Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bad Sobernheim (Kreis Bad Kreuznach) 
Jüdischer Friedhof
        

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
   
Siehe Seite zur Synagoge in Bad Sobernheim (interner Link)   
  
  
Zur Geschichte des Friedhofes       
   
Der jüdische Friedhof in Bad Sobernheim besteht vermutlich seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Er ist erstmals im Urkataster von 1825 verzeichnet. Flurnamen wie "Auf'm Judenkirchhof" oder "In der Judendell" gaben jedoch schon länger Hinweise entweder auf ein höheres Alter des Friedhofes oder einen älteren jüdischen Friedhof am Ort. Unklar war lange, wo die jüdischen Familien der Stadt ihre Toten vor 1820 beigesetzt haben (in Fragen kommen zentrale Friedhöfe wie Bad Kreuznach, Gemünden oder Meisenheim), falls der Friedhof in Bad Sobernheim erst damals angelegt wurde.
 
Nach neueren Recherchen von Hans Eberhard Berkemann (siehe Beitrag unten von 2019) war jedenfalls in Bad Sobernheim bereits im 17. Jahrhundert ein jüdischer Friedhof vorhanden, der vermutlich im Umfeld der Burg lag. Nach dem Alzeyer Memorbuch starb 1694 bei Verwandten in Alzey Rabbi Simcha, Sohn des Ephraim Hakohen, Rabbiner des Oberamtes Böckelheim mit Dienstsitz in Sobernheim. Rabbi Simcha wurde nach dem Alzeyer Memorbuch in Sobernheim beigesetzt. Diese alte jüdische Friedhof wurde vermutlich um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert abgeräumt, die Grabsteine als Baumaterial gestohlen, möglicherweise beim Bau der Nahebahn 1856-1860 verwendet, um Hochwasserdurchlässe zu erstellen. Damals wurden auch die oberirdischen Reste der Burg abgeräumt.

1826 war als Eigentümer des jetzt noch vorhandenen jüdischen Friedhofes der Pferdehändler Philipp Werner eingetragen (die jüdische Gemeinde konnte damals noch nicht als Eigentümerin erscheinen). Noch 1860 befand sich der Friedhof im Besitz der Familie Werner. 1856 wird neben dem Friedhof ein Acker genannt, der im Besitz der jüdischen Gemeinde war, wobei es sich um die inzwischen erworbene Erweiterungsfläche des Friedhofes handelte (neuer Sobernheimer und Monzinger Teil). 
 
Der älteste noch vorhandene Grabstein ist von 1829 (Pferdehändler Philipp Werner). Die letzten drei Beisetzungen waren in der NS-Zeit - kurz vor Beginn der Deportationen - von Ida und Hermann Wolf sowie Jonas Haas (es wurden keine Grabsteine mehr gesetzt). 
 
Die Friedhofsfläche umfasst 69,79 ar. Damit ist der Friedhof der zweitgrößte von 36 heute noch vorhandenen jüdischen Friedhöfen im Landkreis Bad Kreuznach. 
   
Der Friedhof ist in vier Teile gegliedert, den alten und den neuen Sobernheimer, den Waldböckelheimer und den Monzinger Teil. Im Monzinger Teil stehen Grabsteine des Friedhofes Monzingen, der 1938 eingeebnet werden musste. Die Grabsteine wurden nach Bad Sobernheim überführt. Im Waldböckelheimer Teil wurden die im 19. Jahrhundert in Waldböckelheim verstorbenen jüdischen Personen beigesetzt. Eine Beziehung zwischen Waldböckelheim und Sobernheim gab es insbesondere durch die Familie Marum: Anselm Marum der Jüngere war noch gebürtiger Waldböckelheimer; er wurde später Vorsteher der jüdischen Gemeinde von Sobernheim. Der alte Sobernheimer Teil ist der Bereich der im 19. Jahrhundert in Sobernheim verstorbenen jüdischen Personen. Ab 1902 wurde der neue Sobernheimer Teil belegt (erste Beisetzung von Sara Marum, der Begründerin der Strumpffabrik Marum). In der Mitte der Friedhofsteile steht das Ehrenmal von 1950, in das die Gefallenengedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges einbezogen wurde, die sich bis 1938 in der Synagoge befand (durch eine neue Tafel 2005 ersetzt).     

Ehemaliger Jüdischer Friedhof im Stadtfriedhof "Auf Löhborn": An der nordwestlichen Grenze des städtischen Friedhofes "Auf Löhborn" hinter der Kapelle wurde 1925 ein weiterer jüdischer Friedhof angelegt. Die Anlage dieses Friedhofes erreichte der damalige Gemeindevorsteher Leopold Loeb. Beigesetzt wurden die Geschwister seiner Frau und 1930 Leopold Loeb selbst. 1937 mussten die in diesem Friedhof Beigesetzten auf den bisherigen Friedhof auf dem "Domberg" umgebettet werden. Im Bereich des städtischen Friedhofes waren Juden nun "unerwünscht".     

In der NS-Zeit wurde der Friedhof auf dem Domberg schwer geschändet und verwüstet. Die schwerste Zerstörung geschah  unmittelbar beim Novemberpogrom 1938 durch 10 bis 15 Männer, inbesondere SA-Leute. Sie warfen die Grabsteine um und zertrümmerten Steine und Schriftplatten. Etliche Steinbrocken wurden den Hang hinuntergerollt oder in die Nachbargrundstücke geworfen. Teile des Friedhofes (u.a. die linke Seite des Waldböckelheimer Friedhofsteiles) wurden damals oder in der Folgezeit fast völlig abgeräumt. Nach 1945 sind die Steine - soweit möglich - wieder aufgestellt worden, wobei die Steine in den älteren Teilen teilweise nicht mehr am richtigen Standort stehen. Viele Trümmer von Steinen konnten nicht mehr zugeordnet werden. Am 15. Oktober 1950 wurde das Denkmal eingeweiht, auf dem seitdem an die jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkrieges wie auch an die aus Bad Sobernheim umgekommenen jüdischen Personen erinnert wird.  

Auch nach 1945 wurde der Friedhof mehrfach geschändet (mindestens vier Schändungen sind bekannt), die letzte im Januar 1983, wobei etwa 40 Grabsteine umgeworfen und schwer beschädigt wurden.   

Bad Sobernheim Friedhof 157.jpg (88697 Byte)Tafel zur Geschichte der Friedhofes auf dem Friedhof mit dem Text: "Jüdische Friedhöfe 'Auf dem Domberg' in Sobernheim. Im Jahre 1343 wurden die ersten jüdischen Mitbürger in Sobernheim urkundlich erwähnt. 
Ihre Begräbnisstätten sind nicht bekannt. Wahrscheinlich fanden die Beerdigungen außerhalb der Stadtmauer statt. 
In der napoleonischen Zeit um 1800, gab es eine neue Begräbnisordnung. 
Danach durften keine Toten mehr in Wohngebieten begraben werden. Etwa gleichzeitig mit dem Friedhof 'Auf Löhborn' wurde der jüdische Friedhof 'Auf dem Domberg' angelegt. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1829. 
Der Friedhof besteht aus drei Teilen. Im ältesten Teil sind die Toten mit dem Kopf in Richtung Jerusalem beerdigt, also in Richtung Osten. Im mittleren Teil des Friedhofes hat man die Toten in Richtung der Synagoge bestattet, die man vom Friedhof aus gut sehen kann. Da der ehemalige jüdische Friedhof in Monzingen auf Veranlassung der NSDAP geschlossen wurde, hat man die vorhandenen Grabsteine aus Monzingen 'symbolisch' auf dem Sobernheimer Friedhof aufgestellt. Zu erwähnen wäre noch die Ehrentafel auf dem Friedhof für die gefallenen jüdischen Soldaten aus dem ersten Weltkrieg 1914-18. 
Ab dem Jahre 1930 beerdigten die jüdischen Familien ihre Toten auf dem Stadtfriedhof 'Auf Löhborn'. Auf Anordnung der NSDAP im Jahre 1933-34 erfolgten die Ausgrabungen der beerdigten jüdischen Menschen, und sie wurden endgültig auf dem jüdischen Friedhof 'Auf dem Domberg' beigesetzt. 
Bei der Grabpflege haben die jüdischen Menschen andere Gebräuche als die Christen. Nach dem Setzen des Grabsteines soll die Ruhe des Toten für ewig nicht mehr gestört werden. Gebräuchlich ist die Gräber mit Efeu oder Immergrün zu bepflanzen. Beim Besuch des Grabes eines Verwandten legt man einen Stein auf seinem Grabstein nieder, oder am Todestag des Verstorbenen wird ein Seelenlicht angezündet. Der Friedhof ist an allen Samstagen sowie an allen jüdischen Feiertagen für die Öffentlichkeit geschlossen."  

   
    
Lage des Friedhofes:       

Bad Sobernheim Friedhof 182.jpg (84506 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 182a.jpg (33390 Byte) Der jüdische Friedhof liegt auf dem Domberg im Osten des Stadtzentrums 
unweit der Straße "Auf dem Kolben". 
 
Das Foto zeigt den Blick vom Friedhof auf Bad Sobernheim. Es bestand 
Sichtverbindung zur Synagoge (ganz am rechten Bildrand, vgl. Ausschnittsvergrößerung)

    
    
Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 27.6.2008; die Grabstein-Nummern in [] beziehen sich auf die Dokumentation der jüdischen Grabstätten im Kreis Bad Kreuznach  
Fotos zum jüdischen Friedhof auch in der Website von Stefan Haas https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-rlp-iv/)

Der Waldböckelheimer und 
der alte Sobernheimer Teil 
Bad Sobernheim Friedhof 158.jpg (108345 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 159.jpg (122929 Byte)
  Grabsteine [Dok. 69-71] für (von links) Jette Michel geb. Rosenberger (1819-1885) und
 Ludwig Michel (1808-1873, beide [69]), Jacob Michel (1852-1880, [70] sowie Ferdinand
 Moses Michel (1856-1911 [71], Gemeindevorsteher); rechts Grabstein von F.M. Michel [71]
   
Bad Sobernheim Friedhof 160.jpg (118053 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 162.jpg (120979 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 163.jpg (119126 Byte)
Grabsteine [zwei Steine 76, dahinter 74] für links (ohne Schriftenplatte) Olga Marum 
geb. Wolfsohn
(1833-1891) und Joseph Marum (1813-1890) sowie dahinter und Foto 
rechts für Raphael Hesse (1842-1897), alle aus Waldböckelheim 
   
Im Vordergrund Rückseiten von Grabsteinen
 [Nr. 63-53 von links nach rechts] im
 Waldböckelheimer Teil; dahinter der 
alte Sobernheimer Teil 
     
Bad Sobernheim Friedhof 164.jpg (114456 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 170.jpg (116213 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 166.jpg (118614 Byte)
Grabsteine im Waldböckelheimer Teil 
[Nr. 53-56 von links nach rechts] für
 Siegmund Klein (1837-1894, [53]), Helene
 Kahn geb. Köhler
(1839-1900, [54]), August
 Moritz Klein
(1857-1880, [55]) und 
Esther Bat Michael (?) Eschet Joel ([56])  
 Grabstein für Anselm Marum [42], 
Stadtrat und Gemeindevorsteher
 (1805-1865)
  
Grabstein [Nr. 44] für Isaak Loeb
 (1827-1899), Vorsteher der israelitischen
 Gemeinde Sobernheim im
alten Sobernheimer Teil 
     
     
Bad Sobernheim Friedhof 167.jpg (121358 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 168.jpg (113893 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 169.jpg (107081 Byte)
Grabstein [17] für Emanuel Ullmann 
(gest. 1862), rechts dahinter 
Grabstein [14] für Daniel Fried 
(1828-1895) 
  
Grabsteine [25-22, von links nach rechts] 
für Isaak Metzger (1825-1899, [25]),
 Henriette Mayer (1834-1884, [24]),
 Henriette Mayer (1834-1884, [23]) und
 Carl Metzler (gest. 1877, [22])
Grabstein [27] für Jacob Wolff (1785/86 
in Bubenheim - 1833), war verheiratet mit
 Henriette Wolff geb. Stern [31]; auffallend
 ist der nur von dieser Familie verwendete
 helle Marmorstein.
        
Der neue Sobernheimer Teil Bad Sobernheim Friedhof 181.jpg (129182 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 171.jpg (124457 Byte)
   Das heutige kleine Eingangstor von der 
Stadt her führt zunächst zum 
neuen Sobernheimer Teil
Blick über den neuen Sobernheimer
 Friedhofsteil
 
     
Bad Sobernheim Friedhof 180.jpg (123850 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 172.jpg (115416 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 173.jpg (116049 Byte)
Grabsteine (Vordergrund [Nr. 101]) für links
 Joseph Gersohn (1851-1916) und 
Babette Gersohn geb. Braum (1851-1910),
 und (Hintergrund [Nr. 94]) für Johanna
 Kaufmann geb. van Geldern
(1831-1909)
 und Jacob Kaufmann (1827-1906)
Grabsteine [122a und b] für Leopold Loeb (1854-1930) mit Gedenkinschrift für 
Emma Loeb geb. Löwenstein (1861-1944, beigesetzt in USA, [122a]) sowie für 
Max Löwenstein (1860-1925) und Johanna Grünewald geb. Löwenstein (1853-1925, [122b]):
  zunächst im jüdischen Friedhofsteil "Auf Löhborn" beigesetzt, 
1935 zwangsweise umgebettet
.
   
   
Bad Sobernheim Friedhof 174.jpg (117140 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 176.jpg (106567 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 177.jpg (124068 Byte)
Grabstein [Nr. 119] für Julius Wolf 
(Jehuda bar Chaim, 1908-1933) 
Grabstein [Nr. 115] für Isaac Wolf
 (1850-1926) mit Gedenkinschrift für 
Berta Wolf geb. Oppenheimer sowie 
Tochter Paula Salm und Ehemann 
Gustav Salm
, alle ermordet in Auschwitz 
Grabstein [Nr. 112] für Max Bergheim
 (1869-1922); 
Ehefrau Rosa geb. Schwimmer 
wurde 1942 deportiert
   
 
     
Bad Sobernheim Friedhof 179.jpg (111224 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 178.jpg (110060 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 175.jpg (94871 Byte)
Grabstein [Nr. 100] für Klara Marum 
geb. Siegel (1863-1909) und Gedenkinschrift
 für Heinrich Marum (1848, deportiert 
1942 nach Theresienstadt). 
Grabplatten [Nr. 111] für Thekla Neuschüler
 geb. Herz
(1875-1930) und Ehemann 
Otto Neuschüler (1871-1921) sowie für
 Ferdinand Herz (1844-1921) 
Grabplatte [Nr. 114] für Kurt Metzer
 (1898-1924, gestorben an Kriegsleiden, 
Platte vor wenigen Jahren erneuert)
   
     
Das Mahnmal von 1950   Bad Sobernheim Friedhof 156.jpg (102157 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 156a.jpg (92026 Byte)
Das Mahnmal wurde am 
15. Oktober 1950 eingeweiht 
Die im 1. Weltkrieg aus Bad Sobernheim
 gefallenen jüdischen Männer 
     
Bad Sobernheim Friedhof 154.jpg (103979 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 156b.jpg (73762 Byte)
Hinweistafel mit dem Text: "Zur Erinnerung. Diese Gedenktafel für die Gefallenen des 
1. Weltkrieges wurde während der Synagogenzerstörung in Bad Sobernheim im Verlauf der
 Reichspogromnacht am 09. November 1938 von den Nationalsozialisten zerschlagen. 
Die Tafel wurde von Herrn Alfred Marum in Sicherheit gebracht, wieder zusammengesetzt 
und am 15. Oktober 1950 an diesem Denkmal auf dem Jüdischen Friedhof in Bad Sobernheim, 
im zerbrochenen Zustand befestigt. Die Jüdische Kultusgemeinde für die Kreise Bad Kreuznach
 und Birkenfeld hat die beschädigte Tafel durch eine originalgetreue Neuanfertigung im
 Januar 2005 ersetzt." 
Gedenken an die in der NS-Zeit
 umgekommenen Personen aus 
Bad Sobernheim
 
 
 
   
Der Friedhofsteil mit den 
Monzinger Grabsteinen -
Die Grabsteine kamen im frühen Herbst
 1938 von dem damals zwangsweise
 geräumten Monzinger Friedhof 
Bad Sobernheim Friedhof 150.jpg (121656 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 152a.jpg (103269 Byte)
  Das obere Eingangstor, das zum Bereich 
mit den Monzinger Grabsteinen führt 
Grabsteine für Barbara (Bertha) Ullmann
 (1857-1923) und Babette Kronenberger 
geb. Mayer
(1830-1907) [Dok. 81-82] 
 
     
Bad Sobernheim Friedhof 153.jpg (122805 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 152.jpg (132103 Byte) Bad Sobernheim Friedhof 151.jpg (127487 Byte)
Grabsteine [78-80 von links nach rechts] 
für Ferdinand Ullmann (1871-1907, [78],
 Johanna Mayer geb. Süß (gest. 1900, [79a])
 und Jacob Mayer (1832-1896, [79b]),
 Angelius Fried (?, gest. 1913, [80]) 
Grabsteine [Dok. 81-84 von links nach
 rechts] für (81-82 siehe oben rechts):
 Michael Ullmann (1820-1905, [83]) 
und Henriette Ullmann geb. Herz
 (1822-1888, [84]) 
Grabsteine [Dok. 85-90 von links nach rechts]
 für: 85-86 unlesbar, Esther gen. Klara Fried
 geb. Meyer
(1819-1863, [87]), Salomon Fried
 (1809-1889, [88]), Eva Ullmann geb. Roos
 (gest. 1853, [89] und Hedwig Ullmann 
(?, gest. 1896, [90]) 
     
     
Grabsteinfragmente, zeitweise
 ausgestellt in der
 ehemaligen Synagoge 
Sobernheim Synagoge 112.jpg (50209 Byte) Sobernheim Synagoge 105.jpg (45484 Byte)
   Immer wieder fanden sich in den vergangenen Jahren Fragmente von Grabsteinen 
oder ganze Grabsteine, die auf Grund der Zerstörungen in der NS-Zeit auch 
nach 1945 zunächst nicht entdeckt worden waren. 

    
    
Einzelne Presseberichte zum Friedhof 

September 2013: Führung über den jüdischen Friedhof mit Hans Eberhard Berkemann    
Artikel von Marion Unter in der "Rhein-Zeitung" vom 24. September 2013 (Link zum Artikel)
"Jüdischer Friedhof Sobernheims: Weit mehr als nur verwitterte Steingrabmale
Bad Sobernheim - Auf dem jüdischen Friedhof am Domberg gibt es mehr zu entdecken als verwitterte Grabsteine. Hans Eberhard Berkemann zeichnet mit seinen Führungen Lebensläufe der begrabenen Menschen nach.
Im jüdischen Sprachgebrauch heißt der Friedhof 'Haus des Lebens". Wer einmal mit Berkemann über den jüdischen Friedhof geht, bekommt eine Vorstellung davon, worauf sich diese Idee gründet. In seiner Führung lässt der Vorsitzende des Fördervereins Synagoge Schicksale der jüdischen Bürger Sobernheims lebendig werden. Dieser Rundgang ist weit mehr als eine Einführung in die jüdische Begräbniskultur, die in kunstvoll behauenen, aber teils stark verwitterten Grabsteinen Gestalt gewinnt. Formale Anordnung und historische Einordnung treten in den Hintergrund, und die hier bestatteten Personen gewinnen Profil. Da ist das Doppelgrab, das Heinrich Marum für sich und seine Frau Klara im neueren Teil der Grabanlage gekauft hatte. Bestattet ist hier jedoch nur Klara Marum, denn Heinrich Marum, Onkel des letzten Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, wurde im Alter von 93 Jahren mit den restlichen noch in Sobernheim verbliebenen Juden 1942 nach Theresienstadt deportiert.
'Es ist zweifelhaft, ob er dort überhaupt lebend angekommen ist", sagt Berkemann. Jedenfalls verlor sich seine Spur, und das Grab an der Seite von Klara Marum blieb leer. Vergessen war der alte Herr jedoch nicht. Seine langjährige Haushälterin Mariechen Fuchs pflanzte Rosen auf das Grab. 'Als 1992 in der Matthiaskirche und auf dem Friedhof an die Deportation 50 Jahre zuvor erinnert wurde, standen diese Rosen in voller Blüte", erzählt Berkemann.
Nicht weit entfernt findet sich das Grab von Eugen Feibelmann. Er begleitete die Gottesdienste in der Synagoge auf dem Harmonium. 1936 nahm er sich das Leben, weil er keine Möglichkeit sah, seine Familie vor der Verfolgung durch die Nazis in Sicherheit zu bringen. Seine Frau Anna ermöglichte den beiden Kindern Hannelore und Hans Hermann die Flucht ins Ausland. Die Tochter kam nach England, der Sohn gelangte über Umwege nach Israel und nahm dort den Namen Chanan Peled an.
Doch es sind nicht allein tragische Lebensgeschichten, die Berkemann von den Bestatteten erzählt. So berichtet er von Sara Marum, der Gründerin der Strumpffabrik, oder von Joseph Klein, der zur Zeit des Synagogenbaus Vorsitzender der jüdischen Gemeinde war und seinen Lebensabend von 1865 an als ständiger Kurgast in Bad Ems verbrachte. 'Sie waren wohlhabende und angesehene Bürger dieser Stadt", berichtet Berkemann. Als zweitgrößte jüdische Ruhestätte im Kreis Bad Kreuznach ist der Friedhof, seine Grabsteine und deren Inschriften in einer Dokumentation beschrieben.
Die Besucher erfahren von Berkemann alles über die Hintergründe der Anlage auf einem Gelände, das im 18. Jahrhundert Hinrichtungsstätte mit einem Galgen war. 'Diesen Platz wollte niemand haben, denn meist wurden die Hingerichteten an Ort und Stelle verscharrt", meint er.
Beschwerlich war der Weg mit dem Pferdewagen bis zu dem hoch gelegenen Begräbnisplatz. Den Toten war keine dauerhafte Ruhe vergönnt. So wurden Grabsteine vom Monzinger Friedhof hier aufgestellt, aber manche der Toten, die unter ihnen geruht hatten, nicht umgebettet. 'Das Schlimmste, was einem Juden passieren kann, ist nach seinem Glauben die Störung der Totenruhe", erläutert Berkemann und erinnert an allein fünf Schändungen nach der Wiedereinweihung des Friedhofs 1950"   
  
September bis November 2013: Ausstellung über den Friedhof im Kulturhaus Synagoge in Bad Sobernheim 
Siehe Artikel von Marion Unger in der 'Rhein-Zeitung' vom 19. September 2013: 'Nicole Manns Fotos vom jüdischen Friedhof Sobernheims in der Synagoge' (Link zum Artikel - auch eingestellt als pdf-Datei

 

  
 
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Bad Sobernheim    
Seite zur jüdischen Geschichte und zur Synagoge in Bad Sobernheim (interner Link) 
bulletFotos zum jüdischen Friedhof auch in der Website von Stefan Haas:  https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-rlp-iv/  

Literatur:      

bulletMaren Heyne: Stille Gärten - beredte Steine. Jüdische Friedhöfe im Rheinland. Bonn 1994 S. 132-133.
bulletDokumentation Jüdische Grabstätten im Kreis Bad Kreuznach. Geschichte und Gestaltung. Reihe: Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach Band 28. 1995. 427-456.
bulletHans Eberhard Berkemann: Bad Sobernheims  jüdischer Friedhof auf dem Domberg. 1. Teil in: Naheland-Forum. Zeitschrift zur Geschichte der Region Nahe, Glan und Hunsrück Heft 5/2019 S. 4-23 (hierin auch die "Statuten des Vereins "Chewrah - Kiduscha", der Bestattungsbruderschaft der israelitischen Kultusgemeinde Sobernheim" S. 16-23). Der Beitrag ist online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt).   

   
    

                   
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Stand: 30. Juni 2020