Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Gleusdorf (Gemeinde Untermerzbach, Kreis Hassberge)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte    
bulletLinks und Literatur   

     

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde         
    
In Gleusdorf bestand eine jüdische Gemeinde bis 1909. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück (nach Angaben bei I. Schwierz s.Lit. bestand "wahrscheinlich ab ca. 1520" eine jüdische Gemeinde). Die ältesten urkundlichen Belege liegen jedoch erst aus der Zeit um 1660 vor, als in Gleusdorf sechs jüdische Familien ansässig waren. 
  
Im 18. Jahrhundert war etwa ein Fünftel der Einwohnerschaft Gleusdorfs jüdischer Konfessionszugehörigkeit. Die jüdischen Familien wohnten in einer eigenen Gasse am südöstlichen Ortsrand.  
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: um 1817/20: neun Familien, 1830 44 jüdische Einwohner (15,9 % der Einwohnerschaft von insgesamt 276 Personen), Ende 1830er-Jahre 45 jüdische Einwohner (von insgesamt 330 Einwohnern; nach M. Siebert Das Königreich Bayern... 1840 S. 409). Die jüdischen Familien lebten in ärmlichen Verhältnissen. Neben Viehhandel werden "Landkramhandel", Lumpensammeln, Weberei und Seifensiederei als Erwerbstätigkeiten genannt.   
  
Die Matrikelliste von 1817 für Gleusdorf ist nicht erhalten. Auf einer aus dieser Zeit erhaltenen Unterschriftsliste für die Eidesleistungen werden die folgenden jüdischen Familienvorsteher genannt (mit neuem Familiennamen): Salomon Hermann, Isaac Kunzenhauser (später: Gunzenhäuser), Männlein Herrmann, Jonas Herrmann, Hajum Herrmann, Witwe Schindel Rau, Moses Weil und Witwe Klärla Bank. Nicht in die Matrikel wurde Schir Fleischmann aufgenommen. Mitte des 19. Jahrhunderts waren die jüdischen Familiennamen Baum, Fleischmann, Gunzenhäuser, Herrmann, Kaufmann, Morgenthau, Rau.      
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und - in mehreren Häusern der "Judengasse" - jeweils ein rituelles Bad. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in Ebern beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer in der Gemeinde tätig war, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Einer dieser Lehrer war Mitte des 19. Jahrhunderts der 1897 in Wiesenbronn verstorbene Lehrer Jacob Rosenbaum (siehe Bericht unten). Die Gemeinde war orthodox geprägt. Vermutlich nach der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Gemeinde keinen eigenen Lehrer mehr, sondern wurde von dem in Untermerzbach tätigen Lehrer mitbetreut.  1874 übernahm der Lehrer aus Memmelsdorf den Unterricht der noch wenigen jüdischen Kinder in Untermerzbach und in Gleusdorf (vgl. Beitrag zur Geschichte der jüdischen Schule in Memmelsdorf von Lehrer Leopold Anfänger).   
    
1909 wurde die jüdische Gemeinde Gleusdorf aufgelöst und das Vermögen der Gemeinde der Israelitischen Kultusgemeinde Memmelsdorf übertragen. 1909 ist mit Moritz Gunzenhauser der letzte jüdische Einwohner Gleusdorfs in Ebern beigesetzt worden.   
   
Von den in Gleusdorf geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen ist in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Josef Baum (geb. 1880 in Gleusdorf, später in Bamberg wohnhaft, umgekommen nach Deportation 1941 nach Riga).    
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde      
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Zum Tod des Lehrers Jacob Rosenbaum (1897)   

Wiesenbronn Israelit 16121897.jpg (125681 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Dezember 1897: "Wiesenbronn, im Kislew. Wiederum hat der Tod eine weite Lücke gerissen, nicht nur in eine Familie und in unsere Gemeinde, sondern für das ganze Judentum wird der Verlust unersetzlich sein. Unser Lehrer und Führer, der hier nahezu 34 Jahre seines Amtes mit großer Treue waltete, Herr Jacob Rosenbaum weilt nicht mehr unter uns. Nachdem er noch am Sonntag unterrichtete, machte am Dienstag Nacht eine Herzlähmung seinem edlen Leben, welches nur der Tora, Aboda (Gottesdienst) und Gemilus Chasodim (Wohltätigkeit) gewidmet war, ein Ende. Mehr als 60 Jahre stand er als Lehrer, Chasan und Schochet in den jüdischen Gemeinden Germersheim, Klein-Ostheim, Gleusdorf, Rödelmaier und zuletzt hier in einer Weise vor, die ihm überall die Achtung, Liebe und Anhänglichkeit seiner Kultusmitglieder erwarb. Davon legte seine am Eref Schabbos (Freitag) stattgehabte Beerdigung den sprechendsten Beweis ab. Von nah und fern waren Freunde, Schüler und Kollegen herbeigeeilt, um dem teueren Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Vor dem Trauerhause gaben die Herren Lehrer Strauß - Kleinlangheim, Lehmann - Schonungen, Eisenheimer - Großenbuseck, Rosenbaum - Berolzheim (Sohn des Verstorbenen) und der protestantische Lehrer Zemer - Wiesenbronn, den Gefühlen des Schmerzes in ergreifenden Reden Ausdruck. Die ganze Bevölkerung Wiesenbronns, ohne Unterschied des Konfession, gab dem von Allen verehrten Dahingeschiedenen das Geleite. Auf dem Begräbnisplatze, in dem eine Stunde entfernten Rödelsee, hatten sich zahlreiche Freunde und Verehrer des Verlebten eingefunden und hier gaben Lehrer Frank - Rödelsee und Kissinger - Frankenwinheim ein treffliches Lebensbild, des als Jehudi, als Lehrer und als Mensch gleich groß dastehenden Mannes, der uns ebenso unersetzlich als unvergesslich sein wird. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."       

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge            
    
Zunächst war vermutlich ein Betraum vorhanden. In den 1850er-Jahren wurde eine Synagoge erbaut. Beim Gebäude handelt es sich um einen massiven Sandsteinquaderbau. Zur Finanzierung der Synagoge wurde eine Sammlung in den bayerischen jüdischen Gemeinden durchgeführt, die von höchster Stelle genehmigt worden war:  

Gleusdorf Synagoge 12061855.jpg (39192 Byte)Anzeige im "Königlich-bayerischen Kreis-Amtsblatt der Pfalz" vom 12. Juni 1855: "...den 8. Juni 1855. 
(Bitte der Israeliten zu Gleusdorf um Bewilligung einer Collecte zum Neubau einer Synagoge betreffend). 
Im Namen Seiner Majestät des Königs.  
Seine Majestät der König
haben allergnädigst zu genehmigen geruht, dass zur Unterstützung der Israeliten zu Gleusdorf, Königlichen Landgerichts Baunach, bei dem Neubaue ihrer Synagoge, in allen Synagogen eine Sammlung frommer Gaben veranstaltet werden dürfe. Die Königlichen Landcommissariate werden beauftragt, benehmlich mit den Bezirks-Rabbinaten zum Vollzug das Weitere zu verfügen und die Erträgnisse der Collecte an die unterfertigte Stelle einzusenden.  
Speyer, den 6. Juni 1855. 
Königlich Bayerische Regierung der Pfalz, 
Kammer des Innern. Hohe. Ernesti".   
 

Vermutlich wurde die Synagoge 1856/57 erbaut und eingeweiht.     
    
Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde 1909 wurde das Synagogengebäude verkauft. Es kam in Privatbesitz und wurde später als Mehrzweckraum (Werkstatt, Abstellraum usw.) verwendet. Das Gebäude ist bis zur Gegenwart erhalten. Im Inneren ist noch der blaue Innenanstrich erkennbar, gleichfalls die Spuren des Torascheines.
  
Nach einem Beschluss des Untermerzbacher Gemeinderates vom November 2015 soll das Synagogengebäude für die Zukunft bewahrt werden. Für eine mögliche Sanierung wurde ein Förderantrag an den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung eingereicht. Nach einem ersten Sanierungskonzept war geplant, das Nachbargebäude der Synagoge (fälschlich auch als "Judenschule" bezeichnet1) abzubrechen, um Platz für einen Anbau an das Synagogengebäude (für Eingang, Lager und sanitäre Anlagen) zu gewinnen. 2016 wurde das Synagogengebäude von der Gemeinde Untermerzbach erworben. Nun wurde der Plan diskutiert, das Gebäude einer öffentlichen Nutzung zuzuführen und dabei in das bereits bestehende Konzept der Synagoge Memmelsdorf einzubinden. Das Nachbargebäude sollte entgegen den ersten Planungen erhalten bleiben.
  
2019/21 wurde die ehemalige Synagoge wie auch das daneben stehende Gebäude (der fälschlich sogenannten "Judenschul"1) renoviert. Seit dem Abschluss der Arbeiten (Einweihung Juni 2021) dient die ehemalige Synagoge mit dem Nebengebäude als Lernort und Dokumentationszentrum zur orts- und jüdischen Geschichte.
 
1 Anmerkung zum Gebäude der fälschlich sogenannten "Judenschul" (von Prof. Dr. Stefan Rohrbacher, mitgeteilt am 21.11.2020): "Die Identifizierung des Nachbargebäudes der Synagoge als 'Judenschule' bzw. 'jüdische Schule' geht lediglich auf mündliche Meinungsäußerungen heutiger Ortseinwohner zurück, findet in den Quellen aber keine Bestätigung und muss als unfundiert und unplausibel gelten. Bei der Ausarbeitung eines Sanierungs- und Nutzungskonzepts für die ehemalige Synagoge wurde die These vom 'Gebäudekomplex Synagoge und Judenschule' phasenweise mit Nachdruck vertreten, obwohl dafür keine plausiblen Indizien geltend gemacht werden konnten. Nachdem sich erste Ausarbeitungen auch aufgrund solcher Ausschmückungen als nicht tragfähig erwiesen, wurde die Recherche zur jüdischen sowie zur allgemeinen Ortsgeschichte im Sinn einer quellen- und faktenbasierten Darstellung erneut begonnen und das Sanierungs- und Nutzungskonzept überarbeitet. Im Zuge dieser Neuausrichtung ist auch die Identifizierung des Nachbargebäudes als 'Judenschule' verworfen worden. Das fälschlich als 'Judenschul' bezeichnete Nachbargebäude war zeitweise in jüdischem Besitz und diente als Wohnhaus/Scheune. Ein baulicher Zusammenhang mit der benachbarten Synagoge besteht nicht; so hat sich auch ein zunächst als 'Verbindung' zur angeblichen Schule aufgefasster Nebeneingang des Synagogengebäudes als sekundärer Einbau durch die Nachnutzer herausgestellt. In dieses Bild passt auch, dass keiner der jüdischen Lehrer, deren Wohnung im Ort nachvollziehbar ist, in diesem Nachbargebäude gewohnt hat."
  
Ein an der Synagoge angebrachter "Hochzeitsstein" (Chuppa-Stein) aus dem 17. Jahrhundert ist am Ort erhalten, war in einer Gartenmauer eingemauert und wurde wieder am Synagogengebäude angebracht (vgl. Foto unten).  
  
  
Adresse/Standort der Synagoge:  Zwischen Dorfstraße 3 und 5 (Nebengebäude rechts von Dorfstraße 3)  
   
    
    
Fotos   

 Das Synagogengebäude 
in Gleusdorf 
 Gleusdorf Synagoge 030.jpg (53583 Byte)  
  Foto aus den 1980er-Jahre)  
     
     

 Das Synagogengebäude im September 2010
 (Fotos: Stefan Rohrbacher) 

   
     
 Das Gebäude aus südwestlicher Richtung Die Eingangstür an der südlichen Außenwand mit damals noch steckendem Schlüssel  
     
   
 Das Gebäude aus südöstlicher Richtung  Nutzung aus Werkstatt und Lagerraum 
     

Synagogengebäude und "Judenschule"
kurz vor Abschluss der Sanierungsarbeiten 2020
(Fotos: Hahn, Aufnahmen vom 31.5.2020)

   
   Hinweistafel zur Sanierung  Ehemalige Synagoge und "Judenschule"
     
   
 Blick auf die Ostwand (Bereich des Toraschreines)  Blick auf die südliche Außenwand mit der historischen Eingangstür 
     
   
 Das Gebäude von Westen  Synagoge und Judenschule in ihrer Umgebung  Innenansicht
     
   
 Innenraum der ehemaligen "Judenschule" mit der bei der Sanierung eingezogenen Stahlkonstruktion 
     
     

Synagogengebäude und Nebengebäude ("Judenschule")
nach der Fertigstellung im Juni 2021
 
(Fotos: © Pia Bayer, Untermerzbach) 

   
     
 Synagoge und "Judenschule"   Zugangsbereich zu beiden Gebäuden  "Geschichtsort - Gleusdorf Synagoge - Ortsgeschichte"
     
     
 Eingang zum Synagogengebäude von der Nordseite  Historische Eingangstüre an der Südseite der Synagoge  Dachgiebel mit Kleeblattfenster 
     
     
 Historische Eingangstüre mit Türgriff  Eingang zur Synagoge von innen gesehen  Rechts Bereich des ehemaligen Toraschreines
     
   
 Blicke zum Bereich des ehemaligen Toraschreines    Blick vom Bereich des ehem. Toraschreines in das Gebäude
     
     
   Stimmungsvolle Ansicht von Gleusdorf mit den
Gebäuden der ehemaligen Synagoge und der "Judenschule"
 
     
     
 Im Nebengebäude ("Judenschule")
 
 Übersichtsplan der ehemaligen jüdischen
Gemeinden der Umgebung
 Stationen der jüdischen Ortsgeschichte
 
     
     
 Hochzeitsstein (Chuppa-Stein)
(Foto: Bernhard Purin)
vgl. Seite zu Hochzeitssteinen 
 
   Foto von 2019, als der Stein noch in
einer Gartenmauer vermauert war.
 Nach der Bergung im Synagogengebäude
(Juni 2021: Foto: Pia Bayer)  
     
Grundstücksplan für ehemalige Synagoge
 und "Judenschule" 
(Quelle: Gemeinde Untermerzbach)  
Gleusdorf Synagoge Plan.jpg (25248 Byte)
  Die Gebäude der ehemaligen Synagoge und der jüdischen Schule sind auf dem Flurstück 25 eingetragen.  
Quelle: Website Initiative Rodachtal - Wohnhaus mit Nebengebäuden in Gleusdorf Flurstücke 10 und 25 (zum Verkauf 2015/16)  
     

    
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

Dezember 2015: Rat nimmt sich der ehemaligen Synagoge an 
Artikel von Helmut Will im "Fränkischen Tag" vom 1. Dezember 2015:    
  
 
März 2017: Material zur Gleusdorfer Synagoge gesucht  
Anmerkung: Der Untermerzbacher Bürgermeister Helmut Dietz bittet darum, Bilder, Schriftmaterial und sonstiges Wissen über die jüdische Bevölkerung in Gleusdorf zusammenzustellen und der Gemeindeverwaltung für das geplante Projekt "Jüdische Schule und Synagoge in Gleusdorf" zur Verfügung zu stellen.   
 
 
Dazu Hinweis von Helmut Dietz, 1. Bürgermeister in  Untermerzbach (aus der Website www.untermerzbach.de): 
"LEADER-Förderung: Synagoge Gleusdorf - Erstellung eines Entwicklungskonzeptes zur nachhaltigen Nutzung für die Gemeinde Untermerzbach
Die Gemeinde Untermerzbach mit ihren Orts- und Gemeindeteilen ist eine Flächengemeinde im Landkreis Haßberge mit großem Reichtum an Geschichte, Kulturgütern und Natur. Der Landkreis Haßberge ist als LEADER-Förderregion anerkannt, und dies will die Gemeinde nutzen um mit einem Projekt einen weiteren touristischen Anziehungspunkt für sich und den Landkreis Haßberge zu schaffen und so die Region als Gesamtes weiter zu entwickeln.
Die Gemeinde Untermerzbach ist seit 2016 Eigentümerin der ehemaligen Synagoge in Gleusdorf samt der zugehörigen einstigen Judenschule. Beide Gebäude wurden zuletzt landwirtschaftlich genutzt und sollen nach entsprechenden Umbau- bzw. Sanierungsmaßnahmen einer neuen Nutzung zugeführt werden. Der Träger- und Förderverein Synagoge Memmelsdorf (Ufr.) e.V. wird im Anschluss den Betrieb übernehmen und in das eigene Konzept einbinden.
Im Rahmen des europäischen Förderprogramms LEADER soll für die ehemalige Synagoge samt Judenschule ein Nutzungs- und Entwicklungskonzept für eine nachhaltige Nutzung entwickelt werden, das das Landjudentum zum Inhalt hat und dabei das lokale Judentums mit seinen Bezügen nach außen und seinen weitreichenden Vernetzungen aufzeigen soll.
Mit der Konzepterstellung soll ein Fachbüro beauftragt werden. Sofern an der Erarbeitung eines Nutzungs- und Entwicklungskonzeptes für die nachhaltige Nutzung der Synagoge samt ehemaliger Judenschule Interesse besteht, werden geeignete Bewerber gebeten, ihr konkretes und detailliertes Angebot (Projektinhalt, Zeitplan, Projektorganisation, Kosten, Projektteam) bis zum 15.03.2017 an die Gemeinde zu richten.
Inhalt und Ziele, Aufgabenstellung / Leistungsbeschreibung sowie Einzelheiten zum abzugebenden Angebot finden Sie hier zum Download.
Bei Fragen stehen zur Verfügung unter Tel. (09533) 9809-0 (1. Bürgermeister Helmut Dietz) bzw. (09533) 9809-23 (Geschäftsleiter Edgar Maier)."   
 
Oktober 2017: Die Gemeinde Untermerzbach investiert in die Restaurierung des Synagogengebäudes 
Artikel von Helmut Will in "Fränkischer Tag" (inFranken.de) vom 4. Oktober 2017: "Gemeinderat. Untermerzbach steckt 130.300 Euro in Synagoge.
Die finanzielle Beteiligung der Gemeinde an der Restaurierung des historischen Gebäudes in Gleusdorf war eines von vielen Themen im Gemeinderat.
... An der Restaurierung der Synagoge Gleusdorf wird sich die Gemeinde Untermerzbach mit einer Summe von voraussichtlich 130 300 Euro beteiligen.
... Wie schon mehrfach berichtet, wird die Synagoge in Gleusdorf restauriert. In diesem Zusammenhang war ein Beschluss nötig, in dem die Gemeinde erklärt, dass sie das Projekt 'Sanierung der Synagoge Gleusdorf mit Umbau der Judenschule und den Außenanlagen' mit trägt. Anträge auf Städtebauförderung, an den Denkmalfonds und an Leader müssen gestellt werden. Die Kosten für die Gemeinde Untermerzbach belaufen sich für dieses Projekt anteilmäßig auf 130 300 Euro, erläuterte Bürgermeister Dietz. In diesem Zusammenhang sagte Ortssprecher Norbert Lohneiß aus Gleusdorf, dass der sogenannte 'Hochzeitsstein' der Synagoge in seiner Gartenmauer verbaut sei. Das habe jedoch keinen Einfluss auf die Maßnahme, wie ihm von Experten des Denkmalamtes erklärt wurde..." 
Link zum Artikel   
 
Dezember 2017: Eine Bestandsanalyse des Synagogengebäudes liegt vor - das Nutzungskonzept wird diskutiert  
Artikel von Helmut Will in inFranken.de vom 5. Dezember 2017: "Bestandsanalyse. Hohe Bauqualität zeichnet die Synagoge aus
Das Nutzungskonzept für die ehemalige Synagoge und 'Judenschul' in Gleusdorf war am Montagabend ein Thema im Gemeinderat Untermerzbach.
Adelheid Waschka trug dem Gemeinderat Untermerzbach ihre bisherigen Erkenntnisse hinsichtlich historischer Aufarbeitung für die Synagoge in Gleusdorf vor. Die Kunsthistorikerin ist Ansprechpartnerin für Städte und Gemeinden. In seiner Sitzung am 7. August hatte der Gemeinderat das Erstellen eines 'didaktischen Nutzungskonzeptes' an die Agentur für kulturhistorische Recherchen zum Preis von 11 900 Euro vergeben. 'Frau Waschka hat den Auftrag bekommen und nun schon weitreichende Recherchen vorgenommen. Wir sind gespannt, was wir heute von ihr hören', sagte Bürgermeister Helmut Dietz (SPD).
Adelheid Waschka tauchte tief in die Geschichte der Synagoge Gleusdorf ein. Zur Bestandsanalyse führte sie aus, dass eine hohe Qualität an dem Bau vorhanden sei: 'Das zeichnet die Synagoge in Gleusdorf aus.' Die Werkmeister, die am Bau beteiligt waren, müssten aus der hiesigen Gegend kommen. Dazu seien aber noch Nachforschungen nötig. Die Doppelfenster, die an der Synagoge vorhanden sind, wiesen Gemeinsamkeiten mit denen der Burgenvielfalt der fränkischen Reichsritterschaft auf. Beim Vergleich der Synagoge mit zeitgenössischen Bauwerken gebe es Ähnlichkeiten, so bei Säulen, die auf den Dächern zu sehen sind. Aber auch das 'Auge' an den Spitzen der Frontseiten, mit dem die Juden geglaubt hätten, die Sonne einfangen zu können, und die Fugen im Mauerwerk würden sich gleichen.
Waschka zeigte zur Verdeutlichung Bilder von Bauwerken in Bad Staffelstein, die 'Bullenhalterei' Mitte des 19. Jahrhunderts oder die Backöfen in Untermerzbach und Gleusdorf. 'Die Gleusdorfer Christen haben damals von den Juden viel gelernt. Sie lebten zusammen, gaben sich gegenseitig Wohnraum', sagte Adelheid Waschka. Neun Familien hätten im 19. Jahrhundert eine eigene Regelschule gehabt.
Dass die Baumeister der damaligen Zeit Tolles schufen, machte Waschka an verschiedenen Exponaten mit entsprechenden Fotos deutlich. 'In Gleusdorf hat es in der Synagoge einen Hochzeitsstein aus dem 17. Jahrhundert gegeben, den jemand in seine Gartenmauer einbaute. Aber wie ich hörte, können wir diesen Stein wieder für die Synagoge haben', sagte Waschka erfreut.
Bildung und gemeinsame Erziehung hätten 1858 bis 1863 schon eine große Rolle gespielt, wie die Kunsthistorikerin anhand von schriftlichen Aufzeichnungen darlegte. Nach ihren Worten hat die Synagoge einige Alleinstellungsmerkmale, und sie hoffe, dass die IG Synagoge Memmelsdorf/Ufr auch die Trägerschaft für die Synagoge in Gleusdorf übernimmt..."  
Link zum Artikel   
 
Mai 2018: Über die "Gleusdorfer Heimatgespräch" und ihre Suche nach Zeugnissen der Orts- und jüdischen Geschichte von Gleusdorf    
Artikel von Helmut Will in "Fränkischer Tag" bzw. inFranken.de vom 4. Mai 2017: "GLEUSDORF. Heimatgespräche. Wo stand einst das Alte Schloss von Gleusdorf?
Die Gemeinde Untermerzbach hat die frühere Synagoge in Gleusdorf mit der 'Judenschul' gekauft. Sie soll zu einem geschichtlichen Informationszentrum werden.

Adelheid Waschka, Agentur für kulturhistorische Recherchen, wurde von der Gemeinde Untermerzbach in die Nachforschungen zur ehemaligen Synagoge in Gleusdorf eingebunden, beziehungsweise damit beauftragt. Sie referierte hierzu bereits im Gemeinderat Untermerzbach. Für ihre Recherchen hat Adelheid Waschka die 'Gleusdorfer Heimatgespräche' ins Leben gerufen, die vierzehntägig, jeweils donnerstags, in der alten Schule in Gleusdorf stattfinden. Nach dem Worten der Kulturhistorikerin sollen diese Gespräche dazu beitragen, die in der Mürsbacher Chronik von Karl Barthels und in dem Werk 'Aus der Geschichte Gleusdorf' von Lehrer Walter Schmitt enthaltenen Quellen im Ort zu lokalisieren.
Suche nach Fotos und Postkarten. 'Beim ersten Treffen wurde mit Hilfe der Teilnehmer nach historischen Fotos und Postkarten gesucht, aber auch mittels Hörensagen und Erzählungen wird nach Themenschwerpunkten gesucht, die für die Geschichte von Gleusdorf bedeutend sind und Alleinstellungsmerkmale darstellen', sagte Adelheid Waschka. Die Kunsthistorikerin betonte, dass nicht nur die Geschichte der Juden und ihrer Häuser mit Tauche, Synagoge und 'Judenschul' im Vordergrund stehe, sondern auch die der Gleusdorfer Bevölkerung. Historische Familien-, Schul- und Kommunionbilder seien wichtige Zeugnisse der Kostümgeschichte innerhalb des Itzgrundes.
Wie sich nach den ersten Treffen herauskristallisierte, wurde früher in Gleusdorf häufig Theater gespielt, entweder auf einer Bühne vor dem Schulhaus oder im Wirtshaus. Es gab auch einen Radfahrverein 'Wanderlust', der 1923 seine Standarte weihen ließ. 'Gab es hierzu ein Protokollbuch?', fragte Waschka. Interessant wären auch historische Ansichten, die zeigen, wie das Ensemble 'Synagoge und Judenschul' vor 1898 oder die Itzbrücke vor der Erneuerung ausgesehen haben. Spannend bleibe auch die Suche nach dem Standort des Alten Schlosses aus der Zeit vor 1505/25. Wie die Kunsthistorikerin sagte, seien Dokumente oder Fotos oft von Familienmitgliedern an ihre entfernten Wohnorte zur Erinnerung mitgenommen worden. Die Gruppe der Heimatgespräche versuche nun, diese Personen zu ermitteln, weil man sich von ihnen weitere Erkenntnisse erhoffe. Wer hierzu Beiträge leisten kann, möchte sich bei Waschka per E-Mail an adelheid@waschka.de oder unter der Rufnummer 0171/1849570 melden, oder auch bei der Gemeinde Untermerzbach per E-Mail an info@untermerzbach.de oder unter der Telefonnummer 09533/98090.
Zur Synagoge in Gleusdorf ist zu erwähnen, dass mit dem Wegzug der letzten jüdischen Bewohner in die Vereinigten Staaten beziehungsweise nach Bamberg und Reckendorf am Ende des 19. Jahrhunderts die 1857 erbaute Synagoge ihre Funktion als Sakralraum und Versammlungsort verloren hat. Sie wurde 1909 verkauft und als Lagerhalle und Werkstatt genutzt. Das benachbarte Gebäude trägt heute noch den Namen 'Judenschul', wobei eine solche Nutzung erst im Zuge der historischen Aufarbeitung der Zeit vor 1854, während des Projektverlaufs, nachgewiesen werden kann. Der Rückbau eines zweistöckigen Wohnhauses zu einer eingeschossigen Scheune erfolgte 1898/99." 
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November 2018: "Synagoge Gleusdorf" wird als Leader-Projekt im Landkreis unterstützt 
Artikel in "Fränkischer Tag" bzw. inFranken.de vom 29. November 2018: "Für Mobilität und Identifikation. Zwei Leader-Projekte in Knetzgau und Gleusdorf erhalten Förderungen. Die Maßnahmen sollen den Kreis stärken.
Für zwei Leader-Projekte im Landkreis gab es jetzt die Förderzusage. Für das Gemeinschaftsprojekt 'Mitfahrerbänke' erhielt die Gemeinde Knetzgau 25.851 Euro und für das Informationszentrum für die Orts- und jüdische Geschichte 'Synagoge Gleusdorf' kann die Gemeinde Untermerzbach auf eine Förderung von 87.600 Euro bauen. Die beiden Projektträger nahmen die Förderbescheide entgegen. Leader-Mittel sind Zuschüsse der Europäischen Union (EU). In Vertretung von Landrat Wilhelm Schneider beglückwünschte der Bürgermeister der Stadt Zeil, Thomas Stadelmann (SPD), die beiden Projektträger. In Knetzgau hat das 'Bündnis für Familien und Senioren' bereits im Oktober 2017 ein Bürgerforum veranstaltet und dabei die Themen Familien- und Seniorenfreundlichkeit abgefragt. Dabei wurden konkret zur Verbesserung der Mobilität die Mitfahrerbänke vorgeschlagen. Vor allem Bürger, die nicht mehr mobil sind und bei Einkaufs- oder Arztfahrten auf Hilfe angewiesen sind, können dadurch eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität erfahren. Mitfahrerbänke signalisieren, dass derjenige, der darauf sitzt, mitgenommen werden will.
Vorhaben in Gleusdorf. Der zweite Förderbescheid ging an die Gemeinde Untermerzbach, die in Gleusdorf die ehemalige Synagoge in ein Informationszentrum für die Orts- und jüdische Geschichte umbauen will. In diesem historischen Gebäude soll die reiche Geschichte des Ortes Gleusdorf (Beginn achtes Jahrhundert) erzählt werden. Es sollen die Erinnerungen an die bereits 1521 nachweisbare jüdische Geschichte wachgehalten werden. 'Obwohl die jüdische Gemeinde damals nur aus wenigen Familien bestand, wurde eine eigene Synagoge unterhalten mit einem eigenen angestellten Religionslehrer', betonte Stadelmann. Bei diesem Projekt soll die Geschichte der jüdischen Familien dargestellt sowie das einstige Aussehen des Gebäudes und des ehemaligen Judenviertels rekonstruiert und mittels 3-D-Simulation dargestellt werden. Das Informationszentrum wird auf die Fragen ausgerichtet: 'Wie sah das Dorf aus? Wie haben die Juden gelebt? Wie war die Synagoge innen eingerichtet?'
Für die Region ist die Verknüpfung der Orts- mit der jüdischen Geschichte etwas weitgehend Neues. Dazu kommen Veranstaltungen, die vom Trä-gerverein gestaltet werden. Die Leader-Aktionsgruppe Haßberge beschäftigte sich bei der Übergabe mit weiteren geplanten Leader-Projekten. Themen waren das 'Mint-Labor' am Regiomontanus-Gymnasium in Haßfurt, die Erlebniswelt 'Fränkischer Sandstein' in Breitbrunn, die 'alte Schmiede' in Happertshausen, die zisterziensischen Klosterlandschaften in Mitteleuropa (Steigerwald mit Ebrach) sowie eine Skate- und Bikeanlage in Knetzgau. Thomas Zettelmeier von der Gemeindeverwaltung in Knetzgau stellte den Skate- und Bikepark vor, den die Gemeinde installieren will. 'Der Park hat ein Alleinstellungsmerkmal, weil es so etwas im Landkreis noch nicht gibt; er soll ein Leuchtturm in Sachen Bewegung werden.' Das Projekt sei von den Jugendlichen selbst in die Diskussion geworfen und mit ihnen besprochen worden. Es sei eine Alternative zum Medienkonsum. Die Bewegung sei das zentrale Anliegen, sagte er." 
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April 2019: Die ehemalige Synagoge in Gleisdorf wird derzeit renoviert
Artikel in "inFranken.de" vom 19. April 2019: "Untermerzbach. Veränderungen. Bauausschuss Untermerzbach beschäftigt sich mit einem Umbau und einem Abriss
Der Bauausschuss Untermerzbach war in der Synagoge Gleusdorf und und bei der Gaststätte Steinert in Memmelsdorf, bevor dort der Abrissbagger kommt.
Gerne verließen die Mitglieder des Bauausschusses Untermerzbach nach einer kurzen Besichtigung wieder das Gebäude der ehemaligen Gaststätte Steinert in Memmelsdorf. Denn es ist sehr baufällig. Das marode Gebäude, das sich im Eigentum der Gemeinde Untermerzbach befindet ist dem Abriss geweiht. Die Fläche, die dadurch entsteht, soll dann für Bauplätze im Innenbereich zur Verfügung stehen. Das Gebäude der Synagoge in Gleusdorf hingegen soll umgebaut und umgestaltet werden. Deshalb sah sich der Bauausschuss der Gemeinde Untermerzbach unter Leitung von Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) am späten Mittwochnachmittag auch dort um. Von der Synagoge mit Nebengebäude stehen nur noch die Grundmauern. Bürgermeister Dietz erläuterte den bisherigen Baufortschritt. An der Synagoge selbst sei das Dach fast fertig und die Simse seien saniert. 'Die Fenster sollen nach Ostern eingebaut werden und auch die Sandsteinarbeiten sollen weitergehen', sagte das Gemeindeoberhaupt. Im Innenbereich der Synagoge erläuterte der Bürgermeister, dass die ursprünglichen Farben erhalten bleiben sollen. In der kommenden Woche werde dort auch der Estrich eingebracht. Im Nebengebäude werde der Sanitärteil entstehen, das Sandsteinmauerwerk sei gesichert. Wie Dietz weiter sagte, seien die Projekte, die von Leader gefördert werden, ausgeschrieben worden. Drei Angebote seien eingegangen.
Die Ausstattung eilt nicht so. Dietz musste überlegen, als er die Firmen aufzählte, die in der Synagoge tätig sind. Es sind mehrere, wobei jede für einen bestimmten Teil der Bauarbeiten zuständig ist. 'Das Bauliche muss bis September dieses Jahres fertig gestellt sein', sagte Dietz auf Frage seines Stellvertreters Siegfried Kirchner (Bürgerblock/FW). Mit der Ausstattung könne man sich noch etwas Zeit lassen, das eile nicht so..." 
Link zum Artikel    
 
Mai 2020: Die Restaurierung des Synagogengebäudes ist fast fertig   
Artikel von Helmut Will in "Neue Presse Coburg" vom Mai 2020: "Bauarbeiten stellen Gremium zufrieden. Die Restaurierung an der Synagoge in Gleusdorf ist großteils abgeschlossen...
Untermerzbach
- Mit fünf Ortseinsichten begann die erste Sitzung des Bauausschusses der Gemeinde Untermerzbach nach der konstituierenden Sitzung. Die vier Ausschussmitglieder und Bürgermeister Helmut Dietz (SPD), wurden hierbei von mehreren Gemeinderatsmitgliedern begleitet. In Gleusdorf konnte der Bürgermeister dem Gremium mitteilen, dass die Restaurierung der Synagoge zum Großteil abgeschlossen ist. 'Im Raum der Synagoge wurde mit viel Mühe ehemaliges Originales an Decken und Wänden sichtbar gemacht und erhalten', sagte der Bürgermeister und gab hierzu entsprechende Erläuterungen. Es würden noch Informationstafeln aufgestellt, damit spätere Besucher die Geschichte der Synagoge nachvollziehen können. 'Es ist erfreulich, dass wir im Kostenrahmen bisher niedriger liegen, als geplant war', stellte Dietz fest. Neben der Synagoge befindet sich die sogenannte 'Judenschule.' Das sei aber nie eine Schule, sondern ein jüdisches Wohnhaus gewesen', sagte Norbert Lohneiß, Ortsprecher in Gleusdorf. In diesem Raum, der mit zwei Sitzbänken ausgestattet ist, werden zur Vorbereitung auf den Synagogenraum Tafeln mit der Ortsgeschichte von Gleusdorf und deren jüdische Geschichte angebracht. Hier ist auch eine kleine Küche und eine Toilettenanlage vorhanden. Die Synagoge mit dem Nebengebäude soll ein Lernort und Dokumentationszentrum zur orts- und jüdischen Geschichte werden. Gefördert wird diese mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst und durch das Bayerische Städtebauförderungsprogramm des Freistaates Bayern. Bauherr ist die Gemeinde Untermerzbach, betrieben wird die Synagoge in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Synagoge Memmelsdorf..." 
Vergeben wurden Arbeiten für die Synagoge in Gleusdorf. So Metallbauarbeiten für eine Stele zum Preis von 3900 Euro an eine ortsansässige Firma. Ein Auftrag über 690 Euro für Glasbauarbeiten ging an eine Firma aus Nürnberg. Einen Prospektständer für 790 Euro kann eine Firma aus dem Landkreis Coburg liefern. Vergeben wurde eine Erhebung über Bräuche, Sitten und Traditionen an eine Fachfrau auf diesem Gebiet im Wert von 11 500 Euro. Hier war man der Meinung, dass man da beim Preis noch etwas 'drücken' könne. Auch müssten noch mögliche Zuschüsse abgeklärt werden. Für die Abwasserbeseitigung kann eine Firma aus dem Gemeindegebiet zum Preis von 5350 Euro eine entsprechende digitale Anlage liefern."  
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Juni 2021: Einweihung der ehemaligen Synagoge und des Nebengebäudes 
Artikel von Peter Schmieder in der "Main-Post" vom 9. Juni 2021: "Gleusdorf. Jüdische Geschichte: Synagoge in Gleusdorf eröffnet als Museum
Zur Eröffnung werden Zentralratsvorsitzender Josef Schuster und Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle erwartet. Zutritt gibt es allerdings nur für geladene Gäste.
Die ehemalige Synagoge in Gleusdorf wird zu einem 'Lern- und Erlebnisort' für jüdische Geschichte.
Ab Sonntag, 13. Juni, gibt es im Landkreis Haßberge ein neues Museum: In der ehemaligen Synagoge im Untermerzbacher Ortsteil Gleusdorf soll dann zu einem "Lern- und Erlebnisort" werden, heißt es auf der Internetseite von Ludwig Spaenle, dem Antisemitismusbeauftragen der Bayerischen Staatsregierung. Besucher sollen hier künftig Einblicke in das Leben des fränkischen Landjudentums bekommen. Zur Eröffnung wird neben Spaenle auch Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, erwartet.
Geschlossene Veranstaltung wegen Corona. Spaenles Internetseite ist allerdings zu entnehmen, dass es sich bei der Eröffnung um eine geschlossene Veranstaltung handelt, zu der nur geladene Gäste Zutritt haben. Begründet wird dies mit den Maßnahmen zum Schutz vor Corona-Infektionen.
Im Mittelalter hatte der Großteil der deutschen Juden in den großen Städten gelebt. Dann wurden sie allerdings aus den Städten vertrieben, so dass sich die meisten von ihnen auf dem Land ansiedelten. Daher gab es auch in vielen fränkischen Dörfern jüdische Gemeinden. Die Gleusdorfer Synagoge stammt aus dem 19. Jahrhundert. 1909 löste sich die dortige jüdische Gemeinde nach dem Wegzug der Mitglieder auf." 
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Links und Literatur

Links:   

bulletWebsite der Gemeinde Untermerzbach 
bulletSeite zu Gleusdorf in jewish-studies.com:  http://www.jewish-studies.com/ebern/gleusdorf.html     

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 60-61; S. 1992² S. 65. 
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 136-137. 

      
       n.e.           

                   
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Stand: 30. Juni 2020