Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Burgdorf (Kanton Bern, Schweiz) 
Jüdische Geschichte 
    

Übersicht:  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Mittelalterliche Quelle von 1349   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
1917: noch 50 jüdische Einwohner    
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur      

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde       
   
In Burgdorf lebten Juden bereits im Mittelalter. In den vierziger Jahren des 14. Jahrhunderts sind jüdische Geldverleiher in der Stadt nachzuweisen. So lieh Simon von Burgdorf dem Straßburger Domprobst Ulrich von Signau 1347 40 Pfund. In der Nacht vom 16. zum 17. Februar 1349, zur Zeit des Schwarzen Todes, verjagte Graf Eberhard von Kyburg die Juden aus der Stadt, beschlagnahmte ihr Vermögen und zahlte denjenigen Bürgern eine Entschädigung, die ihnen gegenüber Zinsverpflichtungen gehabt hatten.
 
Ob in der Zeit nach den Verfolgungen in der Pestzeit wiederum Juden in Burgdorf lebten, ist nicht bekannt. Im Stadtarchiv Burgdorf gibt es zum Thema "Judengeleit" eine Urkunde von 28. Mai 1417, in der als "Parteien" genannt werden: Haupt zu Pappenheim des Heiligen Römischen Reiches Marschall / Sam. der Jude, Isaak sein Schwiegersohn, ihre Frauen und ihr Gesinde (Quelle: Stadtarchiv Burgdorf nach Angaben von Burgerarchivarin Graziella Borrelli von 12.1.2011).   
   
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erscheinen einzelne - vermutlich jedoch nicht in Burgdorf lebende - Juden in Gerichtsakten: Gerichtsmanual von 1776: Der Jude Wolf klagt gegen Oberspitalvogt Fankhauser wegen einer Schuld; Gerichtsmanual von 1777: Der Jude Meyer klagt gegen Venner Fankhauser wegen einer Schuld (Quelle: Stadtarchiv Burgdorf nach Angaben von Burgerarchivarin Graziella Borrelli vom 12.1.2011).      
   
Erst Mitte des 19. Jahrhunderts sind wiederum einige jüdische Familien in der Stadt zugezogen, u.a. die Familien von Moses Katz und Samuel Bollag. Letzterer zeichnete 1887 als "Vorsteher der israelitischen Gemeinde in Burgdorf".   
  
An Einrichtungen war zeitweise ein Betraum vorhanden. Die Toten der jüdischen Familien wurden auf dem jüdischen Friedhof in Bern beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der kleinen Gemeinde war möglicherweise zeitweise ein Lehrer, Kantor und Schochet angestellt, falls die Ausschreibung von 1887 erfolgreich war. Nach der Ausschreibung von 1884 wurde gemeinsam mit Bern ein jüdischer Lehrer und Kantor gesucht.    
       
Wie lange die kleine jüdische Gemeinde in Burgdorf bestand, ist nicht bekannt. Nach einer im "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" 1917 veröffentlichten Statistik lebten damals 50 jüdische Personen in der Stadt.  
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Mittelalterliche Quelle von 1349     

Burgdorf Dok 121.jpg (260203 Byte)Links Kopie aus:  Fontes Rerum Bernensium. Berns Geschichtsquellen. Band 7 Bern 1893 S. 394-395: "Der Graf von Kyburg und die Gräfin Anastasia stellen der Stadt Burgdorf eine Erklärung aus zu ihrer Sicherheit wegen der eingezogenen Habe der aus Burgdorf geflohenen Juden. 1349 Februar 17 (am dem nesten zistag vor der phaffen vasnacht).   
(das Original befindet sich im Stadtarchiv Burgdorf).  
Siehe dazu den unter der Literatur genannten Beitrag von Oliver Landolt: Burgdorf und die Judenverfolgungen in der Mitte des 14. Jahrhunderts. 

 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1884 / 1887   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juli 1884: "Kantor gesucht. Die Vorbeter-, Religionslehrer- nebst Schächter- mit Borscherstelle der israelitischen Gemeinde Burgdorf und Berne (Schweiz) ist mit einem jährlichen Gehalt von Frs. 600 und Nebeneinkommen nebst freier Kost und Logis auf 1. August zu besetzen. Reflektierende wollen sich nebst Beischluss ihrer Zeugnis-Abschriften melden bei  
Burgdorf
(Schweiz)  Moses Katz."    
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Februar 1887: "Gesucht ein Chasan und Schochet für sofort einzutreten. Gehalt Frs. 5-600 pr. Jahr nebst freier Kost und freiem Logis sowie Nebeneinkünften. 
Meldungen erbeten an Samuel Bollag, 
Vorsteher der israelitischen Gemeinde in Burgdorf
, Kanton Bern."    

  
   
1917: noch 50 jüdische Einwohner 

Burgdorf JuedJbSchw 1917 220.jpg (62856 Byte)Das "Jüdische Jahrbuch für die Schweiz", Jahrgang 1917 Seite 220 veröffentlicht eine Statistik über "Juden in den Kantonen und größere jüdische Ansiedelungen". Im Kanton Bern leben demnach 1917 in Bern 1052 jüdische Einwohner, in Biel 413, Delsberg 75, Burgdorf 50, Langental 32, Laufen 27, Thun 27."    

   
   
   

Zur Geschichte des Betraumes
           
   
Da die israelitische Gemeinde in Burgdorf 1887 einen Vorbeter suchte, bestand zumindest in dieser Zeit ein Betraum (in einem jüdischen Privathaus?), über den noch keine weiteren Informationen vorliegen. Da noch 1917 50 jüdische Einwohner in Burgdorf gezählt wurden, kann man auch in dieser Zeit von der zum Gottesdienst notwendigen Zehnzahl jüdischer Männer in der Stadt ausgehen.     
   
   
Adresse/Standort des Betraumes  unbekannt          
  
  
Fotos

Zur jüdischen Geschichte in Burgdorf sind noch keine Fotos / Abbildungen vorhanden.
     

   
   

Links und Literatur

Links:

Website der Stadt Burgdorf      

Literatur:  

Germania Judaica II,1 S. 146.  

Oliver Landolt: Burgdorf und die Judenverfolgungen in der Mitte des 14. Jahrhunderts. In: Berner Zeitschrift für Geschichte. 71. Jahrgang 2009 Heft 2  
Online zugänglich       

                        

   

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 03. November 2012