Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Sulzdorf an der Lederhecke (Kreis Rhön-Grabfeld) 
Jüdischer Friedhof   
(die Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Elisabeth Böhrer) 
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde            
    
Siehe Seite zur Synagoge in Sulzdorf (interner Link)  
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes        
   
Der jüdische Friedhof in Sulzdorf wurde Anfang der 1830er-Jahre angelegt. Er wurde vermutlich mit der ersten Beisetzung im April 1832 eingeweiht. Der Eintrag im Sterberegister zu Madel Lampert (gest. 20. April 1832, beerdigt 22. April 1832, 76 Jahre alt), lautet: "Diese Frau war die erste welche auf dem hiesigen Todtenacker der Israeliten begraben wurde". Die letzte Beisetzung fand 1905 statt. Es sind etwa 100 Grabsteine erhalten. Die relativ hohe und massive Mauer konnte in den 1880er-Jahren auf Grund einer Stiftung von Meier Neumann, A. Reuter, Bertha Leopold und Clara Mandelbaum erbaut werden. Die Friedhofsfläche umfasst 16,70 ar.   
    
    
Lage des Friedhofes  
    
Der Friedhof liegt etwa 700 m westlich von Sulzdorf inmitten von Feldern, erreichbar über die Straße Richtung Sternberg, vor Überquerung der Verbindungsstraße Ermershausen - Bad Königshofen nach links in einen Feldweg.  
    
    
Fotos                
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) 

Sulzdorf Friedhof 113.jpg (53201 Byte) Sulzdorf Friedhof 112.jpg (54610 Byte) Sulzdorf Friedhof 111.jpg (61061 Byte)
Eingang zum Friedhof  Blick vom Friedhof zum Eingang  Blick über den Friedhof 
     
Sulzdorf Friedhof 110.jpg (62103 Byte) Sulzdorf Friedhof 114.jpg (72340 Byte)
Kaum noch lesbare Stifterinschrift an der
 Friedhofsmauer aus den 1880er-Jahren 
  
Grabstein eines Cohen mit "segnenden Händen"; war zugleich als Mohel (Beschneider) tätig, 
daher das Messer als Symbol; an den Hohen Feiertagen hat er in der Synagoge 
den Schofar geblasen.
   
   
Fotos von 2007 
Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 28.5.2007)
   
Sulzdorf Friedhof 147.jpg (76980 Byte) Sulzdorf Friedhof 140.jpg (60312 Byte)  
Hinweistafel 
an der Straße
Blick auf den Friedhof (bei Aufzug 
eines Gewitters)
  
     
Sulzdorf Friedhof 141.jpg (86019 Byte) Sulzdorf Friedhof 143.jpg (102893 Byte) Sulzdorf Friedhof 142.jpg (70248 Byte)
Eingangstor  Tor mit Davidsternen  Hinweistafel 
     
Sulzdorf Friedhof 144.jpg (107035 Byte) Sulzdorf Friedhof 146.jpg (91026 Byte) Sulzdorf Friedhof 145.jpg (100207 Byte)
Ansichten des Friedhofes 

     
     
Erinnerungsarbeit vor Ort  
Presseartikel über die Friedhofsdokumentation von Cordula Kappner (2008)     
  

Rechts: 92 Grabsteine sind auf dem Sulzdorfer Judenfriedhof zu finden. Er wurde 1833 angelegt. Die letzte Bestattung fand 1905 statt.  Sulzdorf Friedhof 820.JPG (82903 Byte) Sulzdorf Friedhof 821.jpg (59108 Byte) Links: Cordula Kappner überreichte Sulzdorfs Bürgermeister Walter Krug im Rathaus eine Dokumentation des Judenfriedhofs von Sulzdorf sowie der ehemaligen jüdischen Häuser in seiner Gemeinde.
   
Artikel in der "Main-Post" (Ausgabe Bad Königshofen) vom 24. Oktober 2008 sowie in den Mitteilungen der Gemeinde Sulzdorf  (www.gemeinde-sulzdorf.de): 
"Sulzdorf a.d.L.   92 Grabsteine im Judenfriedhof - Dokumentation über die Geschichte der Juden in Sulzfeld vorgelegt
Nachdem Cordula Kappner aus Zeil am Main und Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert vor einigen Jahren schon die ehemaligen jüdischen Häuser in Sulzdorf ausfindig gemacht und dokumentiert hatten, haben sie nunmehr auf dem Judenfriedhof in Sulzdorf sämtliche Grabsteine fotografisch erfasst, versucht, sie zuzuordnen, und das Ergebnis fein säuberlich in einem Ordner dokumentiert. Diesen übergab die pensionierte Leiterin des Bibliothekszentrums Haßfurt im Rathaus von Sulzdorf an Bürgermeister Walter Krug. Die Dokumentation wird im Gemeindearchiv, das in der Verwaltungsgemeinschaft Bad Königshofen untergebracht ist, einen Ehrenplatz erhalten, wie Krug versicherte, und künftig bei Anfragen zur Geschichte ehemaliger jüdischer Mitbürger aus Sulzdorf wertvolle Dienste leisten können. Erstmals werden Juden in Sulzdorf im Jahr 1656 genannt. Es waren sogenannte Schutzjuden der Sulzdorfer Dorfherren Truchseß von Wetzhausen und ab 1695 der Freiherren von Guttenberg auf Schloss Sternberg. 1741 gab es bereits 17 jüdische Haushalte in der Gemeinde. Mitte des 19. Jahrhunderts waren ein Drittel der rund 450 Einwohner zählenden Gemeinde Sulzdorf Juden. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts zogen die meisten jüdischen Mitbürger in Städte beziehungsweise wanderten nach Nordamerika aus. 1900 wohnten nur noch 32 Juden in der Gemeinde an der Lederhecke, 1910 gar nur noch zwölf. Bereits im Jahre 1920 verließ die letzte jüdische Familie Sulzdorf. Im Ersten Weltkrieg fiel auch ein jüdischer Soldat aus Sulzdorf (Heinrich Zeilberger 1916). Sein Name hat auch auf dem Kriegerdenkmal der Gemeinde einen Ehrenplatz. Der mit künstlerisch wertvollen Holzschnitzereien versehene Thora-Schrein aus der 1760 erbauten Synagoge der ehemaligen jüdischen Gemeinde Sulzdorf (sie wurde 1920 auf Abbruch verkauft) wurde in die 1904 errichtete Synagoge von Königshofen gebracht, wo er vor nunmehr 60 Jahren, am 10. November 1938, im Verlauf des Pogroms von Nazi-Horden zerschlagen und anschließend verbrannt wurde. Auch ehemalige jüdische Mitbürger aus Sulzdorf fielen dem Nazi-Terror zum Opfer wie Helene Zeilberger und Fanny Hess, geborene Rau, die 1942 und 1944 in Vernichtungslagern der Nationalsozialisten ermordet wurden. Einziger Zeuge einer einst blühenden jüdischen Gemeinde Sulzdorf ist der 1833 angelegte 1070 Quadratmeter große Judenfriedhof außerhalb der Gemeinde an der Straße nach Obereßfeld. Das erste Begräbnis fand hier 1833 statt, das letzte 1905. Die Friedhofsmauer wurde, wie eine schon stark verwitterte Gedenktafel aussagt, 1885 von vier nach Nordamerika ausgewanderten Juden (Maier Neumann, A. Reuter, Berta Leopold, geb. Neumann, und Clara Mandelbaum) gespendet. Bei der Erarbeitung der Dokumentation wurde festgestellt, dass sich auf dem jüdischen Friedhof von Sulzdorf nicht 88, sondern 92 Grabsteine befinden. Folgende Namen konnten entziffert werden: Blechner, Frankenberger, Friedmann, Goldschmidt, Hecht, Hess, Laubner, Malzer, Neumann, Ramer, Rau, Sachs, Salzer, Spiegel, Strauß, Tannenwald, Vollmond und Vorreuter. Cordula Kappner, die erst kürzlich mit der Meldung Schlagzeilen machte, dass der Gründer des Bankhauses Goldmann-Sachs in New York aus Trappstadt stammt (wir berichteten), ist eine der eifrigsten Erforscherinnen der Geschichte der Juden in Unterfranken. Sie erhielt deshalb bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2005 das Bundesverdienstkreuz und 2004 den 'German Jewish History Award' der Obermayer Foundation. Dies ist eine bedeutende internationalen Auszeichnung. Bürgermeister Walter Krug, dessen Familie schon Jahrzehnte den Sulzdorfer Judenfriedhof pflegt, zeigte sich erfreut über diese aufwendige Dokumentation und unterstrich, wie wichtig es sei, die Vergangenheit nicht zu vergessen." 

       
         

Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke  
bulletZur Seite über die Synagoge in Sulzdorf (interner Link)

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. 1988 S. 115. 
bullet Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in Sulzdorf. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 8. Jahrgang Nr. 57 vom März 1993 S. 15. 
bulletRhoen-Grabfeld Friedhoefe Lit.jpg (404509 Byte)Reinhold Albert: Jüdische Friedhöfe im Landkreis Rhön-Grabfeld. Schriftenreihe der Kulturagentur des Landkreises Rhön-Grabfeld Heft 1. 2015.  
Buchvorstellung von Israel Schwierz bei haGalil.com    

  
   

                   
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Stand: 30. Juni 2020