Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Schwanfeld (Kreis Schweinfurt) 
Der jüdische Friedhof 
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde               
    
Siehe Seite zur Synagoge in Schwanfeld (interner Link)       
    
    
 
Zur Geschichte des Friedhofes           
    
Der jüdische Friedhof in Schwanfeld wurde 1579 angelegt. Nach einer Kopie aus dem Jahr 1604, die dem Zins- und Gültbuch des Dorfes Schwanfeld beigefügt ist, gestattete der damalige Grundherr Konrad zu Grumbach, zu Burggrumbach, Rieden-Pleichfeld, Rimpar und Schwanfeld, Amtmann zu Karlstadt, die Beisetzung der Juden "5 Meil Wegs breit und lang um Schwanfeld". (1579). Der Friedhof konnte auf Ödland am Untereisenheimer Weg auf Schwanfelder Gemarkung über dem untersten See im Diemensthal  angelegt werden. Jud Löb zu Pleichfeld hatte die Einrichtung des Friedhofes angeregt, für den 30 Gulden an die Herrschaft zu bezahlen waren.  Für die Beisetzung von Personen unter 12 Jahren war 1580 ein halber Gulden, für Personen über 12 Jahren ein Gulden zu bezahlen. Auch die Erlaubnis für die Anstellung eines Totengräbers aus Schwanfeld oder Dipbach wurde gegen eine jährliche Abgabe von drei Gulden gestattet. In den folgenden Jahrhunderten wurden die verstorbenen Juden aus den folgenden Orten in Schwanfeld beigesetzt: Bibergau, Dettelbach, Estenfeld, Gochsheim, Untereisenheim, Theilheim, Werneck, Rimpar, Schwebheim und Schwanfeld, ferner die Zeilitzheimer Juden, die früher in Oettershausen saßen wie auch die Zeller Juden. 
 
Nach den Forschungen von Elisabeth Böhrer diente der jüdische Friedhof Schwanfeld auch den Einwohnern jüdischen Glaubens von Schweinfurt als Begräbnisplatz, teilweise auch noch nach der Eröffnung eines eigenen jüdischen Friedhofes in Schweinfurt im Jahre 1874.  

Die jüdische Gemeinde Schwanfeld stellte bis zuletzt (1940) den Totengräber und den Totenfahrer. 
 
Auf dem Friedhof ist ein zweigeschossiges Taharahaus (19. Jahrhundert?) vorhanden. Im Erdgeschoss steht noch der steinerne Waschtisch zur Durchführung der rituellen Reinigung (Tahara). Auch ein Brunnen innerhalb des Gebäudes ist vorhanden. Als Gründungsdatum der örtlichen Chewra Kadischa (Beerdigungsbruderschaft) ist in einem steinernen Waschbecken die Jahreszahl 1712 eingemeißelt. im ersten Stock des Taharahauses (die Zwischendecke ist heute nicht mehr vorhanden) war eine Betstube. Die letzte Beisetzung auf dem Schwanfelder Friedhof war die von Miriam Schwab s.A aus Rimpar, die am 22. Januar 1939 starb. 
   
   
Lage des Friedhofes  
   
Der Friedhof liegt auf einem Hügel südöstlich von Schwanfeld. Von Ortsmitte Schwanfelds fährt man in Richtung Dipbach. Am Ortsende Richtung Obereisenheim. Der erste Feldweg auf dieser Straße rechts ("Ludwig-Gutmann-Weg") ist mit "Judenfriedhof" ausgeschildert. Der Friedhof umfasst eine Fläche von insgesamt 178,50 Ar.
Anmerkung: bei Ludwig Gutmann handelt es sich um den letzten in Schwanfeld geborenen jüdische Einwohner. Er starb am 1. Februar 1984 im Alter von 82 Jahren. 
   
   
Fotos 
Historisches Foto
Quelle: das Foto entstammt der Fotosammlung Theodor Harburger und wurde um 1930 angefertigt. Das Original befindet sind in den Central Archives Jerusalem; das Foto ist veröffentlicht in: Theodor Harburger: Die Inventarisierung s.Lit.) 

Schwanfeld Friedhof 010.jpg (101188 Byte)
Blick über den Friedhof  

   
   
Neuere Fotos
(Alle Fotografien wurden von Klaus Kurre, Mainberg angefertigt und dürfen nicht ohne Genehmigung weiter verwendet werden. Hochauflösende Aufnahmen und weitere, hier nicht hinterlegte Bilder können per Mail bei Klaus Kurre angefordert werden).

Schwanfeld Friedhof 121.jpg (94094 Byte) Schwanfeld Friedhof 116.jpg (65995 Byte) Schwanfeld Friedhof 118.jpg (62500 Byte)
Hinweistafel  Blick nach Schwanfeld  Das Taharahaus; im oberen Stockwerk 
befand sich ein Betsaal  
     
          
Schwanfeld Friedhof 120.jpg (48662 Byte) Schwanfeld Friedhof 119.jpg (47386 Byte) Schwanfeld Friedhof 110.jpg (64526 Byte)
Steintisch zum Waschen der Toten (Tahara) Brunnen im Taharahaus    
     
Schwanfeld Friedhof 100.jpg (83240 Byte) Schwanfeld Friedhof 101.jpg (73371 Byte) Schwanfeld Friedhof 105.jpg (30318 Byte)
Blick vom Friedhof 
zum Taharahaus 
Im Vordergrund Grabstein für "Abraham Katz"
 mit "segnenden Händen" der Kohanim 
Blick aus dem Taharahaus 
auf den Friedhof 
     
Schwanfeld Friedhof 109.jpg (107862 Byte) Schwanfeld Friedhof 112.jpg (117020 Byte) Schwanfeld Friedhof 111.jpg (115699 Byte)
Teilweise versunkene Grabsteine in einem älteren Friedhofsteil. Der Stein in der Mitte mit einer Levitenkanne. 
  
Schwanfeld Friedhof 115.jpg (85185 Byte) Schwanfeld Friedhof 113.jpg (99679 Byte) Schwanfeld Friedhof 114.jpg (97784 Byte)
Teilansichten des Friedhofes  
  
Schwanfeld Friedhof 106.jpg (91389 Byte) Schwanfeld Friedhof 104.jpg (98221 Byte) Schwanfeld Friedhof 103.jpg (85914 Byte)
Teilansicht    Grabstein für "R. Kleinmann, Rimpar"; 
bereits vor Jahrzehnten wurde auf dem
 verwitternden Stein ein Namensschild
 angebracht.  
Durch den "Sandsteinfraß" (natürliche 
Alterung, verstärkt durch Umwelteinflüsse) 
sind von Jahr zu Jahr weniger 
Steine lesbar. 
 
 
     
Schwanfeld Friedhof 108.jpg (87878 Byte) Schwanfeld Friedhof 102.jpg (105991 Byte) Schwanfeld Friedhof 117.jpg (85533 Byte)
Teilansicht des Friedhofes   Kunstvoll verzierte "abgebrochene Säule" 
(Symbol für einen viel zu früh 
verstorbenen Menschen)  
Sarkophagstein  
   
   
      
  Schwanfeld Friedhof 107.jpg (95114 Byte)  
   Grabstein für Nathan Frankenberger aus
 Theilheim (gest. 1930) mit Levitenkanne 
und Schofarhörnern: Frankenberger entstammt
 einer Levi-Familie und hat an den hohen
 Feiertagen das Schofar (Widderhorn) geblasen.
 
      
Fotos 2007
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 28.5.2007)
    
Schwanfeld Friedhof 150.jpg (94506 Byte) Schwanfeld Friedhof 151.jpg (42653 Byte) Schwanfeld Friedhof 160.jpg (104052 Byte)
Der Weg zum Friedhof ist ausgeschildert  Hinweistafel am Eingang 
   
Schwanfeld Friedhof 154.jpg (90569 Byte) Schwanfeld Friedhof 153.jpg (86415 Byte) Schwanfeld Friedhof 155.jpg (77602 Byte)
Blick über den Friedhof vom Eingang (der Friedhof selbst konnte an diesem Tag nicht besucht werden), rechts das Taharahaus 
  
Schwanfeld Friedhof 158.jpg (112617 Byte) Schwanfeld Friedhof 159.jpg (110465 Byte) Schwanfeld Friedhof 152.jpg (116775 Byte)
Teilansichten des Friedhofes 
  
Schwanfeld Friedhof 156.jpg (119275 Byte) Schwanfeld Friedhof 157.jpg (100632 Byte)  
Grabstein für Salli Rosenheim aus Theilheim
 (gest. 1935) 
   

   
      

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Schwanfeld mit Seite zur jüdischen Geschichte      
bulletInformationen und Fotos bei der Seite der CSU Schwanfeld: hier anklicken  
bulletDenkmäler im Landkreis Schweinfurt: ehemalige Synagoge in Schwanfeld und jüdischer Friedhof Schwanfeld   
bulletDokumente zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Schwanfeld in den Central Archives in Jerusalem (pdf-Datei): hier anklicken     
Link zu den Central Archives: hier anklicken  

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,2 S. 753.
bulletIsrael Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988. S. 109-110.
bulletMichael Trüger: Der jüdische Friedhof Schwanfeld. In: Der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Jg. 1999 14. Jahrgang Nr. 81 vom Dezember 1999 S. 15.
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 397-398. 
bulletTheodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst und Kulturdenkmäler in Bayern. Hg. von den Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem und dem Jüdischen Museum Franken-Fürth & Schnaittach. Fürth 1998 Bd. 3 S. 702 (zu Schwanfeld).  

Medien:  

bulletFilm von Dietmar und Olaf Schrader: "Geblieben sind die Namen - Geschichte einer jüdischen Gemeinde": hier anklicken   

   
    

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013