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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Ludwigsburg (Kreisstadt,
Baden-Württemberg)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der
jüdischen Gemeinde (english version)
In der Anfang des 18. Jahrhunderts durch den württembergischen Herzog Eberhard
Ludwig gegründeten Residenzstadt Ludwigsburg wurden trotz der in Württemberg
seit dem Ende des 15. Jahrhunderts geltenden Ausschließungsgesetzgebung alsbald
mehrere Juden mit ihren Familien aufgenommen. Es handelte sich dabei durchweg um
jüdische Handelsleute, die zu Dienstleistungen für den Herzog bestellt worden
waren und unter dessen persönlichem Schutz standen. Einige davon wurden zu
Hoffaktoren ernannt, darunter Joseph Süßkind Oppenheimer (genannt "Jud Süß"),
der um 1735 unweit des Ludwigsburger Schlosses ein Haus erwerben konnte. Die wichtigste Erinnerung an
die Aufnahme von Hofjuden und Hoffaktoren im 18. Jahrhundert ist das ehemalige
Haus von Joseph Süß Oppenheimer (Mömpelgardstraße 18; Haus um 1726
erbaut; Hinweistafel vorhanden).
Die Entstehung der jüdischen Gemeinde des 19./20.
Jahrhunderts begann mit der Aufnahme jüdischer Familien seit 1800/03. Die
Gemeinde bestand bis 1938/41, zwischen 1832 und 1849 als gemeinsame Gemeinde mit
Aldingen.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
jüdische Schule, ein rituelles Bad (seit
1817 im Keller des Hauses des Wolf Judas in der Mömpelgardstraße 18
eingerichtet, wurde bis um 1840 genutzt; danach gab es in Ludwigsburg keine
Mikwe mehr) und einen Friedhof. Zur Besorgung
religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als
Vorbeter und Schochet tätig war. Die Gemeinde gehörte seit 1832 zum Bezirksrabbinat Stuttgart.
Die höchste
Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1900 mit 243 Personen erreicht.
Im 19.
Jahrhundert lebten die jüdischen Familien überwiegend von Handels- und Gewerbebetrieben. Auch leisteten sie wichtige Beiträge zur
Industrialisierung der Stadt.
An
ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden
Handels-,
Dienstleistungs- und Gewerbebetrieben sind bekannt (Auswahl): Pferdehandlung
Leopold Beretz (Leonberger Straße 17), Kaufhaus Ebstein, Inh. Julius Ebstein
(Wilhelmstraße 22), Mech. Buntweberei Elsas & Söhne GmbH, Familie Elsas
und prakt. Arzt Dr. Ludwig Elsas (Gebäudekomplex Marstallstraße 4), Fabrikant
Hans Frischauer (Asperger Straße 34), Württembergische Papierzentrale (Jakob)
Greilsamer & Co. (Myliusstraße 15), Kaufhaus Gebr. Grumach (Kirchstraße
1), Schuhhaus Katz & Cie. 'Im Zentrum' (Körnerstraße 8/1),
Sportschuhfabrik (Julius Erwin) Kaufmann & Cie. (Mathildenstraße 32),
Pferdehandlung sowie Handlung mit Textilwaren und Futtermitteln Salomon Kusiel
(Bahnhofstraße 13), Manufakturwarengeschäft Emma Laupheimer (Holzmarkt 6), Vieh- und Pferdehandlung
Max Marx (Landhausstraße 1/Alleenstraße 4), Pferdehandlung Josef Neuburger
(Leonberger Straße 18), Damenkleiderfabrik Ottenheimer (Hohenzollernstraße 3),
praktischer Arzt Dr. Walter Pintus (Mathildenstraße 6), praktischer Arzt Dr.
David Schmal (Mathildenstraße 12), Rechtsanwalt Julius Schmal (Bahnhofstraße
29), Altpapier- und Alteisenhandlung Samuel Schlit (Hospitalstraße 37),
Kaufhaus Gebr. Stern (Körnerstraße 9/11, kriegszerstört), Pferdehandlung
Alfred Strauß (Seestraße 49 mit dekorativem Pferdekopf an der Außenfassade),
Rechtsanwalt Dr. Dr. Jakob Waitzfelder (Alleenstraße 8), Wachsfabrik/Chemische
Fabrik Weil & Eichert AG. (Osterholzallee 2+6), Metallwarenfabrik Fa. Karl
Weis & Co. (Alleenstraße 46, abgebrochen).
1933 wurden noch 163 jüdische Einwohner gezählt. Ein großer Teil von
ihnen konnte in den folgenden Jahren emigrieren. Beim Novemberpogrom 1938 wurde
die Synagoge zerstört (s.u.), die Schaufenster von mehreren bis dahin
bestehenden jüdischen Geschäften wurden eingeschlagen.
Auf Grund der Judenverfolgungen und -ermordungen in der
NS-Zeit kamen von den 1933 in Ludwigsburg wohnhaften 163 Personen mindestens 56
ums Leben.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
25-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer Schmal (1903)
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. September
1903: "In Ludwigsburg feierte Herr Lehrer Schmal sein 25-jähriges
Dienstjubiläum." |
Abschied von Lehrer Adelsheimer und
Stellenantritt von Lehrer Metzger (1925)
Artikel
in der "Liberalen jüdischen Zeitung" vom 15. Mai 1925: "Ludwigsburg.
Mit Beginn des neuen Schuljahres wird Religionslehrer Adelsheimer einem
ehrenvollen Rufe als Religionslehrer nach Stuttgart Folge leisten. Die zahlreich
erschienenen Gemeindemitglieder, die seinen Abschiedsworten am letzten
Samstag lauschten, legten Zeugnis ab von dem Vertrauen und der Achtung,
die sich Herr Adelsheimer in 17-jährigem Wirken in der hiesigen
israelitischen Gemeinde erworben hat. In gewohnter, formvollendeter Weise
schilderte Herr Adelsheimer seine Hoffnungen, mit denen er seinerzeit die
Stelle angetreten, welch aufstrebende und blühende Gemeinde er damals
angetroffen habe, und wie der Weltkrieg durch den Verlust sechs
hoffnungsvoller Söhne den aufstieg jäh unterbrochen habe. Nur langsam
erhole sich die Gemeinde von diesem schweren Verluste. Die bleibenden
Verdienste, die sich Herr Adelsheimer in seiner Stellung als Vorsitzender
des Kirchenvorsteheramtes und als Gemeindepfleger erworben hat, wurden in
einer vorangegangenen Sitzung des Vorsteheramts durch Vorsteher Dreyfus
gewürdigt. Die besten Wünsche begleiten den Scheidenden in seine neue
Stellung. Herr Adelsheimer hat sich in seiner langjährigen Tätigkeit in
hiesiger Stadt auch weit über seinen eigentlichen Wirkungskreis hinaus
viel Achtung und Wertschätzung erworben. - Der Nachfolger, Hauptlehrer
Metzger von Hohebach, wird sein Amt
nächster Tage antreten." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Kritik an einem jüdischen Mann, der am Versöhnungstag
als Zeuge zum Schwurgericht nach Stuttgart mit dem Zug gefahren ist
(1881)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Oktober 1881:
"Aus Ludwigsburg musste am Versöhnungstag ein Israelit als
Zeuge vor dem Schwurgericht in Stuttgart erscheinen, obwohl derselbe zuvor
an eine Königliche Staatsanwaltschaft die Bitte um Verlegung der
Verhandlung gerichtet hatte. Der betreffende Mann fuhr nun am
Versöhnungstag mit dem Frühzug in die Residenz und nach seiner
Vernehmung wieder retour.
Warum der betreffende Israelit sich nicht an eine höhere Behörde als an
die Königliche Staatsanwaltschaft gewendet hatte, ist dem Einsender
dieser Zeilen nicht bekannt. Jedenfalls hätte das Fahren am
Versöhnungstag vermieden werden können." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Über den in Frankreich gefallenen Sigwart
Wertheimer aus Ludwigsburg (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Februar 1915: "Straßburg,
22. Januar (1915). Ein christlicher Soldat schreibt über den in
Nord-Frankreich unlängst gefallenen Siegwart Wertheimer aus
Ludwigsburg an seine eigenen Eltern: 'Weitere Lieder sangen wir bei
der Weihnachtsfeier nicht, weil unser Kamerad tot im Schloss lag. Unser
lieber Kamerad war ein Jude, Wertheimer aus Ludwigsburg, Inhaber des
Eisernen Kreuzes und der Verdienstmedaille, ein leuchtendes Vorbild von
Tapferkeit und Unerschrockenheit. An jenem Unglückstag ging er morgens
weg in einen Unterstand der 7. Batterie. Da schlug eine Granate ein und
tötete ihn. Gestern holten wir ihn ins Schloss und gruben ihm bei
mondheller Nacht das Grab. Alle Offiziere kamen heraus und der Hauptmann
hielt eine Ansprache, pries seine Treue und seinen Opfermut. So wurde uns
unser lieber Kamerad entrissen; es ist wirklich schad um ihn, aber er hat
den Heldentod erlitten.' - Auch der Militärarzt und der Kompaniechef
schrieben an die Eltern und drückten ihre Bewunderung aus über den
seltenen Heldenmut." |
Zum Tod des Fabrikanten Simon
Wertheimer (1931)
Artikel
in "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1.
Mai 1931: "Ludwigsburg. Wiederum so ist unerwartet tiefe
Trauer über unsere Gemeinde gekommen. Am 18. April wurde Fabrikant Simon
Wertheimer durch einen Herzschlag im Alter von 67 Jahren aus dem Leben
gerissen. Simon Wertheimer war erst im vorigen Jahre als Nachfolger des
verstorbenen Vorsitzenden Max Dreyfus seligen Andenkens in das
Vorsteheramt eingetreten und hat jederzeit seine Persönlichkeit und sein
reiches Wissen der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Der Verstorbene ward in
Bodersweier geboren und zog bald nach seiner Verheiratung nach
Ludwigsburg,
wo er gemeinsam mit seinem Schwager eine Metallwarenfabrik gründete. Das
Unternehmen erfreut sich überall des besten Rufes; seine Angestellten und
Arbeiter schätzten den verstorbenen Chef im höchsten Maße. Die Trauerfeier schloss mit einem Gebet des Religionsoberlehrers
Metzger. Das
Andenken Simon Wertheimers wird stets in treuen Ehren gehalten werden." |
Zur Geschichte der Familie Salomon Kusiel
(vgl. Hahn s.Lit. S. 451-452; ergänzende Recherchen und Korrektur durch Wim van
Stiphout, Rotterdam)
Persönlichkeiten
und auf sie bezogene Erinnerungsmale
| Max
Elsas
(1858 Ludwigsburg – 1942 Theresienstadt), Fabrikant; lange Jahre
Stadtrat, im Ersten Weltkrieg versah er die Amtsgeschäfte des Oberbürgermeister,
seit 1918 Seniorchef der Buntweberei Elsas & Söhne. Nach ihm ist die Max-Elsas-Straße
benannt. |
| Walter
Pintus
(1880 Berlin-1938 KZ Dachau), 1905 bis 1933/38 prakt. Arzt mit Geburtshilfe
in Ludwigsburg. Nach ihm ist die Walter-Pintus-Straße
benannt. |
| Sigmund
Lebert
(geb. als Seligmann Levi, 1821 Ludwigsburg - 1884 Stuttgart), nach
musikalischen Studien in Stuttgart und Prag seit 1850 Klavierlehrer in München;
1857 Hauptinitiator bei der Gründung der Stuttgarter Musikschule, die 1865
zum "Königlichen Konservatorium für Musik" wurde; seitdem
Klavierpädagoge von internationalem Ruf (1868 Professor, 1873 Ehrendoktor
der Universität Tübingen); Verfasser zahlreicher Werke;
|
|
Jakob Levi (Bruder von Sigmund Lebert; 1816 Ludwigsburg - 1883
in Stuttgart); nach musikalischen Studien in Stuttgart seit 1840 Hofmusiker
ebd.; später Prof. des Stuttgart Konservatoriums. |
Über
die jüdische Lehrerin Jenny Heymann (1890-1996)
links:
Jenny Heymann (Jugendbildnis).
Jenny Heymann ist am 28. Oktober 1890 in Stuttgart geboren als
Tochter des Bankiers Heinrich Heymann (Familie aus
Steinhart) und der Helene geb. Brüll.
Sie wuchs in Stuttgart auf, wo sie die Höhere Töchterschule und das
Königin-Katharina-Stift besuchte. Danach Ausbildung im Höheren
Lehrerseminar mit Prüfung 1910 und verschiedenen Anstellungen. Ab 1916
Studium der Philologie, verzögert durch den Ersten Weltkrieg:
anschließend praktische Lehrtätigkeiten. 1922 Staatsexamen in Tübingen;
Anstellung als Referendarin an Schulen in Stuttgart und Göppingen. Seit
1928 Studienrätin an der Mädchenoberschule in Ludwigsburg
(wohnhaft Königsallee 79), Mitarbeit in der Redaktion der
württembergischen Lehrerzeitung. Am 6. September 1933 wurde sie als
Nichtarierin aus dem Schuldienst ohne Aussicht auf Ruhegehalt entlassen,
entgegen dem Antrag der Ministerialabteilung für die Höheren Schulen,
die die tüchtige Lehrerin halten wollte. Von Oktober 1933 bis März 1939
unterrichtete Frau Heymann am jüdischen
Landschulheim in Herrlingen. Danach Auswanderung nach England, wo sie
von Juli 1939 bis Dezember 1946 in London teils als Lehrerin (u.a.
englische Kurse für Emigranten), teils als Hausgehilfin tätig war. Am 1.
Januar 1947 kehrte sie nach Stuttgart zurück und wurde wieder Lehrerin in
Ludwigsburg am Goethe-Gymnasium; sie organisierte 1949 einen der
ersten Schüleraustausche mit einer englischen Schule. Ab 1950 war sie
Oberstudienrätin am Hölderlin-Gymnasium in Stuttgart. 1955 trat sie in
den Ruhestand, erteilte jedoch noch Privatunterricht und übernahm einen Teilauftrag
in einem katholischen Gymnasium. 1956 wurde sie Geschäftsführerin der
neugegründeten Stuttgarter Gesellschaft für christlich-jüdische
Zusammenarbeit und wirkte insbesondere im Erzieherausschuss mit. Für
ihren Beitrag zur Versöhnung zwischen Juden und Christen wurde ihr 1990
die Otto-Hirsch-Medaille verliehen. Frau Heymann lebte bis ins hohe Alter
von fast 106 Jahren in Stuttgart (Ameisenbergstraße 39) und starb hier am
13. Juni 1996. Sie wurde im israelitischen
Teil des Pragfriedhofes beigesetzt.
(Quelle: Joachim Hahn: Jüdisches Leben in Ludwigsburg. Geschichte,
Quellen und Dokumentation. 1998 S. 405). |
Grab
von Jenny Heymann im israelitischen Teil
des Pragfriedhofes in Stuttgart; auch ihre Eltern
Heinrich Heymann und Helene geb. Brüll sowie ihr
Bruder Otto sind hier beigesetzt (Urnengräber)
(Fotos: Rolf Hofmann) |
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Dazu Beitrag von Marie Chiara Rehm:
"'Sie hat uns für unser Leben geistig neugierig gemacht' - Das
bewegte Leben der jüdischen Lehrerin Jenny Heymann. Marie Chiara Rehm erhielt für Ihren Beitrag 2016 einen "Jenny
Heymann Preis", gestiftet von der Gesellschaft für
Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Stuttgart.
Der Beitrag
ist online eingestellt.
Weitere Ergänzungen: Ahnentafel
von Jenny Heymann, erstellt 2018 von Mouna El Kassemi, Stefanie Jurk,
Vithushan A. und Cornelia Egger (stud. PH Ludwigsburg);
Rolf Hofmann:
Familie Heymann aus Steinhart, Schematische Teilübersicht (als pdf-Datei
eingestellt). |
Melanie
Elze/Rosemarie Godel-Gaßner/Alfed Hagemann/Sabine
Krehl: Jenny Heymann (1890-1996). Lebensstationen einer jüdischen
Lehrerin mit bildungsgeschichtlichen Streifzügen durch Württemberg. Transfer
(Reihe der Ludwigsburger Hochschulschriften) Band 18. PH Ludwigsburg -
University of Education. 1. Auflage. 2020. 357 S. ISBN:
978-3-8340-2067-3.
Erschien im Schneider-Verlag Hohengehren.
Link zur Verlagsseite.
Inhaltsverzeichnis (pdf-Datei). 39,80 € inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
(Info). .
Zum Inhalt: Der vorliegende Sammelband ist der engagierten Lehrerin
Jenny Heymann (1890-1996) gewidmet: Er verbindet die Biographie Heymanns mit
bildungshistorischen und regionalgeschichtlichen Entwicklungen. Jenny
Heymann öffnet u. a. den Blick für vier Epochen, vom Kaiserreich bis zur
Gründung der Bundesrepublik Deutschland, sie repräsentiert das liberale
Judentum der Weimarer Republik, lässt die Diskriminierung und Verfolgung
durch den Nationalsozialismus greifbar werden und zeigt die Schwierigkeiten
und Chancen des Exils in Großbritannien. Der vielschichtige
gesellschaftliche Neuanfang nach 1945 wird durch Heymann anschaulich, sie
beweist Engagement für europäische, grenzüberschreitende und interreligiöse
Anliegen. Ihre Biographie verbindet sich immer wieder mit den Themen
Frauenstudium, Emanzipation und Mädchenbildung, sie steht für einen
Lebensentwurf, in dem Bildung die zentrale Rolle spielt – und die Gabe eines
behutsamen Dialogs. Jenny Heymanns Dienst für die Versöhnung und Toleranz
scheint in der wieder aufflammenden Diskussion über den Antisemitismus an
Relevanz zu gewinnen. |
Anzeigen
Werbung für die Koscher-Cichorie der Fa. Heinrich Frank Söhne (1869)
Hochzeitsanzeige von Willy Hirsch und Ruth geb.
Ottenheimer (1935)
Anmerkung: Willy Jakob Hirsch (geb. 29. März 1898 in Karlsruhe) war
als Kaufmann und Vertreter tätig, wohnte 1931 in Lahr, Luisenstraße 14. Er
heiratete am 22. August 1935 Ruth geb. Ottenheimer (geb. 15. Februar 1908
in Ludwigsburg als Tochter von Adolf Ottenheimer und Henriette geb. Eichengrün,
die beide nach der Deportation in Maly Trostinec ermordet worden), als
Kontoristin tätig, angestellt in der Kanzlei von Rechtsanwalt Dr. Julius Schmal
in Ludwigsburg (1933 geschlossen), dann beim jüdischen Oberrat in Stuttgart und
schließlich in Feuerbach. Nach der Eheschließung wohnte das Paar in Lahr;
beide waren beim Einheitspreisgeschäft tätig; beide sind 1937 in die USA
emigriert. 1939 ist Sohn Ernest geboren. Um 1964 lebte das Ehepaar Hirsch in
Brooklyn, seit 1968 in Kalifornien (noch um 1980 in Albany, CA.). Sohn Ernest
hat den Grad eines Ph.D. in physikalischer Chemie erworben (verheiratet in
Kalifornien, drei Töchter). Quelle: Hahn, Jüdisches Leben in Ludwigsburg S.
493-494.
Ruth Hirsch geb. Ottenheimer starb am 22. Januar 1989 in Alameda Ca. http://www.geni.com/people/Ruth-Hirsch/6000000027649880019
Willy (William) Hirsch starb am 4. Januar 1985 in Contra Costa County, Ca http://www.geni.com/people/William-Willy-Hirsch/6000000027649938215
Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. August 1935:
"Ihr Vermählung geben bekannt
Willy Hirsch - Ruth Hirsch geb. Ottenheimer
Lahr i. Baden
Amtmann-Stein-Str. 12 - Ludwigsburg.
Trauung: 25.8., 1 Uhr, Synagoge Ludwigsburg.
Hochzeit: Restaurant Bloch, Stuttgart". |
Nach der Deportation: Todesanzeige für Max Elsas
(1945)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau"
vom 20. Juli 1945: "Nach einem selbstlosen, arbeitsreichen Leben ist
unser treuer Vater und Großvater
Max Elsas (früher Ludwigsburg)
in Theresienstadt verstorben.
Wir machen diese Mitteilung seinen vielen Freunden, von denen er
sich bis ins hohe Alter getragen wusste.
Bernard und Della Elsas geb. Plaut 2405 Roanoke
Avenue Dallas, Texas.
Dr. med. Ludwig Elsas
Pfc. Oskar Leo Elsas (zur Zeit Pacific)
Mary Elsas." |
Weitere Dokumente
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)
Sonstiges
Dokumente von 1922:
Antisemitismus in der Stadt
Anmerkung: zum Referenten siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Rohm
Auf die Anzeige hin erfolgte - nach Mitteilung von Christa Lieb, LB vom
4.4.2020 - heftiger Protest von Ludwigsburgern, die sich auf die Seite der
jüdischen Personen der Stadt stellten.
|
Anzeige
mit Hakenkreuzen in der "Ludwigsburger Zeitung" vom 18. März 1922:
"Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund. Ortsgruppe Ludwigsburg.
Dienstag den 21. März 1922, abends 8 Uhr in der 'Brauerei Fischer'
Ludwigsburg
Vortrag Karl Rohm - Lorch über
Das tragische Schicksal der Zarenfamilie und was es uns lehrt....
Juden haben keinen Zutritt." |
Zur Geschichte des Betsaals/der Synagoge
Schon die jüdischen Hofjuden des
18. Jahrhunderts hatten einen Betsaal eingerichtet. 1739 wird berichtet, dass
die Juden sich eine Kammer "wie eine Synagoge" eingerichtet hätten. Wo sich
diese Kammer befand, wird nicht mitgeteilt. Vermutlich wurden in ihr die
Schabbat- und Werktagsgottesdienste wie auch die Jahresfeste gefeiert. Andere
Feierlichkeiten wie Beschneidungen, Bar Mizwa-Feiern oder Hochzeiten waren in
Ludwigsburg während des 18. Jahrhunderts nur zeitweise oder mit
Sondergenehmigungen erlaubt. Gewöhnlich mussten diese in Aldingen oder
Freudental durchgeführt werden.
Auch 1817 wird wieder ein Betsaal genannt, möglicherweise
im Haus des Wolf Jordan (früher Jud Süß’sches Haus in der Mömpelgardstraße
18). 1824 stellte Wolf Jordan den Antrag, in einem Hintergebäude im Hof seines
Hauses ein heizbares Zimmer und einen unheizbaren Betsaal einrichten zu dürfen.
Dies wurde von der Stadt genehmigt. Nach Ausführung der Umbauten vermietete
Jordan die Synagoge an die israelitische Gemeinde. 1832 findet sich der Hinweis,
dass diese Synagoge "schön und vollständig ausgestattet, sehr geräumig"
sei. Ein neben dem Betsaal befindliches Zimmer wurde für den
Religionsunterricht der jüdischen Kinder benutzt, stand jedoch dem Lehrer außerhalb
des Unterrichts für Wohnzwecke zur Verfügung. Seit 1848 hat Familie Jordan der
Gemeinde den Betsaal unentgeltlich überlassen. Zum 1. September 1883 hat jedoch
ein Erbe den Synagogenraum gekündigt. Hierauf stellte Rebekka Elsas, die Witwe
des 1876 verstorbenen Ludwigsburger Fabrikanten Benedikt Elsas, ein Zimmer ihres
Hauses Marstallstraße 4 der Gemeinde vorläufig für Gottesdienste zu Verfügung.
Die alte Synagoge diente fortan als Lager und Packraum von Militärbekleidungsartikeln.
In späteren Jahren war das Gebäude Pferdestall und Heustadel, bis es 1919/20
abgebrochen wurde. 1863 wurde in der Ludwigsburger Synagoge die Stuttgarter
Liturgie mit deutschem Gebet, Choralgesang und Harmoniumbegleitung eingeführt.
In der Ludwigsburger Synagoge wird die
Stuttgarter Liturgie eingeführt (1863)
Mitteilung
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. Januar 1863:
"Auch in Esslingen und Ludwigsburg ist die Stuttgarter Liturgie
eingeführt worden, die aber in den größeren Gemeinden des Landes noch
nicht zur Geltung gekommen ist." |
Bereits 1876 war für einen möglichen Neubau einer
Synagoge in Ludwigsburg ein Synagogenbauverein gegründet worden. Mit Hilfe der
angesparten Gelder war es möglich, im Dezember 1883 ein Grundstück "in den
äußeren Seegärten" (insgesamt 7 Ar 28 qm an der Alleen- und Solitudestraße;
Parzelle Nr. 558) zum Preis von 3.348,80 Mark zu erwerben. Werkmeister Paul
Baumgärtner und dessen Sohn Fritz zeichneten Baupläne für die neue Synagoge.
Im Februar 1884 wurde der Neubau von der Israelitischen Oberkirchenbehörde
genehmigt. Am 17. März 1884 erfolgte der erste Spatenstich. Die Finanzierung
des Synagogenbaus war für die israelitische Gemeinde eine schwer zu bewältigende
Aufgabe, zumal die Gemeinde zur Zeit des Synagogenbaus nur knapp 200
Gemeindeglieder in etwa 46 Familien umfasste. Nur mit Hilfe eines Darlehens, das
innerhalb von 40 Jahren zurückzuzahlen war, konnte schließlich die Bausumme
von etwa 35.000 Mark zusammengebracht werden.
Staatsbeitrag zum Bau der Synagoge
(1884)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. April 1884: "Ludwigsburg,
1. April (1884). Der hiesigen israelitischen Gemeinde wurde, wie die
Ludwigsburger Zeitung erfährt, zu ihrem Synagogenbau ein Staatsbeitrag
von 2.500 Mark bewilligt." |
Ankündigung der
Synagogeneinweihung (1885)
Anmerkung: der Artikel erschien verspätet.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Januar 1885:
"Nächsten Samstag findet in Ludwigsburg die Einweihung der dortigen
neuen Synagoge statt; die Festrede hält Kirchenrat Dr. von
Wassermann." |
Am 19. Dezember 1884 konnte die
neue Synagoge eingeweiht werden. Ein feierlicher Umzug vom provisorischen
Betsaal in der Marstallstraße zur neuen Synagoge wurde veranstaltet.
Bezirksrabbiner Kirchenrat Dr. Moses von Wassermann aus Stuttgart nahm die
Einweihung vor. Über fünf Jahrzehnte blieb die Synagoge das geistige und
religiöse Zentrum der Ludwigsburger jüdischen Gemeinde. An Reparaturen war
nicht viel notwendig geworden. In den 1920er-Jahren erhielt das Dach einen neuen
Schieferbelag. Im Frühjahr 1934 wurde im Blick auf das anstehende Jubiläum das
Innere der Synagoge außer der Kuppelwand einer Renovierung unterzogen. Das 50-jährige
Bestehen der Synagoge konnte am 15. Dezember 1934 mit einem festlichen
Morgengottesdienst begangen werden. Die Festpredigt in der mit vielen Pflanzen
geschmückten Synagoge hielt Rabbiner Dr. Tänzer aus Göppingen. Oberlehrer
Metzger sprach die Gebete; der Synagogenchor umrahmte den auch von vielen auswärtigen
Gästen besuchten Gottesdienst.
50-jähriges Bestehen der Synagoge (1934)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Januar 1935: |
Beim Novemberpogrom 1938 ist die Synagoge am 10. November völlig
zerstört worden. Am Vormittag wurde die Aktion vom Leiter des
Sicherheitsdienstes des Kreises Ludwigsburg gemeinsam mit anderen
NSDAP-Partei-Mitglieder vorbereitet. Jugendliche der Hitlerjungend halfen dabei,
Gebetbücher, Torarollen, Kultgegenstände und anderes Inventar aus der Synagoge
zu tragen und mit einem Lastwagen in ein städtisches Gebäude zu
transportieren. Die Brandstiftung erfolgt zwischen 13.15 Uhr und 13.30 Uhr.
Damit sich die Flammen schneller im ganzen Gebäude ausbreiten konnten, wurde
zuvor das obere runde Fenster der Synagoge zerschlagen. Das am Vormittag bei
einer örtlichen Tankstelle besorgte Benzin ist unter Leitung eines SA-Sturmführers
von mehreren Personen in der Synagoge vergossen worden. Nach der Brandstiftung
stand das gesamte Innere des Gebäudes in wenigen Minuten in Flammen. Die
rechtzeitig herbeigerufene Feuerwehr konzentrierte sich von vornherein nur auf
den Schutz der Nachbargebäude. Am 14. November 1938 wurde die Brandruine der
Synagoge gesprengt; in den folgenden Tagen wurden die Mauerreste entfernt. Der
Bauschutt wurde verkauft; die Steine sind teilweise zur Erhöhung der
Zuchthausmauern des Ludwigsburger Gefängnisses verwendet worden. Auf dem
Synagogenplatz, der in den Besitz der Stadt übergegangen war, wurde in den
folgenden Monaten ein kleiner Kinderspielplatz angelegt.
Nach der Zerstörung der Synagoge und dem Wegzug vieler
Familien war jüdisches Gemeindeleben nur noch in sehr bescheidenem Rahmen möglich.
Zum wichtigsten Treffpunkt wurde seitdem das jüdische Gemeindehaus, das von der
israelitischen Gemeinde im Frühjahr 1938 im ehemaligen Wohnhaus von Josef
Ottenheimer in der Seestraße 75 (heute: Hohenzollernstraße 3) eingerichtet
worden war. Im Januar 1939 bat Vorsänger Samuel Metzger den Oberbürgermeister
in einem Schreiben um Erlaubnis, in diesem Gebäude "am Freitag Abend und am
Samstag Gottesdienste abhalten zu dürfen". Vermutlich war dies dann bis zu
den beginnenden Deportationen und Zwangsumsiedlungen der letzten Ludwigsburger jüdischen
Einwohner (1941) möglich.
Der Synagogenplatz an der Ecke Alleen- und Solitudestraße
blieb in den Jahren nach 1945 unbebaut, wenngleich 1952 im Gemeinderat der
Antrag eines Ludwigsburg Architekten diskutiert wurde, den Platz mit einem
sechs- bis achtstockigen Appartementhaus zu bebauen. Am 15. Dezember 1959 wurde
ein im Jahr zuvor beschlossener Gedenkstein aufgestellt. Seit 1985 wurde im
Gemeinderat eine Neugestaltung des Synagogenplatzes diskutiert, die 1988
umgesetzt wurde. Seitdem wird durch Bodenplatten der Grundriss des Synagogengebäudes
nachgezeichnet; Kugelakazien deuten das Gebäudevolumen an. Die Idee war, einen "Hain der Besinnung" zu gestalten. Seit dieser Neugestaltung des
Synagogenplatzes finden jährlich im November Gedenkstunden zur Zerstörung der
Synagoge statt.
Zur bisherigen und aktuellen Gestaltung des
Synagogenplatzes, vgl. Website www.synagogenplatz.de
Fotos
Historische Fotos / Pläne / Skizzen:
Plan der ersten Synagoge in der Mömpelgardstraße
(Quelle: Stadtarchiv Ludwigsburg) |
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Rechts das Haus von Wolf
Jordan
(Jud Süß'sches Haus). Der Eingang
zum Synagogenhof ist erhalten
(siehe Fotos 2003 unten) |
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Die Synagoge von 1883/84:
(Quelle: Stadtarchiv Ludwigsburg)
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Bauzeichnung der Synagoge 1883/84 |
Grundriss der Synagoge 1883/84 |
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Die Synagoge um 1930
(Quellen: links: Jüdische Gotteshäuser und Friedhöfe 1932 S. 98;
Mitte und rechts: aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim /
Ries) |
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Die Synagoge an
der Ecke Alleen-/Solitudestraße; das Foto rechts ist ein - in hoch
aufgelöster Form - eingestellter
Ausschnitt aus der historischen Karte in der Mitte. |
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Fotos von Brand und Zerstörung 1938
(Quelle: Stadtarchiv Ludwigsburg) |
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Am 10. November 1938, 13.30
Uhr:
die Synagoge brennt |
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Zahlreiche Zuschauer sind am
Ort |
Die Feuerwehr sprüht auf ein
Nachbarhaus |
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Die ausgebrannte Ruine |
Der Abriss ist im Gange |
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Zu dieser Torarolle schreibt Shari Spark
vom Holocaust Resource Center - Jewish Federation of the Lehigh Valley (https://www.jewishlehighvalley.org/)
in Allentown, PA 18104 / USA am 25.3.2009 an den Webmaster: "Our community member, Eduardo Eichenwald’s grandfather was Samuel Metzger. Eduardo has a photo taken from Kristallnacht
in Ludwigsburg, and the story he got along with the photo was from his mother, Samuel Metzger’s daughter. She had already emigrated from Germany to South America prior to Kristallnacht. The story she related to her children was that when Metzger returned from Dachau (to where he was deported on Kristallnacht), a ‘righteous gentile’ returned a Torah that ‘he had rescued on Kristallnacht from the burning synagogue’, and also presented the photo along with the
Torah.
From your information it seems more plausible that the Torah may have been rescued from the valuables taken from the building prior to the burning, but I think that’s a small detail – clearly, someone went to great lengths to hide the Torah while Metzger was away and then give it back to
him.
I have one photo, a scan, from a newspaper clipping from Colombia showing Cantor Metzger holding the Torah. I have attached it for you." |
Oben: die aus Ludwigsburg
durch den
letzten Lehrer Samuel Metzger
gerettete Torarolle |
Fotos nach 1945/Gegenwart:
Fotos um 1985:
(Quelle: Hahn) |
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Der Synagogenplatz ist
noch
ein Kinderspielplatz |
Links im Hintergrund der
Gedenkstein von 1959 |
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Gedenkstein
von 1959 |
Das Haus Hohenzollernstraße
3, letztes
Gemeindezentrum und Betsaal 1938-41 |
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Fotos 2003 vom Platz der ersten
Synagoge
und dem neu gerichteten
Synagogenplatz der zweiten Synagoge:
(Quelle: Hahn, Aufnahmedatum 7.8.2003) |
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Haus des Jud Süß
Oppenheimer,
um 1820 im Besitz des Wolf Jordan |
Eingang zu diesem Haus
(Mömpelgardstraße
18). In ihm befand sich möglicherweise
vor 1824 ein Betsaal |
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Hinweisschild am Haus
Mömpelgardstraße 18 |
Mauer entlang des
Grundstückes an der
Rosenstraße, worin 1824 die erste
Synagoge gebaut
wurde (vgl. Plan oben) |
Eingang zum Synagogenhof der
ersten Synagoge (vgl. Plan oben) |
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Hinweistafel
"Synagogenplatz" |
Der Grundriss der ehemaligen
Synagoge ist nachvollziehbar |
Markierung der Apsis
des
Toraschreines |
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Der Gedenkstein von 1959 blieb
erhalten |
Darstellung der ehemaligen
Synagoge |
Die Gedenkinschrift |
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Der
Synagogenplatz im Juli 2020
(Fotos: Michael Ohmsen) |
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Gedenken an den
Gefallenen Siegwart Wertheimer
im deutschen
Soldatenfriedhof Menen (Belgien) |
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Eine der Grabplatten im
Soldatenfriedhof
Menen mit jeweils mehreren Namen,
unter ihnen Siegwart Wertheimer |
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Siegwart (Sigward)
Wertheimer ist am 27. Februar 1897 in Straßburg (Strasbourg) als Sohn von
Simon Wertheimer und Selma geb. Weis; der Vater stammte aus Bodersweier
bei Kehl, die Mutter aus Ludwigsburg. Nach der Heirat 1896 lebte das
Ehepaar in Ludwigsburg. Siegwart ließ sich zum Bankkaufmann ausbilden. Im
Ersten Weltkrieg diente er im Württembergischen
Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 54. Er wurde mit dem EK II
ausgezeichnet und fiel bereits am 29. Dezember 1914 bei Gheluvelt in
Flandern. |
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Oktober 2010:
Eine Broschüre zu den bisher in Ludwigsburg
verlegten "Stolpersteinen" ist erschienen |
Abbildung
links: Der Titel der neuen Broschüre der Stolperstein-Initiative Ludwigsburg. Sie erzählt die Geschichte der ersten 31 Stolpersteine in der Stadt. Foto: Privat.
Artikel in der "Bietigheimer Zeitung" vom 12. Oktober 2010
(Artikel): "LUDWIGSBURG- Schicksale in der NS-Zeit
Infotag der Stolperstein-Initiative am Samstag in Ludwigsburg.
Die Ludwigsburger Stolperstein-Initiative veranstaltet am Samstag, 16. Oktober, einen Informations- und Aktionstag in der Fußgängerzone. Dabei wird auch eine neue Broschüre vorgestellt.
Von 10 bis 15 Uhr wird es am Samstag in der Fußgängerzone bei der Evangelischen Stadtkirche einen Informationsstand geben. Dort können Interessierte die druckfrische Broschüre
_Zu Besuch bei verfolgten Nachbarn' erwerben, in der die Geschichten der ersten 31 Stolpersteine in Ludwigsburg erzählt wird. Außerdem gibt es auch eine anschauliche Übersicht darüber, wo in Ludwigsburg bisher Stolpersteine an wen erinnern.
Ein besonderes Angebot sind die Führungen zu einzelnen Stolpersteinen an diesem Tag. Eine ausgewählte kleine Tour bringt den Teilnehmern die Schicksale von Menschen aus der Stadt nahe, die wegen ihrer Gesundheit, wegen ihrer Herkunft oder wegen ihres politischen Engagements verfolgt und ermordet wurden. Die Führungen sind kostenfrei. Am Informationsstand und bei den Führungen werden Mitglieder der Stolperstein-Initiative Fragen beantworten.
Wer sich für eine Beteiligung an der Stolperstein-Initiative interessiert, findet ebenfalls Anknüpfungspunkte, teilt die Initiative mit. Solches Engagement kann ganz verschiedene Formen haben - von der Aufgabe als "Putzpate" für einen bestimmten Stolperstein bis hin zur inhaltlichen Mitarbeit beim Recherchieren der Biografie eines NS-Opfers aus Ludwigsburg,
Die ersten Stolpersteine wurden in Ludwigsburg im September 2008 verlegt, im Oktober 2009 folgte eine weitere Reihe. Neue Steine wird der Initiator des europaweiten Projekts, der Kölner Künstler Gunter Demnig, im April 2011 in Ludwigsburg verlegen. bz" |
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Februar 2011:
Weitere "Stolpersteine" sollen verlegt
werden |
Artikel von Kathrin Haasis in den
"Stuttgarter Nachrichten" (Lokalausgabe) vom 7. Februar 2011 (Artikel):
"Verfolgte Nachbarn wieder ein Stück zurückgeholt.
Ludwigsburg. Die Stolperstein-Gruppe hat ihre Arbeit in einem Buch veröffentlicht. Im April folgt die nächste Aktion.
Das Buch an einem Stück durchzulesen, ist eigentlich kaum zu ertragen. Das Schicksal der Familie Frischauer steht an erster Stelle: Der jüdische Lackfabrikant konnte zwar noch aus seiner Villa in der Asperger Straße fliehen. Doch in Prag lief er den Nationalsozialisten praktisch in die Arme - mit seiner Ehefrau und den beiden Söhnen. Nur die Tochter Gertrud überlebte den Holocaust, sie war rechtzeitig nach England geschickt worden. Mit den Szylits aus der Hospitalstraße geht es weiter. Der Hutmacher Samuel Szylit wurde 1938 von der Gestapo verhaftet, die komplette Familie musste wenig später nach Polen ausreisen. Er, seine Frau Meta und der Sohn Max wurden vermutlich in Auschwitz oder Treblinka umgebracht.
Die Schicksale von 20 Familien und Einzelpersonen stecken in der Broschüre: "Zu Besuch bei verfolgten Nachbarn" heißt das 110 Seiten dicke Werk, das mit vielen Fotografien von früher und heute angereichert ist. Sie ist eine Art Zwischenbilanz der Ludwigsburger Stolperstein-Initiative, die im Oktober 2007 ihren Auftakt hatte. Seither recherchierten deren Mitglieder zwei Dutzend Lebensgeschichten von Ludwigsburgern, die von den Nationalsozialisten aus ihren Häusern gejagt und ums Leben gebracht wurden. "Wir wollten sie zugänglich machen", sagt Jochen Faber, der die Stolperstein-Initiative in der Stadt angestoßen hat. "Es gab immer wieder Nachfragen." Außerdem sei für jeden Stolperstein viel mehr Stoff zusammengekommen, als auf einen Zettel passen würde.
Mit ihrer Arbeit ist die Gruppe auch noch lange nicht fertig. Jochen Faber schätzt, dass etwa 50 bis 60 jüdische Bürger aus der Stadt deportiert wurden. Zehn bis 20 politische Fälle hat es wahrscheinlich gegeben, darunter der kommunistische Stadtrat Wilhelm Bader. Er kam 1938 ins Konzentrationslager Dachau und starb dort im März 1945, wenige Monate vor der Befreiung. Ebenfalls schwer zu schätzen ist laut Jochen Faber die Zahl der gesundheitlich Verfolgten, zu denen Margarete Michelfelder zählte. Das Mädchen hatte mit ihrer Familie in der Benzengasse 10 gelebt, als Kleinkind war sie an einer Hirnhautentzündung erkrankt, die zu einer geistigen Behinderung führte. Sie wurde nur achteinhalb Jahre alt.
Etwa 24 Rechercheure, vom Schüler bis zum Rentner, suchen nach den immer im Tod endenden Lebensläufen von Ludwigsburgern, die Opfer der Nazi-Verfolgung wurden. Am Goethe-Gymnasium leitet der Geschichtslehrer Uwe Jansen eine Arbeitsgruppe, die sich mit diesen Schicksalen beschäftigt. Vor allem im Stadtarchiv und im Staatsarchiv suchen die Geschichtsforscher nach den Spuren der einstigen Nachbarn, mündliche Quellen sind selten. "Um die 100 Geschichten gibt es bestimmt", schätzt Jochen Faber. Am 15. und 16. April werden die nächsten Stolpersteine in Ludwigsburg verlegt. Und in zwei bis drei Jahren soll schon die nächste Broschüre veröffentlicht werden. Dann wollen die Stolperstein-Forscher auch von Ludwigsburgern erzählen, die sich anständig verhalten haben. Zum Beispiel von einem Gärtner, der sein Schnittgut vor dem jüdischen Friedhof abgeladen und damit eine Barriere geschaffen hat. Die Anlage ist deshalb nicht verwüstet worden.
Kapitel für Kapitel holt das Buch die verfolgten Nachbarn wieder zurück. Wer über den Stein vor der Mathildenstraße 6 stolpert, kann darin zum Beispiel den Leidensweg von Walter Pintus nachlesen. Der beliebte Arzt ist wohl nach seiner Verhaftung 1938 zum Selbstmord gezwungen worden.
Die Broschüre "Zu Besuch bei verfolgten Nachbarn" kostet neun Euro und ist im Buchhandel (ISBN 978-3-931112-28-8) oder beim Info & Idee MedienVerlag in der Schillerstraße 13/1 in Ludwigsburg erhältlich. Mehr zur Aktion unter
www.stolpersteine-ludwigsburg.de." |
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März 2011:
Zeitzeugen zum Synagogenbrand gesucht
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Foto
links (Quelle: Stadtarchiv Ludwigsburg): Die brennende Synagoge am 10. November
1938.
Artikel in der "Ludwigsburger Kreiszeitung" vom 9. März 2011 (Artikel):
"LUDWIGSBURG - Suche nach den letzten Zeugen
Wer hat die am 10. November 1938 abgefackelte Synagoge noch mit eigenen Augen gesehen? Wer hat den Brand oder die Brandstiftung durch die Nazis beobachtet? Wer hat noch Erinnerungen an jüdische Mitbürger und das jüdische Gemeindeleben in Ludwigsburg? Der Arbeitskreis Synagogenplatz bittet die Bürger bei einem einmaligen Erinnerungsprojekt um Unterstützung.
Mehr als 72 Jahre liegen zwischen dem furchtbaren Verbrechen und der Gegenwart. Am 10. November 1938 steckten Ludwigsburger Nazis die Synagoge in Brand. Einige Hundert Schaulustige, darunter auch viele Schüler der angrenzenden Schulen, haben damals gesehen, wie die Synagoge erst ausgeräumt und dann niedergebrannt wurde.
Ein Großteil der Zeitzeugen ist mittlerweile gestorben. Allerdings dürfte es in Ludwigsburg und Umgebung noch einige Menschen geben, die als Kind oder Jugendlicher erlebt haben, wie die Synagoge brannte und die Ludwigsburger Juden schikaniert, verfolgt und schließlich deportiert wurden.
Diese letzte Chance, mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen, will der Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz jetzt nutzen.
'Wir wollen diese Erinnerungen für die Jungen erhalten, weil dieses Thema auch sie
angeht', sagt Jochen Faber vom Arbeitskreis.
Die Gruppe diskutiert derzeit unter Beteiligung der Bevölkerung eine Neugestaltung des Synagogenplatzes (Text unten). Bei Infoveranstaltungen in der Fußgängerzone seien den Mitgliedern immer wieder ältere Menschen begegnet, die sich noch an Einzelheiten des Synagogenbrandes oder an die Synagoge selbst erinnern konnten, so Faber. Es sei nun die letzte Chance, diese Erinnerungen für die Nachwelt festzuhalten. In einigen Jahren wird es niemanden mehr geben, der diese Zeit miterlebt hat.
Menschen, die das Dritte Reich als Erwachsene erlebt haben, gibt es heute nur noch wenige. Die letzte Generation der Zeitzeugen sind die damaligen Kinder und Jugendlichen, die nach 1920 geborenen. In dieser letzten Generation sieht Faber aber auch einen erheblichen Vorteil für die Erinnerungsarbeit. Diese Menschen seien meist frei von persönlicher Schuld. Sie haben das faschistische System nicht aufgebaut. Dementsprechend dürfte es ihnen auch leichter fallen, über das Erlebte und Gesehene zu sprechen.
Jochen Faber betont, dass es dem Arbeitskreis nicht darum gehe, Menschen anzuklagen oder zu verdächtigen.
'Uns interessiert einzig und allein wie die Menschen das damals erlebt
haben.'
Die Erinnerungen sollen gesammelt und an das Stadtarchiv übergeben werden. Wer nicht will, dass sein Name öffentlich wird, dem sichert Faber Vertraulichkeit zu.
Der Arbeitskreis versteht seine Aufgabe auch darin, die letzten Erinnerungen an die Judenverfolgung in Ludwigsburg festzuhalten. Damit sollen die Nachgeborenen zur Wachsamkeit gemahnt werden. Faber:
'So etwas darf nie wieder geschehen.'
Info: Wer Erinnerungen an den Synagogenbrand oder das Leben in und um die jüdische Gemeinde in Ludwigsburg und deren Synagoge hat, kann unter folgenden Adressen mit dem Arbeitskreis Synagogenplatz und Jochen Faber Kontakt aufnehmen: Schillerstraße 13/1 in 71638 Ludwigsburg,
E-Mail, Telefon (0 71 41) 8 54 77 55.
Weitere Informationen unter www.synagogenplatz.de." |
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Weiterer Artikel in der "Ludwigsburger
Kreiszeitung" vom 9. März 2011 (Artikel): "Wie soll man heute an das Unfassbare erinnern?
(wa) – Der Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz steht kurz davor, in die nächste Phase der Diskussion einzutreten. Denn inhaltlich ist man sich einig, was der Platz zukünftig bieten könnte. Die entscheidende Frage wird sich dann um die Neugestaltung drehen.
Ludwigsburg besitzt eine Besonderheit gegenüber anderen Städten in Deutschland. Zwar waren die politisch Verantwortlichen und genügend der Bürger während des Dritten Reichs nicht weniger grausam als anderswo. Auch hier wurden die jüdischen Mitbürger schikaniert, ausgeschlossen, fortgejagt und in den Tod geschickt. Auch hier haben die örtlichen Nationalsozialisten unter den Augen der Bevölkerung im November 1938 die Synagoge angezündet und anschließend dem Erdboden gleichgemacht.
Doch im Unterschied zu den meisten anderen Städten ist der Synagogenplatz bis heute nicht wieder bebaut. Solche Pläne gab es zwar, sie wurden aber nie verwirklicht.
Die Stadt und ihre Bürger haben dadurch eine einmalige Chance erhalten. Die städtebauliche Leerstelle Synagogenplatz kann für die Erinnerungsarbeit und für das Gedenken an die Ludwigsburger Juden genutzt werden.
Seit Jahren herrscht Einigkeit, dass die derzeitige Gestaltung des Platzes aus den 80er Jahren nicht mehr zeitgemäß ist.
Da Verwaltung und Gemeinderat in den vergangenen Jahren aber kein Geld für die Neugestaltung aufbringen konnten, hat der Arbeitskreis eine Diskussion über die Zukunft des Platzes angeregt. Im April stellt der Arbeitskreis erste Ergebnisse dieser Auseinandersetzung zur Diskussion. Danach soll der Platz zukünftig als Ort der Erinnerung und Information, als Ort des Gedenkens und als Ort der Begegnung erfahrbar sein.
Der Arbeitskreis lädt alle Ludwigsburger dazu ein, sich nun über die Gestaltung des Platzes Gedanken zu machen. Im September werden die Ideen der Öffentlichkeit vorgestellt. Bis zum nächsten Gedenktag am 10. November wird ein Meinungsbild über die eingegangenen Vorschläge erstellt. Danach möchte der Arbeitskreis das Staffelholz an die Kommunalpolitik übergeben.
Die soll dann über die endgültige Neugestaltung entscheiden. Wer will, kann sich an der Finanzierung dieses einmaligen Erinnerungsprojektes beteiligen. Der Arbeitskreis möchte bald ein Spendenkonto für die Umgestaltung des Platzes eröffnen. Wie in den Vorjahren ist nämlich zu befürchten, dass die Stadt kein oder zu wenig Geld für die Umgestaltung bereitstellt.
Info: Die Vorstellung der inhaltlichen Ziele für den Synagogenplatz findet am Freitag, 8. April um 19.30 Uhr im Staatsarchiv statt." |
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April 2011:
Weitere Verlegung von "Stolpersteinen"
in Ludwigsburg |
Artikel von Christian Walf in der "Ludwigsburger Kreiszeitung"
vom 9. April 2011 (Artikel):
"LUDWIGSBURG - Gedenken an die Vergessenen
Es sind die Stolpersteine Nummer 25 bis 31 die ab Mittwoch an sieben weitere Ludwigsburger Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Bereits zum dritten Mal kommt dafür der Künstler Gunter Demnig in die Stadt. Die Arbeit der Stolperstein-Initiative ist aber noch lange nicht vorbei.
Der Kampf gegen das Vergessen geht weiter. Die Ludwigsburger Stolperstein-Initiative hat sieben weitere Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus recherchiert. Ab Mittwoch werden vor den letzten Wohnungen dieser Menschen Stolpersteine an ihre Schicksale erinnern.
Insgesamt sind damit 31 vertriebene und ermordete Ludwigsburger in das Bewusstsein der Stadt zurückgekehrt. Doch noch warten Dutzende weitere Schicksale darauf, von der Stolperstein-Initiative aufgedeckt und recherchiert zu werden.
Auch dieses Mal sind es nicht nur die Schicksale jüdischer Mitbürger, die in die Gegenwart zurückgeholt wurden. Gleich zu Beginn der Aktion werden zunächst zwei Stolpersteine für Ludwigsburger verlegt, die in Grafeneck ermordet wurden.
Um 13 Uhr wird in den Tiergärten 8 in Neckarweihingen der Stolperstein für Marie Betz verlegt. Die psychisch kranke Frau wurde ebenso in der Tötungsanstalt Grafeneck umgebracht wie der zwölfjährige Albert Imle. Sein Stolperstein wird um 13.45 Uhr an der Niedersachsenstraße 19 in Oßweil verlegt.
Um 14.30 folgt der Stein für Siegmund Meyer an der Richard-Wagner-Straße 1. Der Viehhändler Meyer starb 1943 in Theresienstadt.
Eine halbe Stunde später, um 15 Uhr, werden die Gedenksteine für das Ehepaar Kusiel an der Seestraße 49 verlegt. Die beiden wurden ebenfalls in Konzentrationslagern umgebracht.
Um 16 Uhr werden an der Kirchstraße 1 die Steine für das Ehepaar Kaufmann verlegt. Dabei wird auch eine Nachfahrin der Familie teilnehmen. Julie und Salomon Kaufmann betrieben bis zum Verbot wegen ihrer jüdischen Herkunft ein Kaufhaus an der Ecke Kirchstraße/Wilhelmstraße. Das Ehepaar wurde 1943 in Auschwitz ermordet.
Zur Verlegung der Steine werden jeweils Mitglieder der Stolperstein-Initiative die Biografien der einzelnen Opfer vortragen. Für viele der Ermordeten wird außerdem Musik gespielt." |
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November 2011:
Gedenkstunde zum Jahrestag des Novemberpogroms
1938 mit dem Landesrabbiner |
Artikel von Wolf-Dieter Retzbach in der
"Ludwigsburger Kreiszeitung" vom 11. November 2011: "Ludwigsburg
- Herz der jüdischen Gemeinde herausgerissen. 'Es ist, als ob den
Ludwigsburger Juden das Herz herausgerissen worden wäre.' Das sagte
Landesrabbiner Netanel Wurmser gestern Abend auf jenem Platz, auf dem
Nazis am 10. November 1938 die Synagoge in Brand gesetzt hatten. Mit
Wurmser gedachten mehr als 150 Bürger der Tat..."
Link
zum Artikel - auch eingestellt
als pdf-Datei. |
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November 2011:
Vorschläge zur Neugestaltung des
Synagogenplatzes |
Artikel in der "Ludwigsburger
Kreiszeitung" vom 24. November 2011: "Ludwigsburg. Wunsch
nach einem Ort der Erinnerung.
Am Dienstagnachmittag kamen noch welche dazu: Damit sind jetzt 33
Vorschläge von Bürgern eingegangen, die sich Gedanken über den
Synagogenplatz an der Ecke Alleen-/Solitudestraße gemacht
haben..."
Link
zum Artikel - auch eingestellt
als pdf-Datei. |
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April 2012:
Weitere Verlegung von
"Stolpersteinen" |
Mitteilung der "Stolperstein"-Initiative
Ludwigsburg vom 9. April 2012:
"Am Donnerstag, 12. April 2012, werden neue Stolpersteine in Ludwigsburg verlegt.
Fast jedes Jahr kommen neue Stolpersteine hinzu: 44 mal werden von nun an diese kleinen Denkmale an Nachbarinnen und Nachbarn aus unserer Stadt erinnern, die in der Zeit des Nazi-Terrors von 1933 bis 1945 keinen Schutz mehr fanden – nicht bei den Behörden, nicht bei ihren Mitmenschen.
Die meisten von ihnen wurden ermordet. Sie passten nicht in das Weltbild der Nazis, die wiederum von der großen Mehrheit der Menschen in Deutschland gestützt wurden. Es waren politisch Verfolgte, es waren Menschen, denen eine geistige oder seelische Krankheit attestiert wurde. Es waren Menschen jüdischer Herkunft. Es waren Menschen, die den Dienst in Hitlers Kriegsarmee verweigerten. Es waren Männer, die Männer liebten, oder Frauen, die Frauen liebten. Es waren Menschen mit religiösen Ansichten, die den Faschisten nicht ins Weltbild passten und viele mehr. Insgesamt rund zwölf Millionen Menschen wurden ermordet, viele weitere ausgegrenzt, verfolgt, beraubt, verjagt.
Die Ludwigsburger Stolperstein-Initiative wird weiter dazu beitragen, sich an diese Opfer zu erinnern. Auch, damit neue Täter keine Chance bekommen.
Folgender Termine sind für Donnerstag vorgesehen:
Stolpersteine für
• Emma, Frieda und Regine Laupheimer Holzmarkt 6 • 11 Uhr
• Dr. David und Selma Schmal Myliusstraße 6 • 11.30 Uhr
• Adolf und Henriette Ottenheimer Hafenstraße 34 • 12.00 Uhr
• Hermann und Selma Katz Mörikestraße 14 • 12.30 Uhr
• Lina Richter Leonberger Straße 18 • 14.30 Uhr
• Fanny Meyer Richard-Wagner-Straße 1 • 15.00 Uhr
• Johanna Grünewald Goetheplatz 2 • 15.30 Uhr
" |
Dazu Artikel in der "Ludwigsburger
Kreiszeitung" vom 10. April 2012: "Ludwigsburg. Zwölf Steine
gegen das Vergessen. Es sind die Stolpersteine Nummer 33 bis 44, die
am kommenden Donnerstag an zwölf weitere Ludwigsburger
erinnern..."
Link
zum Artikel Siehe www.stolpersteine-ludwigsburg.de |
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Artikel in der "Schwäbischen
Zeitung" vom 26. April 2012: "Die Geschwister Laupheimer
bleiben unvergessen. In Ludwigsburg erinnern jetzt vier Stolpersteine
von Gunter Demnig an NS-Opfer aus Laupheim..."
Link
zum Artikel. |
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Februar 2014:
Die Neugestaltung des Synagogenplatzes kommt
voran - Zur Finanzierung werden Spender gesucht |
Artikel von Benjamin Büchner in der
"Stuttgarter Zeitung" vom 26. Februar 2014: "Synagogenplatz in Ludwigsburg Die Spendenbüchse geht herum
Ludwigsburg - Nach fünf Jahren Arbeit hat den Mitgliedern des Fördervereins Synagogenplatz die Entscheidung des Gemeinderats im November nicht ganz gefallen. Obwohl sie mit der Gestaltung zufrieden waren, beschlossen die Ludwigsburger Räte, nur zwei Drittel der 360.000 Euro Baukosten aus der Stadtkasse zu finanzieren. Der Rest soll über Spenden gesammelt werden, womit der Förderverein jetzt offiziell anfängt.
'Wir finden, dass es den Gemeinderäten auch 100 Prozent hätte wert sein können', sagt der Vereinsvorsitzende Jochen Faber. Es hilft ihm nichts: Er und seine Mitstreiter müssen 120.000 Euro sammeln, und zwar schnell..."
Link
zum Artikel |
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November 2014:
Einweihung des neu gestalteten
Synagogenplatzes |
Siehe Bericht
in der Website der Stadt Ludwigsburg |
2014/15:
Bitte um Spenden für
den im November 2014 eingeweihten, neugestalteten Synagogenplatzes in Ludwigsburg |
Weitere Informationen in der Website www.synagogenplatz.de
Bericht
zur Einweihung in der Website der Stadt Ludwigsburg |
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September 2015:
Ein neuer Belag markiert den
Standort der Synagoge |
Artikel in der "Südwestpresse" vom 11.
September 2015: "Belag zeigt Ort der Synagoge
Am Synagogenplatz bringt die Stadt zurzeit einen neuen Bodenbelag auf. Dafür
wurden die Nachbildungen der Koffer vorübergehend abgebaut.
Am Synagogenplatz bringt die Stadt zurzeit einen neuen Bodenbelag auf. Dafür
wurden die Nachbildungen der Koffer vorübergehend abgebaut. Der sogenannte
Possehlbelag ist eine zusätzliche Beschichtung der Asphaltdeckschicht, um
farbliche Belagsgestaltungen zu ermöglichen, dies teilt die Stadtverwaltung
mit. So kann deutlich gemacht werden, wo früher die Synagoge stand: Der
Innenbereich der ehemaligen Synagoge wird mit einem rötlichen
Natursteinsplitt beschichtet, der Außenbereich mit einem hellgrauen
Natursteinsplitt. Zusätzlich werden der Außen- und Innenbereich
gestalterisch durch die Nachzeichnung der ehemaligen Fundamente der Synagoge
mit Muschelkalkplatten getrennt. Die Arbeiten werden bis Samstag, 12.
September, dauern. Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 13. September,
präsentiert sich der Platz dann in seiner endgültigen Form. Auch das Display
der Informations-Stele funktioniert wieder. Der defekte Touch-Controller
wurde ausgetauscht. Hier gibt es laut Mitteilung Informationen über die
Synagoge."
Link zum Artikel |
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Juni 2016: Über den neu
gestalteten Synagogenplatz - Interview mit Jochen Faber vom Förderverein
|
Artikel von "tim" in der "Stuttgarter
Zeitung" vom 10. Juni 2016: "Ludwigsburger Synagogenplatz. 'Der Platz
macht deutlich, dass hier eine Wunde ist'
Die Debatte um die Finanzierung, der Spendenmarathon, der zähe Umbau – die
Neugestaltung des Synagogenplatzes in Ludwigsburg hat viel Staub
aufgewirbelt. Im Interview zieht Jochen Faber, der Vorsitzende des
Fördervereins, Bilanz.
Es hat lange gedauert: die Debatte über die Finanzierung, der
Spendenmarathon, der Umbau. Fertig ist der Synagogenplatz erst seit
vergangenem Sommer, wobei fertig das falsche Wort ist. Ziel sei gewesen,
dass erkennbar werde, 'dass hier etwas fehlt', sagt Jochen Faber, der
Vorsitzende des Fördervereins, der das Projekt maßgeblich vorangetrieben
hat. Gegen alle Widerstände. Am Freitag bedankte sich der Verein mit einem
Fest bei allen Helfern und Spendern.
Herr Faber, wenn Sie auf den Synagogenplatz schauen, auf die
Kofferinstallation, die Umrisse der zerstörten Synagoge: Hat sich die Mühe
gelohnt? Unbedingt. Endlich wird daran erinnert, wie Ludwigsburger
jüdischen Glaubens beraubt, vertrieben und ermordet wurden. An Menschen, die
in der Synagoge ihr Zentrum hatten – das war vorher nicht so.
Um die Gestaltung wurde lange gerungen. Das Ergebnis ist sehr gut
geworden, finde ich. Sie macht deutlich, dass hier etwas fehlt, dass hier
eine Lücke ist, eine Wunde. Die Koffer mit den Namen der Opfer zeigen, dass
etwas nicht stimmt, dass dies ein spezieller Ort ist. Die Synagoge, die
Menschen und ihre Nachfahren fehlen – das wird ganz deutlich.
Wie wird der Platz angenommen? Wir tauschen uns über diese Frage im
Verein häufig aus, und alle sagen das Gleiche: Es ist faszinierend, dass
Menschen über den Platz gehen, die gar nicht vorhatten, sich zu informieren
– und dann stehen bleiben, die Koffer betrachten, miteinander ins Gespräch
kommen. Ich glaube und hoffe, dass manche den Platz anders verlassen, als
sie ihn betreten haben. Natürlich nicht immer: Man muss nicht jeden Tag in
tiefer Ergriffenheit hierherkommen. Aber es kommt immer wieder vor.
Über die Finanzierung des Umbaus ist lange gerungen worden. Als der
Gemeinderat entschied, dass ein Teil der Kosten in Höhe von 360.000 Euro
über Spenden finanziert werden muss, war dies umstritten. Mit etwas
Abstand: Wie sehen Sie das heute? Ich finde nach wie vor, dass das
völlig unangemessen war. Dass eine einzelne Maßnahme mit einer
Extraforderung an die Bürger belegt wurde, viele andere Projekte aber nicht
– das war verheerend.
Inwiefern? Der Beschluss kam auf Betreiben der konservativen Mehrheit
im Gemeinderat zustande. Ich hoffe, dass manche nicht kapiert haben, was für
ein Signal sie damit aussenden. Wenn die Stadt sagt, wir finanzieren das
nicht vollständig, heißt das ja: Das ist unwichtiger Schnickschnack, lästig.
Dabei war damals schon erkennbar, wie die Ressentiments gegen Minderheiten
in bestimmten Kreisen wieder zunehmen.
Hilft ein Gedenkort wie dieser, dass sich Geschichte nicht wiederholt?
Ich halte es jedenfalls für unglaublich wichtig, dass sich die
Öffentlichkeit hier in einer breiten Aktion hingestellt und erklärt hat: Die
Erinnerung an die NS-Verbrechen ist wichtig. Und diese Erinnerung muss auch
auf die heutige Zeit bezogen werden.
Information zum Förderverein: Jochen Faber, 56, ist Vorsitzender des
Fördervereins Synagogenplatz und im Vorstand des Fördervereins der
Zentralstelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen. Außerdem engagiert er sich
für die Stolperstein-Initiative.
Synagoge: Die Synagoge an der Alleenstraße wurde am 10. November 1938
von den Nazis angezündet. Lange war der Gedenkplatz kaum als solcher zu
erkennen, erst 2013 wurde die Umgestaltung beschlossen. Rund 110.000 der
insgesamt benötigten 360.000 Euro kamen durch Spenden zusammen."
Link zum Artikel |
November 2017: Gedenkstunde
zur Erinnerung an den Novemberpogrom 1938 |
Artikel von Uwe Roth in der
"Sudwestpresse" (Lokal: Bietigheimer Zeitung) vom 13. November
2017: "LUDWIGSBURG. Erinnerung an die Zerstörung der Ludwigsburger Synagoge
Bei der Gedenkfeier des Arbeitskreises Dialog Synagogenplatz hat der Ludwigsburger Stadtarchivar Simon Karzel am Freitag an das jüdische Leben vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 erinnert. Die jüdischen Bürger seien über viele Jahrzehnte voll integriert gewesen, betonte er und belegte dies an historischen Dokumenten und Biografien einzelner Persönlichkeiten, die es zu hoher Anerkennung gebracht hätten.
Dazu gehörte der 1858 geborene Max Elsas, der später Unternehmer wurde und es bis zum Stellvertreter des Oberbürgermeisters brachte. Das hohe Ansehen bewahrte ihn aber nicht davor, am 10. November 1938, als Nazis in Ludwigsburg die Synagoge niederbrannten, trotz seines hohen Alters von 80 Jahren in seiner Wohnung verhaftet zu werden. Vier Jahre später starb er im Konzentrationslager Theresienstadt an Entkräftung. Heute erinnert ein Straßenname in Ludwigsburg an Max Elsas.
Nur vier Juden überlebten. Das Pogrom der Nazis überlebten bis Kriegsende lediglich vier Juden aus Ludwigsburg, sagte der Stadthistoriker bei der Veranstaltung. Der Synagogenplatz erinnert mit zwei Dutzend Koffer-Skulpturen an die Zeit der Deportierung und sei dennoch
'eine Narbe im Stadtbild'. Das jüdische Gotteshaus sei etwas Besonderes gewesen. Nicht zuletzt die von der Ludwigsburger Firma Walcker gekaufte Orgel zeige, dass die jüdische Gemeinde weltoffen gewesen sei, da ein solches Instrument in einer Synagoge ungewöhnlich war. Übrig geblieben ist eine einzige Orgelpfeife, die im Stadtmuseum zu sehen ist.
Zur Gedenkfeier waren zahlreiche Ludwigsburger gekommen. Oberbürgermeister Werner Spec zeigte sich in seiner Rede als engagierter Europäer und Demokrat, der dazu aufrief,
'Rechtspopulismus und Rassisten keinen Raum zu geben'. Eine Zeit wie im Nationalsozialismus dürfe es nie wieder geben. Musikalisch gestaltete das Ensemble
'Café Dünya' die Veranstaltung. Die vierköpfige Gruppe aus Rottenburg, Böblingen und Remseck hatte jiddische Lieder im Programm."
Link
zum Artikel |
Sonstige Berichte
Dezember
2019: Von der
Ludwigsburger Orgelfabrik Walcker wurden vor 1933 Orgeln in Synagogen
geliefert - nur wenige sind erhalten |
Artikel in der "Neuen
Musikzeitung"
vom 4. Februar 2016: "Walcker-Orgel in Synagoge in Buenos Aires wird
restauriert
Buenos Aires - Eine deutsche Orgel in der ältesten Synagoge von
Buenos Aires soll mit Unterstützung der Bundesregierung restauriert werden.
Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Maria Böhmer, teilte bei einem
Argentinien-Besuch am Mittwoch (Ortszeit) in der Synagoge der Congregación
Israelita mit, dass über das Programm Kulturerhalt Mittel bereitgestellt
worden seien, um die 1932 gebaute Orgel wieder zum Klingen zu bringen.
'Der Klang der Musik überschreitet alle Grenzen, Musik verbindet die
Menschen', sagte Böhmer. Die in Ludwigsburg vom Orgelbauer Walcker
hergestellte Orgel sei eine der drei letzten noch bestehenden in der Welt,
die von dem traditionellen Orgel-Unternehmen vor 1933 an Synagogen geliefert
wurden. Das Instrument wird seit 15 Jahren nicht mehr gespielt. Es soll von
lokalen Technikern mit Unterstützung von Walcker repariert werden. Die auf
ein Jahr angesetzte Restaurierung soll umgerechnet knapp 28 000 Euro kosten.
Die restaurierte Orgel soll nicht mehr zur Liturgie gespielt werden, sondern
eine Attraktion bei den wöchentlichen Konzerten in der Synagoge darstellen,
sagte der Musikdirektor des Tempels, Carlos Vitas, der Deutschen
Presse-Agentur. Das Programm wird in Zusammenarbeit mit dem Teatro Colón,
der berühmten Oper von Buenos Aires, veranstaltet. In Argentinien hat sich
seit Ende des 19. Jahrhunderts eine der größten jüdischen Gemeinden der Welt
angesiedelt. Mit der Flucht vor dem Nazi-Terror erreichte sie nach dem
Zweiten Weltkrieg einen Höchststand von einer halben Million Menschen."
Link zum Artikel
Wikipedia-Artikel
https://es.wikipedia.org/wiki/Sinagoga_de_la_Congregación_Israelita_Argentina |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Paul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und
Hohenzollern. 1966. S. 121ff. |
| Beate Maria Schüßler: Das Schicksal der jüdischen Bürger von Ludwigsburg während
der Zeit der nationalsozialistischen Verfolgung. Ludwigsburger Geschichtsblätter
30 (1978). |
| Werner Heinrichs (Hg.): Geschichte der jüdischen Gemeinde Ludwigsburg.
1989. |
| Joachim Hahn: Jüdisches Leben in Ludwigsburg. Geschichte, Quellen
und Dokumentation. Hg. von der Stadt Ludwigsburg - Stadtarchiv - und vom
Historischen Verein für Stadt und Kreis Ludwigsburg e.V. Karlsruhe 1998 (Lit.).
Das Buch ist in Restbeständen beim Stadtarchiv Ludwigsburg zu erhalten. Bestellmöglichkeit
auch per online möglich. |
| Albert Sting: Spuren jüdischen Lebens. Ein Rundgang durch
Ludwigsburg. Haigerloch 2001. |
| Ruth "Sara" Lax - 5 Jahre alt - deportiert nach Riga.
Deportation und Vernichtung badischer und württembergischer Juden. Katalog
zur Wanderausstellung. Wanderausstellung des Bundesarchiv - Außenstelle
Ludwigsburg, des Staatsarchiv Ludwigsburg und des Stadtarchivs Ludwigsburg.
Ludwigsburg 2002. (hierin auch die Fotos von Brand und Zerstörung 1938
s.o.). |
| Stolpersteine in Ludwigsburg: Zu Besuch bei
verfolgten Nachbarn - Geschichten von Menschen aus Ludwigsburg, die Opfer
der Nazi-Verfolgung wurden.
108 S. Erschienen im Info & Idee MedienVerlag Ludwigsburg 2010. 9 €.
Bestellmöglichkeit über Mail an
Verlag. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Ludwigsburg Wuerttemberg. The first Jews to
settle in 1725 were Court Jews providing supplies to the local garnison and
luxury items to the local account. The small community was attached to
neighboring Aldingen until the mid-19th
century. It began to grow after emancipation in 1864, reaching a peak of 243 in
1900 (about 1 % of the total). A synagogue was dedicated in 1884. The
master-weaver Benedikt Elsas helped set up one of Wuerttemberg's first textile
factories, which employed 70-80 workers in the 1880s and remained in the family
until the Nazi era. There were 187 Jews in Ludwigsburg in 1933, with 57
subsequently joining the community. All were subject to increasing social and
economic isolation. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue
was burned and Jews were soon forced to close or sell their businesses. Until
1941, at least 146 managed to leave Germany, half for the United States; 62 were
deported to the camps, of whom four survived. In 1958, the Ludwigsburger
Zentralstelle was established as the central office in Germany for the
investigation of Nazi crimes.
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