Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Oberdischingen (Alb-Donau-Kreis)
Jüdische Geschichte 
  (Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Rolf Hofmann, Stuttgart)  

Übersicht:  

Zur Geschichte jüdischer Einwohner  
Berichte zur  Geschichte jüdischer Einwohner   
Berichte aus der Familie Kaulla  
Sonstige Berichte   
Fotos / Dokumente   
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte jüdischer Einwohner          
   
In Oberdischingen lebte seit 1851 die Familie Friedrich Kaulla. Kaulla, der aus einer Stuttgarter jüdischen Bankiersfamilie entstammte (Familie ursprünglich aus Hechingen, wo Friedrich 1807 noch geboren ist), hatte das "Rittergut Oberdischingen" von Ludwig Anton Reichsgraf Schenk von Castell (1802-1876) ersteigert und nannte sich seitdem "Rittergutsbesitzer". Das Hauptgebäude des Rittergutes war der Kavalierbau des früheren Schlosses des Reichsgrafen Franz Ludwig Schenk von Castell (genannt der "Malefiz-Schenk", geb. 1736), das 1807 abgebrannt ist. Der erhalten gebliebene Kavalierbau (1969 abgebrannt, 1974 zum Altenheim St. Hildegard aufgebaut) befindet sich an der Nordwestecke des Schlossparkes. Bis 1900 blieb das Anwesen im Besitz der Familie Kaulla, danach wurde es von Franz Fugger von Kirchberg-Weißenhorn erworben (seitdem wurde das Gebäude auch "Fugger-Schlösschen" genannt). 1929 übernahm die Vereinigung der Steyler Missionsschwestern das Schlossgut und den Park und nutzte das Gebäude zusammen mit einem Neubau als Kloster und Altersheim, bis die Schwestern später nach Laupheim umgezogen sind. 1995 übernahm der Deutsche Orden (DOH) das Anwesen von den Steyler Missionsschwestern und betreibt seitdem das Altenheim (Altenheim St. Hildegard), wiederum mit Neubauten. Im ehemaligen Kavalierbau bzw. Kanzleigebäude aus dem Jahr 1767 befindet sich heute das Rathaus der Gemeinde, ein Gemeindehaus und ein Vereinsheim.       
   
Zur Person und Familie: Friedrich Kaulla war ein Sohn von Wolf von Kaulla und seiner Frau Eva geb. Bing. Er ist in Stuttgart 1807 geboren und war seit 5. Dezember 1837 verheiratet mit Louise (Luise) geb. Pfeiffer, eine 1820 geborene Tochter von Marx Pfeiffer und seiner (zweiten) Frau Dorothea (Tolz) geb. Kaulla (Tochter von Wolf von Kaulla und Eva geb. Kaulla). Die beiden hatten fünf Kinder: Eva Dorothea Kaulla (1841 Stuttgart - 1924 Darmstadt, war verheiratet mit Wilhelm Hohenemser, Bankier in Frankfurt, 1828 -1897), Wilhelm Benjamin Kaulla (1842 Stuttgart - 1843), Paula Luise Friederika Mathilda Kaulla (1843 Stuttgart - ?, war verheiratet mit Oskar von Sarwey, Ludwigsburg, 1837-1912), Herrmann Michael Kaulla (1844 -1882, war verheiratet mit Eugenie Jenny geb. Mayer; siehe zum Tod von Herrmann den Presseartikel unten) und Clara Maria Catharina Kaulla (1845-1911 Weimar, beigesetzt in Ulm; war verheiratet mit Ludwig Heinrich Ebers aus Berlin). Louise Kaulla geb. Pfeiffer starb 1888; Friedrich von Kaulla starb - drei Jahre nach seiner Konversion zum Protestantismus - 1895 (siehe unten).    
Vgl. Rolf Hofmann:  Family Sheet Friedrich Kaulla of Stuttgart + Oberdischingen (pdf-Datei) und Zusammenstellung: Vorfahren und Bruder von Friedrich Kaulla (pdf-Datei)     
  
Friedrich Kaulla versuchte 1861 und 1891/92 nochmals, in den erblichen Adel erhoben zu werden, jedoch ohne Erfolg. Er wurde darauf hingewiesen, dass noch keinem Juden in Württemberg diese Ehre zuteil geworden sei (bislang war an Juden nur der persönliche Adel vergeben worden). Auch wenn die Kommission für die Adelsmatrikel bereits 1861 festgestellt hatte, dass die jüdische Religionszugehörigkeit auf Grund der Gleichstellung durch das württembergische Israelitengesetzt von 1828 kein generelles Hindernis für eine Nobilitierung sei, änderte sich bei dieser Einstellung nichts bis zum Ende der Monarchie in Württemberg. 
Quelle: Kai Drewes: Jüdischer Adel. Nobilitierungen von Juden im Europa des 19. Jahrhunderts. Campus Verlag 2013.     

   
Friedrich Kaulla übernahm außer dem Rittergut auch eine 1872 gegründete Brauerei am Ort (1898 Gutsherrschaftliche Bierbrauerei Friedrich Kaulla, 1920 Gräfliche von Fuggersche Brauerei Friedrich Kaulla). Die Schlossbrauerei (abgebrochen 1922) lieferte das beste Bier des Oberlandes. Von Oberdischingen aus erwarb Friedrich Kaulla auch einige Liegenschaften in der Umgebung wie das große Barockhaus ("Neues Haus") in Schelklingen an der Ecke Bemmelberger- und Stadtschreibergasse. Dieses Gebäude hatte 1853 Friedrich Kaulla von Graf Franz Ludwig Schenk von Castell erworben. Auch sonst hinterließ Friedrich Kaulla einige bemerkenswerte Spuren in Oberdischingen und Umgebung. So kam seine 30 bis 35 Kästen umfassende Sammlung von Tierpräparaten 1891 an das Ehinger Gymnasium und von dort in das Ehinger Museum, wo sie heute noch zu den Besonderheiten der Exponate gehören. 
Vgl. Artikel von Julia-Maria Bammes in der Südwestpresse vom 27.12.2014: "Ehingen. Affe trifft auf Eule: Ungewöhnliche Sammlung im Museum..."  
und Artikel von Julia-Maria Bammes in der Südwestpresse vom 8.4.2015: "Seltene Tiere im Museum..."    
  
Friedrich Kaulla war in Oberdischingen zu seinen Lebzeiten hoch angesehen. Er hatte nach Berichten ein gutes Verhältnis zum damaligen Schullehrer Rupert Brechenmacher, mit dem er öfters zusammen musizierte. Der Lehrer spielte auf der Violine, Friedrich Kaulla auf dem Flügel. Er war sehr an Musik interessiert, hat wohl auch komponiert. Im Hauptstaatsarchiv Stuttgart finden sich einige Erinnerungsstücke, u.a. ein Verzeichnis der Ehrungen für Friedrich Kaulla und das Testament von ihm und seiner Gattin Louise Kaulla geb. Pfeiffer vom 23.4.1895.    
(Findbuch J 50 1.38  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=23078&klassi=001.039&anzeigeKlassi=001.039.002) .  
Siehe auch die Lebenserinnerungen des Lehrers Josef Karlmann Brechenmacher   https://www.gwrs-oberdischingen.de/unsere-schule/unsere-schule-rückblick/j-k-brechenmacher/  (Quelle: Werner Kreitmeier, Museumsverein Oberdischingen) 
   
Die Familiengruft der Bankiersfamilie Kaulla auf dem Friedhof in Oberdischingen wurde 1882 nach dem Tod von Hermann Kaulla über dessen Grab erbaut. Sie wurde 1951 von der Gemeinde Oberdischingen restauriert, jedoch 1976 abgebrochen / zerstört, nachdem sich Verwitterungsspuren am weichen Buntsandstein zeigten und die Gemeinde Oberdischingen eine Finanzierung der Instandsetzung scheute. Zwei Grabplatten (für Luise Kaulla geb. Pfeiffer und ihren Sohn Hermann Michael Kaulla) konnten gerettet werden; sie wurden 1990 in die Mauer des jüdischen Friedhofes in Laupheim eingelassen (Friedhofsnordmauer). Auf seiner Grabplatte hat Friedrich Kaulla seine Titel und Auszeichnungen vermerken lassen: "...Herr Friedrich Kaulla  Rittergutsbesitzer  Ritter des kgl. württ. Kronordens, des kgl. preuss. Kronordens, des kgl. württ. Olga-Ordens, Inhaber der Kriegsgedenkmünze für Nichtkombattanten u. der silbernen Jubiläums Medaille". Bei seiner Frau: "... Frau Luise Kaulla geb. Pfeiffer ... Inhaberin des kgl. württb. Olgaordens, des kgl. preuß. Luisenordens und der Kriegsgedenkmünze 1870/71".    
   
   
Zusätzlicher Hinweis zur Geschichte von Friedrich Kaulla:  Vor seiner Zeit in Oberdischingen hatte Friedrich Kaulla 1836 bereits den Teurershof bei Schwäbisch Hall (mit einer Fläche von 600 bis 700 Morgen) übernommen und ihn bis 1856 durch Einführung neuer Produktionsmethoden und Produkte vorbildlich geführt. Er baute hier nach zeitgenössischen Berichten "eines der schönsten Hofgüter des Landes" auf (vgl. Oberamtsbeschreibung von Hall von 1847). Nachdem er 1851 nach Oberdischingen gezogen ist, übertrug Kaulla die Führung des Hofes einem Verwalter.  
Der Teurershof war einer der ältesten und bedeutendsten Gutshöfe im Bereich der Stadt Schwäbisch Hall. Im Mittelalter war er im Besitz führender Haller Adelsgeschlechter, von 1479 bis 1836 Haller Spitalbesitz. Heute ist der Teurershof als Kulturdenkmal gem. § 2 des Denkmalschutzgesetzes unter Schutz. U.a. ist noch das Wohnhaus erhalten aus der Zeit, als der Hof Haller Spitalbesitz war und einige andere Gebäude. Die Grundstücke des Teurerhofes sind großenteils überbaut (Bereich "Zukunftswerk Teurershof e.V. Freie Walddorfschule Schwäbisch Hall e.V.", "Wohn- und Pflegestift Teurershof" u.a.m.). An Friedrich Kaulla erinnert im Bereich des Teurerhofes der "Kaullaweg".       
   
   
Familien-Begräbnisstätte der Familie Steiner: auf einem Waldfriedhof bei Oberdischingen befindet sich die Familien-Begräbnisstätte der Familie Kilian Steiner. Kilian Steiner selbst ließ sich nach seinem Tod am 25. September 1903 einäschern und zunächst in Niedernau bestatten; die Nachkommen waren getaufte Christen. Bei der Familiengrabstätte handelt es sich nicht um einen jüdischen Friedhof (siehe Fotos unten).       
   
   
   
Berichte zur Geschichte jüdischer Einwohner   
   

Berichte aus der Familie Kaulla    
Ordensverleihung für Rittergutsbesitzer Friedrich Kaulla in Oberdischingen (1871)
    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Oktober 1871: "Stuttgart, im September (1871). Aus Anlass des 25-jährigen Ehejubiläums des Königspaares bringt der Staatsanzeiger Ordensverleihungen, unter welchen sich vier Israeliten befinden: Rittergutsbesitzer Friedrich Kaulla in Oberdischingen, Hofrat Albert Kaulla in Stuttgart, Dr. med. Steiner in Stuttgart und Konsul Hofrat Pfeiffer in Wien; ersterer wurde mit dem Kronenorden, die beiden anderen mit dem Friedrichs- und letzterer mit dem Olgaorden dekoriert."    

         
Zum Tod von Hermann Kaulla, Sohn von Rittergutsbesitzer Friedrich Kaulla, und Beisetzung in Oberdischingen (1882)
  
Hinweis: Im Artikel wird versehentlich der Familie der Adel zugeschrieben.  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. April 1882: "Württemberg. Der Staatsanzeiger vom 25. März bringt nachstehendes Kuriosum:
 Ulm, 23. März (1882). Am 16. dieses Monats verstarb zu Meran mit Hinterlassung einer jungen Witwe Herr Hermann von Kaulla von Oberdischingen. Die sterblichen Reste wurden in die Heimat verbracht, um zu Laupheim, woselbst der Verblichene der israelitischen Gemeinde angehört hatte, bestattet zu werden. Die Einwohner Oberdischingens aber, welche der Familie und namentlich dem Vater des Verstorbenen, Rittergutsbesitzer Friedrich von Kaulla, sehr anhänglich gesinnt sind und an dem großen Unglück, das so schöne Hoffnungen zerstört hat, wärmsten Anteil nehmen, baten darum, dass der Verblichene, der allseitig beliebt war, in ihrer Mitte ruhen möge. Das katholische Pfarramt gab bereitwilligst seine Zustimmung und so erfolgte am Dienstag auf dem Friedhof zu Oberdischingen unter großer Teilnahme des Ortes und der Umgegend die Beisetzung. Es ist dies ein erfreuliches Zeichen von Toleranz in einer Zeit, wo konfessionelle Unterschiede zur allzu häufig zur Ursache oder zum Vorwand von Unfrieden und Hetzereien genommen werden. 
Es wäre doch interessant zu erfahren, ob keine Anverwandten und Glaubensgenossen bei der Beerdigung anwesend waren, wer die Leiche rituell behandelte und einkleidete, welcher Geistliche als Redner dabei funktionierte und ob der Verstorbene ein Reihen- oder ein Familiengrab erhalten hat. (Siehe die Antwort unter Artikel 'Laupheim'. - Red.).    

     
Zur Beisetzung von Hermann von Kaulla durch Rabbiner Dr. Ludwig Kahn in Oberdischingen (1882)
   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. April 1882: ""Württemberg. Der Staatsanzeiger vom 25. März bringt nachstehendes Kuriosum:
 Ulm, 23. März (1882). Am 16. dieses Monats verstarb zu Meran mit Hinterlassung einer jungen Witwe Herr Hermann von Kaulla von Oberdischingen. Die sterblichen Reste wurden in die Heimat verbracht, um zu Laupheim, woselbst der Verblichene der israelitischen Gemeinde angehört hatte, bestattet zu werden. Die Einwohner Oberdischingens aber, welche der Familie und namentlich dem Vater des Verstorbenen, Rittergutsbesitzer Friedrich von Kaulla, sehr anhänglich gesinnt sind und an dem großen Unglück, das so schöne Hoffnungen zerstört hat, wärmsten Anteil nehmen, baten darum, dass der Verblichene, der allseitig beliebt war, in ihrer Mitte ruhen möge. Das katholische Pfarramt gab bereitwilligst seine Zustimmung und so erfolgte am Dienstag auf dem Friedhof zu Oberdischingen unter großer Teilnahme des Ortes und der Umgegend die Beisetzung. Es ist dies ein erfreuliches Zeichen von Toleranz in einer Zeit, wo konfessionelle Unterschiede zur allzu häufig zur Ursache oder zum Vorwand von Unfrieden und Hetzereien genommen werden. 
Es wäre doch interessant zu erfahren, ob keine Anverwandten und Glaubensgenossen bei der Beerdigung anwesend waren, wer die Leiche rituell behandelte und einkleidete, welcher Geistliche als Redner dabei funktionierte und ob der Verstorbene ein Reihen- oder ein Familiengrab erhalten hat. (Siehe die Antwort unter Artikel 'Laupheim'. - Red.).. 
"Laupheim. (Württemberg). Hermann von Kaulla, Sohn des Herrn Friedrich von Kaulla, Rittergutsbesitzer zu Oberdischingen, unweit hier, starb am 17. März in Meran (Südtirol), wohin er sich zur Wiederherstellung seiner gefährdeten Gesundheit begeben, im Alter von 37 Jahren, nachdem er kaum 18 Monate verheiratet war. Nach dem Tode des Sohnes telegraphierte der bei ihm weilende Vater hierher an Herrn Dr. Rödelheimer, Oberamtsarzt, dass die Leiche nach Laupheim verbracht werde, um sie auf dem israelitischen Friedhofe (in Oberdischingen wohnen keine Israeliten) beisetzen zu lassen.
Auf diese Nachricht hin wurden alle möglichen Anordnungen getroffen, um dem Verstorbenen einen würdigen Empfang und ein standesgemäßen Grabgeleite zu bereiten, umso mehr, da er ungefähr vor einem Viertel Jahre in die hiesige israelitische Gemeinde sich eingekauft.  
Doch da Herr von Kaulla vor dem Toten in die Heimat zurückgekommen war, wurde der Sache eine andere Wendung gegeben. Wie Abraham zu den Kindern Chet (= Hetiter), als er diese um eine Begräbnisstätte für seine verstorbene Sara anging, sprach er zu dem Gemeinderate von Oberdischingen: gebet mir zum Besitztum ein Begräbnis bei euch, dass ich begrabe meine Leiche, mir aus dem Gesichte' (1. Mose 23,4) und als darauf in entgegenkommender Weise der Gemeinderat antwortete: 'in der auserlesensten unserer Grabstätten begrabe deine Leiche' wurde am 20. März, am Dienstag, dem 1. Nissan - der junge Herr Kaulla auf dem katholischen Kirchhofe zu Oberdischingen in den kühlen Schoß der Mutter Erde gebettet und zwar, was die Hauptsache ist, unter Leitung des hiesigen Herrn Rabbiner Kahn. Er hielt, unbeachtet seines Amtes, wie gewöhnlich auf dem Gottesacker die Grabrede und sprach darauf das Kaddisch-Gebet. 
Über diese in den Annalen Laupheims Epoche machende Handlungsweise des Herr Rabbiners sind die Ansichten geteilt. Ein Häuflein der Kinder der Reform, speziell die Schleppträger des Herrn Rabbinen, erblicken in dem Vorgehen einen Akt der höchsten, lobenswürdigsten Toleranz, dagegen alle Übrigen, unter denen viele, die auch dem Zeitgeiste huldigen, erklären die rabbinische Handlungsweise als eine wahrhaft antijüdische."       
Im Druck erschienen sind: Rabbiner Dr. Ludwig Kahn: Worte, gesprochen am Grabe des seligen Herrn Hermann Kaulla zu Oberdischingen. Ehingen 1882. 
und ders.: Erinnerung an die selige Frau Louise Kaulla geb. Pfeiffer, Gattin des Rittergutsbesitzers Fr. Kaulla zu Oberdischingen. Ehingen 1888. Link   

  
Auszeichnung für Rittergutsbesitzer Friedrich Kaulla in Oberdischingen (1891)       

Mitteilung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. April 1891: "Stuttgart, 20. März (1891). Herr Rittergutsbesitzer Friedrich Kaulla in Oberdischingen ist vom Könige mit der silbernen Verdienst-Medaille für Landwirtschaft ausgezeichnet worden."    

     
      
Sonstige Berichte aus Oberdischingen  
Der christliche Wagner Schmidt wird "entschiedener Anhänger des mosaischen Glaubensbekenntnisses" (1846) 

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. August 1846: "(Kuriosum). Seit Jahren ist allenthalben dahin zu arbeiten, Glaubensgenossen im Judentum zu erhalten und zu befestigen. Endlich hat sich hierzu ein einfaches Mittel aufgefunden. Und dies wäre? - Gebt denen, welche lau oder gar abtrünnig werden wollen, das Leben Jesu von Strauß zu lesen (vgl. Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/David_Friedrich_Strauß)! - Man höre: der Wagner Schmidt in Oberdischingen, Oberamt Ehingen, ein braver, stiller und sonst ganz besonnener Mann, ist durch die Lektüre des Lebens Jesu von Strauß  wo nicht ein Jude, doch wenigstens ein so entschiedener Anhänger des mosaischen Glaubensbekenntnisses geworden, dass er den Sabbat hält und sich allen jüdischen Gebräuchen unterwirft."      

   
   
Anzeigen 
Anzeige von Rittergutsbesitzer Friedrich Kaulla (1858)     

Oberdischingen SchwaebMerkur 02091858 S946.jpg (36129 Byte)Anzeige im "Schwäbischen Merkur" vom 2. September 1858 über "Anlehen des Rittergutsbesitzers Herrn Friedrich Kaulla zu Oberdischingen"   

    
    
Neuere Presseberichte:  

Artikel von Rainer Schäffold im "Ehinger Tagblatt" (Südwestpresse) vom 22. Juli 2015: "Oberdischingen. Wie im Märchen. 
Aus seinem Dornröschenschlaf erweckt wurde das Häuschen im Park von St. Hildegard in Oberdischingen - allgemein "Pavillon" genannt. Es soll einmal als Ort für Ausstellungen und kleinere Feste dienen..." 
Link zum Artikel    
Anmerkung: Im Park von St. Hildegard Oberdischingen befindet sich ein Pavillon, der von 2007 bis 2015 in Eigenleistung aufwändig saniert wurde. Der Pavillon wurde von Friedrich Kaulla um 1870 errichtet, um einen Besprechungsraum zu haben und darin ungestört seinen biologischen Studien nachgehen zu können.     

    
    
    
Fotos / Dokumente   

 Historische Ansichten 
von Oberdischingen 
 
 Oberdischingen PK 1914.jpg (197287 Byte)  a89c005facc04e3a.jpg (82525 Byte)
  Historische Ansichtskarte von Oberdischingen mit einem Blick
 in den Schlosshof. Friedrich Kaulla hatte von der Familie 
Schenk von Castell das Rittergut am Ort erworben. 
(Quelle: Sammlung Hahn)  
 Blick in den Schlosspark mit dem früheren 
Kavalierbau des Schlosses 
(Quelle: Museumsverein Oberdischingen)  
   
     
Neuere Fotos  Oberdischingen Schlossplatz.jpg (114475 Byte)  Oberdischingen Kaulla Gedenktafel.jpg (87462 Byte)
  Der Schlossplatz in Oberdischingen 
(Quelle: Gemeinde Oberdischingen
 
     
Tauf- und Sterbeeintrag 
zu Friedrich Kaulla
 
Hinweis: Das Pfarramt Ersingen (heute Stadtteil von Erbach) 
war für die Protestanten in Oberdischingen zuständig  
Taufeintrag Fvon Kaulla.jpg (153058 Byte) Oberdischingen Sterbeeintrag Fvon Kaulla.jpg (142199 Byte)
  Taufeintrag im Kirchenbuch Pfarramt Ersingen (IV 317): Friedrich Kaulla, getauft 
am 1. September 1892 in Ersingen durch Pfarrer Maier; als einer der Taufzeugen ist
 Emil Hohenemser eingetragen, Landwirt und Königlich Sächsischer Sekondelieutenant 
der Reserve (aus Frankfurt am Main, wohnhaft in Oberdischingen)    
Sterbeeintrag von Friedrich Kaulla, gest. 6. Januar 1895
 in Oberdischingen, Trauergottesdienst war am 9. Januar 1895 
im Haus am Sarge; auf dem Friedhof an der Gruft hielt 
Pfarrer Maier noch eine Rede, ein Gebet und eine Einsegnung.   
     
Taufeintrag zu 
Clara Maria Catharina Kaulla  
Taufeintrag Clara Kaulla.jpg (158836 Byte)  
  Taufeintrag für Clara Sara Agnes Catharina Kaulla (nach der Konversion: Clara Maria Catharina Kaulla); 
Taufe in Ersingen am 17. Oktober 1878 durch Pfarrer Seuffer   
     
Fotos mit Friedrich Kaulla  
(Fotos: Archiv Museumsverein Oberdischingen e.V.) 
Oberdischingen Kaulla 010.jpg (43403 Byte) Oberdischingen Kaulla 011.jpg (41266 Byte)
  Friedrich Kaulla, rechts vom Bierfass sitzend, 
inmitten der Sängergruppe Oberdischingen (um 1890) 
      
Friedrich Kaulla - umgeben von Soldaten (um 1890); 
Kaulla initiierte nach 1870/71 die Einrichtung 
eines Soldatengenesungsheimes  
     
Die Grabstätte der Familie Kaulla (1973),
 1976 abgebrochen 
(Fotos: Archiv Museumsverein Oberdischingen e.V.) 
Oberdischingen Grabstaette Kaulla 01.jpg (63250 Byte) Oberdischingen Grabstaette Kaulla 02.jpg (67141 Byte) Oberdischingen Grabstaette Kaulla 03.jpg (60243 Byte)
  Ansichten der Grabstätte im nordöstlichen Teil 
des Oberdischinger Friedhofes  
Statue, die auch seit dem Abbruch 1976
 verschwunden ist  
     
Die von der Familiengruft Kaulla nach 
deren Zerstörung 1976 geretteten Gedenktafeln
  
(im jüdischen Friedhof Laupheim)  
Oberdischingen Tafel Herrmann vKaulla.jpg (42429 Byte) Oberdischingen Luise Kaulla 010.jpg (16933 Byte)
  Tafel für Herrmann Michael Kaulla "geb. zu Stuttgart d. 28. Septbr.
 1845, gest. zu Meran [Tyrol] d. 16. März 1882. Er lebte seinem Berufe
 als Mitbesitzer der Herrschaft Oberdischingen, nachdem er im Jahre
 1870/71 den Feldzug gegen Frankreich als Dragoner Fähnrich freiwillig
 mitgemacht und sich d. 28.October 1880 vermählte." 
Tafel für "Frau Luise Kaulla geb. Pfeiffer, geb. 
zu Stuttgart am 26. Januar 1829, gest. dahier am 6. Juli 1888.
 Inhaberin des kgl. württb. Olgaordens, des kgl. preuss. 
Luisen-Ordens und der Kriegsdenkmünze 1870/71. R.I.P." 
   
     
Vorfahren von Friedrich Kaulla 
vgl. Zusammenstellung von Rolf Hofmann: 
Vorfahren und Bruder von Friedrich Kaulla (pdf-Datei)  
MADAME-KAULLA.jpg (11845 Byte)  Stgt Ho 1609.jpg (122486 Byte)   Stgt Ho 1610.jpg (110179 Byte) 
  Friedrichs Großmutter: Madame Kaulla (geboren als Chaile bat Raphael)
(geb. 1739 in Buchau, gest. 1809 in Hechingen), Hof-Faktorin an verschiedenen
 Fürstenhöfen, ab 1770 für den württembergischen Herzog Carl Eugen,
 1802 Mitbegründerin der Württembergischen Hofbank in Stuttgart   
Die Grabmäler der Eltern von Friedrich Kaulla - 
Wolf von Kaulla und Eva Kaulla geb. Bing 
im israelitischen Teil des Hoppenlau-Friedhofes in Stuttgart 
(Fotos von 1987, Sammlung Hahn)   
     
Beziehungen der Familie    Oberdischingen Oscar von Sarwey 010.jpg (56916 Byte)  Ebers Fanny.jpg (58269 Byte)
 
Friedrich von Kaullas Tochter Paula Luise Friederike Mathilde Kaulla 
heiratete am 28. Januar 1872 Oscar von Sarwey von Ludwigsburg
 (1837-1912), vgl. Wikipedia-Artikel  
 https://de.wikipedia.org/wiki/Oscar_von_Sarwey 
  
Friedrich von Kaullas Tochter Clara Maria Catharina Kaulla heiratete am 3. Oktober 1880 in Oberdischingen Ludwig Heinrich Ebers aus Berlin, Sohn des Bankiers Georg Moritz Ebers und seiner Frau Franziska (Fanny) geb. Levysohn. In der Neuen Pinakothek München findet sich ein Ölgemälde von Fanny Ebers (1826). Die Familie Ebers war jüdischen Glaubens, ist dann konvertiert.  
    vgl. Beitrag von Rolf Hofmann: "Die Bankiersgattin Fanny Ebers - Gemälde von Wilhelm Schadow - merkwürdige familiengeschichtliche Aspekte" (doc-Datei)  
 Gemaelde Moritz Ebers.jpg (83067 Byte)  EPHRAIM-PALAIS.jpg (93611 Byte) PALAIS-EPHRAIM-HEUTE.jpg (51633 Byte) Links: Von der Bedeutung der oben genannten Familie Ebers zeugt bis heute 
das "Palais Ephraim" in Berlin, von dem zumindest die Fassade erhalten ist 
(links Gemälde von Heinrich Zille; Druck des Gemäldes und 
Foto rechts davon aus der Sammlung von Rolf Hofmann)   
zu Familie Ebers: Rolf Hofmann: Vorfahren von Ludwig Heinrich Ebers  
(= Ahnenreihe Familien Ephraim + Ebers in Berlin; pdf-Datei) 
vgl. zum Vorfahr Veitel Heine Ephraim (Wikipedia-Artikel);  
vgl. zum Bruder von Ludwig Heinrich Ebers: 
Georg Ebers (Wikipedia-Artikel) 
Das Gemälde von Carl Kretschmar zeigt Moritz Ebers 
(© Jüdisches Museum Berlin)    
Das "Palais Ephraim" - um 1920 
(Zille-Gemälde) und heute  
 
     
 Muenchen Grab Ebers.jpg (125450 Byte) Berlin Grab Ebers.jpg (262667 Byte) Berlin Grab Ebers 02.jpg (250809 Byte) Berlin Graeber Fanny Moritz Ebers.jpg (271761 Byte)  Wien Grab le-Monnier.jpg (82678 Byte) 
 Oben: Das Grab des Ägyptologen Georg Ebers 
(Sohn von Fanny) und seiner Gattin befindet 
sich in Position 149 Mauer rechts 
auf dem Nordfriedhof München.   
  
Das Ebers-Erbbegräbnis in Berlin im Dreifaltigkeitsfriedhof II 
in der Bergmannstraße in Kreuzberg - unmittelbar neben 
dem Oppenfeld-Mausoleum. Außer Fanny und Moritz Ebers sind 
dort noch weitere Familienangehörige begraben.   
   
Der Bruder des o.g. Ludwig Heinrich Ebers bzw. der Schwager von 
Clara Maria Catharina Kaulla war Martin Ebers, der mit 
Caroline geb. von Le Monnier
verheiratet war, einer Tochter 
des Wiener Polizeidirektors Anton Ritter von Le Monnier; 
oben das Familiengrab in Wien      
       
     
      
 Der Privatfriedhof Steiner 
Fotos: Veit Feger, Aufnahmen vom 11.10.2017)  
Oberdischingen Grab Steiner 010.jpg (572754 Byte) Oberdischingen Grab Steiner 011.jpg (246263 Byte) Oberdischingen Grab Steiner 012.jpg (220777 Byte) 
 Grabmal für den Geheimen Kommerzienrat Kilian von Steiner (geb. Laupheim 9. Oktober 1833, gest. Stuttgart 25. September 1903) und seiner Frau Clotilde geb. Bacher (geb. Hechingen 6. Juli 1833, gest. Laupheim 20. Februar 1919). Das Grab befindet sich in dem Privatfriedhof Steiner bei Oberdischingen, im Wald oberhalb des Ortes, zu erreichen über den Parkplatz, der dort für die christliche Gebetsstätte Christmarienau angelegt wurde. Über Kilian von Steiner siehe Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Kilian_von_Steiner. Der Friedhof wird dominiert durch ein Kreuz, weil Steiner, wie einige andere Verwandte aus der jüdischen Gemeinde Laupheim, Christ geworden war. Der Friedhof, in dem sich etwa ein Dutzend Grabsteine befinden, gehört der gräflichen Familie Leutrum.       
     

    
     

Links und Literatur

Links:  

Website der Gemeinde Oberdischingen    

Literatur:  

Nathanja Hüttenmeister: Der jüdische Friedhof Laupheim. 1998. S. 546-547.  
Beiträge des Museumsvereins Oberdischingen e.V. von 2016 zu Friedrich Kaulla und zur Grabstätte Kaulla auf dem Friedhof Oberdischingen: Beiträge zusammengestellt als pdf-Datei.     

    
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 10. Dezember 2017