Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 


zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
zurück zur Übersicht "Synagogen in Unterfranken"
   

Kleinostheim (Kreis Aschaffenburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde    
   
In Kleinostheim bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis 1875. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück (1692).  

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: Zahlen liegen noch nicht vor.  
  
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Kleinostheim auf insgesamt neun Matrikelstellen (einschließlich der Nachträge bis 1822) die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Abraham Moses Frank (Makler, Viehhandel, Schlächter), Joseph Isenburger (Makler, Viehhandel, Schlachter), Samuel Meyer (Viehhandel), Löw Moses Abraham Frank (Viehhandel und Schlachten), Rafael Amschel Sinzheimer (Krämerei), Simon Joseph Frenkel (Krämerei, dann Makelei und Copiren), Moses Jacob Jacobsohn (Makelei und Kram, 1817 verstorben), Abraham Isenburger (Pottaschsiederei, seit 1817), Hesja Isenburger (Seifensiederei (seit 1822).     

An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Schulraum der Religionsschule) und ein rituelles Bad (stand Am Bachrain 2, wurde nach Auflösung der Gemeinde 1875 verkauft und später abgebrochen). Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein jüdischer Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Einer dieser Lehrer war in den 1840er-Jahren der 1897 in Wiesenbronn verstorbene Lehrer Jacob Rosenbaum (siehe Bericht zu seinem Tod unten). 
  
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Einwohner schnell zurück, sodass die Gemeinde bereits 1875 aufgelöst wurde.
       
Von den in Kleinostheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  in beiden Listen werden keine Namen aus Kleinostheim genannt.     
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Zum Tod des Lehrers Jacob Rosenbaum (1897)   

Wiesenbronn Israelit 16121897.jpg (125681 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Dezember 1897: "Wiesenbronn, im Kislew. Wiederum hat der Tod eine weite Lücke gerissen, nicht nur in eine Familie und in unsere Gemeinde, sondern für das ganze Judentum wird der Verlust unersetzlich sein. Unser Lehrer und Führer, der hier nahezu 34 Jahre seines Amtes mit großer Treue waltete, Herr Jacob Rosenbaum weilt nicht mehr unter uns. Nachdem er noch am Sonntag unterrichtete, machte am Dienstag Nacht eine Herzlähmung seinem edlen Leben, welches nur der Tora, Aboda (Gottesdienst) und Gemilus Chasodim (Wohltätigkeit) gewidmet war, ein Ende. Mehr als 60 Jahre stand er als Lehrer, Chasan und Schochet in den jüdischen Gemeinden Germersheim, Klein-Ostheim, Gleusdorf, Rödelmaier und zuletzt hier in einer Weise vor, die ihm überall die Achtung, Liebe und Anhänglichkeit seiner Kultusmitglieder erwarb. Davon legte seine am Eref Schabbos (Freitag) stattgehabte Beerdigung den sprechendsten Beweis ab. Von nah und fern waren Freunde, Schüler und Kollegen herbeigeeilt, um dem teueren Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Vor dem Trauerhause gaben die Herren Lehrer Strauß - Kleinlangheim, Lehmann - Schonungen, Eisenheimer - Großenbuseck, Rosenbaum - Berolzheim (Sohn des Verstorbenen) und der protestantische Lehrer Zemer - Wiesenbronn, den Gefühlen des Schmerzes in ergreifenden Reden Ausdruck. Die ganze Bevölkerung Wiesenbronns, ohne Unterschied des Konfession, gab dem von Allen verehrten Dahingeschiedenen das Geleite. Auf dem Begräbnisplatze, in dem eine Stunde entfernten Rödelsee, hatten sich zahlreiche Freunde und Verehrer des Verlebten eingefunden und hier gaben Lehrer Frank - Rödelsee und Kissinger - Frankenwinheim ein treffliches Lebensbild, des als Jehudi, als Lehrer und als Mensch gleich groß dastehenden Mannes, der uns ebenso unersetzlich als unvergesslich sein wird. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."       

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge    
           
    
Über die Geschichte der Synagoge am Ort ist nur wenig bekannt. Mit der Auflösung der Gemeinde 1875 wurde das Gebäude verkauft. Das Gebäude wurde später abgebrochen.    
    
    
Adresse/Standort der Synagoge    Hanauer Straße 14     
     
     
Fotos    

Zur jüdischen Geschichte in Kleinostheim sind noch keine Fotos vorhanden.  
     

     
      

Links und Literatur

Links:

Website der Gemeinde Kleinostheim     

Literatur:  

Israel Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 79. 1992² S. 86.   
Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 181.  

     
       n.e.               

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge  

                 

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 13. März 2016