Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

   
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
zurück zur Übersicht "Synagogen in Rheinland-Pfalz" 
zur Übersicht "Synagogen im Landkreis Mainz-Bingen und Stadtkreis Mainz" 
     

Guntersblum mit Uelversheim (VG Rhein-Selz, Landkreis Mainz-Bingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge   

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Kennkarten aus der NS-Zeit      
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur     

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
     
In Guntersblum bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück. 1548 werden zwei jüdische Familien erwähnt, 1555 waren bereits sechs jüdische Familien am Ort. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren es zwischen sechs und elf Familien. 1770 war eine Synagoge vorhanden (s.u.).
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1807 16 jüdische Familien, 1824 124 jüdische Einwohner, 1828 130, 1834 169 (Höchstzahl), 1861 138 (6,0 % von insgesamt 2.312 Einwohnern), 1880 126 (6,3 % von 2.009), 1900 80 (3,7 % von 2.183), 1910 83 (3,5 % von 2.394).
Die im benachbarten Uelversheim (Wald Ülversheim) wohnhaften wenigen jüdischen Personen gehörten vermutlich auch zur jüdischen Gemeinde Guntersblum (vgl. unten Kennkarte für Otto Levi aus Uelversheim).  
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (zunächst israelitische Elementarschule, s.u. Bericht von 1858; dann Religionsschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibungstexte der Stelle unten). Die jüdische Gemeinde hatte im 18. Jahrhundert einen eigenen Rabbiner. Im 19. Jahrhundert wurde sie dem Rabbinatsbezirk Mainz zugeteilt. 
   
Um 1880 bestand für eine Jahre eine Privat-Realschule am Ort unter Leitung des Rektors E. Landau.   
    
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Theodor Monat (geb. 4.9.1893 in Guntersblum, gef. 3.4.1915). 
    
Mitte der 1920er-Jahre (auch noch nach 1930) bildeten den Synagogenvorstand David Rüb, Adolf Mayer, David Monat und Isidor Wolf. Lehrer und Kantor war Isaac Stein. Er unterrichtete Mitte der 1920er-Jahre allerdings nur noch drei Kinder.
  
1933 lebten noch ca. 50 jüdische Personen in Guntersblum. Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien verließen in den folgenden Jahren die meisten der jüdischen Einwohner Guntersblum, verzogen in andere Orte oder wanderten aus. Über die Ereignisse beim Novemberpogrom 1938 gegen die Synagoge s.u. bei der Synagogengeschichte. Am Nachmittag des 10. November 1938 wurden auch die jüdischen Wohnungen und die Gewerbebetriebe überfallen. Täter waren vor allem SA-Leute aus Osthofen, jedoch beteiligten sich auch Guntersblumer Nationalsozialisten an den Verwüstungen.  
Zu den Ereignissen vgl. auch dern Artikel von Sven Felix Kellerhoff "Öffentlich gedemütigt" in der Zeitschrift "Die Welt" vom 8. November 2008.   
     
Von den in Guntersblum geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt/korrigiert durch einige Namen auf der Gedenktafel und auf Grund einer Mitteilung von Fred Trumpler, Guntersblum vom 6.11.2013): Bertha Benjamin (1865), Elisabeth Bergheimer geb. Heumann (1868), Bernhard Deutsch (1856), Helene Eisenmann geb. Vogel (1890), Amanda Gabriel geb. Mann (1873), Adolf Grünewald (1878), Johanna Grünewald geb. Schack (1870), Emanuel Haas (1874), Erna Haas (1906), Rudolf Haas (1910), Salomon (Sally) Haas (1879), Carl Hartogsohn (1905), Hedwig Hartogsohn geb. Rüb (1911), Hedwig Hertz geb. Oppenheimer (1905), Moritz Hertz (1893), Klara Koch geb. Haas (1877), Emilie Kohlmann geb. Mayer (1890), Elisabetha (Betty, Beda) Lichtenstein geb. Mann (1897), Betty Liebmann geb. Kahn (1883), Paula Loeb geb. Heumann (1870), Eva Mayer geb. Morgenstern (1867), Hugo Mayer (1862), Thekla Mayer (1896), Martha Metzger geb. Mayer (1892), Friederike Michel geb. Mayer (1861), David Monat (1864), Frieda Reinheimer geb. Wolf (1874), Berta Rüb geb. Dornberger (1881), David Rüb (1878), Eugenie Simon geb. Liebman (1876), Elfriede Stolzenberg geb. Leopold (1911), Albert Leopold Vogel (1882), Marie Vogel geb. Eisenmann (1895), Eugen Wolf (1893), Georgine Wolf geb. Deutsch (1885), Isidor Wolf (1880), Johanna Wolf geb. Mann (1895), Marianna Wolf (1932).
  
Zu drei in den Listen bisher genannten Personen haben sich neuere Erkenntnisse ergeben (Recherchen des Arbeitskreises "Stolpersteine" in Guntersblum - mitgeteilt von Fred Trumpler vom 4.4.2011); diese Personen wurden daher aus obiger Liste herausgenommen: Johanna (Julia) Monat geb. Guthmann (geb. 1867 in Guntersblum, gest. 19.8.1941 in einem Mainzer Krankenhaus), Pauline (Paulina) Spier geb. Mayer (geb. 1891 in Guntersblum, konnte mit ihrem Ehemann Dr. Spier über Russland und Japan in die USA fliehen);  Johanna Strauss geb. Oppenheimer (geb. 1874 in Fränkisch-Crumbach; hielt sich nach dem 14. Dezember 1938 - von Michelstadt kommend - nur besuchsweise in Guntersblum auf und konnte durch Flucht nach Johannesburg, Südafrika entkommen). 
 
   
Für 23 Personen wurden in Guntersblum "Stolpersteine" verlegt (zu den Namen siehe unten). Für Carl und Hedwig Hartogsohn liegen "Stolpersteine" auch in Frankfurt-Höchst (siehe unten); für Albert und Marie Vogel liegen "Stolpersteine" seit September 2010 auch in Mainz (Diether-von-Isenburgstraße 11; Link).      
   
   
   
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schulen
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1898, 1901, 1902, 1903 und 1908  beziehungsweise Hilfsvorbeter (1886)
sowie Ausschreibung der Lehrerstelle an der Privat-Realschule 1879

Guntersblum Israelit 11101898.jpg (41487 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Januar 1898
"Per sofort wird ein seminaristisch gebildeter Religionslehrer gesucht, der auch Kantor sein muss, mit einem Jahresgehalt von 800 Mark, bei freier Wohnung. Offerten nebst Zeugnisabschriften an den Vorstand 
J. Morgenstern,
 
Guntersblum"
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. September 1901:
"Vom 1. Oktober dieses Jahres ab ist die hiesige Religions- und Kantorstelle, mit einem jährlichen Gehalt, mit neunhundert Mark, nebst freier Wohnung zu besetzen. Reflektanten, seminaristische gebildet, belieben ihre Zeugnisse einzusenden an 
Otto Mann
, Vorstand, 
Guntersblum."   
 
 
Guntersblum Israelit 24101901.jpg (35726 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Oktober 1901
"Die hiesige Religionslehrer- und Kantorstelle, mit einem jährlichen Gehalt von eintausend Mark, nebst freier Wohnung ist zu besetzen. Reflektanten, seminaristisch gebildet, belieben ihre Zeugnisse einzusenden an 
Otto Mann,
Vorstand, 
Guntersblum."    
   
Guntersblum Israelit 10031902.jpg (81022 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1902: "In Guntersblum (Rheinhessen) ist die Religions- und Kantorstelle per 1. April dieses Jahres zu besetzen. Jährlicher Gehalt Mark 1.000 nebst freier Wohnung. Seminaristisch gebildete Lehrer belieben ihre Zeugnisse an den Unterzeichneten einzusenden. Ausländer sind ausgeschlossen. 
Otto Mann, Guntersblum, Vorstand." 
 
   
Ausschreibung der Stelle im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. April 1903:  "Religionslehrer und Kantor per sofort in Guntersblum. Gehalt Mark 1.000 und freie Wohnung. Offerten seminaristisch gebildeter Bewerber zu richten an den Vorsteher, Herrn Otto Mann."    
 
Guntersblum Israelit 17121908.jpg (48727 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Dezember 1908: "In Guntersblum (Rheinhessen) ist die 
Religionslehrer- und Kantorstelle 
per 1. Januar 1909
zu besetzen. Jährlicher Gehalt Mark 1.000 nebst freier Wohnung. Seminaristisch gebildete Lehrer belieben ihre Zeugnisse an den Unterzeichneten einzusenden. Ausländer sind ausgeschlossen. 
Otto Mann, Guntersblum, Vorstand."  
 
   
Guntersblum Israelit 09091886.jpg (38039 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. September 1886: "Die hiesige Gemeinde sucht auf Rosch Haschana und Jom Kippur oder auch nur, wenn gewünscht wird, für den Versöhnungstag allein, einen Hilfsvorbeter (Chasan), und wollen sich Interessenten mit ihren Ansprüchen wegen Honorar an den Vorstand dahier franco wenden. 
Guntersblum. Der Vorstand
J. Guthmann."
  
Guntersblum Israelit 27081879.jpg (49383 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1879: "In der Gemeinde Guntersblum wird die Stelle eines Lehrers an der Privat-Realschule, sowie die eines Kantors vakant und sollen diese bis zum 15. Oktober, spätestens 1. November dieses Jahres mit einem akademisch gebildeten Manne besetzt werden. Gehalt beträgt Mark 1.600 nebst freier Wohnung und Garten. 
Qualifizierte Bewerber werden gebeten, ihre Zeugnisse an den Vorstand der Privat-Realschule einzusenden."   

      
Lobende Erwähnung der israelitischen Elementarschule in Guntersblum (1858)
 .   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Juli 1858: "Wenn in einer Korrespondenz aus Worms neulich (in No. 22 dieser Zeitung) von der Gleichgültigkeit mehrerer Landgemeinden des Kreises Worms gegen allen Religionsunterricht gesprochen wurde, so muss andererseits wieder hervorgehoben werden, dass in einem anderen Teile Rheinhessens gerade die bestgestellten Schulen des Großherzogtums sich befinden, dass zum Beispiel in Oppenheim, Guntersblum, Odernheim, Niederwiesen und Bechtheim gut dotierte Elementarschulen mit definitiv vom Großherzoge angestellten Lehrern sich befinden, die zumeist seit langen Jahren dort wirken, und dass außerdem die Lehrer in Schornsheim, Sprendlingen von ihren Gemeinden freiwillig als Religionslehrer etc. definitiv angestellt sind, außer anderen, die wir vielleicht nicht wissen; und dass aus all diesem zu schließen ist, dass es um das jüdische Schulwesen hierzulande nicht so schlecht bestellt ist."       


Anzeige der Privat-Realschule in Guntersblum am Rhein (1880)        

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. März 1880: 
"Die Privat-Realschule zu Guntersblum am Rhein 
bereitet Knaben für die höheren Klassen des Gymnasiums, sowie für den Einjährigen-Dienst vor und gibt den Mädchen die Ausbildung wie die höhere Töchterschule. Pensionäre finden freundliche Aufnahme - Zurückgebliebene besondere Nachhilfe! Mäßiger Preis.  
E. Landau, Rektor.  Susanne Landau, geprüfte Lehrerin".  


Anstellung von Lehrer Schwarz an der Volksschule Guntersblum (1891)  

Guntersblum Israelit 26011891.jpg (27815 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Januar 1891: "Oppenheim. Bei der vor Kurzem stattgehabten Umwandlung der bisherigen Frenzel’schen Privatschule in Guntersblum in eine erweitere Volksschule wurde der israelitische Lehrer Schwarz daselbst als Schulvikar an dieser Schule angestellt."


Anstellung von Herrn Leopols aus Warburg als Lehrer der israelitischen Gemeinde (1909)   

Guntersblum Israelit 26081909.jpg (15266 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. August 1909: "Guntersblum, 20. August (1909). Zum Lehrer der hiesigen israelitischen Gemeinde wurde, nachdem die Stelle acht Monate unbesetzt war, Herr Leopols aus Warburg bestellt."

  
   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben     
Über das gute Miteinander zwischen den Konfessionen in Guntersblum (1838)  

Guntersblum AZJ 24071838.jpg (117979 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Juli 1838: "Vom Rhein, 1. Juli (1838). Mit Freuden berichte ich Ihnen ein schönes Gegenstück zu den an den östlichen und westlichen Rändern Preußens künstlich hervorgerufenen religiösen Aufregungen. Am verflossenen Mittwoch, den 27. Juni wurde in Guntersblum die Tochter eines israelitischen Bürgers, der schon seit langen Jahren durch das Vertrauen seiner Mitbürger als Gemeinderat fungierte, zur Erde bestattet. Trotz der dringenden Geschäfte, die der Landmann in der jetzigen Jahreszeit im Felde zu besorgen hat, schloss sich der bei weitem größte Teil der dortigen katholischen sowohl als evangelischen Gemeinde dem wohlgeordneten Leichenzuge an. Herr Dr. Cahn, der wackere Religionslehrer der israelitischen Kultusgemeinde in Mainz, der, von den Leidtragenden ersucht, eine Herz und Geist erhebende, mit vielem Beifall aufgenommene Leichenrede abhielt, war so freudig überrascht von der gegenseitigen Liebe und Achtung, die er unter den verschiedenen Religionsgenossenschaften wahrnahm, dass er nicht umhin konnte, am Schlusse seine Gefühle in einer kurzen, improvisierten Anrede auszusprechen, die Anwesenden zu ermutigen, auf der betretenen Bahn wechselseitiger Liebe und Anerkennung fortzuwandeln, um so dem erwünschten Ziele religiöser Einigkeit immer näher zu kommen. – Wahrlich, wo, wie in unserem Lande, die Ideen einer echt religiösen Toleranz selbst die Landleute schon durchdringen hat, da müssen alle Versuche des Obskurantismus scheitern. (F.J.)"  

 
Schweres Überschwemmungsunglück im Juni 1876  

Guntersblum Israelit 05071876.jpg (218644 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juli 1876. "Bitte an Menschenfreunde! Von einem schweren Unglück wurden die Gemeinden Oppenheim, Dienheim, Ludwigshöhe, Guntersblum und Gimbsheim am 22. Juni durch den bei Ludwigshöhe erfolgten Dammbruch heimgesucht. Der größte Teil dieser Gemarkungen steht heute noch 6-8’ unter Wasser. Von Dienheim und Oppenheim sind fast alle Frucht und Kartoffelfelder sowie Weingärten überschwemmt oder von Grundwasser durchzogen. 
Da in den Niederungen meist die weniger Bemittelten begütert sind, so ist die Not umso größer. Noch sind die Bestellungskosten der großenteils zum zweiten Male bepflanzten Äcker, die im Frühjahr schon vielen Schaden gelitten, nicht bezahlt, und schon ist die ganze Ernte vernichtet, von der die Schulden getilgt und die Winterbedürfnisse bestritten werden sollten. Die Verdienste der Arbeiter sind in manchen der genannten Gemeinden durch die Verkehrsstockungen geringer. Daher sind viele Familien in einer verzweifelten Lage. 
Darum richten wir an Alle, denen die Not ihrer Mitmenschen zu Herzen geht, die dringende Bitte, von ihrem Überflusse zur Linderung dieses unberechenbaren Elendes an einen der Unterzeichneten eine Liebesgabe beizusteuern. 
Zugleich bitten wir die verehrlichen Expeditionen der verschiedenen Zeitungen diesen Aufruf aufzunehmen und wie in anderen Fällen, so auch für unsere Orte, der Sammlungen sich unterziehen zu wollen. Oppenheim etc. etc., den 26. Juni 1876. 
Balzhäuser, Fabrikant, Beny Jakob I., Oßwald, Bürgermeister, Rehn, Gemeinde-Einnehmer, Weitzel, Pfarrer, von Gimbsheim. Blatz, Weinhändler, Keller, Pfarrer, Küstner Wilhelm, Malzfabrikant, Schuppert, Bürgermeister, von Guntersblum.  Becker, Dr., Bürgermeister, Gräf Joh., Gemeinderat,  Schaad Ad. Beigeordneter, von Ludwigshöhe.  Diehl, Pfarrer,  Starck, Bürgermeister, von Dienheim.  Egly, Bürgermeister,  Herrmann, Pfarrer,  Koch, Fabrikant,  Müller, Pfarrer,  Müller, Schulinspektor,  Rechel, Dirigent,  Schmidt, Gr. Kreisrat,  Weil, Obereinnehmer, von Oppenheimer.  Lotheißen, Gr. Kreisrat,  Dr. Schröder, Landtagsabgeordneter,  von Worms."

    
    
Zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
 
Wahl von Julius Heumann in den Gemeinderat (1913)  

Guntersblum FrfIsrFambl 26091913.jpg (9740 Byte)Meldung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. September 1913. "Guntersblum. Julius Heumann wurde in den Gemeinderat gewählt." 

 
Auszeichnung für den Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg Gustav Grünebaum (1915)  

Guntersblum FrfIsrFambl 05021915.jpg (9225 Byte)Meldung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. Februar 1915: "Guntersblum. Gustav Grünebaum erhielt das Eiserne Kreuz".

 
Zum Tod des langjährigen Vorstehers der Gemeinde Otto Mann (1918)  

Guntersblum FrfIsrFambl 01111918.jpg (45619 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 1. November 1918: "Guntersblum. Am 21. starb hier im Alter von 56 Jahren der langjährige erste Vorsteher unserer Gemeinde, Otto Mann. Das ungewöhnlich große Trauergefolge legte beredtes Zeugnis von der Beliebtheit und Wertschätzung des Entschlafenen ab. Am Grabe entwarf Rabbiner Dr. Levi – Mainz ein lebensvolles Bild des Heimgegangenen und schilderte namentlich seine ernste Lebensauffassung, strenge Rechtlichkeit und ausgezeichnete Führung der israelitischen Gemeinde."

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige von David Monat (1901)
    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. August 1901: 
"Suche ein Mädchen zur Stütze der Hausfrau per 1. Oktober, ein Dienstmädchen noch vorhanden, Familienanschluss. 
Schriftliche Offerten an 
David Monat
, Guntersblum, Rheinhessen."    

    
Verlobungs- und Heiratsanzeigen von Hede Rüb (Guntersblum) mit dem Lehrer Carl Hartogsohn (Höchst am Main) (1936 / 1937)  
Anmerkung: Carl Hartogsohn aus Emden war der letzte jüdische Lehrer in Höchst am Main; er und seine Frau Hede geb. Rüb wurden nach der Deportation ermordet. Hede geb. Rueb war eine Tochter des jüdischen Gemeindevorstehers David Rueb in Guntersblum. David Rueb und seine Frau Berta geb. Dornberger sind nach den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938 zu ihrer Tochter nach Höchst geflohen; sie wurden nach der Deportation 1942 von Frankfurt gleichfalls ermordet. Vgl. Seite des Kulturvereins Guntersblum zu David Rueb. In Frankfurt-Höchst wurden für Carl und Hedwig Hartogsohn "Stolpersteine" verlegt (Heimchenweg 47; weitere Informationen; auch in Guntersblum liegen für die beiden "Stolpersteine").  

Guntersblum Israelit 19111936.jpg (30130 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1936: "Statt Karten - Gott sei gepriesen
Hede Rüb - Carl Hartogsohn Kantor und Lehrer - Verlobte   
Guntersblum (Rheinhessen) - Emden (Ostfriesland) / Frankfurt-Höchst.  
November 1936 - Kislew (5)697."  
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1937: "Gott sei gepriesen.  
Kantor und Lehrer Carl Hartogsohn - Hede Hartogsohn - Rüb. Vermählte. 
Frankfurt a.M. - Höchst - Guntersblum (Rhein). Elul (5)697 / August 1937. 
Trauung und Empfang: Hotel Ulmann, Frankfurt am Main, Bethmannstraße 52. 29. August 1937, 14 Uhr. 1. Tag der Selichot".  
    
Guntersblum Carl Hartogsohn 1936.jpg (78990 Byte)Foto links: Lehrer Carl Hartogsohn aus Frankfurt - Höchst unterrichtet in einem Privathaus in Guntersblum zwei jüdische Mädchen; Aufnahme vom 26. April 1936 in Guntersblum. Von links: Ann Hellmann, Carl Hartogsohn und Inge Seeman. 
Quelle: Archiv des United States Holocaust Memorial Museum.   

        

Kennkarten aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarten zu Personen, 
die in Guntersblum geboren sind
 
 Guntersblum KK MZ Haas Emanuel.jpg (88153 Byte) Guntersblum KK MZ Haas Rudolf.jpg (89126 Byte)    
  KK (Mainz 1939) für Emanuel Haas (geb. 1. Mai 1874 in Guntersblum), 
von Beruf Schneider, wohnhaft in Mainz; am 27. September 1942 deportiert 
ab Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt, von hier am 18. Mai 1944
 in das Vernichtungslager Auschwitz, ermordet    
 KK (Mainz 1939) für Rudolf Haas (geb. 6. Februar 1910 in Guntersblum),
 Kontorist, wohnhaft in Mainz, am 25. März 1942 deportiert 
ab Frankfurt am Main in das Ghetto Piaski, umgekommen      
     
       
  Guntersblum KK MZ Haas Salomon.jpg (90215 Byte) Guntersblum KK MZ Mann Albert.jpg (86928 Byte)  
  KK (Mainz 1939) für Salomon Haas (geb. 26. März 1879 in Guntersblum), 
Kaufmann, wohnhaft in Mainz; am 27. September 1942 deportiert ab 
Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt, wo er am 
2. Mai 1943 umgekommen ist   
KK (Mainz 1939) für Albert Mann 
(geb. 22. März 1880 in Guntersblum), Kaufmann  
  
   
 
       
Kennkarte für den in Uelversheim 
geborenen Otto Levi 
Wald Uelversheim KK MZ Levi Otto.jpg (91833 Byte)     
  KK (Mainz 1939) für Otto Levi 
(geb. 14. Juli 1867 in Wald Uelversheim), Vertreter 
   

      
      
      
Zur Geschichte der Synagoge        
   
1744 wird erstmals eine "Judenschule" (Synagoge) am Ort genannt. Ein Neubau erfolgte 1769/70. Dazu wurde ein schon bestehendes Gebäude erworben und umgebaut. Neben der Synagoge wurde 1839 eine jüdische Schule erbaut, in der auch ein neues rituelles Bad eingebaut wurde. 1860 bis 1862 erfolgte eine umfassende Renovierung und ein Innenausbau der Synagoge. Zur Durchführung dieser Arbeiten half eine Spende des Frankfurter Mayer Carl von Rothschild. Anfang  Oktober 1862 wurde die Synagoge feierlich eingeweiht. Bis Oktober 1938 wurden hier die Gottesdienste der jüdischen Gemeinde abgehalten. 
   
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet, die Inneneinrichtung und die Ritualien teilweise verbrannt. Fünf ältere jüdische Männer wurden gezwungen, unter dem Spott von Ortsbewohnern die Torarollen aus der Synagoge mehrere Stunden durch den Ort zu tragen. Mindestens zwei dieser Männer wurden schwer misshandelt. Am Schluss des Umzuges mussten die Männer die Torarollen in ein Feuer werfen. 
   
Ende Dezember 1938 erwarb ein Nachbar das Synagogengebäude. Es wird seitdem als Weinlager/Kelterhaus genutzt. Die Bausubstanz ist im Wesentlichen erhalten. Das Gebäude steht seit 1984 unter Denkmalschutz. Eine Renovierung wurde 1996 durchgeführt.   
   
   
Adresse/Standort der SynagogeBleichstraße 12, Jüdische Schule in der Viehgasse 1.  
   
   
Fotos
(Fotos: obere Zeile Mitte und rechts: Hahn, Aufnahmedatum 30.3.2005; Pläne und Foto zweite Zeile rechts aus den Publikationen von Dieter Michaelis s.Lit., Quelle: Website des Kulturvereins Guntersblum

Guntersblum Synagoge 213.jpg (24670 Byte) Guntersblum Synagoge 202.jpg (38525 Byte) Guntersblum Synagoge 201.jpg (73039 Byte)
Lageplan von Jüdischer Schule, 
Bad und Synagoge
Die ehemalige jüdische Schule 
mit der Gedenktafel
Gedenktafel am Gebäude der 
ehemaligen jüdischen Schule
     
Guntersblum Synagoge 211.jpg (54671 Byte) Guntersblum Synagoge 212.jpg (55494 Byte) Guntersblum Synagoge 210.jpg (62150 Byte)
Rekonstruktion der ehemaligen Synagoge Guntersblum: Außen- und Innenansicht  Portalinschrift der Synagoge mit Zitat aus
 Psalm 118,20: "Dies ist das Tor zum Herrn,
 Gerechte ziehen durch es hinein".

Vgl. auch den Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_Guntersblum    

     
  Fotos vom Frühjahr 2018 
(Quelle: Stolpersteingruppe Guntersblum) 
     
Guntersblum Synagoge 3882.jpg (85863 Byte) Guntersblum Synagoge 3882a.jpg (180599 Byte) Guntersblum Synagoge 3882b.jpg (79647 Byte) Guntersblum Synagoge 3895.jpg (101531 Byte)
Eingangstüre zur Synagoge mit Portalinschrift aus Psalm 118,20: "Dies ist das Tor zum Herrn, Gerechten ziehen durch es hinein". 
Markiert ist die Jahreszahl (5)530 = 1769/70, das Jahr der Erbauung der Synagoge.   
 Seiteneingang der Synagoge 
  
     
Guntersblum Synagoge 3848.jpg (37644 Byte) Guntersblum Synagoge 3840.jpg (44336 Byte) Guntersblum Synagoge 3837.jpg (45395 Byte) Guntersblum Synagoge 3867.jpg (62006 Byte)
Blick zum Bereich des früheren Toraschreines, darüber ein Rundbogenfenster (Misrach-Fenster)      Innentüren 
     
Guntersblum Synagoge 3851.jpg (39267 Byte) Guntersblum Synagoge 3845.jpg (58884 Byte) Guntersblum Synagoge 3857.jpg (63197 Byte)
Teilansichten der Frauenemporen     
     

    
    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       
Hinweis: die meisten Links zu den Artikeln funktionieren nach einiger Zeit nicht mehr, da die "Allgemeine Zeitung" diese aus dem Web herausnimmt. Etliche Artikel sind noch über http://www.stolpersteine-guntersblum.de/index.php/chronik zu lesen.  

Februar 2010: Die Guntersblumer CDU-Faktion verweigert finanzielle Beteiligung an der "Stolperstein"-Aktion  
Artikel von Jockel Kohlmann in der "Allgemeinen Zeitung" vom 27. Februar 2010 (Artikel): 
"Guntersblum - "Stolpersteine" bringen Rat ins Straucheln.  
HOLOCAUST Guntersblumer CDU-Fraktion verweigert Beteiligung an Erinnerungsstücken. 
In jüngster Gemeinderatssitzung lehnten es die fünf Mitglieder der CDU-Fraktion ab, sich finanziell mit Mitteln aus ihrer Fraktionskasse an der Aktion 'Stolpersteine' zu beteiligen. Stattdessen wollten sie Pflegearbeiten auf dem jüdischen Friedhof mit einer Spende unterstützen. Die dafür entstehenden Kosten allerdings werden komplett vom Land bezahlt..."    
   
Juni 2010: Nach aktuellen Recherchen sind 22 "Stolpersteine" in Guntersblum zu verlegen  
Aus einem Artikel von Jockel Kohlmann in der "Allgemeinen Zeitung"  vom 24. Juni 2010 (Artikel): 
"...Ingesamt 22 'Stolpersteine'
Im Februar beschloss der Gemeinderat mit der Stimmenmehrheit von FWG, GLG und SPD, so genannte Stolpersteine in Guntersblum verlegen zu lassen. Die CDU hatte eine Kostenbeteiligung abgelehnt. Mit diesen Gedenksteinen soll an das Schicksal jener ehemaligen Guntersblumer jüdischen Mitbürger erinnert werden, die während der Zeit des Nationalsozialismus vertrieben, deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. 'Für die ermordeten Bürger gibt es keine Gräber, die Stolpersteine können die Gräber nicht ersetzen, aber sie können an die Menschen erinnern', so Schmitt..."   
  
September 2010: In Guntersblum sollen im Frühjahr 2011 "Stolpersteine" verlegt werden.   
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" vom September 2010 (Artikel): "Erinnerung an Nazi-Opfer. 
GUNTERSBLUM. STOLPERSTEINE Guntersblum will 23 jüdischer Mitbürger gedenken. 

(red). Voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres werden in Guntersblum die Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors verlegt werden..."   
   
April 2011: Gedenkfeier und Verlegung von "Stolpersteinen" in Guntersblum    
Anmerkung: "Stolpersteine" wurden verlegt: in der Hauptstraße 48 für Bernhard Deutsch, Isidor Wolf, Georgine Wolf geb. Deutsch; in der Bleichstraße 8 für Johanna Grünewald geb. Schack, Adolf Grünewald; in der Alsheimer Straße 1 für Moritz Hertz, Hedwig Hertz geb. Oppenheimer, Vera Henriette Hertz (konnte in die USA emigrieren); in der Hauptstraße 60 für Betty Liebmann geb. Kahn; am Bahnhof Guntersblum für Johann Maurer (nichtjüdischer Mann im Widerstand); in der Hauptstraße 11 für Eva Mayer geb. Morgenstern; in der Hauptstraße 52 für Franziska Mayer geb. Hirsch (in Frankfurt 1941 verstorben und dort beigesetzt), Thekla Mayer; in der Mittelstraße 8 für David Monat; in der Wormser Straße 4 für David Rüb, Bertha Rüb geb. Dornberger, Hedwig Hartogsohn geb. Rüb, Carl Hartogsohn; in der Julianenstraße 2 für Albert Vogel, Marie Vogel geb. Eisenmann; in der Hauptstraße 41 für Eugen Wolf, Johanna Wolf, geb. Mann, Marianne Wolf.    
Artikel von Jockel Kohlmann in der "Allgemeinen Zeitung" vom 4. April 2011 (Artikel): "Versöhnen durch Erinnern
GUNTERSBLUM. NAZI-VERBRECHEN Rund 100 Bürger gedenken in Guntersblum der ermordeten Juden. 

Rund 100 Gäste erlebten im Bürgerhaus eine würdevolle Gedenkfeier zur Verlegung der 'Stolpersteine', die an die ermordeten Guntersblumer Juden erinnern sollen. Im Beisein von Lotte Avner und Yael Hacohen (Jerusalem), Dina Romero (USA), Daniel Avner (Berlin), Heinz-Erhard Thiele (Montabaur) sowie Christel Thiele (Guntersblum), allesamt Nachfahren der einstigen jüdischen Mitbürger, dankte Ortsbürgermeister Reiner Schmitt der Projektgruppe 'Stolpersteine' für deren großes Engagement..."     
 
Weiterer Artikel von Jockel Kohlmann in der "Allgemeinen Zeitung" vom 4. April 2011 (Artikel): "Symbolische Verbeugung vor NS-Opfern
GUNTERSBLUM. ALSHEIMER STRASSE Kölner Künstler verlegt Stolpersteine in Guntersblum / Einstiger Weinhändler Moritz Herz deportiert
Lautlos verrichtet der Kölner Künstler Gunter Demnig (63) seine Arbeit. Genau nach Zeitplan erscheint er mit einem ebenso stillen Mitarbeiter vor dem Anwesen Alsheimer Straße 1, um hier drei so genannte 'Stolpersteine' im Bürgersteig zu verlegen. Schnell haben sich rund 50 Zuseher um ihn geschart..."    
  
April 2011: Bericht über die gegenwärtige Nutzung der ehemaligen Synagoge als Teil des Weingutes "Domhof"     
Artikel von "phi" in der "Allgemeinen Zeitung" vom 22. April 2011 (Artikel): "Guter Wein im ehrwürdigen Haus
GUNTERSBLUM - EHEMALIGE SYNAGOGE Historisches Guntersblumer Gebäude ist heute Teil des 'Domhofs'
Eine Gedenktafel in der Viehgasse an der ehemaligen Judenschule erinnert daran - hinter diesem Gebäude befand sich die Synagoge der jüdischen Gemeinde. In dem eng bebauten, ehemals jüdischen Viertel schmiegen sich die Gebäude dicht aneinander. Verschachtelt geht ein Anwesen in das andere über, bildet eine Hausmauer die Grenze zum Nachbargrundstück. Die ehemalige Synagoge befindet sich in der Bleichstraße 12, auf dem Anwesen der Familie Baumann, im 'Domhof'. Der einstige Gemeindezugang befindet sich jedoch auf dem Nachbargrundstück..."    
  
Juli 2011: Dokumentation des "Kulturvereins" zu den "Stolpersteinen" am Ort (vgl. Literatur unten)         
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" vom 1. Juli 2011 (Artikel):  "Wenn Stolpersteine sprechen lernen
GUNTERSBLUM. BROSCHÜRE Kulturverein gedenkt mit aufrüttelnder Dokumentation Opfern des NS-Terrors. 

(red). Kleine, schlichte kubische Betonsteine mit einer individuell beschrifteten Messingplatte mahnen im Ort nun vor früheren Heimen und Geschäften der von Nazi-Terror Betroffenen als 'Stolpersteine'. Damit verwirklicht die Kommune, in der zur 'Machtergreifung' Hitlers noch mindestens 50 Juden lebten, die Idee des Künstlers Gunter Demnig. NS-Opfer, die das Terrorregime in Konzentrationslagern zu Nummern degradierte, erhalten Namen zurück. Im Ort, vor Ort funktioniert Verdrängung nicht länger. Sich häufig verdrängter Historie zu stellen, richtet Licht auf schmerzende Wunden. Eine reich illustrierte Dokumentation des Kulturvereins geht noch mutiger vor. Denn dort erhalten Vertriebene und Ermordete nicht nur den Namen, sondern dank Fotos ihr Gesicht und mittels Kurzbiographien ihren Lebenslauf zurück..."    
   
Februar 2012: Artikel über das Schicksal der jüdischen Familie Grünewald (ehemals Bleichstraße 8 in Guntersblum)   
Link zum Artikel: Nur Sohn Hermann überlebt Holocaust (Allgemeine Zeitung, 27.02.2012) .  
 
Juni 2012Artikel über Betty Liebmann und ihre Familie   
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" vom 20. Juni 2012: "Nazi-Horden verwüsteten Haus.  Stolpersteine: Betty Liebmann und ihr STiefsohn verließen Guntersblum / 59-Jährige starb in Auschwitz..." 
Link zum Artikel: Nazi-Horden verwüsteten Haus (Allgemeine Zeitung, 20.06.2012)   
 
Juli 2012: Neue Recherchen zur jüdischen Geschichte in der NS-Zeit   
Artikel von Nadine Herd in der "Allgemeinen Zeitung" vom 30. Juli 2012: "Auch in Guntersblum wurden Geschichte der Juden zerstört..."  
Link zum Artikel: Auch in Guntersblum wurden Geschäfte der Juden zerstört (Allgemeine Zeitung, 30.07.2012)  
Anmerkung: Der Historiker und leitende Redakteur für Zeit- und Kulturgeschichte in der "Welt" und der Berliner Morgenpost, Sven Felix Kellerhoff, recherchierte in Guntersblum die Ereignisse in der Reichspogromnacht.    
  
November 2017: Eine Ausstellung zum Novemberpogrom 1938 wurde gestaltet   
Artikel von Nadine Herd in der "Allgemeinen Zeitung" vom 7. November 2017: "Stolpersteingruppe Guntersblum entwickelt Ausstellung zum Gedenken an Pogromnacht
GUNTERSBLUM -
(abs). ''…besehn wir, ob der Rebstock treibt…' – Wein im Judentum: Von Tradition und Genuss –' So heißt die Ausstellung, die am 5. November im Guntersblumer Rathaus eröffnet wurde. Möglich wurde die Wanderausstellung, die unter anderem bereits in Mainz, Speyer und Worms zu sehen war, von der Stolpersteingruppe Guntersblum.
Dr. Susanne Urban, Geschäftsführerin des SchUM Städte Speyer, Worms, Mainz e.V. gab eine Einführung in die Ausstellung zu Wein und Judentum. 'Die Erinnerung an den Holocaust ist wichtig, aber das Leben der Juden hat auch etwas mit Lebensfreude und Feiern zu tun', sagte Dr. Susanne Urban. 'Judentum und Wein gehören zusammen, ob am Schabbat über den Kiddusch oder die Hawdala, ob zur Hochzeit oder Beschneidung… Für den Wein gibt es einen eigenen Segen. Darin wird Gott gedankt, ihm, dem Schöpfer des Weinstocks.'
Gottesdienste mit koscherem Wein. Auf einer der zwölf Ausstellungstafeln wird Rhabbi Pinchas Shapiro zitiert: 'Der Talmud erklärt, dass Weingenuss in Maßen zur Entfaltung des Gehirns führt. Wer völlig abstinent lebt, wird selten von Weisheit besessen.' Dr. Susanne Urban hat die Texte auf den Ausstellungstafeln allesamt selbst erfasst und auch die Illustrationen gewählt.
Heute gibt es in den Gemeinden der SchUM Städte – (Speyer, Worms und Mainz), wieder Räume jüdischen Lebens. Es werden wieder Gottesdienste gefeiert, auch mit koscherem Wein. Dieser muss aber importiert werden, unter anderem aus dem Elsass, dem Burgund, aus Italien und Argentinien. Oder auch aus dem jahrtausendealten Weinland Israel. Die Ausstellung zeigt die Verbindung zwischen Wein und Judentum.
Ausschließlich aus Spenden finanziert. Die Stolperstein Gruppe Guntersblum, die sich ausschließlich aus Spenden und mit Hilfe des Kulturvereins Guntersblum finanziert, wurde von dem verstorbenen Bürgermeister Guntersblums, Reiner Schmitt, initiiert. Er hatte schon lange den Wunsch, in Guntersblum Stolpersteine zu installieren. Im Jahr 2010 wurde dann die 'Projektgruppe Stolperstein Guntersblum' gegründet und 2011 die Stolpersteine verlegt.
Jedes Jahr, zum Gedenken an die Pogromnacht am 10. November 1938, erinnert die Stolpersteingruppe an die Nacht, in der die Nazis unter anderem das Weinlager von Winzer und Weinhändler Albert Vogel verwüsteten – in diesem Jahr mit der Ausstellung '…besehn wir, ob der Rebstock treibt…'. Was unterscheidet koscheren von nichtkoscherem Wein? Was steht in Thora und Talmud, dem Hohelied und den Psalmen zu Wein und Weinbau? Die Ausstellung beantwortet diese und weitere Fragen zum Thema 'Wein und Judentum'." 
Link zum Artikel: Stolpersteingruppe Guntersblum entwickelt Ausstellung zum Gedenken an Pogromnacht (Allgemeine Zeitung, 07.11.2017)     
 
Oktober 2018 Neue Publikation zu den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938  
Artikel von Constantin Lummitsch in "echo-online.de" vom 16. Oktober 2018: "Fotos und Akten dokumentieren Verbrechen im rheinhessischen Weindorf Guntersblum zur Reichspogromnacht.
Im November 1938 geht im ganzen Deutschen Reich die Saat des Hasses auf. In Hunderten Gemeinden demütigen Einwohner ihre jüdischen Nachbarn. Sven Felix Kellerhoff zeigt am Beispiel von Guntersblum wie der Hass wucherte, ausbrach und welche Folgen er hatte.
GUNTERSBLUM
- 10. November 1938: Das Dorf treibt sechs jüdische Bürger durch die Straßen. SA-Männer, Kinder und ganz normale Bürger plündern jüdische Wohnungen. Der Bürgermeister sieht zu. Ein Pogrom, wie überall in Deutschland, das im Dorf Guntersblum besonders gut dokumentiert ist. Die Guntersblumer sind ein bisschen spät dran. In den meisten Städten brennen die Synagogen schon in der Nacht zuvor. Aber im schönen rheinhessischen Weindorf verschonen die Bürger die Synagoge. Zu dicht stehen die Fachwerkhäuser an der Synagoge. Dafür zertrümmern Dorfnazis mit Äxten die Wohnzimmer jüdischer Bürger. Kinder haben schulfrei und randalieren, schmeißen Möbel aus dem Fenster. Ein Klavier kracht aus dem Obergeschoss auf die Straße. Guntersblumer schlagen mit Stöcken und Ketten auf Juden ein. Ein Wirt 'beschlagnahmt' eine Schreibmaschine. Kinder greifen Spielzeug ab. Eine Augenzeugin erinnert sich: 'Da ging Porzellan zu Bruch, Lampen wurden aus Wand und Decken gerissen (...) und zum Schluss hat jemand ein Deckbett aufgeschlitzt und über das schöne schwarze Haar von Frau Wolf rieseln lassen.'
Viele Guntersblumer verstecken sich in ihren Häusern, spähen aus den Fenstern. Haben sie Angst?
Spucken, prügeln, demütigen. Auf der Straße geht die Erniedrigung weiter. Die Guntersblumer zwingen die Gedemütigten, Talare und Gebetsschals anzulegen. Die Juden müssen ihre Thorarollen aus der Synagoge tragen. Kinder lachen sie aus. Guntersblumer spucken, werfen Steine und Pferdeäpfel. Stundenlang treiben sie die Juden durch das Dorf. Am Ende werden die religiösen Artefakte auf einen Scheiterhaufen geworfen und verbrannt. Die Verbrechen sind dokumentiert und archiviert. Fotos von damals beweisen, wer dabei war und was geschah. Historiker und Journalist Sven Felix Kellerhoff hat das Unrecht zu einem Buch verdichtet. 'Ein ganz normales Pogrom', heißt das Sachbuch. Kellerhoff profitiert von umfangreichen Polizeiakten, denn der angerichtete Schaden wurde genauestens protokolliert. Nach dem Krieg klagten emigrierte Juden ihre einstigen Nachbarn an, es kam auch zu Prozessen, doch die Täter gingen straffrei aus oder erhielten harmlose Strafen. Eine doppelte Schande für Deutschland. Dabei war Guntersblum lange ein tolerantes Dorf, in dem Nazis kaum Wählerstimmen erhielten und Juden zu Vereinspräsidenten gewählt wurden. Das Beispiel Guntersblum zeigt, wie schnell eine radikale Minderheit die schweigende Mehrheit kassieren kann. Die große Frage nach dem Warum ist leicht zu beantworten. Weil es was zu 'beschlagnahmen' gab. Spielzeug, Geld, Alltagsdinge. Klingt zu simpel? So ist er halt, der Mensch. Kellerhoffs Buch genießt gerade viel Aufmerksamkeit von zahlreichen Medien. Zu Recht. Außerdem ist ja bald wieder der 9. November, der Schicksalstag der deutschen Geschichte.
Sachbuch klärt auf. Aber es braucht dafür keinen historischen Anlass, um über das Geschehene zu sprechen. Unsere Gegenwart fliegt uns gerade um die Ohren. Die Nazis sind schon längst da, und ein großer Teil einer Stadt sieht bei Hetzjagden zu. Waren denn all die Geschichtsstunden, die zu Tränen rührenden Hollywoodinterpretationen des Holocausts umsonst? Geschichte wiederholt sich nicht. Doch das Beispiel Guntersblum zeigt, wie brüchig Zivilisation ist." 
Link zum Artikel   
 
November 2018: Veranstaltung zum 80. Jahrestag der Pogromnacht 1938  
Artikel von Fred Balz in der "Allgemeinen Zeitung" vom 12. November 2018: "Guntersblum. 'Menschenrechte sind unteilbar'
Rund 130 Guntersblumer Bürger gedenken bei Mahnwache am Rathaus der Opfer des Pogroms vom November 1938: Klezmer-Klänge und Bildprojektionen
GUNTERSBLUM
- Zu Beginn der Mahnwache am Guntersblumer Rathaus ist es mucksmäuschenstill. Eine leise Klezmer-Melodie ist dem Gedenken an das Judenpogrom vom 11. November 1938 gewidmet. Erst nachdem die Instrumente verstummt sind, beginnen die Ansprachen zum Gedenken an 23 jüdische und einen nichtjüdischen Mitbürger, die vom Naziregime ermordet wurden. Ihnen hat die Guntersblumer Stolpersteingruppe, Ausrichter der Mahnwache, Stolpersteine vor den einstigen Wohnhäusern gewidmet. 'Ozhidanje' (Erwartung) heißt der stimmungsvolle Walzer, den Ulrike Laubenheimer auf der Klarinette und Andrea Seilheimer auf dem Akkordeon anrührend intonieren. Ortsbürgermeisterin Claudia Bläsius-Wirth erinnert in ihrer Rede vor 130 Mitbürgern an die Kristallnacht, in der deutschlandweit 1400 Synagogen brannten und abertausende Geschäfte und Privatwohnungen geplündert und verwüstet wurden. Die Judenpogrome rund um den 10. November 1938 markierten den Beginn der systematischen Vernichtung der Juden in Deutschland, übertönte eine laute Minderheit die schweigende Mehrheit. 'Auch deshalb müssen wir innehalten und an das Leid der Juden erinnern', hieß es. Menschenrechte, demokratische Verfassung und Gewaltenteilung seien Errungenschaften, die heute wieder verteidigt werden müssen. Als zweite Rednerin geht Ulrike Laubenheimer auf den Schandmarsch ein, bei dem sechs Juden vom Rathaus aus durch den gesamten Ort getrieben, bespuckt, getreten und geschlagen wurden: 'Daran zu erinnern ist gleichzeitig Bekenntnis zu unteilbaren, für alle verbindliche Menschenrechte. Kein Mensch darf wegen seines Glaubens, seiner Herkunft oder seiner Meinung herabgewürdigt oder verfolgt werden.' Sechs erhaltene Fotos vom Schandmarsch werden auf die Rathauswand projiziert. Anschließend erklingt die Stimme des Rundfunkjournalisten Elmar Bartel, der die Anzeige Ludwig Liebmanns, einer der sieben Gedemütigten des Schandmarschs, die dieser 1946 bei der Staatsanwaltschaft gestellt hatte, verlas. Eugen Wolf, Leo Fränkel, Adolf Grünewald, David Monat, David Rüb, Samuel Erlanger und Ludwig Liebmann wurden wie Vieh durch den Ort getrieben. Nur wenige Erwachsene begleiteten den Schandmarsch. Die meisten schauten weg. Im Anschluss verlesen die Konfirmanden die Namen der deportierten und ermordeten Juden, deren Fotos oder Bilder der Stolpersteine ebenfalls projiziert werden. Die jüdische Gemeinde in Guntersblum erlitt dasselbe Schicksal wie alle jüdischen Gemeinden in Deutschland. 1933 zählte sie etwa 50 Mitglieder. 23 wurden ermordet und 27 gelang die Emigration. Lediglich die jüdische Frau des Dorfarztes Ernst Huhn kam zurück, während die Tochter nach Amerika auswanderte. Eine Gedenktafel am Haus der ehemaligen Guntersblumer jüdischen Schule in der Viehgasse erinnert zusammen mit 23 Stolpersteinen an die ermordeten jüdischen Mitbürger, ein Stolperstein ehrt Wilhelm Kopf, einen Nichtjuden, der Juden geholfen hatte. Mit dem musikalischen Gruß und Gebet 'Shalom Alechem' des Klezmerduos endet die etwa einstündige Mahnwache."
Link zum Artikel  


    

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Ortsgemeinde Guntersblum   
bulletWebsite der Verbandsgemeinde Rhein-Selz  
bulletWebsite des Kulturvereins Guntersblum  mit Informationsseiten zur jüdischen Geschichte und zu den Stolpersteinen   
bulletWikipedia-Artikel zu den "Stolpersteinen" in Guntersblum https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Guntersblum 
bulletWikipedia-Artikel zur Synagoge in Guntersblum  https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_Guntersblum   
bulletWebsite der Stolpersteingruppe Guntersblum: http://www.stolpersteine-guntersblum.de      
bulletSeite zum jüdischen Friedhof in Guntersblum (interner Link)   
bulletDie Namen der Umgekommenen nach den Listen der Central Database of Shoah Victims' Names von Jad Vashem, Jerusalem 

Literatur:  

bulletGuntersblum Lit DMichaelis 1998.jpg (38681 Byte)Dieter Michaelis: Die jüdische Gemeinde Guntersblum. Von den Anfängen bis zur Vernichtung durch den Nationalsozialismus. Eigenverlag Guntersblum 1998. 109 S.  
bulletGuntersblum Lit DMichaelis.jpg (54927 Byte) ders.: Die jüdische Gemeinde Guntersblum. Von den Anfängen bis zur Vernichtung durch den Nationalsozialismus. Hrsg. vom Verein zur Erhaltung Guntersblumer Kulturgutes e.V. 2014. 
Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2014. ISBN 978-3-86573-765-6. 19,80 €. 229 S.
Vgl. den Presseartikel:  Dieter Michaelis hat das jüdische Leben in Guntersblum erforscht (Allgemeine Zeitung, 22.10.2014)  
Zu diesem Buch: Sie waren hier zu Hause. Guntersblum, das kleine rheinhessische Dorf, war ihre Heimat. Harte Arbeit in der Woche, uraltes Brauchtum rund um Geburt, Hochzeit, Sterben und Bestattung, und die Synagoge am Sabbath, das war ihr Leben. Viele Generationen jüdischer Familien wuchsen so auf – bis zum 'Dritten Reich'. Bis man sie vertrieb oder ermordete. Heute kommen die Nachfahren derer, die überlebt haben, wieder nach Guntersblum, auf der Suche nach den Wurzeln ihrer Eltern und Großeltern: Ihnen gibt dieses Buch eine verlorene Geschichte zurück. Sie beginnt vor fast 500 Jahren, und Dieter Michaelis erzählt dieses Schicksal der Jüdischen Gemeinde Guntersblum anhand zahlreicher Augenzeugenberichte und Archivdokumente. Ein regionalgeschichtlicher Beitrag zur Erforschung des Nationalsozialismus und ein Handbuch gegen das Vergessen. 
bulletders.: Synagoge, Judenschule, Judenbad, Jüdischer Friedhof, in: Guntersblumer Geschichte(n). Guntersblum 1997 S. 85-100. 
bulletders. / Jutta Hager-Latz / Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz: Der jüdische Friedhof in Guntersblum. Guntersblum 2002. 221 S. 
   
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 172-174 (mit weiteren Literaturangaben).
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 121-122. 
bulletGuntersblum Lit 010.jpg (46665 Byte)Reihe "Guntersblumer Blätter", hrsg. vom Verein zur Erhaltung Guntersblumer Kulturgutes e.V. Heft 01/2011: Stolpersteine in Guntersblum. Weitere Informationen.   
Vgl. Artikel: Brauner Mob verwüstete Häuser (Allgemeine Zeitung, 17.02.2012)  
bulletHans-Dieter Graf / Gabriele Hannah: Mrs. Abe Maas - Die Frau an der Seite des "Prince of Tampa Merchants". In: Heimatjahrbuch Mainz-Bingen 2013 (Hinweis: Prince of Tampa Merchants = Abraham [Abe] Maas aus Dolgesheim und Mrs. Abe Maas = Philabena Wolf geb. in Mommenheim, später nach Guntersblum verzogen). 
bullet "Kristallnacht" - Antijüdischer Terror 1938 - Ereignisse und Erinnerung. Hrsg. von Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Uwe Neumärker. Stiftung Topographie des Terros, Prof. Dr. Andreas Nachama. Berlin 2018. 973-3-941772-39-7.  zu Guntersblum S. 42-52.   
bullet Sven Felix Kellerhoff: Ein ganz normales Pogrom. November 1938 in einem deutschen Dorf. Klett-Cotta Verlag Stuttgart 2018. 244 S. 20,00 €. ISBN 978-3608981049. 
Vgl. Artikel von Sven Felix Kellerhoff in "Die Welt" vom 8. November 2008: Öffentlich gedemütigt. Link zum Artikel 
Buchbesprechung von Magnus Münzinger und Silva Schreiner in literaturkritik.de:  https://literaturkritik.de/kellerhoff-ein-ganz-normales-pogrom-antisemitismus-auf-der-mikroebene,26446.html  

    
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Guntersblum Hesse. The community numbered 138 (6 % of the total) in 1861. Between 1933 and 1938, 17 Jews emigrated and 21 moved elsewhere. The village head who warned the remaining 12 to leave before Kristallnacht (9-10 November 1938), when the synagogue was burned down, tried to protect them during the riot. The last three Jews were deported in 1942. 
   
    

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge   

            

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020