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Alemannia Judaica
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Ehemalige Synagoge in Sulzburg |
Die Jahrestagung 1995 in Sulzburg
Protokoll der
Jahrestagung der Alemannia Judaica
am 26. März 1995, 10.30 Uhr - 16.00 Uhr
Protokoll: Heiko Haumann, Jost Grosspietsch
1. Da Uli Baumann sein Referat über die Reaktion der Landjuden
in Südbaden auf den Antisemitismus wegen einer Erkrankung nicht halten konnte,
wurde beschlossen, es in schriftlicher Form mit der Bitte um Bemerkungen dem
Protokoll beizufügen und dafür den zweiten Vortrag ausführlicher zu
erörtern.
Christina Weiblen legte mit ihrem Referat "Zum
religiösen Leben der Eichstetter jüdischen Gemeinde im 19. Jahrhundert" Teilergebnisse
ihrer Examensarbeit über die geschichtliche Entwicklung der jüdischen Gemeinde
Eichstetten im 18. und 19. Jahrhundert vor, die zu einer Dissertation
ausgebaut werden soll.
Im ersten Teil gab Frau Weiblen einen Überblick über die
verschiedenen Formen des religiösen Lebens in Eichstetten, um sich dann
intensiv den Assimilationsbestrebungen zuzuwenden. Ihre zentrale These lautete,
dass sich die Assimilation nicht von innen heraus entwickelte, sondern von oben
herab verordnet war: von der politischen wie von der religiösen Obrigkeit, die
eine straffe Hierarchisierung und Reglementierung des religiös-alltäglichen
Lebens durchzusetzen hatte. Viele innerjüdische Maßnahmen richteten sich nach
außen, um Vorurteilen der Christen zu begegnen.
In der lebhaften Diskussion ging es neben Quellenproblemen und
zahlreichen Details nicht zuletzt darum, in welchem Maße die Eichstettener
Jüdinnen und Juden trotz Berücksichtigung der "Außenidentität" ihre
eigene jüdische Identität bewahren konnten. Das Referat liegt ebenfalls diesem
Protokoll bei.
2. Eine erfreuliche Einigkeit herrschte darüber, dass sowohl
der Leitfaden zur Erforschung jüdischer Geschichte als auch der Guide
zu Stätten jüdischen Lebens im Gebiet der "Alemannia Judaica" von
der Arbeitsgemeinschaft erstellt werden sollten. Einige Hilfsmittel liegen
inzwischen vor, auf die wir uns beziehen können. Als Ergebnis der Diskussion
war festzuhalten: dem Protokoll wird ein Fragebogen beigefügt, auf dem alle
Interessierten ihre Bereitschaft zur Mitarbeit und ihre Arbeitsgebiete vermerken
sollen, über die sie für den Leitfaden etwas beitragen könne. Herr Kaufmann
und Herr Teutsch übernehmen eine erste Koordination und berichten der
Arbeitsgemeinschaft beim nächsten Treffen. Für den Guide wurde angeregt,
innerhalb der nächsten Monate Musterartikel zu verfassen und an das Stadtarchiv
Sulzburg, Herrn Grosspietsch zu senden.
Bei dieser Gelegenheit wurde nochmals betont, dass sich das Arbeitsgebiet
der "Alemannia Judaica" nicht nur auf Südwestdeutschland und
Vorarlberg, sondern auch auf das Elsass und die Nordschweiz erstreckt.
3. Am Nachmittag stellte Prof. Dr. Wolfgang Stopfel vom Landesdenkmalamt
Baden-Württemberg Außenstelle Freiburg in seinen "Anmerkungen zur
Restaurierung der ehemaligen Synagoge in Sulzburg" die Baugeschichte
sowie die langwierigen Bemühungen um den Erhalt dieses Gebäudes dar. Ziel der
Denkmalpflege war es, eine funktionsfähige Synagoge für eine zukünftige
jüdische Gemeinde zu schaffen und bis dahin eine Erinnerungsstätte
einzurichten. Dabei wurde die Restaurierung des Zustandes von 1869 angestrebt,
eine Wiederherstellung des Baus von 1823 erwies sich als unmöglich. Um vorerst
eine flexible Nutzung zu ermöglichen, verzichtete man auf eine Restaurierung
des Inventars. Die Diskussion, in der immer wieder der hohe Wert und die große
Leistung der Restaurierung betont wurden, dreht sich nicht zuletzt darum, wie
durch die Art der Restaurierung und durch die jetzige Nutzung früheres, vergangenes
jüdisches Leben dokumentiert werden und zugleich einen Charakter als Mahnmal
herausgestellt werden kann.
4. Im Anschluss berichteten
 | Frau Schmieder über ihre Arbeit zur Geschichte der
Gailinger Juden im "Dritten Reich", |
 | Frau Alborino über die im Herbst/Winter 1995/96 in
Zusammenarbeit mit dem Historischen Seminar der Universität Freiburg (Dr.
Kühl) geplante Sonderaustellung zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Kirchen; |
 | Herr Bamberger berichtete über die Erfassung der Inschriften
auf dem jüdischen Friedhof von Schmieheim, |
 | Herr Boll über sein Genisot-Projekt sowie |
 | Herr Haumann über die für 1997 vorgesehene Ausstellung
zum Jubiläum des ersten Zionistenkongresses 1897 in Basel und |
 | über die von Herrn Dr. Wichers durchgeführte Neuverzeichnung
des Archivs der Israelitischen Gemeinde von Basel. |
5. Es wurde beschlossen, das nächste Treffen am Sonntag,
17. März 1996 in Offenburg zu veranstalten.
Teilnehmerliste (ohne akademische Titel): Verena Alborino
(Buggingen), Naftali Bar Giora Bamberger (Stuttgart), Thomas Blomenkamp (VVN/BdA,
Buggingen), Günter Boll (Neuenburg-Steinenstadt), Hanka Deutschmann
(Stuttgart), Uwe Fahrer (Breisach am Rhein), Ruben Frankenstein (Uni/GCJZ
Freiburg), Jost Grosspietsch (Sulzburg), Reinhold Hakenjos (Sulzburg), Heiko
Haumann (Elzach-Yach bzw. Basel), Sibylle Höschele (Sulzburg), Gerhard Kaller
(Karlsruhe), Paul Katz (Weil am Rhein), Uri Kaufmann (Hochschule für jüdische
Studien, Heidelberg), Robert Krais (Deutsch-Israelischer Freundeskreis
Ettenheim), Günther Mohr (Bühl), Gisela Roming (Konstanz), Freddy Raphael
(Strasbourg), Karl-Heinz Rueß (Jüdisches Museum Göppingen), Hermann
Schäffner (Stuttgart), Angelika Schindler (Baden-Baden), Dagmar Schmieder
(Konstanz), Benigna Schönhagen (Rottenburg), Beate Steg-Bayer (Konstanz,
Förderverein Bürgerhaus Gailingen), Wolfgang Stopfel (Freiburg), Jürgen Stude
(Oberweier), Friedrich Teutsch (Stadtarchiv Mannheim), Christina Weiblen
(Freiburg), Thomas Wernstedt (Schwanau)
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