Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Kelsterbach (Kreis Groß-Gerau)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Pläne 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte    
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
    
In Kelsterbach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Nach dem Auszug der Hugenottenfamilien 1712 aus dem 1699 von ihnen gegründeten Neu-Kelsterbach konnten in die frei gewordenen Häuser jüdische Familien einziehen (lange hieß die Neu-Kelsterbacher Straße daher auch "Judengasse"). 1789 werden an jüdischen Familienvätern genannt: Levi, Afram, Jacob Seligman und Schimmer.   
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1815 sechs jüdische Familien, 1827 46 jüdische Einwohner (5,0 % von insgesamt 930 Einwohnern), 1838 36 (3,7 % von 962), 1861 82 (6,9 % von 1.186), 1880 78 (4,6 % von 1.693), 1890 83 (4,3 % von 1.921), 1900 64 (2,1 % von 2.964), 1910 74 (1,8 % von 4.012). Mitte des 19. Jahrhunderts erwarben die jüdischen Familienväter ihren Lebensunterhalt insbesondere als Fruchthändler, Schuhmacher, Spezereikrämer, Metzger, Schneider. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eröffneten sie mehrere Läden am Ort (u.a. Manufakturwarenhandlungen, Kolonialwarengeschäfte, Metzgerei, Schuhmacherei).  
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und seit 1889 ein eigener Friedhof (zuvor Beisetzungen in Groß-Gerau). Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten). Die Gemeinde gehörte zum orthodoxen Bezirksrabbinat Darmstadt II.   
 
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Max Adler (geb. 25.7.1890 in Kelsterbach, gef. 18.5.1915) und Julius Levi (geb. 31.5.1896 in Kelsterbach, gef. 27.9.1916). 
 
Um 1924, als zur Gemeinde noch 46 Personen gehörten (0,76 % von insgesamt etwa 6.000 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Willy Adler I., Daniel Hirsch, H. Herzfeld. Als Schochet war Bernhard Kahn tätig. Den Religionsunterricht der schulpflichtigen jüdischen Kinder der Gemeinde erteilte Lehrer Julius Rothschild aus Groß-Gerau. 1932 waren die Gemeindevorsteher Willy Adler (1. Vors.), Daniel Hirsch (2. Vors.) und Moritz Adler (3. Vors.). An jüdischen Vereinen bestanden insbesondere die Männerchewro (Wohltätigkeitsverein). Im Schuljahr 1931/32 gab es noch fünf jüdische schulpflichtige Kinder, die Religionsunterricht erhielten.   
  
1933 lebten noch 47 jüdische Personen in Kelsterbach (0,9 % von insgesamt 5.253 Einwohnern). Es handelte sich um die Angehörigen der Familien Daniel Adler (Schuhmacher, Neukelsterbacher Str. 39), Moritz Adler (Textilgeschäft, Schlossweg 5), Ferdinand Adler (Neukelsterbacher Straße 15), Leopold Marx / Moses Fleischmann (Posterwarengeschäft Bergstraße 1), Wilhelm Adler / Moritz Strumpf (Handelsvertretung Neukelsterbacher Straße 21), Leopold Adler / Beretz (Schuhmacherei, Bergstraße 9 und Kleine Mainstraße 2), Hermann Adler (Sportartikelgeschäft, Rüsselsheimer Straße 25), Hugo Herzfeld (Futtermittelhandel, Mainstraße 68), Daniel Hirsch (Metzger, Untergasse 4), Jakob Moritz (Möbelgeschäft, Mainstraße 81), Speier / Blumenthal (Neukelsterbacher Straße 1 und 13), Wolf Paw (Bergstraße 23).  
   
In den Jahren nach 1933 sind alle jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung, der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert (sieben in die USA, zwei nach Brasilien; viele verzogen nach Frankfurt am Main). Nach dem Februar 1939 wurde kein jüdischer Einwohner mehr am Ort gezählt.    
   
Von den in Kelsterbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Emanuel Adler (1882), Eugen Ernst Adler (1885), Friedrich Adler (1910), Herrmann Adler (1866), Isaak Julius Adler (1865), Julius Friedrich Adler (1883), Rosa Adler geb. Wallerstein (1872), Recha de Beer geb. Adler (1862), Katharina Beretz (1870), Emma Berger geb. Sonnenberg (1880), Bernhard Blumenthal (1882), Meta Blumenthal geb. Speier (1888), Edmund Eskeles (1876), Hermann Eskeles (1865), Else Fleischmann geb. Marx (1902), Herbert Fleischmann (1929), Moses Fleischmann (1898), Bertha Herzfeld geb. Adler (1875), Hugo Herzfeld (1877), Frieda van Hessen geb. Adler (1871), Daniel Hirsch (1877), Lea Hirsch geb. Beretz (1883), Nannchen Lipschitz geb. Hirsch (1878), Emma Marx geb. Adler (1875), Jakob Moritz (1889), Martha Moritz geb. Levi (1894), Emma Nassauer geb. Adler (1876), Jenny Neustädter geb. Adler (1893), Ruth Neustädter (1923), Johanna Schwarz geb. Eskeles (1879), Ferdinand Sonnenberg (1886), Babette Speier geb. Eskeles (1857), Mina Weiß geb. Sonnenberg (1888). 
  
Zur Erinnerung an 25 Opfer der NS-Zeit wurden am 17. Februar 2014 an acht verschiedenen Stellen in Kelsterbach insgesamt 25 "Stolpersteine" verlegt. Am 21. März 2016 wurden weitere 27 "Stolpersteine" verlegt (vgl. Pressebericht unten).
Für die 1880 in Kelsterbach geborene Emma Berger geb. Sonnenberg (und ihre vier Kinder) liegen "Stolpersteine" in Stuttgart-Heslach (Neugereutstr. 15). 
  
  
  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrer / Vorbeters / Schochet 1867 / 1876 / 1886 / 1890 / 1891 / 1893 

Kelsterbach Israelit 03071867.jpg (25593 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1867: "In der israelitischen Gemeinde zu Kelsterbach bei Höchst am Main ist die Stelle eines Religionslehrers und Vorsängers vakant. Nähere Auskunft erteilt auf frankierte Anfragen 
der Vorstand.
"   
 
Kelsterbach Israelit 24051876.jpg (29811 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Mai 1876: "In unserer Gemeinde ist die Stelle eines Religionslehrers und Kantors vakant und sofort zu besetzen. 
Bewerber belieben sich zu wenden an den Vorstand der israelitischen Gemeinde zu Kelsterbach am Main."  
 
Kelsterbach Israelit 22111886.jpg (41652 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. November 1886: "In der israelitischen Gemeinde Kelsterbach am Main ist die Stelle eines Lehrers, Vorbeters und Schächters in Erledigung gekommen und soll bis zum 15. Dezember dieses Jahres wieder besetzt werden. 
Einkommen ca. Mark 800. 
Bewerber wollen sich an den Unterzeichneten wenden. 
Der Vorstand A. Adler I."  
    
Kelsterbach Israelit 01121890.jpg (37370 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Dezember 1890: "Die hiesige Lehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle ist per 1. März 1891 zu besetzen. Reflektanten wollen ihre Offerten an den unterzeichneten Vorstand einreichen.
Kelsterbach, 29. November 1890. Der Vorstand A. Adler I."    
  
Kelsterbach Israelit 19011891.jpg (31877 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Januar 1891: "Die hiesige Lehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle ist per 1. März 1891 zu besetzen. Einkommen ca. 800 Mark. Reflektanten wollen ihre Offerten an den unterzeichneten Vorstand einreichen. 
Kelsterbach
, 18. Januar 1891. Der Vorstand A. Adler I."   
  
Kelsterbach Israelit 25051891.jpg (33896 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Mai 1891: "Die hiesige Religionslehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle ist per 1. Juli dieses Jahres zu besetzen. Einkommen ca. 800 Mark. - Reflektanten wollen ihre Offerten an den unterzeichneten Vorstand einreichen. 
Kelsterbach. Der Vorstand: A. Adler I."  
 
Kelsterbach Israelit 21121893.jpg (41004 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Dezember 1893: "Die Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schochets ist per sofort zu besetzen. Gehalt 500 Mark und ca. 250 Mark Nebenverdienst. Offerten nebst Zeugnisabschriften beliebe man baldigst einzusenden. 
Kelsterbach, 18. Dezember 1893. Der Vorstand: A. Adler II."   

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Zur Goldenen Hochzeit von Abraham Adler I. und Fanny geb. Straus (1909) 

Kelsterbach Israelit 23091909.jpg (46215 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. September 1909: "Kelsterbach, 15. September (1909). Ein seltenes Fest wurde hier gefeiert. Das Ehepaar Abraham Adler I. und Frau Fanny geb. Straus, feierten gestern das Fest der Goldenen Hochzeit. Mit einer Schar von Kindern und Enkeln gesegnet und beliebt bei der ganzen jüdischen Gemeinde wurde das Jubelpaar auch in der Synagoge gefeiert. Herr Lehrer Stern aus Rüsselsheim (hielt) eine ergreifende Ansprache, welche mit großer Begeisterung aufgenommen wurde."   

 
Zum Tod von Abraham Adler I. (1911)   

Kelsterbach Israelit 05101911.jpg (65647 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober 1911: "Kelsterbach am Main, 3. Oktober (1911). Am 27. September verschied hier Herr Abraham Adler I. im 78. Lebensjahr, tief betrauert von den Seinen und von allen, die dem trefflichen, wahrhaft frommen und gottesfürchtigen Manne nahe standen. Sein Lebensziel war treue Pflichterfüllung. Beseelt von Gottesfurcht und Menschenliebe mit offenem Herzen und offener Hand, dabei schlicht und bescheiden im Wesen, so lebte und wirkte er in seinem Kreise, vorbildlich und anspornend. Sein Heimgang bedeutet einen schweren Verlust für seine Familie wie für seine zahlreichen Freunde, nah und fern. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."   

   
Daniel Hirsch erhält die Hessische Tapferkeitsmedaille (1918)  

Kelsterbach FrfIsrFambl 08031918.jpg (27598 Byte)Mitteilung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. März 1918: "Der Krieg und die Juden. Frankfurt am Main. Hermann Rothschild, Musikantenweg 21, erhielt die Hessische Kriegsdenkmünze und Daniel Hirsch - Kelsterbach die Hessische Tapferkeitsmedaille."  

  
Zum Tod von Abraham Adler II, langjähriger Gemeindeältester und Vorstand  (1920)     

Kelsterbach Israelit 29011920.jpg (70363 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Januar 1920: "Kelsterbach am Main, 25. Januar (1920). Am 27. Tewet (= 18. Januar 1920)  verstarb hier plötzlich und unerwartet Abraham Adler II. im Alter von 75 Jahren. Mit ihm ist ein wahrhaft religiöser Jehudi dahingegangen, noch so recht von altem Schlag. Seit einer Reihe von Jahren Gemeindeältester und Vorstand, verstand er es in seiner Person alle edlen Vorzüge zu vereinigen, und seiner Kehilloh in allem ein Vorbild zu seine. Herr Rabbiner Dr. Marx, Darmstadt widmete dem Verstorbenen warme Worte des Dankes im Namen seiner Gemeinde und Klall Jsroel ("Gesamtheit Israel"). Die Familie, wie die Gemeinde verloren ihr Haupt. Möge er, der so viel Gutes getan, in Frieden ruhen! Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  
 
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 30. Januar 1920: "Kelsterbach. Im Alter von 75 Jahren verschied Abraham Adler II., seit 40 Jahren Vorsteher unserer Gemeinde, ein frommer, sehr geachteter Mann."   

    
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
Anzeige von A. Adler IV (1900) 

Kelsterbach Israelit 20081900.jpg (28003 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1900: "Ein Junge, aus achtbarer Familie, kann das Schuhmacherhandwerk erlernen und junger Gehilfe per sofort gesucht. 
A. Adler IV., Kelsterbach am Main."   

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge          
   
Zunächst war ein Betraum in einem der jüdischen Häuser vorhanden. Im 19. Jahrhunderts befand sich die Synagoge seit 1827 in einem Fachwerkhaus an der Neukelsterbacher Straße. Der Betraum befand sich im 1. Obergeschoss über einer darunter befindlichen Wohnung. Die Frauenempore lag im Dachgeschoss. 1862 wurde diese Synagoge erneuert beziehungsweise gründlich "ausgebessert". Nach 1890 stand eine erneute Renovierung an. Wegen des schlechten Bauzustandes riet Kreisbautechniker Wagner in seinem Gutachten dringend, einen Neubau vorzunehmen, da auch eine Reparatur des alten Gebäudes ziemlich teuer wäre. 
 
Nach längeren Überlegungen beschloss die jüdische Gemeinde, einen Synagogenneubau an Stelle der alten Synagoge vorzunehmen, auch wen die Finanzierung für die relativ wenigen Familien ein schwieriges Unternehmen war. Am 21. August 1896 konnte die neue Synagoge durch Rabbiner Dr. David Selver aus Darmstadt eingeweiht werden:   
   
Die Einweihung der Synagoge am 21. August 1896  

Kelsterbach GG Israelit 11091896.jpg (85641 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. September 1896: "Kelsterbach am Main. Am 21. August (1896) fand unter Beteiligung sämtlicher Konfessionen des Ortes die Einweihung unserer neu erbauten Synagoge statt. Zur Abhaltung der Feier war Rabbiner Herr Dr. Selver, Darmstadt erschienen, zur Abhaltung des Festgottesdienstes Herr Lehrer Vooß aus Rüsselsheim. Um 5 Uhr nachmittags wurden die heiligen Torarollen aus dem alten Bethause abgeholt, dann zog man unter Gesang in das neue Gotteshaus ein. Hierauf wurden die üblichen Gesänge intoniert, wonach Herr Dr. Selber die Weiherede hielt. Auch Lehrer Vooß entledigte sich seines Amtes zur größten Zufriedenheit. Bemerkenswert ist es, dass auch alle Nichtjuden sich an diesem Feste sehr stark beteiligen, da der Ort nicht nur aufs schönste geschmückt war, sondern auch alle Honoratioren beim Zuge sowohl wie auch beim Gottesdienste vertreten waren, ein Beweis, dass an unserem Orte das schönste Einverständnis unter den verschiedenen Konfessionen herrscht."    

Der mit einem Rundbogen versehene Eingang zum Synagogengebäude war von der Straßenseite. Hoch über dem Eingang war eine hebräische Inschrift angebracht. Auf dem Dachgesims waren Gebotstafeln angebracht. Vom Synagogenvorraum ging der Treppenaufgang zu einer zweiseitig angebrachten Frauenempore. Altaras s.Lit. S. 139: "Es bleibt bewundernswert, mit welchem Können man diesen Gebäudestreifen (4 x 8 Meter) funktionsgerecht eingerichtet und dieser Ausstattung auch einen festlichen Rahmen verliehen hat". Es gab je 35 Plätze für Männer und Frauen in der Synagoge.    

Nachdem in den Jahren nach 1933 die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder schnell zurückging, sodass auch an regelmäßige Gottesdienste nicht mehr zu denken war, wurde das Synagogengebäude am 27. Oktober 1938 für 1.800 RM an eine christliche Familie verkauft, die es zu einem Wohnhaus umbaute. Dadurch entging die ehemalige Synagoge beim Novemberpogrom 1938 einer Zerstörung. Ortsansässige und auswärtige Nationalsozialisten waren bereits vor dem Gebäude aufgezogen und randalierten, als der neue Besitzer herbeieilte und sie von weiteren Zerstörungen abhalten konnte.  
 
Das Gebäude blieb bis zur Gegenwart als Wohnhaus erhalten . 
    
Adresse/Standort der Synagoge:   Neukelsterbacher Straße 17 
   
Anmerkung: 1989 wurde am Anfang der Neukelsterbacher Straße ein großes Schild angebracht, das auf die Bedeutung dieser ältesten Straße und auf die Häuser der Hugenotten-Familien wie auch auf die jüdischen Bürger und ihre Synagoge in dieser Straße hinweist.  
   
   
Fotos / Pläne                   

Das Synagogengebäude vor dem Umbau 1895/96 
(Quelle: Pläne aus dem Staatsarchiv Darmstadt in: Schleindl s. Lit. S. 345) 

  
Kelsterbach Synagoge 016.jpg (154412 Byte) Kelsterbach Synagoge 017.jpg (127181 Byte) Kelsterbach Synagoge 015.jpg (137786 Byte)
Der alte Betsaal befand sich über einer
 Wohnung in der rechten Haushälfte im
 Obergeschoss (Frauenempore im
 Dachgeschoss) 
Altes Untergeschoss mit Wohnungen 
in beiden Gebäudehälften 
Altes Obergeschoss mit dem Betsaal 
der Männer und dem Aufgang zur
 Frauenempore im Dachgeschoss 
  
  
     
Kelsterbach Synagoge 019.jpg (101692 Byte) Kelsterbach Synagoge 018.jpg (106072 Byte) Kelsterbach Synagoge 020.jpg (96522 Byte)
Gegenüber dem obigen Bild ist erkennbar,
 wie 1896 die rechte Gebäudehälfte zur
 Synagoge mit einer repräsentativen 
Fassade umgebaut wurde  
Verlängerung der rechten Gebäudehälfte 
in den Garten mit der Apsis 
für den Toraschrein und dem 
Aufgang zur Frauenempore  
Schnitt durch das Gebäude mit Blick 
auf den Toraschrein und dem 
darüber liegenden Rundfenster 
im Erdgeschoss  
     

Historisches Foto mit der Synagoge 
(erhalten von Harald Freiling, Frankfurt/Main)   

Kelsterbach Synagoge 250.jpg (212986 Byte) Kelsterbach Synagoge 250a.jpg (57991 Byte)
   Foto der Neukelsterbacher Straße in Kelsterbach mit der Synagoge. Gut erkennbar die Gebotstafeln am Dach
und die repräsentative Fassade seit dem Umbau von 1896 (vgl. die Baupläne oben).  
       

Das ehemalige Synagogengebäude im September 1985 
 (Quelle: Altaras s.Lit. 1988 S.139) 

 
Kelsterbach Synagoge 075.jpg (140233 Byte) Kelsterbach Synagoge 076.jpg (110558 Byte)    
 Gebäude von der Straße gesehen; 
die äußerlichen Charakteristika 
der früheren Synagoge sind beseitigt 
Rückseite des Gebäudes   
 
        
   

Das ehemalige Synagogengebäude im Jahr 2001 
(Quelle: www.synagogen.info)   

Kelsterbach GG Synagoge 120.jpg (99956 Byte) Kelsterbach GG Gedenken 010.jpg (93195 Byte)
    Gebäude von der 
Straße gesehen 
     
Gedenkstein auf dem Friedhof 
"Dem Andenken der Israelitischen 
Gemeindebürger gewidmet". 

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte
  

Juli 2010: In einem Presseartikel wird an die jüdische Geschichte in Kelsterbach erinnert      
Artikel in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 28. Juli 2010 (Artikel): "Wo einst die Synagoge stand
 Die Dokumentation spart die Willkür zur Nazizeit nicht aus. Die Synagoge entging der Zerstörung, weil sie ein Christ gekauft und zum Wohnhaus umgebaut hatte.
Kelsterbach.
Die Untermainstadt hat eine lange jüdische Geschichte, die bis in die Gründungszeit reicht. Im Stadtarchiv gibt es dazu noch interessante Dokumente..." 
Hinweis: der Artikel, in dem weitgehend Informationen aus dieser Seite von "Alemannia Judaica" aufgenommen wurden, ist auch als pdf-Datei eingestellt.    
  
Februar 2014: "Stolpersteine" werden in Kelsterbach verlegt  
Mit 16 Stolpersteinen, verlegt von dem Künstler Gunter Demnig, wird am Montag, 17. Februar 2014, der jüdischen Einwohner, die Opfer in der NS-Zeit wurden gedacht. Es sollen weitere Stolpersteine folgen. Die Initiativgruppe Stolpersteine, angesiedelt an der Evangelischen Friedensgemeinde, hat für ihre Arbeit bisher gute Unterstützung erfahren. Eine Patenschaft für einen Stein kostet 120 Euro. Informationen erteilt die Friedensgemeinde unter Telefon 06107 4138 oder per Mail unter friedensgemeinde@web.de. Vgl. Seite in der Website der Friedensgemeinde 
Dazu auch eine Seite in der Website der Integrierten Ganztagsschule der Stadt Kelsterbach    
 
Artikel vom 28. Januar 2014 in der "Frankfurter Neuen Presse / Neu-Isenburger Neuen Presse": "Stolpersteine werden verlegt
Kelsterbach.
In Kelsterbach wird in einem ersten Schritt der Juden gedacht, die einst bis 1939 in der Gemeinde lebten und die später in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten umgebracht wurden oder die sich mit einem Selbstmord ihren Häschern und Peinigern entzogen haben.
Die Aktion gemeinsam mit dem Schöpfer der 'Stolpersteine', Gunter Demnig, wird am Montag, 17. Februar, vollzogen. Beginn der Aktion, an der 25 Steine an acht verschiedenen Stellen in der Mitte des Gehweges verlegt werden, ist um 13 Uhr. Treffpunkt für alle Interessierten ist der Parkplatz im Kelstergrund, der erste Verlegeort ist die gegenüberliegende Hausnummer 1 der Bergstraße. Weitere Anlaufstellen werden dann die Mainstraße, die Untergasse, die Neukelsterbacher Straße, der Schlossweg (ehemals Kleine Mainstraße) und die Rüsselsheimer Straße sein. Interessierte Bürger sind eingeladen, die Verlegeaktion zu begleiten. Eine Broschüre mit Informationen über die Menschen, derer gedacht wird, hat die Initiativgruppe Stolpersteine erstellt."   
   
Artikel von Karlheinz Niess in der "Frankfurter Neuen Presse / Neu-Isenburger Neuen Presse" vom 18. Februar 2014: "Ein Zeichen gegen Rassismus
16 Stolpersteine in Kelsterbach verlegt

Künstler Gunter Demnig verlegte gestern in Kelsterbach 16 Stolpersteine. Sie sollen an das Schicksal jüdischer Familien aus der Untermainstadt erinnern..."  
Link zum Artikel   
 
Februar / März 2016: Weitere Verlegung von "Stolpersteinen" in Kelsterbach 
Artikel in der "Neu-Isenburger Neuen Presse" vom 9. Januar 2016: "Verlegung neuer Stolpersteine. Die Initiative Stolpersteine für Kelsterbach gedenkt den Opfern der Nationalsozialisten. Im März nennt sie dazu Haus und Namen ermordeter jüdischer Bürger der Stadt. 
Kelsterbach.
Im Februar 2014 wurden in Kelsterbach 25 Stolpersteine für jüdische Menschen verlegt, die 1933 in Kelsterbach lebten und danach in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten ermordet wurden. Manche konnten ihr Leben auch durch Flucht ins Ausland retten. Am Montag, 21. März, wird der Kölner Künstler Gunter Demnig in Kelsterbach weitere 27 Stolpersteine verlegen. Bei einer öffentlichen Veranstaltung wird die Initiative 'Stolpersteine für Kelsterbach' über die Menschen berichten, für welche die neuen Stolpersteine im Frühjahr verlegt werden sollen.
Gedenken an Opfer. Mitinitiator Harald Freiling, bis 2012 Lehrer in den Fächern Deutsch, Geschichte, Gesellschafts- und Arbeitslehre der Integrierten Gesamtschule Kelsterbach, wird in einem Vortrag die jüdischen Familien aus Kelsterbach vorstellen, vor deren Wohnhäusern bisher noch keine Stolpersteine verlegt wurden: Das sind die Familien Adler und Beretz in der Bergstraße 9, Familie Paw in der Bergstraße 23, die Familien Adler und Strumpfin der Neukelsterbacher Straße 21 und die Familie Adler in der Hausnummer 39 sowie das 'Textilhaus Adler' im Schlossweg 5.
Neue Informationen über das Schicksal der jüdischen Familien stammen aus dem Nachlass von Leo Hirsch, der mit seinen Eltern in der Untergasse 4 lebte. Die Briefe, die der Initiative in den vergangenen Monaten von seinem Sohn Richard Hirsch zur Verfügung gestellt wurden, zeichnen nach den Worten von Harald Freiling 'ein berührendes Bild von der Vertreibung der Juden, der Flucht der Jüngeren und der verzweifelten Hoffnung, die Eltern noch einmal wieder zu sehen'.
Erstmals greift die Initiative auch das lange verschwiegene Verbrechen der Ermordung von über 200 000 behinderten und kranken Menschen von den Nazis auf. Am 21. März wird für Kurt Bauer aus Kelsterbach ein Stolperstein verlegt, der 1941 im Alter von 21 Jahren von den Nazis in der Landesheilanstalt Hadamar ermordet wurde. Harald Freiling wird über den Hintergrund und den Ablauf der 'Mordaktion T4' berichten. Forschungen, die der Kreis Groß-Gerau in Auftrag gegeben hat, belegen, dass mindestens sechs Einwohner Kelsterbachs und weitere in Kelsterbach untergebrachte Zwangsarbeiter ermordet wurden, weil die Nazis kranken und behinderten Menschen das Lebensrecht nahmen. Nach dem Krieg haben viele Familien über das Schicksal ihrer von den Nazis getöteten behinderten Angehörigen geschwiegen. Familie Bauer aus Kelsterbach stellte der Initiative ihre Erinnerungen an den ermordeten Bruder und Onkel zur Verfügung. Mit der Verlegung des Stolpersteins will die Initiative an Kurt Bauer und seinen 1942 gefallenen Bruder Heinz erinnern.
Patenschaft übernehmen. Die Veranstaltung ist am Holocaust-Gedenktag, am Mittwoch, 27. Januar, um 19 Uhr im Fritz-Treutel-Haus, Bergstraße 20. Der Eintritt ist frei. Wer bei der Finanzierung der Stolpersteine helfen möchte, kann dies durch eine Spende oder durch eine Patenschaft für einen bestimmten Stein im Wert von 120 Euro tun. Interessierte Bürger wenden sich an die Friedensgemeinde via E-Mail an friedensgemeinde@web.de  oder überweisen die Spende auf das Konto der evangelischen Regionalverwaltung bei der Kreissparkasse Groß-Gerau, BIC HELADEF1GRG, IBAN DE36 50 85 25 53 00 03 00 65 09, Verwendungszweck 4822/031001/482200 Stolpersteine Kelsterbach."  
Link zum Artikel    
Artikel von Uwe Grünheid in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 30. Januar 2016: "Juden in Kelsterbach. Von der verzweifelten Hoffnung, die Eltern wiederzusehen
26 Juden in Kelsterbach entgingen der Ermordung von den Nazis, weil sie flüchteten. Harald Freiling zeigte während eines Rundgangs durch die Untermainstadt, wo sie gelebt haben.
Bereits im Februar 2014 waren in der Untermainstadt 24 Stolpersteine verlegt worden. Sie galten dem Gedächtnis der Juden, die 1933 in Kelsterbach lebten und später in den Vernichtungslagern der Nazis ermordet wurden. 'Das war der Einstieg in die Stolpersteinaktion', sagte Harald Freiling, Mitbegründer der Initiative 'Stolpersteine für Kelsterbach' im Hessensaal des Fritz-Treutel-Hauses. Diese Aktion soll nun mit der Verlegung von 27 weiteren Stolpersteinen fortgesetzt werden, darunter einen für Kurt Bauer, der in der 'Aktion T4' von den Nazis ermordet wurde (wir berichteten), und weitere 26 für jüdische Bürger der Stadt, die überlebt haben. Die Anregung dazu sei von dem Kölner Künstler Gunter Demnig, dem Initiator der Stolpersteinaktion, gekommen, so Freiling. Er habe gefragt: 'Wollen Sie die jüdischen Familien auseinanderreißen?' Damals nämlich, fuhr Freiling fort, verließen viele junge Juden Deutschland, während die älteren zurückblieben. Diese wähnten sich in der Hoffnung, dass es wohl nicht so schlimm werden würde, zumal etliche der Männer im Ersten Weltkrieg 'für Reich und Kaiser' gekämpft hatten. Das stellte sich als Irrtum heraus. Während die Eltern in Deutschland ermordet wurden, überlebten die Kinder in den USA. 'Die positive Resonanz, die wir auf Demnigs Anregung hin erfuhren, hat uns ermutigt, weiterzumachen', so Freiling. 'Wir haben das Leben von 26 Juden, die aufgrund ihrer Flucht der Ermordung entgangen sind, gründlich und vollständig recherchiert', sagte er und lud die Besucher der Veranstaltung zu einem Stadtrundgang ein, der in der Bergstraße 23 begann. In dem Haus, in dem sich einst auch das 'Gasthaus zum gemütlichen Frankfurter' befand, lebte die Familie Paw, die Eltern Wolf und Susa mit ihren Kindern Rosa, Jakob, Maria und David. Sie betrieben ein Geschäft für Kurz-, Weiß- und Strumpfwaren. Die Familie sei gut in Kelsterbach integriert gewesen. So sei Rosa beispielsweise Mitglied im Turnverein gewesen, wie alte Fotografien belegen. Und sie ist auch die Jüdin, die in der antisemitischen Hetzzeitschrift 'Der Stürmer' gemeint ist, mit der 'Heinrich Treutel im Stillen verlobt' sei. Dort heißt es dann weiter: 'Mit Verrätern hat man schon immer kurzen Prozess gemacht.'
Hier hielt Freiling für einen kurzen Exkurs über die Behandlung der Juden in Kelsterbach inne. Er erwähnte eine Bekanntmachung aus der Kelsterbacher Bürgermeisterei vom 20. August 1936, in der es hieß, dass es eine Schande und Schmach sei, dass Deutsche immer noch bei Juden kaufen. Der Referent schilderte die Repressalien, denen diese Deutschen ausgesetzt waren, etwa den Verlust einer Gemeindewohnung und die Schmähung im 'Stürmer'. Auf diese Weise wurde die Existenzgrundlage der Juden zerstört. Weitere Stationen des Rundgangs: die Bergstraße 9, dort lebten die Familien Adler und Beretz, die Neukelsterbacher Straße 21 und 39, Familien Adler und Strumpf, und Schlossweg 5, in dem sich das Textilhaus Adler befand.
Zahlreiche Informationen habe die Initiative 'Stolpersteine für Kelsterbach' beispielsweise aus dem Nachlass von Leo Hirsch erhalten, der mit seinen Eltern in der Untergasse 4 lebte. Deren Sohn Richard habe der Initiative aus den USA zahlreiche Briefe geschickt, die 'ein berührendes Bild von der Vertreibung der Juden, der Flucht der Jüngeren und der verzweifelten Hoffnung, die Eltern noch einmal wiederzusehen', zeigen. Die Verlegung der 27 neuen Stolpersteine erfolgt am Montag, 21. März, in Anwesenheit von Gunter Demnig. Beginn ist um 9 Uhr in der Feldbergstraße 3, dem Wohnhaus der Familie Bauer."
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Artikel von Uwe Grünheid in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 22. März 2016: "Neue Stolpersteine. Stolpersteine für 27 Opfer des Nazi-Regimes
Die Verlegung von 27 Stolpersteinen in Kelsterbach am gestrigen Montag war eine zweigeteilte Aktion. Vormittags kamen rund 60 Bürger in der Feldbergstraße zusammen. Dort wurde symbolisch der erste der neuen Stolpersteine verlegt.

Die im Februar 2014 und später verlegten Stolpersteine galten jüdischen Opfern des Nazi-Regimes. Doch dieser eine in der Feldbergstraße wurde zum Gedenken eines Opfers der 'Mordaktion T4', also der Tötung von kranken und behinderten Menschen, in den Bürgersteig eingelassen: Er war Kurt Bauer gewidmet. In Anwesenheit seines Bruders Horst Bauer und mehrerer Familienangehöriger ging Harald Freiling, Mitbegründer der Initiative 'Stolpersteine für Kelsterbach' und Lehrer an der Gesamtschule Kelsterbach, auf die Lebensumstände des mit einer Kiefergaumenspalte geborenen Kurt Bauer ein und erläuterte die Hintergründe der 'Aktion T4', die nach der Adresse des Sitzes der dafür verantwortlichen Nazi-Organisation in der Tiergartenstraße 4 in Berlin benannt worden war. Kurt Bauer war am 18. März 1941 in Hadamar in einem eigens für diesen Zweck eingerichteten Tötungszentrum ermordet worden. Als Todesursache sei auf der Sterbeurkunde 'Lungentuberkulose, Lungenblutung' vermerkt worden. Zur frühen Morgenstunde waren auch Bürgermeister Manfred Ockel, Georg Germann vom Deutschen Gewerkschaftsbund und Hans-Jürgen Vorndran vom Förderverein für jüdische Geschichte und Kultur im Kreis Groß-Gerau gekommen, die kurze Ansprachen hielten. Freiling verteilte Urkunden an diejenigen, die Patenschaften für die neuen Stolpersteine übernommen haben, darunter die zehnten Klassen der IGS, die Karl-Treutel-Schule, die St. Martinsgemeinde und die Frauen der Christuskirchengemeinde, aber auch zahlreiche Privatpersonen und der Förderverein für jüdische Geschichte im Kreis Groß-Gerau. Zugleich hielt Freiling für die Teilnehmer eine Broschüre der Initiative 'Stolpersteine für Kelsterbach' bereit. Anschließend zogen alle zu den weiteren Stationen, an denen Stolpersteine verlegt werden sollten: in die Bergstraße 9 und 23, in die Neukelsterbacher Straße 21 und 39 sowie in den Schlossweg 5. Nachmittags folgte die eigentliche Verlegung der Stolpersteine, die der Künstler Gunter Demnig vornahm. Horst Bauer bedankte sich bei dieser Gelegenheit in bewegten Worten bei Harald Freiling für die genaue Darstellung der Umstände der Ermordung seines Bruders." 
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Links und Literatur

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bulletWebsite der Stadt Kelsterbach  
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zu Kelsterbach 

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 440-441.  
bulletHarald Freiling: Juden in Kelsterbach: jüdische Familien und jüdische Gemeinde in Kelsterbach zwischen 1774 und 1945. Kelsterbach 1988. 121 S.
bulletders.: Juden in Kelsterbach: jüdische Familien und jüdische Gemeinde in Kelsterbach zwischen 1774 und 1945. Kelsterbach 1990. 44 S.  
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 138-139.
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 117.
bulletAngelika Schleindl: Verschwundene Nachbarn. Jüdische Gemeinden und Synagogen im Kreis Groß-Gerau. Hg. Kreisausschuss des Kreises Groß-Gerau und Kreisvolkshochschule. Groß-Gerau 1990. Insbesondere S. 192-205. 344-345. 
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S.  
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 294-295. 

     
       


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Kelsterbach  Hesse. Affiliated with the Orthodox rabbinate of Darmstadt, the community numbered 82 (7 % of the total) in 1861, but economic factors led to its decline and by Kristallnacht (9-10 November 1938) it had ceased to exist. Of the 47 Jews living there in 1933, 20 emigrated and 27 perished in the Holocaust.  
   
     

                   
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Stand: 15. Oktober 2013