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in der Region
Jüdische Friedhöfe in Sachsen-Anhalt
Teil 1 - Übersicht und Orte A-F
Übersicht:
Jüdische Friedhöfe
(bzw. jüdische *Grabstätten) finden sich in
Orten der folgenden Stadt- und Landkreisen Sachsen-Anhalts: Landkreise Altmarkkreis
Salzwedel (SAW), Kreis Anhalt-Bitterfeld (ABI), Kreis Börde (BK),
Burgenlandkreis BLK), Kreis Harz (HZ), Kreis
Jerichower Land (JL), Kreis Mansfeld-Südharz (MSL), Salzlandkreis (SLK), Kreis Stendal (SDL),
Kreis Wittenberg (WB) und in den Stadtkreisen Dessau
(DE), Halle (HAL) und Magdeburg (MD). Keine jüdischen Friedhöfe gibt es im Saalekreis.
Arendsee (Altmark)
(SAW)
Zur Geschichte des Friedhofes: Ein jüdischer Friedhof in Arendsee
wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts belegt. Bereits um 1920 soll er eingeebnet
worden sein.
Lage: Der Friedhof lag an der Seehäuser Straße auf dem
"Breitenstein".
Link: Website der Stadt
Arendsee
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 233-234.
Aschersleben (SLK)
Zur Geschichte der Friedhöfe: Ein jüdischer Friedhof in Aschersleben
könnte bereits im Mittelalter vorhanden gewesen sein, da im 14./15.
Jahrhundert in der Stadt eine jüdische Gemeinde bestand. Dieser mittelalterliche
Friedhof lag möglicherweise bereits im selben Bereich wie der heute nicht
mehr erhaltene alte jüdische Friedhof. Dieser wurde bis 1877 belegt und
überstand (in welchem Zustand auch immer) die NS-Zeit. Allerdings wurde er um 1950 wegen
einer Straßenbegradigung eingeebnet beziehungsweise als Betriebsgelände
verwendet und betoniert. Ein Teil der alten Grabsteine kam auf den neuen
jüdischen Friedhof.
Der neue jüdische Friedhof wurde um 1877 angelegt und bis in die NS-Zeit,
vereinzelt auch noch nach 1945 belegt. Er ist von einer Ziegelmauer umgeben.
Durch das Gelände verläuft eine Buchenallee. Eine 1928 erbaute Friedhofshalle wurde 1938 zerstört.
Die Friedhofsfläche umfasst 27,50 ar. Es sind etwa 73 Grabsteine erhalten,
zusätzlich etwa 30 Grabsteine vom alten Friedhof.
Abbildung
der 1929 erbauten und 1938 zerstörten Friedhofshalle in "Aus alter und neuer Zeit" vom 20. Dezember 1928
mit dem Untertitel: "Kein
japanischer Pavillon, sondern die neue jüdische Friedhofshalle in
Ascherleben". |
Lage: Der alte jüdische Friedhof befand sich Ecke
Johannisplatz/Geschwister-Scholl-Straße; der neue jüdische Friedhof liegt
südöstlich des Bahnhofes an der Schmidtmannstraße 35, gegenüber dem
städtischen Friedhof.
 |
Lage des jüdischen Friedhofes
in Aschersleben auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und über das
Verzeichnis der "Behörden und öffentl. Einrichtungen" zu
"Friedhof, städtisch";
der jüdische Friedhof ist nicht gekennzeichnet. |
Link: Website der Stadt
Aschersleben
Dokumentation von acht Grabsteininschriften bei epidat des Steinheim-Institutes:
Link zur
Dokumentation Aschersleben.
Literatur: Germania Judaica III,1 S. 33-36; Zeugnisse jüdischer Kultur S.
167; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 237-238.
Ballenstedt (HZ)
Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof
Ballenstedt (interner Link)
Barby (Elbe) (SLK)
Zur Geschichte des Friedhofes: In Barby gab es einen kleinen
jüdischen Friedhof der dortigen jüdischen Gemeinde. In der NS-Zeit
wurde er abgeräumt und eingeebnet.
Lage: Der Friedhof lag auf einem Grundstück in der Bahnhofstraße.
Link: Website der Stadt
Barby
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 167-168; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg
S. 239.
*Bebertal (VG Nördliche Börde, BK)
Zur Geschichte der Grabstätten: In Bebertal gab es
keine jüdische Gemeinde mit eigenen Einrichtungen. Die hier lebenden jüdischen
Personen/Familien gehörten zur Synagogengemeinde in Neuhaldensleben. Dennoch
wurden offensichtlich einige jüdische Personen auf dem allgemeinen Dorffriedhof
beigesetzt. Es sind drei jüdische Grabsteine am Rande dieses Friedhofes
vorhanden.
Lage: Auf dem allgemeinen Dorffriedhof.
Link: Website der Gemeinde Bebertal Website
der VG Nördliche Börde
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 245.
Bernburg (Saale) (SLK)
Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof
Bernburg (interner Link)
Burg bei Magdeburg
(JL)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in
Burg wurde in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts (1770 erste Nennung des
"Judenberges") angelegt. Der älteste lesbare Grabstein trägt die
Jahreszahl 1838. In der NS-Zeit blieb der Friedhof unzerstört. Es sind etwa 50
Grabsteine erhalten, von denen noch etwa fünf lesbar sind. Die Friedhofsfläche
umfasst 17,60 ar. Eine Trauerhalle von 1911 ist erhalten. Der Friedhof steht
unter Denkmalschutz. Auf dem Friedhof befindet sich ein Gedenkstein für Anne
Frank (1929-1945; das Bild ist eine Zeichnung des Gedenksteines von Heide
Kramer, Quelle s.u.).
Lage: Der Friedhof liegt östlich der Altstadt an der Koloniestraße/Ecke
Straße "Neuenzinnen".
 |
Lage des jüdischen Friedhofes
in Burg auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und über das
Verzeichnis der "Einrichtungen" zu
"Friedhof, jüd.". |
Link: Website der Stadt
Burg bei Magdeburg
Seite mit Zeichnung
des Gedenksteines für Anne Frank von Heide Kramer.
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 169.
Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.
275-277.
Calbe (SLK)
Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof
Calbe (interner Link)
Calvörde, Flecken
(BK)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in wurde
vermutlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Flur '"Schäffertrift"
(oder Jenseits der Schäferei") angelegt. Es sind nur noch sieben
Grabsteine vorhanden, zwei davon zerstört, drei stehen aufrecht. Der älteste
noch lesbare Stein ist von 1787, der jüngste von 1866. Die Friedhofsfläche
umfasst 4,50 ar. Das Grundstück wird durch einen etwa 50 cm tiefen Graben
begrenzt.
Obwohl von dem Friedhof nicht mehr viel vorhanden ist, kam es
1982 und 1983 zu Grabschändungen. 1984 wurde der Friedhof wieder hergerichtet;
die Grabsteine aufgestellt.
Lage: Der Friedhof liegt etwa 1 km südlich des Ortes am Rande
eines Waldgebietes.
Link: Website der Stadt
Calvörde
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 169-170; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.
280-281.
Coswig/Anhalt (WB)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Coswig
wurde vermutlich im 18. Jahrhundert angelegt. Das erste bekannte Sterberegister
beginnt 1800. 1843 wurde eine Friedhofshalle ("Totenhaus") erbaut. Der
Friedhof steht unter Denkmalschutz. Es sind nur noch drei Grabsteine erhalten,
die am Eingang Heidestraße des - erst seit 1889 beim jüdischen Friedhof
angelegten - städtischen Friedhofes aufgestellt wurden. Das Grundstück des
jüdischen Friedhofes wird von der Stadt gepflegt.
Lage: Der Friedhof liegt östlich der Stadt am städtischen
Friedhof (Heidestraße/Wittenberger Straße).
Link: Website der
Stadt Coswig/Anhalt mit Unterseite "Zur Geschichte des Coswiger
Friedhofes", worin auch der jüdische Friedhof genannt wird. Coswig ist der
Geburtsort des Philosophen Hermann Cohen (1842-1918); auf der
städtischen Homepage gibt es eine Informationsseite zu Hermann Cohen.
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 170-171,
Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 285-286. .
Derenburg (Stadt
Blankenburg, HZ)
Zur Geschichte des Friedhofes: Über die Geschichte des
jüdischen Friedhofes in Derenburg ist wenig bekannt. Er bestand seit alter
Zeit. Die jüdische Gemeinde zahlte ursprünglich dem Kloster Himmelpforte einen
Zins für die Belegung des "jueden kirchoeffe" (auch "Keverlucht"
bzw. "Keverflucht" genannt von hebräisch Kewer = Grab).
Nach einer Mitteilung aus Derenburg soll vor einigen Jahren ein
Flächennutzungsplan erstellt worden sein, in dem das vermutliche Grundstück
des Friedhofes als Bauland ausgewiesen wurde. Es gab dazu Proteste von
jüdischer Seite, die nichts bewirkten. Das fragliche Grundstück soll
inzwischen überbaut worden sein.
Lage: Keine Informationen vorhanden.
Link: Website der Stadt
Blankenburg
Literatur:Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.
295.
Dessau (DE)
Informationen und Fotos siehe
Unterseite zum jüdischen Friedhof
Dessau (interner Link)
Egeln (SLK)
Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof
Egeln (interner Link)
Lutherstadt Eisleben
(MSH)
Informationen und Fotos siehe Unterseite
zu den jüdischen Friedhöfen der Lutherstadt Eisleben (interner Link)
Falkenstein (Harz) - Ermsleben
(SLK)
Zur Geschichte des Friedhofes: Über die Geschichte des jüdischen Friedhofes in Ermsleben
ist wenig bekannt. Er wurde in der NS-Zeit und danach zerstört und abgeräumt.
Das Friedhofsgelände umfasst etwa 3 ar. Es ist an einer Seite mit einer Mauer
und ansonsten mit einem Zaun umgeben. Das Gelände ist eine Rasenanlage.
Grabsteine sind nicht mehr vorhanden. Ein Gedenkstein erinnert an die in der
NS-Zeit ermordeten Juden.
Lage: Der Friedhof liegt an der Meisdorfer Straße am Rande der
Stadt, neben dem ehemaligen Gaswerk.
Link: Website der Stadt
Falkenstein/Harz mit Seiten zur
Stadt Ermsleben
Private Website zu Ermsleben
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 245.
*Farsleben
(VG Elbe-Ohre, BK)
Zur Geschichte des Friedhofes: In Farsleben besteht ein
Begräbnisplatz für jüdische KZ-Gefangene, die im April 1945 an den Folgen von
Krankheit, Entkräftung und Misshandlung verstarben, als ein Transportzug aus
dem KZ Bergen-Belsen in der Nähe von Farsleben stehen blieb. Ein Gedenkstein
für die 32 hier beigesetzten KZ-Häftlinge ist vorhanden. Die Anlage wurde 1985
erneuert.
Lage: Teil des örtlichen Friedhofes von
Farsleben.
Link: Website der Gemeinde
Farsleben
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 176; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.
334f.
Artikel über die Geschichte der in Farsleben umgekommenen Häftlinge: hier
anklicken
Teil 2:
Orte G - K Teil 3: Orte L - Z
Allgemeine Literatur:
 | Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer.
Berlin 1992. |
 | Michael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg:
Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue
Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994. |
 | Michael Brocke/Christiane E. Müller: Haus des Lebens.
Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Leipzig 2001. |
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