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Niederzissen mit
Kempenich, Oberzissen (VG Brohltal, Kreis
Ahrweiler)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Hinweis: Die Erinnerungs- und Begegnungsstätte Ehemalige Synagoge
Niederzissen hat eine eigene Website:
www.ehem-synagoge-niederzissen.de
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Niederzissen bestand eine jüdische Gemeinde bis
1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück, doch
könnten bereits im Mittelalter im Brohltal beziehungsweise in Niederzissen
jüdische Personen gelebt haben. Erstmals werden Juden 1580 genannt. Ende des 17. Jahrhunderts
finden sich mehrere Erwähnungen jüdischer Einwohner in Olbrücker Kellereirechnungen
. 1752 wurden nach einer damaligen
Verordnung über die Ausweisung 'überflüssiger' Juden fünf der bis dahin zehn
jüdischen Familien aus Niederzissen ausgewiesen. 1763 waren sechs jüdische
Familien am Ort, um 1775 nur noch zwei. Danach nahm die Zahl wieder
zu.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1808 53 jüdische Einwohner, 1858 75, 1895 64. Zu Beginn des 19.
Jahrhunderts gehörten zum Niederzissener Synagogenverband auch die in Orten der
Umgebung lebenden jüdischen Personen: Oberzissen, Königsfeld,
Dedenbach, Hain, Burgbrohl, Weil,
Glees und Wehr. Nach der Neugliederung der Synagogenbezirke 1843 bildeten die in
Königsfeld und Dedenbach lebenden jüdischen Familien einen eigenen
Synagogenbezirk.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad (in einem Badehaus neben der
Synagoge, 1955 abgebrochen; doch das Tauchbecken blieb erhalten) und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein
Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig
war.
Um 1924, als noch 18 jüdische Familien mit 73 Personen zur Gemeinde gehörten (außer
Niederzissen auch die in Oberzissen, Kempenich und inzwischen auch die in
Burgbrohl lebenden jüdischen Einwohner), waren die Vorsteher der Gemeinde L.
Cahn (Oberzissen), Gustav Gottschalk (Niederzissen) und Hermann Teit. Zur
Repräsentanz gehörten Hermann Berger, Karl Berger und Simon Eggner. 1932
war Gemeindevorsteher Simon Cahn (1. Vors.). Damals lebten noch etwa 50
jüdische Personen in Niederzissen; zur Gemeinde gehörten auch 16 in Burgbrohl
und 6 in Oberzissen lebenden Personen.
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: ca. 45 Personen) auf Grund der Folgen des
wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Zu den Ereignissen beim
Novemberpogrom 1938 siehe unten bei der Synagogengeschichte.
Von den in Niederzissen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch Namen auf den Gedenksteinen des
Friedhofes und durch Angaben von Rudolf Menacher vom 15.1.2017): Jette Abraham
geb. Kahn (1907), Arthur Berger (1914), Elisabeth Berger (1885), Esther Berger
(1929), Friedrich (Fritz) Berger (1888), Helena Berger geb. Gottschalk (1896),
Henriette Berger (1884). Hermann Berger (1895), Hermine Berger geb. Mayer
(1891), Iwan Berger (1900), Josefine Berger geb. Eggener (1883), Julius Berger
(1905, Karl Berger (1871), Karl Berger (1926, Kurt Alexander Berger (1921), Max
Berger (1882), Moses Berger (1866), Ottilie (Tilly) Berger geb. Samuel (1870),
Sophie Berger geb. Berger (1910), Therese Berger (1902), Wilhelmine (Mina)
Berger geb. Stern (1873), Irma (Irmgard) Brünell geb. Berger (1904), Alwine
Cahn geb. Vyth (1873), Gustav Cahn (1905), Klara Cahn geb. Friesem (1882),
Rudolf Cahn (1924), Sigmund Cahn (1889), Antoinette Cohen geb. Berger (1880),
Friedrich (Fritz) Eggener (1907, Heinrich Eggener (1868), Bertha Feit (1882),
Carolina Feit (1877), Rosa Feit (1880), Klara Friesem (1908), Augustine
Gottschalk (1902), Bernhard Gottschalk (1870), Bertha Gottschalk (1909),
Carolina Gottschalk (1856), Gustav Gottschalk (1872), Jakob Gottschalk (1868),
Karoline Gottschalk (1860), Klara Gottschalk (1915), Markus Gottschalk (1907),
Minna Gottschalk geb. Kahn (1870), Moritz Gottschalk (1906), Sally Gottschalk
(1901), Selma Heilbrunn geb. Berger (1910), Alfred Kahn (1914), Eva Kahn geb.
Gottschalk (1883), Gustav Kahn (1905), Josef Kahn (1867), Lina Kahn (1910), Max
Kahn (1901), Minna Kahn geb. Gottschalk (1877), Siegfried Kahn (1902), Frieda
Lilienthal geb. Gottschalk (1899), Hedwig Lion geb. Berger (1892), Elisabeth
Marx geb. Feit (1890), Selma Marx geb. Feit (1894), Julie Meyer geb. Berger
(1893), Rosa Meyer geb. Berger (1892), Rosalie Pins geb. Berger (1894), Regina
Simons geb. Berger (1908), Hanna Treidel (1938), Norbert Treidel (1903), Selma
Treidel (1904), Else Vos geb. Berger (1899), Ida Wolff geb. Berger (1910). .
Aus Niederzissen wurden auch Personen deportiert, die im Mai 1942 auf dem Weg
in die Deportation für einige Wochen hierher aus anderen Orten gebracht
worden waren. Es handelt sich um insgesamt 21 ältere Menschen, die (ohne
Klara Stein, gest. 27. Juli 1942) zusammen mit den letzten Einwohnern von
Niederzissen am 24. Juli 1942 nach Brohl auf die Burg Brohleck (Sammellager für
den Kreis Ahrweiler) und am 27. Juli 1942 weiter in die Vernichtungslager im
Osten deportiert wurden.
So sind aus Bad Neuenahr am 19. Mai 1942 nach Niederzissen gebracht
worden: Albert Amberg (1871), Sofia Blumenthal geb. Wollheim (1860), Hedwig Bluth geb. Guttmann,
evangelisch getauft (1860), Emmi Kahn geb. Schürmann (1859), Friedrich Kahn (1867), Leonie Kahn geb. Fribourg (1874), Josef Freund (1869), Therese Freund geb. Boucher (1866), Leo Fultheim (1879), Rosa Fultheim geb. Simon (1889), Jenny Goldberg geb. Schiff (1888), Sally Goldberg (1872), Klara Stein geb. Weis (1868, Freitod), Berta Vos geb. Leiser (1877), Max Voss (1874), ), Ludwig Wollheim (1871). Aus Heimersheim
wurden am 19. Mai 1942 nach Niederzissen verbracht: Julie Müller geb.
Zilversmit (Silberschmidt; geb. 1894 in Hengelo NL, vor Heimersheim wohnhaft in
Emden), Julius Müller (geb. 1881 in Nürnberg, vor Heimersheim wohnhaft in
Emden); aus Sinzig wurden am 19. Mai 1942 nach Niederzissen verbracht:
Helene (Lena) Levy (1867), Klara Salomon (1887), Gottfried
Wolf (1854), Karoline Wolff geb. Meier (1857).
Aus Oberzissen sind umgekommen: Arthur Berger (1881), Johanna (Hanne)
Berger geb. Kahn (1907), Julie Berger geb. Berger (1882), Leopold Berger (1874),
Johanna Cahn (1912), Leopold
Mayer (1865), Regina Schwarz geb. Berger (1884), Regina Wolff geb. Meyer
(1855).
Aus Kempenich ist umgekommen: Josef Kempenich (1864).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1907
Anmerkung: aus dem 19. Jahrhundert wurde noch keine Ausschreibung
gefunden. 1907 hatte Niederzissen bereits keinen eigenen Lehrer mehr.
Damals wurde der Unterricht durch den Lehrer in Ahrweiler
erteilt.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Dezember 1907:
"Die Religionslehrer- und Kantorstelle in Ahrweiler ist per 1. Mai
1908 zu besetzen. Der Lehrer ist verpflichtet, den Religionsunterricht in
den Nachbargemeinden Remagen, Sinzig
und Niederzissen mitzuerteilen. Schochet mit Kaboloh orthodoxer
Rabbiner bevorzugt. Gehalt Mark 1200.- sowie Reisespesen, Nebenverdienste.
Staatlich geprüfte, unverheiratete Bewerber wollen sich unter Beifügung
von Zeugnisabschriften melden bei Abraham Bär, Ahrweiler." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zur Diamantenen Hochzeit von Simon Kahn und seiner
Frau (1910)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Dezember
1910:"Niederzissen bei Andernach. Das Simon Kahn'sche Ehepaar feierte
die diamantene Hochzeit. Der Jubilar zählt 90, die Jubilarin 84
Jahre." |
Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabstein in New York für Moses Berger
aus Nieder-Zissen (1841-1914)
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn.
|
Grabstein mit Inschrift:
"Hier ruht unser geliebter Vater
Moses Berger geb. 20. Mai 1841
zu Nieder-Zissen, gest. 25. April 1914". |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war eine Betstube in einem der jüdischen Häuser
vorhanden. Ab etwa 1685 ist in den Olbrücker Kellereirechnungen auch von einer
"Synagoge" oder "Schul" die Rede. 1763 wird von den "synagoge
und judenschull" im Haus der Juden Isaac gesprochen, die damals auch
von den in Burgbrohl und Dedenbach lebenden
Juden besucht wurde.
Nachdem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Zahl der jüdischen
Einwohner stark zunahm, wurde der Bau einer Synagoge notwendig. 1838
konnte von der jüdischen Gemeinde ein Grundstück in der Mittelstraße gekauft
werden, das dem damaligen Vorsteher der Gemeinde Mathias Lehmann gehörte. In der Mittelstraße (auch "Jüdgass" genannt) lebten damals
auch die meisten jüdischen Einwohner. 1840 begannen die Bauarbeiten für die
Synagoge. Die Einweihung wurde am 3. September 1841 durch den Oberrabbiner aus
Bonn Dr. Aaron Auerbach (1810-1886) vorgenommen. Die Finanzierung gelang nur mit Hilfe von Krediten, u.a. einen
Kredit von 200 Talern von jüdischen Familien in Burgbrohl.
Fast 100 Jahre war die Synagoge in Niederzissen Zentrum des jüdischen Lebens am
Ort. Am frühen Morgen des 10. November 1938 wurde der Betsaal von einem
SA-Kommando überfallen. Fünf oder sechs Männer zerschlugen die Eingangstür
mit Äxten, zertrümmerten das Inventar und warfen Torarollen, Gebetbücher und
Teile der Einrichtung auf die Straße. Im Laufe des Tages vollendeten ältere
Volksschüler des Ortes das Zerstörungswerk. 1939 wurde das Gebäude
verkauft und zu einer Schmiedewerkstatt umgebaut. Zwar wurde durch Um- und Anbauten das Erscheinungsbild stark
verändert, dennoch erinnern die Ostseite mit den Rundbogenfenstern und die
Rundfenster in den Giebeln noch stark an die Vergangenheit des Gebäudes als
Sakralbau.
Renovierung des Gebäudes (2010-2012):
Nachdem das Gebäude bereits seit Anfang der 1990er-Jahre leer stand, wurden Diskussion am Ort im
Blick auf die Zukunft des Gebäudes geführt. Ein Bürgerbegehren im Sommer 2009
erbrachte ein
positives Resultat für den Erhalt der ehemaligen Synagoge. Mit
Beschluss vom 9. November 2009 sprach sich auch der Gemeinderat Niederzissen
für den Ankauf des Synagogengebäudes durch die Gemeinde aus. Im Februar 2010
erfolgte die Zusage des Landes Rheinland-Pfalz, ein Drittel der Kosten des
Ankaufs durch die Stiftung des Landes Rheinland-Pfalz für Kultur zu
übernehmen. 2011 wurde das Gebäude restauriert, wobei äußerlich der
Zustand vor der Einrichtung der Schmiedewerkstatt hergestellt worden ist. Die
Mitglieder des Kultur- und Heimatvereins investierten bei der Sanierung mehr als
1500 Stunden ehrenamtlicher Leistung. Am 18.
März 2012 wurde die ehemalige Synagoge als Erinnerungs- und
Begegnungsstätte eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben.
Im Februar 2016 wurde die restaurierte ehemalige Synagoge mit dem Sparkassen
Denkmalpreis ausgezeichnet. Anfang September 2016 wurde dem 175-jährigen
Bestehen der ehemaligen Synagoge Niederzissen gedacht. Dazu war zu Gast
Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Vgl. auch die Seite in der Website von Hans-Dieter Arntz: "Jüdische
Gäste berichten über ihren Besuch anlässlich des 175-jährigen Bestehens der
ehemaligen Synagoge Niederzissen". Dazu die Einleitung
zu dieser Seite.
Adresse/Standort der Synagoge: Mittelstraße (alte Anschrift:
Schmidsberg)
Fotos
Historische Aufnahmen
(Quelle: Landesamt S. 293
und Warnecke s.Lit. S. 121) |
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Alte Ansicht der
Mittelstraße: zur
Synagoge führte ein Tor zwischen den
beiden
Fachwerkhäusern in der Mitte
des Bildes; beide Fachwerkhäuser sind
inzwischen abgebrochen, sodass das
Synagogengebäude frei steht. |
Zur Schmiede umgebautes
Synagogengebäude um 1940 |
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Das Synagogengebäude
im Spätsommer 2007
(Foto: Hahn, Aufnahmedatum 31.8.2007) |
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Das Synagogengebäude
nach der Restaurierung
(Quelle: Wikipedia-Artikel) |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Februar 2010:
Unterstützung aus Landesmitteln zum Ankauf der
ehemaligen Synagoge durch die Gemeinde |
Artikel in der "Main-Spitze" vom
5. Februar 2010 (Artikel):
"Land unterstützt Ankauf von ehemaliger Synagoge.
Niederzissen/Mainz (dpa/lrs) - Das Land Rheinland-Pfalz will die Gemeinde Niederzissen (Kreis Ahrweiler) beim Kauf einer ehemaligen Synagoge unterstützen. Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur übernehme ein Drittel des Kaufpreises von rund 35.000 Euro, teilte das Kulturministerium am Freitag in Mainz mit. Die Erhaltung der Synagoge sei wichtig für die Wissenschaft und fördere das geschichtliche Bewusstsein. Die Gemeinde plane in dem Gebäude eine Begegnungs- und Erinnerungsstätte für die jüdische Geschichte der Region einzurichten. Die Synagoge war 1844 eingeweiht worden, in der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Besitzer gezwungen, das Anwesen zu verkaufen. Nach einer Nutzung als Schmiede stand es zuletzt leer." |
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Oktober 2010:
Eine Genisa wurde in der
ehemaligen Synagoge entdeckt |
Artikel in der "Rhein-Zeitung" vom 7. Oktober 2010 (Artikel):
"Kulturschätze in der ehemaligen Synagoge Niederzissen entdeckt
Niederzissen - Zu einer spannenden Exkursion in die Vergangenheit von Niederzissen und seiner bis 1939 existierenden jüdischen Gemeinde entwickelt sich die Renovierung der ehemaligen Synagoge in der Mittelstraße. Zeugnisse des einstigen Gemeindelebens tauchen auf.
Bei Aufräumarbeiten auf dem Speicher der ehemaligen Synagoge in Niederzissen wurde eine unversehrte Genisa entdeckt. Das ist normalerweise ein vermauerter Hohlraum zur Aufbewahrung ausgedienter jüdischer Schriften. Zum Einmauern hatten die Niederzissener Juden wohl keine Zeit mehr und versteckten deshalb alles auf dem Dachboden und dort in Nischen, Deckenwölbungen sowie in Hohlräumen zwischen den Deckenbalken. Unter den jetzt wiederentdeckten Schätzen sind nicht nur Handschriften und Bücher, sondern auch liturgische Tücher, Säckchen mit Gebetsriemen, Thoramäntel und Beschneidungswindeln."
(Artikel gekürzt) |
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Dezember 2010:
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt
die Sanierung der ehemaligen Synagoge |
Artikel in der "Rhein-Zeitung"
(Lokalteil Bad Neuenahr) vom 17. Dezember 2010 (Artikel):
"70.000 Euro fürs "Haus der Kultur" in Niederzissen
Niederzissen - Für die Dachsanierung und weitere Wiederherstellung der ehemaligen Synagoge in Niederzissen erhielt Ortsbürgermeister Richard Keuler einen Fördervertrag über 70.000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Die ehemalige Synagoge ist somit eines von über 100 Projekten, die die private Stiftung in Bonn bisher allein in Rheinland-Pfalz dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Richard Keuler, der den Kultur- und Heimatverein Niederzissen vertritt, kann mit weiteren
Mitteln für das Projekt aus dem Dorferneuerungsprogramm des Landes und durch das Landesamt für Denkmalpflege rechnen..." |
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Januar 2011:
Bau- und Denkmal-Genehmigung für die ehemalige
Synagoge überreicht |
Artikel in den Pressemitteilungen des Kreises Ahrweiler vom 21. Januar
2011 (Quelle):
Bau- und Denkmal-Genehmigung für Synagoge überreicht
In Niederzissen steht das älteste noch erhaltene jüdische Gebetshaus im Kreis Ahrweiler
Dem Umbau der ehemaligen Synagoge in Niederzissen zu einer Erinnerungs- und Begegnungsstätte steht nichts mehr im Wege. Landrat Dr. Jürgen Pföhler hat die Baugenehmigung und die denkmalrechtliche Genehmigung der Kreisverwaltung Ahrweiler überreicht. Ortsbürgermeister Richard Keuler nahm die Unterlagen des Kreisbauamts im Beisein von Brohltal-Bürgermeister Johannes Bell
entgegen..." |
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März 2012:
Eröffnung der ehemaligen Synagoge als
kulturelles Zentrum |
Berichte
mit Fotos in der Website der Gemeinde Niederzissen
Ausführlich auch die Berichte im Portal "Jüdisches Leben im Kreis
Ahrweiler" (Link siehe
unten) |
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Juni 2015:
Die restaurierte ehemalige
Synagoge erhält den Denkmalpreis Rheinland-Pfalz der Sparkassen
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Artikel von Günther Schmitt im
"General-Anzeiger" vom 16. Juni 2015: "Festakt in Budenheim : Landespreis
für die Synagoge. Die Begegnungsstätte wurde vor drei Jahren eingeweiht.
KREIS AHRWEILER "Wir schätzen das sehr, sehr. Wir werden in Israel darüber
berichten." Das sagte vor genau drei Jahren in der ehemaligen Synagoge von
Niederzissen Sara Berger dem GA. Die heute 70-Jährige aus einer Kleinstadt
zwischen Tel Aviv und Haifa war extra aus Israel zur Einweihung der
Erinnerungs- und Begegnungsstätte in dem einstigen Gotteshaus angereist. Die
Ortsgemeinde Niederzissen hatte gemeinsam mit dem Heimat- und Kulturverein
des Ortes in den beiden Jahren zuvor der Synagoge, in der über Jahrzehnte
hinweg eine Schmiede untergebracht war, zu neuem Glanz verholfen. Das wurde
am Montagabend gewürdigt. Die ehemalige Synagoge in Niederzissen und das
Forum Alte Post in Pirmasens sind Gewinner des Denkmalpreises
Rheinland-Pfalz der Sparkassen. Insgesamt wurden beim Festakt in Budenheim
bei Mainz sechs Preise vergeben. Die Auszeichnungen sind mit jeweils 2500
Euro dotiert. Die ehemalige Synagoge im Brohltal holte den Preis in der
Kategorie "Unbewohntes Denkmal" ab. Die Jury lobte die Restaurierung des
Gebäudes. Das freute in Bubenheim nicht nur Richard Keuler, der als
Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins Initiator des Projektes und mit
komplettem Vorstand und den ehrenamtlichen Helfern angereist war. "Der Dank
für das ehrenamtliche Engagement der Leute, die Hunderte freiwilliger
Stunden in der Synagoge gearbeitet haben, das war uns das Wichtigste", sagte
Keuler am Dienstag dem GA. Ingesamt wurden für die Sanierung der ehemaligen
Synagoge 370.000 Euro aufgewendet. Daran haben sich auch Land und Kreis
beteiligt. Eigentümer des Gebäudes ist die Ortsgemeinde. Keuler: "Uns freut
der Preis besonders, weil wir auf Landesebene gegen Großprojekte wie den
Vogtshof in Hachenburg angetreten sind." Zum Tross der Niederzissener
Delegation gehörten auch Brohltal-Bürgermeister Johannes Bell,
Ortsbürgermeister Rolf Hans sowie die Landtagsabgeordneten Horst Gies und
Guido Ernst."
Link zum Artikel |
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September 2016:
175. Jahrestag der Einweihung der
Synagoge in Niederzissen |
Artikel von Sebastian Kirschner im
"Generalanzeiger" vom 6. September 2016: "Gedenken in Niederzissen :
'Hier hat das Gute das Böse besiegt'.
NIEDERZISSEN Der 175. Geburtstag der Niederzissener Synagoge wurde mit
einem großem Festakt begangen. In den vergangenen sieben Jahren wurde das
Gebäude verstärkt zum Ort der Erinnerung und Kultur.
Mit Gästen selbst aus dem fernen Ausland hat der Kultur- und Heimatverein
unter Leitung seines Vorsitzenden Richard Keuler den 175. Einweihungstag der
ehemaligen Synagoge in Niederzissen begangen. Zahlreiche Grußworte und
Ansprachen lobten die in den letzten sieben Jahren geleistete Arbeit und
betonten, wie wichtig das Zeugnis der Synagoge als Ort der Erinnerung und
Kultur in der heutigen Zeit ist. Schlussendlich spielte auch das Wetter mit,
um einen besonderen Nachmittag zu ermöglichen. 'Wenn diese Steine reden
könnten, könnten sie viel berichten', hob Bürgermeister Johannes Bell in
seinem Grußwort an und verschwieg nicht, dass es nicht nur fröhliche
Geschichten wären. Ähnlich wie auch die anderen Redner betonte er, dass es
bei dem ehemaligen Gotteshaus um mehr gehe, als um bloße Erinnerungskultur.
Gerade in der heutigen Zeit sei ein Engagement für Frieden, Freiheit und
Demokratie nötiger als je zuvor.
"Hohe symbolische Bedeutung". Staatssekretärin Heike Raab erklärte,
Projekten wie in Niederzissen komme dabei eine 'hohe symbolische Bedeutung'
zu. Rheinland-Pfalz engagiere sich seit Jahren dafür, die Zeugnisse
jüdischen Lebens und der nahezu tausend Jahre alten jüdischen Kultur wieder
stärker ins Bewusstsein zu bringen. 'In Niederzissen präsentiert sich in dem
kleinen Museum der ehemaligen Synagoge eine jüdische Landgemeinde, die
aufgrund des glücklichen Überdauerns der Geniza mit Torarollen und rituellen
Gegenständen in ungewöhnlich gutem Erhaltungszustand inzwischen weltweit
bekannt ist', so Raab. Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrates der
Juden in Deutschland, lobte besonders die Aktualität des angegliederten
Museums. Das jüdische Leben habe schließlich in Deutschland nicht mit 1945
geendet. 'Ich habe Respekt für Ihren Mut, Respekt für Ihre Leistung', sagte
er in Richtung eines sichtlich stolzen Keulers. Dieser stellte nebst seinem
Kollegen aus dem 'Förderverein ehemalige Synagoge' Norbert Wagner die
vergangenen und zukünftigen Projekte vor. So wird Mitte 2017 das Buch von
Brunhilde Stürmer erscheinen, dass die Geschichte und Erinnerungen der
letzten 100 jüdischen Mitbürger beinhaltet.
Nachfahren aus vielen verschiedenen Ländern. Ergreifender Höhepunkt
war die Rede von Albert Asher Friesem, der stellvertretend für die
Nachfahren sprach, die aus Mexiko, Südafrika, den Niederlanden und Israel
zum Festakt gekommen waren. Zunächst hätten sie an diesen Ort der
schmerzlichen Erinnerung nicht zurückkehren wollen, schließlich habe sie
jedoch die rechtschaffene Arbeit am Frieden überzeugt, welche mit der
ehemaligen Synagoge ein sichtbares Zeichen erhalten hat. Sie seien gekommen,
'weil hier das Gute das Böse besiegt hat'. Musikalisch wurde der Nachmittag
von den Schülern der Musikschule im Kreis Ahrweiler, Linnea und Merle Biesel,
nebst ihrer Lehrerin Hella Wallbaum an Saxofonen gestaltet. Mit klassischen
Stücken sorgten sie für Ruhepole zwischen den Reden, in denen sich die
Besucher an der inneren Schönheit des Gotteshauses sattsehen konnten. Die
Stücke der jugendlichen Gesangsgruppe 'Big Bengel' blieben nicht ohne
Widerhall im Auditorium. Wann immer sie konnten, sangen die Leute bei 'Kol
Ha’olam' oder 'Schalom chaverim' mit – letzteres sogar im Kanon. Pünktlich
zum Ende des Festaktes brach dann auch Sonnenschein durch die dicken
Regenwolken und in gemütlicher Runde wurde noch bis spät in den Abend
gedacht, aber auch gefeiert."
Link zum Artikel |
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November 2017:
Neue Publikation zur jüdischen Geschichte in
Niederzissen |
Artikel in "Blick-aktuell" vom 28.
November 2017: "Buchvorstellung in der ehemaligen Synagoge Niederzissen.
'Ein langer Weg'
Niederzissen. Nach 40 Jahren intensiver und akribischer Recherche war es am 7. November so weit: Gemeinsam mit ihrer Co-Autorin Brigitte Decker stellte die engagierte Heimatforscherin Brunhilde Stürmer ihr Buch
'Ein langer Weg' in der ehemaligen Synagoge Niederzissen vor. Zur Vor-Präsentation im kleinen Kreis hatte der Kultur- und Heimatverein als Herausgeber gemeinsam mit dem Förderverein des Kulturgutes
'ehemalige Synagoge' geladen.
Richard Keuler, der Vorsitzende des KHV, führte durch das offizielle Programm, das musikalisch von der Harfinistin Marcia Pyka gestaltet wurde. Norbert Wagner, der Vorsitzende des Fördervereins, dankte in seiner Begrüßungsansprache den Sponsoren für die finanzielle Unterstützung, ohne die das Buchprojekt nicht realisierbar gewesen wäre. Den beiden Autorinnen dankte er für ihren unschätzbar wertvollen Beitrag zur Geschichte Niederzissens und gegen das Vergessen. Ganz persönlich an die Adresse der beiden gerichtet, die dem Vorstand des KHV (Kultur- und Heimatverein) angehören:
'Hier haben sich zwei gefunden, die sich ideal ergänzt haben. Dieses Buch konntet nur ihr zwei
schreiben.' Reinhard Wolff, der 2. Vorsitzende des Fördervereins, hob hervor, dass das Projekt nur mit Hilfe von Spendern und Sponsoren zu stemmen war. Immerhin mussten 30 000 Euro für die Finanzierung aufgebracht werden. Aber auch für ihn war klar, dass sich der finanzielle Aufwand gelohnt hat, denn Stürmer und Decker
'haben mit ihrem Buch einen wichtigen Beitrag zur Geschichte Niederzissens und des Brohltals geliefert.
Einblicke in das jüdische Leben. Dieses Buch ermöglicht Einblicke in die vielfältigen Facetten des jüdischen Lebens hier auf dem Land. Euer Buch macht es möglich, dass das jüdische Leben im Brohltal nicht vergessen
wird.' Als Projektleiter war Wolff für die Zusammenarbeit der Beteiligten, für die Abwicklung organisatorischer und rechtlicher Fragen zuständig. Ausdrücklich dankte er auch allen am Druck Beteiligten für ihre hervorragende Unterstützung. Zum Schluss kündigte Wolff an, dass das Buch wegen seiner übergeordneten Bedeutung auch in englischer Sprache erscheinen soll.
Wie wichtig Beiträge gegen das Vergessen in der heutigen Zeit sind, verdeutlichte die Rede von Dr. Margaret Traub, Vorsitzende der jüdischen Synagogengemeinde in Bonn. Die gebürtige Französin erzählte, wie oft sie früher an Niederzissen vorbeigefahren ist, ohne zu ahnen, welches Kleinod die kleine Gemeinde mit ihrer Synagoge besitzt. Und sie berichtete in sehr persönlichen Worten von einer schleichenden und beunruhigenden Verschlechterung des gesellschaftlichen Klimas in Deutschland wie überall in Europa, die sich in allen Schichten der Gesellschaft ausbreite. Antisemitismus, der sich lange versteckt habe, werde wieder gesellschaftsfähig. Traub machte dafür die Migration aus Ländern mit traditionell antisemitischer Prägung und rechtspopulistische Bewegungen verantwortlich, die immer stärker forderten, die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen.
Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen. Das Buch von Stürmer und Decker leiste einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen, denn es gelte, eine Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu bauen, um das Erstarken eines neuen Antisemitismus zu verhindern.
'Viele Juden in Europa denken heute schon wieder darüber nach, ihre Heimatländer zu verlassen und nach Israel auszuwandern. Auch ich habe Angst, dass sich unsere Situation weiter verschlechtern
wird.' In einer Zeit, in der es nicht mehr selbstverständlich, aber umso wichtiger sei, die Erinnerung als Mahnung wachzuhalten, dankte sie allen, die dieses Projekt ermöglicht haben: dem Förderverein und den Sponsoren, den Ortsbürgermeistern, speziell Rolf Hans, und VG-Bürgermeister Johannes Bell, dem Kultur- und Heimatverein um Richard Keuler und schließlich den beiden Autorinnen, deren Erinnerungsarbeit nicht hoch genug geschätzt werden könne.
Stürmer berichtete über ihre Recherchen. An diesem Abend in der ehemaligen Synagoge liegen rund 40 Jahre Recherchearbeit hinter Brunhilde Stürmer. Und eine zweijährige Zusammenarbeit mit Brigitte Decker, die zur Fertigstellung des außergewöhnlichen Buches führte. Gelegenheit für Stürmer, zu berichten, wie alles begann. Sie hatte anfangs keineswegs die Aufarbeitung des jüdischen Lebens im Brohltal im Sinn, die jetzt, am Ende eines langen Weges, als Buch vorliegt. Ihr Anfangsinteresse war das einer ambitionierten Heimatforscherin, die das Bild des alten Niederzissen wiederherstellen wollte. Doch dazu fehlte ein Foto des Gebäudes, das einmal eine Synagoge gewesen war und schon lange als Schmiede genutzt wurde. Bei ihrer Suche stieß sie auf die Adresse von Richard Berger in den USA, dem Sohn des letzten Synagogenvorstehers Karl Berger. Sie schrieb ihn an, immer noch auf der Suche nach einem Bild, und es entwickelte sich ein Briefwechsel, der Brunhilde Stürmers Interesse an der jüngeren Geschichte weckte. Auch in den USA existierte kein Bild der ehemaligen Synagoge, dafür überließ ihr Richard Berger mehrere Bilder, aus denen u.a. sein Vater und ein Onkel ihres Mannes als Gründungsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Niederzissen abgebildet waren. Der eindrucksvolle Briefwechsel mit einem Mann, dessen Familie aus der gemeinsamen Heimat fliehen musste, ließ Brunhilde Stürmer nicht mehr ruhen, der Film
'Holocaust', der 1979 als Mehrteiler im deutschen Fernsehen gezeigt wurde, verstärkte ihren Wunsch, mehr über das vergessene jüdische Leben zu erfahren. Brunhilde Stürmer suchte auf dem Dachboden der alten Schmiede nach Überresten der Vergangenheit und fand dort wichtige Zeugnisse jüdischen Lebens. Einordnen konnte sie die Funde aber erst, nachdem sie in Archiven nach Material gesucht und sich mit Experten ausgetauscht hat. Bis der Entschluss gefasst wurde, das alte Gebäude zu erhalten und die Ehemalige Synagoge zu restaurierten, bewahrte sie viele Fundstücke in ihrem eigenen Keller auf, rettete wichtige Teile der Genisa, aber auch anrührende persönliche Erinnerungsstücke wie eine Kinderzeichnung, so vor dem Verfall. Sie wälzte Dokumente, kämpfte sich durch Aktenberge und machte sich in Niederzissen auf die Suche nach Zeitzeugen, die Auskunft über die früheren jüdischen Mitbewohner geben konnten. Am Ende ihrer Recherche hatte Stürmer nicht nur wichtiges historisches Material gesichert, sondern auch Überlebende der Familien in den USA, Mexiko, den Niederlanden und in Israel gefunden. Die daraus entstandenen Freundschaften sind ein lebendiger Beweis dafür, dass man mit dem Bewahren der Vergangenheit und dem konsequenten Kampf gegen das Vergessen Brücken in die Gegenwart und Zukunft bauen kann.
Man beschloss, vor zwei Jahren, ein Buch zu veröffentlichen. Vor jetzt zwei Jahren beschloss der Kultur- und Heimatverein gemeinsam mit dem Förderverein, Brunhilde Stürmers Erkenntnisse als Buch zu veröffentlichen. Damit trat Co-Autorin Brigitte Decker in Aktion. Sie ordnete das Material, half dabei, Fakten zu überprüfen, überarbeitete die Manuskripte und gab den Texten den entscheidenden Schliff. Die beiden Autorinnen konnten sich ganz auf das Schreiben der Texte konzentrieren und bildeten dabei ein Team, von dem zu Anfang schon Norbert Wagner sagte:
'Dieses Buch konntet nur ihr zwei schreiben.' Für ihr Buch wählten sie den Titel
'Ein langer Weg'. Auch für Brunhilde Stürmer endete mit der Buchpräsentation ihres Lebenswerkes ein langer Weg. Für ihre Beharrlichkeit und ihr unerschütterliches Engagement, mit der sie die Erinnerung an die jüdischen Mitbürger in Niederzissen und im Brohltal vor dem Vergessen gerettet hat, wird sie im Januar im Berliner Abgeordnetenhaus ausgezeichnet."
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Vgl. Artikel von Hildegard Ginzler im "General-Anzeiger Bonn"
vom 16. November 2017: "Buchpräsentation in ehemaliger Synagoge.
Leben und Leiden der Niederzissener Juden..."
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Artikel in "Blick aktuell" vom 26.
November 2017: "Kreisvorstand der Senioren-Union der CDU tagte in
Niederzissen: Ehemalige Synagoge wurde besucht..."
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Januar 2019:
Besuch des rheinland-pfälzischen
Innenministers in der ehemaligen Synagoge Niederzissen
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Artikel in "Blick aktuell" vom 22. Januar
2019: "Innenminister Roger Lewentz trug sich in das Goldene Buch der
Verbandsgemeinde ein. Zukunftspläne der Ortsgemeinde dem hohen Besuch
dargelegt
Niederzissen. Im Mittelpunkt eines Besuchs des rheinland-pfälzischen
Innenministers Roger Lewentz stand unlängst der in den vergangenen Jahren in
weiten Teilen neu gestaltete Ortskern von Niederzissen. Hier konnte sich der
Minister über den Stand der Neugestaltung des Ortskerns persönlich über das
bisher Geleistete überzeugen. Mit der Neugestaltung des Marktplatzes, dem
angrenzenden Mehrgenerationenpark und der Sanierung der alten Synagoge wurde
hier viel Vorzeigbare geschaffen. Ein weiterer Mosaikstein aber fehlt noch.
Mit dem Abriss des alten Bauhofs und des Baus eines Mehrzweckgebäudes auf
der frei werdenden Fläche - so wie es der Gemeinderat kürzlich beschlossen
hat - soll die Ortskernsanierung abgeschlossen werden. Ute Durwish,
Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, begrüßte den Mainzer Gast im Beisein
zahlreicher Parteifreunde, Vertreter der Kommunalpolitik und interessierter
Bürger. Ortsbeigeordneter Andy Schmitt erläuterte sodann das Bauvorhaben,
mit dem die Marktplatzgestaltung abgerundet werden soll. Geplant ist hier
nach dem Abriss des gemeindeeigenen alten Bauhofes ein Gebäude, das nach
Möglichkeit eine Gastronomie beherbergen soll, dessen überdachte Terrasse
aber auch bei Festveranstaltungen als Bühne genutzt werden kann. Schmitt
brachte auch eine Facharztpraxis mit ins Gespräch. Natürlich wurde in der
anschließenden kurzen Aussprache oft der Wunsch nach finanzieller
Unterstützung durch das Land geäußert, zumal die bisher durchgeführten
Maßnahmen mit Fördermitteln des Landes unterstützt wurden. Minister Lewentz
wies allerdings auf die begrenzten Fördermöglichkeiten bei einer
gewerblichen Nutzung des geplanten Gebäudes hin.
Während es auf dem Marktplatz in erster Linie um Zukunftspläne Niederzissens
ging, diente das zweite Besuchsziel einem Blick in die Vergangenheit. In
der ehemaligen Synagoge erläuterte der Vorsitzende des Niederzissener
Kultur- und Heimatvereins, Richard Keuler, die wechselvolle und in Teilen
traurige Geschichte des Hauses. Die hat allerdings im vergangenen Jahrzehnt
eine erfreuliche Wendung genommen, als das frühere Gotteshaus von der
Gemeinde gekauft und zu einer Erinnerungs- und Begegnungsstätte mit einem
Museum zur Geschichte der Juden im Brohltal umgebaut wurde. An dieser
geschichtsträchtigen Stätte trug sich Minister Lewentz dann auch ins Goldene
Buch der Verbandsgemeinde Brohltal ein.
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Juni 2019:
Aufzeichnung eines Rundganges
durch die ehemalige Synagoge |
Artikel von Alfred Adams in "Blick aktuell"
vom 14. Juni 2019: "Aufzeichnung des Museums-Rundgangs im jüdischen
Museum Niederzissen im OK Andernach. 'Besuch in der ehemaligen Synagoge
Niederzissen'
Niederzissen. Im Jahr 1838 wurde in Niederzissen mit dem Bau einer
Synagoge begonnen, die 1841 eingeweiht wurde. Am 10. November 1938 wurde die
Synagoge in der Reichspogromnacht geschändet. Es folgten der Verkauf der
Synagoge und der Umbau zur Schmiede. 2009 erwarb die Gemeinde Niederzissen
die ehemalige Synagoge und es folgten der Rückbau und die Restaurierung des
Gebäudes. Eröffnet wurde die Erinnerungs- und Begegnungsstätte 2012. Im
ehemaligen Werkstattanbau wurde 2014 ein jüdisches Museum eröffnet.
Das Museum gliedert sich in sechs Themenbereiche: 1. Auf Jahr und Tag –
Geschichte des Museums; 2. Alltag – hier wird gezeigt wie das jüdische Leben
aussah; 3. Werktag – dieser Bereich widmet sich dem Berufsleben der
jüdischen Bürger in Niederzissen und im Brohltal; 4.
Festtag/Gedenktag/Todestag – Fest- und Gedenktage des Judentums basieren auf
der Tora, den fünf Büchern Moses; 5. Anderntags – Die Zeit des
Nationalsozialismus; 6. Heutzutage – der letzte Themenbereich widmet sich
dem heutigen jüdischen Leben in Niederzissen.
Richard Keuler, 1. Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins in
Niederzissen, führte Alfred Adams und Otto Kaiser durch die Ausstellung und
gab eindrucksvolle Erklärungen zu den einzelnen Stationen.
Otto Kaiser zeichnete den Museums-Rundgang auf. Zu sehen ist die
Aufzeichnung unter dem Titel 'Besuch in der ehem. Synagoge Niederzissen' im
TV-Programm des Offenen Kanals Andernach. Die Sendezeit ist aus dieser
Zeitschrift oder unter OK4.de im Internet zu erfahren. Das Tagesprogramm und
alle Sendungen können im Livestream im Internet und in der Mediathek
angesehen werden."
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Juli 2019:
Brunhilde Stürmer wird mit dem
Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet |
Pressemitteilung des
Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur RP in "Blick
aktuell" vom Juli 2019: "Minister Konrad Wolf überreicht
Bundesverdienstkreuz
Brunhilde Stürmer trägt Erinnerungsarbeit in die Gesellschaft
Niederzissen/Mainz. Für ihr herausragendes Engagement zur
historisch-wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte der jüdischen
Gemeinde in ihrem Heimatort hat Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier
die in Niederzissen lebende Brunhilde Stürmer mit dem Verdienstkreuz am
Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 'Mit
Brunhilde Stürmer ehren wir einen Menschen mit einer großen Leidenschaft für
die Aufarbeitung der Geschichte der Niederzissener Jüdinnen und Juden und
dem Willen, dieses in die Gesellschaft zu tragen', betonte Konrad Wolf,
Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, der die Auszeichnung in
Vertretung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer heute während einer
Feierstunde in Mainz überreichte.
'Brunhilde Stürmer hat durch ihre Erinnerungsarbeit einen bedeutenden Anteil
an der Sensibilisierung für die Geschichte der jüdischen Gemeinde
Niederzissen. Sie hat somit einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen
geleistet. Ihre Arbeit ist daher zugleich eine Mahnung, dass sich die
schrecklichen Geschehnisse im Dritten Reich niemals wiederholen dürfen.
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind niemals, nirgendwo auf der Welt zu
irgendeiner Zeit zu rechtfertigen oder gar zu tolerieren', unterstrich der
Minister.
Brunhilde Stürmer hat sich seit den 1970er Jahren mit hohem persönlichem
Einsatz dafür engagiert, die Spuren der Geschichte der Juden in Niederzissen
aufzuarbeiten. Ein ganz wesentliches Element ihrer Erinnerungsarbeit war
neben einer gründlichen Quellenrecherche vor allem die Kontaktpflege mit
Nachfahren der ehemaligen Niederzissener Jüdinnen und Juden, aus dem
zahlreiche Briefkontakte und Freundschaften entstanden sind. Unermüdlich
habe Brunhilde Stürmer in Archiven des In- und Auslandes recherchiert und
über Kontakte zu Überlebenden des Holocaust und deren Nachfahren in den USA,
Israel, Australien, England, Schweden, Mexico, Niederlande und Südafrika ein
umfangreiches Wissen zusammengetragen, so der Kulturminister. Darüber hinaus
hat sich Brunhilde Stürmer gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern aus
Niederzissen für eine Sicherung der Grabinschriften des alten jüdischen
Friedhofes, dem Kauf des alten Synagogengebäudes durch die Gemeinde und der
Errichtung einer Gedenkstätte und eines Museums eingesetzt. 'Sie hatten
maßgeblichen Anteil daran, dass die Synagoge wieder als Teil der
Erinnerungskultur etabliert werden konnte. Heute, nur wenige Jahre nach Kauf
des Gebäudes durch die Gemeinde, ist die Synagoge in Niederzissen nach
Sanierung und Umbau zu einem wichtigen Erinnerungsort geworden, der die
Geschichte der jüdischen Gemeinde in Niederzissen dokumentiert und sichtbar
macht', betonte Konrad Wolf. 'In Rheinland-Pfalz sind wir in besonderer
Weise bemüht, die Zeugnisse jüdischen Lebens und einer nahezu tausend Jahre
alten jüdischen Kultur wieder stärker ins Bewusstsein zu rufen. Gerade vor
dem Hintergrund des enormen Verlustes ist die aktive Aufarbeitung der
historischen Details und der Geschichte einer jeden Gemeinde ein zentraler
Baustein. Mit Ihrem Engagement, sehr verehrte Frau Stürmer, haben Sie einen
zentralen Beitrag zu dieser wichtigen, aktiven Erinnerungsarbeit geleistet
und diese Menschen wieder zu einem lebendigen Teil der Erinnerungskultur in
Niederzissen gemacht', betonte Konrad Wolf und ergänzte: 'Dieses
Bundesverdienstkreuz soll heute Anerkennung und Wertschätzung Ihrer
Verdienste sein.'" |
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August 2019:
Bildungsministerin Dr. Hubig
besucht die ehemalige Synagoge |
Artikel in "Blick aktuell" vom 13. August
2019: "Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig besuchte Synagoge
Niederzissen. Ein Lernort für Geschichte, Toleranz und Demokratie
Niederzissen. Die für die Bildung zuständige rheinland-pfälzische
Ministerin Dr. Stefanie Hubig besuchte jetzt die ehem. Synagoge Niederzissen.
Während des rund zweistündigen Besuchs machte die Ministerin deutlich, dass
dieses Haus ein für die Erinnerungsarbeit, Aufklärung und ehrenamtliches
Engagement beispielhaftes Objekt sei, um Schülern den Zugang zur Geschichte,
Demokratie und bürgerschaftlichen Einsatz zu vermitteln. Ein weiterer
wichtiger Grund für sie war das persönliche Kennenlernen der Akteure vor Ort
in Niederzissen. Dazu zählen die beiden Autorinnen des Buches 'Ein langer
Weg – Die Geschichte der jüdischen Familien der Synagogengemeinde
Niederzissen im Brohltal', Brunhilde Stürmer und Brigitte Decker, sowie auf
Anregung des Vorsitzenden des Kultur- und Heimatvereins (KuHV) Richard
Keuler, auch Anne Wagner, die mit ihrer vom KuHV als Buch herausgegebenen
Masterarbeit 'Jüdisches Leben in Niederzissen' 2017 an der Uni Koblenz
ebenfalls einen weiteren wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung eines der
dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte am Beispiel Niederzissen
geleistet hat. Wie Richard Keuler betonte, freue er sich über den
Gedankenaustausch mit der Ministerin, die nicht nur für die Schulbildung,
sondern als Staatsministerin auch Repräsentantin der Landesregierung ist,
die die Gedenkarbeit, die Pflege von Gedenkstätten und die Aufklärungsarbeit
über den Nationalsozialismus zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit erklärt hat.
Das ist auch Teil unserer Arbeit hier vor Ort und deshalb ist der Kultur-
und Heimatverein Niederzissen Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft der
Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz,
ergänzte Keuler weiter. Bürgermeister Johannes Bell und Ortsbürgermeister
Rolf Hans wiesen unisono darauf hin, dass die Einschätzung der Ministerin
zum bürgerschaftlichen Engagement richtig und die ehem.
Synagoge ein Musterbeispiel für ehrenamtlichen Einsatz sei. Durch diesen
kontinuierlichen Einsatz mit den guten Ergebnissen der bis heute geleisteten
Arbeit seien auch die letzten negativen Stimmen im Ort verstummt. Den
Einsatz engagierter Mitglieder des KuHV, besonders während er Bauzeit im
Innen- und auch im Außenbereich, bestätigte dessen zweiter Vorsitzender
Dieter Lukas ausdrücklich. Einen besonderen Aspekt hinterfragte Frau Dr.
Hubig bezüglich der Reaktionen im Ort vor dem Ankauf der damaligen Schmiede
durch die Gemeinde. Dies konnte der Vorsitzende des Fördervereins Norbert
Wagner als damaliger Initiator eines erfolgreichen Bürgerbegehrens
beantworten. Die Initiative sammelte nach der Ablehnung des Ankaufs durch
den Gemeinderat innerhalb kurzer Zeit genügend Unterschriften, um, mit
zusätzlicher Unterstützung durch ein Schreiben aus der Mainzer
Staatskanzlei, das negative Votum zu kippen, sodass der Gemeinderat am 9.
November 2009, genau 71 Jahre nach der Schändung, den Ankauf beschloss.
Richard Keuler, damals Ortsbürgermeister, war sich mit der Ministerin einig,
dass dies ebenfalls ein Beispiel für gelebte Demokratie gewesen sei. Das und
vieles mehr können junge Menschen erfahren, wenn sie die ehem. Synagoge
besuchen. Inhalte der Arbeit vor Ort sind nicht nur das Lernen aus der
Geschichte, das friedliche Miteinander einst und heute, sondern auch die
Versöhnung, was die inzwischen zahlreichen Besuche der Nachfahren ehemaliger
Niederzissener Juden beweisen. Sie finden ihre Wurzeln und eine Heimat, die
den Vorfahren genommen worden ist, wie es Harvey Berger, der Enkel des
letzten Vorstehers der jüdischen Gemeinde, Karl Berger, bei einem seiner
Besuche formulierte. Besonders beeindruckt war die Ministerin über die
Dachbodenfunde, einer Genisa, die als eine der größten in Deutschland gilt,
sowie deren Aufarbeitung und Darstellung in der Dauerausstellung des
jüdischen Museums im Nebenraum. Sie zeigt an Hand der Funde, wie jüdischen
Leben in Niederzissen im Alltag, im Rahmen der religiösen Feste im
Jahresverlauf und im Holocaust war, aber auch und ganz wesentlich was
jüdisches Leben ist. In diesem Sinne bietet sich die ehem. Synagoge in
Niederzissen besonders für Schüler an, einmal im Leben eine solche
Erinnerungsstätte besucht zu haben, um, wie Ministerin Dr. Hubig es erneut
formulierte, ihnen einen Zugang zur Geschichte und zur Demokratie zu
vermitteln."
Link zum Artikel |
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August 2019:
Ausstellung "Jüdische Lebenswelten
in Deutschland heute" in der ehemaligen Synagoge |
Artikel in "Blick aktuell" vom 13. August
2019: "Kultur- und Heimatverein Niederzissen e.V.: 'Jüdische Lebenswelten
in Deutschland heute'.
Niederzissen. Die Ausstellung 'Jüdische Lebenswelten in Deutschland
heute' wird in der ehem. Synagoge Niederzissen am Freitag, 23. August um 16
Uhr eröffnet. Sie kann samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie am
Montag, 9. September von 14 bis 18 Uhr besucht werden. Darüber hinaus sind
auch Besuche außerhalb dieser Öffnungszeiten, insbesondere für Schulklassen,
möglich. Terminabsprache unter Tel. 02636-6482 oder
info@khv-niederzissen.de. Die
Ausstellung zeigt anhand von Porträttafeln, am Beispiel zumeist junger
Menschen, welche vielfältigen Wurzeln Menschen in Deutschland heute haben.
Es wird dargestellt, wie unterschiedlich sie selbst damit umgehen und wie
sie die Reaktionen ihrer Umwelt wahrnehmen. Nicht selten wird Menschen eine
Identität zugeschrieben, die sie selbst gar nicht erleben. Gerade Vorurteile
äußern sich in dieser Weise, am Beispiel deutschjüdischer Identitäten oft in
einem versteckten oder offenen Antisemitismus. Zur deutsch-jüdischen
Identitätssuche gehört das Bewusstsein einer vielfältigen, teilweise
grausamen, gemeinsamen Geschichte. Die Shoa gehört dazu – für immer. Aber
die gemeinsame Geschichte ist viel älter. Jüdisches Leben bereichert
Deutschland seit vielen hundert Jahren! Die Porträts werden in den Kontext
der fast 2000-jährigen Geschichte der Juden in Deutschland eingebettet.
Vermittelt werden soll unter anderem, dass sich die deutsch-jüdische
Geschichte nicht auf den Holocaust beschränkt und jüdische Einwohner die
deutsche Gesellschaft mitprägten und bis heute noch prägen. 'Vielfalt
bereichert. Vielfalt ist keine Bedrohung. Vielfalt und Identität stehen auch
nicht im Widerspruch zueinander. Im Gegenteil: Moderne Identitäten sind in
sich vielfältig – eine Erfahrung, die für Jüdinnen und Juden in Deutschland
im Spannungsfeld zwischen Nation und Religion schon seit jeher
selbstverständlich ist.' Ursprünglich wurde die Ausstellung für Schülerinnen
und Schüler der Sekundarstufe II konzipiert und beleuchtet Fragen zu
jüdischem Leben und Judentum in Deutschland. Die Erstellung der
Wanderausstellung wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms 'Demokratie leben!' gefördert.
Fachliche Beratung fand durch das Kompetenzzentrum für Prävention und
Empowerment der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland statt.""
Link zum Artikel |
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November 2019:
Gedenkstunde zum Novemberpogrom
2019 - Buch zum jüdischen Friedhof in 2. Auflage erschienen
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Bericht siehe
Seite zum jüdischen Friedhof
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Januar 2020:
Die ehemalige Synagoge
Niederzissen ist virtuell erlebbar |
Artikel in "swr.de" (Sendung SWR Aktuell
Rheinland-Pfalz, SWR Fernsehen RP vom 26. Januar 2020, 19:45 Uhr):
"Digitales Museum Ehemalige Synagoge Niederzissen virtuell erlebbar
In Niederzissen gehörten Juden über Jahrhunderte zur Dorfgemeinschaft. Die
Geschichte der jüdischen Gemeinde endet nach den Jahren der Verfolgung 1942
mit der Deportation der hier noch lebenden Juden in Konzentrations- und
Vernichtungslager. Die Ausstellung in der ehemaligen Synagoge in
Niederzissen erinnert daran. Sie kann jetzt auch im Internet besichtigt
werden - bei einem virtuellen Rundgang:
https://www.ehem-synagoge-niederzissen.com/rundgang/."
Link zur Sendung:
https://avdlswr-a.akamaihd.net/swr/swraktuell/rp/tv/1193983.sm.mp4
|
Links und Literatur
Links:
Quellen/Dokumente
Hinweis auf Dokumente der
Kreisverwaltung Ahrweiler von 1987. Am 27. Juli 1987 gab die Kreisverwaltung
Ahrweiler dem Internationalen Suchdienst in Arolsen Auskünfte über das
Schicksal der jüdischen Opfer der NS-Zeit. Die Dokumente sind eingestellt (pdf-Dateien).
Es empfiehlt sich, diese Angaben zu vergleichen mit den gegebenenfalls
aktuelleren Angaben in den
Listen des
Bundesarchives Berlin.
|
-
Schreiben der
Kreisverwaltung mit Nennung von drei Personen aus Sinzig, je einer Person
aus Heimersheim und Remagen sowie zwei Personen aus Dernau, über deren
weiteres Schicksal der Kreisverwaltung keine schriftlichen Informationen
vorlagen; weiteres Schreiben betreffs dem früheren Schüler am Gymnasium
in Ahrweiler Erich Hertz (Anmerkung: die genannten Personen werden außer
den beiden Personen aus Dernau im Gedenkbuch des Bundesarchives genannt).
- Anlage von
Anfang 1942: "Aufstellung über die noch hier karteimäßig genannten Juden im
Kreise Ahrweiler". Genannt werden 160 Personen (mit Geburtsdatum,
Geburtsort und derzeitiger Adresse), die damals in Adenau, Ahrweiler, Bad
Neuenahr, Dernau, Gelsdorf, Heimersheim, Königsfeld, Niederbreisig,
Niedermendig, Niederzissen, Nierendorf, Oberzissen, Remagen,
Sinzig wohnten.
- Eine vom Kreisarchiv Ahrweiler
1987
zusammengestellte Liste "Opfer des Holocaust" mit Nennung von
Personen aus Adenau, Ahrweiler, Bodendorf, Brohl, Burgbrohl, Dedenbach,
Dernau, Galenberg (sc. falsch für Hallenberg), Gelsdorf, Heimersheim,
Kempenich, Königsfeld, Löhndorf, Neuenahr, Niederbreisig,
Niederzissen, Oberzissen, Oberbreisig, Oberwinter, Remagen,
Sinzig, Wehr, Westum (Namen jeweils aufgeteilt auf Geburtsort und Wohnort).
Zusätzlich eine Liste über die auf dem
jüdischen Friedhof in Niederzissen genannten "Opfer des Holocaust",
|
Literatur:
| Hans
Warnecke
(Hg.): Zeugnisse jüdischen Lebens im Kreis Ahrweiler. Bad
Neuenahr-Ahrweiler 1998.
|
| Udo Bürger: Zum Erziehungswesen der Juden in Kreis
Ahrweiler und zu den Synagogenverhältnissen allgemein. In: SACHOR.
Beiträge zur jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in
Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in
Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung
Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 6.
Jahrgang, Ausgabe 2/96, Heft Nr. 12 S. 16-33.
Beitrag
online zugänglich (pdf-Datei) |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 292-293 (mit weiteren Literaturangaben).
|
| Falk Wiesemann
(Hrsg.) mit Richard Keuler, Andreas Lehnardt und Annette Weber: Zeugnisse jüdischen Lebens
in Niederzissen. Genisa-Funde in der ehemaligen Synagoge. Kultur- und
Heimatverein Niederzissen e.V. Niederzissen 2012. ISBN
978-3-00039493-5.
15,00 €. Bei Versand zuzüglich Porto und Verpackung. Zu beziehen über
den Kultur- und Heimatverein
Niederzissen e.V. Email: info@khv-niederzissen.de |
| Gerd Friedt: Das Beschneidungsbuch aus der Synagoge
Niederzissen. In: Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler. 2014. |
| Brunhilde Stürmer / Brigitte Decker: Ein
langer Weg. Die Geschichte der jüdischen Familien der Synagogengemeinde
Niederzissen im Brohltal. Hrsg. vom Kultur- und Heimatverein Niederzissen
e.V. 328 Seiten. 2017. ISBN-978-3-00-05755-0.
27,00 €. Bei Versand zuzüglich Porto und Verpackung. Zu beziehen über
den Kultur- und Heimatverein
Niederzissen e.V. Email: info@khv-niederzissen.de
Buchvorstellung in hagalilcom:
http://www.hagalil.com/2019/02/ein-langer-weg/ |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Niederzissen
Rhineland. Jews are first mentioned in 1752. In 1808, the Jewish population was
53 and an organized community existed by 1830, reaching a peak population of 89
in 1854. Niederzissen became the seat of a regional congregation in 1863 with a
number of attached communites (Oberzissen, Burgbrohl, Glees, Niederweiler, Wehr,
Kempenich). A synagogue and school operating out of a private home was completed
in 1844. The community was Orthodox. In the Weimar period, most Jews were
merchants, dealing mainly in livestock. In 1925, the Jewish population was 73
(total 1.258). By 1935, only two small butcher shops, a shoe store, and a few
Jewish cattle traders were active. The synagogue was wrecked on Kristallnacht
(9-10 November 1938). Nine Jews emigrated in January-February 1939 and 44
remained in early 1942. Ten were deported in July 1942 along with 26 Jews,
mostly women, brought to the town from Bad Neuenahr for forced labor. In all, 29
local Jews perished in the Holocaust.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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