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Friedhöfe in Sachsen-Anhalt"
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Weissenfels (Burgenlandkreis)
Jüdische Geschichte / Jüdischer Friedhof
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Weißenfels
In Weißenfels bestand eine jüdische Gemeinde im
Mittelalter und im 19./20. Jahrhundert.
Eine möglicherweise relativ große jüdische Gemeinde bestand in der Stadt bereits im Mittelalter,
die durch die Judenverfolgungen in der Pestzeit 1349 zerstört worden ist. An
der Nordseite der Marienkirche der Stadt erinnert daran bis heute eine Inschrift von ca. 1350: "...flagellatores fuerunt et iudei cremati sunt..."
("Geißler sind da gewesen und die Juden verbrannt worden"). Außer dieser
Inschrift gibt es freilich keine urkundlichen Belege über eine jüdische
Gemeinde in Weißenfels vor 1349/50, obwohl vermutet wird, dass bereits seit der
Mitte des 11. Jahrhunderts jüdische Familien unterhalb des Schlosses in
Weißenfels gelebt haben. Nach der Stadtgründung Ende des 12. Jahrhunderts
wohnten dann Juden sehr wahrscheinlich innerhalb der Stadtmauern. Die Bedeutung der
mittelalterlichen jüdischen Gemeinde dürfte bereits über die "Jüdenstraße"
deutlich sein, die bis heute wichtigste Straße in der Altstadt (Haupteinkaufsstraße
/ Fußgängerzone).
1364 wurden zwei Juden eine Aufenthaltserlaubnis für
Weißenfels erteilt, der erste sichere Beleg für eine jüdische Ansiedlung in
der Stadt. Um 1385 gab es vermutlich (wieder) eine Synagoge in der
Stadt. 1433 wurden die Juden im Zusammenhang mit den Hussitenkriegen
ausgewiesen. Ihnen wurde vorgeworfen, mit den Hussiten gemeinsame Sache gemacht
zu haben.
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es zeitweise
"Hofjuden" in der Residenzstadt Weißenfels.
Im 19./20. Jahrhundert hatte die seit den 1860er-Jahren wieder
entstehende und 1884 begründete jüdische
Gemeinde einen Betraum auf dem Grundstück Nordstraße 14 eingerichtet
(Hintergebäude). Ende des 19. Jahrhunderts gab es in der Stadt etwa 25
Geschäfte / Gewerbebetriebe, die jüdischen Personen gehörten. Juden waren als
Kaufleute, Vieh- und Pferdehändler sowie als Handwerker tätig. An
Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Betraum (seit der Zeit kurz vor
dem Ersten Weltkrieg) im Hinterhaus der Nordstraße 14. Seit 1899 war auch eine
kleine Religionsschule vorhanden. Die Gemeinde hatte einen Lehrer angestellt,
der zugleich als Vorbeter tätig war.
Als
langjähriger Lehrer und Vorbeter war Nathan Heß tätig, der 1922 gestorben ist
(Grab im jüdischen Friedhof der Stadt, siehe unten). Sein Nachfolger war Simon Rau, der Ende
1939 noch aus Weißenfels mit seiner Familie über Holland in die USA emigrieren
konnte. Dabei konnte er auch eine der beiden (von der Gestapo zunächst beschlagnahmten)
Torarollen mitnehmen.
Bis Anfang der 1930er-Jahre gehörten zu den in der Stadt bekannten und
geschätzten jüdischen Bewohnern der Arzt Dr. Hermann Levi.
1933 gehörten 165 Personen der jüdischen Gemeinde in Weißenfels
an. Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts sind alsbald mehrere
jüdische Familien von Weißenfels weggezogen. Die "Jüdenstraße"
wurde bereits 1933 in "Adolf-Hitler-Straße" umbenannt. Bereits 1933 wurde
der Arzt Dr. Hermann Levi* von Nationalsozialisten geschlagen und misshandelt, worauf er sich
entschied, mit seiner Familie nach Palästina zu emigrieren (gestorben
1939). Beim Novemberpogrom 1938 wurde der Betraum der Gemeinde
verwüstet und Wohnungen jüdischer Familien demoliert. 1939 wurden nur
noch 40 jüdische Einwohner gezählt.
*Dr. Hermann Levi: Sein in Weißenfels am 6. Mai 1910 geborener Sohn Ernst Levi hat in
Freiburg, Göttingen und Berlin Mathematik, Naturwissenschaft und Jura studiert.
Er wurde 1933 an der Juristischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität
(heute: Humboldt-Universität in Berlin) promoviert. In Israel nannte er sich Benjamin
nannte, war zunächst als Amtsrichter tätig, 1948 Präsident des Jerusalemer
Distriktsgerichts und 1963 Mitglied des Obersten Gerichtshofes. Er war neben
Mosche Landau und Itzchak Raven dritter Richter im Eichmann-Prozess. Von 1969
bis 1981 war Dr. Halevi Abgeordneter der Knesset, zuletzt als Vizepräsident.
Nach ihm ist in Weißenfels eine Straße benannt (Dr. Benjamin HaLevi-Straße).
Nach den Deportationen in der NS-Zeit sind von den in Weißenfels geborenen
oder längere Zeit hier wohnhaften jüdischen Personen 66 umgekommen
beziehungsweise wurden ermordet. Siehe die Nachweise über im Gedenkbuch des
Bundesarchives: http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html.de.
Hinweise: Ein Stadtrundgang zum Thema "Jüdisches Leben in
Weißenfels" kann über die Touristinformation der Stadt gebucht werden:
Dauer 1,5 Stunden
Buchung unter Touristinformation Weißenfels Tel.: 03443 / 307070. Preis
55,00 € (1-20 Personen; Feiertagszuschlag von 7,50 €).
In Weißenfels ist der Verein "Simon
Rau-Zentrum e.V."
seit April 2008 engagiert
tätig in der Erinnerungsarbeit. Der Verein ist nach dem ehemaligen Lehrer und Kantor der
jüdischen Gemeinde in Weißenfels benannt. Vorsitzender:
Enrico Kabisch. Auf Initiative des Vereins wurde 2010 in der Stadt das Projekt
Geschichtspfad umgesetzt. Gleichfalls wurden "Stolpersteine"
in der Stadt verlegt (bis Juni 2014 über 20 Stolpersteine).
Link zum Simon Rau-Zentrum: http://simonrauzentrum.wordpress.com/
Texte zur jüdischen
Geschichte in Weißenfels
Die ersten in Weißenfels zugezogenen Familien suchen
einen jüdischen Lehrer und Schächter (1863/64)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. November 1863: "Unterzeichneter sucht einen
unverheirateten Religionslehrer und Schächter mit einem Gehalt bis 100
Thaler, freier Wohnung und Tisch. Darauf Reflektierende belieben bei
frankierter Einsendung ihrer Zeugnisse sich zu wenden an
Weißenfels, den 12. November 1863. D. Pinner."
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Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 6. Dezember 1864: "Die Stelle eines unverheirateten
gebildeten Lehrers und Schächters ist zum 1. Mai 1865 für drei Familien
bei einem Gehalte von 100-120 Thaler pro anno nebst freier Wohnung und
Kost und einigen Nebeneinkünften vakant. -
Qualifizierte und darauf Reflektierende belieben bei frankierter
Einsendung ihrer Zeugnisse sich zu wenden an
Weißenfels D. Pinner." |
Anzeige des Herren-Garderobe-Geschäftes M. R. Gery,
Weissenfels (1884)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29.
Januar 1884: "Lehrling.
Ein junger Mann achtbarer Eltern, mit den nötigen Schulkenntnissen, kann
in mein
Herren-Garderoben-Geschäft, wenn auch sofort, Stellung
finden.
M. R. Gevy, Weissenfels." |
Ergebnis der Volkszählung 1895: In Weißenfels leben 90
jüdische Einwohner (1897)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Februar 1897: "Weißenfels,
7. Februar (1896). Nach der endgültigen Feststellung der Volkszählung
vom 1. Dezember 1895 wohnen in der Provinz Sachsen unter 2.698.549
Einwohnern 7.850 Juden, und zwar im Regierungsbezirk Magdeburg 4.066,
Merseburg 1.808 und Erfurt 1.976. Für die größeren Städte über 20.000
Einwohner stellt sich die Zahl der Juden folgendermaßen: Magdeburg unter
215.000 Einwohner - 2006 Juden, Halle 116.000 Einwohner - 1.046 Juden,
Erfurt 80.000 Einwohner - 768 Juden,
Halberstadt 42.000 Einwohner - 780 Juden,
Mühlhausen 30.000 Einwohner - 220
Juden, Nordhausen 27.500 Einwohner
- 489 Juden, Weißenfels 26.000 Einwohner - 90 Juden, Zeitz 25.000
Einwohner - 44 Juden, Aschersleben 24.000 Einwohner - 157 Juden,
Eisleben 23.000 Einwohner - 130 Juden, Quedlinburg 22.000 Einwohner - 89
Juden, Naumburg 21.000 Einwohner - 16 Juden, Stendal 21.000 Einwohner -
100 Juden. - Der medizinische Verein in
Jena hatte am schwarzen Brett seine Statuten angeschlagen, in
denen der Passus enthalten war: 'Wir nehmen nicht auf Angehörige der
mosaischen Religion.' Der derzeitige Prorektor, Professor Dr. Linck,
ließ den Anschlag abnehmen. Nunmehr schlug der medizinische Verein an:
'Wir nehmen auf christliche Studenten deutscher Nation'. Auch dieser
Anschlag wurde entfernt. Auf eingelegte Beschwerde des medizinischen
Vereins an das Staatsministeriums wurde er von diesem an den
akademischen Senat verwiesen. Dieser erklärt sich für unzuständig, im
übrigen aber mit den Maßnahmen des Prorektors einverstanden. Der
medizinische Verein will sich jetzt beschwerend an das Staatsministerium
wenden." |
Ein aus der Religionsgemeinschaft ausgetretener Vater
muss trotz Konfessionslosigkeit seine Kinder in den Religionsunterricht schicken
(1894)
Anmerkung: Ob es sich um einen aus der jüdischen Religionsgemeinschaft
ausgetretenen Vater handelt, wird nicht gesagt. Da der Artikel in der jüdischen
Zeitung "Der Israelit" erschien, könnte dies jedoch durchaus so
sein.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August
1894: "Halle an der Saale, 12. August (1894). Ein Einwohner
von Weißenfels, der aus der Religionsgemeinschaft ausgeschieden
ist, wurde auf Antrag der Schulbehörde von der Polizeiverwaltung
aufgefordert, seinem Sohne Religionsbücher zu kaufen, wogegen der Mann
unter Berufung auf seine Konfessionslosigkeit Einspruch erhob und die
Dispensation seiner Kinder vom Religionsunterricht verlangte. Der
Kreisschulinspektor wie die Königliche Regierung zu Merseburg wiesen den
Antrag zurück. Eine Dispensation könne erst dann eintreten, wenn der
Nachweis erbracht sei, dass für den religiösen Unterricht anderweitig in
ausreichender Weise gesorgt sei. Der Mann führte hierauf Beschwerde beim
Kultusminister auf Grund des Artikels 12 der Preußischen Verfassung unter
Berufung auf eine Erkenntnis des Landgerichts Halle. Der ihm gewordene
Ministerialbescheid besagt aber, dass das Kammergericht in seinem Urteile
vom 17. April vorigen Jahres zu dem schon früher ausgesprochenen
Grundsatze zurückgekehrt sei, dass schulpflichtige Kinder ohne Rücksicht
darauf, ob ihre Eltern der Kirche angehören oder nicht, also auch Kinder
von Dissidenten, in einer Religion nach den Gesetzen des Landes erzogen
werden müssen." |
Zum Tod von Löb Schloss
(geb. in Gleicherwiesen; gest. 1895 in
Weißenfels; Foto des Grabsteine siehe unten)
Artikel in "Der Gemeindebote" vom 1. Januar 1896: "Weißenfels,
4. Januar. Vor kurzem starb hier nach längerem Leiden in 73. Lebensjahre der
Rentier Löb Schloss, ein in allen Kreisen hochgeachteter Mitbürger.
Derselbe zeichnete sich durch Wohltätigkeit und einen gottesfürchtigen
Lebenswandel aus. In Gleicherwiesen
im Herzogtum Meiningen geboren, kam er vor ungefähr zwölf Jahren nach hier
und machte sich recht verdient um die Gründung einer Religionsgesellschaft,
Anstellung eines geprüften Religionslehrers, sowie Erwerbung eines ständigen
Betlokals. Ein großer Leichenzug folgte der Bahre, nicht allein jüdische,
sondern auch eine stattliche Reihe christlicher Mitbürger. Herr Lehrer Hess
schilderte in würdiger Weise die hohen Verdienste des Verblichenen. Sein
Andenken sei zum Segen!"
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Fotos zur jüdischen Geschichte in Weißenfels
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 15.5.2013)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Weißenfels
ist ein Teil des allgemeinen städtischen Friedhofes. Das Grundstück zu seiner Anlage wurde
1883 von der jüdischen Gemeinde erworben. Noch im selben Jahr fand die erste
Beisetzung statt. Es sind 58 Grabsteine erhalten, die 1987 teilweise als Kopien der alten
Steine aufgestellt wurden. Diese waren stark verwittert; die hebräischen und
deutschen Inschriften wurden übertragen.
Auf dem städtischen Friedhof (erster Weg rechts hinter der Hauptkapelle) wurde
auch die Asche von 229 russischen und ungarischen Juden beigesetzt, die im KZ
Buchenwald umgekommen sind und im Krematorium Weißenfels verbrannt wurden. 1945
wurde für sie ein Mahnmal aufgestellt, auf dem auch die Namen von 24
Weißenfelser Juden eingetragen sind, die in der NS-Zeit ermordet wurden.
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt innerhalb des städtischen
Friedhofes an der Friedensstraße.
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Lage des jüdischen Friedhofes
in Weißenfels auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und über
das
Verzeichnis der "Behörden und öffentl. Einrichtungen" zu
"Friedhof"
(der jüdische Friedhof ist nicht separat
eingetragen). |
Fotos des Friedhofes
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 15.5.2013)
Gesamt-
und Teilansichten
des Friedhofes |
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Das
Foto in höherer Auflösung |
Das
Foto in höherer Auflösung |
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Das
Foto in höherer Auflösung |
Das
Foto in höherer Auflösung |
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Die einzelnen
Grabsteine |
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Kindergrabstein
für Gertrud Joske
(6.2.1884 - 30.7.1892) und Fritz Joske
(23.4.1888 - 3.8.1892) |
Grabstein
für Ludwig Hirschberg
(24.2.1868 - 19.7.1892) und Julius Hirschberg
(17.7.1825 - 7.3.1893) |
Zwei
durch Verwitterung fast
unlesbar gewordene Grabsteine
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Grabstein
rechts verwittert; Grabstein links
für Amalie Schwarz geb. Hirschberg
(10.3.18.. - 30.3.1886) |
Grabstein
für Abraham Hirschberg
(13.12.1858 - 4.1.1898)
|
Grabstein
für Louis Löwenheim (22.4.1819 -
11.6.1899) und Johanne Löwenheim
geb. Märker (6.1.1825 - 2.9.1899) |
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Grabstein für
Gustav Daniel
(4.8.1846 - 18.7.1898) |
Grabstein
für Anna ...sohn geb. ...
( ); durch Verwitterung fast unlesbar |
Grabstein
für Löb Schloss
(10.11.1823 - 10.12.1895, siehe Bericht oben) |
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Grabstein für
Louis Zuckerberg
(26.6.1849 - 19.7.1903) |
Grabstein
für Philipp Cohn
(27.10.1845 - 15.3.1901) |
Durch
Verwitterung kaum
lesbarer (Kinder-)Grabstein |
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Grabstein für
Johannes Friedländer
(1.7.1876 - 15.3.1907) |
Grabstein
für David Zotstein
(1.11.1855 - 11.2.1904) |
Grabstein
für Friederike Hirschberg geb.
Schlesinger (10.5.1828 - 22.8.1903) |
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Grabstein für
Luzie Kamp geb. Kirschstein
(2.3.1888 - 12.8.1918) |
Grabstein
für Georg Mendelsohn
(20.10.1865 - 16.4.1918) |
Grabstein
für Flora Cohn geb. Salinger
(25.8.1848 - 11.12.1911) |
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Grabstein für
Anna Kirschstein geb.
Kersten (31.12.1863 - 30.12.1907) |
Grabstein
für Paul Scheyer
Vorder- und Rückseite |
Grabstein
für Bernhard Ludwig Reyersbach
(13.8.1843 - 10.11.1921) |
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Grabstein für Kasriel Kallmann
(21.1.1861 - 3.1.1921)
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Grabstein
für Max Zotstein (27.5.1901 - 14.12.1919)
und Ernestine Zotstein
(1859-1937) (siehe Pressebericht unten) |
Unlesbarer
Grabstein -
ohne Inschriftenplatte
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Grabstein für den
langjährigen Kultusbeamten
(Lehrer, Kantor) Nathan Hess
(31.12.1859 - 7.3.1922) |
Grabstein
für Max Joske
(3.3.1885 - 26.9.1922)
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Grabstein
für Mathilde Joske geb.
Löwenheim (2.11.1856 - 29.8.1931) und
Emil Joske (1.9.1855 - 3.12.1933) |
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Grabstein für
Lene Tasselkraut geb.
Zellner (12.11.1875 - 16.9.1924) |
Grabstein
für Georg Creutzberger
(4.2.1853 - 13.2.1924) |
Grabstein
für Aron Scheyer
(9.9.1848 - 24.8.1923) |
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Grabstein für
Regina Schloss geb. Rosenbaum
(27.7.184. - 21.2.1927) und Karl Schloss
(17.4.1853 - 3.11.1933) |
Grabstein
für Richard Gumpel
(13.4.1859 - 14.2.1926)
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Grabstein
für Nathan Hofmann
(30.6.1855 - 29.12.1925)
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Grabstein für
Anna Marie Schwarzmann
geb. Bornschein (3.6.1894 - 21.6.1925) |
Grabstein
für Martin Scheyer
(24.1.1883 - 4.2.1927) |
Grabstein
für Sigmund Mire
(11.1.1886 - 29.3.1928) |
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Grabstein für
Karl Kessler
(28.2.1879 - 2.7.1928) |
Grabstein
für Adolf Gutmann
(6.6.1866 - 14.2.1934) |
Grabstein
für Marta Schlegel geb. Taitzka
(23.12.1882 - 3.1.1931) |
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Grabstein für
Nathan Karlick
(12.10.1875 - 18.8.1930) |
Grabstein
für Bernd Wolfson (2.6.1938 - 16.11.1944), Max Wolfson (11.2.1901 -
10.x.1936)
und Lisbeth Wolfson (14.9.1904 - 22.11.1996) |
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Grabstein für
Rosel Stichler geb. Murr
(10.8.1908 - 23.6.1990) |
Grabstein
Foto rechts (vermutlich für Gräber Foto links) für Arthur Schloß
(18.6.1882 - 29.5.1943)
und Anna Schloß geb. Lützgendorf (12.9.1888 - 20.3.1969) |
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Grabsteine mit
verwitterten
Inschriftenplatten |
Grab
(?) ohne Grabstein |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
November 2012 /
Januar 2013: Ausstellung und
Veranstaltungen des "Simon-Rau-Zentrums" |
Pressemitteilung des Ministeriums für
Justiz und Gleichstellung vom 9. November 2012 über "Weißenfelser
Justiz im Nationalsozialismus im Fokus" mit Informationen zu einer
Ausstellung und Rahmenprogramm: Link
zur Pressemitteilung. |
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Juli 2014:
Für einen beschädigten "Stolperstein"
sammeln Schüler den erforderlichen Betrag |
Artikel von Birger Zentner in der
"Mitteldeutschen Zeitung" vom 1.7.2014: "Spontane Aktion in Weißenfels Schüler sammeln Geld für Stolperstein.
Ein Stolperstein in Weißenfels ist beschädigt und braucht Ersatz: Siebtklässler der Christophorusschule reagieren spontan und sammeln Spenden in der Stadt...
"
Link
zum Artikel |
Anmerkung: der für Isaak Fränkel
gesetzte "Stolperstein" wird am 8. September 2014 neu verlegt,
dazu werden auch Stolpersteine für die sieben Mitglieder der Familie Kamm
in der Naumburger Straße und für die Familie Hofmann in der Merseburger
Straße verlegt. |
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August 2014:
Nachkommen am Grab von Max Zotstein |
Artikel von Holger Zimmer in der
"Mitteldeutschen Zeitung" vom 2. September 2014: "Israelischer
DJ auf Spurensuche. Israeli besucht Friedhof und legt beim Schlossfest auf.
15 Jahre nach seinem Großvater kommt Snir Markus nach Weißenfels und legt im Schloss bei einer Disco auf. Der DJ aus Israel verbindet mit der Stadt vieles. Die Tante seines Großvaters lebte dort bis die Nazis sie deportierten und ermordeten..."
Link
zum Artikel |
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Herbst 2021:
Kuppel der ehemaligen Synagoge
freigelegt |
Artikel von Alexander Kempf in der
"Mitteldeutschen Zeitung" vom 3. November 2021: "Rettung jüdischen Lebens
109 Jahre alte Lichtkuppel entdeckt: Kann der Sensationsfund eine ehemalige
Synagoge in Weißenfels wiederherstellen?
Eine freigelegte Kuppel könnte dem Simon-Rau-Zentrum in Weißenfels den
notwendigen Rückenwind zur Rettung einer Synagoge bescheren. Doch der Bau
ist ziemlich marode und kaputt, denn Nazis und Sozialisten setzen dem
Gebäude zu.
Weissenfels/MZ - Viel ist nicht mehr übrig vom Dach der ehemaligen Synagoge
in der Weißenfelser Neustadt. Seit Jahren regnet es schon in das Gebäude
hinein, welches etwas versteckt in einem Hinterhof in der Nordstraße liegt.
Aus dem Inneren der Synagoge kann man an mehreren Stellen in die Wolken
schauen..."
Link zum Artikel (für Abonnenten der MZ)
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August 2024:
Besuch des Landrates im
"Simon-Rau-Zentrum" |
Foto
links (© Pressestelle Burgenlandkreis):
Blick in eine Vitrine der Dauerausstellung im "Simon-Rau-Zentrum"
Pressemitteilung der Pressestelle des Burgenlandkreises vom 2. August 2024:
"Landrat besucht Simon Rau Zentrum Weißenfels
Landrat Götz Ulrich hat am Donnerstag, dem 1. August, das Simon Rau Zentrum
in Weißenfels besucht. Der Verein wurde 2008 gegründet und hat es sich zur
Aufgabe gemacht, das jüdische Leben in Weißenfels aufzuarbeiten und an die
einstige jüdische Gemeinde der Stadt zu erinnern. So hat der Verein in der
Vergangenheit eine Vielzahl an sogenannten Stolpersteinen vor Häuser
platziert, in denen von den Nationalsozialisten ermordete Juden aus
Weißenfels wohnten. Darüber hinaus engagiert sich das Simon Rau Zentrum
gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus.
In seinen Räumen in der Dammstraße betreibt der Verein eine
Dauerausstellung, die das jüdische Leben in Weißenfels vom 11. bis zum 20.
Jahrhundert zeigt. Der Vereinsvorsitzende Enrico Kabisch führte den Landrat
sowie den Weißenfelser Oberbürgermeister Martin Papke und den
Oberbürgermeister der Partnerstadt Kornwestheim, Nico Lauxmann, durch die
Ausstellung und informierte zudem über die Arbeit des Vereins und aktuelle
sowie künftige Projekte. So ist neben einer neuen Ausstellung geplant, die
ehemalige Synagoge in der Nordstraße neu aufzubauen und darin eine Kultur-
und Begegnungsstätte zu errichten. Erste Schritte wurden 2021 unternommen,
als damit begonnen wurde, das stark verfallene Gebäude zu sichern. Zuletzt
erhielt die ehemalige Synagoge wieder eine Überdachung.
Landrat Götz Ulrich sagte zu seinem Besuch im Simon Rau Zentrum: 'Enrico
Kabisch und das Simon Rau Zentrum haben beeindruckende Dokumente und
Exponate zusammengetragen. Sie belegen, dass jüdisches Leben ein wichtiger
Teil unserer eigenen Geschichte ist, auch unmittelbar bei uns in Weißenfels
und im Burgenlandkreis. Das macht diese Geschichte und insbesondere ihren
dunkelsten Abschnitt, den Holocaust, besonders konkret, berührend und
erschreckend. Denn es waren Familien, die unter uns lebten und deren Spuren
noch heute an vielen Stellen zu sehen sind. Die Erinnerung daran erhalten zu
haben, ist ein großer Verdienst des Simon Rau Zentrums. Gern unterstützt der
Burgenlandkreis diese Arbeit, insbesondere die pädagogische Arbeit mit
Schülern. Wie das aussehen könnte, wollen wir gemeinsam mit den Fachkollegen
aus dem Amt für Bildung und Kultur in einem weiteren Gespräch ergründen.
Dieses soll auch die Besichtigung der ehemaligen Synagoge in Weißenfels
beinhalten.'"
Link zum Artikel
https://www.burgenlandkreis.de/de/pressebereich/landrat-besucht-simon-rau-zentrum-weissenfels.html
|
Links und Literatur
Links:
 | Website der Stadt
Weißenfels |
 | Link zum
Simon Rau-Zentrum |
 | Presseartikel:
- Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung vom 18. Mai 2010: "Erinnerung
an jüdische Schicksale" Link
zum Artikel (der Artikel informiert über den
"Geschichtspfad")
- Artikel von Reinhard Schramm: "Er stammte aus Weißenfels".
Über Benjamin Halevi (Ernst Levi) - Richter im Eichmann-Prozess. Einzusehen
über die Website von antifa.
- Artikel von Carsten Dippel in der "Jüdischen Allgemeinen":
"Überdauert im Hinterhof. Ein Verein möchte die alte Synagoge zum
Begegnungszentrum machen". Link
zum Artikel.
- Artikel von Reinhard Schramm in der "Mitteldeutschen Zeitung"
vom 8. Juni 2011: "Voreingenommen" seit der Kindheit. Vor 50
Jahren begann Prozess gegen Eichmann. Der Weißenfelser Halevi war einer der
Richter..." Link
zum Artikel.
- Artikel in der "Mitteldeutschen Zeitung" vom 2. April 2013:
"Familie Levi entkommt Terror..." Link
zum Artikel
- Artikel von Birger Zentner in der "Mitteldeutschen Zeitung" vom
28. Januar 2014: "Jahrelanges Puzzle ist nun gelöst. Zwei Handgriffe einer Thorarolle aus der jüdischen Synagoge Weißenfels sind jetzt - nach rund 75 Jahren - in die Stadt zurückgekehrt. Enrico Kabisch vom Simon-Rau-Zentrum kennt die wechselvolle Geschichte dieser beiden Gegenstände..."
Link
zum Artikel |
Literatur:
 | Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer.
Berlin 1992. S. 208-209. |
 | Michael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg:
Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue
Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994. S. 658-659. |
 | Silke Künzel: Die Juden in Weißenfels von der
Stadtgründung bis zum Jahre 1945. Teil 1 in "Weißenfelser
Heimatbote" 3. Jahrgang 1994 S. 85-87; Teil 2 in ebd. S. 114-116; Teil
3 in ebd. 4. Jahrgang 1995 S. 53-56. |
 | Maike Lämmerhirt: Juden in den wettinischen Herrschaftsgebieten.
Recht, Verwaltung und Wirtschaft im Spätmittelalter. Böhlau-Verlag Köln /
Weimar / Wien. 2007. S. 37-40. |
 | Reinhart Schramm: "Ich will leben..." Die
Juden von Weißenfels. Böhlau-Verlag 2001. TB 194 S. ISBN
13-978-3412127008.
Zum Inhalt: Auch in Weißenfels, einer kleinen mitteldeutschen Stadt, nahmen in der Zeit des Nationalsozialismus die Entrechtung und Isolierung, die Verfolgung und Vertreibung der jüdischen Mitbürger stetig zu und mündeten schließlich in die völlige Vernichtung der blühenden jüdischen Gemeinde. Anhand von Briefen, Fotos und Berichten von Zeitzeugen rekonstruiert dieses Buch das Schicksal der Weißenfelser Juden im 20. Jahrhundert. Im Mittelpunkt steht die Familie Murr, die eine Schuhfabrik am Ort besaß. Auch das Schicksal der wenigen Überlebenden nach dem Ende des Dritten Reiches wird erzählt. Die Geschichte der Stadt Weißenfels im Nationalsozialismus steht exemplarisch für viele andere deutsche Städte. An ihrem Beispiel zeigt sich die Herrschaftspraxis der Diktatur, in der die Angst und Hilflosigkeit der Opfer in bedrückender Weise auf die Machtbesessenheit, Skrupellosigkeit oder bürokratische Kälte der Täter
prallte. Reinhard Schramm ist Professor an der Technischen Universität Ilmenau und Stellvertretender Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen. |

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