Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Niederzissen mit Kempenich, Oberzissen (VG Brohltal, Kreis Ahrweiler)
Jüdische Geschichte / Synagoge
 
 Hinweis: Die Erinnerungs- und Begegnungsstätte Ehemalige Synagoge Niederzissen hat eine eigene Website: 
www.ehem-synagoge-niederzissen.de   

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Sonstiges     
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte (u.a.: Sanierung der ehemaligen Synagoge von 2010-2012) 
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)       
   
In Niederzissen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück, doch könnten bereits im Mittelalter im Brohltal beziehungsweise in Niederzissen jüdische Personen gelebt haben. Erstmals werden Juden 1580 genannt. Ende des 17. Jahrhunderts finden sich mehrere Erwähnungen jüdischer Einwohner in Olbrücker Kellereirechnungen . 1752 wurden nach einer damaligen Verordnung über die Ausweisung 'überflüssiger' Juden fünf der bis dahin zehn jüdischen Familien aus Niederzissen ausgewiesen. 1763 waren sechs jüdische Familien am Ort, um 1775 nur noch zwei. Danach nahm die Zahl wieder zu.  
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1808 53 jüdische Einwohner, 1858 75, 1895 64. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörten zum Niederzissener Synagogenverband auch die in Orten der Umgebung lebenden jüdischen Personen: Oberzissen, Königsfeld, Dedenbach, Hain, Burgbrohl, Weil, Glees und Wehr. Nach der Neugliederung der Synagogenbezirke 1843 bildeten die in Königsfeld und Dedenbach lebenden jüdischen Familien einen eigenen Synagogenbezirk.
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad (in einem Badehaus neben der Synagoge, 1955 abgebrochen; doch das Tauchbecken blieb erhalten) und einen Friedhof.  Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.  
   
Um 1924, als noch 18 jüdische Familien mit 73 Personen zur Gemeinde gehörten (außer Niederzissen auch die in Oberzissen, Kempenich und inzwischen auch die in Burgbrohl lebenden jüdischen Einwohner), waren die Vorsteher der Gemeinde L. Cahn (Oberzissen), Gustav Gottschalk (Niederzissen) und Hermann Teit. Zur Repräsentanz gehörten Hermann Berger, Karl Berger und Simon Eggner. 1932 war Gemeindevorsteher Simon Cahn (1. Vors.). Damals lebten noch etwa 50 jüdische Personen in Niederzissen; zur Gemeinde gehörten auch 16 in Burgbrohl und 6 in Oberzissen lebenden Personen.  
       
Nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder (1933: ca. 45 Personen) auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Zu den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938 siehe unten bei der Synagogengeschichte.  
       
Von den in Niederzissen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch Namen auf den Gedenksteinen des Friedhofes und durch Angaben von Rudolf Menacher vom 15.1.2017): Jette Abraham geb. Kahn (1907), Arthur Berger (1914), Elisabeth Berger (1885), Esther Berger (1929), Friedrich (Fritz) Berger (1888), Helena Berger geb. Gottschalk (1896), Henriette Berger (1884). Hermann Berger (1895), Hermine Berger geb. Mayer (1891), Iwan Berger (1900), Josefine Berger geb. Eggener (1883), Julius Berger (1905, Karl Berger (1871), Karl Berger (1926, Kurt Alexander Berger (1921), Max Berger (1882), Moses Berger (1866), Ottilie (Tilly) Berger geb. Samuel (1870), Sophie Berger geb. Berger (1910), Therese Berger (1902), Wilhelmine (Mina) Berger geb. Stern (1873), Irma (Irmgard) Brünell geb. Berger (1904), Alwine Cahn geb. Vyth (1873), Gustav Cahn (1905), Klara Cahn geb. Friesem (1882), Rudolf Cahn (1924), Sigmund Cahn (1889), Antoinette Cohen geb. Berger (1880), Friedrich (Fritz) Eggener (1907, Heinrich Eggener (1868), Bertha Feit (1882), Carolina Feit (1877), Rosa Feit (1880), Klara Friesem (1908), Augustine Gottschalk (1902), Bernhard Gottschalk (1870), Bertha Gottschalk (1909), Carolina Gottschalk (1856), Gustav Gottschalk (1872), Jakob Gottschalk (1868), Karoline Gottschalk (1860), Klara Gottschalk (1915), Markus Gottschalk (1907), Minna Gottschalk geb. Kahn (1870), Moritz Gottschalk (1906), Sally Gottschalk (1901), Selma Heilbrunn geb. Berger (1910), Alfred Kahn (1914), Eva Kahn geb. Gottschalk (1883), Gustav Kahn (1905), Josef Kahn (1867), Lina Kahn (1910), Max Kahn (1901), Minna Kahn geb. Gottschalk (1877), Siegfried Kahn (1902), Frieda Lilienthal geb. Gottschalk (1899), Hedwig Lion geb. Berger (1892), Elisabeth Marx geb. Feit (1890), Selma Marx geb. Feit (1894), Julie Meyer geb. Berger (1893), Rosa Meyer geb. Berger (1892), Rosalie Pins geb. Berger (1894), Regina Simons geb. Berger (1908), Hanna Treidel (1938), Norbert Treidel (1903), Selma Treidel (1904), Else Vos geb. Berger (1899), Ida Wolff geb. Berger (1910)   
  
Aus Niederzissen wurden auch Personen deportiert, die im Mai 1942 auf dem Weg in die Deportation für einige Wochen hierher aus anderen Orten gebracht worden waren. Es handelt sich um insgesamt 21 ältere Menschen, die (ohne Klara Stein, gest. 27. Juli 1942) zusammen mit den letzten Einwohnern von Niederzissen am 24. Juli 1942 nach Brohl auf die Burg Brohleck (Sammellager für den Kreis Ahrweiler) und am 27. Juli 1942 weiter in die Vernichtungslager im Osten deportiert wurden. 
So sind aus Bad Neuenahr am 19. Mai 1942 nach Niederzissen gebracht worden: Albert Amberg (1871), Sofia Blumenthal geb. Wollheim (1860), Hedwig Bluth geb. Guttmann, evangelisch getauft (1860), Emmi Kahn geb. Schürmann (1859), Friedrich Kahn (1867), Leonie Kahn geb. Fribourg (1874), Josef Freund (1869), Therese Freund geb. Boucher (1866), Leo Fultheim (1879), Rosa Fultheim geb. Simon (1889), Jenny Goldberg geb. Schiff (1888), Sally Goldberg (1872), Klara Stein geb. Weis (1868, Freitod), Berta Vos geb. Leiser (1877), Max Voss (1874), ), Ludwig Wollheim (1871). Aus Heimersheim wurden am 19. Mai 1942 nach Niederzissen verbracht: Julie Müller geb. Zilversmit (Silberschmidt; geb. 1894 in Hengelo NL, vor Heimersheim wohnhaft in Emden), Julius Müller (geb. 1881 in Nürnberg, vor Heimersheim wohnhaft in Emden); aus Sinzig wurden am 19. Mai 1942 nach Niederzissen verbracht: Helene (Lena) Levy (1867), Klara Salomon (1887), Gottfried Wolf (1854), Karoline Wolff geb. Meier (1857).       
    
Aus Oberzissen sind umgekommen: Arthur Berger (1881), Johanna (Hanne) Berger geb. Kahn (1907), Julie Berger geb. Berger (1882), Leopold Berger (1874), Johanna Cahn (1912), Leopold Mayer (1865), Regina Schwarz geb. Berger (1884), Regina Wolff geb. Meyer (1855).  
  
Aus Kempenich ist umgekommen: Josef Kempenich (1864). 
      
      
      
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1907
Anmerkung: aus dem 19. Jahrhundert wurde noch keine Ausschreibung gefunden. 1907 hatte Niederzissen bereits keinen eigenen Lehrer mehr. Damals wurde der Unterricht durch den Lehrer in Ahrweiler erteilt.

Niederzissen Israelit 27121907.jpg (73342 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Dezember 1907: "Die Religionslehrer- und Kantorstelle in Ahrweiler ist per 1. Mai 1908 zu besetzen. Der Lehrer ist verpflichtet, den Religionsunterricht in den Nachbargemeinden Remagen, Sinzig und Niederzissen mitzuerteilen. Schochet mit Kaboloh orthodoxer Rabbiner bevorzugt. Gehalt Mark 1200.- sowie Reisespesen, Nebenverdienste. Staatlich geprüfte, unverheiratete Bewerber wollen sich unter Beifügung von Zeugnisabschriften melden bei Abraham Bär, Ahrweiler."

  
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Zur Diamantenen Hochzeit von Simon Kahn und seiner Frau (1910) 

Niederzissen FrfIsrFambl 23121910.jpg (18180 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Dezember 1910:"Niederzissen bei Andernach. Das Simon Kahn'sche Ehepaar feierte die diamantene Hochzeit. Der Jubilar zählt 90, die Jubilarin 84 Jahre." 

   
   
Sonstiges        
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: 
Grabstein in New York für 
Moses Berger aus Nieder-Zissen (1841-1914)       
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn.      

Niederzissen NY Cyprus 1778.jpg (103101 Byte)   Grabstein mit Inschrift: 
"Hier ruht unser geliebter Vater 
Moses Berger
geb. 20. Mai 1841 
zu Nieder-Zissen, gest. 25. April 1914".    

   
   
   
 
Zur Geschichte der Synagoge              
   
Zunächst war eine Betstube in einem der jüdischen Häuser vorhanden. Ab etwa 1685 ist in den Olbrücker Kellereirechnungen auch von einer "Synagoge" oder "Schul" die Rede. 1763 wird von den "synagoge und judenschull" im Haus der Juden Isaac gesprochen, die damals auch von den in Burgbrohl und Dedenbach lebenden Juden besucht wurde.   
Nachdem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Zahl der jüdischen Einwohner stark zunahm, wurde der Bau einer Synagoge notwendig. 1838 konnte von der jüdischen Gemeinde ein Grundstück in der Mittelstraße gekauft werden, das dem damaligen Vorsteher der Gemeinde Mathias Lehmann gehörte. In der Mittelstraße (auch "Jüdgass" genannt) lebten damals auch die meisten jüdischen Einwohner. 1840 begannen die Bauarbeiten für die Synagoge. Die Einweihung wurde am 3. September 1841 durch den Oberrabbiner aus Bonn Dr. Aaron Auerbach (1810-1886) vorgenommen. Die Finanzierung gelang nur mit Hilfe von Krediten, u.a. einen Kredit von 200 Talern von jüdischen Familien in Burgbrohl.
  
Fast 100 Jahre war die Synagoge in Niederzissen Zentrum des jüdischen Lebens am Ort. Am frühen Morgen des 10. November 1938 wurde der Betsaal von einem SA-Kommando überfallen. Fünf oder sechs Männer zerschlugen die Eingangstür mit Äxten, zertrümmerten das Inventar und warfen Torarollen, Gebetbücher und Teile der Einrichtung auf die Straße. Im Laufe des Tages vollendeten ältere Volksschüler des Ortes das Zerstörungswerk. 1939 wurde das Gebäude verkauft und zu einer Schmiedewerkstatt umgebaut. Zwar wurde durch Um- und Anbauten das Erscheinungsbild stark verändert, dennoch erinnern die Ostseite mit den Rundbogenfenstern und die Rundfenster in den Giebeln noch stark an die Vergangenheit des Gebäudes als Sakralbau. 
  
Renovierung des Gebäudes (2010-2012): Nachdem das Gebäude bereits seit Anfang der 1990er-Jahre leer stand, wurden Diskussion am Ort im Blick auf die Zukunft des Gebäudes geführt. Ein Bürgerbegehren im Sommer 2009 erbrachte ein positives Resultat für den Erhalt der ehemaligen Synagoge. Mit Beschluss vom 9. November 2009 sprach sich auch der Gemeinderat Niederzissen für den Ankauf des Synagogengebäudes durch die Gemeinde aus. Im Februar 2010 erfolgte die Zusage des Landes Rheinland-Pfalz, ein Drittel der Kosten des Ankaufs durch die Stiftung des Landes Rheinland-Pfalz für Kultur zu übernehmen. 2011 wurde das Gebäude restauriert, wobei äußerlich der Zustand vor der Einrichtung der Schmiedewerkstatt hergestellt worden ist. Die Mitglieder des Kultur- und Heimatvereins investierten bei der Sanierung mehr als 1500 Stunden ehrenamtlicher Leistung. Am 18. März 2012 wurde die ehemalige Synagoge als Erinnerungs- und Begegnungsstätte eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben.   
  
Im Februar 2016 wurde die restaurierte ehemalige Synagoge mit dem Sparkassen Denkmalpreis ausgezeichnet. Anfang September 2016 wurde dem 175-jährigen Bestehen der ehemaligen Synagoge Niederzissen gedacht. Dazu war zu Gast Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. 
Vgl. auch die Seite in der Website von Hans-Dieter Arntz: "Jüdische Gäste berichten über ihren Besuch anlässlich des 175-jährigen Bestehens der ehemaligen Synagoge Niederzissen". Dazu die Einleitung zu dieser Seite.     
  
  
Adresse/Standort der SynagogeMittelstraße (alte Anschrift: Schmidsberg)       
   
   
Fotos    

Historische Aufnahmen
(Quelle: Landesamt S. 293 
und Warnecke s.Lit. S. 121)
Niederzissen Mittelgasse 010.jpg (77319 Byte) Niederzissen Synagoge 015.jpg (81285 Byte)
  Alte Ansicht der Mittelstraße: zur 
Synagoge führte ein Tor zwischen den
 beiden Fachwerkhäusern in der Mitte 
des Bildes; beide Fachwerkhäuser sind
 inzwischen abgebrochen, sodass das
 Synagogengebäude frei steht.
Zur Schmiede umgebautes
 Synagogengebäude um 1940 
 
 
      
Das Synagogengebäude 
im Spätsommer 2007 
(Foto: Hahn, Aufnahmedatum 31.8.2007)
Niederzissen Synagoge 190.jpg (65664 Byte) Niederzissen Synagoge 191.jpg (65759 Byte)
     
     
Das Synagogengebäude 
nach der Restaurierung 
(Quelle: Wikipedia-Artikel) 
Niederzissen_Synagoge_02.JPG (63734 Byte)  
     

    
    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte      

Februar 2010: Unterstützung aus Landesmitteln zum Ankauf der ehemaligen Synagoge durch die Gemeinde   
Artikel in der "Main-Spitze" vom 5. Februar 2010 (Artikel): "Land unterstützt Ankauf von ehemaliger Synagoge. 
Niederzissen/Mainz
(dpa/lrs) - Das Land Rheinland-Pfalz will die Gemeinde Niederzissen (Kreis Ahrweiler) beim Kauf einer ehemaligen Synagoge unterstützen. Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur übernehme ein Drittel des Kaufpreises von rund 35.000 Euro, teilte das Kulturministerium am Freitag in Mainz mit. Die Erhaltung der Synagoge sei wichtig für die Wissenschaft und fördere das geschichtliche Bewusstsein. Die Gemeinde plane in dem Gebäude eine Begegnungs- und Erinnerungsstätte für die jüdische Geschichte der Region einzurichten. Die Synagoge war 1844 eingeweiht worden, in der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Besitzer gezwungen, das Anwesen zu verkaufen. Nach einer Nutzung als Schmiede stand es zuletzt leer." 
   
Oktober 2010: Eine Genisa wurde in der ehemaligen Synagoge entdeckt  
Artikel in der "Rhein-Zeitung" vom 7. Oktober 2010 (Artikel): "Kulturschätze in der ehemaligen Synagoge Niederzissen entdeckt
Niederzissen
- Zu einer spannenden Exkursion in die Vergangenheit von Niederzissen und seiner bis 1939 existierenden jüdischen Gemeinde entwickelt sich die Renovierung der ehemaligen Synagoge in der Mittelstraße. Zeugnisse des einstigen Gemeindelebens tauchen auf.
Bei Aufräumarbeiten auf dem Speicher der ehemaligen Synagoge in Niederzissen wurde eine unversehrte Genisa entdeckt. Das ist normalerweise ein vermauerter Hohlraum zur Aufbewahrung ausgedienter jüdischer Schriften. Zum Einmauern hatten die Niederzissener Juden wohl keine Zeit mehr und versteckten deshalb alles auf dem Dachboden und dort in Nischen, Deckenwölbungen sowie in Hohlräumen zwischen den Deckenbalken. Unter den jetzt wiederentdeckten Schätzen sind nicht nur Handschriften und Bücher, sondern auch liturgische Tücher, Säckchen mit Gebetsriemen, Thoramäntel und Beschneidungswindeln."   (Artikel gekürzt
    
Dezember 2010: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Sanierung der ehemaligen Synagoge    
Artikel in der "Rhein-Zeitung" (Lokalteil Bad Neuenahr) vom 17. Dezember 2010 (Artikel): "70.000 Euro fürs "Haus der Kultur" in Niederzissen
Niederzissen - Für die Dachsanierung und weitere Wiederherstellung der ehemaligen Synagoge in Niederzissen erhielt Ortsbürgermeister Richard Keuler einen Fördervertrag über 70.000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Die ehemalige Synagoge ist somit eines von über 100 Projekten, die die private Stiftung in Bonn bisher allein in Rheinland-Pfalz dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Richard Keuler, der den Kultur- und Heimatverein Niederzissen vertritt, kann mit weiteren Mitteln für das Projekt aus dem Dorferneuerungsprogramm des Landes und durch das Landesamt für Denkmalpflege rechnen..." 
    
Januar 2011: Bau- und Denkmal-Genehmigung für die ehemalige Synagoge überreicht    
Artikel in den Pressemitteilungen des Kreises Ahrweiler vom 21. Januar 2011 (Quelle): 
Bau- und Denkmal-Genehmigung für Synagoge überreicht
In Niederzissen steht das älteste noch erhaltene jüdische Gebetshaus im Kreis Ahrweiler
Dem Umbau der ehemaligen Synagoge in Niederzissen zu einer Erinnerungs- und Begegnungsstätte steht nichts mehr im Wege. Landrat Dr. Jürgen Pföhler hat die Baugenehmigung und die denkmalrechtliche Genehmigung der Kreisverwaltung Ahrweiler überreicht. Ortsbürgermeister Richard Keuler nahm die Unterlagen des Kreisbauamts im Beisein von Brohltal-Bürgermeister Johannes Bell entgegen..." 
  
März 2012: Eröffnung der ehemaligen Synagoge als kulturelles Zentrum 
Berichte mit Fotos in der Website der Gemeinde Niederzissen 
Ausführlich auch die Berichte im Portal "Jüdisches Leben im Kreis Ahrweiler" (Link siehe unten)       
 
Juni 2015: Die restaurierte ehemalige Synagoge erhält den Denkmalpreis Rheinland-Pfalz der Sparkassen 
Artikel von Günther Schmitt im "General-Anzeiger" vom 16. Juni 2015: "Festakt in Budenheim : Landespreis für die Synagoge. Die Begegnungsstätte wurde vor drei Jahren eingeweiht.
KREIS AHRWEILER "Wir schätzen das sehr, sehr. Wir werden in Israel darüber berichten." Das sagte vor genau drei Jahren in der ehemaligen Synagoge von Niederzissen Sara Berger dem GA. Die heute 70-Jährige aus einer Kleinstadt zwischen Tel Aviv und Haifa war extra aus Israel zur Einweihung der Erinnerungs- und Begegnungsstätte in dem einstigen Gotteshaus angereist. Die Ortsgemeinde Niederzissen hatte gemeinsam mit dem Heimat- und Kulturverein des Ortes in den beiden Jahren zuvor der Synagoge, in der über Jahrzehnte hinweg eine Schmiede untergebracht war, zu neuem Glanz verholfen. Das wurde am Montagabend gewürdigt. Die ehemalige Synagoge in Niederzissen und das Forum Alte Post in Pirmasens sind Gewinner des Denkmalpreises Rheinland-Pfalz der Sparkassen. Insgesamt wurden beim Festakt in Budenheim bei Mainz sechs Preise vergeben. Die Auszeichnungen sind mit jeweils 2500 Euro dotiert. Die ehemalige Synagoge im Brohltal holte den Preis in der Kategorie "Unbewohntes Denkmal" ab. Die Jury lobte die Restaurierung des Gebäudes. Das freute in Bubenheim nicht nur Richard Keuler, der als Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins Initiator des Projektes und mit komplettem Vorstand und den ehrenamtlichen Helfern angereist war. "Der Dank für das ehrenamtliche Engagement der Leute, die Hunderte freiwilliger Stunden in der Synagoge gearbeitet haben, das war uns das Wichtigste", sagte Keuler am Dienstag dem GA. Ingesamt wurden für die Sanierung der ehemaligen Synagoge 370.000 Euro aufgewendet. Daran haben sich auch Land und Kreis beteiligt. Eigentümer des Gebäudes ist die Ortsgemeinde. Keuler: "Uns freut der Preis besonders, weil wir auf Landesebene gegen Großprojekte wie den Vogtshof in Hachenburg angetreten sind." Zum Tross der Niederzissener Delegation gehörten auch Brohltal-Bürgermeister Johannes Bell, Ortsbürgermeister Rolf Hans sowie die Landtagsabgeordneten Horst Gies und Guido Ernst."  
Link zum Artikel  
 
September 2016: 175. Jahrestag der Einweihung der Synagoge in Niederzissen  
Artikel von Sebastian Kirschner im "Generalanzeiger" vom 6. September 2016: "Gedenken in Niederzissen : 'Hier hat das Gute das Böse besiegt'.
NIEDERZISSEN
Der 175. Geburtstag der Niederzissener Synagoge wurde mit einem großem Festakt begangen. In den vergangenen sieben Jahren wurde das Gebäude verstärkt zum Ort der Erinnerung und Kultur.
Mit Gästen selbst aus dem fernen Ausland hat der Kultur- und Heimatverein unter Leitung seines Vorsitzenden Richard Keuler den 175. Einweihungstag der ehemaligen Synagoge in Niederzissen begangen. Zahlreiche Grußworte und Ansprachen lobten die in den letzten sieben Jahren geleistete Arbeit und betonten, wie wichtig das Zeugnis der Synagoge als Ort der Erinnerung und Kultur in der heutigen Zeit ist. Schlussendlich spielte auch das Wetter mit, um einen besonderen Nachmittag zu ermöglichen. 'Wenn diese Steine reden könnten, könnten sie viel berichten', hob Bürgermeister Johannes Bell in seinem Grußwort an und verschwieg nicht, dass es nicht nur fröhliche Geschichten wären. Ähnlich wie auch die anderen Redner betonte er, dass es bei dem ehemaligen Gotteshaus um mehr gehe, als um bloße Erinnerungskultur. Gerade in der heutigen Zeit sei ein Engagement für Frieden, Freiheit und Demokratie nötiger als je zuvor.
"Hohe symbolische Bedeutung". Staatssekretärin Heike Raab erklärte, Projekten wie in Niederzissen komme dabei eine 'hohe symbolische Bedeutung' zu. Rheinland-Pfalz engagiere sich seit Jahren dafür, die Zeugnisse jüdischen Lebens und der nahezu tausend Jahre alten jüdischen Kultur wieder stärker ins Bewusstsein zu bringen. 'In Niederzissen präsentiert sich in dem kleinen Museum der ehemaligen Synagoge eine jüdische Landgemeinde, die aufgrund des glücklichen Überdauerns der Geniza mit Torarollen und rituellen Gegenständen in ungewöhnlich gutem Erhaltungszustand inzwischen weltweit bekannt ist', so Raab. Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, lobte besonders die Aktualität des angegliederten Museums. Das jüdische Leben habe schließlich in Deutschland nicht mit 1945 geendet. 'Ich habe Respekt für Ihren Mut, Respekt für Ihre Leistung', sagte er in Richtung eines sichtlich stolzen Keulers. Dieser stellte nebst seinem Kollegen aus dem 'Förderverein ehemalige Synagoge' Norbert Wagner die vergangenen und zukünftigen Projekte vor. So wird Mitte 2017 das Buch von Brunhilde Stürmer erscheinen, dass die Geschichte und Erinnerungen der letzten 100 jüdischen Mitbürger beinhaltet.
Nachfahren aus vielen verschiedenen Ländern. Ergreifender Höhepunkt war die Rede von Albert Asher Friesem, der stellvertretend für die Nachfahren sprach, die aus Mexiko, Südafrika, den Niederlanden und Israel zum Festakt gekommen waren. Zunächst hätten sie an diesen Ort der schmerzlichen Erinnerung nicht zurückkehren wollen, schließlich habe sie jedoch die rechtschaffene Arbeit am Frieden überzeugt, welche mit der ehemaligen Synagoge ein sichtbares Zeichen erhalten hat. Sie seien gekommen, 'weil hier das Gute das Böse besiegt hat'. Musikalisch wurde der Nachmittag von den Schülern der Musikschule im Kreis Ahrweiler, Linnea und Merle Biesel, nebst ihrer Lehrerin Hella Wallbaum an Saxofonen gestaltet. Mit klassischen Stücken sorgten sie für Ruhepole zwischen den Reden, in denen sich die Besucher an der inneren Schönheit des Gotteshauses sattsehen konnten. Die Stücke der jugendlichen Gesangsgruppe 'Big Bengel' blieben nicht ohne Widerhall im Auditorium. Wann immer sie konnten, sangen die Leute bei 'Kol Ha’olam' oder 'Schalom chaverim' mit – letzteres sogar im Kanon. Pünktlich zum Ende des Festaktes brach dann auch Sonnenschein durch die dicken Regenwolken und in gemütlicher Runde wurde noch bis spät in den Abend gedacht, aber auch gefeiert." 
Link zum Artikel   
 
November 2017: Neue Publikation zur jüdischen Geschichte in Niederzissen   
Artikel in "Blick-aktuell" vom 28. November 2017: "Buchvorstellung in der ehemaligen Synagoge Niederzissen. 'Ein langer Weg'
Niederzissen. Nach 40 Jahren intensiver und akribischer Recherche war es am 7. November so weit: Gemeinsam mit ihrer Co-Autorin Brigitte Decker stellte die engagierte Heimatforscherin Brunhilde Stürmer ihr Buch 'Ein langer Weg' in der ehemaligen Synagoge Niederzissen vor. Zur Vor-Präsentation im kleinen Kreis hatte der Kultur- und Heimatverein als Herausgeber gemeinsam mit dem Förderverein des Kulturgutes 'ehemalige Synagoge' geladen.
Richard Keuler, der Vorsitzende des KHV, führte durch das offizielle Programm, das musikalisch von der Harfinistin Marcia Pyka gestaltet wurde. Norbert Wagner, der Vorsitzende des Fördervereins, dankte in seiner Begrüßungsansprache den Sponsoren für die finanzielle Unterstützung, ohne die das Buchprojekt nicht realisierbar gewesen wäre. Den beiden Autorinnen dankte er für ihren unschätzbar wertvollen Beitrag zur Geschichte Niederzissens und gegen das Vergessen. Ganz persönlich an die Adresse der beiden gerichtet, die dem Vorstand des KHV (Kultur- und Heimatverein) angehören: 'Hier haben sich zwei gefunden, die sich ideal ergänzt haben. Dieses Buch konntet nur ihr zwei schreiben.' Reinhard Wolff, der 2. Vorsitzende des Fördervereins, hob hervor, dass das Projekt nur mit Hilfe von Spendern und Sponsoren zu stemmen war. Immerhin mussten 30 000 Euro für die Finanzierung aufgebracht werden. Aber auch für ihn war klar, dass sich der finanzielle Aufwand gelohnt hat, denn Stürmer und Decker 'haben mit ihrem Buch einen wichtigen Beitrag zur Geschichte Niederzissens und des Brohltals geliefert.
Einblicke in das jüdische Leben. Dieses Buch ermöglicht Einblicke in die vielfältigen Facetten des jüdischen Lebens hier auf dem Land. Euer Buch macht es möglich, dass das jüdische Leben im Brohltal nicht vergessen wird.' Als Projektleiter war Wolff für die Zusammenarbeit der Beteiligten, für die Abwicklung organisatorischer und rechtlicher Fragen zuständig. Ausdrücklich dankte er auch allen am Druck Beteiligten für ihre hervorragende Unterstützung. Zum Schluss kündigte Wolff an, dass das Buch wegen seiner übergeordneten Bedeutung auch in englischer Sprache erscheinen soll.
Wie wichtig Beiträge gegen das Vergessen in der heutigen Zeit sind, verdeutlichte die Rede von Dr. Margaret Traub, Vorsitzende der jüdischen Synagogengemeinde in Bonn. Die gebürtige Französin erzählte, wie oft sie früher an Niederzissen vorbeigefahren ist, ohne zu ahnen, welches Kleinod die kleine Gemeinde mit ihrer Synagoge besitzt. Und sie berichtete in sehr persönlichen Worten von einer schleichenden und beunruhigenden Verschlechterung des gesellschaftlichen Klimas in Deutschland wie überall in Europa, die sich in allen Schichten der Gesellschaft ausbreite. Antisemitismus, der sich lange versteckt habe, werde wieder gesellschaftsfähig. Traub machte dafür die Migration aus Ländern mit traditionell antisemitischer Prägung und rechtspopulistische Bewegungen verantwortlich, die immer stärker forderten, die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen.
Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen. Das Buch von Stürmer und Decker leiste einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen, denn es gelte, eine Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu bauen, um das Erstarken eines neuen Antisemitismus zu verhindern. 'Viele Juden in Europa denken heute schon wieder darüber nach, ihre Heimatländer zu verlassen und nach Israel auszuwandern. Auch ich habe Angst, dass sich unsere Situation weiter verschlechtern wird.' In einer Zeit, in der es nicht mehr selbstverständlich, aber umso wichtiger sei, die Erinnerung als Mahnung wachzuhalten, dankte sie allen, die dieses Projekt ermöglicht haben: dem Förderverein und den Sponsoren, den Ortsbürgermeistern, speziell Rolf Hans, und VG-Bürgermeister Johannes Bell, dem Kultur- und Heimatverein um Richard Keuler und schließlich den beiden Autorinnen, deren Erinnerungsarbeit nicht hoch genug geschätzt werden könne.
Stürmer berichtete über ihre Recherchen. An diesem Abend in der ehemaligen Synagoge liegen rund 40 Jahre Recherchearbeit hinter Brunhilde Stürmer. Und eine zweijährige Zusammenarbeit mit Brigitte Decker, die zur Fertigstellung des außergewöhnlichen Buches führte. Gelegenheit für Stürmer, zu berichten, wie alles begann. Sie hatte anfangs keineswegs die Aufarbeitung des jüdischen Lebens im Brohltal im Sinn, die jetzt, am Ende eines langen Weges, als Buch vorliegt. Ihr Anfangsinteresse war das einer ambitionierten Heimatforscherin, die das Bild des alten Niederzissen wiederherstellen wollte. Doch dazu fehlte ein Foto des Gebäudes, das einmal eine Synagoge gewesen war und schon lange als Schmiede genutzt wurde. Bei ihrer Suche stieß sie auf die Adresse von Richard Berger in den USA, dem Sohn des letzten Synagogenvorstehers Karl Berger. Sie schrieb ihn an, immer noch auf der Suche nach einem Bild, und es entwickelte sich ein Briefwechsel, der Brunhilde Stürmers Interesse an der jüngeren Geschichte weckte. Auch in den USA existierte kein Bild der ehemaligen Synagoge, dafür überließ ihr Richard Berger mehrere Bilder, aus denen u.a. sein Vater und ein Onkel ihres Mannes als Gründungsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Niederzissen abgebildet waren. Der eindrucksvolle Briefwechsel mit einem Mann, dessen Familie aus der gemeinsamen Heimat fliehen musste, ließ Brunhilde Stürmer nicht mehr ruhen, der Film 'Holocaust', der 1979 als Mehrteiler im deutschen Fernsehen gezeigt wurde, verstärkte ihren Wunsch, mehr über das vergessene jüdische Leben zu erfahren. Brunhilde Stürmer suchte auf dem Dachboden der alten Schmiede nach Überresten der Vergangenheit und fand dort wichtige Zeugnisse jüdischen Lebens. Einordnen konnte sie die Funde aber erst, nachdem sie in Archiven nach Material gesucht und sich mit Experten ausgetauscht hat. Bis der Entschluss gefasst wurde, das alte Gebäude zu erhalten und die Ehemalige Synagoge zu restaurierten, bewahrte sie viele Fundstücke in ihrem eigenen Keller auf, rettete wichtige Teile der Genisa, aber auch anrührende persönliche Erinnerungsstücke wie eine Kinderzeichnung, so vor dem Verfall. Sie wälzte Dokumente, kämpfte sich durch Aktenberge und machte sich in Niederzissen auf die Suche nach Zeitzeugen, die Auskunft über die früheren jüdischen Mitbewohner geben konnten. Am Ende ihrer Recherche hatte Stürmer nicht nur wichtiges historisches Material gesichert, sondern auch Überlebende der Familien in den USA, Mexiko, den Niederlanden und in Israel gefunden. Die daraus entstandenen Freundschaften sind ein lebendiger Beweis dafür, dass man mit dem Bewahren der Vergangenheit und dem konsequenten Kampf gegen das Vergessen Brücken in die Gegenwart und Zukunft bauen kann.
Man beschloss, vor zwei Jahren, ein Buch zu veröffentlichen. Vor jetzt zwei Jahren beschloss der Kultur- und Heimatverein gemeinsam mit dem Förderverein, Brunhilde Stürmers Erkenntnisse als Buch zu veröffentlichen. Damit trat Co-Autorin Brigitte Decker in Aktion. Sie ordnete das Material, half dabei, Fakten zu überprüfen, überarbeitete die Manuskripte und gab den Texten den entscheidenden Schliff. Die beiden Autorinnen konnten sich ganz auf das Schreiben der Texte konzentrieren und bildeten dabei ein Team, von dem zu Anfang schon Norbert Wagner sagte: 'Dieses Buch konntet nur ihr zwei schreiben.' Für ihr Buch wählten sie den Titel 'Ein langer Weg'. Auch für Brunhilde Stürmer endete mit der Buchpräsentation ihres Lebenswerkes ein langer Weg. Für ihre Beharrlichkeit und ihr unerschütterliches Engagement, mit der sie die Erinnerung an die jüdischen Mitbürger in Niederzissen und im Brohltal vor dem Vergessen gerettet hat, wird sie im Januar im Berliner Abgeordnetenhaus ausgezeichnet."   
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Vgl. Artikel von Hildegard Ginzler im "General-Anzeiger Bonn" vom 16. November 2017: "Buchpräsentation in ehemaliger Synagoge. Leben und Leiden der Niederzissener Juden..."   
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Artikel in "Blick aktuell" vom 26. November 2017: "Kreisvorstand der Senioren-Union der CDU tagte in Niederzissen: Ehemalige Synagoge wurde besucht..."  
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Januar 2019: Besuch des rheinland-pfälzischen Innenministers in der ehemaligen Synagoge Niederzissen  
Artikel in "Blick aktuell" vom 22. Januar 2019: "Innenminister Roger Lewentz trug sich in das Goldene Buch der Verbandsgemeinde ein. Zukunftspläne der Ortsgemeinde dem hohen Besuch dargelegt
Niederzissen.
Im Mittelpunkt eines Besuchs des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz stand unlängst der in den vergangenen Jahren in weiten Teilen neu gestaltete Ortskern von Niederzissen. Hier konnte sich der Minister über den Stand der Neugestaltung des Ortskerns persönlich über das bisher Geleistete überzeugen. Mit der Neugestaltung des Marktplatzes, dem angrenzenden Mehrgenerationenpark und der Sanierung der alten Synagoge wurde hier viel Vorzeigbare geschaffen. Ein weiterer Mosaikstein aber fehlt noch. Mit dem Abriss des alten Bauhofs und des Baus eines Mehrzweckgebäudes auf der frei werdenden Fläche - so wie es der Gemeinderat kürzlich beschlossen hat - soll die Ortskernsanierung abgeschlossen werden. Ute Durwish, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, begrüßte den Mainzer Gast im Beisein zahlreicher Parteifreunde, Vertreter der Kommunalpolitik und interessierter Bürger. Ortsbeigeordneter Andy Schmitt erläuterte sodann das Bauvorhaben, mit dem die Marktplatzgestaltung abgerundet werden soll. Geplant ist hier nach dem Abriss des gemeindeeigenen alten Bauhofes ein Gebäude, das nach Möglichkeit eine Gastronomie beherbergen soll, dessen überdachte Terrasse aber auch bei Festveranstaltungen als Bühne genutzt werden kann. Schmitt brachte auch eine Facharztpraxis mit ins Gespräch. Natürlich wurde in der anschließenden kurzen Aussprache oft der Wunsch nach finanzieller Unterstützung durch das Land geäußert, zumal die bisher durchgeführten Maßnahmen mit Fördermitteln des Landes unterstützt wurden. Minister Lewentz wies allerdings auf die begrenzten Fördermöglichkeiten bei einer gewerblichen Nutzung des geplanten Gebäudes hin.
Während es auf dem Marktplatz in erster Linie um Zukunftspläne Niederzissens ging, diente das zweite Besuchsziel einem Blick in die Vergangenheit. In der ehemaligen Synagoge erläuterte der Vorsitzende des Niederzissener Kultur- und Heimatvereins, Richard Keuler, die wechselvolle und in Teilen traurige Geschichte des Hauses. Die hat allerdings im vergangenen Jahrzehnt eine erfreuliche Wendung genommen, als das frühere Gotteshaus von der Gemeinde gekauft und zu einer Erinnerungs- und Begegnungsstätte mit einem Museum zur Geschichte der Juden im Brohltal umgebaut wurde. An dieser geschichtsträchtigen Stätte trug sich Minister Lewentz dann auch ins Goldene Buch der Verbandsgemeinde Brohltal ein.
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Juni 2019: Aufzeichnung eines Rundganges durch die ehemalige Synagoge
Artikel von Alfred Adams in "Blick aktuell" vom 14. Juni 2019: "Aufzeichnung des Museums-Rundgangs im jüdischen Museum Niederzissen im OK Andernach. 'Besuch in der ehemaligen Synagoge Niederzissen'
Niederzissen.
Im Jahr 1838 wurde in Niederzissen mit dem Bau einer Synagoge begonnen, die 1841 eingeweiht wurde. Am 10. November 1938 wurde die Synagoge in der Reichspogromnacht geschändet. Es folgten der Verkauf der Synagoge und der Umbau zur Schmiede. 2009 erwarb die Gemeinde Niederzissen die ehemalige Synagoge und es folgten der Rückbau und die Restaurierung des Gebäudes. Eröffnet wurde die Erinnerungs- und Begegnungsstätte 2012. Im ehemaligen Werkstattanbau wurde 2014 ein jüdisches Museum eröffnet.
Das Museum gliedert sich in sechs Themenbereiche: 1. Auf Jahr und Tag – Geschichte des Museums; 2. Alltag – hier wird gezeigt wie das jüdische Leben aussah; 3. Werktag – dieser Bereich widmet sich dem Berufsleben der jüdischen Bürger in Niederzissen und im Brohltal; 4. Festtag/Gedenktag/Todestag – Fest- und Gedenktage des Judentums basieren auf der Tora, den fünf Büchern Moses; 5. Anderntags – Die Zeit des Nationalsozialismus; 6. Heutzutage – der letzte Themenbereich widmet sich dem heutigen jüdischen Leben in Niederzissen.
Richard Keuler, 1. Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins in Niederzissen, führte Alfred Adams und Otto Kaiser durch die Ausstellung und gab eindrucksvolle Erklärungen zu den einzelnen Stationen.
Otto Kaiser zeichnete den Museums-Rundgang auf. Zu sehen ist die Aufzeichnung unter dem Titel 'Besuch in der ehem. Synagoge Niederzissen' im TV-Programm des Offenen Kanals Andernach. Die Sendezeit ist aus dieser Zeitschrift oder unter OK4.de im Internet zu erfahren. Das Tagesprogramm und alle Sendungen können im Livestream im Internet und in der Mediathek angesehen werden."
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Juli 2019: Brunhilde Stürmer wird mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet 
Pressemitteilung des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur RP in "Blick aktuell" vom Juli 2019: "Minister Konrad Wolf überreicht Bundesverdienstkreuz
Brunhilde Stürmer trägt Erinnerungsarbeit in die Gesellschaft
Niederzissen/Mainz
. Für ihr herausragendes Engagement zur historisch-wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte der jüdischen Gemeinde in ihrem Heimatort hat Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier die in Niederzissen lebende Brunhilde Stürmer mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 'Mit Brunhilde Stürmer ehren wir einen Menschen mit einer großen Leidenschaft für die Aufarbeitung der Geschichte der Niederzissener Jüdinnen und Juden und dem Willen, dieses in die Gesellschaft zu tragen', betonte Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, der die Auszeichnung in Vertretung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer heute während einer Feierstunde in Mainz überreichte.
'Brunhilde Stürmer hat durch ihre Erinnerungsarbeit einen bedeutenden Anteil an der Sensibilisierung für die Geschichte der jüdischen Gemeinde Niederzissen. Sie hat somit einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen geleistet. Ihre Arbeit ist daher zugleich eine Mahnung, dass sich die schrecklichen Geschehnisse im Dritten Reich niemals wiederholen dürfen. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind niemals, nirgendwo auf der Welt zu irgendeiner Zeit zu rechtfertigen oder gar zu tolerieren', unterstrich der Minister.
Brunhilde Stürmer hat sich seit den 1970er Jahren mit hohem persönlichem Einsatz dafür engagiert, die Spuren der Geschichte der Juden in Niederzissen aufzuarbeiten. Ein ganz wesentliches Element ihrer Erinnerungsarbeit war neben einer gründlichen Quellenrecherche vor allem die Kontaktpflege mit Nachfahren der ehemaligen Niederzissener Jüdinnen und Juden, aus dem zahlreiche Briefkontakte und Freundschaften entstanden sind. Unermüdlich habe Brunhilde Stürmer in Archiven des In- und Auslandes recherchiert und über Kontakte zu Überlebenden des Holocaust und deren Nachfahren in den USA, Israel, Australien, England, Schweden, Mexico, Niederlande und Südafrika ein umfangreiches Wissen zusammengetragen, so der Kulturminister. Darüber hinaus hat sich Brunhilde Stürmer gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern aus Niederzissen für eine Sicherung der Grabinschriften des alten jüdischen Friedhofes, dem Kauf des alten Synagogengebäudes durch die Gemeinde und der Errichtung einer Gedenkstätte und eines Museums eingesetzt. 'Sie hatten maßgeblichen Anteil daran, dass die Synagoge wieder als Teil der Erinnerungskultur etabliert werden konnte. Heute, nur wenige Jahre nach Kauf des Gebäudes durch die Gemeinde, ist die Synagoge in Niederzissen nach Sanierung und Umbau zu einem wichtigen Erinnerungsort geworden, der die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Niederzissen dokumentiert und sichtbar macht', betonte Konrad Wolf. 'In Rheinland-Pfalz sind wir in besonderer Weise bemüht, die Zeugnisse jüdischen Lebens und einer nahezu tausend Jahre alten jüdischen Kultur wieder stärker ins Bewusstsein zu rufen. Gerade vor dem Hintergrund des enormen Verlustes ist die aktive Aufarbeitung der historischen Details und der Geschichte einer jeden Gemeinde ein zentraler Baustein. Mit Ihrem Engagement, sehr verehrte Frau Stürmer, haben Sie einen zentralen Beitrag zu dieser wichtigen, aktiven Erinnerungsarbeit geleistet und diese Menschen wieder zu einem lebendigen Teil der Erinnerungskultur in Niederzissen gemacht', betonte Konrad Wolf und ergänzte: 'Dieses Bundesverdienstkreuz soll heute Anerkennung und Wertschätzung Ihrer Verdienste sein.'"  
 
August 2019: Bildungsministerin Dr. Hubig besucht die ehemalige Synagoge  
Artikel in "Blick aktuell" vom 13. August 2019: "Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig besuchte Synagoge Niederzissen. Ein Lernort für Geschichte, Toleranz und Demokratie
Niederzissen.
Die für die Bildung zuständige rheinland-pfälzische Ministerin Dr. Stefanie Hubig besuchte jetzt die ehem. Synagoge Niederzissen. Während des rund zweistündigen Besuchs machte die Ministerin deutlich, dass dieses Haus ein für die Erinnerungsarbeit, Aufklärung und ehrenamtliches Engagement beispielhaftes Objekt sei, um Schülern den Zugang zur Geschichte, Demokratie und bürgerschaftlichen Einsatz zu vermitteln. Ein weiterer wichtiger Grund für sie war das persönliche Kennenlernen der Akteure vor Ort in Niederzissen. Dazu zählen die beiden Autorinnen des Buches 'Ein langer Weg – Die Geschichte der jüdischen Familien der Synagogengemeinde Niederzissen im Brohltal', Brunhilde Stürmer und Brigitte Decker, sowie auf Anregung des Vorsitzenden des Kultur- und Heimatvereins (KuHV) Richard Keuler, auch Anne Wagner, die mit ihrer vom KuHV als Buch herausgegebenen Masterarbeit 'Jüdisches Leben in Niederzissen' 2017 an der Uni Koblenz ebenfalls einen weiteren wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte am Beispiel Niederzissen geleistet hat. Wie Richard Keuler betonte, freue er sich über den Gedankenaustausch mit der Ministerin, die nicht nur für die Schulbildung, sondern als Staatsministerin auch Repräsentantin der Landesregierung ist, die die Gedenkarbeit, die Pflege von Gedenkstätten und die Aufklärungsarbeit über den Nationalsozialismus zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit erklärt hat. Das ist auch Teil unserer Arbeit hier vor Ort und deshalb ist der Kultur- und Heimatverein Niederzissen Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz, ergänzte Keuler weiter. Bürgermeister Johannes Bell und Ortsbürgermeister Rolf Hans wiesen unisono darauf hin, dass die Einschätzung der Ministerin zum bürgerschaftlichen Engagement richtig und die ehem.
Synagoge ein Musterbeispiel für ehrenamtlichen Einsatz sei. Durch diesen kontinuierlichen Einsatz mit den guten Ergebnissen der bis heute geleisteten Arbeit seien auch die letzten negativen Stimmen im Ort verstummt. Den Einsatz engagierter Mitglieder des KuHV, besonders während er Bauzeit im Innen- und auch im Außenbereich, bestätigte dessen zweiter Vorsitzender Dieter Lukas ausdrücklich. Einen besonderen Aspekt hinterfragte Frau Dr. Hubig bezüglich der Reaktionen im Ort vor dem Ankauf der damaligen Schmiede durch die Gemeinde. Dies konnte der Vorsitzende des Fördervereins Norbert Wagner als damaliger Initiator eines erfolgreichen Bürgerbegehrens beantworten. Die Initiative sammelte nach der Ablehnung des Ankaufs durch den Gemeinderat innerhalb kurzer Zeit genügend Unterschriften, um, mit zusätzlicher Unterstützung durch ein Schreiben aus der Mainzer Staatskanzlei, das negative Votum zu kippen, sodass der Gemeinderat am 9. November 2009, genau 71 Jahre nach der Schändung, den Ankauf beschloss. Richard Keuler, damals Ortsbürgermeister, war sich mit der Ministerin einig, dass dies ebenfalls ein Beispiel für gelebte Demokratie gewesen sei. Das und vieles mehr können junge Menschen erfahren, wenn sie die ehem. Synagoge besuchen. Inhalte der Arbeit vor Ort sind nicht nur das Lernen aus der Geschichte, das friedliche Miteinander einst und heute, sondern auch die Versöhnung, was die inzwischen zahlreichen Besuche der Nachfahren ehemaliger Niederzissener Juden beweisen. Sie finden ihre Wurzeln und eine Heimat, die den Vorfahren genommen worden ist, wie es Harvey Berger, der Enkel des letzten Vorstehers der jüdischen Gemeinde, Karl Berger, bei einem seiner Besuche formulierte. Besonders beeindruckt war die Ministerin über die Dachbodenfunde, einer Genisa, die als eine der größten in Deutschland gilt, sowie deren Aufarbeitung und Darstellung in der Dauerausstellung des jüdischen Museums im Nebenraum. Sie zeigt an Hand der Funde, wie jüdischen Leben in Niederzissen im Alltag, im Rahmen der religiösen Feste im Jahresverlauf und im Holocaust war, aber auch und ganz wesentlich was jüdisches Leben ist. In diesem Sinne bietet sich die ehem. Synagoge in Niederzissen besonders für Schüler an, einmal im Leben eine solche Erinnerungsstätte besucht zu haben, um, wie Ministerin Dr. Hubig es erneut formulierte, ihnen einen Zugang zur Geschichte und zur Demokratie zu vermitteln."  
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August 2019: Ausstellung "Jüdische Lebenswelten in Deutschland heute" in der ehemaligen Synagoge 
Artikel in "Blick aktuell" vom 13. August 2019: "Kultur- und Heimatverein Niederzissen e.V.: 'Jüdische Lebenswelten in Deutschland heute'. 
Niederzissen.
Die Ausstellung 'Jüdische Lebenswelten in Deutschland heute' wird in der ehem. Synagoge Niederzissen am Freitag, 23. August um 16 Uhr eröffnet. Sie kann samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie am Montag, 9. September von 14 bis 18 Uhr besucht werden. Darüber hinaus sind auch Besuche außerhalb dieser Öffnungszeiten, insbesondere für Schulklassen, möglich. Terminabsprache unter Tel. 02636-6482 oder info@khv-niederzissen.de. Die Ausstellung zeigt anhand von Porträttafeln, am Beispiel zumeist junger Menschen, welche vielfältigen Wurzeln Menschen in Deutschland heute haben. Es wird dargestellt, wie unterschiedlich sie selbst damit umgehen und wie sie die Reaktionen ihrer Umwelt wahrnehmen. Nicht selten wird Menschen eine Identität zugeschrieben, die sie selbst gar nicht erleben. Gerade Vorurteile äußern sich in dieser Weise, am Beispiel deutschjüdischer Identitäten oft in einem versteckten oder offenen Antisemitismus. Zur deutsch-jüdischen Identitätssuche gehört das Bewusstsein einer vielfältigen, teilweise grausamen, gemeinsamen Geschichte. Die Shoa gehört dazu – für immer. Aber die gemeinsame Geschichte ist viel älter. Jüdisches Leben bereichert Deutschland seit vielen hundert Jahren! Die Porträts werden in den Kontext der fast 2000-jährigen Geschichte der Juden in Deutschland eingebettet. Vermittelt werden soll unter anderem, dass sich die deutsch-jüdische Geschichte nicht auf den Holocaust beschränkt und jüdische Einwohner die deutsche Gesellschaft mitprägten und bis heute noch prägen. 'Vielfalt bereichert. Vielfalt ist keine Bedrohung. Vielfalt und Identität stehen auch nicht im Widerspruch zueinander. Im Gegenteil: Moderne Identitäten sind in sich vielfältig – eine Erfahrung, die für Jüdinnen und Juden in Deutschland im Spannungsfeld zwischen Nation und Religion schon seit jeher selbstverständlich ist.' Ursprünglich wurde die Ausstellung für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II konzipiert und beleuchtet Fragen zu jüdischem Leben und Judentum in Deutschland. Die Erstellung der Wanderausstellung wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms 'Demokratie leben!' gefördert. Fachliche Beratung fand durch das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland statt.""
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November 2019: Gedenkstunde zum Novemberpogrom 2019 - Buch zum jüdischen Friedhof in 2. Auflage erschienen  
Bericht siehe Seite zum jüdischen Friedhof 
  
Januar 2020: Die ehemalige Synagoge Niederzissen ist virtuell erlebbar  
Artikel in "swr.de" (Sendung SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR Fernsehen RP vom 26. Januar 2020, 19:45 Uhr): "Digitales Museum Ehemalige Synagoge Niederzissen virtuell erlebbar
In Niederzissen gehörten Juden über Jahrhunderte zur Dorfgemeinschaft. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde endet nach den Jahren der Verfolgung 1942 mit der Deportation der hier noch lebenden Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager. Die Ausstellung in der ehemaligen Synagoge in Niederzissen erinnert daran. Sie kann jetzt auch im Internet besichtigt werden - bei einem virtuellen Rundgang:  https://www.ehem-synagoge-niederzissen.com/rundgang/."
Link zur Sendung: https://avdlswr-a.akamaihd.net/swr/swraktuell/rp/tv/1193983.sm.mp4  

  
   

    
     

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Niederzissen  
bullet Website der VG Brohltal 
bulletWebsite der Erinnerungs- und Begegnungsstätte Ehemalige Synagoge Niederzissen 
bulletWebsite des Kultur- und Heimatvereins Niederzissen e.V.    
bulletÜber die Synagoge von Niederzissen in "monumente Online"    
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Niederzissen (interner Link)   
bulletWikipedia-Artikel  http://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_(Niederzissen)   
bulletPortal "Jüdisches Leben im Kreis Ahrweiler" mit Seite zur Synagoge in Niederzissen http://www.aw-wiki.de/index.php/Synagoge_Niederzissen  

Quellen/Dokumente           

Hinweis auf Dokumente der Kreisverwaltung Ahrweiler von 1987. Am 27. Juli 1987 gab die Kreisverwaltung Ahrweiler dem Internationalen Suchdienst in Arolsen Auskünfte über das Schicksal der jüdischen Opfer der NS-Zeit. Die Dokumente sind eingestellt (pdf-Dateien). Es empfiehlt sich, diese Angaben zu vergleichen mit den gegebenenfalls aktuelleren Angaben in den Listen des Bundesarchives Berlin.       
- Schreiben der Kreisverwaltung mit Nennung von drei Personen aus Sinzig, je einer Person aus Heimersheim und Remagen sowie zwei Personen aus Dernau, über deren weiteres Schicksal der Kreisverwaltung keine schriftlichen Informationen vorlagen; weiteres Schreiben betreffs dem früheren Schüler am Gymnasium in Ahrweiler Erich Hertz (Anmerkung: die genannten Personen werden außer den beiden Personen aus Dernau im Gedenkbuch des Bundesarchives genannt).  
- Anlage von Anfang 1942: "Aufstellung über die noch hier karteimäßig genannten Juden im Kreise Ahrweiler". Genannt werden 160 Personen (mit Geburtsdatum, Geburtsort und derzeitiger Adresse), die damals in Adenau, Ahrweiler, Bad Neuenahr, Dernau, Gelsdorf, Heimersheim, Königsfeld, Niederbreisig, Niedermendig, Niederzissen, Nierendorf, Oberzissen, Remagen, Sinzig wohnten.
- Eine vom Kreisarchiv Ahrweiler 1987 zusammengestellte Liste "Opfer des Holocaust" mit Nennung von Personen aus Adenau, Ahrweiler, Bodendorf, Brohl, Burgbrohl, Dedenbach, Dernau, Galenberg (sc. falsch für Hallenberg), Gelsdorf, Heimersheim, Kempenich, Königsfeld, Löhndorf, Neuenahr, Niederbreisig, Niederzissen, Oberzissen, Oberbreisig, Oberwinter, Remagen, Sinzig, Wehr, Westum (Namen jeweils aufgeteilt auf Geburtsort und Wohnort). Zusätzlich eine Liste über die auf dem jüdischen Friedhof in Niederzissen genannten "Opfer des Holocaust",    

Literatur:  

bulletKreis Ahrweiler Bu01.jpg (30887 Byte)Hans Warnecke (Hg.): Zeugnisse jüdischen Lebens im Kreis Ahrweiler. Bad Neuenahr-Ahrweiler 1998.
bulletUdo Bürger: Zum Erziehungswesen der Juden in Kreis Ahrweiler und zu den Synagogenverhältnissen allgemein. In: SACHOR. Beiträge zur jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 6. Jahrgang, Ausgabe 2/96, Heft Nr. 12 S. 16-33.  
Beitrag online zugänglich (pdf-Datei)       
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 292-293 (mit weiteren Literaturangaben).  
bulletNiederzissen Lit 016.jpg (21515 Byte)Falk Wiesemann (Hrsg.) mit Richard Keuler, Andreas Lehnardt und Annette Weber: Zeugnisse jüdischen Lebens in Niederzissen. Genisa-Funde in der ehemaligen Synagoge. Kultur- und Heimatverein Niederzissen e.V. Niederzissen 2012. ISBN 978-3-00039493-5. 
15,00 €. Bei Versand zuzüglich Porto und Verpackung. Zu beziehen über den Kultur- und Heimatverein Niederzissen e.V.  Email: info@khv-niederzissen.de  
bulletGerd Friedt: Das Beschneidungsbuch aus der Synagoge Niederzissen. In: Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler. 2014.    
bulletNiederzissen Lit 017.jpg (146735 Byte)Brunhilde Stürmer / Brigitte Decker: Ein langer Weg. Die Geschichte der jüdischen Familien der Synagogengemeinde Niederzissen im Brohltal. Hrsg. vom Kultur- und Heimatverein Niederzissen e.V. 328 Seiten. 2017. ISBN-978-3-00-05755-0.    
27,00 €. Bei Versand zuzüglich Porto und Verpackung. Zu beziehen über den Kultur- und Heimatverein Niederzissen e.V.  Email: info@khv-niederzissen.de   
Buchvorstellung in hagalilcom: http://www.hagalil.com/2019/02/ein-langer-weg/  

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Niederzissen   Rhineland. Jews are first mentioned in 1752. In 1808, the Jewish population was 53 and an organized community existed by 1830, reaching a peak population of 89 in 1854. Niederzissen became the seat of a regional congregation in 1863 with a number of attached communites (Oberzissen, Burgbrohl, Glees, Niederweiler, Wehr, Kempenich). A synagogue and school operating out of a private home was completed in 1844. The community was Orthodox. In the Weimar period, most Jews were merchants, dealing mainly in livestock. In 1925, the Jewish population was 73 (total 1.258). By 1935, only two small butcher shops, a shoe store, and a few Jewish cattle traders were active. The synagogue was wrecked on Kristallnacht (9-10 November 1938). Nine Jews emigrated in January-February 1939 and 44 remained in early 1942. Ten were deported in July 1942 along with 26 Jews, mostly women, brought to the town from Bad Neuenahr for forced labor. In all, 29 local Jews perished in the Holocaust.  
     
      

                   
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Stand: 15. Oktober 2013