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Ahrweiler (Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Kreis Ahrweiler)
mit Altenahr (Kreis Ahrweiler)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Ahrweiler bestand bereits im Mittelalter
eine jüdische Gemeinde. Spätestens im 13. Jahrhundert lebten Juden
in der Stadt (Stadtrechte seit 1248) unter dem Schutz des Kölner Erzbischofs. Eine "Judengasse" (heute
Niederhutstraße) wird bereits 1290 erwähnt. In Köln lassen sich damals
mehrere Juden mit der Herkunftsbezeichnung Ahrweiler nachweisen (Joseph von
Ahrweiler d.Ä. ca. 1348-1263, Joseph von Ahrweiler d.J. 1291-1322, Samuel von
Ahrweiler 1318-1326). 1335 werden Juden in Ahrweiler selbst erstmals
genannt. Damals wurde ihnen vom Kölner Erzbischof Walram das Recht zum Handel
mit Fleisch gewährt. Bei der Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49
wurde die jüdische Gemeinde vernichtet. Seit 1367/70 lebten wieder Juden
in der Stadt. Um 1400 wird ein Hof "in der Judengassen"
genannt. Eine Mikwe (rituelles Bad) lässt sich an der Ahr nachweisen. Für
diese zahlten die Juden einem Christen einen jährlichen Zins. Unter den Juden
der Stadt gab es auch mehrere Gelehrte. Anfang des 15. Jahrhunderts wird
ein Rabbiner Isaak genannt, der dem jüdischen Gericht vorstand. In dieser Zeit
wirkte auch der bedeutende jüdische Toralehrer Seligmann Bing in der Stadt. Als
Arzt und Dichter wird ein Baruch ben Simon genannt. Von einer Vertreibung der
Juden aus Ahrweiler ist nichts bekannt.
Möglicherweise lebten auch im 16./17.
Jahrhundert Juden in der Stadt. Doch blieb die Zahl der Juden bis zur Mitte
des 19. Jahrhunderts relativ klein. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
nahm die Zahl zumindest so zu, dass es zur Einrichtung eines Betsaales und eines
rituellen Bades gekommen ist (1773, s.u.)
1822 wurden 20 jüdische Einwohner gezählte, 1858 29. In der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl zu (1875 79, 1891 über 100). Zur
Gemeinde in Ahrweiler gehörten auch die in Dernau, Lantershofen und
Altenahr (Familie Schweitzer) lebenden jüdischen Personen. Nach 1900 ging die Zahl der jüdischen Einwohner
durch Aus- und Abwanderung wieder langsam zurück.
Die jüdischen Familien
lebten vor allem vom Viehhandel sowie von Handlungen für Landesprodukte (vgl.
unten Anzeigen der Weinhandlungen Heymann und Gottschalk), Textilien oder
Lederwaren.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule,
ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur
Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle
unten).
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Hermann Heymann
(geb. 1.6.1882 in Ahrweiler, vor 1914 in Siegburg wohnhaft, gef.
20.3.1916).
Um 1925 wurden 54 jüdische Einwohner gezählt (0,9 % von insgesamt
etwa 6.000 Einwohnern). Zum Synagogenvorstand gehörten damals die Herren
Abraham Bär, Moses Heymann und Jacob Schweitzer. 1932 war jüdischer
Gemeindevorsteher Willy Levi. Der Repräsentanz gehörten Louis Metzer, Isidor
Levi und Jakob Schweitzer (Dernau) an. Als Lehrer der im Schuljahr 1932/33 fünf
schulpflichtigen jüdischen Kinder kam regelmäßig Moses Silbermann aus Bad
Neuenahr nach Ahrweiler. An jüdischen Vereinen bestanden vor allem ein
jüdischer Frauen-Verein (gegründet 1896, Ziel: Unterstützung
Hilfsbedürftiger) und eine "Literarische Vereinigung" (1908
gegründet).
1933 wurden 31 jüdische Einwohner (in zehn Familien) gezählt. Auf Grund der
zunehmenden Entrechtung und der wirtschaftlichen Boykottmaßnahmen verließ
ein großer Teil von ihnen in den folgenden Jahren die Stadt. Beim Novemberpogrom
1938 wurde die Synagoge geschändet (s.u.) und die noch bestehenden
jüdischen Geschäfte verwüstet. Von 1933 bis 1941 hatten 18 jüdische
Einwohner die Stadt verlassen, davon sind elf emigriert, sieben in andere
Städte in Deutschland verzogen. Am 26./27. Juli 1942 wurden
die letzten jüdischen Einwohner in Vernichtungslager deportiert. Eine
jüdische Frau konnte mit ihrem Sohn in Ahrweiler (bzw. in Köln) versteckt
überleben.
Von den in Ahrweiler geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Sophie Adler geb. Heymann (1882), Herbert
Bär
(1901), Lina Bär geb. Lissberger (1879), Karl Berger (1926), Karoline (Lina)
Bukofzer geb. Levy (1878), Alfred Ermann (1891), Hilde Ermann
(1922), Julia Ermann geb. Gottschalk (1897), Ruth Ermann (1927), Henriette Fraustädter geb. Lichtenstein (1870),
Emilie Fried geb. Levi (1878), Gertrud Gärtner (1920), Helene Gärtner geb. Garnich (1888), Alexander
Gottschalk (1901), Alfons Alfred Gottschalk (1908), Gerta Gottschalk (1923), Hildegard
(Hilde) Henriette Gottschalk geb. Zimmermann (1917), Jakob
Gottschalk (1901), Josefine
Gottschalk geb. Levy (1870), Julia Gottschalk geb. Ermann (1897), Simon
Gottschalk 1865), Klara Heinemann geb. Hirz (1881), Illi Cäcilie Heli geb.
Heymann (1888), Albert Heymann (1891), Emil Heymann (Heijmann, 1889), Frieda Heymann
geb. Hahn (1896), Josef Heymann (1886), Sibilla Heymann geb. Aron (1887), Hugo
Hirz (1889), Johanna Hirz (1883), Levi Jakob (1927), Alfons Levy (1906), Betti
(Betty) Levy (1921), Berta Levy geb. Goldschmidt (1882), Isidor Levy (1869), Marta Levy
(Levi, 1911),
Otto Levy (1918), Recha Levy geb. Kaufmann (1891), Wilhelm Levy (1883), Else
(Elsa) Loeb geb. Heymann (1892), Rosa Mayer geb. Gottschalk (1914), Blümchen
Metzger geb. Goldschmidt (1882), Ernst Metzger (1921), Hugo Metzger (1883), Max Metzger
(1890), Jenny Schendel geb. Hartmann (1885), Friederike Seewald geb. Decker (1885), Rosalie Wallerstein geb.
Heymann (1879), Emilie (Emilia) Wolff geb. Heymann (1879).
Von den in Altenahr geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften
jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen: Karl Schweitzer (1882 in Dernau)
und Rosa Schweitzer geb. Michel (1884 in Münchholzhausen;
Familie Schweitzer wohnte Roßberg 39 in Altenahr). Ihre fünf Kinder Hilde,
Walther, Tilly, Gerda und Leo (geboren zwischen 1909 und 1928) konnten
Deutschland rechtzeitig verlassen. Am 9. September 2016 wurden für die Familie Schweitzer am
Roßberg 39 sieben "Stolpersteine" verlegt. Vgl. http://www.aw-wiki.de/index.php/Karl_Schweitzer
(vgl. Foto und Namen unten).
Hinweis:
zwischen August und Dezember 1944 bestand als Außenlager des KZ
Buchenwald bei Marienthal zwischen Dernau und Ahrweiler das KZ-Außenlager
Rebstock. Zeitweise waren im Lager Rebstock auch 300 aus Ungarn stammende,
jüdische Häftlinge zur Zwangsarbeit eingesetzt, die man später jedoch in das
Konzentrationslager Mittelbau-Dora verlegte.
Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Außenlager_Rebstock.
Vgl. Artikel "Das
Licht der Erkenntnis am Ende des Tunnels. Gutachten über Lager Rebstock
vorgestellt". In: Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler Nr. 28/2021 vom 12.
Juli 2021 (eingestellt als pdf-Datei).
Anmerkung: es gilt u.a. als gesicherte Erkenntnis, dass im KZ-Außenlager
Dernau-Marienthal keine Menschen ermordet wurden.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und Vorbeter
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters und Schochet
1892 / 1893 / 1897 / 1902 / 1904 / 1907
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Januar 1892:
Religionslehrer gesucht.
Die Synagogen-Gemeinde Ahrweiler sucht auf
möglichst bald einen Religionslehrer zu engagieren. Bewerber
(unverheiratet) belieben ihre Offerten mit Angabe ihrer bisherigen
Tätigkeit und Gehaltsansprüche einzureichen an der Vorsteher
Fried. Wilh.
Heymann." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Januar 1893:
"Die Stelle als Religionslehrer und Kantor in hiesiger Gemeinde ist
per Ende April neu zu besetzen. Nur staatlich geprüfte Lehrer wollen sich
melden an den Vorstand der Synagogen-Gemeinde zu Ahrweiler". |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober 1897:
"Die Stelle eines Religionslehrers und Kantors ist sofort zu
besetzen. Reflektant muss nicht staatlich geprüft, jedoch deutscher
Staatsangehörigkeit sein. Gehalt nach Übereinkunft. Offerten erbeten an
den
Vorstand
der Synagogengemeinde zu Ahrweiler." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November 1902:
"In der Synagogen-Gemeinde Ahrweiler ist die Stelle eine
Religionslehrers und Kantors
zu besetzen. Gehalt 800 Mark. Nur Bewerber,
die die Berechtigung zur Erteilung von Elementarunterricht haben, wollen
sich melden.
Der Vorstand." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. April 1904:
"Die Kantor- und Religionslehrerstelle
in Bad Neuenahr ist sofort zu
besetzen. Der Lehrer ist verpflichtet, den Religionsunterricht in den
Nachbargemeinden Ahrweiler, Remagen und
Sinzig mitzuerteilen. Gehalt 1.500
Mark sowie Nebenverdienste. Staatlich geprüfte Bewerber wollen sich unter
Beifügung ihrer Zeugnisse schriftlich melden bei
Abraham Bär, Ahrweiler." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Dezember 1907:
"Die Religionslehrer- und Kantorstelle in Ahrweiler ist per 1. Mai
1908 zu besetzen. Der Lehrer ist verpflichtet, den Religionsunterricht in
der Nachbargemeinde Remagen, Sinzig und
Niederzissen mitzuerteilen.
Schochet mit Kaboloh orthodoxer Rabbiner bevorzugt. Gehalt Mark 1.200.-
sowie Reisespesen, Nebenverdienste. Staatliche geprüfte, unverheiratete
Bewerber wollen sich unter Beifügung von Zeugnisabschriften melden bei
Abraham Bär, Ahrweiler." |
Aus dem jüdischen Vereinsleben
Über die Aktivitäten der 1908 gegründeten
'Literarischen Vereinigung' (1909)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1909:
"Ahrweiler, 22. Dezember (1909). Die hiesige 'Literarische
Vereinigung', die im vorigen Jahre unter dem Vorsitze des Herrn Referendar
J. Kahn aus Köln ins Leben gerufen worden ist, entfaltet auch in diesem
Winter unter der Leitung ders Herrn Referendar Bernhard Kahn aus Köln,
der das Werk seines Bruders in entgegenkommender Weise übernommen hat,
rege Tätigkeit. Zweimal wöchentlich hält sie ihre Versammlungen ab, die
von Damen und Herren des hiesigen Platzes und des benachbarten Neuenahr
stark besucht werden. An einem der beiden Abende beschäftigt sich die
Vereinigung mit moderner Literatur, während bei der anderen Zusammenkunft
der Vorsitzende vortragsweise über jüdische Welt- und Lebensanschauung
spricht. Am 8. Dezember dieses Jahres veranstalteten die Mitglieder eine
Chanukkafeier, deren Mittelpunkt ein Vortrag der Vorsitzenden bildete.
Redner ging davon aus, dass die Gottheit nicht nur in Natur und Tora
geoffenbart sei, sondern auch in der Geschichte. Hierfür liefere gerade
das Chanukkafest den besten Beweis, indem entgegen aller menschlichen
Berechnungsweise ein kleines Häuflein Gottgetreuer den Sieg über eine
numerisch weit überlegene Anzahl Syrer davongetragen habe. Wie aber die
Doppeloffenbarung Gottes in Natur und Tora in inniger gegenseitiger
Ergänzung den jüdischen Menschen seine Aufgabe lehre, ebenso rede auch
die Dokumentierung Gottes in der Geschichte, speziell in der
Chanukkageschichte, eine deutliche Sprache zu uns. Sie verweise uns
nämlich auf die Verwerflichkeit aller Assimilationsgelüste einerseits,
an die Notwendigkeit der Selbstachtung andererseits. Diese Letztere könne
jedoch weniger auf nationaler als vielmehr auf religiöser Grundlage ersprießen;
denn nicht der nationale Stolz, sondern die Begeisterung für das
göttliche Wort habe den Makkabäern den Sieg ermöglicht. - Mit einem
warmen Appell, diesem Chanukkagedanken überall Geltung zu verschaffen,
schloss der Redner seinen inhaltsreichen, begeisternden Vortrag. Nachher
hielt die Mitglieder heitere Geselligkeit bis nach Mitternacht zusammen.
Man schied voneinander in dem Bewusstsein, einen genussreichen Abend
verbracht zu haben. L.A." |
Berichte zu einzelnen Gemeindemitgliedern
Zum 70. Geburtstag von Abraham Bär 1926
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. September 1926:
"Ahrweiler. Am Heiligen Schabbat mit der Toralesung Ekew
(gemeint Schabbat, 31. Juli 1926, Toralesung Ekew ist: 5. Mose
7,12-11,25) beging der weit über unsere Stadt und unseren Bezirk hinaus
bekannt Herr Abraham Bär seinen 70. Geburtstag.
In bescheidenem kleinsten Kreise wirkt er als Erhalter und Mehrer
jüdischen Lebensgedankens durch vorbildliche Lebensführung und als
mustergültiger Leiter und Versorger seiner Gemeinde.
In dankbarer Erinnerung an seine frühere Mitarbeit im Vorstand des
Vereins für die jüdischen Interessen Rheinlands hatte der Vorstand durch
die Person des Herrn Rabbiners seine Glückwünsche mündlich übermitteln
lassen. Auch die Stadtverwaltung ehrte den Jubilar durch eine prachtvolle
Blumenspende und die Ansprache einer Abordnung, der sich die Geistlichkeit
angeschlossen hatte.
Möge es dem Jubilar vergönnt sein, noch lange in körperlicher
Gesundheit und geistiger Rüstigkeit seine Schiurim (=
Toralernstunden) zu lernen, seinem Geschäft und seinen Ehrenämter
vorzustehen und seinen bewussten jüdischen Einfluss überall dort zur
Geltung zu bringen, wo sein Wort und sein Rat gehört werden." |
Zum Tod von Moses Heymann (1930)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juli
1930: "Ahrweiler, 24. Juni (1930). Erst 46 Jahre alt, wurde
uns Moses Heymann durch den Tod entrissen und an dem Tage, an dem
sein Söhnchen zwei Jahre alt war, scharte sich der große Kreis der
trauernden Hinterbliebenen und die vielen treuen Freunde und Bekannte um
die Bahre dieses Edlen, dort Zeugnis abzulegen, dass hier der
unerbittliche Tod nicht nur der Gattin der liebevolle Gatte, den Kindern
der treusorgende Vater und der greisen Mutter der überaus geliebte
einzige Sohn genommen wurde, sondern auch dessen Heimgang in den Herzen
aller, die ihm nahe standen, tief inniges Mitgefühl hervorgerufen hat.
Eine tückische Krankheit hatte den teuren Entschlafenen ergriffen, die an
seinem Marke zehrte, seine Lebenskraft schwand unaufhaltsam dahin, ein
Schicksal ergreifend an diesem teuren Menschen. Wir haben um ihn gebangt
und gezittert, wir haben gehofft, bald gefleht und gerungen, alles
vergebens, der Tod ist Sieger geblieben. Sein Leben war reich an Arbeit
und Mühe, aber auch reich an Ehren und Erfolgen. Durch die
Zuverlässigkeit seines Charakters und durch seine Treue verstand er es,
sein bedeutendes Geschäft zu erhalten und zu vergrößern. Wie das
Elternhaus die Wurzel, so war das eigene Haus, das er sich gegründet, die
Nährmutter aller seiner Erfolge. Hochgeschätzt war der Verblichene in
seiner Glaubensgemeinde, ebenso auch im öffentlichen Leben, das beweist
seine Berufung in die städtische Gemeindevertretung, als auch in den
Vorstand der Handelskammer. Am Grabe hielt Herr Rabbiner Dr. Wolf
eine tief ergreifende Trauerrede, in der er zum Schlusse dem
Heimgegangenen am offenen Grabe den Chower-Titel verlieh. Für die
Familie sprach Herr Neuhaus, Hachenburg,
innige Worte des Gedenkens und des Abschieds. Für den 'Verein zur Wahrung
der Interessen des orthodoxen Judentums des Rheinlands', dem der treue
Entschlafene als Vorstandsmitglied angehörte, sprach Herr Rabbiner Dr.
Wolf, Köln, ehrende Worte und Dank für treue Mitarbeit. Die
Beteiligung der Stadt, der Körperschaften, des Landratsamts und der
Stadtverwaltung sowie aus der Umgebung war bei dem Leichenbegängnis
außerordentlich groß, ein Beweis, welch großer Beliebtheit sich der
Verewigte erfreute. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe
Anzeige der Weinhandlung
Samuel Heymann (1864)
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Juni 1864: "In
meiner Weinhandlung wird ein junger Mann, Israelit, als Gehilfe zur
Kellerarbeit gesucht und wird demjenigen, welcher sich schon früher in
diesem Fache beschäftigt hat, der Vorzug gegeben. Ahrweiler, den 1. Juni
1864. Samuel Heymann." |
|
Anzeige der Weinhandlung
und Branntweinbrennerei Friedrich Wilhelm Heymann (1884) |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. April 1884: "Für
meine Weinhandlung und Branntweinbrennerei, an Schabbat und Feiertag
geschlossen, suche einen Commis zum baldigen Eintritt.
Friedrich
Wilhelm Heymann in Ahrweiler." |
|
Anzeige der
Weingroßhandlung A. Gottschalk (1893) |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. März 1893: "A.
Gottschalk, Ahrweiler.
Koscher Weingroßhandlung Koscher.
Eigenes Wachstum! Eigene Kelterei! Beste Bezugsquelle für
Deutsche Rot-
und Weißweine.
Trester- und Hefenbranntweine. Man verlange Preiscourant." |
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
Eine mittelalterliche Synagoge lässt sich nicht
nachweisen. Sicher bestand zumindest zeitweise ein Betsaal.
Erst im 18. Jahrhundert erfährt man von der
Einrichtung einer Synagoge: Am 23. Juni 1773 erwarb Kosel Abraham mit
seiner Ehefrau Gedela Isaac ein Haus in der ehemaligen Judengasse
(Niederhutstraße 56-58), das er "gleich nach dem Ankauf zu bequemer
Haltung der Judenschule oder Synagoge" herrichten
ließ. Kosel Abraham musste dazu den Keller umbauen, da nach seinen Angaben
dieser Einbau der Synagoge "eine besondere Struktur und ein Gewölb"
benötige. So befand sich die Synagoge offenbar im Keller des Hauses, ebenso
wie eine Mikwe (rituelles Bad), zu der Wasser vom unmittelbar vorbeifließenden
Mühlenkanal hereingeleitet werden konnte. Bis heute befindet sich im Keller der
Gebäude Niederhutstraße 56-58 auffällige Wandnischen, die zum Abstellen von
Lampen oder auch zum Unterbringen eines Toraschreines gedient haben können. Die
Räume lassen noch heute eine Unterteilung in Vorraum Bad, Betsaal und
Schulstube denkbar erscheinen. Auch ein Deckengewölbe ist vorhanden, das den
Betsaal markieren könnte. Diese Kellerbetstube im Haus des Kosel Abraham wurde
offenbar bis nach nach 1792 genutzt. 1796 wurde im benachbarten Dernau ein
Betsaal eingerichtet, den von nun an die Juden aus Ahrweiler zu Gebet und
Gottesdienst besuchten. Vermutlich waren bis dahin die Juden aus Dernau zum
Gebet nach Ahrweiler gekommen. Zu dieser Kellerbetstube s.u.
Literatur den Beitrag von Udo Bürger (online
zugänglich).
Nachdem die Zahl der jüdischen Personen in Ahrweiler
zugenommen hatte, richtete sie um 1844 wieder einen eigenen Betsaal
in Ahrweiler ein. Dazu konnte das Obergeschoss des Privathauses in der
Plätzerstraße 43 umgebaut werden. Hier fanden etwa 40 Personen Platz. Schon
dieser Betsaal war offenbar ansprechend eingerichtet und gut ausgestattet. Er
wurde auch von jüdischen Kurgästen in Kurbad Neuenahr besucht, wovon der noch
erhaltene und von Kurgästen gespendete Toravorhang (Parochet) zeugt (s.u.), der
1881/82 gespendet wurde. In einem in der jüdischen Zeitschrift "Der
Israelit" veröffentlichten Bericht erfährt man auch von der Spende einer
Torarolle durch den Vorsteher der Gemeinde Friedrich Wilhelm Heymann im März
1894.
Bericht
in der Zeitung "Der Israelit" vom 29. März 1894: Am Schabbat
Paraschat Pikude (= 2. Adar Scheni 5654, 10. März 1894) schenkte der erste
Vorsteher der hiesigen Gemeinde Herr Friedrich Wilhelm Heymann aus Anlass der Bar-Mizwa-Feier
seines ältesten Sohnes der Synagoge eine neue, in jeder Hinsicht herrlich
ausgestattete Sefer Tora (Torarolle). Dem Wunsche des Spenders entsprechend sah
man von jeder äußeren öffentlichen Feier ab; indes beging man solche in
würdigster und üblicher Weise in der Synagoge. Herr Lehrer und Kantor Stern
sprach dem verehrten Spender in längerer Rede den Dank der Gemeinde aus.
|
Als 1886 das Haus des bisherigen Betsaales verkauft
wurde, konnte die jüdische Gemeinde eine Verlängerung der Nutzung des
Betsaales um fünf Jahre erreichen. In dieser Zeit plante man den Bau einer
Synagoge in Ahrweiler. Mehrere Grundstücke standen zur Wahl. Die Gemeinde entschied sich für das
285 qm große
Grundstück in der Altenbaustraße, die für 2.700 Mark erworben werden könnte.
Der Neubau sollte 10.000 Mark nicht übersteigen. 1893 konnte mit dem Bau
begonnen werden, für das Architekt und Bauunternehmer (Maurer- und
Zimmermeister) J.N. Gronert aus Remagen die Pläne gezeichnet hatte. Am 21.
Oktober 1894 konnte die Synagoge durch Rabbiner Dr. Weingarten aus Bad Ems
mit einem großen Fest für die ganze Stadt eingeweiht werden.
Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1.
November 1894 (überarbeitet, die hebräischen Begriffe sind teilweise
erklärt):
Ahrweiler, 26. Oktober (1894). Wenn das in diesen Tagen zu Ende gegangene
Fest ausdrücklich als ein solches der Freude, als s'man simchatenu
("Zeit unserer Freude") charakterisiert ist, so fand das wehaijta
ach sameach ("du sollst froh sein" 5. Mose 16,15) in unserer
Gemeinde in diesem Jahre eine ganz besondere Berücksichtigung; galt es doch
einer gar seltenen Feier. Am 21., 22. und 23. Oktober wurde die neu erbaute
Synagoge durch eine würdige Weihefeier ihrem Zwecke übergeben. - Über den
Verlauf dieser Feier, die zu einem wahren kiddusch haschem
("Heiligung des Namens" [Gottes]) sich gestaltete, möge weiteren
Kreisen in Folgendem einiges mitgeteilt sein. Programmgemäß versammelten sich
am Sonntag, Hoschanna Raba (= 7. Tag des Laubhüttenfestes) nachmittags 3
Uhr, die Gemeindemitglieder wie die schon zahlreich aus Nah und Fern
erschienenen Festgäste im alten Bethause, wo nach Verrichtung des Mincha-Gebetes
Herr Lehrer Stern ergreifende Abschiedsworte an die Gemeinde richtete. Unter
Hinweis auf den am Schlussfeste stattfindenden Auszug (Bezüge auf die
Umzüge in der Synagoge an diesem Festtag) legte Redner die Bedeutung der
Stunde dar, die Mitglieder ermahnend, ihren opferwilligen und gottbegeisterten
Sinn auch zukünftig sich zu bewahren. An dem nun folgenden Festzuge zur neuen
Synagoge beteiligten sich außer den Vertretern des Stadtverordneten-Kollegiums,
die Gerichtsbehörde in Person des Herrn Amtsgerichtsrat und ein großer Teil
der Bevölkerung unserer Stadt. Unter den Klängen der Königlichen
Pionierkapelle aus Koblenz bewegte sich der imposante Zug mit den durch Girlanden
umkränzten Trägern der Torarollen zur neuen Synagoge. Hier angekommen erfolgte
zunächst unter passender Ansprache die Übergabe des Schlüssels durch die
Schlüsselträgerin an den stellvertretenden Bürgermeister und durch diesen an
Herrn Bezirksrabbiner Dr. Weingarten aus Ems, der nunmehr das neue Gotteshaus
öffnete, während dessen die Musikkapelle das "Hoch tut Euch auf ihr
Toren" intonierte. |
Die Festteilnehmer begaben sich auf die Plätze und weideten ihren Blick an der
ebenso einfachen, künstlerischen Ausstattung des Innern, insbesondere an den in
maurischem Stile ausgeführten Malereien der Fenster und Wände. Nachdem der
Kinderchor das mah towu ("Wie lieblich...") gesungen, erfolgten
unter Absingen des ana die üblichen tekufot (Umgänge) und das
Einheben der Torarollen unter Chorgesang wajehi etc. etc. Nunmehr trat
Herr Rabbiner Dr. Weingarten vor die heilige Lade, um zunächst Baruch
Ata.... (gemeint der Segensspruch: "Gelobt seist du, Ewiger, unser
Gott, König der Welt, der uns am Leben und bei Wohlsein erhalten und uns diese
Zeit hat erreichen lassen") zu sprechen, dann aber in meisterhafter Rede
die Bedeutung der Feier darzulegen. Wahrlich, das waren goldene Worte, wie sie
nur einem von wahrer Religiosität durchdrungenen Herzen entspringen können.
Und sie verfehlten ihren Zweck nicht. Kein Atemzug wurde hörbar, mit
gespanntester Aufmerksamkeit folgte ein jeder den hochinteressanten
Ausführungen des Redners, und sämtliche Anwesenden, den verschiedensten
Konfessionen angehörig, waren tief ergriffen. Anlehnen an die Bezeichnungen har
(Berg, insbesondere Sinai, Zion), sadäh (Feld), beit (Haus,
Tempel) schilderte Redner das Gotteshaus als die Stätte, die den Verkehr
zwischen Gott und den Menschen vermittle. Die eigentliche Weihe bestehe darin,
dass wir in ihm uns weihen. Ein Gotteshaus ist geweiht, wenn ein edler Mensch es
betritt. - Es würde zu weit führen, an dieser Stelle auch nur einiges aus
dieser herrlichen Rede zu bringen und könnte dies dem Gesamteindrucke, den sie
zu machen geeignet, nur schaden. Dem nun folgenden Weihegebet und Gebet auf
Kaiser und Vaterland reihte sich das Ma'ariw-Gebet mit Chorgesang an.
Der Abend vereinigte nun die Festteilnehmer, zu denen sich noch die Notabeln der
Stadt Ahrweiler gesellten, zu einer solennen Versammlung im Festlokale, bei
welcher Gelegenheit Toaste auf Kaiser, Stadt, Kultusgemeinde etc. etc.
abwechselten mit den herrlichsten Musikpiecen oben erwähnter Kapelle.
Möge zum Schlusse an dieser Stelle all denen, die zur Verschönerung unseres
Festes beigetragen, insbesondere Herrn Rabbiner Dr. Weingarten, Ems und Kantor
Stern unser Danke abgestattet sein." |
Die Synagoge wurde in einer Reihe mit gleich hohen Nachbarhäusern
gebaut und hob sich nur durch das Baumaterial aus bräunlichem Sandstein und
durch ihre Fassade von diesen ab. Bestimmend sind die drei - im damaligen
Geschmack der Zeit - maurisch (neuorientalisch) gestalteten Fenster der
Giebelseite zur Straßenfront (Hufeisenbögen). Der Giebel wird mit zwei
Gebotstafeln gekrönt, auf denen in hebräischer Schrift die Anfangsbuchstaben
der Zehn Gebote eingemeißelt sind. Hinter der Synagoge befindet sich an der Südseite
ein von der Straße nicht zu sehender Anbau, der einen Unterrichtsraum
beherbergte und das Treppenhaus als Zugang zur Frauenempore. Der Haupteingang für
die Männer lag an der Westseite, sodass jeder beim Betreten des
Gottesdienstraumes von Westen nach Osten geführt wurde. Das Gebäude hat eine Größe
von 11,5 m x 9 m.
Beim Novemberpogrom 1938, d.h. in der Nacht vom 9.
auf den 10. November 1938, wurde von SA-Männern die Synagoge geschändet. Das
schlugen die Fenster ein, warfen die Bänke um. Ein großer Teil
Inneneinrichtung wurde nach außen gebracht: Teile des Mobiliars, Teppiche,
Kultgegenstände, Bücher und Schriftstücke wurden auf einen Haufen geworfen
und angezündet. Die Feuerwehr wurde alarmiert, um die Nachbargebäude zu
schützen.
Während des Zweiten Weltkrieges und in
der Nachkriegszeit hatte die Synagoge eine wechselvolle Geschichte: am 2. Juni 1939
kam sie per Kaufvertrag in den Besitz eines Ahrweiler Hoteliers, der das Gebäude jedoch
leer stehen ließ und für die Zeit nach dem Krieg eine Nutzung plante. Beim Einmarsch der amerikanischen Besatzungstruppen im
März 1945 wurde das Gebäude enteignet und zunächst verfügt, dass das
durch einen Bombenangriff am 29. Januar 1945 beschädigte Dach ausgebessert, der
Innenraum getüncht und Fenster wie Türen abgedichtet wurden. Amerikanische
Soldaten kamen gemeinsam mit einem Militärrabbiner zu einem Gottesdienst in dem
Gebäude zusammen. Nach Abzug der Amerikaner übernahmen französische Soldaten
die Besatzung in der Region. Nach Abschluss des Restitutionsverfahrens wurde die ehemalige Synagoge 1955
an die Ahrweiler Raiffeisenkasse verkauft. Diese richtete in ihr ein Warenlager
mit einem Verkaufsraum für Düngemittel, Feld-, Winzer- und Gartengeräte
ein.
Überlegungen zu einer Restaurierung des
Gebäudes gehen in die 1970er-Jahre zurück. Eine Jugendgruppe aus der Stadt,
die 1976 zu Besuch in Israel war, forderte nach ihrer Rückkehr in einem
Brief an die Stadtverwaltung, dass diese sich zu einer Restauration und
Rekultivierung der Synagoge Gedanken machen möge. Damit wurde eine Diskussion
ausgelöst, die 1977/78 zu Beschlüssen im Stadtrat führten, die Synagoge zu
erhalten. Am 9. November 1978 wurde von 70 Männern und Frauen der
"Bürgerverein Synagoge e.V." gegründet. Nach zähen Verhandlungen
wurde der Verein 1981 Eigentümer des Synagogengebäudes. Restaurierung
wurde sukzessive in den folgenden Jahren durchgeführt. Am 27. Mai 1990
konnte mit einem Festakt der Abschluss der Renovierungsarbeiten begangen werden.
In den für kulturelle Veranstaltungen (Konzerte, Vorträge usw.) genutzten
Gebäude befindet sich auch eine Dauerausstellung. Zum 100. Jahrestag der
Einweihung der Synagoge war am 19. Oktober 1994 Ignatz Bubnis Redner in der
Synagoge.
Als
besonderes Ausstellungsstück ist in einer Vitrine in der Toranische ein originaler
Toravorhang (Parochet) der Synagoge vorhanden, der 1989 von einem
Frankfurter Antiquitätenhändler an die Stadt Bad Neuenahr geschickt wurde. Der
Toravorhang hat die Inschrift: "Dieser Vorhang wurde von den heiligen
Spenden angefertigt, die für den Ewigen großzügig entgegengebracht wurden,
von denjenigen, die hierher nach Ahrweiler kamen, um Genesung von ihren Leiden
zu erfahren. Im Jahre 5642" (= 1881/82). Damit war der Toravorhang eine
Stiftung von jüdischen Kurgästen der Stadt. Auf Grund der Jahreszahl hing er
bereits in dem alten Betsaal in der Plätzerstraße. Er ist kunstvoll gestaltet
unter Verwendung traditioneller Symbole (Torakrone, Löwen, Buchstaben K und T
für "Keter Tora" = Torakrone). Die Geschichte des Toravorhanges nach
1938 ist nicht bekannt. Nach Angaben des Frankfurter Antiquitätenhändlers
erhielt er ihn 1987 von einem "Mann aus Amerika", der sich einige Zeit
in Frankfurt aufhielt.
Standorte der Synagogen:
| Die mittelalterliche Synagoge (Standort
unbekannt) |
| Die Kellerbetstube von 1773 bis
etwa 1796 in der Niederhutstraße 56-58 |
| Der Betsaal von 1844 bis 1894
in der Plätzerstraße 43 |
| Synagoge von 1894 in der
Altenbaustraße 2 |
Kontakt:
| Bürgerverein Synagoge e.V. Bad
Neuenahr - Ahrweiler 1. Vorsitzender Dr. Horst Saul, Goethestraße
52, 53474 Bad Neuenahr - Ahrweiler Tel. 0-2641/5480 Fax
0-2641-900050 E-Mail
Anmerkung: Die ehemalige Synagoge kann für kulturelle
Veranstaltungen gemietet werden.
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Fotos / Abbildungen
(Quellen: Landesamt s. Lit.; Warnecke s.Lit.)
Erinnerung an
die mittelalterliche/neuzeitliche Geschichte |
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Die
Niederhutstraße, 1290 noch als "Judengasse" genannt. Noch im
18. Jahrhundert war hier das Zentrum jüdischen Gemeindelebens:
im Bereich
der Niederhutstraße 56-58 wurden nach 1773 ein Betsaal und ein rituelles
Bad eingerichtet. |
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Die alte Synagoge (Betsaal)
in der
Plätzerstraße 43 - 1844 - 1894 |
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In dem schmalen Gebäude
in der
Mitte befand sich der Betsaal |
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Die von Maurer- und Zimmermeister
J.N.
Gronert (Remagen) angefertigten
Pläne zum Bau der Synagoge
(1893/94
erstellt) |
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Straßenfront |
Nordfassade |
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Die ehemalige Synagoge bis in die
1980er-Jahren -
Lager der Raiffeisenkasse |
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Außenansichten
aus den 1980er-Jahren
(Quelle: links Landesamt s.Lit., rechts Warnecke s.Lit.) |
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Die verschlossenen
Fenster mit den charakteristischen Hufeisenbögen |
Eingangsportal mit Werbung
für Düngemittel |
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Eckpilaster |
Innenansicht: Lager
für
Düngemittel |
Die Restaurierung beginnt -
Arbeiten an den Gebotstafeln |
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Die restaurierte Synagoge nach
der Restaurierung |
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Anfang der 1980er-Jahre: Erste
Ausstellungen |
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Die ehemalige Synagoge
im Spätsommer 2007
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 31.8.2007) |
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Blick auf die
Synagoge - vom gegenüberliegenden Museum der Stadt aus gesehen |
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Ehemalige Fenster über
Eingangsbereich |
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Eingang mit Mesusa |
Hinweistafel |
Informationstafel des Vereins |
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Weitere Fotos
(Fotos: Hans-Dieter Arntz,
Euskirchen, 2009) |
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Fenster zur Straßenseite
(Nordseite) |
Blick auf die ehemalige
Synagoge
von Nordwest |
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Westliche Seite -
Eingangsbereich |
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Nach
der verheerenden Überschwemmungskatastrophe
im Juli 2021 (Fotos: Christiane Jordan,
Aufnahmen vom September 2021) |
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Außen- und
Innenaufnahmen der ehemaligen Synagoge. Das Gebäude stand während der Flut
unter Wasser;
im September 2021 musste das Gebäude noch getrocknet werden.
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
April 2012:
In Bad Neuenahr-Ahrweiler wurden die ersten
"Stolpersteine" verlegt |
Artikel von Frieder Bluhm in der
"Rhein-Zeitung" (RZ Ahrweiler) vom 19. April 2012: "Namen
in Messing erinnern an Naziopfer.
Bad Neuenahr-Ahrweiler. In Bad Neuenahr-Ahrweiler liegen jetzt die
ersten Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig. Sie erinnern an
die in der NS-Zeit ermordeten jüdischen Mitbürger..."
Link
zum Artikel |
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Oktober 2014:
Das 120-jährige Bestehen der Synagoge wird
gefeiert |
Artikel im "General-Anzeiger" vom
21. Oktober 2014: "Synagoge in Ahrweiler. Die Einweihung fand vor 120 Jahren statt
AHRWEILER. Einen Betraum hatte die jüdische Gemeinde in Ahrweiler nachweislich schon 1773 - und zwar in einem Kellergewölbe an der Niederhutstraße, das zum Haus von Kosel Abraham gehörte..."
Link
zum Artikel |
Artikel von Andrea Simons im
"General-Anzeiger" vom 26. Oktober 2014:
"'Klezmer Tunes' feiern den 120. Geburtstag der Ahrweiler Synagoge.
Weltreise mit Hochzeitsmusik
AHRWEILER. Eine jüdische Gemeinde gibt es in Ahrweiler längst nicht mehr, wohl aber eine jüdische Synagoge. Deren 120-jähriges Bestehen war Anlass für ein Konzert in dem ehemaligen Gotteshaus, das der heute 115 Mitglieder zählende Bürgerverein Synagoge 1981 erwarb und bis 1990 restaurierte.
Zum Jahrestag der Synagogen-Einweihung gab es ein Klezmer-Konzert..."
Link
zum Artikel |
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November 2014:
Erste Verlegung von "Stolpersteinen" in Ahrweiler
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Artikel von Martin Gausmann im
"Generalanzeiger" vom 4. November 2014: "Weitere Stolpersteine in
Ahrweiler: Erstmals Platzhaltersteine für überlebende Angehörige
Bad Neuenahr-Ahrweiler Bürger von Bad Neuenahr-Ahrweiler haben wieder
die Patenschaften übernommen. Erstmals Plaketten für Überlebende.
Es werden weiter Stolpersteine in Bad Neuenahr-Ahrweiler verlegt: Am
Mittwoch, 12. November, legt der Kölner Künstler und Projektinitiator Gunter
Demnig 20 weitere kleine Mahnmale aus Messing vor die Haustüren von durch
Nazis deportierten ehemaligen jüdischen Mitbürgern. Die Aktion im Stadtteil
Ahrweiler beginnt um 9.30 Uhr mit einem Empfang des Bürgermeisters in der
ehemaligen Synagoge, Altenbaustraße 12a. Hierzu sowie zur anschließenden
Verlegung sind interessierte Bürger eingeladen, teilt die Stadtverwaltung
mit. Um 10 Uhr wird Demnig vor dem Haus Oberhutstraße 31 zunächst zwei
Stolpersteine für die jüdische Familie Recha und Wilhelm Levy verlegen.
Danach wird an den Adressen Plätzerstraße 43 und 40 an Mutter und Tochter
Gärtner sowie die Familie Isidor Levy erinnert. Letzte Station ist gegen
11.20 Uhr das Haus Kanonenwall 46. Hier werden insgesamt zehn Stolpersteine
für die Familie Alexander und Regina Gottschalk eingesetzt. Zum ersten Mal
werden zugleich mit den Stolpersteinen für die im Zuge der Deportationen zu
Tode gekommenen jüdischen Familien auch Platzhaltersteine für überlebende
Angehörige verlegt. Diese können in Absprache mit den noch lebenden
Familienangehörigen später mit Namen versehen werden. Ziel ist es, so Gunter
Demnig, den Opfern nicht nur ihre Identität zurückzugeben, sondern auch die
Familien wieder zusammenzuführen. Wie in den beiden Jahren zuvor war die
Übernahme der Stolperstein-Patenschaften laut Stadtverwaltung kein Problem.
Für die diesjährige Verlegung hatten sich wieder zahlreiche Bürger aus dem
Stadtgebiet und darüber hinaus für die Übernahme einer Patenschaft gemeldet,
so dass die Finanzierung aller Steine für Ahrweiler bereits Anfang des
Jahres gesichert war, teilte die Verwaltung mit. An der Aktion beteiligen
sich auch die Schulen aus dem Stadtgebiet wieder. Schüler der Grundschule
Ahrweiler, der Berufsbildenden Schule des Kreises Ahrweiler und des
Gymnasiums Calvarienberg werden die Namen der betroffenen
Familienangehörigen verlesen."
Link zum Artikel |
Artikel von Marion Monreal im
"Generalanzeiger" vom 12. November 2014: "Stolperstein-Verlegung :
Angehörige der Opfer reisen aus Australien und Südafrika an.
AHRWEILER Auf den Spuren ihrer Familie besuchte Sandra Verblun aus
Australien vor zwei Jahren Ahrweiler. Dort erfuhr sie von der Aktion
'Stolpersteine'.
Am Mittwoch wohnte sie mit ihrem Mann und den Kindern sowie ihrer Schwester
Audrey Brom aus Südafrika mit Angehörigen der Verlegung dieser
Erinnerungssteine durch Initiator Gunter Demnig bei. Vor dem Haus der
Großeltern Isidor und Bertha Levy in der Plätzerstraße 40 hielten sie im
Familienkreis inne, erinnerten sich anhand der auf der Haustür angebrachten
Fotos und 'sind froh, dass Großvater und Großmutter nun den Platz haben, an
dem sich unser Andenken symbolisch verankern kann', so Sandra Verblun. Ihrem
Vater Walter und seinem Bruder Paul war 1936 die Flucht nach Südafrika
gelungen. Dieses eine Beispiel führte am Mittwoch den rund 150 Teilnehmern
der Verlegung der 20 Ahrweiler Stolpersteine erneut beeindruckend vor Augen,
was für ein Ausmaß das Verbrechen der Nazis hatte. So konnte aber auch mit
Blick auf die Schüler des Gymnasiums Calvarienberg, der Berufsbildenden
Schule und der Grundschule, die die Namen der Opfer vorlasen und weiße Rosen
niederlegten, das abstrakte Wissen über die Geschichte des Holocaust
plötzlich sehr konkret werden. 'Die Steine sind wie ein kleines Grab', so
Landrat Jürgen Pföhler beim Empfang in der Synagoge. 'Sechs Millionen Juden
wurden vernichtet und wir müssen begreifen, dass unter den Opfern auch
Mitbürger waren. Ihr Erscheinen heute ist ein Zurückkehren in die Heimat
ihrer Vorfahren, kommt aber auch einer großen Geste gleich, weil Sie in das
Land ihrer Mörder kommen', betonte Pföhler mit Blick auf die Angehörigen.
'Der Jahrestag der Reichskristallnacht, der Volkstrauertag und der Aufmarsch
der Verirrten und Verwirrten am 22. November in Remagen stehen für die
schlechte Zeit der deutschen Geschichte', sagte der Kreischef. Dass sich
Dinge zum Guten wenden können, sehe man am gerade gefeierten
Mauerfall-Jubiläum. Stadtbeigeordneter Hans-Jürgen Juchem bedankte sich vor
allem beim Kölner Künstler Demnig. Er ist nun zum dritten Mal in der
Kreisstadt, 2013 hielt er bei der zentralen Gedenkfeier zum Volkstrauertag
die Rede. 'Mit Ihrer Bereitschaft haben Sie verdeutlicht, wie wichtig das
Erinnern an die Verbrechen der Nazis ist und dass nicht vergessen werden
darf, warum die Demokratie ein wichtiges Gut ist.' Vor dem 'Steinfeld' in
der Oberhutstraße ergriff dann auch Demnig das Wort. 'Die Aktion als solche
ist kein Grund zur Freude, wird auch nie Routine. Das hier ist ganz anderer
Geschichtsunterricht. Die Jugend geht nach Hause unter dem Eindruck 'die
Enkel der Opfer hätten unsere Kumpels sein können'.' Die Steine seien
Geschenke von Bürgern als Paten an die Stadt. Die wiederum hat über die
Schicksale der Opfer eine Broschüre herausgegeben."
Link zum Artikel |
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März 2015:
Weitere zehn Stolpersteine wurden
verlegt |
Artikel im "Generalanzeiger" vom
7. März 2015 (ga): "Gedenken in Ahrweiler. Die letzten Stolpersteine sind verlegt
AHRWEILER. In Ahrweiler erinnern jetzt zehn weitere Stolpersteine an verfolgte jüdische Mitbürger, die in Zeiten der Nazi-Herrschaft ermordet worden sind. Diese Nachverlegung fand ausnahmsweise nicht im Beisein von Gunter Demnig statt.
Der Künstler hatte bei der öffentlichen Aktion am 12. November 2014 nicht alle 30 für Ahrweiler geplanten Steine einsetzen können. Stattdessen erlaubte Demnig der Stadt, die verbliebenen Gedenktafeln aus Messing selbst anzubringen.
Die jetzt verlegten Stolpersteine erinnern an: Sophie Adler, geb. Heymann in der Niederhutstraße 61, Karolina und Herbert Bär in der Ahrhutstraße 43, Johann Hirz in der Ahrhutstraße 18 und Familie Alfried und Julia Ermann mit ihren Kindern Hilde und Ruth, der Mutter von Julia Ermann, Carolina Gottschalk und ihrer Schwester Josephina vor dem Haus Auf der Rausch 12..."
Link
zum Artikel |
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September 2016:
Für die Familie Schweitzer werden in Altenahr
"Stolpersteine" verlegt |
Foto
links (von Bernd Schreiner, Dernau): Stolpersteine für Karl Schweitzer
(1882) und Rosa Schweitzer geb. Michel (1884), die in Riga ermordet wurden
sowie für weitere Familienmitglieder, die noch aus Deutschland fliehen
konnten: Leo Schweitzer (1909), Gerda Schweitzer verh. Cahn (1913), Tilly
Schweitzer, verh. Kindermann (1915), Hilde Schweitzer verh. Brendle
(1924), Walther Schweitzer (1928). |
Vgl. Link
zum Artikel "Aus einem anderen Lande" in der Stadtzeitung
Bad Neuenahr-Ahrweiler Nr. 38/2016
und Artikel von Christine Schulze im "Generalanzeiger" vom 11.
September 2016: "'Jetzt weiß ich, wo meine Großeltern
lebten..." Link
zum Artikel |
Dazu rechts Artikel im "London Synagogue Magazine Pesach 2017" S. 17-18:
"Now I know where my grandparents lived..."
Zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken |
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2016: Nachkommen der
Familie Heymann aus Australien zu Besuch
Anmerkung: Colin Heymann ist ein Sohn von Fritz/Frank Heyman (geb. 1922
in Euskirchen, gest. 2002 in Australien) und ein Enkel des 1886 in Ahrweiler
geborenen Josef Heymann (nach Deportation ermordet) und seiner aus Arloff
bei Euskirchen stammenden Frau Sibilly geb. Aron. Der Vater Fritz Heymann
ist nach England emigriert und wurde im Sommer 1940 von der englischen
Regierung nach Australien verbracht.
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Artikel in "Blick aktuell - Bad Neuenahr-Ahrweiler Nr. 40/2016":
"Australische Familie auf den Spuren ihrer jüdischen Wurzeln. Besuch aus
Australien im Land der Vorfahren. Familie Heymann lernte ihre unbekannte
Familiengeschichte bei einem Besuch in Ahrweiler und Dernau kennen..."
Zum Lesen Textabbildung anklicken. |
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September 2016:
Zum Tod von Rudolf Adler und Herta Exiner |
Artikel im Mittelahr Bote Nr. 39/2016: "Gedenken an Rudolf Adler und
Herta Exiner".
Anmerkung: Rudolf Adler (geb. 1920) war ein Sohn von Sally Adler
und Sophie geb. Heymann. Für seine Mutter liegt vor dem Haus in der
Niederhutstraße 61 ein Stolperstein.
Herta Exiner (geb. 1916) war eine Tochter von Daniel Marcks und
Berta geb. Heymann.
Weitere Informationen zur Geschichte der Ahrweiler Heymann Familien im
Buch von Matthias Bertram: "in einem anderen Lande." Geschichte,
Leben und Lebenswege von Juden im Rheinland.
ISBN 978-3-95631-333-2. |
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April 2017:
Über die Altenahrer
"Stolpersteine" wird in einem Presseartikel in London berichtet
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Artikel von Günther Schmitt im
"Bonner Generalanzeiger" vom April 2017: "Erinnerungen an einen Besuch im
Ahrtal: Altenahrer Stolpersteine in London
ALTENAHR/LONDON Magazin der 'St. John's Wood Synagogue' widmet zu Pessach
dem Ahrtal eine Doppelseite. Titel ist ein Ausschnitt aus dem
General-Anzeiger.
Für Charles Swindon war sein Besuch im Ahrtal eine Zeitreise. Er hatte im
Herbst in Altenahr an der Verlegung von Stolpersteinen für seine Großeltern,
Karl und Rosa Schweitzer, teilgenommen. Seine Eindrücke, auch von dem Besuch
auf dem israelitischen Friedhof in Dernau,
schildert Swindon in der aktuellen Pessach-Ausgabe des Magazins der Londoner
'St. John's Wood Synagogue'. Dies unter dem Titel 'Now I know where my
grandparents lived', der wörtlichen Übersetzung der Überschrift, unter der
der General-Anzeiger am 10. September vergangenen Jahres über die Aktion in
Altenahr berichtet hat. Den entsprechenden GA-Ausschnitt hat das Magazin der
großen jüdischen Gemeinde in London denn auch als Titelbild gewählt und für
englische Zungen in Lautschrift übersetzt: 'Jetzt weiss ich, wo mine
Grosseltern lebten.' Von Swindon stammen zudem die Fotos der
Stolpersteinverlegung durch den Kölner Künstler Gunter Demnig und des
Besuches auf dem Dernauer Judenfriedhof.
Der Nachfahre, der in London lebt berichtet vom 'last summer in the Ahr
Valley', von einem Aufstieg zum 'Devils Hole', also zum Teufelsloch, und
übersetzt für seine Landsleute die Stolpersteine als 'stumbling stones'. 'Each
stone is made by hand and laid by Gunter Demnig' berichtet Swindon der
Synagogengemeinde. Und davon, dass der gebürtige Dernauer Matthias
Bertram die Geschichte seine Familie erforscht habe. Swindons Großeltern,
Karl und Rosa Schweitzer, wurden im Getto von Riga erschossen. Ihre fünf
Kinder, Hilde, Walter, Tilly, Gerda und Leo, geboren zwischen 1909 und 1928,
konnten Deutschland rechtzeitig vor dem Zugriff der Nazi-Schergen verlassen,
respektive kamen mit den letzten Kindertransporten nach London in
Sicherheit. Vor seinem Besuch in Altenahr, sei ein Foto das einzige Andenken
an seine Großeltern gewesen, schreibt Swindon. Durch den Besuch in Altenahr
habe er 'den großen Respekt vor den Großeltern' ausdrücken können und 'mehr
über den Teil des Rheinlands erfahren, in dem sie gelebt haben'. So
berichtet er auch, dass sein Urgroßvater Metzger in Dernau war und dass er
bei seinem Aufenthalt an der Ahr zum ersten Mal einen Cousin getroffen habe,
der in New York lebt. Und in den Altenahrer Stolpersteinen, das teilt der im
Magazin seiner Synagogengemeinde mit, sieht er 'eine zeitlose
Erinnerungsstätte für seine Familie' und eine 'konstruktive und sich positiv
auswirkende Aufarbeitung der Geschichte'. Die Altenahrer Stolpersteine haben
– wie bundesweit alle ihre Pendants – einen Nebeneffekt: Zum Lesen muss der
Betrachter sich verbeugen. Das ist von Demnig gewollt. Denn der sich
Erinnernde soll 'mit Kopf und Herz stolpern'."
Link zum Artikel |
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Januar
2018: Erinnerung an die Familie Emil
Heymann in Ahrweiler |
Artikel von Günther Schmitt im
"Bonner Generalanzeiger" vom 27./28. Januar 2018: "Böse
Befürchtungen im Brief von 1942. Heute ist Holocaust-Gedenktag. Die
jüdische Familie Emil Heymann aus Ahrweiler überlebte den Nazi-Terror
nicht..."
Artikel
eingestellt als pdf-Datei |
Artikel von Günther Schmitt im
"Bonner Generalanzeiger" vom 27./28. Januar 2018: "Dokumente
beleuchten Schicksal einer jüdischen Familie aus Ahrweiler.
Ahrweiler. Die jüdische Familie Emil Heymann aus Ahrweiler überlebte den
Nazi-Terror nicht. Jetzt sind Dokumente aufgetaucht, die das Schicksal der
Familie näher beleuchten..."
Link
zum Artikel |
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Juli
2018:
Kontakte mit Nachkommen der
Familie Heymann
Anmerkung: Kurt Heymann ist ein 1927 in Köln-Braunsfeld geborener Sohn des
in Ahrweiler geborenen Leopold (Leo) Heymann und seiner Frau Frieda
beziehungsweise ein Enkel des in Dernau geborenen David
Heymann (geb. 1851) und seiner Frau Therese geb. Kahn.
Von den vier Söhnen Davids (Albert, Sally, Max und Leo) kamen die ersten
beiden mit ihren Familien im Holocaust um. Kurt Heymann konnte mit seiner
Familie 1934 über Holland nach Argentinien
emigrieren. Er lebt seit ca. 2003 in einem Altersheim in Nahariya in Israel.
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Artikel von Matthias Bertram im "Mittelahr-Boten" vom 18. Juli 2018: "Eine
unglaubliche Familiengeschichte.
Kurt Heymann, Sohn von Leo Heymann
(Ahrweiler) und Enkel von David Heymann (Dernau) in Israel gefunden..."
Zum Lesen Textabbildung anklicken. |
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Eindrücke von der im obigen
Artikel beschriebenen Israel-Reise
(Fotos von Asaf Adler u.a.; die
Presseinfo von Mathias Bertram vom 21. Juli 2018 "Zeitreise in die
Vergangenheit" ist eingestellt als pdf-Datei)
Video zur Begegnung mit den Heymanns in Israel:
"To Israel From Germany" Get together - Heymann's family
''מגרמניה ועד לכאן'' הסירטון. |
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Einige der
Heymann-Nachkommen
beim Treffen im Kibbuz Nir Etzion |
"Who is who"
beim
Treffen in Nir Etzion |
Kurt Heymann vor
einer
Karte der Stadt Ahrweiler |
Micha Adler,
Elchanan Heymann
und Kurt Heymann |
Micha Adler,
Avidan Heymann
und Tochter Tali |
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Issak und Meir Heli
mit Micha Adler |
Hod und Lea Adler
mit Yaela Lavi |
Töchter von Mose Shen
mit Ehepaar Bertram |
Micha Adler mit Kurt
Heymann und Ehepaar Bertram in Nahariya |
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Fotos/Dokumente
aus der Familie Heymann |
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David
Heymann
(1851-1926) |
Therese
Heymann geb. Kahn
(1860-1928) |
Sterbeurkunde für
David Heymann
(Köln 1926) |
Grabstein
für David Heymann
(jüdischer Friedhof Köln 1926) |
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Mai 2019:
Besuch von Nachkommen der Familie
Heymann (Rafael Heymann aus Argentinien) |
Artikel
von Andrea Simons im "General-Anzeiger" vom Mai 2019: "Jüdische Wurzeln
in der Region: Eine emotionale Reise ins Ahrtal
KREIS AHRWEILER Einer der Vorfahren von Rafael Heymann ließ 1893 die
Ahrweiler Synagoge errichten. Der Argentinier besuchte jetzt die Region, in
der seine Vorfahren lebten - eine emotionale Reise ins Ahrtal.
Einiges an Überwindung hat es Rafael Heymann gekostet, ins Ahrtal und damit
ins Land seiner jüdischen Vorfahren zu kommen. Auch wenn er selbst erst 1948
in Buenos Aires geboren wurde. Aber sein Vater Berthold Heymann ist 1937 vor
den Nazis nach Argentinien geflohen, wo er einen kompletten Neuanfang wagte.
Und sein Großvater Moritz Heymann schaffte es in letzter Sekunde, als im
Westen schon der Krieg tobte, ostwärts mit der transsibirischen Eisenbahn
durch Russland und über Japan, die USA und Venezuela nach Argentinien zu
gelangen und so dem Tod zu entkommen. War die Reise ins Ahrtal für Rafael
Heymann insgesamt eine emotionale Angelegenheit, so galt das besonders für
den Besuch der ehemaligen Ahrweiler Synagoge an der Ahrweiler
Altenbaustraße. Denn mit Friedrich Wilhelm Heymann, damals Vorsitzender der
Synagogengemeinde Ahrweiler/Dernau, ist es auch einer seiner Vorfahren
gewesen, der die Synagoge 1893/1894 errichten ließ. Auf dem Gartengrundstück
von Friedrich Wilhelms Bruder Leopold Heymann ist sie feierlich eingeweiht
worden. Rafaels Vater Berthold Heymann hat nie wieder einen Fuß auf
deutschen Boden gesetzt. Der Argentinier Rafael Heymann ist indes mit seiner
Frau Niva für zwei Tage ins Ahrtal gekommen und hat an der Altenbaustraße
nahe der ehemaligen Synagoge übernachtet. Zuvor hatte er bereits längere
Zeit Kontakt mit dem Ahrweiler Matthias Bertram, weil dieser für sein Buch
'....in einem anderen Lande' über die jüdische Vergangenheit von Ahrweiler,
Neuenahr und Dernau recherchiert hat. Matthias Bertram zeigte den Heymanns
das ehemalige Heymann-Haus in Dernau, das nicht nur ein paar Jahrhunderte
lang das Wohnhaus der Familie war, sondern gleichzeitig Synagoge respektive
Gebetshaus und das auch die Räume für den Schulunterricht zu Verfügung
stellte. Von dort ging es zum kleinen, sehr alten jüdischen Friedhof
oberhalb der Weinberge von Dernau. Fast die Hälfte der dortigen Grabsteine
hat einen Bezug zur Familie Heymann. Nach einer Fahrt durch das Ahrtal
standen unter anderem der jüdische Friedhof in Ahrweiler und die ehemalige
Synagoge auf dem Programm. Ein Spaziergang über die Niederhutstraße führte
entlang der Standorte ehemaliger Häuser der Familie. Am Ende waren die
Heymanns froh, den Weg um die Welt auf sich genommen zu haben und im Land
ihrer Vorfahren mit Bertram und seiner Familie neue Freunde gewonnen zu
haben, über Religions- und Staatsgrenzen hinweg."
Link zum Artikel |
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Juli 2019:
Besuch von Nachkommen der Familie
Heymann (Beata Heymann aus Australien) |
Artikel
in "Blick Aktuell" (Bad Neuenahr) vom 23. Juli 2019: "Beata Heymann
besucht die Heimat ihrer Vorfahren. Der lange Weg von Melbourne ins Ahrtal
Bad Neuenahr-Ahrweiler. So recht wusste die junge Beata Rose Heymann
zunächst nicht, ob sie bei einer Reise nach Europa ein paar Tage für einen
Besuch in der Heimat der Vorfahren einplanen sollte. Sie befürchtete, schon
wieder mit dem alten Thema Flucht, Vertreibung, Ermordung ihrer Vorfahren
konfrontiert zu werden. Zu traurig war diese Geschichte. Ihr Onkel Colin
Heymann empfahl ihr, sich an Matthias Bertram in Ahrweiler zu wenden, der
ihr so ziemlich alles aus dem Leben der Familie Heymann, angefangen vom 17.
Jahrhundert bis in die jüngste Vergangenheit würde berichten können.
Geschichte ungeschminkt ohne Scheuklappen, vor Ort erzählt, von schlechten
und guten Zeiten und dies alles ohne erhobenen moralischen Zeigefinger. So
buchte sich Beata in Bad Neuenahr ein Zimmer und war gespannt, was da kommen
würde. Am Ende der drei Besuchstage war sie begeistert von der Region, der
Landschaft, den Menschen und deren ungeschminktem ehrlichen Umgang mit der
deutsch-jüdischen Geschichte. Ihr Vorfahre Friedrich Wilhelm Heymann,
geboren in Dernau im Heymann Haus in der
Teichgasse, war Vorsitzender der jüdischen Gemeinde von Ahrweiler gewesen,
als dort die Synagoge in der Altenbaustraße errichtet wurde. Sein Sohn
Joseph Heymann wurde in Ahrweiler in der Niederhut geboren (heute
Hausnummer 70). Beatas Opa, Fritz Heymann, gelang es als junger Mann
mithilfe eines Verwandten (Sally Heymann), der bereits in Israel war,
1939 nach England auszureisen. Dort schlug er sich mit kleineren Arbeiten
durch. Als der Krieg ausbrach, wurde er als Deutscher in England interniert
und mit dem Truppentransporter nach Australien abgeschoben. So landete die
Familie in Australien und blieb auch nach dem Krieg dort. Beata besuchte in
den wenigen Tagen im Ahrtal nicht nur die ehemalige Synagoge, die Friedhöfe
in Ahrweiler und Dernau, auf denen viele Heymann beerdigt sind, sondern
hatte auch die Chance einen Blick in das Heymann Haus in Dernau zu werfen,
welches zumindest seit dem 17. Jahrhundert der Familie gehörte und in dem
der Gebetsraum und der Schulraum der jüdischen Gemeinde Dernau untergebracht
waren. Um das Jahr 1850 waren etwa fünf Prozent der Einwohner Dernaus
jüdischen Glaubens. Wanderungen durch die Landschaft des Ahrtal begeisterten
Beata besonders. So kam es zu einer Wanderung von Ahrweiler nach Rech und
zur Saffenburg und zu einem Besuch der römischen Villa. Der Besuch der
Gedenkstätte 'Lager Rebstock' erforderte einige Erläuterungen, da die
dortigen Texttafeln und Überschriften, ähnlich wie die Erinnerungstafel am
Eingang der Dokumentationsstätte Regierungsbunker und in Dernau falsche
Informationen enthalten und die Inhalte nun von einem renommierten
Historiker im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz überarbeitet werden müssen.
Letztlich war Beata so begeistert, dass sie entschied, nächstes Jahr
zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester für etwas längere Zeit ins
Ahrtal zurückzukommen."
Link zum Artikel |
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September 2019:
Großes Interesse an der Synagoge
am Tag des offenen Denkmals |
Artikel
in "Blick Aktuell" (Bad Neuenahr) vom 17. September 2019: "Bürgerverein
Ehemalige Synagoge Ahrweiler. Matinee kam bei den 300 Gästen sehr gut an.
Publikum war begeistert und freute sich über Zugaben
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Auch die ehemalige Synagoge in Ahrweiler nahm am
Tag des Offenen Denkmals teil und konnte laut Geschäftsführer Rolf Deißler
über 300 Gäste begrüßen, die sich über die Synagoge und den Träger
informierten. Die zahlreichen Besucher am Vormittag wurden mit Musik von
George Gershwin, Leonard Bernstein, Barbara Streisand und Leonard Cohen
verwöhnt. Das duo felice mit Alexandra Felizitas Tschida als Sängerin und
Manfred Knoll am Flügel hatte ein wunderbares Programm mit Tschidas
Lieblingssongs zusammengestellt.
Die in Ahrweiler lebende Sängerin und stellvertretende Vorsitzende des
Synagogenvereins präsentierte unter anderem 'Summertime', 'I got Rhythm', 'Tonight'
und 'I feel pretty'.
Auch Lieder aus dem Barbara-Streisand-Film 'Yentl' und das bekannte
'Hallelujah' von Leonard Cohen waren zu hören. Das Publikum war begeistert
und freute sich über Zugaben. Deißler bereicherte die Matinee mit
Informationen über die Synagoge."
Link zum Artikel |
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November 2019:
Gedenken zum Novemberpogrom 1938
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Artikel
in "Blick Aktuell " (Bad Neuenahr) vom 21. Oktober 2019: "'Mittelahrinitiative
gegen rechte Gewalt' und ProBüro Altenahr. Kundgebung gegen das Vergessen
Am Freitag, 8. November, um 19 Uhr vor der Ahrtalschule in Altenburg.
Altenahr. Für Freitag, 8. November, plant die 'Mittelahrinitiative gegen
rechte Gewalt' in Kooperation mit dem ProBüro Altenahr die alljährliche
Gedenkveranstaltung aus Anlass des Jahrestags der Reichspogromnacht. Die
Kundgebung findet um 19 Uhr vor der Ahrtalschule in Altenburg statt.
Es soll an die Vergangenheit erinnert werden, als Rechtsradikalismus und
Gewalt den Alltag bestimmten. Zudem soll mit einem solchen Zeichen die
Demokratie gestärkt werden. Die 'Mittelahrinitiative gegen rechte Gewalt'
ist ein Zusammenschluss von ehrenamtlichen Mitgliedern, der schon seit fast
20 Jahren diese Veranstaltung organisiert. Jedes Jahr realisieren alle aufs
Neue, wie aktuell noch immer das Thema rechtsradikale Gewalt und Faschismus
in der Gesellschaft ist. Die Initiative möchte Fremdenhass und Gewalt keinen
Platz lassen. Angesichts der Ernsthaftigkeit dieser Thematik hoffen die
Veranstalter auf zahlreiche Gleichgesinnte, die auch 'Flagge zeigen'
möchten. Die Veranstaltung wird von Wort- und Musikbeiträgen begleitet.
Im Anschluss an die Kundgebung findet eine Filmvorstellung mit
anschließender Diskussion statt. Der gezeigte Spielfilm thematisiert
Methoden rechtsextremer Parteien und zeigt auf, wie schnell Populismus
'normale' Leute vereinnahmen kann. Passend dazu kann momentan im Rathaus in
Altenahr die Ausstellung 'Wir gegen Rassismus' besucht werden. Rund 200
Personen, darunter Prominente wie der Fußballer Cacau und die Kölschrockband
'Cat balou', aber auch viele junge Menschen aus der Region und aller Welt,
zeigen mit einem Foto und einem Statement ihr Gesicht gegen Rassismus. Die
Ausstellung ist noch bis Dienstag, 5. November, geöffnet."
Link zum Artikel https://www.blick-aktuell.de/Politik/Kundgebung-gegen-das-Vergessen-416489.html
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April 2020:
Die Verlegung der "Stolpersteine"
und weitere Informationen sind nun online |
Artikel
in "Blick Aktuell" (Bad Neuenahr) vom 28. April 2020 (Pressemitteilung der
Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler): "Gegen das Vergessen – Projekt
'Stolpersteine' nun digitalisiert im Stadtportal. 'Ein Mensch ist vergessen,
wenn sein Name vergessen ist'
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Man findet die goldglänzenden Pflastersteine in
der Bachstraße in Heimersheim, der Kreuzstraße in Bad Neuenahr, der
Ahrhutstraße in Ahrweiler und in vielen weiteren Straßen im Stadtgebiet.
Gemeint sind sogenannte 'Stolpersteine'. Stolpersteine sind Gedenksteine,
die an die Vertreibung und Ermordung der Juden, der Zigeuner, der politisch
Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im
Nationalsozialismus erinnern. Vor genau 75 Jahren, im April 1945, wurden
unter anderem die Konzentrationslager Bergen-Belsen, Ravensbrück und
Sachsenhausen befreit. Mit der Befreiung und dem Bewusstwerden der
Gräueltaten wurde der Grundstein für die intensive Aufarbeitung des
Holocaust und der damit verbundenen deutschlandweiten Erinnerungsarbeit
gelegt. Die Stolpersteine sind ein Teil dieser Erinnerungskultur. Sie
erinnern an Menschen, die oftmals noch nicht einmal ein Grab haben. Sie
erinnern an Menschen, deren Menschsein und Menschenwürde innerhalb kürzester
Zeit systematisch ausgelöscht wurde. Sie werden vom Kölner Künstler Gunter
Demnig persönlich vor dem letzten frei gewählten Wohnort des Opfers mit der
Aufschrift 'Hier wohnte…' in das Pflaster des Gehwegs eingelassen.
Ziel der 'Stolpersteine' ist die zufällige Erinnerung an die Opfer des
Nationalsozialismus im Alltag. 70 Jahre nach Beginn der Deportationen in Bad
Neuenahr-Ahrweiler von April bis Juli 1942 verlegte Gunter Demnig am 19.
April 2012 die ersten Stolpersteine im Stadtteil Bad Neuenahr. Weitere
Stolperstein-Verlegungen folgten in den Stadtteilen Ahrweiler und
Heimersheim...
72 Stolpersteine sind es heute allein in den Stadtteilen Ahrweiler, Bad
Neuenahr und Heimersheim. Sie erinnern an deportierte und ermordete
Bürgerinnen und Bürger in der Zeit des Nationalsozialismus, die von April
bis Juli 1942 aus dem Stadtgebiet in die Vernichtungslager abtransportiert
worden waren. Im Stadtportal der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gibt es in der
Rubrik Kultur (www.bad-neuenahr-ahrweiler.de/kultur/stolpersteine/)
die Materialen nun digitalisiert und aufbereitet. Darüber hinaus findet sich
hier Videomaterial zur Verlegung der Stolpersteine in der Kreisstadt."
Link zum Artikel |
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Oktober 2020:
Über den Kriegseinsatz im Jom
Kippur-Krieg 1973 der Enkel von Amalie Heymann |
Artikel
in "Blick Aktuell" (Bad Neuenahr) vom Oktober 2020: "Jom Kippur Krieg
1973. Enkel von Amalie Heymann zeigen Courage
Foto aus dem Yom Kippur Krieg 1973 mit einem Enkel (li.) von Amalie
Heymann aus Ahrweiler bzw. Neuenahr. Foto: Fotosammlung Bertram; abgebildet
in AJ mit freundlicher Genehmigung von Matthias Bertram)
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Von Sonnenuntergang am 27. September bis zum
Abend des 28. September 2020 feierten die jüdischen Bürger, egal ob Sie
gläubig sind oder nicht, den wichtigsten und heiligsten Tag des jüdischen
Jahres: Jom Kippur. Tag der Besinnung (wörtlich: Bedeckung), der Vergebung,
der Freundschaft. Ein ganz besonderer Tag in Israel: Das öffentliche Leben
steht still. Kein Radioprogramm, keine Zeitungen, kein Autoverkehr, kein
Flugverkehr; Schulen, Universitäten, Büros, Restaurants haben geschlossen.
Ein Tag des Innehaltens, der ausschließlich im Kreise der Familie verbracht
wird. Ein Brauch, der, wie mal feststellte, Israel beinahe die staatliche
Existenz gekostet hätte.
Ein Blick zurück: Pünktlich zu Jom Kippur (6. Oktober) im Jahre 1973 fiel
die vereinte arabische Kriegsmaschinerie vollkommen überraschend über Israel
her, um es von der Landkarte zu tilgen. Unter der Führung von Ägypten und
Syrien unterstützt u.a. von Irak, Jordanien, Libyen, Kuba und der
Sowjetunion drangen ihre Truppen im Sinai und den Golanhöhen vor. Der Sinai
und die Golanhöhen, waren seit dem Sechstagekrieg (1967) von Israel besetzt.
Zwei Tage lang drangen die Angreifer relativ ungehindert vor und nutzten den
Überraschungseffekt. Israel brauchte einige Tage, um sich zu mobilisieren
und zu organisieren. Dann wendete sich das Kriegsglück. Nach zwei Wochen
waren die syrischen Angreifer vom Golan zurückgedrängt und auf dem Sinai war
es gelungen zwischen zwei ägyptisch geführte Armeen eine Schneise bis zum
ägyptischen Ufer des Suezkanals zu schlagen. Eine ganze ägyptische Armee war
abgeschnitten und israelische Soldaten standen auf der ägyptischen Seite des
Suezkanals nicht mehr allzu weit von Kairo. Am 24. Oktober 1973 kam es unter
Vermittlung der UN zu einem Waffenstillstand zwischen den Parteien.
Zwei Enkel von Amalie Heymann, die in Ahrweiler in der Oberhut
geboren wurde und in Neuenahr in der Telegrafenstraße aufwuchs, waren als
junge Soldaten, gerade mal zwanzig Jahre alt, in unterschiedlichen Kompanien
im Sinai mit im Einsatz. Der Jüngere der Beiden war während des Einsatzes im
Frontbereich zusammen mit wenigen Kameraden für Tage verschollen und das
Schlimmste war zu befürchten. Die Mutter war in größter Sorge. Ihr älterer
Sohn versprach ihr, zu klären, was mit seinem Bruder geschehen sei. Hierzu
wollte er sich auf eigene Faust hinter die Front aufmachen, um den Ort zu
finden, von dem das letzte Signal seines Bruders gekommen war. Es kostete
sehr viel Kraft die Zustimmung des Kommandeurs zu einem solchen waghalsigen
Unternehmen zu erhalten. Im Schutz der Nacht schlug er sich zu dem Bereich
durch, wo sein Bruder sich zuletzt gemeldet hatte. Nach längerem Suchen fand
er ihn und einige seine Mitkämpfer. Die Gruppe hatte, um den Feind nicht
aufmerksam zu machen alle Kommunikationsgeräte für einige Zeit abgeschaltet.
Es war ein schwerer Einsatz gewesen, von Panzer zu Panzer hatte sich die
Gruppe fortbewegt, viele Kameraden waren getötet worden, einschließlich des
Kommandanten. So konnte der Mutter zu Hause bald Entwarnung gegeben werden.
Ihre schlimmen Befürchtungen waren Gott sei Dank nicht eingetreten.
Mittlerweile haben die Brüder mit ihren Frauen verschiedentlich das Ahrtal
mit den Friedhöfen ihrer Vorfahren in Dernau und Neuenahr und den
Wohnhäusern der Vorfahren besucht und Freundschaft mit Bürgern des Ahrtals
geschlossen.
Mehr zur Geschichte der Amalie Heymann im Buch '… in einem anderen Lande.
Geschichte, Leben und Lebenswege von Juden im Rheinland'. Shaker-Verlag,
ISBN: 978-3-95631-333-2."
Link zum Artikel |
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Oktober 2020:
Nachkommen von Samuel Heymann
gefunden |
Artikel in "Blick Aktuell" (Ahrweiler) vom 27. Oktober 2020: "Matthias
Bertram hatte viele Jahre hartnäckig recherchiert und wurde endlich fündig.
Nachkommen des Gründers der Ahrweiler Synagogengemeinde endlich gefunden.
Ahrweiler/Berlin. Wir schreiben das Jahr 1843, Samuel Heymann,
gebürtig aus Dernau, zieht mit seiner
Ehefrau Wilhelmina Rosenberg und seinem erstgeborenen Sohn Hermann von
Dernau nach Ahrweiler. Wilhelmina war die Tochter aus einer sehr bekannten
und gut vernetzten jüdischen Familie aus Düsseldorf. Ende der vierziger
Jahre erließ der Preußische Staat Gesetze, die vorsahen, Synagogen nur noch
in den größeren Städten zu betreiben, um von den vielen kleinen verstreuten
Bethäusern in den Dörfern wegzukommen. Bis zu dieser Zeit hatten die wenigen
in Ahrweiler lebenden Juden am Shabbat noch die Betstube/Synagoge im
Wohnhaus der Familie Heymann in der Teichgasse in
Dernau besucht. Im Jahr 1853 wurde Samuel
der Initiator zur Gründung einer eigenen jüdischen Gemeinde in Ahrweiler. Da
gab es zunächst ein paar Probleme: In Ahrweiler lebten nicht die
erforderlichen zehn männlichen Mitglieder die für die Gründung einer
Gemeinde nötig waren. Zudem war der in Dernau lebende Vater Samuels, Marc
Heymann, strikt gegen diese Gründung, da er sie als unnötig ansah: In Dernau
hatten man ausreichende Platz in der Betstube und einen eigenen Schulraum.
Weshalb also die Gründung in Ahrweiler. Samuel aber ließ nicht locker: Er
organisierte es, dass sechs Juden aus
Heimersheim sich dem Antrag der fünf Ahrweiler Juden anschlossen und so
kam man auf die erforderliche Anzahl von mindestens 10 Gemeindemitgliedern.
Zunächst wurde ein Bethaus in der Plätzerstraße unmittelbar hinter seiner
Weinhandlung in der Niederhut Nr. 70. Wenig Jahre später, in 1860, kaufte er
auf eigene Rechnung ein Feld in der heutigen Schützenstraße und stellte bei
der Regierung den Antrag den jüdischen Friedhof dorthin zu verlegen. Nach
einigen Jahren wurde dies unter Auflagen genehmigt. Samuel zog später zu
seiner Tochter Sophia nach Trier und war auch dort sehr aktiv in der
jüdischen Gemeinde. Ein interessanter Grabstein gibt davon Zeugnis (Foto).
Nur wenig war von Matthias Bertram im Rahmen der Recherchen zu seinem in
2015 erschienenen Buch '… in einem anderen Lande. ISBN 978-3-95631-333-2'
über die Ahrweiler/Neuenahrer und Dernauer Juden zu den Nachfahren von
Samuel zu erfahren. Dies wurmte den Autor, der alle anderen männlichen
Familienzweige bis in die Gegenwart recherchiert hatte. Er war doch
überzeugt, dass es noch Nachkommen Samuels gab. So liefen die Recherchen
weiter: diverse Archive in Deutschland und Israel wurden kontaktiert. Ein
Hinweis in den Archiven in Hamburg zeigte, dass Sohn Gabriel in Hamburg im
Zusammenhang mit dem Besitz von Anteilen einer Eisenbahngesellschaft genannt
wurde. Aus Restitutionsakten in Berlin kam der Hinweis, dass der Nachkomme
Erwin Benjamin Heymann 1951 in Tel Aviv lebte und er möglicherweise dort
beerdigt sei.
Viele Spuren führten ins Leere. Also wurden zusammen mit israelischen
Freunden alle infrage kommenden Heymann in Israel abtelefoniert. Keine
weitere Spur von Erwin Heymann. Bertram war kurz vor der Aufgabe. Dann
erhielt er einen Hinweis, der besagte Erwin sei zwar in Israel beerdigt,
aber in Berlin 2015 in Alter von 91 Jahren gestorben. Weitere Recherchen
verliefen zunächst im Leeren. Ein Veronika Heymann hatte auf der Seite
MyHeritage im Jahr 2018 eine Spur hinterlassen, aber ein Kontakt über Email
kam nicht zustande. Bertram entschloss sich, wie so oft bei seinen
Recherchen, unbekannte Personen auf gut Glück zu kontaktieren, die evtl.
etwas sagen könnten. Er fand in Berlin eine Veronika Heymann, drei Anrufe
dort brachten keine Verbindung zustande. Wieder nichts. Dann am Morgen des
16. Okt. 2020 klingelt das Telefon in der St. Peter Str. in Ahrweiler: Ein
Daniel Heymann aus Berlin ist am Apparat. Er hatte einen Hinweis von seiner
Mutter Veronika erhalten, dass da jemand aus Ahrweiler angerufen habe.
Bertram wollte es nicht glauben, dies war einer der Nachkommen von Samuel
Heymann aus Ahrweiler/Dernau.
Es wurde ein langes erstes Telefongespräch und wird sicher nicht das Letzte
gewesen sein. Daniel berichtete, dass sein Vater Erwin noch am 2. Sept. 1939
mit Hilfe eines bereits in Palästina lebenden Verwandten mit einem
Kindertransport fliehen konnte. Im Jahr 1955 entschied er sich, doch wieder
in das Land zurückzukehren in dem seine Eltern von den Nazis umgebracht
worden waren. Erwin starb 2015 in Berlin und wurde dort auf dem jüdischen
Friedhof Adass Jisroel beerdigt worden. Die Bezeichnung Jisroel hatte dazu
geführt, dass fälschlicherweise eine Beerdigung in Israel angenommen worden
war. Nun wird auch die Geschichte der Linie von Samuel Heymann weiter
rekonstruiert werden können. Der Mann, der für die jüdische Gemeinde
Ahrweiler so viel geleistet hat."
Link zum Artikel |
Links:
Samuel Heymann um 1875 (Foto erhalten von Matthias Bertram).
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September 2024:
Die durch die Flutkatastrophe
im Juli 2021 verlorenen Stolpersteine wurden ersetzt
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Pressemitteilung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler vom 3. September 2024: "18
Steine gingen während der Flut verloren oder wurden zerstört. Gunter Demnig
spendet verlorene Stolpersteine
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Viele Leute fragen sich: Wo sind nach der
Flutkatastrophe im Juli 2021 die Stolpersteine geblieben, die an das
Schicksal jüdischer Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus
erinnern? Wie werden die verbliebenen, verschmutzten Steine gereinigt? Dank
des großen Engagements des Künstlers Gunter Demnig konnten alle verlorenen
Stolpersteine inzwischen ersetzt werden. 18 Steine gingen während der Flut
verloren oder wurden zerstört. Einige befinden sich noch an Ort und Stelle,
sind aber teilweise noch verschmutzt. Bei der Frage der Wiederbeschaffung
erklärte Gunter Demnig schnell Bereitschaft, diese auf seine Kosten zu
realisieren. Alle Steine wurden im Frühjahr dieses Jahres bereits in die
Stadt geliefert. Aufgrund der umfangreichen Baumaßnahmen war ein
Wiedereinsetzen bisher allerdings noch nicht möglich. Aktuell werden die
Steine daher im temporären Museumsdepot in Ahrweiler verwahrt. Weitere,
durch die Flut verschmutzte Steine werden, bis sie im Zuge der
Fertigstellung der Straßen wieder an ihren Platz zurückkehren können, dort
auch gereinigt.
Begibt man sich auf einen Rundgang durch Bad Neuenahr-Ahrweiler, trifft man
immer wieder auf die sogenannten Stolpersteine. Das im Jahr 2000 ins Leben
gerufene Herzensprojekt des Künstlers Gunter Demnig hält die Erinnerung an
die Vertreibung und Vernichtung der Juden und politisch Verfolgten im
Nationalsozialismus europaweit lebendig. Noch heute verlegt der Künstler
einen Großteil der Steine selbst. Auch in den Stadtteilen Bad Neuenahr,
Ahrweiler und Heimersheim hat Gunter Demnig 72 Stolpersteine verlegt. Er hat
zugesagt, im Zuge des Wiedereinsetzens der Steine noch einmal nach Bad
Neuenahr-Ahrweiler zu kommen."
Link zur
Pressemitteilung in "Blick-aktuell.de" |
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Links und Literatur
Links:
Quellen/Dokumente
Hinweis auf Dokumente der
Kreisverwaltung Ahrweiler von 1987. Am 27. Juli 1987 gab die Kreisverwaltung
Ahrweiler dem Internationalen Suchdienst in Arolsen Auskünfte über das
Schicksal der jüdischen Opfer der NS-Zeit. Die Dokumente sind eingestellt (pdf-Dateien).
Es empfiehlt sich, diese Angaben zu vergleichen mit den gegebenenfalls
aktuelleren Angaben in den
Listen des
Bundesarchives Berlin.
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-
Schreiben der
Kreisverwaltung mit Nennung von drei Personen aus Sinzig, je einer Person
aus Heimersheim und Remagen sowie zwei Personen aus Dernau, über deren
weiteres Schicksal der Kreisverwaltung keine schriftlichen Informationen
vorlagen; weiteres Schreiben betreffs dem früheren Schüler am Gymnasium
in Ahrweiler Erich Hertz (Anmerkung: die genannten Personen werden
außer den beiden Personen aus Dernau im Gedenkbuch des Bundesarchives
genannt).
- Anlage von
Anfang 1942: "Aufstellung über die noch hier karteimäßig genannten Juden im
Kreise Ahrweiler". Genannt werden 160 Personen (mit Geburtsdatum,
Geburtsort und derzeitiger Adresse), die damals in Adenau, Ahrweiler,
Bad Neuenahr, Dernau, Gelsdorf, Heimersheim, Königsfeld, Niederbreisig,
Niedermendig, Niederzissen, Nierendorf, Oberzissen, Remagen, Sinzig wohnten.
- Eine vom Kreisarchiv Ahrweiler
1987
zusammengestellte Liste "Opfer des Holocaust" mit Nennung von
Personen aus Adenau, Ahrweiler, Bodendorf, Brohl, Burgbrohl,
Dedenbach, Dernau, Galenberg (sc. falsch für Hallenberg), Gelsdorf,
Heimersheim, Kempenich, Königsfeld, Löhndorf, Neuenahr, Niederbreisig,
Niederzissen, Oberzissen, Oberbreisig, Oberwinter, Remagen, Sinzig, Wehr,
Westum (Namen jeweils aufgeteilt auf Geburtsort und Wohnort). Zusätzlich
eine Liste über die auf dem jüdischen Friedhof in Niederzissen genannten
"Opfer des Holocaust", |
Literatur:
| Germania Judaica II,1 S. 3-4; III,1 S. 5-7. |
| Udo Bürger: Eine aufschlussreiche Akte zu einer
früheren Ahrweiler Synagoge Beitrag
online zugänglich |
| ders.; Zum Erziehungswesen der Juden in Kreis Ahrweiler und
zu den Synagogenverhältnissen allgemein. In: SACHOR. Beiträge zur
jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg.
von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der
Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag
Matthias Ess in Bad Kreuznach. 6. Jahrgang, Ausgabe 2/96, Heft Nr. 12 S.
16-33.
Beitrag
online zugänglich (pdf-Datei) |
|
Hans Warnecke: Die
Ahrweiler Synagoge. Ein Beispiel jüdisch-deutscher Geschichte im 19. und
20. Jahrhundert. Bonn 1983. |
| ders. Die ehemalige Synagoge in Ahrweiler Beitrag
online zugänglich |
| ders.: Zum Standort der Ahrweiler Synagoge Beitrag
online zugänglich |
| ders.: Der Schleier über dem Vorhang. Der Thora-Vorhang in
der Ahrweiler Synagoge. Beitrag
online zugänglich |
|
ders.
(Hg.): Zeugnisse jüdischen Lebens im Kreis Ahrweiler. Bad
Neuenahr-Ahrweiler 1998.
|
| "Synagoge Ahrweiler im Zeichen der Versöhnung und der
Völkerverständigung": Beitrag
online zugänglich |
| Leonhard Janta: "Man konnte uns aus der Heimat
vertreiben, aber man konnte die Heimat nicht aus uns vertreiben".
Erinnerungen ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen aus Bad Neuenahr und
Ahrweiler. Online
zugänglich |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 91-94 (mit zahlreichen weiteren Literaturangaben). |
| Matthias Bertram: "....in einem anderen
Lande". Geschichte, Leben und Lebenswege von Juden im Rheinland. Verlag
Shaker Media GmbH Aachen 2015. ISBN 978-3-95631-333-2
A 5, 412 S. ca. 300 Abb.
und Tabellen. Vertrieb über den Verlag. Preis 23,90 €. http://www.shaker-media.eu/de/
Weitere Informationen zum Buch auch unter www.ahr-eifel-rhein.de
Im
o.g. Buch geht es nicht nur um jüdische Genealogie, sondern auch um Lebensgeschichten von Juden aus dem rheinischen Raum
(Ahrtal, Rhein-Sieg, Erft, Bonn, Köln, Trier, Koblenz, etc.) wie zum Beispiel:
1. Zu den Anfängen der Dernauer/Ahrweiler Synagogengemeinde im 18. Jahrhundert und dem damit zusammenhängenden Schulwesen.
2. Geschichte von Illa Heli geb. Heymann aus Ahrweiler, die von Siegburg aus ihre Kinder in Sicherheit bringen konnte, bevor sie mit ihrem Mann Max abtransportiert wurde.
3. Geschichte von Malchen Heymann und ihrem Mann Jonas Adler, der als Religionslehrer u.a. in Ahrweiler und Neuenahr arbeitete und lebte, bevor Ihnen Flucht nach Palästina gelang;
incl. eines sehr emotionalen Gedichtes, welches Ihre Gefühle beim Abreisen aus Deutschland wiedergibt.
4. Geschichte von Moritz Heymann, Sohn des Friedrich Wilhelm Heymann aus
Ahrweiler/Dernau), der sich mit Frau und jüngster Tochter durch eine Flucht um die halbe Welt (Siegburg, Moskau, Tokio, San Francisco, Panama, Brasilien, Argentinien) noch geradeso retten konnte.
5. Geschichte des Leo Schweitzer aus Altenahr/Dernau, der sich mit seiner Frau auf einem der letzten Schiffe im Aug. 1939 nach Venezuela retten konnte.
6. Geschichte der Hilde Mayer aus Dernau, die nicht entkommen konnte; ins KZ nach Buchenwald kam obwohl sie mit einem Christen verheiratet war. Sie überlebte das KZ, kam bis 1948 in das DP Camp Deggendorf und reiste dann nach Amerika aus.
7. Die traurige Geschichte von Ernst –Joseph Heymann, Sohn von Moses Heymann aus der
Niederhut, der 1948 als 20- jähriger der Auftrag erhielt, zusammen mit 34 Kollegen, die jüdische Gemeinde in der Altstadt von Jerusalem zu verteidigen; oder
8. Die Geschichte von Lotte Heymann (Schwester von Ernst-Josef), letzte jüdische Schülerin vom Kalvarienberg, die als Biochemikerin am Weizmann Institut in Israel und in Amerika forschte und sehr früh in Israel an Krebs starb.
9. Geschichte aus dem Reisetagebuch des Isaac Löwenstein (von 1820), in welchem Landschaft und das Leben der Bewohner zwischen Bonn und Sinzig ein wenig geschildert werden.
Eingebunden in das Buch sind eine ganze Reihe von lokalen geschichtlichen Ereignissen (Napoleonische Zeit, jüdischer Friedhof, Ahrhochwasser 1804, Nationalsozialismus in der Region und Entnazifizierung, Restitution, etc.) |
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| Matthias
Bertram: ...mit ihren eigenen Worten. Rheinische Juden erzählen aus
ihrem Leben. Verlag
Shaker Media GmbH Aachen 2017. ISBN 978-3-95631-571-8
108 S. Vertrieb über den Verlag. Preis 9,90 € http://www.shaker-media.eu/de/
Zum Buch: https://www.shaker-media.eu/de/content/Bookshop/index.asp?ID=2&ISBN=978-3-95631-571-8
.
Das vorliegende Buch ist eine weitere Dokumentation von Matthias Bertram
zur regionalen Geschichte des Rheinlandes. Es schildert Lebenssituationen
von Nachkommen rheinischer Juden, die den Holocaust überlebten, mit deren
eigenen Worten. War der Ursprung und das Zuhause der großen Familie Heymann
bis etwa 1865 in Dernau, so zog es die Familienmitglieder danach nach
Ahrweiler, Neuenahr, Siegburg, Euskirchen und andere Orte des Rheinlands.
Fast alle Familienmitglieder spielten in ihren jeweiligen Gemeinden eine
wesentliche, anerkannte Rolle, nicht nur in der jüdischen Gemeinde, sondern
auch im allgemeinen gesellschaftlichen Leben der jeweiligen Städte. Damit
standen sie in der Tradition ihrer Vorfahren Marc Heymann (1794-1862) und
Jacob Heymann (1746-1818). In alten Dokumenten wurde Jacob Heymann (vor
1808: Chaim ben Issac) als Vorsitzender der Dernauer Synagoge und zentrale
Person des Judentums im Ahrtal bezeichnet. Marc und Jacob sind beide auf dem
kleinen Friedhof von Dernau beerdigt.
Im Buch kommen Verfolgte des Naziregimes zu Wort und berichten, wie sie die Ereignisse vor bzw. nach dem 2. Weltkrieg sahen.
Es beschreibt Fritz Heymann aus Euskirchen, Sohn des aus Ahrweiler stammenden Josef Heymann seine Jugend in Euskirchen und im rheinischen Raum, sein Erleben der Reichskristallnacht, seine Flucht nach England, seine dortige Internierung und die Reise mit dem englischen Truppentransporter DUNERA nach Australien.
Amalie Adler geb. Heymann aus Ahrweiler / Neuenahr beschreibt ihre Gefühle beim Verlassen der alten Heimat in einem herzzerreißenden Gedicht und
ihr Bruder Otto Heymann geb. in Neuenahr berichtet von seiner Reise in den jungen Staat Israel im Jahr 1949, seinem Wiedersehen mit den Verwandten, die den Holocaust überlebten und den vielen Problemen mit denen der junge Staat Israel zu kämpfen hatte.
Eine auch heute hochaktuelle u. lesenswerte Dokumentation zum Thema Flucht/Vertreibung. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Ahrweiler Rhineland. Jews
were already present in the 13th century and continued to live in Ahrweiler
under the protection of the Archbishop of Cologne. The Jewish population never
exceeded a few dozen, reaching a peak of 82 (total 4,346) in 1885. A
cemetery was opened in 1867 and a synagogue was completed in 1894. The ten
families (31 Jews) in the town in 1933 earned their livelihoods as cattle
traders and shopkeepers (textiles and leather goods). On Kristallnacht
(9-10 November 1938), the synagogue was partially burned, Jewish stores were
vandalized, and Jewish men were sent to concentration camps. By 1941, 18 Jews
had left the town, 11 emigrating and seven moving to other places in Germany.
Six Jews were deported to the east on 28 April 1942 and six more on 26-27 July.
Thirteen Jews are known to have perished in the Holocaust.
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