Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Schupbach mit Obertiefenbach, Heckholzhausen, Gaudernbach und Wirbelau 
(Gemeinde Beselich, Kreis Limburg-Weilburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge  

  Hinweis: Der Förderverein ehemalige Synagoge Schupbach e.V. hat eine eigene Website unter der Adresse  
www.synagoge-schupbach.de 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Sonstiges     
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
   
In Schupbach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Vor 1800 lebten nur einzelne Juden am Ort. 1807-08 waren es jedoch bereits 13 Familien mit zusammen 60 Personen. 
  
Um 1841 war Schupbach die bedeutendste jüdische Gemeinde der näheren Umgebung: in Schupbach wohnten damals 68 Personen (18 jüdische Familien), in den umliegenden Filialgemeinden Obertiefenbach waren es 14 Personen (5 Familien), in Heckholzhausen 18 (7 Familien) und in Gaudernbach 19 (6 Familien). Dazu kam eine Familie in Wirbelau. Die Zahlen für 1864 ergeben: von 40 steuerpflichtigen Mitgliedern (Haushaltsvorstände) lebten 22 in Schupbach, 5 in Heckholzhausen, 6 in Obertiefenbach und 7 in Gaudernbach, zusammen 170 bis 180 Personen. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Einwohner an den Orten durch Aus- und Abwanderung stark zurück (überwiegend nach Frankfurt). Die Zahlen für Schupbach: 1871 66 (7,4 % von insgesamt 891 Einwohnern), 1885 45, 1895 34, 1905 21 jüdische Einwohner. Die jüdischen Familien in Schupbach lebten in einfachen, teils armseligen Verhältnissen. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt überwiegend vom Viehhandel. Es gab auch einen Lederhändler am Ort. Auch die in Gaudernbach lebenden Juden waren noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts arme Leute. 
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde neben der Synagoge (s.u.) einen Friedhof, eine Mikwe (rituelles Bad) und eine Religionsschule. Es war offenbar nicht immer ganz einfach, die Lehrerstelle zu besetzen (vgl. die Ausschreibungen der Stelle unten), da auf Grund der geringen Finanzkraft der Gemeinde die Bezahlung des Lehrers bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein nicht gerade gut war. 1891 war Vorsteher der jüdischen Gemeinde Schupbach Leopold Herz in Obertiefenbach. 1901 wird als Lehrer in Schupbach A. Oppenheimer genannt, der damals sieben Schüler (vier Mädchen, 3 Jungen) unterrichtete. Mit A. Oppenheimer ist der damalige Lehrer in Hadamar Adolf Oppenheimer gemeint, der nach Schupbach zum Unterricht der Kinder gekommen ist. 1904 wurde die Religionsschule geschlossen. Damals gab es auch keine schulpflichtigen jüdischen Kinder mehr. Aus Schupbach stammte der letzte Lehrer der jüdischen Gemeinde in Büdingen (ab 1899): Max Halberstadt. 
     
Um 1925, als die Gemeinde nur noch aus 11 Personen und 10 Personen in Obertiefenbach bestand, waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde Jakob Rosenberg, Julius Kron und Louis Herz. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk in Weilburg, dessen Zusammenlegung mit dem Rabbinatsbezirk in Bad Ems damals unmittelbar bevorstand. 1932 (Schupbach: 10 jüdische Gemeindeglieder, Obertiefenbach 8) waren die Vorsteher der Gemeinde weiterhin Jakob Rosenberg (1. Vorsitzender) und Julius Kron (2. Vorsitzender). Die Gemeinde wurde - wenn auch weiterhin zum Rabbinatsbezirk Ems und Weilburg gehörend - von Rabbiner Dr. Lazarus in Wiesbaden betreut. Im Schuljahr 1932/33 erhielten drei Kinder jüdischen Religionsunterricht. 
   
Nach 1933
ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder (1933: 18 Personen in Schupbach und Obertiefenbach) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Die Familie des letzten Gemeindevorstehers Julius Kron emigrierte nach Südafrika, die Familien Jakob Rosenberg und Seligmann nach Nordamerika.   
      
Von den in Schupbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Julius Halberstadt (1876), Emma Jakob geb. Löwenberg (1864), Hanchen Löwenberg (1870), Antonia Rothschild geb. Jakob (1899), Berta Strauss geb. Kron (1883), Lily Tobias geb. Löwenberg (1898).      
Anmerkung: der in einigen Listen angegebene Louis Löwenberg (1867) starb nicht in der Deportation, er wurde zwar nach Buchenwald verschleppt, starb aber am 28. ai 1942 in Frankfurt (gleichwohl er auf der Gestapo-Deportationsliste stand; Auskunft von Britta Gaedecke) 
    
Von den in Obertiefenbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind umgekommen: Ilse Hermann (1922), Leopold Hermann (1885), Paula Hermann geb. Blumenthal (1895), Ruth Hermann (1925), Sally Hermann (1889), Albert Zadok Herz (1888), Arthur Herz (1894), Arthur Herz (1894), Jenny Rosa Herz (1887), Siegmund Herz (1907), Rosa Reinhard geb. Strauss (1883), Ida Reiss geb. Hermann (1875), Moritz Rosenberg (1866), Regina Rothschild geb. Rosenberg (1881).     
   
Von den in Heckholzhausen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind umgekommen: Heimann Goldschmidt (1868), Rosa Meyer geb. Goldschmidt (1872),  Franziska Schwarz (1888), Max Schwarz (1887).    
    
Von den in Gaudernbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind umgekommen: Mathilda Flörsheim geb. Geroldstein (1882), Henriette Gewaldstein (1881), Johanna Löb geb. Kron (1873. 

Nach 1933
ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder (1933: 18 Personen in Schupbach und Obertiefenbach) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Die Familie des letzten Gemeindevorstehers Julius Kron emigrierte nach Südafrika, die Familien Jakob Rosenberg und Seligmann nach Nordamerika.   
      
Von den in Schupbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Julius Halberstadt (1876), Emma Jakob geb. Löwenberg (1864), Hanchen Löwenberg (1870), Antonia Rothschild geb. Jakob (1899), Berta Strauss geb. Kron (1883), Lily Tobias geb. Löwenberg (1898).      
Anmerkung: der in einigen Listen angegebene Louis Löwenberg (1867) starb nicht in der Deportation, er wurde zwar nach Buchenwald verschleppt, starb aber am 28. ai 1942 in Frankfurt (gleichwohl er auf der Gestapo-Deportationsliste stand; Auskunft von Britta Gaedecke) 
    
Von den in Obertiefenbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind umgekommen: Ilse Hermann (1922), Leopold Hermann (1885), Paula Hermann geb. Blumenthal (1895), Ruth Hermann (1925), Sally Hermann (1889), Albert Zadok Herz (1888), Arthur Herz (1894), Arthur Herz (1894), Jenny Rosa Herz (1887), Siegmund Herz (1907), Rosa Reinhard geb. Strauss (1883), Ida Reiss geb. Hermann (1875), Moritz Rosenberg (1866), Regina Rothschild geb. Rosenberg (1881).     
   
Von den in Heckholzhausen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind umgekommen: Heimann Goldschmidt (1868), Rosa Meyer geb. Goldschmidt (1872),  Franziska Schwarz (1888), Max Schwarz (1887).    
    
Von den in Gaudernbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind umgekommen: Mathilda Flörsheim geb. Geroldstein (1882), Henriette Gewaldstein (1881), Johanna Löb geb. Kron (1873).    
       
       
       
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1876 / 1878 / 1879 / 1887 / 1890 / 1891 / 1892 

Schupbach Israelit 19101876.jpg (46850 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Oktober 1876: "Die Religionslehrer- und Vorsängerstelle zu Schupbach, Amt Runkel, mit Jahrgehalt von 600 Mark, bei entsprechend billiger Station, ist sofort zu besetzen. Geeignete Bewerber wollen ihre Gesuche an den dortigen Vorsteher, Herrn S. Loewenberg, oder an die unterfertigte Inspektion gelangen lassen. Weilburg an den Lahn, im Oktober 1876. Dr. S. Wormser, Bezirksrabbiner."
 
Schupbach Israelit 01051878.jpg (38486 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Mai 1878: "Die hiesige Lehrerstelle ist vakant. Jährlicher Gehalt 600 Mark. Auch kann ein junger Mann noch schöne Nebenverdienste haben durch Erteilung von Privatunterricht. Gewünscht wird nur ein unverheirateter Mann. Schupbach (Amt Runkel) in Nassau. Der Vorsteher Simon Löwenberg."
  
Schupbach Israelit 25061879.jpg (28704 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1879: "Die israelitische Lehrerstelle in Schupbach, Amt Runkel in Preußen ist vakant geworden. Gesucht wird ein junger unverheirateter Mann. Gehalt 600 Mark. Meldungen nimmt entgegen Simon Löwenberg, Vorsteher."
 
Schupbach Israelit 16081887.jpg (44803 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1887: "Die Lehrer und Vorbeterstelle in der KUltusgemeinde Schupbach (Oberlahnkreis) ist sofort zu besetzen. Gehalt 600 Mark. Bewerber wollen sich gefälligst an den Unterzeichneten werden. Russen und Polen werden nicht berücksichtigt. 
Obertiefenbach bei Limburg, 7. August 1887. Leopold Herz, Vorsteher". 
 
Schupbach Israelit 30061890.jpg (42999 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juni 1890: "Die Kultusgemeinde Schupbach (Oberlahnkreis) sucht per sofort einen Lehrer, welcher zugleich Vorbeter und Schochet ist. Gehalt 600 Mark. Nebeneinkünfte 200 Mark. Bewerber wollen sich gefälligst an den Unterzeichneten werden. 
Obertiefenbach bei Limburg an der Lahn. Leopold Herz, Vorsteher."
  
Schupbach Israelit 21081890.jpg (51230 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1890: "Die israelitische Kultusgemeinde zu Schupbach (Oberlahnkreis) wünscht einen unverheirateten Religionslehrer, Vorbeter und Schochet anzunehmen. Gehalt Mark 600 nebst Mark 200 Nebeneinkünften. Reflektiert wird auf einen guten Vorbeter. Anmeldungen von Russen und Polen finden keine Berücksichtigung. Reflektierende wollen sich wenden an den Vorsteher Leopold Herz, Obertiefenbach bei Limburg an der Lahn."
 
Schupbach Israelit 05011891.jpg (32949 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Januar 1891: "In der Kultusgemeinde Schupbach (Oberlahnkreis) ist die Stelle eines Religionslehrers, welcher gleichzeitig guter Vorbeter und Schochet ist, sofort zu besetzen. Jährlicher Gehalt 600 Mark nebst 200 Mark Nebeneinkünfte. Bewerber wenden sich gefälligst an 
Leopold Herz, Vorsteher, Obertiefenbach bei Limburg."
 
Schupbach Israelit 11011892.jpg (42660 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Januar 1892: "In der Kultusgemeinde Schupbach (Oberlahnkreis) ist die Stelle eines Religionslehrers, welcher gleichzeitig guter Vorbeter und Schochet ist sofort zu besetzen. Jährlicher Gehalt 600 Mark nebst 200 Mark Nebeneinkünfte. Bewerber wenden sich gefälligst an 
Leopold Herz, Vorsteher, Obertiefenbach bei Limburg."

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Zum Tod von Sara Blumenthal geb. Jekel (1877)  

Schupbach Israelit 30051877.jpg (120993 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Mai 1877: "Schupbach (Nassau), im Mai (1877). Am 8. dieses Monats ist eine unserer edelsten Frauen, einziges Kind der Witwe Röschen Jekel und Ehefrau des Herrn Carl Blumenthal dahier, im dritten Jahres ihrer Verheiratung und nach kaum zurückgelegtem 30. Lebensjahre in ein besseres Jenseits abgerufen worden. Die zu früh, leider kinderlos heimgegangene Sara Blumenthal vereinigte in sich eine Fülle weiblicher Tugenden, echte Kindes- und Gattenliebe, verbunden mit Menschenfreundlichkeit und Liebenswürdigkeit. Als wackere Frau beobachtete sie streng alle Vorschriften unserer heiligen Religion, war darum stets bereit, Gutes und Edles zu unterstützen. Ihr Tod, obgleich durch mehrmonatliches Leiden vorbereitet, verbreitete dennoch allgemeine Trauer und Teilnahme. Diese zeigte sich besonders am Begräbnistage, den 10. dieses Monats durch eine ungewöhnlich zahlreiche Begleitung, der sich auch viele Christen und namentlich der hiesige Krieger-Verein würdevoll angeschlossen hatten. Unser zur Bestattung hierher berufene Bezirksrabbiner Herr Dr. Wormser von Weilburg, verlieh der allgemeinen Stimmung in freier Rede den entsprechenden Ausdruck und gab in ergreifenden Worten ein kurzes, aber treues Lebensbild der Verblichenen und schloss zur Nachahmung an den frühzeitigen Tugendwandel ermunternd sein Trostwort mit der Stelle im Buche Ruth 3.11: 'Die ganze Versammlung weiß, dass du ein wackeres Weib warst.' Möge der Allvater in das Herz der tief gebeugten Mutter und des schwer heimgesuchten Gatten seinen Trost senden, damit sie in frommer Ergebung Gottes Willen hochachten und das Andenken der Verblichenen ehren. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."   

    
Hilferuf des Lehrers Adolf Oppenheimer für eine arme jüdische Familie in Sch. (1897)    
Anmerkung: es wird sich bei der Gemeinde Sch. um Schupbach handeln, wo Adolf Oppenheimer (Hadamar) damals auch den Religionsunterricht hielt.     

Anzeige in "Der Israelit" vom 19. Juli 1897: " Not! Herzliche Bitte! Not!
In unserer Nachbargemeinde Sch. wohnt eine gänzlich verarmte, aller Mittel entblößte, jüdische Familie ihn drückenster Not. Der Vater und Ernährer, ein 83-jähriger halberblindet der Kreis ist nicht mehr im Stande seinem Berufe nachzugehen und seine etwa 30 Jahre alte Tochter ist schon seit Jahren von Krankheit heimgesucht. Die kleine arme Gemeinde Schupbach bietet alles auf, vermag aber nicht die durch Krankheit und Pflege entstehenden bedeutenden Kosten aufzubringen. Ich appelliere daher im Namen der Armen an die Wohltätigkeit edler Glaubensgenossen, indem hier Gelegenheit geboten wahrhafte Wohltätigkeit zu üben.
Spenden nimmt entgegen: Adolf Oppenheimer, Lehrer, Hadamar (Nassau).
Auch die Geschäftsstelle dieses Blattes ist gerne bereit, Gaben unter Nummer 4102 anzunehmen und weiter zu befördern.   "     

    
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen     
   
Nach der Emigration: Todesanzeige für Hermann Strauss aus Obertiefenbach (1949)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 6. Januar 1950: "Am 27. Dezember 1949, 7. Tag im Teweth, starb mein innigstgeliebter Mann, unser treusorgender Vater, Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel 
Hermann Strauss (früher Obertiefenbach und Shanghai) 
im 63. Lebensjahre. 
In tiefer Trauer: Johanna Strauss geb. Levita.  
Dr. Lutz Streimer und Bettina geb. Strauss, Sydney.  
Berta Jacob geb. Strauss nebst Familie, New York.  
Siegmund und Josef Strauss, San Francisco, Calif.  
Harry und Hedwig Mendelsohn geb. Strauss San Francisco, Calif.  
Egon und Elma Goldschmidt geb. Strauss, New York.  
Johanna Levita
nebst Angehörigen, Naharia, Israel    
930 Pierce St., San Francisco, Calif. 

    
    
Sonstiges        
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: Grabstein in New York für Gustav Wolf aus Schupbach (1848-1900)      
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn.      

Schupbach New York Salem 1673a.jpg (98015 Byte)   Schupbach New York Salem 1673.jpg (90209 Byte)Grabstein für 
Our beloved Son 
and Brother Gustav Wolf 
Son of 
Isaac H. & Rosa Wolf.
 
Born in 
Schupbach
, Hessen-Nassau. 
January 4, 1848  
Died Dec. 27, 1900"    

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge       
   
Zunächst war ein Betsaal vorhanden, später eine Synagoge, von der es 1858 hieß, dass sie in sehr schlechtem Zustand war und für die Gemeindeglieder (damals 170 bis 180 Personen) nicht mehr ausreichte: nur 110 Plätze gab es in ihr. Ein Neubau wurde genehmigt, freilich keine Kollekte zur Sammlung der finanziellen Mittel. Erst über 15 Jahre später kam es zu einer gründlichen Renovierung und Erweiterung, vermutlich brauchte es so lange, bis das Geld vorhanden war. Im Oktober 1877 wurde die Synagoge wieder eingeweiht. Im Erdgeschoss des Gebäudes war der Schulraum. 
  
Beim Synagogengebäude handelt es sich um einen zweigeschossigen, zweiteiligen Massivbau aus Ziegelmauerwerk. Die beiden Gebäudeteile umfassten die Synagoge mit Frauenempore, den Schulraum und die Mikwe (rituelles Bad, vermutlich zugänglich vom Hof von der Rückseite). Dabei nahm der Seitenbau die Treppen, Empore und Bad auf. 
  
Bis zu den Hohen Feiertagen im Herbst 1938 wurden in der Synagoge Gottesdienst abgehalten. Der Abschiedsgottesdienst der nur noch fünf Familien umfassenden Gemeinde war an Jom Kippur 1938 (5. Oktober 1938):   
 
Letzter Gottesdienst in der Synagoge 

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November 1938: "Schupbach (Oberlahnkreis), 30. Oktober (1938). Unsere noch aus fünf Familien bestehende Synagogengemeinde hat am Jomkippur ihren letzten Gottesdienst abgehalten, da demnächst drei Familien auswandern und die Synagoge verkauft wurde. Die einst große Gemeinde war schon seit vielen Jahren auf diesen kleinen Bestand zurückgegangen. Der zurzeit noch lebende älteste geborene Schupbacher, Herr Sally Kahn, Frankfurt am Main, wohnte diesem Gottesdienste bei und trug das Neila-Gebet vor."   

Beim Novemberpogrom 1938 blieb die Synagoge unangetastet, da sie bereits an einen nichtjüdischen Eigentümer in der Nachbarschaft verkauft war. Die Ritualien waren nach Marburg verbracht worden, wo sie beim Novemberpogrom vernichtet wurden. Eine Torarolle aus Schupbach gelangte über Shanghai und die USA nach Australien und wird seitdem in einer Synagoge in Sydney aufbewahrt.
  
Die Synagoge wurde seit 1938 als Lagerraum einer benachbarten Bäckerei verwendet. Sie ist gegenwärtig neben Hadamar die einzige im Kreis Limburg-Weilburg erhaltene ehemalige Synagoge. Seit 2001 bestanden Pläne, die ehemalige Synagoge zu einem kulturellen Zentrum umzubauen. Die ersten Vermessungsarbeiten wurden 2004 ausgeführt sowie Kostenvoranschläge erarbeitet. 2006 begannen die ersten Restaurierungsarbeiten am Gebäude. Ein Förderverein ehemalige Synagoge Schupbach e.V. konstituierte sich im Februar 2010. Er verfolgt seitdem das Ziel, die Synagoge zu einer Stätte der Einkehr, Besinnung und kulturellen Begegnung zu machen. Am 9. Dezember 2011 beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Beselich einstimmig, die ehemalige Synagoge zu erwerben. Damit wurde die Voraussetzung für die weitere Sanierung des Gebäudes geschaffen. Nach dem Beschluss des Gemeinderates soll die ehemalige Synagoge künftig als Stätte der Besinnung und der kulturellen Begegnung dienen. 
    
Am 8. April 2018 wurde die ehemalige Synagoge nach Abschluss der Renovierung im Innenbereich wieder eingeweiht. Zur Feier kamen auch Gäste aus Kanada (Nachkommen der Familie Schwarz, ursprünglich in Heckholzhausen), Australien (Nachkommen der Familie Strauß, ursprünglich in Obertiefenbach) und den USA (gleichfalls Nachkommen der Familie Schwarz), deren Vorfahren Mitglieder der jüdischen Gemeinde waren. Die Renovierung wurde bezuschusst durch das Landesamt für Denkmalpflege (90.000 €), vom Bund aus einem Sonderprogramm (60.000 €) und durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (30.000 €). Die Gemeinde hatte das Gebäude erworben und unterstützte den Verein durch eine Förderung in Höhe von 15 Prozent der zu erwartenden Investitionsausgaben.  
   
   
Adresse/Standort der SynagogeMittelstraße 38     
   
   
Fotos    

 Schupbach Synagoge 110.jpg (75759 Byte) Schupbach Synagoge 1858.jpg (30907 Byte) Schupbach Synagoge 010.jpg (47530 Byte) Schupbach Synagoge 111.jpg (73331 Byte)
Rekonstruktionen der ehemaligen Synagoge;
rechts Zeichnung des Architekten Stephan Dreier, der die 
Sanierung 2012-2018 begleitete (Quelle: Architekturbüro Dreier)  
Die ehemalige Synagoge 
in den 1960er-Jahren 
(Quelle: Altaras siehe Literatur) 
Die ehemalige Synagoge 
im September 1985 
(Quelle: Altaras siehe Literatur)  
Die Synagoge war backsteinsichtig und hatte durchgehende Fenster (bei der sw-Rekonstruktionszeichnung aus dem 1960er-Jahren nicht deutlich gemacht). Erst nach dem Besitzerwechsel 1938 wurden die Fenster unterbrochen, von außen wurde ein Verputz aufgetragen. Mit dieser baulichen Veränderung verlor das Gebäude sein sakrales Aussehen und wurde baulich profanisiert. Bei der 2018 abgeschlossenen Restaurierung blieben die Backsteinschichten zwischen den Fenstern als Zeugnis des Eigentümerwechsels mit veränderter Nutzung bestehen.    
     
 Das Synagogengebäude im August 2009 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 21.08.2009) 
    
 Schupbach Synagoge 151.jpg (74469 Byte) Schupbach Synagoge 153.jpg (77880 Byte) Schupbach Synagoge 150.jpg (100999 Byte) 
 Blick auf das ehemalige
 Synagogengebäude 
Das Eingangstor  Seitenansicht mit 
kleinem Rundfenster 
   
     
"Daten zur Geschichte von Schupbach" 
auf einer Tafel in der Ortsmitte 
Schupbach Gedenken 151.jpg (82220 Byte) Schupbach Gedenken 150.jpg (53749 Byte)
  Hinweis zum Jahr 1877: "Die bereits 1816 erbaute Judenschule wird renoviert und 
als Synagoge erweitert. Schupbach wird Zentralort der jüdischen Gemeinden:
v. Schupbach, Obertiefenbach, Heckholzhausen, Gaudernbach und Wirbelau".  
     
 Während der Restaurierungsarbeiten beim 
Tag des offenen Denkmales 2014 
(Quelle: Förderverein ehemalige Synagoge Schupbach e.V.) 
Schupbach Synagoge 250.jpg (247300 Byte)  
  Ein Blick auf die Konstruktion der Kuppeldecke war
 durch das ungedeckte Dach möglich  
 
     
Innenaufnahmen 
(rechts aus der Website des Fördervereins
 ehemalige Synagoge Schupbach e.V.
 www.synagoge-schupbach.de, erstellt 
von Mathias Heil, picasa-Webalbum 
zur ehemaligen Synagoge Schupbach
 
Schupbach Synagoge 220.jpg (43293 Byte) Schupbach Synagoge 223.jpg (38153 Byte) Schupbach Synagoge 222.jpg (77427 Byte)
   Im Betraum mit Blick 
zur Frauenempore 
 Treppe zur Empore und Postament vor Standort 
des früheren Toraschreines  
        
     
Schupbach Synagoge 256.jpg (120867 Byte)   Schupbach Synagoge 258.jpg (112217 Byte) Schupbach Synagoge 257.jpg (205722 Byte) Schupbach Synagoge 251.jpg (527451 Byte)
 Innenaufnahmen nach Abschluss der Sanierung des Synagogengebäudes (Quelle: Förderverein ehemalige Synagoge Schupbach e.V.). Zu erkennen ist der Bereich des Toraschreines an der Ostseite mit dem Rundfenster. Bei den hohen Rundbogenfenstern sind die Backsteinschichten zu sehen, die nach 1938 im Zusammenhang mit dem Besitzerwechsel eingebracht wurden. Rechts die sanierte Decke mit dem Sternenhimmel (Quelle: Architekturbüro Dreier), der an die Verheißung Gottes an Abraham erinnern soll, dass seine Nachkommen zahlreich wie die Sterne am Himmel seien. Die Decke wurde bei der Sanierung gesichert, nachdem sie herunterzufallen drohte; an einigen Stellen hatte sich der Deckenputz schon gelöst.   
     
     
 Veranstaltungen zur Wiedereröffnung 
im April 2018 
(vgl. Pressebericht unten)  
Schupbach Synagoge 253.jpg (211238 Byte) Schupbach Synagoge 252.jpg (186208 Byte)
Zur Wiedereröffnungsfeier der ehemaligen Synagoge Schupbach waren auch Nachkommen von jüdischen Familien gekommen, die in der NS-Zeit aus Deutschland emigriert waren. Foto Mitte: am Vortrag der offiziellen Wiedereröffnung trafen sich die Nachkommen gemeinsam mit Vertreter/innen des Fördervereins zu einem Kennenlernen und Austausch im Synagogengebäude; Foto rechts: im Gespräch (von links) Anne Kossowsky (Toronto), ihre Schwester Susan Traub (Florida) und Tochter Lauren Pinsky (Nachkommen der Familie Schwarz aus Heckholzhausen - die jüdischen Familien des Ortes gehörten zur jüdischen Gemeinde Schupbach, siehe oben) sowie Jeffrey Streimer (Sydney), der Enkel des letzten Vorbeters Hermann Strauß aus Obertiefenbach (auch die jüdischen Familien aus Obertiefenbach gehörten zur Gemeinde Schupbach, siehe oben).   
     
  Schupbach Synagoge 255.jpg (57807 Byte) Schupbach Synagoge 254.jpg (60998 Byte)
  Vorträge zur Wiedereröffnung: das Foto in der Mitte zeigt Professor Dr. Gerd Weiß, ehemaliger Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege in Hessen, der bei der Feier zur Wiedereröffnung der ehemaligen Synagoge in Schupbach den Festvortrag hielt und über die Restaurierung und Sanierung von Synagogen in Hessen sprach; das Foto rechts zeigt Jeffrey Streimer, der mit seiner Familie aus Sydney angereist war und während der offiziellen Feier einen Einblick in die Geschichte der Familie Strauß gab. Die Familie lebte über mehrere Generationen in Schupbach.     

       
       
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte
     

Oktober 2010: Erste finanzielle Zusagen für eine Restaurierung der ehemaligen Synagoge   
Artikel von Volker Thies in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 1. November 2010 (Artikel): "60 000 für alte Synagoge
60 000 Euro von einer Behörde zugesagt zu bekommen, und das ganz ohne einen Antrag gestellt zu haben: Das passiert nicht alle Tage. Entsprechend freudig überrascht waren die Mitglieder des 'Fördervereins ehemalige Synagoge Schupbach' am Samstagvormittag, als Professor Dr. Gerd Weiß, immerhin der ranghöchste Denkmalschützer in Hessen, genau dies versprach..."    
   
Februar 2011: Der Kulturausschuss der Gemeinde Beselich empfiehlt den Erwerb des Synagogengebäudes    
Artikel von Volker Thies in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 24. Februar 2011 (Artikel): "Ja zum Synagogen-Kauf. 
Kulturausschuss der Gemeinde Beselich empfiehlt Erwerb des Denkmals. 
Der Kulturausschuss der Beselicher Gemeindevertretung hat einstimmig empfohlen, im kommenden Haushalt 50 000 Euro einzuplanen, um die ehemalige Synagoge in Schupbach zu kaufen.
Beselich-Schupbach.
Die Summe soll allerdings mit einem Sperrvermerk versehen werden, der erst aufgehoben wird, wenn das Nutzungskonzept und die Fördermöglichkeiten klar sind. Die Gemeinde könnte dann das historische Gebäude dem vor einem Jahr gegründeten Förderverein überlassen, der die Sanierung und Nutzung der Synagoge organisieren will..."    
  
Dezember 2011: Bericht vom "Tag der offenen Synagoge"      
Artikel in der "Neuen Nassauischen Presse" vom 5. Dezember 2011: "Akute Gefahr für den Himmel. 'Es stellt sich nicht die Frage, ob wir die ehemalige Synagoge erhalten oder nicht - es ist unsere Pflicht', stellte der Vorsitzende des Fördervereines, Johannes Laubach, am 'Tag der offenen Synagoge' fest, zu der er viele Bürger und 'offizielle Gäste' begrüßen konnte..."   
Link zum Artikel  
   
Dezember 2011: Der Gemeinderat von Beselich kauft das Synagogengebäude   
Artikel in den "Weilburger Nachrichten" vom 15. Dezember 2011: "Was lange währt... ...wird endlich gut. Die Vertreter der Gemeinde Beselich haben am letzten Freitag beschlossen, die Synagoge im Ortskern von Schupbach zu erwerben. Damit wurde der Grundstein für die dringend notwendige Sanierung des weitgehend maroden Gebäudes gelegt..."  
Link zum Artikel
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April 2012: Vortrag über Synagogenbau durch jüdischen Referenten    
Artikel in der "Nassauischen Neuen Presse" vom 26. April 2012: "Kultur passt gut zur Synagoge. Jüdischer Autor Matthias Doerfer besuchte Schupbach. Einen interessanten Vortrag zum Thema Synagogenbau hat der jüdische Architekt und Buchautor Matthias Doerfer im Schupbacher Pfarrhaus gehalten..."  
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November 2012: Vierter Tag der Offenen Tür in der ehemaligen Synagoge - Die Sanierung kann beginnen    
Artikel von Sabine Fischer in "mittelhessen.de" vom 18. November 2012: "Jüdische Sterne sollen strahlen
SYNAGOGE Gemeinde ist jetzt Eigentümer / Sanierung in Schupbach kann beginnen

Beselich-Schupbach. Der vierte "Tag der offenen Synagoge" in Schupbach ist für den Förderverein ein besonderer Tag gewesen. Nachdem sich die Synagoge nun im Eigentum der Gemeinde befindet, ist es möglich, dass das Landesamt für Denkmalpflege die Sanierung der Kuppeldecke unterstützt.
Am 'Tag der offenen Synagoge' hat Gerd Weiß, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, dem Vorsitzenden des Fördervereins 'Ehemalige Synagoge Schupbach', Johannes Laubach, einen Scheck in Höhe von 60.000 Euro überreicht. Einen weiteren Scheck in Höhe von 21 000 Euro von der Europäische Union übergab der Erste Kreisbeigeordnete, Helmut Jung, Beselichs Bürgermeister Kai Müller (parteilos). Das Geld ist ein Zuschuss für den Ankauf der Synagoge, der die Gemeinde 35 000 Euro gekostet hat. Kein Wunder also, dass ein gut gelaunter Johannes Laubach die zahlreichen Gäste "unter einem Himmel, der leichte Auflösungserscheinungen zeigt", willkommen hieß. Erst kürzlich sei Putz aus dem Loch in der Decke gerieselt, das mache deutlich, dass die Sanierung nötiger sei denn je. Bisher sei man als Gastgeber zu Gast in der Synagoge gewesen, nun ist die Synagoge in Hand der Gemeinde. Vor zwei Jahren sei Gerd Weiß in Schupbach gewesen und habe versprochen zu helfen. "Ich hatte keine schriftliche Zusage, nur das Wort. Ich habe darauf vertraut, dass es gilt und das tat es", sagte Laubach. Es sei schließlich fünf vor zwölf und müsse endlich los gehen, erklärte Weiß sein Engagement. Die Arbeit des Fördervereins sei nicht nur von Bedeutung für das Gedenken, sondern für das kulturelle Leben in Beselich insgesamt, sagte der Präsident der hessischen Denkmalpflege. 
Auch Helmut Jung bezog klar Stellung für die Synagoge. Entgegen mancher Aussagen von Anwohnern, die fragten, ob deren Erhalt sein müsse, ob dieser Teil der Geschichte nicht besser vergessen werden solle, nannte er das Gebäude einen "wichtigen Baustein des Nicht-Vergessens". Das Gebäude strahle eine schmerzliche Erinnerung aus und habe nun die Chance, sich positiv zu entwickeln. Und Bürgermeister Kai Müller stimmte zu: Zukunft finde nur mit der Vergangenheit statt. Die Synagoge solle zu einem Ort der Begegnung, der Erinnerung und Freude werden.
"Vor drei Jahren haben wir den Verein gegründet und wir werden es wohl nie schaffen, dass die Schupbacher zu 100 Prozent überzeugt sind", sage Johannes Laubach. Sich für ein solches Projekt zu engagieren, habe aber auch mit Zivilcourage zu tun. Es ist aber auch eine Kostenfrage: Die Sanierung der Synagoge wird zwischen 350 000 und 400 000 Euro kosten. Mit der Sanierung der Decke, deren Dunkelblau mittlerweile einem Zartblau gewichen ist, soll begonnen werden. Auch die 86 Sterne sollen bald in neuem Glanz erstrahlen... 
Mit der Spendenaktion "Holt euch die Sterne vom Himmel" möchte der Förderverein Gelder zur weiteren Sanierung sammeln. Wer spendet, kann Sternenpate werden." 
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November 2013: Für die Sanierung der ehemaligen Synagoge gibt es Unterstützung aus den Bundesmitteln für Denkmalsanierung   
Artikel in der "Nassauischen Neuen Presse" vom 5. November 2013: "Hilfe für die ehemalige Synagoge. Gemeinde Beselich erhält 60.000 Euro Bundesmittel für Denkmalsanierung in Schupbach..."  Link zum Artikel       
 
April 2014: Die Finanzierung steht - die Sanierung kann beginnen 
Artikel in mittelhessen.de vom 28. März 2014: "Verein lässt ehemalige Synagoge sanieren..."  
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Artikel in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 2. April 2014: "Synagoge wird Baustelle..."  
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September 2014: Zum Stand der Renovierung der ehemaligen Synagoge 
Artikel in der "Nassauischen Neuen Presse" vom 16. September 2014: "Die Pläne mit der alten Synagoge
Beselich-Schupbach.
Auch die alte Synagoge in Schupbach war gestern, am Tag des offenen Denkmals, Interessierten zugänglich. Derzeit ist das frühere Gebets- und Versammlungshaus der früheren jüdischen Gemeinde Schupbach in der Mittelstraße noch eine große Baustelle. Wie der Vorsitzende des Fördervereins, Johannes Laubach, berichtete, habe im ersten Bauabschnitt erst einmal das Wichtigste angepackt werden müssen. Die Sanierung der Decke sei vordringlich gewesen..."  
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April 2018: Die Restaurierung der ehemaligen Synagoge ist beendet   
Artikel in der "Nassauischen Neuen Presse" vom 28. März 2018: "Gotteshaus. Restaurierung der ehemaligen Synagoge ist beendet
Vor 80 Jahren wurde in der ehemaligen Synagoge in Schupbach der letzte Gottesdienst gefeiert, am 8. April dieses Jahres wird das renovierte Gebäude wieder eröffnet. Doch bis dahin war es ein langer Weg.
  
Schupbach. Im Jahr 1858 entschied die damalige jüdische Gemeinde in Schupbach, eine neue Synagoge zu bauen. 1938, am Jom Kippur Tag, wurde dort der letzte Gottesdienst gefeiert, 2018 wird das Gebäude als ehemalige Synagoge eröffnet und steht damit der Allgemeinheit zur Verfügung. Die jüdische Gemeinde Schupbach ist Geschichte, sie hat sich nach dem letzten Gottesdienst 1938 aufgelöst. Einigen Frauen, Männern und Kindern gelang die Flucht, andere wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Bis 1938 war die Gemeinde schon sehr geschrumpft, ihre Blütezeit mit bis zu 180 Mitgliedern hatte sie längst hinter sich. 'Zur Eröffnung der ehemaligen Synagoge am 8. April erwarten wir Gäste aus Kanada, Australien und den USA, deren Vorfahren Mitglieder der jüdischen Gemeinde waren', sagt Johannes Laubach, Vorsitzender des Fördervereins Ehemalige Synagoge.
Neue Verwendung. Die Feier bildet den Auftakt für eine neue Verwendung des Gebäudes, ist zugleich aber auch Abschluss der Innenrestaurierung. Am Nachmittag wird die ehemalige Synagoge der Öffentlichkeit präsentiert. 'Wir hatten in den vergangenen Jahren immer wieder einmal in das Gebäude eingeladen, unter anderem jeweils am Tag des offenen Denkmals, doch nun sind die Arbeiten innen abgeschlossen', erklärt Sabine Müller-Wendt, die stellvertretende Vorsitzende. Mit dem Abschluss der Arbeiten steht das Gebäude in der Schupbacher Mittelstraße, unweit von Brunnenplatz und Kirche gelegen, der Allgemeinheit zur Verfügung.
Als Synagoge diente es der früheren jüdischen Gemeinde zum Gebet und zur Zusammenkunft. Unter der Decke, die einen nächtlichen Sternenhimmel darstellt, kamen Menschen aus den umliegenden Orten zusammen, denn die Gemeinde umfasste neben Schupbach noch Obertiefenbach und Heckholzhausen, zeitweise auch Mitglieder aus Wirbelau und Gaudernbach. Das Gebäude wurde als Synagoge gebaut, was keineswegs selbstverständlich war. In den Dörfern war es durchaus üblich, Wohnhäuser, Schmieden oder Ähnliches als Gotteshäuser zu nutzen.
Verkauf vor Pogromnacht. Die erste Synagoge, die an selber Stelle stand, war baufällig und zu klein, so dass die Gemeinde sich zu einem Neubau entschloss. Die NS-Zeit hat sie schadlos überstanden, weil sie vor der sogenannten Reichskristallnacht von der jüdischen Gemeinde verkauft worden war. Der Besitzerwechsel hatte bauliche Veränderungen an der Fassade zur Folge, die durchgehenden Fenster wurden unterbrochen und der Betsaal diente der benachbarten Bäckerei als Lagerraum. Seit 2012 ist das Gebäude in Besitz der Gemeinde. Der zwei Jahre zuvor gegründete Förderverein Ehemalige Synagoge hatte den Kauf initiiert. 'Nach acht Jahren haben wir nun ein wichtiges Ziel erreicht. Das Gebäude ist sicher und kann wieder genutzt werden', sagt Laubach, der seit Gründung des Vereins Vorsitzender ist. Die Restaurierung war dringend geboten, um das unter Denkmalschutz stehende Gebäude zu erhalten. Aus der aufwendigen Deckenkonstruktion, einer Kuppeldecke, hatten sich die ersten Putzteile gelöst, die Decke drohte auf den Boden zu stürzen.
Selbst Hand anlegen war für die rund 50 Mitglieder des Vereins zunächst nicht möglich, die Sicherung und Restaurierung blieb Aufgabe von Fachleuten. Nun schwebt die Decke mit ihren Sternen wieder sicher über dem Betraum, die Wände sind saniert, der Fußboden aus Holz und Steinfliesen gesäubert und ausgebessert, Fenster und Türen wieder funktionsfähig. Bei verschiedenen Arbeiten war auch Eigenleistung der Mitglieder angesagt.
Die Restaurierung war nur mit finanzieller Unterstützung zu stemmen. Nach Angaben von Kassierer Gerd Klausnitzer haben neben dem Landesamt für Denkmalpflege (90 000 Euro) noch der Bund aus einem Sonderprogramm (60 000 Euro) und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (30 000 Euro) das Projekt unterstützt. Die Gemeinde erwarb nicht nur das Gebäude, sondern half dem Verein auch mit einer Förderung in Höhe von 15 Prozent der zu erwartenden Investitionsausgaben.
'Unsere finanzielle Handlungsfähigkeit wurde nicht zuletzt durch unsere Sternenpatenaktion und durch verschiedene Zuwendungen von Einzelspendern ermöglicht', erläuterte der Kassierer weiter. Die Sternenpaten übernehmen symbolisch die Patenschaft für einen Stern, der sich an der Kuppeldecke befindet. Ein Einsatz in Höhe von mindestens 500 Euro ist dabei von den Spendern notwendig.
Besuch von Nachkommen. 'Schon während der Phase der Restaurierung bekamen wir Besuch aus Australien. Dort leben Nachkommen der Familie Strauß, die vor der Flucht in Obertiefenbach lebte', erzählt Johannes Laubach. Die Nachkommen werden mit einer großen Delegation, bestehend aus drei Generationen, an der Feier zur Wiederöffnung teilnehmen. Darüber hinaus haben sich Nachkommen der Familie Schwarz, die ursprünglich in Heckholzhausen beheimatet war, angesagt. Die Nachkommen leben heute in Kanada und in Florida/USA.
Die offizielle Feier. beginnt am Sonntag, 8. April, um 11 Uhr im Bürgerhaus und steht allen Interessierten offen. Am Nachmittag öffnet die ehemalige Synagoge ihre Tür und lädt in der Zeit von 15 bis 18 Uhr zu einem Besuch ein. Die Mittelstraße wird vor der Synagoge an diesem Nachmittag für den Fahrzeugverkehr gesperrt." 
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Artikel mit Video in der "Hessenschau" vom 8. April 2018: http://www.hessenschau.de/tv-sendung/video-59084.html      

       
  
      

Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Beselich  
bulletSeite zum jüdischen Friedhof in Schupbach (interner Link) 
bulletGesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Limburg e.V. 
bulletVgl. in der Website von Daniela Tobias Seite zu Harry Tobias (1921-1999), Schupbach: http://tobiasherz.de/harry-tobias-1921-1999-hartfordct   

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 2 S. 285-287. 
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 185. 
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 97-98. 
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 128. 
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 588-589. 
bulletSchupbach Lit 010.jpg (15776 Byte)Britta Gaedecke: Mit der Thorarolle im Gepäck. Der 9. November in Schupbach. 2010. 204 S. mit 60, teils farbigen Abbildungen ausgewählter Orginaldokumenten.  26.- €. ISBN 10-3839122988.  
Links:   Buchanzeige bei buch.de und amazon.de        Buchanzeige beim Verlag books on demand.     
Leseprobe "Der 9. November 1938 in Schupbach" in der Website der Verfasserin
    
Klappentext des Buches: "Es war der Morgen danach und man schrieb vermutlich den 11. November 1938. In dem kleinen hessischen Dorf Schupbach des ehemaligen Oberlahnkreises war nach einem lautstarken, kristallklaren Abend endlich wieder Ruhe eingekehrt und ein jeder konnte das eineinhalb bis zwei Meter große Bild sehen, auf das ein Unbekannter drei Juden gemalt hatte. Unter den Worten 'Wie lange zum Bahnhof' war ein Jude
mit Plattfüßen, ein anderer mit langen Fingern dargestellt worden, während der dritte eine Ziege an der Hand führte. 
Die sogenannte 'Reichskristallnacht' war mit behänden Schritten durch das gesamte Deutsche Reich geeilt und hatte auch Schupbach erreicht. Aber wie nun müssen wir uns jene Tage in dem knapp 800 Seelen Dörfchen am Rand des Lahntals vorstellen? 
Die Autorin begibt sich auf eine historische Spurensuche in das Hessische Hauptstaatsarchiv (Wiesbaden) und wird in ihren RückBlicken auf eine bis heute beschwiegene lokale Erinnerung des Ortes in der Zeit des Nationalsozialismus in zahlreichen als <geschichtlich wertvoll> gekennzeichneten Akten erstaunlich fündig…
"    

        
         


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Schupbach (now part of Beselich) Hesse-Nassau. This district community established by Jews from Gaudernbach, Heckholzhausen, Obertiefenbach and Wirbelau numbered around 180 in 1864 and was affiliated with the rabbinate of Bad Ems. The synagogue of Schupbach was renovated in 1877 but the community dwindled. After Kristallnacht (9-10 November 1938), none of the nine Jews who had lived there in 1933 remained.  
   
     

                   
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Stand: 30. Juni 2020