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Kleinostheim (Kreis
Aschaffenburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Kleinostheim bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis
1875. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück
(1692).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: Zahlen liegen noch nicht vor.
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Kleinostheim auf
insgesamt neun Matrikelstellen (einschließlich der Nachträge bis 1822)
die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und
Erwerbszweig): Abraham Moses Frank (Makler, Viehhandel, Schlächter), Joseph
Isenburger (Makler, Viehhandel, Schlachter), Samuel Meyer (Viehhandel), Löw
Moses Abraham Frank (Viehhandel und Schlachten), Rafael Amschel Sinzheimer
(Krämerei), Simon Joseph Frenkel (Krämerei, dann Makelei und Copiren), Moses
Jacob Jacobsohn (Makelei und Kram, 1817 verstorben), Abraham Isenburger (Pottaschsiederei,
seit 1817), Hesja Isenburger (Seifensiederei (seit 1822).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine jüdische Schule (Schulraum der Religionsschule) und ein rituelles
Bad (stand Am Bachrain 2, wurde nach Auflösung der Gemeinde 1875 verkauft und
später abgebrochen). Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war
zeitweise ein jüdischer Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und
Schochet tätig war. Einer dieser Lehrer war in den 1840er-Jahren der 1897 in Wiesenbronn
verstorbene Lehrer Jacob Rosenbaum (siehe Bericht zu seinem Tod unten).
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen
Einwohner schnell zurück, sodass die Gemeinde bereits 1875 aufgelöst
wurde.
Von den in Kleinostheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): in beiden Listen
werden keine Namen aus Kleinostheim genannt.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Zum Tod des Lehrers Jacob Rosenbaum (1897)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Dezember 1897:
"Wiesenbronn, im Kislew. Wiederum hat der Tod eine weite
Lücke gerissen, nicht nur in eine Familie und in unsere Gemeinde, sondern
für das ganze Judentum wird der Verlust unersetzlich sein. Unser Lehrer
und Führer, der hier nahezu 34 Jahre seines Amtes mit großer Treue
waltete, Herr Jacob Rosenbaum weilt nicht mehr unter uns. Nachdem er noch
am Sonntag unterrichtete, machte am Dienstag Nacht eine Herzlähmung
seinem edlen Leben, welches nur der Tora, Aboda (Gottesdienst) und
Gemilus
Chasodim (Wohltätigkeit) gewidmet war, ein Ende. Mehr als 60 Jahre stand
er als Lehrer, Chasan und Schochet in den jüdischen Gemeinden Germersheim,
Klein-Ostheim, Gleusdorf, Rödelmaier
und zuletzt hier in einer Weise vor, die ihm überall die Achtung, Liebe
und Anhänglichkeit seiner Kultusmitglieder erwarb. Davon legte seine am
Eref Schabbos (Freitag) stattgehabte Beerdigung den sprechendsten Beweis
ab. Von nah und fern waren Freunde, Schüler und Kollegen herbeigeeilt, um
dem teueren Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Vor dem Trauerhause
gaben die Herren Lehrer Strauß - Kleinlangheim,
Lehmann - Schonungen,
Eisenheimer - Großenbuseck,
Rosenbaum - Berolzheim (Sohn des
Verstorbenen) und der protestantische Lehrer Zemer - Wiesenbronn, den
Gefühlen des Schmerzes in ergreifenden Reden Ausdruck. Die ganze
Bevölkerung Wiesenbronns, ohne Unterschied des Konfession, gab dem von
Allen verehrten Dahingeschiedenen das Geleite. Auf dem Begräbnisplatze,
in dem eine Stunde entfernten Rödelsee, hatten sich zahlreiche Freunde
und Verehrer des Verlebten eingefunden und hier gaben Lehrer Frank -
Rödelsee und Kissinger - Frankenwinheim ein treffliches Lebensbild, des
als Jehudi, als Lehrer und als Mensch gleich groß dastehenden Mannes, der
uns ebenso unersetzlich als unvergesslich sein wird. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des
Lebens." |
Zur Geschichte der Synagoge
Über die Geschichte der
Synagoge am Ort ist nur wenig bekannt. Mit der Auflösung der Gemeinde 1875
wurde das Gebäude verkauft. Das Gebäude wurde später abgebrochen.
Adresse/Standort der Synagoge:
Hanauer Straße 14
Fotos
Zur jüdischen
Geschichte in Kleinostheim sind noch keine Fotos vorhanden. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 79. 1992² S. 86. |
 | Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 181. |
n.e.

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