Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia
Judaica
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und
bestehende) Synagogen
Übersicht:
Jüdische Kulturdenkmale in der Region
Bestehende
jüdische Gemeinden in der Region
Jüdische
Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur
und Presseartikel
Adressliste
Digitale
Postkarten
Links
| |
Zur Übersicht der Jahrestagungen
 |
 |
In der Buchauer
"Judengasse" |
Im jüdischen Friedhof Bad
Buchau |
Die Jahrestagung 2004 in Bad Buchau
Die Jahrestagung 2004 der Alemannia Judaica fand am 25. April 2004 in
Bad Buchau statt. Die Tagung wurde organisiert und gestaltet durch Charlotte
Mayenberger, Irmengardisstraße 4, 88422 Bad Buchau, Tel. 07582-2141, E-Mail.
Fotos der Tagung siehe unten
Protokoll
der Jahrestagung von "Alemannia Judaica"
Tagungsort: Haus des Gastes, Marktplatz 6
Teilnehmer an der Tagung
 | Myrah Adams
(Jüdische Museum Creglingen)
|
 | Günter Boll (Les
Amis du Judengarten de Mackenheim)
|
 | Tiberio Cataneo-Grasse,
Hanna Fexer, Carola Grasse (Verein für jüdische Geschichte
und Kultur Emmendingen e.V.) |
 | Dr. Roland Deigendesch
(Museum Buttenhausen, Stadtarchiv Münsingen) |
 | Gerhard Dümchen
(Förderverein Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Breisach e.V.) |
 | Rolf Emmerich
(Laupheim) |
 | Ruben Frankenstein
(Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Freiburg) |
 | Brigitte und Helmut Gabeli
(Gesprächskreis ehemalige Synagoge Haigerloch e.V.) |
 | Johannes Georg Ghiraldin
(Verein zur Erforschung jüdischer Geschichte und Pflege jüdischer Denkmäler
im tauberfränkischen Raum) |
 | Dr. Joachim Hahn
(Plochingen) |
 | Sibylle Höschele,
Rudolf Lewy (Freundeskreis Synagoge Sulzburg) |
 | Dr. Frowald Gil Hüttenmeister
(Tübingen) |
 | Prof. Dr. Utz Jeggle
(Tübingen) |
 | Werner Kessl
(Arbeitskreis Ehemalige Synagoge Rottweil) |
 | Dietmar Konanz
(Heimatverein Untergrombach e.V.) |
 | Andreas Kunze, Martin
Ulmer (Geschichtswerkstatt Tübingen e.V.) |
 | Dr. Silvester Lechner
(Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm e.V.) |
 | Dr. Hanno Loewy
(Jüdisches Museum Hohenems) |
 | Charlotte Mayenberger
(Jüdisches Leben in Buchau) |
 | Ines Meister
(Freiburg) |
 | Michael Nathanson
(Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim) |
 | Dr. Heinrich Nuhn
(Geschichtswerkstatt Rotenburg a.d. Fulda, Förderverein Ehemaliges Jüdisches
Ritualbad Rotenburg a.d. Fulda) |
 | Walter Ott
(Museum Buttenhausen) |
 | Konrad Pflug
(Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Gedenkstättenarbeit) |
 | Prof. Dr. Peter W. Schmidt
(PH Weingarten und Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Oberschwaben) |
 | Dr. Benigna Schönhagen
(Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben) |
 | Wilhelm Schupp
(Wangen/Allgäu) |
10.00 Uhr Tagungsbeginn
10.15 Uhr – 12.00 Berichte, Teil 1:
Folgende Berichte wurden gegeben; teilweise schlossen sich hierzu Gesprächsrunden
an.
1. Myrah Adams berichtet über den Stand der
Einrichtung des Jüdischen Museums in Creglingen. Nach Durchführung
mehrerer Ausstellungen in den vergangenen Monaten ist inzwischen die Konzeption
der Dauerausstellung fertig und in Produktion. Die Eröffnung wird
voraussichtlich am 12. Oktober 2004 sein. Einladung wird folgen. Zur Ausstellung
gehört u.a. eine Judaica-Sammlung aus dem Familienbesitz von Arthur S.
Obermeyer, dessen Vorfahren aus Creglingen stammen. Die Landesstiftung Baden-Württemberg
förderte die Konzeption und Einrichtung der Dauerausstellung.
2. Günter Boll berichtete von "Les Amis du
Judengarten de Mackenheim" ("Freunde des Mackenheimer Judengartens").
Dieser französische Verein (mit Sitz in Schlettstadt) wurde auf Initiative des
Bürgermeisters von Mackenheim gegründet. Es besteht eine enge Beziehung zu
Breisach, da bis 1755 auch die Juden aus Breisach und Umgebung in Mackenheim
beigesetzt wurden. Ziel des Vereins ist vor allem die Pflege und Dokumentation
des Friedhofes.
3. Roland Deigendesch und Walter Ott
berichten aus Buttenhausen. Hier wird mit Unterstützung der Landeszentrale für
politische Bildung seit einiger Zeit ein trinationales Projekt mit Studenten aus
Polen, Kanada und Deutschland durchgeführt. Schon viele Jahre werden regelmäßig
mit Studentengruppen Exkursionen in Buttenhausen durchgeführt. Derzeit stehen
die Briefe von Naphtali Berlinger von 1941/42 im Mittelpunkt, der bis zu seiner
Deportation 1942 in Buttenhausen blieb. Seine Briefe sollen ins Englisch übersetzt
und kontextualisiert werden. Dabei sollen die religiösen, psychologischen und
gesellschaftlichen Hintergründe erarbeitet werden, vor denen diese Briefe
entstanden sind. Die Arbeit geschieht in Zusammenarbeit zwischen mehreren
Universitäten (federführend Prof. Mark J. Webber, Ontario/Kanada)
4. Rolf Emmerich aus Laupheim berichtet über den
Stand der Arbeiten im Museum Schloss Großlaupheim ("Museum zur Geschichte
von Christen und Juden"). Einige neue Flyer und verschiedene Publikationen
wurden/werden erstellt, darunter auch den Gedenkbuch. - Die Veranstaltung "Laupheimer Gespräche" wird dieses Jahr am 13./14.5.2004 zur Thematik
"Jüdische
Frauen im deutschen Südwesten" mit mehreren Referentinnen durchgeführt. –
Zum Projekt "Synagogale Musik" konnten inzwischen die Tonaufnahmen aus der
Laupheimer Synagoge um 1928 digitalisiert werden. Eine Veröffentlichung als CD
ist dadurch möglich.
5. Klaus Schubert und Helmut Gabeli berichten
aus Haigerloch, wo im November 2003 die restaurierte ehemalige Synagoge
eingeweiht werden könnten. Im Juni 2004 wird die vom Haus der Geschichte
erarbeitete Dauerausstellung eingeweiht werden können. Bei der Konzeption und
Erstellung mussten neue Wege gegangen werden, da im Blick auf die Darstellung
der jüdischen Geschichte von Hechingen, Haigerloch und Dettensee kein
geschlossener Bestand an Judaica mehr vorhanden ist. Nur einzelne Spuren können
dargestellt werden. Doch gibt es auch Originelles: so wird das Tafelservice der
Madame Kaulla erstmals gezeigt werden können. – An der Dokumentation der
beiden Haigerlocher Friedhöfe arbeiten Hüttenmeister, Kohring und Gabeli.
6. Johannes Georg Ghiraldin kann vom Verein zur
Erforschung jüdischer Geschichte und Pflege jüdischer Denkmäler im tauberfränkischen
Raum berichten, dass noch 2004 die ehemalige Mikwe in der seit 1992 eröffneten
Synagoge Wenkheim der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Die
letzten Arbeiten sind im Gang. Die Mikwe sollte nach den Auflagen des
Denkmalamtes so erhalten werden, wie sie aufgefunden wurde. – Ghiraldin weist
auch auf eine Ausstellung 2005 in Würzburg hin, wo u.a. im neuen Gebäude der jüdischen
Gemeinde ein Teil der vor einigen Jahren gefundenen 1200 Grabsteine de 12./13.
Jahrhunderts zu sehen sein werden.
7. Carola Grasse überbringt Grüße von Werner
Meyer und Hanna Meyer-Moses und berichtet vom Verein jüdisches Museum in
Emmendingen und der jüdischen Gemeinde in Emmendingen. Der Oberrat
in Karlsruhe hat das Gebäude gekauft, in dem der Betsaal der jüdischen
Gemeinde ist und dieser der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Nun kann das Gebäude
für die derzeit 330 Gemeindeglieder auf Dauer eingerichtet werden. – Zum
Museum wird in Kürze die neue Internetpräsenz www.juedisches-museum-emmendingen.de
fertiggestellt sein. Eine neue Broschüre zur Geschichte der Brennerei
Wertheimer wird derzeit erstellt. Mehrere Veranstaltungen werden in den
kommenden Monaten durchgeführt.
8. Joachim Hahn und Konrad Pflug berichten über
das Projekt Synagogengedenkbuch Baden-Württemberg, das Hahn gemeinsam
mit Jürgen Krüger, Karlsruhe erstellt und das bis Herbst 2005 vorliegen soll.
In diesem Gedenkbuch soll zu allen Synagogen im Gebiet Baden-Württembergs ein
Artikel erscheinen. Dabei ist die Ausgangssituation sehr unterschiedlich: Zu
etwa einem Drittel der Orte liegt sehr viel vor an Publikationen, zu einem
weiteren Drittel einiges, auf das man zurückgreifen kann. Doch gibt es immer
noch viele Orte, zu denen fast nichts zur Synagogengeschichte vorhanden ist.
Intensive Archivarbeit soll diese Lücken schließen. Konrad Pflug weist darauf
hin, dass die Gemeinden im Land noch angeschrieben werden, um einen
Beitrag zur Erstellung des Gedenkbuches zu geben. Hauptsponsor des
Projekts ist bislang die Landesstiftung Baden-Württemberg.
9. Sibylle Höschele (Sulzburg) berichtet über die
Aktivitäten des Sulzburger Freundeskreis. Verschiedene Stadtpläne zur jüdischen
Geschichte in unterschiedlichen Zeiten wurden erstellt. In der Stadt soll die jüdische
Geschichte noch stärker präsentiert werden.
10. Gil Hüttenmeister (Tübingen) hat eine
Friedhofsdokumentation zu Kuppenheim abgeschlossen und hofft, dass diese auch
veröffentlicht werden kann. Die Dokumentation zu Hegenheim (Elsass) ist im
Druck und wird in wenigen Wochen vorliegen. Erschienen sind inzwischen die
Dokumentation zu Remseck-Hochberg und Horb-Mühringen.
11. Werner Kessl kann von der jüdischen Gemeinde
Rottweil berichten, dass zu dieser inzwischen 170 Personen gehören.
Allerdings sei man mit dem Provisorium des Betsaales in Räumen der Telekom
nicht ganz zufrieden und hofft immer noch, dass der alte Rottweiler Betsaal ein
künftiges Zuhause der Gemeinde werden kann. Die Gemeinde befindet sich in einer
nicht immer ganz einfachen "crossover-Situation". Eigentlich gehöre
Rottweil zum Bereich der württembergischen Israelitischen
Religionsgemeinschaft, sei aber (auch durch die Zugehörigkeit der jüdischen
Einwohner im Bereich Villingen/Schwenningen) eine dem Oberrat der Israeliten in
Baden angeschlossene Gemeinde. Die religiöse Betreuung geschehe derzeit durch
einen Kantor aus Straßburg (von dort auch die Torarolle) und das Rabbinat Zürich.
Kessl berichtet, dass eine 1924 erschienene Veröffentlichung zur Geschichte der
damaligen jüdischen Gemeinde im Verlag von Klaus Schubert (Haigerloch) neu
aufgelegt werden konnte. Nicht einfach sei es, Beziehungen zwischen den
Kirchengemeinden Rottweils und der jüdischen Gemeinde aufzubauen, doch gibt es
immer neue Bemühungen in dieser Richtung.
12. Dietmar Konanz stellt die Aktivitäten des Heimatvereins
Untergrombach zur Aufarbeitung der jüdischen Geschichte in Ober- und
Untergrombach vor. Kontakte mit ehemaligen jüdischen Bewohnern werden
aufgebaut. Der Friedhof Obergrombach wird dokumentiert. Ein Denkmal zur
Deportation der Juden nach Gurs konnte vor einiger Zeit im Zentrum des Ortes
eingeweiht werden. Leider sei es schon zweimal geschändet worden.
13. Silvester Lechner vom Dokumentationszentrum
Oberer Kuhberg in Ulm stellt ein neues Projekt vor, das sich im
Vorbereitungsstatus befindet. Intensiv soll vom Dokumentationszentrum aus die
NS-Zeit in der Ulmer Region bearbeitet werden, darunter auch die jüdische
Geschichte. Zwei Publikationen von Resi Weglein und Alfred Moos sind schon vor
einigen Jahren erschienen. Nun werde auch ein Archiv aufgebaut. Aus Nachlässen
jüdischer Familien sei verschiedenes vorhanden. Das Dokumentationszentrum und
das Stadtarchiv wollen schwerpunktmäßig Quellen zur jüdischen Geschichte nach
1933 sammeln (Zeitzeugenberichte usw.). Es wird an eine Publikation als CD-Buch
usw. gedacht. - Lechner weist auf die sehenswerte Einstein-Ausstellung in Ulm
hin, die den Sommer über besucht werden kann. – In Ulm wird von Christof Maihöfer
intensiv zur Geschichte der jüdischen DP’s geforscht. Eine erstes Manuskript
wurde herausgebracht, eventuell wird auch ein Buch daraus. – Die Ulmer jüdische
Gemeinde hat inzwischen 300 Mitglieder. Auch sie hat wie die anderen neuen jüdischen
Gemeinden mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen.
14. Michael Nathanson vom Förderverein Ehemalige
Synagoge Kippenheim berichtet unter anderem von der Entdeckung einer Mikwe
im Untergeschoss der ehemaligen Synagoge. Sie ist inzwischen freigelegt worden.
– Ab Juli 2004 sollen in Kippenheim "Stolpersteine" verlegt werden. –
Uwe Schellinger arbeitet u.a. an der Aufarbeitung der Genisa aus der Synagoge
Schmieheim (Restaurierung von Torawimpeln usw.). – Ein kleines Buch zum
Schmieheimer Friedhof soll erstellt werden. – Am 2.5.2004 wird eine
Ausstellung zum Werk des Synagogenarchitekten Georg Johann Schneider eröffnet.
Von 12 bis 13 Uhr war Mittagessen im Gasthaus Hofbräuhaus
Von 13 bis 15.30 Uhr führte Charlotte Mayenberger die
Gruppe auf jüdischen Spuren durch Buchau, wobei u.a. verschiedene ehemalige
jüdische Häuser, die Standorte der früheren Synagogen, die Judengasse, das
ehemalige jüdische Gemeinde- und Schulhaus sowie der jüdische Friedhof besucht
worden.
15.30 Uhr – 16.00 Uhr Kaffeepause und Gespräche
ab 16.00 Berichte, Teil 2:
15. Andreas Kunze und Martin Ulmer berichten
von der Arbeit der Tübinger Geschichtswerkstatt. Als neuestes Projekt
wurde ein Film "Wege der Tübinger Juden – eine Spurensuche" erstellt, der
am 9.5.2004 (15 Uhr) im Kino Museum 1 in Tübingen öffentlich gezeigt wird. Der
Film entstand auf der Grundlage des Buches "Zerstörte Hoffnungen. Wege der Tübinger
Juden". Ein Ausschnitt aus dem Film konnte gezeigt werden.
Martin Ulmer berichtet zudem von einem "Dokumentationsprojekt
Yad Vashem", Aktenbestände zur jüdischen Verfolgungsgeschichte aus
kleineren Archiven wie Stadt- und Kreisarchive, Kirchenarchive, Firmenarchive,
Universitätsarchive, Privatarchive zu suchten und für Yad Vashem zu vervielfältigen.
Hierzu werden freiwillige Mitarbeiter gesucht. ein Problem ist jedoch, dass
Akten gesammelt werden sollen, die teilweise noch geschützt sind. Konrad Pflug
berichtet, dass zwischen der Landesarchivdirektion und Yad Vashem aus diesem
Grund an einer Vereinbarung gearbeitet wird, deren Ergebnisse man auf die
Sammlung der Dokumente für Yad Vashem noch abwarten sollte.
16. Heinrich Nuhn von der Gedenk- und
Begegnungsstätte Rotenburg a.d. Fulda (bzw. Förderkreis Ehemaliges
Ritualbad) berichtet vom Fund der ehemaligen Mikwe in einem Haus in
Rotenburg, bei der es sich auch um die Reste unterschiedlicher Mikwen aus
verschiedenen Zeiten handeln kann. Über die Arbeit in Rotenburg informiert die
website der Gedenk- und Begegnungsstätte: www.mikwe.de.
17. Konrad Pflug von der Landeszentrale für
Politische Bildung – Gedenkstättenarbeit informiert über eine Ehrung von
Yad Vashem, die für alle vorgesehen ist, die das Ehepaar Krakauer beherbergt
haben (auch posthume Ehrung). Wer noch um Personen weiß, die möglicherweise
nicht bekannt sind, sollte diese Personen melden. - In Freiburg gibt es eingemeinsames Forschungsprojekt zwischen
Universität und Pädagogischer Hochschule zur Antisemitismus-Thematik. – Die
Wanderausstellung "Deportiert nach Gurs" der Landeszentrale kann von dort
bezogen werden; rechtzeitige Anmeldung ist wichtig. – In Karlsruhe und
Offenburg gibt es das Projekt von Gedenkbüchern, die von Schülern erarbeitet
werden. - Verschiedene
Veranstaltungen sind geplant, u.a.: 8.-10.9.2004 Tagung mit Prof. Wolfram Wette
in Freiburg zum Thema "Judenretter"; 1.-2.7.2004 Tagung in Stuttgart zum
Thema "Widerstand"; im November in Königsbronn Thema "Frauen im
Widerstand"; vom 4.-7.2.2005 im Haus auf der Alb deutsch-französische
Gedenkstättentagung.
Konrad Pflug wirbt auch nochmals für den Europäischen Tag
der jüdischen Kultur am 5. September. Es können noch bis Anfang Mai
Veranstaltungen angemeldet werden. Dieses Jahr ist Bnai Berith in Frankreich
selbständiger Träger; Baden-Württemberg hat sich mit bayrisch-Schwaben und
Rheinland-Pfalz zusammengetan. Künftig ist aber auch wieder eine gemeinsame
deutsch-französische Trägerschaft möglich.
18. Peter
W. Schmidt von der PH Weingarten arbeitet weiterhin an einer
Biographie zu Hugo Rosenthal (Jashuwi). Wer Material hat oder zusätzlich
interessante Informationen, möge sich mit ihm in Verbindung setzen.
19. Benigna Schönhagen vom Jüdischen
Kulturmuseum Augsburg berichtet, dass 25 Jahre nach Eröffnung des Museums
nun eine Neukonzeption ansteht. Verbunden damit stehen zwei Projekte an. Zum
einen soll die Zusammenarbeit mit anderen Gedenkstätten in Bayrisch-Schwaben
verbessert werden. Von Augsburg aus sollen diese Museen über ein aufzubauendes
Netzwerk mit betreut werden. Zum anderen werden derzeit lebensgeschichtliche
Interviews mit neuen jüdischen Gemeindegliedern in Augsburg geführt. Die
Gemeinde hat etwa 2000 Mitglieder, von denen 90 % Emigranten sind.
20. Gerhard Dümchen berichtet vom Förderverein
Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Breisach. Nach erfolgreicher
Wiederherstellung des Hauses sei derzeit ein Problem, den Schuldenberg
abzutragen. Dazu könne der Bücherverkauf beitragen (z.B. "Zone 30"),
dessen Erlös der Gemeindehaus zugute komme. – Dieses Jahr sei als
trinationales Projekt wieder ein Sommercamp in Breisach geplant. Eine
polnisch-französisch-deutsche Gruppe werde im Friedhof Mackenheim arbeiten. –
Als besonderes Projekt im Juni ist ein Zusammentreffen von Mitgliedern der
Familie Geismar zu nennen, die eine "wissenschaftliche Familienkonferenz"
abhalten werden.
Diskussionspunkte:
1. Finanzierung von Bauvorhaben bei Gedenkstätten.
Johannes G. Ghiraldin sucht neue Ideen zur Sponsorengewinnung. Auch die
Wenkheimer Gedenkstätte habe ihren Schuldenberg. Konrad Pflug meint, dass es
keine verallgemeinerbaren guten Ideen gibt, sondern jedes Vorhaben ganz
individuell auf Möglichkeiten zur Unterstützung geprüft werden müsse.
2. Perspektiven für die Weiterentwicklung der gedenkstättenpädagogischen
Arbeit – verstärkte regionale Zusammenarbeit. Carola Grasse weist auf
eine wichtige Diplomarbeit von Sonja Klenk hin, die jedoch nur in wenigen
Exemplaren und noch ungedruckt vorliegt: "Gedenkstättenpädagogik an Orten
nationalsozialistischen Unrechtes in der Region Freiburg – Offenburg". Sie wünscht
sich selbst mehr Zusammenarbeit im Blick auf dieses Thema, da bislang die
gedenkstättenpädagogische Arbeit nur in Ansätzen verwirklicht werden könnte.
Konrad Pflug bestätigt diese Wichtigkeit vor allem auch im Blick darauf, mit
der eigenen Arbeit innerhalb der Bildungspläne der Schulen vorzukommen. Im
Herbst wird es zu dieser Thematik eine Einladung zu einem Austausch in der
Landeszentrale geben.
Termin und Ort der Tagung 2005:
Hanno Loewy vom Jüdischen Museum Hohenems
schlägt vor, die nächste Jahrestagung in Hohenems durchzuführen. Die Idee
wird gerne aufgegriffen. Wegen zuerst notwendiger Absprachen mit anderen
Terminen wird ein Terminvorschlag im Laufe der nächsten Wochen über Verteiler
von Alemannia Judaica bekannt gegeben.
Mit
dem herzlichen
Dank für die hervorragende Durchführung der Tagung in Buchau an Charlotte
Mayenberger wird die Jahrestagung beschlossen.
Ende der Tagung: 17.30 Uhr
Protokoll: Joachim Hahn
gegengelesen: Charlotte Mayenberger
Pressebericht:
Schwäbische
Zeitung vom 28. April 2004
Der jüdischen Geschichten auf der Spur
Über 100 Institutionen, Initiativen, Forschungszentren, Gedenkstätten, Museen und Einzelpersonen befassen sich in Süddeutschland und den deutschsprachigen Nachbarländern als "Alemannia Judaica" mit der Erforschung der Geschichte der süddeutschen Juden. Ihre Jahrestagung war jetzt in Bad Buchau.
Nach Bad Buchau eingeladen hatte Charlotte Mayenberger. Sie ist in der Arbeitsgemeinschaft bisher einzige Vertreterin der Stadt. Denn noch gibt es in Buchau keinen Freundeskreis, der sich mit der 600-jährigen jüdischen Geschichte der Stadt befasst.
Bei der Jahrestagung der "Alemannia Judaica" berichten die Mitglieder aus ihrer Arbeit und über die laufenden und geplanten Projekte. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch, über Organisation und Finanzierung ist den ehrenamtlich Tätigen eine große Hilfe. So wurden neue Initiativen und Fördervereine vorgestellt, wobei manche Aktion - vornehmlich zur Rettung von Exponaten - zum Abenteuer werden könne.
Aufarbeitung der Geschichte. Die Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte ist ein breites Feld: von der wissenschaftlichen Forschungsarbeit der Universitäten und Forschungszentren, von der pädagogischen Arbeit in Gedenkstätten und vom Filmprojekt aus der Geschichtswerkstatt zu den lokalen Aktivitäten in den Gemeinden. Wieder entdeckte Werke jüdischer Komponisten werden neu erarbeitet, eine ehemalige jüdische Gemeinde kann ihre Räume wieder in Betrieb nehmen, eine andere ehemalige Synagoge wird Museum. Woanders wurden bauliche Zeugen der ehemaligen jüdischen Gemeinde gefunden, eine Mikwe, ein jüdisches Ritualbad, wieder ausgegraben und Inschriften von Grabsteine entziffert. Eine andere Gemeinde hat Schritte zur christlich-jüdischen Ökumene versucht und es gibt Gemeinden, wo man erst zaghaft beginnt, die jüdische Geschichte aufzuarbeiten.
Charlotte Mayenberger führte die Gäste, die auch aus der Schweiz, aus Vorarlberg und Berlin nach Buchau gekommen waren, zu den noch vorhandenen Zeugnissen jüdischen Lebens in der Stadt und zum jüdischen Friedhof.
Außerdem wurde die Dokumentation zur 600-jährigen Geschichte der Juden in Buchau, die Charlotte Mayenberger 1998 mit der Volkshochschule erstellt hatte, gezeigt. Sie ist noch bis Freitag, 7. Mai, in der Dachklause des "Haus des Gastes" ausgestellt.
Copyright für den obigen Artikel by Schwäbische Zeitung Online, Gesellschaft für Multimedia mbH & Co. KG. Alle Rechte vorbehalten. Druck nur zum privaten Gebrauch.
Fotos von der Jahrestagung
 |
 |
 |
Fotos vom Rundgang: Beginn war
am Rathaus der Stadt Buchau |
Aufmerksame Zuhörer verfolgen
die
Ausführungen von Charlotte Mayenberger |
Vor dem Haus der Eltern von
Albert Einstein (Hofgartenstraße 14) |
|
|
|
 |
 |
 |
Vor dem früheren jüdischen
Café Vierfelder (Hofgartenstraße 3) |
Auf dem Platz der 1. Synagoge
von 1730/31 mit Denkmal |
Altes Fachwerkhaus
in der
"Judengasse" |
|
|
|
 |
 |
 |
Auf dem
jüdischen Friedhof |
|
Fotos von der
Berichtsrunde
nach 16 Uhr |
 |
 |
|
|
|
|
|
|
|
 |
 |
|
|
|
Informationen
zur ehemaligen Synagoge Bad Buchau: hier anklicken
Informationen zum jüdischen Friedhof Bad Buchau: hier
anklicken
|