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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Hüngheim (Stadt Ravenstein, Neckar-Odenwald-Kreis)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In dem als Besitz der
Familie von Berlichingen bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zum Ritterkanton
Odenwald gehörenden Hüngheim bestand eine jüdische Gemeinde (als
Filialgemeinde von Merchingen)
bis um 1900. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./18. Jahrhunderts zurück.
Erstmals werden 1593 zwei jüdische Familien am Ort genannt. Die nächste Erwähnung
ist jedoch erst von 1730. Damals erhielt der Hüngheimer Pfarrer von "dahiesiger
Judenschaft" zum neuen Jahr 30 Kreuzer.
Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1832 mit 51 Personen
erreicht.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde nur ein rituelles Bad. Die
Synagoge wurde in Merchingen besucht. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden
gleichfalls in Merchingen beigesetzt. 1827 wurde die Gemeinde dem
Bezirksrabbinat Merchingen zugeteilt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen
Einwohner schnell zurück. 1880 lebten noch 20, 1900 noch sieben Juden am Ort.
Die letzten sind um 1918/20 von hier verzogen; bis dahin bestand noch ein
Gemischtwarengeschäft der Familie Isaak Schorsch.
Hinweis auf die aus Hüngheim stammende Familie Schorsch
Anmerkung: Aus Hüngheim stammte Rabbiner Dr. Emil Schorsch (geb. 1899
in Hüngheim, gest. 1982 USA): von 1927 bis 1938 zweiter Rabbiner in Hannover,
nach Emigration bis 1964 Rabbiner in Pottstown/PA/USA. Sein Sohn Rabbiner Dr.
Ismar Schorsch (geb. 1935 in Hannover) wurde später Präsident des Leo
Baeck Institutes New York und Chancellor des Jewish Theological Seminary of
America.
Link zum Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Schorsch
Quellensammlung: siehe Guide
to the Emil Schorsch JTS Collection im Leo Baeck Institut.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Hüngheim gefunden. |
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
Aus einem Bericht des
Bezirksamtes Adelsheim vom 15. Dezember 1826 ist zu erfahren, dass die
Judenschaft zu Merchingen und Hüngheim "seit den ältesten Zeiten eine
Gemeinde" bildete. Alle Bedürfnisse würden ohne Ausnahme
"gemeinschaftlich bestritten". Freilich sei die Judenschaft in
Merchingen "in größtem Vorteil", da sich dort die Synagoge,
der Friedhof,
der Rabbiner sowie der Vorsänger befänden. Bisher sei noch "nicht die
mindeste Beschwerde" über diesen Zustand von der Judenschaft aus Hüngheim
gekommen.
Als einzige eigene Einrichtung hatte die Hüngheimer Gemeinde ein rituelles
Bad, das sie aus eigenen Mitteln unterhielt. Das Bad in Merchingen wurde
dagegen aus einer gemeinschaftlichen Kasse finanziert, was jährlich etwa 25
Gulden kostete. Nun kam es 1826 nach langen Jahren des problemlosen Miteinanders
plötzlich zum Streit zwischen den Gemeinden. Anlass war die Verordnung des
Oberrates des Israeliten, dass nur noch heizbare Bäder erlaubt seien. Die Hüngheimer
Juden hofften, dass sich die Merchinger an der Finanzierung ihres Bades
beteiligen würden, so wie sie in Merchingen das Bad mitbezahlten. Der Vorsteher
der Merchinger Gemeinde sprach sich allerdings dagegen aus. Nach seiner Meinung
bräuchten die Hüngheimer Frauen überhaupt kein Bad und sollten nach
Merchingen kommen. Fast führte der Streit zu einer Trennung zwischen den beiden
Judenschaften, die freilich vom Oberrat der Israeliten mit Schreiben vom 14.
Februar 1828 kategorisch abgelehnt wurde.
Fotos
Fotos zur
jüdischen Geschichte in Hüngheim liegen noch nicht vor |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur/Quellen:
 | Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 138. |
 | Akten im Schlossarchiv Jagsthausen zu "Jüdischer Gottesdienst und
Judengemeinden" XV,15-16. |

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