Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Lutzerath (VG Ulmen, Kreis Cochem-Zell) 
mit Alflen, Bad Bertrich und -Kennfus, Büchel, Gevenich, Ulmen und Urschmitt (VG Ulmen)
 Gillenfeld, Mehren und Strohn (VG Daun, Kreis Vulkaneifel)  
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Kennkarte aus der NS-Zeit     
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen              
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                   
    
In Lutzerath bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis Anfang der 1920er-Jahre, zu der zeitweise die in Alfen, Bertrich, Büchel, Grevenich, Kennfus, Ulmen, Urschmitt, Gillenfeld, Mehren und Strohn lebenden jüdischen Personen gehörten.   
   
Nachdem 1812 erstmals eine jüdische Familie in Lutzerath nachzuweisen ist (Mann von Josepha Metzger aus Metz; 1818 hatte seine Witwe einen Kleinhandel mit Spezereien am Ort), entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner am Ort wie folgt: in Lutzerath 1817 vier jüdische Einwohner, 1858 13, 1895 elf. 
1857 war Samuel Kaufmann Vorsteher der Gemeinde. Er stammte aus einer Kaufmannsfamilie, die seit 1825 etwa 100 Jahre lang eine wichtige Rolle im Ort spielte. 1859 richtete er im oberen Stockwerk seines Hauses in der Koblenzer Straße eine Betstube ein. Sie wurde vermutlich bis Anfang der 1920er-Jahre genutzt. 
    
In der Gemeinde gab es einen jüdischen Friedhof.    
     
Von den in Lutzerath geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Betty Bachmann geb. Simon (1914), Judis Bachmann (1942), Samuel Bachmann (1939), Jakob Fernich (1867), Thekla Heß geb. Kaufmann (1873), Adolf Kahn (1902), Josef Kahn (1896), Klara Kahn (1906), Felix Lazarus Kaufmann (1867), Susanna Simon geb. Schmitz (1885), Mathilde Schmitz geb. Wolff (1896).
     
   

In Alflen wurden gezählt: 1858 5 jüdische Einwohner, 1895 13, 1925 5. Dabei handelte es sich um die seit 1841 am Ort lebende Familie des Salomon Fernich, die am Ort einen Spezereihandel hatte; der Sohn Jakob Fernich zog 1902 nach Ulmen. Weiter war am Ort der aus Binningen stammende Josef Schmitz, der mit seiner Frau Rosetta geb. Fernich im Haus Dorfstraße 15 lebte und hier einen Krämerladen betrieb. Die beiden hatten vier Kinder. Von ihnen heiratete Sohn Bernhard die Karoline geb. Wolff; die beiden hatten acht Kinder.  
A
us Alflen ist umgekommen: Rosa de Jonge geb. Meyer (1878), Tony (Tonie) Marcus geb. Meyer (1874), Sofie Mendel geb. Meyer (1881), Hugo Meyer (1882), Johanna Nussbaum geb. Schmitz (1895), Bertha Schmitz geb. Schmitz (1854), Heinrich Schmitz (1899), Josef Schmitz (1902), Karl Schmitz (1893), Berta Seligmann geb. Schmitz (1890).   
  
In Bad Bertrich wurden gezählt: 1858 7 jüdische Einwohner, 1895 0, 1925 4, 1933 8.  Dabei handelte es sich um die Familie Ulmann, die um 1850/69 einen Krämerladen am Ort unterhielt sowie um Angehörige der aus Bremm zugezogenen Familien der Brüder Samuel und Felix Kaufmann. Familie Samuel Kaufmann (er selbst starb 1919) hatte in Bad Bertrich bis nach 1933 ein Buch- und Schreibwarengeschäft inne (Kurfürstenstraße 36), Familie Felix Kaufmann eine Schneiderei (Kurfürstenstraße 42). 
A
us Bad Bertrich sind umgekommen: Paula Kaufmann geb. Aach (1874), Bertha Strauß (1866) und Gustav Ulmann (1863).
 
In Büchel wurden gezählt: 1858 2 jüdische Einwohner, 1895 6, 1925 5, 1933 5, 1942 6. Es handelte sich um Familie Leopold und Bertha Schmitz, die seit 1884 ein Geschäft und eine Gastwirtschaft in der Dorfstraße 15 innehatten. Sie hatten vier Kinder: Susanna, Ilse, Therese und Bernhard. Susanna heiratete Moses Simon aus Aach, mit dem sie das Geschäft der Eltern übernahm. Von deren Kindern Betty, Margot und Walter heiratete später Margot den aus Karlsruhe stammenden Max Bachmann, mit dem sie die Kinder Samuel und Judis. Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Geschäft der Familie Simon - Bachmann durch SA-Leute aus Cochem überfallen und völlig demoliert. Susanna Simon und die schwangere Betti Bachmann wurden schwer misshandelt, Moses Simon und Max Bachmann wurden "in Schutzhaft genommen". Vpn der Deportation 1942 waren vier Generationen der Familie Schmitz - Simon - Bachmann betroffen, von der 87 Jahre alten Bertha Schmitz geb. Schmitz bis zum wenige Monate alten Säugling Judis. Das Haus der Familie Simon wurde 1976 wegen angeblicher Baufälligkeit abgerissen.
A
us Büchel sind umgekommen: Betty Bachmann geb. Simon (1914), Judis Bachmann (1942), Max Bachmann (1906), Samuel Bachmann (1939), Henriette Hertz geb. Schmitz (1888), Else Knobel (1922), Johanna Schardt geb. Schmitz (1896), Bernhard Schmitz (1893), Margot Simon (1922), Moses Simon (1880), Susanna Simon geb. Schmitz (1885).   
  
In Gevenich wurden gezählt: 1858 4 jüdische Einwohner, 1895 7. Dabei handelte es sich um den Krämer und Wirt Feist Dahl, dessen 1861 geborener Sohn Isaak Dahl später mit Emma geb. Fernich verheiratet war (Kinder: Johanna, Siegmund, Felix und Louis). Familie Dahl zog später nach Cochem, wo Isaak Dahl bis 1933 Vorsteher der dortigen jüdischen Gemeinde war.
A
us Gevenich (d.h. noch in Gevenich geboren) bzw. dem späteren Wohnort Cochem sind umgekommen: Felix Dahl (1900), Helene Dahl (1895), Isaak Dahl (1861)
 
In Ulmen wurden gezählt: 1895 4 jüdische Einwohner, 1925 4, 1933 5. Dabei handelte es sich um die Familie des Metzgers und Gastwirts Jakob Fernich (mit Frau Amalie geb. Geisel aus Merl und den drei Kindern Selma, Louis und Else, Haus Bahnhofstraße 131). Tochter Else heiratete später Adolf Schmitz (Tochter Helga; die drei wohnten auch Haus Bahnhofstraße 131) 
A
us Ulmen sind umgekommen: Sigmund Dahl (1891), Jakob Fernich (1867), Moritz Fernich (1874), Senta Götzhoff (1929), Elfriede Hein (1924), Sofie Hein (1865), Heinrich Schmitz (1899).
  
  

Die anderen Orte: 
  
Aus Gillenfeld sind umgekommen: Hedwig Adler geb. Kaufmann (1870), Gustav Kaufmann (1864, siehe Kennkarte unten), Mathilde Kaufmann (1869).  
      
Aus Kennfus sind umgekommen: Isaak Dahl (1861), Elsa Goldschmidt geb. Kahn (1910), Adolf Kahn (1902), Frieda Kahn (1912), Josef Kahn (1896), Klara Kahn (1906), Raphael Kahn (1860).      
      
      
      
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde       

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in den genannten Orten gefunden. 

     

Kennkarte aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte des in Gillenfeld 
geborenen Gustav Kaufmann
 
 Gillenfeld KK MZ Kaufmann Gustav.jpg (82462 Byte)   
   Kennkarte (ausgestellt in Mainz 1939) für Gustav Kaufmann (geb. 7. Januar 18964 in Gillenfeld),
 Privatmann, wohnhaft in Mainz, am 27. September 1942 deportiert ab Darmstadt in das
 Ghetto Theresienstadt, wo er am 28. Oktober 1942 umgekommen ist     
 

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge                 
    
1859 richtete Samuel Kaufmann im oberen Stockwerk seines Hauses in der Koblenzer Straße in Lutzerath eine Betstube ein. Sie wurde vermutlich bis Anfang der 1920er-Jahre genutzt. 
    
    
Adresse/Standort der Synagoge:   Koblenzer Straße   
    
    
Fotos 
(Quelle: Schleindl S. 115)  

Betsaal der Gemeinde Lutzerath Lutzerath Betsaal 010.jpg (56410 Byte)  
  Der Betsaal befand sich im oberen Stockwerk dieses Gebäudes  
     

     
   

Links und Literatur

Links:

Website der Gemeinde Lutzerath 

Literatur:  

Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 241 (mit weiteren Literaturangaben).
Schleindl Buch 02.jpg (79021 Byte)Angelika Schleindl: Spuren der Vergangenheit. Jüdisches Leben im Landkreis Cochem-Zell. Hg. vom Landkreis Cochem-Zell. Briedel 1996.  Insbesondere Seite 114-115: online einsehbar   
  

       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 11. Mai 2015