Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Sonneberg (Kreis Sonneberg)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Zur Geschichte des Betraumes   
Fotos / Abbildungen  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)       
   
In Sonneberg bestand eine kleine jüdische Gemeinde vom Ende des 19. Jahrhunderts bis nach 1933. Seit den 1860er-Jahren ließen sich einige jüdische Händler mit ihren Familien in der Stadt nieder. Um 1900 (1898?) gründeten 40 jüdische Personen aus Sonneberg gemeinsam mit 25 Personen aus der Umgebung der Stadt eine jüdische Gemeinde.      
   
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich wie folgt: 1905 66 jüdische Einwohner, 1925 46 jüdische Einwohner. 
 
Bereits vor 1914 gab es zwei Kaufhäuser in jüdischem Besitz, insbesondere seit 1895 das Konfektionshaus S. Speyer in der Bahnhofstraße. Dieses wurde in der Folgezeit gemeinsam von Julius Speyer, seiner Schwester Hedwig und deren Ehemann Bernhard Rosenberg geleitet und mehrfach erweitert (1935 konnte noch das 40-jährige Bestehen gefeiert werden; 1936 erfolgte die erzwungene Geschäftsaufgabe; das Gebäude wurde 2004/05 abgebrochen). Außerdem gab es das Kaufhaus Rosenthal. Zusätzlich bestand in Sonneberg eine Filiale der Spielzeugfirma MOKO (Moses Kohnstam) in Fürth.   
  
Hugo Karl Liman (1855-1909) war von 1893 bis 1909 Oberbürgermeister von Sonneberg (Grab im kommunalen Friedhof bis heute erhalten).     
    
An Einrichtungen bestanden vermutlich ein Betraum (s.u.) und Raum für den Religionsunterricht der Kinder. Die Toten der Gemeinde wurden - zumindest teilweise - auf dem jüdischen Friedhof in Coburg beigesetzt (Schwierz s. Lit.); nach Angaben der "Encyclopedia of Jewish Life" (s.u.) gab es im kommunalen Friedhof einen jüdischen Teil. An jüdischen Vereinen gab es eine Ortsgruppe des "Central-Vereins".    
  
Um 1924 waren die Gemeindevorsteher B. Grünspan, B. Rosenberg, J. Leschczyner und S. Speyer. Den Religionsunterricht der damals acht schulpflichtigen jüdischen Kinder erteilte Lehrer Lewinstein aus Themar. 1932 war Gemeindevorsteher B. Rosenberg. Weiterhin kam Lehrer Lewinstein aus Themar regelmäßig zum Religionsunterricht der jüdischen Kinder in Sonneberg.     
  
1933 lebten 36 jüdische Personen in Sonneberg. In den folgenden Jahren ist ein Teil von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom 1938 wurden Karol Gramowsky (Inhaber eines Modewarengeschäftes in der Bahnhofstraße) und Bernhard Grünspan (Inhaber eines Herrenkonfektionsgeschäftes) sowie Leopold Koestner in das KZ Buchenwald verschleppt. 
   
Von den in Sonneberg geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Anna Adler geb. Bergheim (1899), Mina (Lina) Bergmann geb. Spier (1869), Rosalie Bibo (1876), Recha Cohn gerb. Grünspan (1914), Liselotte (Lissa, Lissi) Elsoffer geb. Kahn (1907), Marie Gips geb. Nussbaum (1878), Max Gips (1878), Karl Gramowsky (1886), Markus Großnas (), Sophie Großnas geb. Schumer (), Huldah Hertel geb. Alexander (1874), Max Hermann Hohenstein (1889), Hedwig Köhler geb. Katzenstein (1882), Leopold Koestner (1920), Alfred Lewin (1925), Bernhard Rosenberg (), Hedwig Rosenberg geb. Speyer (1874), Julius Speyer (). 
 
Im Mai 2012 wurde für Rosalie (Rosa) Bibo ein "Stolperstein" verlegt vor dem Haus Ernststraße 2 (siehe Bericht unten).       
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde        
   
Anzeigen jüdischer Gewerbetreibender und Privatpersonen      
Verlobungsanzeige von Rose Mannheimer und Martin Bergheim (1924)   

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 5. Mai 1924: 
"Rose Mannheimer - Martin Bergheim. Verlobte. 
Coburg - Sonneberg (Thüringen). April 1924."        

      
 
     
      
Zur Geschichte des Betraumes         
      
Informationen zu einem Betraum liegen noch nicht vor. Nach Schwierz (s. Lit.) gab es "wahrscheinlich" eine Betstube in einem jüdischen Privathaus.  
      
      
Adresse/Standort des vermuteten Betraumes:     unbekannt 
      
      
Fotos / Abbildungen 
      
Erinnerungen an die Filiale der Firma MOKO (Moses Kohnstam, Fürth) in Sonneberg  
(Firmenkarte und Hinweise auf die diversen Websites erhalten von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)   

Prospekt der Firma Moses Kohnstam & Co.
aus Fürth, Sonneberg und Olbernhau 
(um 1930)
Fuerth Kohnstam Dok 170.jpg (43861 Byte)
  Der Prospekt war für den amerikanischen Markt bestimmt (Quelle: s.u. dream-tintoys.com)   
     
Zwei Firmenkarten der 
Firma Moses Kohnstamm (MOKO) 
(1913/14)
  
Fuerth Dok 865.jpg (99280 Byte) Fuerth Dok 865a.jpg (150798 Byte)
    Die Firmenkarte zeigt bereits aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg Beziehungen der Fürther 
Firma nach Sonneberg: es handelt es sich einmal um eine Bestellung der Fa. M. Kohnstam 
bei der Fa. Bätz in Sonneberg um verschiedene Mengen (1/4, 1/2 und 1 Dutzend) Puppen 
mit dunkelbraunen und schwarzen Haaren (blond ausgeschlossen) und 1/2 Dutzend Puppenwagen. 
(Datum der Karte: 11.6.1913) 
 Weitere Informationen zur Firmengeschichte Kohnstam (MOKO) siehe eine 
Seite auf der Website von zinnfiguren-bleifiguren.com (pdf-Datei)  
Siehe auch Informationen auf einer Seite in der Website pieterkonstam.com sowie
eine Website mit zahlreichen Dokumenten und Abbildungen zu Fa. Moses Kohnstam 
  http://www.dream-tintoys.com/kohnstam.html    
        
Andernorts entdeckt: 
im jüdischen Friedhof Leipzig 
Leipzig Friedhof 19052013 044.jpg (183848 Byte) Leipzig Friedhof 19052013 044a.jpg (66079 Byte)  
   Grabstein Mitte für Lazar Freier (1862 Sereth 
- 1909 Sonneberg Thür.) 
 
     

     
     
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

Mai 2012: "Stolperstein"-Verlegung in Sonneberg   
Artikel von Stefan Löffler in der "Südthüringer Zeitung" (inSüdthüringen.de) vom 29. Mai 2012: "Den Opfern Gesichter geben. Als 746. Kommune bekam nun auch Sonneberg einen Stolperstein. Er erinnert an Rosa Bibo, eines von vielen Millionen Nazi-Opfern..."  
Link zum Artikel   
Anmerkung: der Stolperstein wurde verlegt vor dem Vordereingang des Hauses Ernststraße 2 füür Rosa Bibo, einer kaufmännischen Angestellten und Jüdin.  
 
 

  
   
Links und Literatur   

Links:  

Website der Stadt Sonneberg   

Literatur:  

Jürgen Reich: Die Erinnerung verblasst... aber es lebten auch in Sonneberg Juden. Schalkau 1988 26 S.   Schalkau 1988² 31 S. 
Hans Nothnagel: Eine Nachlese zu der Broschüre "Die Erinnerung verblasst...". In: Juden in Südthüringen (Hrsg. von Hans Nothnagel). Bd. 6: Über jüdisches Leben im mittleren Werra- und Rennsteiggebiet. Suhl 1999 S. 229-239. 
Thomas Schwämmlein: Sonneberg zwischen 1918 und 1945. In: 650 Jahre Stadt Sonneberg 1349-1999. Hrsg. von der Stadt Sonneberg. Sonneberg 1999.
Israel Schwierz: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit in Thüringen. Eine Dokumentation - erstellt unter Mitarbeit von Johannes Mötsch. Hg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen ( www.lzt.thueringen.de) 2007. Zum Download der Dokumentation (interner Link). Zu Sonneberg: S. 239.      
Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Band 8 Thüringen. Frankfurt am Main 2003. S. 289-290.     

    
      


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Sonneberg, Thuringia. In the 1860s a few Jewish traders settled in Sonneberg. Around 1900, 40 Jews from Sonneberg established a Jewish community together with 25 Jews from neighboring settlements. They mainained a Jewish cemetery which was part of the Christian cemetery. The Jewish population was 46 in 1925 and 36 in 1933. On Kristallnacht (9-10 November 1938), all Jewish men in the town were arrested and forced to march through the streets holding antisemitic signs. Anti-Jewish slogans were painted on the walls of Jewish homes. In 1939, 13 Jews remained. No forther information is available about their fate.  
    
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 02. März 2015