Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Weisenau (Stadt Mainz)
Jüdische Geschichte / Synagoge 
   
Bitte besuchen Sie auch die Website des Fördervereins Synagoge Mainz-Weisenau e.V. 
  www.synagoge-weisenau.de    

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Kennkarten aus der NS-Zeit      
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bullet Ergänzende Artikel zu Rabbiner Dr. Leo Trepp und einzelne Berichte zur Erinnerungsarbeit vor Ort  
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
   
In dem (seit 1930 nach Mainz eingemeindeten) Weisenau bestand eine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 15. Jahrhunderts zurück, als sich nach der Vertreibung der Juden aus Mainz 1473 viele von ihnen am Ort niedergelassen haben. Bereits 1444 wird ein jüdischer Einwohner in Weisenau genannt. Mit der Vertreibung der Mainzer Juden wurde nach Angaben bei Arnsberg s.Lit. auch der Rabbinatssitz (Sitz des Hochmeisters) nach Weisenau verlegt. 1630 hatten acht jüdische Familien Isenburgische Schutzbriefe. 
  
Im 18. Jahrhundert war mehr als ein Fünftel der Weisenauer Bevölkerung jüdischen Glaubens (bis zu 21.7 %). Von 1702 bis 1784 war der Ort zwischen zwei Ortsherrschaften aufgeteilt: dem kurfürstlichen Vizedomamt und der Immunität des Propstes von St. Viktor. Daher gab es auch zwei jüdische Gemeinschaften: die kurfürstlichen und die immunitätischen Juden. Die Gottesdienste wurden jedoch gemeinsam abgehalten.    
  
Erst nach der Neugründung einer jüdischen Gemeinde in Mainz und der in der Zeit der französischen Besetzung erreichten Gleichberechtigung kehrten die meisten jüdischen Familien in die Stadt Mainz zurück: zwischen 1793 und 1808 verzogen 34 Familien mit insgesamt 140 Personen von Weisenau nach Mainz.  
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1801/04 noch 150 jüdische Einwohner, 1808 120 (in 36 oder 37 Familien), 1824 90 jüdische Einwohner (8,6 % der Einwohnerschaft), 1830 88, 1861 124 (6,9 % von insgesamt 1.792 Einwohnern), 1871 86, 1880 95 (2,7 % von 3.489), 1900 62 (1,1 % von 5.760), 1910 59 (0,9 % von 6.469). 
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, ein rituelles Bad (unweit der Synagoge sind bis heute noch zwei Anlagen von Mikwen unterschiedlichen Alters erhalten) und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten). Die Gemeinde gehörte im 19./20. Jahrhundert zum Rabbinatsbezirk Mainz.   
  
Um 1924, als zur Gemeinde noch etwa 20 Personen (in sechs Familien) gehörten, waren die Gemeindevorsteher Maximilian Metzger und Jacob Ernst Kahn. Auch 1932 waren die Gemeindevorsteher Maximilian Metzger und Jacob Ernst Kahn (letzterer als Schatzmeister der Gemeinde tätig). Im Schuljahr 1931/32 erhielt noch ein Kind der Gemeinde Religionsunterricht (vermutlich in Mainz).    
       
Nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder (1933: 26 Personen, d.i. 0,3 % von insgesamt 7.785 Einwohnern Weisenaus) auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet und geplündert. 1939 wurden noch 20 jüdische Einwohner in Weisenau gezählt (in vier Familien). 1942 und 1943 wurden die letzten acht Weisenauer Juden deportiert. 
         
Von den in Weisenau geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): u.a. Isidor Ganz (1875), Lina Hecht geb. Metzger (1865), Eva Kahn geb. Selig (1891), Laura Kussel geb. Hirsch (1878), Sidonie (Toni) Lieber geb. Metzger (1877), Samson (Salomon) Metzger (1866), Eugenie Moses geb. Rosenfeld (1886), Henriette Schlüssel (1876), Regine Schlüssel (1876), Sofie Mathilde Wachenheimer geb. Ganz (1881, vgl. Kennkarte unten). 
Die genannten Personen werden mit Geburtsort "Weisenau" im Gedenkbuch des Bundesarchivs genannt. Andere Nennungen finden sich vermutlich in den Listen unter "Mainz".  
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1869 / 1871/72 / 1891 / 1898 / 1902      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Dezember 1869: "In der israelitischen Gemeinde zu Weisenau bei Mainz ist die Stelle eines Religionslehrers, Vorsängers und Schochet vakant und sofort zu besetzen. Fixer Gehalt 200 fl.; Schechitah-Gebühr 200 bis 300 fl., freie Wohnung nebst sonstigen Nebeneinkünften. Anmeldungen nebst Zeugnissen sind zu richten an den Vorstand."     
   
Weisenau Israelit 31011872.jpg (41255 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1872: "Die Stelle des israelitischen Religionslehrers, Vorsängers und Schächters ist vakant und demnächst wieder zu besetzen. Fixer Gehalt 200 Gulden. Schächtergebühren und sonstige Einkünfte zwischen 250 bis 300 Gulden. Qualifizierte Bewerber wollen sich an den unterzeichneten Vorstand wenden. Weisenau bei Mainz, 10. Dezember 1871. Der Vorstand der israelitischen Gemeinde Weisenau."
  
Weisenau Israelit 21081872.jpg (30411 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1872: "Die israelitische Religionslehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle in der Gemeinde Weisenau bei Mainz ist vakant und zu besetzen. Fixer Gehalt 200 Gulden. Schächtergebühren und Nebeneinkünfte 250-350 Gulden. Bewerber wollen sich an den Vorstand der israelitischen Gemeinde wenden."
  
Weisenau MZ Israelit 21111892.jpg (48041 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. November 1891: "In unserer Gemeinde ist die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schächters per 1. Februar nächsten Jahres zu besetzen. Fixer Gehalt 360 Mark. Nebenverdienste ca. 500 Mark nebst freier Wohnung. Ledige Bewerber erhalten den Vorzug. Anmeldungen, unter Beilage von Zeugnisabschriften, richte man gefälligst an den Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde in Weisenau bei Mainz."
  
Weisenau MZ Israelit 23061898.jpg (65562 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juni 1898: "Die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schächters ist neu zu besetzen. Fixes Gehalt 400 Mark, Nebenverdienst ca. 400 Mark nebst freier Wohnung. Anmeldungen unter Beilage von Zeugnisabschriften sind zu richten an den Israelitischen Gemeindevorstand Weisenau bei Mainz."
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1902: "Religionslehrer, Vorbeter und Schochet per sofort oder später in hiesiger Gemeinde neu zu besetzen. Gehalt 400 Mark nebst ca. 600 Mark Nebenverdienst und freier Wohnung. Gesuche nebst Zeugnisabschriften sind zu richten an den 
Gemeinde-Vorstand Metzger, Weisenau bei Mainz."  

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
Über Rabbiner (genannt Chacham) Isaak Bernays (1792 in Weisenau - 1849 in Hamburg)   

Weisenau Bernays 015.jpg (73770 Byte)Isaak Bernays ist 1792 in Weisenau geboren. Er besuchte die Jeschiwa in Würzburg bei Abraham Bing, studierte in Würzburg und München (Orientalistik, Altphilologie) und lebte kurze Zeit als Privatlehrer in München und als Privatgelehrter in Mainz tätig. 1821 wurde er als Oberrabbiner nach Hamburg berufen. Ihm lag als erstem deutschen Rabbiner an der engen Verbindung von Talmudwissen mit allgemeiner Bildung; damit wurde er eine leitende Persönlichkeit der Neoorthodoxie in Deutschland. In Hamburg lehrte er die Talmud-Schule und führte hier auch den Unterricht in profanen Gegenstände ein. Sein bedeutendster Schüler war Samson Raphael Hirsch.
Link:  Wikipedia-Artikel zu Isaak Bernays  (hier auch Literaturangaben)

       
       
Berichte aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Antisemitische Provokationen
(1881) 

Weisenau MZ Israelit 16111881.jpg (87572 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1881: "Mainz, den 14. November. Ein in einem hiesigen Geschäfte in der Lehre stehender israelitischer Jüngling, dessen Eltern in der Vorstadt Weisenau wohnen, wurde allabendlich beim Nachhausegehen von einer Anzahl christlicher Knaben mit Hepp-Hepp-rufen und anderen Schimpfereien verfolgt. Eines Abends griffen sie ihn sogar tätlich an, sodass der Knabe in seiner Verzweiflung ein Messer zog und einen seiner Angreifer schwer verwundete. Am vorigen Samstag wurde die Angelegenheit vor dem hiesigen Schöffengericht verhandelt. Herr Rechtsanwalt Dr. Ferdinand Mayer, welcher den Angeklagten verteidigte, wies auf die gegenwärtige Judenhetze hin, welche solche Blüten treibe und solche Früchte zeitige. Auch der Großherzogliche Staatsanwalt gestand zu, dass der Angegriffene sich im Stande der Notwehr befunden und stellte seinen Antrag dahin, dass auf eine geringe Geldbuße erkannt werde. Der Gerichtshof sprach den Angeklagten frei."  

  
Das Bankett aus Anlass des Stiftungsfestes des Israelitischen Männervereins wird zugunsten einer Spende für russische Juden abgesagt (1891)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juni 1891: "Kastel, 7. Juni (1891). Wie alljährlich, so sollte auch in diesem Jahr das Stiftungsfest des israelitischen Männervereins am heutigen Rosch Chodesch (sc. der 7. Juni war der 1. Siwan 5651, Rosch Chodesch meint Monatsanfang) durch ein Bankett begangen werden. Auf Vorschlag des Herrn Baruch Cahn indes, sah man in diesem Jahr im Hinblick auf das Unglück unserer Brüder in Russland von einem solchen Essen ab und spendete den dafür bestimmten Betrag den genannten Unglücklichen. Ich glaube, dass ein solches Vorgehen auch anderwärts Nachahnung finden dürfte (Von der Gemeinde Weisenau bei Mainz wird uns Gleiches berichtet. Red.)."  

    
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
Anzeige der Metzgerei und Viehhandlung Simon Selig (1900)  

Weisenau Israelit 02081900.jpg (37002 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1900: "Suche sofort für meine Metzgerei & Viehhandlung, welche Samstags und Feiertage geschlossen, einen Jungen, welcher in der Metzgerei bewandert ist. Lohn nach Übereinkunft. 
Simon Selig, Weisenau bei Mainz."   

   
Anzeigen von Minna Hirsch (1901)  

Weisenau Israelit 21031901.jpg (32525 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. März 1901: 
"Zur Pflege von Wöchnerinnen und sonst im Haushalt durchaus perfekt, empfiehlt sich 
Minna Hirsch,  
ärztlich geprüfte Wochenbettpflegerin Weisenau bei Mainz. Rheinstraße."   
    
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. November 1901: 
"Pflegerin
ärztlich geprüft, auch im Haushalt sehr tüchtig, empfiehlt sich. 
Minna Hirsch
, Weisenau bei Mainz, Rheinstraße 145."       

      
Anzeige von Maximilian Metzger (1901) 
  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September 1901: "Tafelhonig
sehr delikat, für Rosch Haschana und auch später, versendet per Pfund Mark 1, 10-Pfund-Dose Mark 9 franko. 
Maximilian Metzger, 
Weisenau bei Mainz."   

 
Anzeigen der Metzgerei Joseph Metzger (1903 / 1906)

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. November 1903: "Suche für meine Metzgerei einen Lehrjungen. Samstags und jüdische Feiertage geschlossen. 
Joseph Metzger, Weisenau."  
 
Weisenau FrfIsrFambl 0211906.jpg (34826 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 2. November 1906: "Suche für meine am Samstag und Feiertage geschlossene Metzgerei mit etwas Viehhandel einen Gesellen. 
Joseph Metzger, Weisenau
bei Mainz".
Zu Joseph Metzer geb. 1846 in Weisenau, gest. 1929 in Weisenau, verheiratet mit Lina geb. Oppenheimer mehr bei Nathan M. Reiss s. Lit. S. 440

   
Anzeige der Metzgerei und Viehhandlung Sali Metzger (1903)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1903: 
"Für meine Metzgerei und Viehhandlung suche einen Lehrjungen, aus guter, achtbarer Familie. 
Sali Metzger
. Weisenau bei Mainz".       

      
      
Sonstiges        
Erinnerung an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert  -  Grabstein für Eva Baum aus Weissenau in New Orleans (ca. 1854 - 1876)     
Anmerkung: das Foto wurde von Rolf Hofmann (Stuttgart) im April 1994 im 1860 eröffneten Hebrew Rest Cemetery in New Orleans, 2100 Pelopidas at Frenchman Street, near Elysian Fields and Gentilly Blvd., aufgenommen.     

Grabstein im "Hebrew Rest Cemetery" in New Orleans:
 "Hier ruht  
Eva Baum
  
Daughter of Jacob Baum 
died July 26, 1876  Aged 22 Years. 
A Native of  
Weissenau
 
near Mainz Germany. 
Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."       

      

Kennkarten aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarten zu Personen, 
die in Weisenau geboren sind
 
 Weisenau KK MZ Ganz Ludwig.jpg (89203 Byte)  Weisenau KK MZ Ganz Michael.jpg (87584 Byte)  Weisenau KK MZ Keller Johannette.jpg (85749 Byte)
   KK (Mainz 1939) für Ludwig Ganz 
(geb. 11. Januar 1865 in Weisenau), Weinhändler 
 KK (Mainz 1939) für Michael Ganz 
(geb. 14. März 1871 in Weisenau), Schuhmacher 
 KK (Mainz 1939) für Johannette Keller geb. Metzger
 (geb. 15. Oktober 1885 in Weisenau) 
       
Weisenau KK MZ Lieber Fritz.jpg (86392 Byte) Weisenau KK MZ Metzger Julius.jpg (87614 Byte) Weisenau KK MZ Metzger Maximilian.jpg (88942 Byte) Weisenau KK MZ Wachenheimer Sofie.jpg (99233 Byte)
 KK (Mainz 1939) für Fritz Lieber
(geb. 22. April 1915 in Weisenau), 
Metzger  
  
 KK (Mainz 1939) für Julius Metzger 
(geb. 3. Juli 1882 in Weisenau), 
Kaufmann  
   
 KK (Mainz 1939) für Maximilian Metzger 
(geb. 21. April 1854 in Weisenau), 
Landwirt 
  
 KK (Mainz 1939) für Sofie Mathilde Wachenheimer
 geb. Ganz
(geb. 12. Januar 1881 in Weisenau),
 wohnhaft in Mainz, am 25. März 1942 deportiert ab
 Mainz - Darmstadt in das Ghetto Piaski, umgekommen 

        
        
        
Zur Geschichte der Synagoge    
     
Bereits im Zeitraum zwischen dem 15. und Anfang des 18. Jahrhunderts werden Beträume in jüdischen Häusern eingerichtet gewesen sein. 1722 wird eine Synagoge im Immunitätsbezirk des St. Viktorstifts genannt, die von den Juden beider Ortsherrschaften besucht wurde. Um 1735 bemühten sich die Juden beider Herrschaften um den Bau einer neuen Synagoge. Die kurfürstlich-mainzischen Juden kamen zunächst nicht zur Ausführung ihres Planes. Erfolgreicher waren die immunitätischen Juden. Diese konnten im August 1736 ein Haus erwerben, in dessen rückwärtig gelegenem Garten sie die Erlaubnis zum Bau einer Synagoge erhielten. Der Propst von St. Victor und Mainzer Domherr Anselm Franz Freiherr von Ingelheim gewährte der Gemeinde die zum Bau notwendigen Darlehen. Da den kurfürstlichen Juden nicht erlaubt war, sich beim Bau und der Finanzierung zu engagieren, bestand die Gefahr, dass sie die neue Synagoge nicht mitbenutzen durften. Sie - beziehungsweise ihr damaliger Vorsteher Hajum Ascher - haben darauf 1736 gleichfalls eine Betstube eingerichtet. 
 
Der immunitätischen Judengemeinde gelang 1760 ein weiterer Ausbau ihrer Einrichtungen. Sie konnten ein Haus erwerben und verfügten danach über eine Synagoge, ein Gemeindehaus und ein rituelles Bad. 
 
1793 wurde die Synagoge bei der Belagerung von Mainz stark beschädigt. Damals sind am Ort 72 Häuser durch den Beschuss in Brand geraten. Bei der Synagoge war der Dachstuhl zerstört worden, worauf zunächst ein Notdach die weitere Benutzung ermöglicht hat. Erst 1818 konnte das Gebäude renoviert und neu eingeweiht werden. Auch 1892 stand eine Renovierung an, über die in der Zeitschrift "Der Israelit" kurz berichtet wurde:   
   
Renovierung der Synagoge (1892)    

Weisenau MZ Israelit 29081892.jpg (45330 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. August 1892: "Weisenau. Durch die Munificenz des hiesigen israelitischen Frauenvereins, sowie durch den Opfersinn der Gemeindemitglieder wurde die hiesige Kultusgemeinde in den Stand gesetzt, eine Renovation ihres Gotteshauses vornehmen zu können und ist damit einem langgefühlten Bedürfnisse Rechnung getragen worden. Die Maler- und Lackierarbeiten sind eine vortreffliche Ausführung eines emsigen Mainzer Meisters und Glaubensgenossen Louis Asnes."

Bis nach 1933 wurden in der Weisenauer Synagoge regelmäßig Gottesdienste abgehalten, auch wenn durch die klein gewordene Zahl der jüdischen Gemeindeglieder sogenannte "Minjan-Männer" aus Mainz aushelfen mussten, um regelmäßig die Zahl der zum Gottesdienst nötigen zehn Männer zu erreichen. Im Juli 1938 wurde zuletzt noch eine Trauung in der Synagoge abgehalten.  
   
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet und geplündert. Das Gebäude wurde jedoch - vermutlich mit Rücksicht auf die enge Bebauung - nicht angezündet. 1939 musste die jüdische Gemeinde Grundstück und Synagogengebäude für 350 RM zwangsweise an die Stadt verkaufen. Das Gebäude kam in Privatbesitz und wurde als Lagerraum, später auch als Hühnerstall zweckentfremdet. Es hatte jedoch auch die verheerenden Bombenangriffe auf Weisenau 1944/45 überstanden. 
  
1978 waren die Schwester der Vincentinerinnen Besitzer der ehemaligen Synagoge geworden; an sie hatte der Vorbesitzer das Anwesen vererbt. Bei den Vorarbeiten zu der Ausstellung "Juden in Mainz" wurde damals die ehemalige Synagoge in Weisenau "wiederentdeckt". Das Gebäude wurde 1985 unter Denkmalschutz gestallt. Die Stadt Mainz übernahm 1987 den Bau von den Vincentinerinnen und ließ ihn seit 1988 renovieren. Treibende Kraft war ein Synagogen-Förderverein, dem an der Nutzung des Gebäudes als Haus der Begegnung und des Dialogs zwischen Juden und Nichtjuden gelegen war.   
   
Nach Abschluss der umfangreichen Renovierungsarbeiten konnte am Pfingstmontag, 27. Mai 1996 das Ewige Licht in der Synagoge durch Rabbiner Professor Dr. Leo Trepp (USA, gebürtig aus Mainz) wieder gezündet werden. Das Datum der Einweihung wurde bewusst gewählt - genau 900 Jahre nach der grausamen Zerstörung der ersten jüdischen Gemeinde im Zusammenhang mit dem Kreuzzug 1096.  
  
  
Adresse/Standort der Synagoge:         Wormser Straße 31          
   
   
Die Veranstaltungen in der ehemaligen Synagoge werden im Rahmen des "Studium generale" der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz angeboten. 
Rückblick:  Veranstaltungen im Sommersemester 2008     Veranstaltungen im Sommersemester 2009     Veranstaltungen im Wintersemester 2009/10
  
  

Fotos   
(Fotos der oberen Zeile: Hahn, Aufnahmedatum 31.3.2005; Aufnahmen vor und nach der Restaurierung: Landesamt s. Lit. S. 258-262)  

Die bis heute versteckte Lage 
der Weisenauer Synagoge hat 
sie vermutlich auch durch die
 Jahrhunderte bewahrt
Weisenau Synagoge 201.jpg (41650 Byte) Weisenau Synagoge 200.jpg (39839 Byte) Weisenau Synagoge 202.jpg (37927 Byte)
  Blick zur Synagoge von der Wormser Straße mit Hinweistafel
        
Die Weisenauer Synagoge vor und nach der Restaurierung (1989 - 1997)   
Weisenau Synagoge 194.jpg (90299 Byte) Weisenau Synagoge 196.jpg (90395 Byte) Weisenau Synagoge 192.jpg (58869 Byte)
Das Synagogengebäude von Südwesten Eingang mit Portalinschrift Blick in den Betraum
     
Weisenau Synagoge 195.jpg (83670 Byte) Weisenau Synagoge 197.jpg (67247 Byte) Weisenau Synagoge 193.jpg (55716 Byte)
Das Synagogengebäude von Südosten Eingang mit Portalinschriften Blick in den Betraum
        
Weisenau Synagoge 190.jpg (66108 Byte) Weisenau Synagoge 191.jpg (53951 Byte)    
Die Toranische vor der Restaurierung Die Toranische nach der Restaurierung   
        
     
Besuch der Synagoge anlässlich des letzten Vortrages von 
Rabbiner Dr. Leo Trepp am 15. Juli 2010 in Weisenau
(Fotos: Hahn) 
  
Weisenau Synagoge 562.jpg (79164 Byte) Weisenau Synagoge 540.jpg (91220 Byte) Weisenau Synagoge 546.jpg (107094 Byte)
Ständige Erinnerung an das Gebäude durch 
die Haltestelle der "Weisenauer Synagoge 
/ Theis Modellbahn"
Blick auf die Synagoge 
von Osten; der Torschrein ist 
zwischen den Rundbogenfenstern
Blick auf die Synagoge 
von Westen; der Zugang führt direkt 
auf die Frauenempore
     
Weisenau Synagoge 544.jpg (86433 Byte) Weisenau Synagoge 545.jpg (97179 Byte) Weisenau Synagoge 549.jpg (97105 Byte)
Eingang in den Betsaal mit Portalinschrift: "Der Ort, auf dem du stehst, 
ist heiliger Boden" (2. Mose 3,5) 
Eine der Wandinschriften: "Gesegnet 
bist du bei deinem Kommen und 
gesegnet bei deinem Gehen".
   
     
Weisenau Synagoge 547.jpg (81500 Byte) Weisenau Synagoge 548.jpg (87096 Byte) Weisenau Synagoge 554.jpg (78498 Byte)
Blick von der ehemaligen Frauenempore in den Betsaal. In der Mitte zwischen 
den Rundbogenfenstern der Toraschrein; teilweise am unteren Bildrand ist die Bima 
mit dem Vorlespult erkennbar, von wo aus die Tora verlesen wird. 
Blick auf den Toraschrein, rechts 
oberhalb das "ewige Licht" 
(Ner tamid)
     
Weisenau Synagoge 551.jpg (70442 Byte) Weisenau Synagoge 555.jpg (73252 Byte) Weisenau Synagoge 560.jpg (74469 Byte)
Die ehemalige 
Frauenempore
Blick auf die hölzerne Decke
 (Tonnengewölbe) mit Sternen
Blick vom Betsaal (Bereich Toraschrein) 
zur Frauenempore
     
 Weisenau Synagoge 550.jpg (96573 Byte) Weisenau Synagoge 559.jpg (78944 Byte) 
 Eines der Fenster der Synagoge mit Zitat aus Psalm 126: 
"Als der Ewige zurückführte die Weggeführten Zijons waren wir gleich Träumenden. Dann füllt mit Lachen sich unser Mund - 
und unsere Zunge mit Jubel. Dann spricht man unter den Völkern: der Ewige hat Großes an diesen getan. 
Die mit Tränen säen, mit Jubel sollen sie ernten. Weinend geht, der den Wurf des Samens trägt, 
heimkehrt er mit Jubel, tragend seine Garben".
Menora rechts 
des Toraschreines
 
 
     
Weisenau Synagoge 556.jpg (80756 Byte) Weisenau Synagoge 557.jpg (110680 Byte) Weisenau Synagoge 558.jpg (110168 Byte)
Während des Vortrages von 
Rabbiner Dr. Leo Trepp  
Rabbiner Dr. D.D. Leo Trepp* (geb. 1913 in Mainz, gest. 2010 in San Francisco): studierte in Frankfurt, Berlin und Würzburg; 
1936-1938 Landesrabbiner von Oldenburg; im November 1938 inhaftiert im KZ Sachsenhausen, danach nach England emigriert, 1939 in die USA; 1951-1998 u.a. Professor für Philosophie und Geistesgeschichte am Napa College, CA/USA, gleichzeitig Gemeinderabbiner in Napa. Seit 1983 jährliche Besuche in Deutschland, Gastprofessor an den Universitäten Oldenburg, Hamburg und Mainz. 
Zahlreiche hohe Auszeichnungen.  
 
 
     
 Ausstellung vor 
der Synagoge
Weisenau Synagoge 552.jpg (77358 Byte) Weisenau Synagoge 553.jpg (69209 Byte)
Ausstellung mit Dokumenten und Ritualien (Torawimpel usw.) 
     
Die ehemalige Mikwe 
(rituelles Bad)
Weisenau Synagoge 561.jpg (117489 Byte)   
  Das Badehaus  
     
Weisenau Synagoge 541.jpg (76641 Byte) Weisenau Synagoge 542.jpg (87369 Byte) Weisenau Synagoge 543.jpg (70744 Byte)
Blick auf die Ausgrabungen Treppenabgang zum Tauchbecken 
     
     
Erinnerung an das Ende der jüdischen Gemeinde Weisenau mit der Deportation am
 10. Februar 1943 - Gedenkstein für die im September 1942 geborene Chana Kahn
 und ihre Familie
(Fotos: Michael Ohmsen; Link zur Fotoseite zu Mainz von M. Ohmsen)
   
Weisenau Chana Kahn D012.jpg (90999 Byte) Weisenau Chana Kahn D010.jpg (100370 Byte) Weisenau Chana Kahn D011.jpg (95390 Byte)
Gedenktafel in der Wormser Straße mit der Inschrift: "Im Vorgängerbau der heutigen Wormser Straße Nr. 23-25 lebte das jüdische Mädchen Chana Kahn, das am 21. September 1942 in Mainz-Weisenau geboren wurde. Am 10. Februar 1943 wurde Chana mit ihren Eltern und ihrem zwei Jahre älteren Bruder Gideon nach Theresienstadt und von dort am 6. Oktober 1944 nach Auschwitz verschleppt. Chana, Gideon und ihre Mutter wurden in diesem Konzentrationslager umgebracht. Der Vater verstarb am 31. Mai 1945 in Dachau. Mit der Deportation vom 10. Februar 1943 war die jüdische Gemeinde Weisenau, die auf eine fünfhundertjährige Geschichte zurückblicken konnte, von den Nationalsozialisten ausgelöscht." 
     

   
Ergänzende Artikel zu Rabbiner Dr. Leo Trepp und einzelne Berichte zur Erinnerungsarbeit vor Ort    

Mai 2010: Artikel anlässlich eines Besuches von dem aus Mainz stammenden Rabbiner Dr. Leo Trepp in Würzburg   
Artikel von Alice Natter in der "Main-Post" vom 11. Mai 2010 (Artikel): 
"WÜRZBURG. Der letzte Rabbiner aus Nazideutschland - Leo Trepp spricht über Würzburg und die Juden. 
Die Erinnerungen an Würzburg sind nie verblasst. 'Ich würde mit Freunden und lieben Verwandten nicht nach Deutschland kommen, ohne hier gewesen zu sein', sagt Leo Trepp, lächelnd. 97 Jahre ist er jetzt alt, er ist der letzte noch lebende deutsche Rabbiner aus der Zeit vor dem Holocaust. Und er hat an der Universität Würzburg promoviert. 1935, am Institut für Romanistische Philologie, über die französischen Philosophen Taine, Montaigne, Richeome und ihre Auffassungen von Religion und Kirche..."   
  
September 2010: Leo Trepp verstarb am Tag vor der Einweihung der neuen Mainzer Synagoge in San Francisco     
Artikel von Bernd Funke in der "Allgemeinen Zeitung" vom 4. September 2010 (Artikel): 
"Rabbiner Leo Trepp verstorben
MAINZ.
NACHRUF Trauer und ehrende Abschiedsworte / Letzte Ruhestätte in San Francisco. 
Rabbiner Leo Trepp ist tot. Am Tag vor der Einweihung der Mainzer Synagoge starb Trepp, der am 4. März 1913 in Mainz geboren wurde, in San Francisco (USA). Hier lebte der letzte Rabbiner, der noch während der NS-Herrschaft in Deutschland predigte, seit vielen Jahrzehnten. Einen weiteren Wohnsitz hatte Trepp mit seiner zweiten Frau in Berlin..."        
  
Zum früheren Oldenburger Landesrabbiner Dr. Leo Trepp vgl. das Video "Leo Trepp in Oldenburg - ein Interview vom 31. Juli 2008. Der 95-jährige erzählte aus seinem Leben in Oldenburg in der Nazi-Zeit. Einzusehen als nwz-video.       
Video von 2010: Celebrating the Seder with Rabbi Leo Trepp   
Die jüdische Gemeinde in Oldenburg ehrt das Andenken an Leo Trepp mit ihrem Leo-Trepp-Lehrhaus.     
vgl. auch die Website http://leotrepp.org/    
 
Juli 2013: Der Platz vor dem Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss wurde am 4. Juli 2013 in "Leo-Trepp-Platz" umbenannt. Das Schloss-Gymnasium, das Leo Trepp von 1922 bis 1931 besucht hatte, hat seitdem die Adresse "Leo-Trepp-Platz 1".  
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" vom 5. Juli 2013   (zusätzlich eingestellt als pdf-Datei)   
   
 Schild "Leo-Trepp-Platz" 
mit Hinweistafel 
(Fotos von Stefan Haas)  
Mainz Leo-Trepp-Platz 010.jpg (104342 Byte) Mainz Leo-Trepp-Platz 011.jpg (85244 Byte)  
 
September 2018: Bronze-Büste des Rabbiners Leo Trepp wurde enthüllt   
Artikel von Michael Heinze in der "Allgemeinen Zeitung" vom 10. September 2018: "Ein Rabbiner aus Bronze
Mit einer Feierstunde wurde die Büste des Rabbiners Prof. Dr. Dr. Leo Trepp vor der Weisenauer Synagoge enthüllt. Er selbst hatte sie 1996 geweiht.
MAINZ
- Vor 22 Jahren hat Rabbiner Prof. Dr. Dr. Leo Trepp die Weisenauer Synagoge in der Wormser Straße geweiht – jetzt wurde dort feierlich eine Büste des Mainzer Rabbiners enthüllt.
Die Büste war dem Förderverein von Künstlerin Traudl Knoess geschenkt worden. Vor den sechs großen Gedenktafeln auf dem Synagogengelände hat sie nun einen bedeutenden Platz erhalten. Unter den rund 70 Teilnehmern der Feierstunde mit Konzert waren nicht nur Ehrengäste, Freunde und Weggefährten Leo Trepps, sondern auch dessen Witwe Gunda Trepp. Leo Trepp hatte die Synagoge am 27. Mai 1996 geweiht. Als jüdisches Gotteshaus, als Begegnungsstätte von Juden und Christen, als Ort der Aufarbeitung der langen Leidensgeschichte der Juden von Mainz sowie als Ort des jüdisch-christlichen Gesprächs. Diesen vier Weihepunkten weiß sich der Förderverein um seine Vorsitzende Dr. Anke Joisten-Pruschke verpflichtet. Im Spätsommer 2017 hatte Traudl Knoess Kontakt mit Joisten-Pruschke aufgenommen. Die Norddeutsche hatte an einem Künstlerwettbewerb der Stadt Oldenburg teilgenommen. Im Rahmen des 25-jährigen Bestehens der Jüdischen Gemeinde Oldenburg sollte der mittlerweile verstorbene frühere Landesrabbiner von Oldenburg, Leo Trepp, durch die Stadt Oldenburg mit einer Büste geehrt werden. Eine Jury sollte den ersten Preis ausloben, die prämierte Büste wurde in der Leo-Trepp-Straße neben dem Eingangsbereich der Synagoge aufgestellt. Knoess erhielt den zweiten Platz. Die Künstlerin bot daraufhin ihre Büste der Synagoge Weisenau an. 'Die Büste stellt eine Schenkung der Künstlerin dar, den Bronzeguss hat sie selbst gefertigt', erklärte Joisten-Pruschke. 'Mit der Weihung durch Rabbiner Leo Trepp bleibt die Synagoge Weisenau auf immer mit seinem Namen verbunden.' Gunda Trepp betrachtete die Büste ihres Mannes, der 'tief religiös' gewesen sei und 'das Judentum und auch die Menschen geliebt' habe, aufmerksam. 'Was ihn besonders trifft, ist die Mundpartie – ein bisschen saß ihm auch der Schalk im Nacken', sagte die Witwe. Oberbürgermeister Michael Ebling, der die Büste enthüllt hatte, bezeichnete Trepp als 'großen Mainzer und großen Weltbürger'. Ein bisschen schade sei nur, dass die Büste so ein bisschen versteckt stehe." 
Link zum Artikel  
 
April 2019: Ideen für die Neugestaltung des Weisenauer Synagogengrundstücks  
Artikel von Nicole Weisheit-Zenz in der "Allgemeinen Zeitung" vom 1. April 2019: "Neue Ideen für die alte Synagoge in Weisenau
Studierende der Hochschule Mainz haben Pläne und Modelle entwickelt, die zeigen, wie das Gelände der alten Synagoge in Weisenau neugestaltet werden kann.
WEISENAU -
Wie kann das Gelände der alten Synagoge in Weisenau neugestaltet werden? Diese Frage stellten sich neun Studierende der Fachrichtung Architektur der Hochschule Mainz. Zur Eröffnung der Ausstellung zum 'Haus der Synagoge Weisenau' präsentierten sie ihre Ideen, für die ersten drei Arbeiten wurden am Sonntag feierlich die Preise verliehen. Der Gewinner unter den vielfältigen architektonischen Ansätzen war der Entwurf von Timor Faruqui. Gewürdigt wurde sein sensibler Umgang mit dem historischen Gebäude und der Umgebung. Die attraktive Fassade mit Kupferplatten und Außenräumen hebt den Stellenwert hervor, lautete die Begründung; Blickbeziehungen können die Kommunikation und Gemeinschaft fördern. 'Es sind spannende, kluge Ideen', lobte Oberbürgermeister Michael Ebling. Vorschläge wie diese würden dazu beitragen, das Haus der Synagoge Weisenau als Lern- und Erfahrungsort zu erhalten und zu stärken. Solch besondere Orte, die der Stadt Identität geben, gelte es zu pflegen. Dank galt dem Förderverein der Einrichtung für sein Engagement. Mit der Anfrage, einen Ideenworkshop zur Neugestaltung des Geländes durchzuführen, war er an die Fachrichtung Architektur der Hochschule herangetreten. 'Wir sind dankbar für Anregungen', betonte Prof. Dr.-Ing. Gerhard Muth. Um praxisnah auszubilden, werden gern aktuelle Projekte bearbeitet. Zunächst hatten sich die Studierenden mit dem Gelände der Synagoge vertraut gemacht, das manche Herausforderungen birgt, wie Dr. Anke Joisten-Pruschke vom Förderverein erklärte. Denn viel Spielraum für zusätzliche Bebauung lässt das Grundstück mit mehreren Ebenen nicht zu. Als religiöser Ort des Gedenkens erfordere es, respektvoll mit dem Haus umzugehen: Funde und Schenkungen sollen ausgestellt und das jüdische Leben in Mainz und Umgebung dokumentiert werden. Zudem soll es ein Haus der multikulturellen Begegnung sein. 'Es galt, eine Gestaltidee zu entwickeln, die dem Bauwerk Identität gibt', erklärte Prof. Marc Grief, 'und die den Geist des Ortes ausdrückt.' Aus dem Spektrum an Möglichkeiten ermittelte eine Jury mit Vertretern von Stadt, Architektenkammer und Förderverein die drei Preisträger. Auf Platz zwei kam Arne Müchler mit seinem Entwurf, der kompakt alle Funktionen in einem Baukörper zusammenfasst. Die kupferfarbene Fassade hebt die Signifikanz des Ortes hervor. Der dritte Preis ging an Marius Druyen für die geschickte Aufteilung der Räume im Ensemble. Die Ideen der Studierenden sollen eine Basis bilden für die öffentliche Diskussion über die zukünftige Weiterentwicklung des Areals." 
Link zum Artikel  
 

       
       

Links und Literatur  

Links: 

bulletWebsite der Stadt Mainz  
bulletWebsite des Fördervereins Synagoge Mainz-Weisenau e.V. www.synagoge-weisenau.de    
bulletSeite bei regionalgeschichte.net: Udo Mosbach: Die ehemalige Synagoge in Mainz Weisenau   
bulletPrivate Website zu Mainz-Weisenau  
bulletWeisenau Geniza 290.jpg (56564 Byte)Studienprojekt an der Universität Trier: Genisa. Auswertung der Fundstück aus der Weisenauer Genisa (The Genizah in Weisenau) 
Das Foto links zeigt eine Meerjungfrau aus dem Kunstmärchen "Historie fun prinz Galante..."; der bislang unbekannte Druck wurde im Zusammenhang mit der Auswertung der Genisa-Funde erstmals in Weisenau belegt.  
bulletMax Brückner: Spuren unter Asche. Hrsg. in der Reihe Mainzer Archäologischer Schriften von der Generaldirektion Kulturelles Erbe und Direktion Landesarchäologie. ca. 400 Seiten. 2016.  Erhältlich in der Ortsverwaltung Weisenau, in den Kirchengemeinden Weisenau oder beim Geschichts- und Brauchtums-Verein Mainz-Weisenau e.V. http://www.gbv-weisenau.de/.  30 €.  
Vgl. Presseartikel: http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/nachrichten-mainz/geschichte-die-unter-die-haut-geht_17334897.htm      

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 356-357.   
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 140. 
bulletGünter Wagner: Die Musikerfamilie Ganz aus Weisenau. Ein Beitrag zur Musikgeschichte der Juden am Mittelrhein. Mainz 1974.   
bulletFriedrich Schütz: Skizzen zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Weisenau bei Mainz. Mit einer besonderen Würdigung der Familie Bernays, in: Mainzer Zeitschrift. Mittelrheinisches Jahrbuch für Archäologie, Kunst und Geschichte, Jg. 92, 1987, Mainz 1987, S. 151-179.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 207. 
bulletOtto Böcher: Die Synagoge in Mainz-Weisenau. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. 4. Jahrgang, Ausgabe 3/94, Heft Nr. 8. S. 5-8. Online eingestellt (pdf-Datei).   
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 258-262 (mit zahlreichen weiteren Literaturangaben).   
bulletSonderheft der Mainzer Geschichtsblätter: Die Mainzer Synagogen. Ein Überblick über die Mainzer Synagogenbauwerke, mit ergänzenden Beiträgen über bedeutende Mainzer Rabbiner, das alte Judenviertel und die Bibliotheken der jüdischen Gemeinden. 
Mit Beiträgen von Dieter Krienke, Andreas Lehnardt, Leo Trepp, Ingrid Westerhoff und Gabriele Ziethen, hrsg. von Hedwig Brüchert im Auftrag des Vereins für Sozialgeschichte Mainz e.V.  Mainz 2008, ISSN 1435-8026, 186 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Hardcover, Preis: 12,00 €. 
In diesem Buch auch ein Beitrag von: Dieter Krienke: Weisenau - Synagoge und Mikwen. "Wiederentdeckung" und Rettung der Weisenauer Synagoge. 

   

Familiengeschichtliches Werk  

Nathan M. Reiss 

Some Jewish Families 
of Hesse and Galicia 
Second edition 2005 
http://mysite.verizon.net/vzeskyb6/  
Reiss Lit Titel 010.jpg (44676 Byte) Reiss Lit Weisenau 010.jpg (72782 Byte)
   In diesem Werk eine Darstellung zur jüdischen Geschichte in Weisenau mit umfassenden
 biographischen Angaben zu Familie Metzger ("The Metzger Family of Weisenau" 
S. 283-300
) und Verwandtschaft (mit Nachkommen bis um 2000) 

           
            


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Weisenau  Hesse. Established by refugees from Mainz in 1473, the Jewish community numbered 124 (7 % of the total) in 1861. By 1937 it had disbanded and its Gothic synagogue was destroyed on Kristallnacht (9-10 November 1938).   
            
             

                   
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Stand: 18. Mai 2020