Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zürich (Schweiz)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt 
in den ersten Jahrzehnten des Bestehens der Gemeinde(n) 
von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er-Jahre 
 
  Hier: Aus der Geschichte der Rabbiner und Lehrer der Israelitischen Kultusgemeinde Zürich (ICZ)

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Zürich wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am 29.5.2014.   
   
   
Übersicht:   

Aus der Geschichte der Rabbiner in Zürich   
Übersicht - Rabbiner in Zürich   
In der Israelitischen Cultusgemeinde 
In der Israelitischen Religionsgesellschaft  
In der ostjüdischen Gemeinde  
In der liberalen Gemeinde Or Chadasch  
Texte zur Geschichte der Rabbiner in der Israelitischen Cultusgemeinde von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er-Jahre   
-  Rabbiner Dr. Moritz Levin (Zürich) wurde zum Rabbiner in Nürnberg gewählt (1872)  
Ausschreibung der Rabbinerstelle (1876)  
R
abbiner Dr. Alexander Kisch hat sein Amt angetreten (1877) 
Rabbiner Dr. Elias Landau (Zürich) wurde zum Rabbiner in Weilburg gewählt (1893)  
Ausschreibung der Rabbinerstelle der Israelitischen Cultusgemeinde (1893)  
Rabbiner Dr. Martin Littmann aus Elbing tritt seine Stelle in Zürich an (1893)    
Vortrag von Rabbiner Dr. Tobias Lewenstein in Luzern (1928)    
-  Ausschreibung der II. Rabbinerstelle der ICZ (1928)           
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und weiterer Kultusbeamten der Gemeinde von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er-Jahre   
-  Ausschreibungen der Stelle(n) des Religionslehrers / Predigers / Vorbeters / Schochet  1862 / 1863 / 1867 / 1869 / 1876  
-  Zum Tod von Lehrer Markus G. Dreifus (1877)   
-  Nekrolog eines protestantischen Pfarrers für Lehrer Markus Dreifuß (1877)   
-  Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers und Schochet (1884)  
-  Über die Religionsschule der Gemeinde (1886)    
-  Die Cultusgemeinde engagiert einen Schochet (1887)   
-  Antrag an die Schulbehörde im Blick auf die Befreiung jüdischer Schüler von manuellen Tätigkeiten am Sabbat (1901)      
-  Zum Tod von Hermann Weill, Gründer der Israelitischen Religionsschule (1918)   
-  Ausschreibung der Lehrerstelle der Israelitischen Cultusgemeinde (1920)   
-  Zum Tod von Lehrer Dr. David Strauß (1921)   
-  Ausschreibung der Stellen des Hilfspredigers und Hilfsvorbeters der Cultusgemeinde (1923)  
-  Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers der Cultusgemeinde (1924 /1934)  

      
      
Aus der Geschichte der Rabbiner in Zürich  
   
Übersicht - Rabbiner in Zürich waren   
   
In der Israelitischen Cultusgemeinde:
  
- 1868 - 1874: Rabbiner Dr. Moritz Lewin (geb. 1843 in Wągrowiec Provinz Posen, gest. 1914 in Berlin): studierte in Berlin; 1868 - 1874 Rabbiner in Zürich; 1874 erster Rabbiner der neugegründeten jüdischen Gemeinde in Nürnberg; 1884 Prediger und Religionslehrer der Jüdischen Reformgemeinde in Berlin.   
-  1877 - 1881: Rabbiner Dr. Alexander Kisch (geb. 1848 in Prag, gest. 1917 in Prag): studierte am jüdisch-theologischen Seminar in Breslau und an der Universität in Breslau; 1874 Rabbiner in Brüx/Böhmen; 1877 Rabbiner in Zürich; 1881 bis 1887 Rabbiner in Jungbunzlau/Böhmen, 1886 Rabbiner der Maisel-Synagoge in Prag. 
-  1882 - 1893: Rabbiner Dr. Emil Elias (Elisaeus) Landau (geb. 1842 in Klasno-Wielitzka, Galizien, gest. 1924 in Weilburg): studierte in Berlin, seit 1884 an der Universität Zurück (Promotion 1887), 1882 bis 1892 Schulrektor und Rabbiner in Zürich, 1893 bis 1924 an Stadt- und Bezirksrabbiner in Weilburg an der Lahn.     
-  1893 - 1936: Rabbiner Dr. Martin Littmann (geb. 1864 in Bischofswerder (Biskupiec), Westpreußen, gest. 1946 in Zürich): studierte in Königsberg und Breslau; 1887 Rabbiner und Religionslehrer in Elbing (Elbląg); 1893 bis 1936 Rabbiner in Zürich, 1937 Ruhestand.  
-  1936 - 1964: Rabbiner Dr. Zwi Taubes (bzw. Hayim Tsevi Taubes) (geb. 1900 in Czarnelica/Galizien, heute Polen, gest. 1966 in Jerusalem), studierte an der Wiener Israelitisch-Theologischen Lehranstalt (ITLA) und an der Universität in Wien (Promotion 1926); zunächst Religionslehrer in Baden bei Wien, dann Rabbiner in Oderberg (heute Bohumín in Tschechien), seit 1930 Rabbiner des Pazmanitentempels in Wien und seit 1931 Lehrer am Wiener Beth Hamidrasch sowie ab 1933 am Hebräischen Pädagogium, Gründer eines "Institutes für Talmud und jüdische Wissenschaften für Studenten aus Osteuropa; seit 1936 Oberrabbiner in Zürich; Leiter der Misrachi-Bewegung in der Schweiz, 1964 pensioniert und nach Jerusalem ausgewandert.   
-  1960 - 1980:  Rabbiner Dr. Jakob Teichman (geb. 1915 in Tallya, Ungarn, gest. 2001 in Zürich und im Israelitischen Friedhof Oberer Friesenberg beigesetzt), studierte am Rabbinerseminar in Budapest und an der Universität von Budapest (Promotion 1940), Gemeinde- und Jugendrabbiner sowie Religionslehrer in Budapest; auf Grund eines Schutzpasses der Schweiz konnte er 1944/45 in Budapest im Schweizer Konsulat überleben; 1950 bis 1956 Gemeinderabbiner in Ujpest (Stadtteil von Budapest), 1956 über Wien nach Israel ausgewandert; in Jerusalem und Tel Aviv an verschiedenen Stellen tätig (Universitätslehrer, Bibliothekswissenschaftler, Bibliothekar), 1959 nach Zürich berufen, zunächst zusammen mit Oberrabbiner Dr. Taubes tätig, seit 1965 allein, seit 1967 gemeinsam mit Rabbiner Dr. Jacob Posen in Zürich tätig, ab 1980 Rabbiner Emeritus, 1987 Rücktritt von seinem Amt, noch jahrelang als "Surbtaler Rabbiner" im Altersheim Lengnau tätig.   
-  1967 - 1981:  Rabbiner Dr. Jacob Posen (geb. 1909 in Frankfurt am Main, gest. 1995 in London), studierte zunächst Jura in Frankfurt, 1933 bis 1938 Rabbinerausbildung am Rabbinerseminar in Berlin, 1939 nach England emigriert; 1941 bis 1945 Rabbiner an der Hemel-Hampstead-Synagoge in London, 1945 bis 1950 an der Upton-Park-Synagoge, 1950 bis 1967 Rabbiner in Nottingham; von 1967 bis 1981 gemeinsam mit Rabbiner Dr. Jakob Teichman Rabbiner in Zürich.  
-  1981 - 1992:  Rabbiner Mordechai Piron (geb. 1921 in Wien, gest. 2014 in Jerusalem, Artikel vom 28.5.2014 in der "Jüdischen Allgemeinen"), aufgewachsen in der Leopoldstadt, 1938 mit der Jugend-Aliyah nach Palästina ausgewandert; studierte an Rabbi Kook-Zentrum in Jerusalem sowie an der Hebräischen Universität und an einer Hochschule in London, 1952 zum Rabbiner ordiniert; tätig als Rabbiner in der israelitischen Armee; von 1969 bis 1980 in der Nachfolge von Rabbi Schlomo Goren Oberrabbiner der israelischen Armee im Rang eines Generalmajors; 1980 pensioniert; von 1981 bis 1992 Oberrabbiner in Zürich; 2013 erschien in Jerusalem eine Festschrift zu seinem 90. Geburtstag (Artikel vom 20.2.2014 in der "Jüdischen Allgemeinen").   
-  1987 - 1990:  Rabbiner David Bollag (geb. 1958 in Basel), studierte in Jerusalem, Basel und New York (Yeshiva-University) Judaistik und Philosophie, zugleich Ausbildung zum Rabbiner; 1987 bis 1990 Rabbiner in Zürich, 1991 nach Israel ausgewandert (Promotion 2005 an der Hebräischen Universität in Jerusalem), 1992 bis 1994 Gastrabbiner in Köln, 1994 bis 1999 Rabbiner in Köln und Dozent am Martin Buber-Institut für Judaistik, 1999 bis 2008 Dozent an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg, seit 2008 Rabbiner der Gemeinde "Semer haSajit" in einem Vorort von Jerusalem; tätig als Lehrbeauftragter der Theologischen Fakultät der Universität Zürich und an anderen Hochschulen und Universitäten.  
-  1991 - 2007:  Rabbiner Zalman Kossowsky  (geb. 1940 in Teheran); wuchs in Johannesburg, Südafrika auf, seit 1956 in Israel, wo er sich zum Rabbiner ausbilden ließ; seit 1962 in den USA an verschiedenen Stellen tätig, danach Tätigkeiten in Johannesburg, Südafrika und in London (Beschreibung der einzelnen Stationen in der Website rabbis.org); 1991 bis 2008 Gemeinderabbiner in Zürich, 2007 in die USA zurückgekehrt. 
-  seit 2006:  Rabbiner Marcel Yair Ebel, Ausbildung zum Rabbiner in den USA mit Zusatzausbildung zum Gemeinderabbiner, seit 1992 für die Israelitische Cultusgemeinde Zürich in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2006 als Gemeinderabbiner.  
-  2011 bis 2012:  Rabbiner Michael Goldberger (geb. 1961 in Basel, gest. 2012 in Zürich, beigesetzt in Israel), Ausbildung zum Rabbiner und Diplom-Psychologen in Israel und den USA, war ab 1988 als Jugendleiter (Madrich) in Basel und von 1993 bis 2003 als Gemeinderabbiner der jüdischen Gemeinde Düsseldorf tätig, von 2001 bis 2012 Rektor der jüdischen Schule Noam in Zürich, 2011 bis 2012 als Assistenzrabbiner in der Israelitischen Cultusgemeinde in Zürich; Artikel in Jewiki.  
- seit 2013: Rabbiner Jehoschua (Joshua, Josh) Ahrens: Assistenzrabbiner in der Israelitischen Cultusgemeinde in Zürich.  
  
  
In der Israelitischen Religionsgesellschaft: 
        Siehe Seite zur Israelitischen Religionsgesellschaft Zürich (IRGZ)    
 

 
In der ostjüdischen Gemeinde:  
-  1935 - 1976: Rabbiner Markus (Mordechai Jakob) Bereisch (geb. 1895 in Sokal' in Galizien, gest. 1976): 1929 bis 1933 Rabbiner / Dajan des ostjüdischen Gemeindevereins Machsike Hadas und Leiter einer Talmud-Tora-Schule in Duisburg; nach Misshandlungen auf offener Straße im Mai 1933 Emigration über Belgien nach Zürich, wo er seit Mai 1935 für über 40 Jahre als Rabbiner der ostjüdischen Gemeinde wirkte. 
Rabbiner Schaul Bereisch  
- Ergänzungen bitte an den Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite   
   
   
In der liberalen Gemeinde Or Chadasch
-  1981 bis 1982 war erster Rabbiner Dr. Werner van der Zyl (geb. 1902 in Schwerte, gest. 1984 auf Mallorca, beigesetzt in London): studierte bis 1933 in Berlin, danach Prediger und Religionslehrer in Berlin-Weisensee, 1935 bis 1938 Rabbiner an der Neuen Synagoge Berlin; 1938 nach England emigriert, dort Rabbiner im Durchgangslager Richborough; 1943 bis 1958 Rabbiner der North Western Reform Synagogue in London; 1958 bis 1968 Senior Rabbi der West London Synagogue; zog nach der Pensionierung 1968 mit seiner Frau nach Mallorca, wo er Gründer und ehrenhalber Rabbiner der jüdischen Gemeinde auf Mallorca wurde; 1981 bis 1982 erster Rabbiner der liberalen Gemeinde Or Chadasch in Zürich. 
-  Ergänzungen bitte an den Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite  
     
     
     
Texte zur Geschichte der Rabbiner von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er-Jahre 
Rabbiner Dr. Moritz Levin (Zürich) wurde zum Rabbiner in Nürnberg gewählt (1872)   

Nuernberg Israelit 05061872.jpg (145799 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juni 1872: "Fürth, den 29. Mai (1872). Bei der gestrigen in Nürnberg vorgenommenen Rabbinatswahl wurde von den Gemeinde-Repräsentanten Herr Dr. Levin, derzeit Rabbiner in Zürich, mit 11 gegen 7 Stimmen gewählt; letztere fielen auf Herrn Dr. Stein in Frankfurt. Die Wahl entspricht dem Wunsche des größten Teils der Gemeinde. Hoffen wir, dass Herr Dr. Levin die in seinem neuen Wirkungskreise sich findenden Schäden nur nicht weiter um sich greifen lasse! Alsdann wird sicher eine Wendung zum Bessern eintreten und das Wort unserer Weisen 'delo mosif jasif' ('wer nicht vermehrt wird verschwinden') in gutem Sinne anzuwenden sein..."       

  
Ausschreibung der Rabbinerstelle (1876)    

Zuerich Israelit 25101876.jpg (89616 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober 1876 (untere Anzeige): 
"Die israelitische Gemeinde Zürich (Schweiz)
beabsichtigt auf dem 1. Mai 1877 einen Rabbiner oder Prediger, welcher auch der Schuljugend Religionsunterricht zu beurteilen hat, gegen angemessenes Salair zu engagieren. 
Reflektanten belieben ihre Befähigungszeugnisse an den Präsidenten der Gemeinde, Herrn Gd. Nordmann, beförderlichst einzusenden. 
Zürich, im im Oktober 1876. Im Namen des Vorstandes M. Dreifus."            

   
Rabbiner Dr. Alexander Kisch hat sein Amt angetreten (1877)     
Anmerkung: Zu Rabbiner Alexander Kisch siehe auch Wikipedia-Artikel Alexander Kisch      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. August 1877:  "In Zürich hat Herr Rabbiner Dr. Kisch sein Amt bereits angetreten und soll seine Antrittspredigt sich eines allgemeinen Beifalls zu erfreuen gehabt haben. Möge es ihm gelingen, beide Parteien einander zu nähern und zu einem einheitlichen harmonischen Zusammenwirken zu bewegen behufs innerer Konsolidierung und Erstarkung der Gemeinde um ihnen eine Zukunft und Hoffnung zu geben (Jeremia 29,11)"           

  
Rabbiner Dr. Elias Landau (Zürich) wurde zum Rabbiner in Weilburg gewählt (1893)  

Weilburg Israelit 26011893.jpg (15056 Byte)Mitteilung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Januar 1893: "Weilburg. Herr Dr. E. Landau aus Zürich wurde zum Stadt- und Bezirks-Rabbiner dahier (Weilburg) erwählt."    


Ausschreibung der Rabbinerstelle der Israelitischen Cultusgemeinde (1893)   

Zuerich Israelit 12051892.jpg (51369 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Mai 1892: "Rabbiner-Stelle.  
In der Cultusgemeinde Zürich ist auf 1. Januar 1893 die Stelle eines Rabbiners zu besetzen, welcher gleichzeitig Religions-Unterricht zu erteilen hat. Gehalt Fr. 5000
Bewerber wollen sich mit Einsendung von Zeugnis-Abschriften, welche nicht returniert werden, an den Unterzeichneten wenden. 
Zürich, den 6. Mai 1892. Leopold Bollag-Meyer, Präsident der israelitischen Cultusgemeinde Zürich."        

  
Rabbiner Dr. Martin Littmann aus Elbing tritt seine Stelle in Zürich an (1893)    

Zuerich AZJ 21041893.jpg (165343 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. April 1893: "Zürich, 16. April (1893). Am Samstag, den 25. vorigen Monats hat Herr Rabbiner Dr. Littmann aus Elbing sein Amt hier angetreten, zu welchem er durch glänzende Wahl berufen worden ist. Gottlob, dass die rabbinerlose Zeit hiermit vorbei ist! Denn diese hat manche Erscheinungen zutage gefördert, welche denjenigen, welcher die jüdische Religion nach ihrem göttlichen Geiste aufzufassen und zu erhalten bestrebt ist, betrüben mussten. Der Eine suchte seinen 'frommen' Sinn durch einen Sturmlauf gegen das Harmoniumspiel in der Synagoge zu zeigen. Andere, welche seinerzeit mit Freuden die Gründung des gemischten Synagogenchores begrüßt und in dessen Vereinigung 'Liedertafel' in begeisterter Würdigung des Verdienstes den (aktiven) Damen die gleichen Rechte wie den männlichen Mitgliedern statuarisch zuerkannt hatten, fanden auf einmal, in dem reichen Schatze ihres religiösen Wissens aus ihrer idyllischen Dorfjugendzeit stöbernd, den vergessenen Ausspruch des frommen Leibele seligen Andenkens wieder: 'es sei unjüdisch, dass Männer und Weibsleut' in der Schul' zusammen singen.' Sie legten demgemäss der Gemeindeversammlung das Initiativbegehren vor: Die Mitwirkung des weiblichen Geschlechtes (nicht auch des Harmoniums) beim - übrigens im Ganzen noch altmodischen - Gottesdienste aufzuheben. Wills Gott, ist die auf Herrn Dr. Littmann gefallene Wahl eine glückliche für unsere des Friedens dringend bedürftige Gemeinde und eine segensreiche für die ganze schweizerische, durch die Schächtfrage bedrängte Judenheit! - Dem Beispiele anderer Hochschulen folgend, bildete sich auch hier ein Verein der jüdischen Studierenden, der sich zum Ziel gesetzt hat, den geselligen Verkehr der jüdischen Studierenden; Erleichterung in der Ausbildung der Mitglieder in allen Zweigen der Wissenschaft mit besonderer Berücksichtigung der jüdischen Geschichte und Literatur, sowie der sozialen Lage der Juden in allen Ländern; Erteilung materieller Hilfe den sich in Not befindenden Kameraden. Es ist viel, was der junge Verein alles will. Wir wünschen es von Herzen, dass derselbe die sich gesteckte Aufgabe erfüllt. Vielleicht wäre es nicht unzweckmäßig, aus nicht studentischen gebildeten jüdischen Kreisen 'außerordentliche' Mitglieder aufzunehmen. Einerseits wäre diesen eine anregende Gelegenheit zu ihrer Weiterbildung gegeben, andererseits böte sich so dem Verein eine finanzielle Hilfsquelle."            

       
Ausschreibung der II. Rabbinerstelle der ICZ (1928)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Dezember 1928: 
"Israelitische Cultusgemeinde Zürich
Die Israelitische Cultusgemeinde Zürich sucht auf 1. April 1929 eventuell früher einen 
II. Rabbiner
der gleichzeitig als Religionslehrer zu amten hat. Anfangsgehalt Fr. 12.000.- mit Pensionsberechtigung. Anmeldungen mit Angabe von Referenzen sind zu richten an Herrn Dr. Martin Bloch, Präsident der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich, Bahnhofstraße 82, Zürich I."     

   
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und weiterer Kultusbeamten der Gemeinde   
Ausschreibungen der Stelle(n) des Religionslehrers / Predigers / Vorbeters / Schochet 1862 / 1863 / 1867 / 1869 / 1876            

Zuerich AZJ 19081862.jpg (60200 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. August 1862: "Der israelitische Cultusverein in Zürich 
ist im Falle, die Stelle eines Schächters und Vorbeters mit einem Gehalt von Frcs. 800 p.a. neu zu besetzen. 
Allfällige Bewerber werden ersucht, ihre Zeugnisse bis zum 31. August dieses Jahres an den Präsidenten der Vereins, Herrn M. Dreifus in Zürich, franco einzusenden, wobei bemerkt wird, dass demjenigen, der gleichzeitig befähigt ist, den jüdischen Religionsunterricht zu erteilen, der Vorzug gegeben wird."          
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Oktober 1863:  "Der israelitische Kultus-Verein in Zürich ist im Falle, die Stelle eines Schächters und Vorbeters mit einem Gehalte von Frc. 800 p.a. neu zu besetzen. Allfällige Bewerber werden ersucht, ihre Zeugnisse bis zum 31. Oktober dieses Jahres an den Präsidenten des Vereins, Herr Louis Bernays in Zürich franko einzusenden, wobei bemerkt wird, dass demjenigen, der gleichzeitig befähigt ist, jüdischen Religionsunterricht zu erteilen, der Vorzug gegeben wird."   
  
Zuerich Israelit 14081867.jpg (24669 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August 1867: "Bei dem israelitischen Cultusverein in Zürich wird auf Ende Dezember a.c. die Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schochet offen; Bewerber um dieselbe belieben sich mit Zeugnissen versehen bei dem Präsidenten des Vorstandes anzumelden."     
 
Zuerich Israelit 13101869.jpg (52252 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Oktober 1869: "Bei dem Israelitischen Cultus-Verein in Zürich ist die Stelle eines Predigers und Religionslehrers zu besetzen, dessen Gehalt ca. Frcs. 2500 betragen wird. Akademisch gebildete und befähigte Bewerber belieben ihre Anmeldungen beförderlichst an den unterzeichneten Präsidenten des Vorstandes zugehen zu lassen mit ausführlicher Angabe ihres bisherigen Wirkens. 
Zürich (Schweiz), 1. Oktober 1869 sig. Jaques Ris."    
  
Zuerich AZJ 01041876n.jpg (33497 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. April 1876: "In der israelitischen Gemeinde Zürich ist die Stelle eines Predigers zu besetzen. Bewerber um diese Stelle wollen ihre Anträge mit Kopie der Zeugnisse über ihre Befähigung an den Präsidenten Herrn David Bernheim im Laufe dieses Monats einsehen. 
Zürich, 19. März 1876. Der Vorstand der israelitischen Gemeinde".     
 
Zuerich Israelit 25101876.jpg (89616 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober 1876 (obere Anzeige): 
"Offene Stelle. Die hiesige Kantor- und Schächterstelle, verbunden mit täglich 2 Stunden Elementar-Unterricht, soll mit dem 1. Januar 1877 neu besetzt werden, wofür die Gemeinde je nach Leistungsfähigkeit angemessenes Salair aussetzt.
Bewerber (am liebsten Unverheiratete), welche in diesen Branchen Tüchtigkeit besitzen und mit angenehmer, wohlklingender Stimme begabt sind, belieben unter Beifügung ihrer Zeugnisse ihre Anmeldung an den Präsidenten der Gemeinde, Herrn Gd. Nordmann baldigst einzusenden. 
Zürich, im im Oktober 1876. Im Namen des Vorstandes M. Dreifus." 

     
Zum Tod von Lehrer Markus G. Dreifus (1877)  
Anmerkung: Lehrer Markus G. Dreifus war bis 1870 als Lehrer in Endingen tätig, danach noch einige Jahre als Religionslehrer in Zürich. 
Siehe auch den Wikipedia-Artikel Markus G. Dreyfus.        

Zuerich AZJ 19061877.jpg (180201 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Juni 1877:  "Zürich, 1. Juni (1877). Heute Nachmittag wurde hier ein Mann zu Grabe getragen, dessen Name auch über die Grenzen der Schweiz gekannt und mit Achtung genannt wird; es ist dies der Lehrer Markus G. Dreifus. Das Leben dieses trefflichen Mannes ist mit der Kultusentwicklung der schweizerischen Israeliten eng verflochten. In Endingen geboren, wurde er, nachdem er die Talmudschule und das Seminar in Karlsruhe und auch kurze Zeit die Hochschule in Basel besucht hatte, an der von der aargauischen Regierung neu organisierten israelitischen Gemeindeschule seiner Heimatgemeinde als Lehrer angestellt, und wirkte an derselben mit kurzen Unterbrechungen mit voller Hingebung bis zum Herbste des Jahres 1870. Einige Jahre war er in der aufblühenden Gemeinde Genf als Lehrer tätig und kurze Zeit als Redakteur des 'Bote' in Winterthur. Dreifus war ein eifriger Verfechter der Rechte seiner Glaubensgenossen, für deren bürgerliche und soziale Hebung er mit Mut und Ausdauer wirkte. Schon im Jahre 1848 richtete er eine 'ehrerbietige Vorstellung an den hohen Vorort in Bern' mit dem Gesuche, in der neuen Bundesverfassung keine, die Emanzipation hindernde Beschränkung aufzunehmen. Sowohl durch seine Artikel in den verschiedensten Journalen der Schweiz, als durch seine Schriften 'Zur Würdigung des Judentums unter seinen Nichtbekennern', 'Die bürgerliche Gleichstellung der Juden im Aargau' u.a. hat er die Emanzipation der schweizerischen Juden mit zu fördern gesucht. Dass einem Manne, wie Dreifus, dem Kultur und Fortschritt Herzensangelegenheiten waren, auch die Kämpfe mit den jeder Kultur feindlich gesinnten Orthodoxen nciht erspart waren, versteht sich wohl von selbst, und diese Kämpfe, welche ihm manche bittere Stunde bereiteten, trafen ihn umso empfindlicher, als er, Vater einer zahlreichen Familie, viele Jahre mit der bittersten Not zu kämpfen hatte. Seit dem Erscheinen der 'Allgemeinen Zeitung des Judentums' war er einer ihrer fleißigsten Mitarbeiter, auch lieferte er mehrere Beiträge in Stein's Volkslehrer. Seine Arbeiten sind Bausteine zu einer 'Geschichte der Juden in der Schweiz', die zu schreiben er sich vorgenommen hatte. Die letzten Jahre seines Lebens verlebte er im Kreise seiner hiesigen Kinder und war er bis zu dem kurz vor seinem 65. Lebensjahre erfolgten Tode als Religionslehrer der hiesigen Gemeinde tätig. Möge sein Andenken ein gesegnetes sein!"           

   
Nekrolog eines protestantischen Pfarrers für Lehrer Markus Dreifuß (1877)  

Zuerich AZJ 26061877a.jpg (83043 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Juni 1877: "Eine Rede eines protestantischen Pastors. 
Wir können es uns nicht versagen, an dieser Stelle die Rede eines protestantischen Pfarrers wiederzugeben, so gediegen an Inhalt und Form so wahrhaftig und warm, dass sie auch uns tief bewegte. Wir geben sie wieder als ein Zeugnis, dass der Geist der Liebe und der Erleuchtung doch noch noch nicht ganz vor der konfessionellen Zwietracht und Verdunkelung geschwunden ist, und zugleich als ein Zeugnis, mit welcher Freude wir jede Kundgebung eines edlen und humanen Geistes aufnehmen. Die 'Schweizer Grenzpost', die zu Basel erscheint, enthält in ihrer Nummer vom 11. Juni einen Nekrolog des jüdischen Lehrers Markus G. Dreifuß, über dessen Hinscheiden wir in voriger Nummer berichtet haben. Er beginnt:   
'Bei dem orkanartigen Sturm, der in entfesselter Macht, Freitag Nachmittags, über die Stadt Zürich zog, wurde auf dem dortigen israelitischen Friedhofe die irdische Hülle eines Mannes in die Erde gesenkt, der es wohl verdient, dass seiner erwähnt werde.   
Markus Dreifuß, bis vor kurzer Zeit Religionslehrer an der israelitischen Kultusgemeinde Zürich, früher Lehrer in Endingen (Aargau),             
Zuerich AZJ 26061877b.jpg (349479 Byte) war von Jugend an ein begeisterter Pionier für Licht, Recht und Wahrheit und mit jugendlichem Feuer kämpft er unentwegt für die Ideale des Schönen und Guten. Einziger Sohn wohlhabender Eltern, wählte er materielle Vorteile verschmähend, den dornenreichen Beruf eines Lehrers. Ein eifriger Freund der Wissenschaft, hatte er sich den Weg zur Hochschule in Basel, wo er unter de Wette, Wackernagel, Fischer, Brünner, Lindner und Stählin studierte, großenteils durch Selbstunterricht gebahnt und später bei Fellenberg in Hofwyl lehrend und lernend sein Wissen erweitert, das mehr in die Tiefe als in die Breite ging.
Als Lehrer einer israelitischen Gemeinde war sein Hauptwirken darauf gerichtet, seinen Glaubensgenossen in moralischer und politischer Hinsicht ein menschenwürdiges Dasein zu bereiten'.  
Nachdem dann Einiges über das Lehen des Verstorbenen gesagt worden, was bereits in Nr. 25 mitgeteilt ist, heißt es weiter:  
'Am offenen Grabe rief einer der Söhne in ergreifenden Worten dem geliebten Vater das letzte Lebewohl zu. Dann trat Herr Furrer, Pfarrer zu St. Peter, an den Sarg. Als ein besonders schönes Zeichen der Zeit verdient es hervorgehoben zu werden, dass ein protestantischer Geistlicher am Sarge eines Juden steht und spricht, wie dies der hochbegabte Redner von St. Peter getan. Wie Prophetenstimmen drang es durch Sturm und Wetter in die Herzen der von Nah und Fern herbeigeeilten Verehrer des Verstorbenen. Die Worte, sie sind nicht verhallt im Brausen des Sturmes; sie werden fortleben wie das Wirken des Verblichenen. Wir können es uns nicht versagen, diese Worte hier wiederzugeben. 
'Leidtragendende Freunde!' so sprach Herr Furrer, 'wir stehen am Grabe eines Mannes, dem der allgütige Gott verliehen, bis in die letzten Stunden seines Erdentages für die Ideale seines geistigen Lebens die unverminderte Kraft und Frische des Gemütes bewahren zu können. Als schönsten Ehrenkranz dürfen wir auf sein Grab das Zeugnis legen, dass er die Grundsätze, die er einst mit jugendlicher Wärme erfasst hatte, für die er mit der besten Kraft seiner Mannesjahre eingestanden, auch sterbend noch festgehalten hat und dass er der Mahnung des großen deutschen Dichters eingedenk war: 'Saget ihm, dass, wenn er Mann sein wird, er nicht verachten soll die Träume seiner Jugend, dass er nicht soll irre werden, wenn des Staubes Weisheit Begeisterung, die Himmelstochter, lästert.'  (sc. Zitat von Friedrich Schiller in: Don Karlos, Infant von Spanien).  
Wenn aber ich, freundlichem Wunsche folgend, an seinem Grabe rede, so tue ich dies nicht bloß in dankbarer Erinnerung an das Wohlwollen, das unser entschlafener Freund meiner geistigen Arbeit schenkte, sondern noch mehr auf Grund zweier großen Prinzipien, zu denen wir uns gemeinsam bekannt haben. Er wirkte in seinem Kreise mit aller Begeisterung, dass Freiheit des Gewissens und Glaubens zu den unveräußerlichen Menschenrechten gehöre, dass alles, was die Menschheit wahrhaft groß und gut macht, nur in der Himmelsluft der Freiheit gedeihen und sich mehren könne. Ja, ihm war es zweifellose Gewissheit, gerade in unserer Zeit müsse ein Jeder in freier eigener Geistesarbeit sich eine feste Überzeugung gewinnen, wenn anders er einen Halt haben wolle für Leben und Sterben, jeder müsse durch eigene Anstrengung die uralte heilige Wahrheit sich zum persönlichen Eigentum machen. Daher sei im Interesse der allgemeinen höchsten Lebensgüter uns im festen Vertrauen auf die schließliche Allgewalt dessen, was Gottes ist, die volle Freiheit geistigen Lebens und Strebens zu gewähren. 
Aber Freiheit und Freisinnigkeit soll nicht Gleichgültigkeit gegen die Heiligtümer der Seele bedeuten, soll nicht leichtfertige Beneinung alles dessen sein, wofür einst die Väter geglüht, gekämpft und geblutet haben. Nein, es soll unvergänglich das Menschenherz eine heilige Stätte in sich bewahren. Tugend ist kein leerer Wahn, der Glaube an eine ewige Weisheit, Macht und Güte kein bloßer Traum, sondern innerste Gewissheit. Und die hohen himmlischen Güter des Geistes erst geben dem Menschenleben seinen heiligen Wert, wie seine unsterbliche Bedeutung.  
So suchte der Entschlafene nach seiner Weise mit frischem, furchtlosem Vorwärtsstreben pietätvolles Festhalten zu vereinen, nicht am Buchstaben der Väter, aber an dem, was von Gottes Geist getrieben sie geglaubt und verkündet hatten.  
In dunkler Gewitterstunde stehen wir am Grabe dieses Mannes. Wie oft, meine Freunde, hat es um Israel trüb und dunkel ausgesehen, wie oft schien sternenlos seine Nacht zu sein und grenzenlos sein Leid! Aber immer wieder ist Israel gerettet worden, gerettet durch den Idealismus seiner besten Söhne, durch den kühnen Glauben, die hochherzige Gottesliebe seiner Sänger und Propheten zum weltgeschichtlichen Beweis dafür, dass eine große, tiefgewurzelte religiöse Überzeugung vereint mit tiefem sittlichem Ernst, die stärkste Macht auch für die Völker ist in allem Sturm und Schmerz der Zeiten. Gegen das Volk aber, aus dessen Reihen die größten Wohltäter des menschlichen Geschlechtes hervorgegangen sind und welches die Züge seines Genius in ihrem unsterblichen Bilde verklärt hat, erfüllt mich ein Gefühl reiner und freier Dankbarkeit. Israel hat zu allen Zeiten das Gebot hochgehalten: 'Ehre deinen Vater und deine Mutter', und fern vom alten Heimatland in dankbarer, ehrfurchtsvoller Liebe gegen die Eltern für Kinder und Kindeskinder die beste Stütze der Erhaltung der engsten Heimat gesucht und gefunden. Möge dankbare Kindertreue bleiben Israels unvergänglicher Ruhm. Möge an Gattin und Kindern unseres entschlafenen Freundes all' die Liebe gesegnet sein, welche als hellster Sonnenschein sein Leben durchleuchtet hat, möge gesegnet sein die Liebe, die eines treuen Vaters über Tod und Grab hinaus nicht vergessen will, und möge gesegnet sein Alles, was unser Freund mit Gottes Gnade ausgestreut hat als Samenkörner ewigen geistigen Lebens. Das walte Gott!'"          

     
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers und Schochet (1884)  

Zuerich Israelit 15111884.jpg (37676 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. November 1884: "In der israelitischen Kultusgemeinde Zürich ist die Stelle eines tüchtigen Religionslehrers und Schochet per Dezember dieses Jahres zu besetzen. 
Gehalt Frcs. 2.000 - 2.500.  
Bewerber, die zugleich im Stande sind, religiöse Vorträge abzuhalten und eventuell Kantordienste zu leisten, belieben mit den nötigen Referenzen deren Offerte einzureichen an  
Leopold Weil, Präsident. Bahnhofstraße 77  Zürich."       

    
Über die Religionsschule der Gemeinde (1886)
     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Mai 1886:  "Zürich, im Mai. Die Religionsschule.
(Anmerkung: Wir kommen dem Wunsche des Vorstandes der israelitischen Schulpflege in Zürich nach, diesem Berichte in dieser Zeitung Abdruck zu gewähren, auch schon um die Leistungen einer Religionsschule in einer nicht allzu großen Gemeinde in Erwägung zu stellen. Redaktion.)   
Wie schon seit einigen Jahren, haben wir auch an diesem Pessachfest Gelegenheit gehabt, durch die öffentliche Prüfung die Leistungen unserer Religionsschule kennen zu lernen und zu würdigen. 
Wie jede andere Religionsschule, hat auch die unsrige zu leiden, einerseits durch die Gleichgültigkeit vieler Eltern gegen diese Anstalt, andererseits dadurch, dass den Kindern die freie Zeit, die ihnen die städtischen Schulen übrig lassen, mit Beschlag belegt wird, sodass sie von vornherein unwillig in die Religionsschule kommen und die gestellten Aufgaben erledigen. 
Diese Übelstände hat unsere Religionsschule mit anderen gemein, hier kömmt noch der Umstand hinzu, dass die Schulverhältnisse in der eigentlichen Stadt und in den Vorstädten oder Außengemeinden differieren, die Stundenpläne nicht übereinstimmen. So zum Beispiel ist in der Stadt der Mittwoch Nachmittag nur für die Primar-Schüler (d.h. für die Knaben und Mädchen bis zum 12. Schuljahr) frei, während die älteren, die Sekundarschüler bis 5 Uhr Unterricht haben; und in den Außengemeinden wiederum ist statt des Mittwoch, etwa der Donnerstag-Nachmittag oder irgendein Vormittag frei. dadurch sind die Schüler unserer Schule, die in den verschiedenen Gemeinden wohnen, vielfach verhindert, dem Hauptunterricht, der auf Mittwoch Nachmittag fällt, beizuwohnen. Für diese bleibt nur der Schulbesuch am Samstag Nachmittag und Sonntag Vormittag. Selbstverständlich muss dadurch der Unterricht der ganzen Schule leiden, indem kein einheitliches Vorwärtsgehen möglich ist.  
Trotz alledem berechtigen die Leistungen, die unsere Schule aufgewiesen, zu dem Urteil, dass sie sich mit jeder anderen messen kann.        
Zuerich AZJ 18051886a.jpg (176066 Byte)Mittwoch den 21. und am 2. Tage Pessach wurden uns die unteren drei Abteilungen vorgeführt, deren Prüfung von 2-6 Uhr Nachmittag in der Synagoge stattfand.   
Die unterste, hier I. Klasse genannt, also die Anfänger, haben schon nach einjährigem Schulbesuch eine Fertigkeit im Lesen des Hebräischen erlangt. Aus der biblischen Geschichte wussten sie die Schöpfungstage, die Zehngebote, die Namen der Feste, außerdem einige Lehren der Sittlichkeit und Menschenliebe.  
Die Zöglinge der nächsthöheren II. Klasse lasen sehr gut nach den Akzenten, übersetzten geläufig die meisten Gebete aus der Horwitz'schen Fibel und erzählten zusammenhängend biblische Geschichte. Außerdem konnten sie schon die einfachsten grammatischen Formen bilden.  Die Knaben und Mädchen der III. Klasse zeigten ordentliche Fertigkeit im Lesen, waren sehr gut bewandert in der biblischen Geschichte bis zum Tode Moses und wussten die wesentliche Bedeutung aller Feste, wie alle sittlich-religiösen Gebote der Tora anzugeben. Die Konjugation durch die drei Hauptzeiten war allen geläufig.  
Samstag den 24. April wurde die oberste, die IV. Klasse von 2-6 Uhr in der Synagoge geprüft. Die Schüler, Knaben und Mädchen von 13-14 Jahren zeigten, dass sie mit der Gebetordnung für das ganze Jahr wohl vertraut sind, dass die Bibelkunde ihnen nicht fremd, da die Knaben wussten sogar die einzelnen Abschnitte des Talmud mit dem Inhalte anzugeben. In der Pflichtenlehre, namentlich in dem Abschnitt, der von den Pflichten gegen die Nebenmenschen handelt, waren sie gut bewandert. Sie konnten die Hauptgebete geläufig übersetzen und die Knaben hatten im Pentateuch nicht nur die durchgenommenen Pensa inne, sondern konnten jedes Wort grammatikalisch analysieren. 
Jeder, der ein warmes Herz fürs Judentum hat, musste sich innig freuen, dass die Jugend mit so reichem Wissen ausgestattet wird, und so mancher gestand sich wohl: In meiner Jugend wurde gar Vieles, was ich heute gehört, nicht gelernt. Und in der Tat nicht nur diejenigen mussten befriedigt sein, die von der Religionsschule nicht mehr verlangen, als dass sie die Kinder mechanisches Beten und Hersagen des 'Benschen' lehre - was übrigens schon die jüngern im Stande waren - auch diejenigen, die einsehen, dass die Religionsschule die Pflicht hat, außer dem 'Was und Wie', auch das 'Warum' zu lehren, sahen ihre Wünsche in vollem Maße erfüllt."    

   
Die Cultusgemeinde engagiert einen Schochet (1887)  

Zuerich Israelit 13061887.jpg (38969 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juni 1887: "Zürich, 3. Juni (1887). Eine Mitteilung, welche auch für weitere Kreise Interesse haben dürfte, beeile mich, Ihrem großen Leserkreise mitzuteilen. 
Die hiesige Gemeinde hat einen Schochet engagiert, welcher bereits von Russland zum Schächten autorisiert war und vergangene Woche vom Rabbiner der Basler Gemeinde, Herrn Dr. Kohn, Autorisation (Kabbala) erhalten hat."        

  
Antrag an die Schulbehörde im Blick auf die Befreiung jüdischer Schuler von manuellen Tätigkeiten am Sabbat (1901)
     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juni 1901:  "Zürich, 18. Juni (1901). Die hiesige israelitische Kultusgemeinde hatte im Verein mit der israelitischen Religionsgesellschaft an die Zentralschulpflege das Gesuch gerichtet, es möchte denjenigen Schülern, welche darum nachsuchen würden, an Samstagen Dispens von manuellen Tätigkeiten (Schreiben, Zeichnen, Handarbeiten) erteilt werden. Die Schulbehörde hat dieses Gesuch nun abgewiesen wegen der Konsequenzen, die sich aus einer Gewährung derselben ergeben könnten".           

    
Zum Tod von Hermann Weill, Gründer der Israelitischen Religionsschule (1918)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. Januar 1918: "Zürich. Hermann Weill, Gründer und Führer der Israelitischen Religionsschule, ist plötzlich verschieden. Er kam 1875 von Karlsruhe nach Zürich und gründete hier 1878 die erste Herrenkleiderfabrik in der Schweiz.  
In der Agudas Jisroel-Ortsgruppe sprach Josef Wormser über das Thema 'Sollen unsere Gesinnungsgenossen nicht auch unsere Standesgenossen sein?' Nach dem Vortrag wurden von den Anwesenden 5.000 Fr. für die Errichtung eines jüdischen Volksspeisehauses gezeichnet"        

 
Ausschreibung der Lehrerstelle der Israelitischen Cultusgemeinde (1920)  

Zuerich Israelit 24061920.jpg (72059 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juni 1920:  
"Die Israelitische Cultusgemeinde Zürich 
sucht zu baldigem Eintritt 
einen ledigen, akademisch oder seminaristisch gebildeten 
Lehrer
 
für die Religionsschule. Derselbe soll möglichst auch andere Kultusfunktionen ausüben können. Gehalt Fr. 6.000.- bis Fr. 9.000.- mit Pensionsberechtigung. 
Offerten sind zu richten an Herrn 
Rabbiner Dr. M. Littmann, Zürich (Schweiz) Brandschenkestr. 51."    

   
Zum Tod von Lehrer Dr. David Strauß (1921)    

Zuerich Israelit 07071921.jpg (204375 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juli 1921: "Dr. David Strauß - er ruhe in Frieden. 
Zürich,
1. Juli (1921). Im Alter von 50 Jahren verstarb in Frankfurt am Main, wo er sich auf dem Wege zu den Heilquellen in Nauheim befand, Dr. David Strauß, der langjährige Religionslehrer und Vorbeter der israelitischen Kultusgemeinde in Zürich. Eine Persönlichkeit war Dr. David Strauß, die weit über die Grenzen der Schweiz hinaus allgeachtet war. Einem frommen Hause in Hessen entstammend und Zögling des Würzburger Lehrerseminars, blieb er im Ganzen den Traditionen der Schule treu und galt als Vertreter des konservativen Judentums innerhalb der links gerichteten Züricher Kultusgemeinde. Von diesem Geiste war sein Religionsunterricht geleitet, und als Vorbeter des konservativen Gottesdienstes übte er sein Amt mit Weihe und Würde und inniger Andacht aus. So stand er fast ein Vierteljahrhundert seinem Amte bevor. Aber sein reger Sinn strebte über den engeren Amtskreis hinaus und suchte Betätigung in der jüdischen Welt, in der jüdischen Öffentlichkeit. Vor 21 Jahren gründete er zusammen mit Herrn Rabbiner Dr. Littmann das 'Israelitische Wochenblatt für die Schweiz', das er 18 Jahre lang leitete und redigierte. In der Armenpflege, wie in anderen Institutionen der Gemeinde nahm er eine hervorragende Stellung ein. In aufrichtiger Liebe und Kollegialität war er den Amtsgenossen zugetan. Sein Lieblingsgedanke war von jeher, alle jüdischen Lehrer und Kantoren in der Schweiz in einem Verbande zusammenzufassen und er war auch sonst immer bemüht, die Interessen seiner Kollegen kräftig wahrzunehmen. Ein guter Mensch, ein goldreiner Charakter und ein erfolgreicher Arbeiter, der keine Ruhe noch Rast kannte bei der Erfüllung der ihm gestellten und selbstgewählten Aufgaben, ist von uns gegangen. Die Entwicklung des jüdischen Lebens in der Schweiz hat ihm manches zu verdanken und die schweizerische Judenheit wird ihm wie seine Gemeinde ein ehrendes Gedenken bewahren.   
Die Beerdigung fand am Montag Nachmittag auf dem Züricher Friedhof unter großer Beteiligung statt. Herr Rabbiner Dr. Littmann feierte in seiner Abschiedsrede die Verdienste des Verstorbenen und schilderte seinen Werdegang und sein Wirken. Darauf widmete der Präsident der Gemeinde, Dr. Ch. Bollag dem treuen Gemeindebeamten Worte der Anerkennung und des Dankes. Herr Gabriel Ortlieb sprach im Namen der Besucher des Betsaales Worte herzlichsten Dankes. Zuletzt sprach Herr Prediger und Kantor Messinger aus Bern als Freund und Kollege sehr warm empfundene Worte. Seine Seele sei eingeb unden in den Bund des Lebens."            

 
Ausschreibung der Stellen des Hilfspredigers und Hilfsvorbeters der Cultusgemeinde (1923)   

Zuerich Israelit 12071923.jpg (76618 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juli 1923: 
"Israelitische Cultusgemeinde Zürich. 
Wir suchen für die bevorstehenden Hauptfeiertage einen 
Hilfsprediger
der in unserem Nebengottesdienst die Funktionen des Rabbiners und Predigers zu vollziehen hätte, sowie einen 
Hilfsvorbeter 
für unsere Synagoge. Meldungen mit guten Zeugnissen und Empfehlungen erbeten an den Präsidenten der Synagogenkommission, Herrn J. Dreifuß-Nordmann, Büro der Israelitischen Cultusgemeinde, Löwenstraße 10, Zürich (Schweiz)." 

  
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers der Cultusgemeinde (1924 / 1934) 

Zuerich Israelit 18091924.jpg (70975 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. September 1924
"Wir haben in unserer Gemeinde die Stelle eines seminaristisch gebildeten 
Religionslehrers
 
offen. Der Bewerber hat außerdem im Nebenamt Rabbiner- und Vorbeter-Funktionen zu erfüllen. Wir reflektieren auf eine junge, tüchtige Kraft. Gehalt Fs. 6000-9000 (Pensionsberechtigung). 
Ausführliche Anmeldungen mit Lebenslauf und Zeugnis-Abschriften sind zu richten an den 
Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Zürich (Schweiz)."         
  
Zuerich Israelit 11011934.jpg (70590 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Januar 1934
"Die israelitische Kultusgemeinde Zürich 
sucht zu baldigen Eintritt einen seminaristisch gebildeten 
Lehrer, der auch als Kantor
 
(für orgellosen Gottesdienst im Betsaal der Gemeinde), sowie als Sekretär der Fürsorge zu fungieren hat. Es werden ferner verlangt. Befähigung zum Unterricht in der neuhebräischen Sprache, Kenntnisse der Stenographie. Altersgrenze 35 Jahre. Anfangsgehalt Fr. 10.000 per Jahr (pensionsberechtigt). Selbstgeschriebene Offerten mit Zeugnisabschriften, Lichtbild, Bildungsgang, Angabe von Referenzen sind zu richten an den 
Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Zürich, Uraniastraße 36, Zürich 1."        

            
     

     

     

     

    

 

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Stand: 29. Mai 2014