Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

   
Zurück zur Seite über die Jüdische Geschichte/Synagoge in Hechingen      
 
Zu weiteren Hechinger Seiten: 
-  Allgemeine Berichte sowie Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben (diese Seite)       
Berichte zu den Rabbinern, Lehrern und weiteren Kultusbeamten der Gemeinde sowie Berichte zur jüdischen Schule     
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
Seite zum jüdischen Friedhof in Hechingen      
 

Hechingen (Zollernalbkreis)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt  
im 19. und 20. Jahrhundert (bis nach 1933)  
  
Hier: Allgemeine Berichte zur jüdischen Geschichte in Hechingen 
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Hechingen wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am 2.8.2015.   
   
Die meisten Texte dieser Seite konnten noch nicht abgeschrieben werden; zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken.    
   
   
Übersicht:   

Allgemeine Berichte zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Hechingen   
-  "Geschichte der Israeliten in Hohenzollern-Hechingen" von Dr. Samuel Meyer (Beitrag von 1844 in fünf Teilen)   
-  Korrekturen zum Beitrag über die "Geschichte der Israeliten in Hohenzollern-Hechingen" (1845) 
Belletristische Erzählung von Rabbiner Dr. Samuel Mayer (Schlussteil, 1849)    
-  Veränderungen durch die Vereinigung der Fürstentümer Hohenzollern mit Preußen (1850)     
"Die Juden in Hohenzollern-Hechingen" (Beitrag von 1924)    
"Die Juden in Hechingen" (Beitrag von 1930 auf Grund der Mitteilungen von Isaak Levi und Dr. Samuel Mayer in drei Teilen)   
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
-  Zum Tod von Fürst Friedrich Herrmann Otto (1838)   
-  Frage nach der Einführung eines reformierten Gottesdienstes (1864)   
-  Das Harmonium in der Synagoge ist umstritten (1865)    
-  Ein Harmonium wurde in der Synagoge aufgestellt (1870)   
-  Die jüdischen Einwohner haben immer noch kein Gemeindebürgerrecht (1873)   
-  Das ultramontane Blatt "Der Zoller" wendet sich "an die israelitischen Wähler Hohenzollerns" (1873)   
-  Über den Synagogenchor und das Harmonium in der Synagoge (1873)  
Rechtliche Klärung um eine anteilige Übernahme der Kosten für die höhere Bürgerschule durch die jüdische Gemeinde (1885)    
-  Probleme mit dem Bezug von Koscher-Fleisch in Hechingen (1885)   
-  Zum Besuch des Erzbischofs in Hechingen sind auch die jüdischen Häuser geschmückt (1890)   
-  Steuerliche Ungerechtigkeiten in der Stadt (1891) 
Rabbinatsverweser F. Wolf hielt einen Vortrag über "Bibel und Babel" (1903)   
-  Starker Rückgang der Zahl der jüdischen Einwohner in Hechingen (1909)  

    
    
Allgemeine Beiträge zur jüdischen Geschichte in Hechingen
     

"Geschichte der Israeliten in Hohenzollern-Hechingen" von Dr. Samuel Meyer (Beitrag von 1844)
 
Teil 1:        

Hohenzollern Der Orient 16071844.jpg (354809 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 16. Juli 1844: "Geschichte der Israeliten in Hohenzollern-Hechingen.  
Dulden ist das Erbteil unseres Stammes. Shakespeare's Shylock.  
Die Frage, warum in Deutschland verhältnismäßig mehr Bekenner des israelitischen Glaubens als in vielen anderen Ländern, namentlich in den romanischen, ansässig sind, lässt sich durch die kirchliche und politische Verfassung des deutschen Reiches beantworten. Die Reformation oder überhaupt die religiöse Gärung, die seit den Kreuzzügen in Deutschland geherrscht, hatte für die Ruhe der Israeliten die wohltätigsten Folgen, denn während zum Beispiel in Spanien, Frankreich und anderen Staaten nur die römisch-katholische Kirche herrschend war, welche die Israeliten mit ihrer ungeteilten Macht zu unterdrücken oder zu vernichten suchte, wurden sie dagegen in Deutschland bei dem Streite der Kirchenparteien entweder vergessen oder halb in Frieden geduldet, der ihnen selten in den Zeiten des Völkerfriedens gegönnt wurde. Die Reformation war daher für die Erhaltung des israelitischen Volkes von wesentlicher Bedeutung, denn duobus ligitantibus, tertius gaudet (= 'wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte'), gilt auch für eine ganze Glaubens-Partei.   
Besonders günstig war die Spaltung des Reiches in viele große und kleine Staaten; denn wenn sie von dem Regenten eines anderen europäischen Staates verwiesen wurden, so mussten sie das ganze Land meiden, hingegen wenn sie in einem deutschen Staate nicht mehr geduldet wurden, so fanden sie bei Reichsfürsten und Ständen, kraft der ihnen vom Kaiser Karls V. in der Reichs-Polizei-Ordnung zu Augsburg im Jahre 1548 eingeräumten Territorial-Superiorität, oft in der nächsten Umgebung wieder eine Aufnahme in den Schutzverband. Diese Ansicht wird ganz besonders durch die Geschichte der Israeliten in dieser Gegend bestätigt, wo in einem nicht sehr umfangreichen Flächenraume die Herzöge von Württemberg, die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen, die Grafen von Rexingen (Anm.: Die ersten Israeliten in Rexingen sollen Polen gewesen sein), Baisingen (Anmerkung: Einige Israeliten sollen in Folge einer Verbannung aus Wien [1670 oder früher] nach Baisingen gekommen sein. Noch befindet sich in der Synagoge eine sehr altertümliche Gesetzesrolle, welche sie mitgebracht hatten. Anmerkung der Redaktion: eine genaue Angabe darüber wäre zu wünschen) und Nordstetten, die Barone von Mühringen und Buttenhausen, der Magistrat in Buchau am Federsee (Anmerkung: Buchau war ehedem eine freie Reichsstadt, die aber unter die Botmäßigkeit der freien Reichsstadt Ulm kam, dann an Grafen und zuletzt an die Fürsten von Thurn und Taxis verkauft wurde, Schon vor mehreren Jahrhunderten sollen hier Israeliten ansässig gewesen sein, die sich durch die aus den in der Nähe gelegenen Dörfern vertriebenen Glaubensgenossen vermehrten. Zu Aulendorf befindet sich noch ein israelitischer Begräbnisplatz. Anmerkung der Redaktion. Welches sind seine ältesten Grabsteine?), und die geistlichen Herren von Dettensee, reichsunmittelbar regieren, und mehr oder minder israelitische Glaubensgenossen in ihren Gebieten duldeten, sodass sich in einem kleinen Kreise von mehreren katholischen Regenten sehr viele Gemeinden gebildet haben.    
Soll der Geschichte der europäischen Israeliten eine möglichst vollkommene Darstellung gegeben werden, so muss man dem Geschichtsschreiber die erforderlichen Hilfsquellen eröffnen, und zu diesem Behufe ihm die Schicksale und Zustände der Gemeinden in einzelnen Staaten zur geeigneten Anwendung mitteilen. Dadurch wird es auch möglich, die Preisaufgabe über die früheren und gegenwärtigen Zustände des Rabbinerwesens, wie sie unterm 1. September 1843 von dem Berliner Kulturvereine bei dem Mangel an Materialien viel zu früh gestellt wurde, allmählich zu lösen; denn mit der Geschichte der Gemeinden war und ist das Wirken der Rabbiner eng verbunden. Liest man zum Beispiel die im Zemach David bearbeitete Geschichte der Israeliten, so erscheint dieselbe nur als ein Verzeichnis teils der Könige, teils der Propheten und teils der hervorragenden Rabbiner mit beigefügten Bemerkungen. Daher beehre ich mich, gegenwärtige historische und statistische Skizze, die ich aus allen Gemeindebüchern, Urkunden, Schriftwerken und anderen Hilfsmitteln, in Beziehung auf die Schutzverhältnisse, das Kirchen- und Schulwesen, und die Brüderschaften vorzutragen. Wenn ich bei diesem Anlass öfters von mir spreche, so möge man mich entschuldigen, da ich die Ansicht hege, dass jeder Rabbiner von seinem zehnjährigen Wirken öffentlich Rechenschaft ablegen sollte.   
1. Von den Schutzverhältnissen. 
Das Haus Hohenzollern teils sich in zwei Linien, in die schwäbische und fränkische. Die erste trennte sich in die Grafschaft Hohenzollern-Hechingen, welche im Jahre 1623, und in die Grafschaft Hohenzollern-Sigmaringen, welche im Jahre 1638 zum Reichsfürstentum erhoben wurde. Die fränkische oder Seitenlinie ist die burggräflich-nürnbergische, aus welcher die markgräflich-brandenburg-ansbachische und die königliche preußische Dynastie hervorging. Nachdem sich Hohenzollern-Hechingen von den im Dreißigjährigen Kriege besonders durch die Schweden erlittenen Verlusten und Verwüstungen zum Teil wieder erholt hatte, wurde im Jahre 1698 unter der Regierung des Fürsten Friedrich Wilhelm              
Hohenzollern Der Orient 16071844a.jpg (236549 Byte)(1671-1732) eine längst erlassene Landesordnung erneuert und verbessert. In Titel 35 wurde verfügt, dass niemand ohne Erlaubnis des Regenten Geld aufnehmen dürfte, und hinzugefügt: 'wir setzen und gebieten auch mit allem Ernst und wollen, dass fürohin Unserer Untertanen Keiner von keinem Juden weder inner noch außer Landes nichts entlehnen, kauf- oder verkaufe, weder auf Borg, noch paar Gelt, und in Summa, mit keinem Juden nichts zu tun habe, bei Verlieferung seiner Hab und Güter, davor wisse sich ein Jeder zu verhalten.' Der Titel 83 handelt: 'von den Juden', und lautet: 'Wir wollen auch gehabt haben, dass niemand Geld von den Juden, sie seien innen oder außerhalb unserer Grafschaft entlehnen soll, dann welcher es übertritt, wollen Wir an Leib und Gut strafen. Der auch Bürg für den andern gegen einen Juden wird, verfällt Straf zehn Pfund Heller.'   
Der Fürst hatte sich vorbehalten, die Landesordnung jederzeit 'mindern, mehren und ändern' zu können. In Folge dessen erteilte er schon im Jahre 1701 sechs Familien, auf ihre dringenden Bitten, einen Schutzbrief auf die Dauer von zehn Jahren. Sie durften aber nur einzeln in den umliegenden Dörfern wohnen. Als sie einen Toten zu begraben hatten, und sie um Einräumung eines Grundstückes zum Begräbnisplatze baten, wurde ihnen ein Rasen auf einem 1/2 Stunde von hier entfernten Hügel neben dem Galgen, der dort errichtet war, zu diesem Zwecke angewiesen (Anmerkung: In dem im Jahre 1837 von mir herausgegebenen Samstagsblatte mache ich in den Parallelen aus der Geschichte der Israeliten aufmerksam, wie schmachvoll hier die Christen den Nachkommen Abrahams, und wie ehrenvoll die Heiden dem Stammvater ein Erbbegräbnis angewiesen hatten - 1. Mose 23,6). Demütig beugten sie sich unter das Joch der Schande, welche durch den Hohen der Bürger noch vermehrt wurde. Sonst ließ man sie in Frieden wohnen.  
Der Fürst Friedrich Ludwig (1732-1750) ließ zwar keinen Schutzbrief für sie ausfertigen, aber er duldete sie. Da vernahmen die Israeliten, welche noch von Volk zu Volk und von Land zu Land gezogen, dass ihre Glaubensgenossen einen Ruheplatz gefunden hatten. In Württemberg war im Jahre 1735 ein Abdruck von der (1567) unter der Regierung des Herzogs Christoph (Anmerkung: Ludwig Gilhausen stellte in arbor. jud. civil. diesen Herzog wegen seines Judenhasses allen deutschen Fürsten als Muster zur Nachahmung auf) herausgegebenen und unter dem Herzog Johann Friedrich (gest. 1628) neu aufgelegten Landesordnung veranstaltet worden, wonach in Gemäßheit des Artikels 27, die Juden belangend, 'ein jeder, der das herzogliche Gebiet betrat, sich zu dem nächstgelegenen Amtmann zu verfügen und ihn um Geleit ansuchen muss, der ihm alsdann einen Geleitsmann zu ordnen, der ihn oder die den fürgenommenen Weg stracks durch Unser Gebiet sicherlich führen und geleiten soll, wie sich gebührt.' Diese Verordnung, welche sehr viele unehrenvolle und gehässige Ausdrücke enthält, kann zwar nicht lange in Wirksamkeit gewesen sein, da der von dem Herzog Karl Alexander zum geheimen Finanzrat und Kabinettsminister erhobene Süß Oppenheimer viele Glaubensgenossen in das Land gezogen hatte; aber nach dessen Hinrichtung (1737) wurde sie wieder desto strenger vollzogen. Daher ließen sich viele in den erwähnten Orten nieder, die zum Teil im Jahre 1806 mit dem Schwarzwaldkreise des zum Königreich erhobenen Staates Württemberg verbunden wurden.  

Teil 2:   

Hohenzollern Der Orient 06081844.jpg (196698 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 6. August 1844: (Fortsetzung). In der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden aber auch in diesen Orten harte Verordnungen gegen sie erlassen, besonders in der Grafschaft Haigerloch, die ein Oberamt des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen bildet. Raphael, Sohn Benjamins aus Buchau, zog von Haigerloch, wo er Landvorsteher war, nach Hechingen. Hier regierte Joseph Wilhelm (1750-1798), ein Neffe des vorigen Fürsten. Unter der Regierung der Kaiserin Maria Theresia stand er in österreichischen Kriegsdiensten. Er verlobte sich in Wien mit einer Prinzessin Marie von Spanien, welche Hofdame bei der Kaiserin war. Sie machte zu Bedingung ihrer Vermählung mit ihm, dass er alle Israeliten aus seinem Gebiete verweise. Schon hatten sie Anstalten zur Auswanderung getroffen, und zum Teil schon ein Unterkommen in anderen Staaten erhalten, als die Nachricht einlief, dass die Fürstin auf der Reise plötzlich erkrankte und gestorben sei. In Folge dessen wurden sie wieder geduldet.  
Auf die Verwendung Raphaels wurde unterm 29. März 1754 der zweite Schutzbrief, zum Zwecke ihrer Niederlassung in der 3/4 Stunde von hier entfernten Friedrichstraße, ausgestellt. Dort war eine Kaserne, welche ihnen gegen Entrichtung eines festgesetzten Mietzinses, zur Bewohnung eingeräumt wurde, und die sie im Jahre 1814 käuflich an sich gebracht haben (Anmerkung: Schon auf den Dörfern hatten sie das Recht, eigene Häuser zu besitzen, denn nach dem Tode meines Urgroßvaters Lazarus in Steinhofen verkauften sein Bruder Samuel und seine Söhne Mayer und Herz, laut noch vorhandener Urkunden, ihre Wohnhäuser. Samuel und Herz zogen nach Hechingen, wo sie gleichfalls Häuser kaufen durften, laut eines vorliegenden Kaufbriefes vom 3. Januar 1759, und Mayer, mein Großvater, zog nach der Friedrichstraße. Hinter Bechtoldsweiler wird noch eine große Fläche vor dem Walde 'die Judenwiese' genannt). Sie erbauten auch einige Häuser und 1761 eine geräumige Synagoge. So entstand ein Hof, der ein Viereck bildet, und nur von Israeliten bewohnt wird. In Hechingen durften nur zehn Israeliten wohnen, um den Gottesdienst abhalten zu können. Der Aufenthalt der unstet umherirrende Gäste (Orachim = Gäste) wurde aus Sanitäts-Gründen lange nicht gestattet, was den ansässigen Glaubens-Genossen großen Kummer verursachte, denn sie glaubten, dass, da sie selbst nur auf unbestimmte Zeit geduldete Wanderer seien, sie nur Ruhe und Schutz für die den Wanderern zu erzeigende Gastfreundschaft erhalten werden. Mit vieler Mühe und großen Kosten wurde 1760 die Erlaubnis zur Einrichtung einer sogenannten Schlafstätte in der Friedrichstraße ausgewirkt. Die Gäste aber durften die Stadt nicht betreten, sondern die Gaben und Speisen mussten ihnen zugesandt werden. 
Hohenzollern Der Orient 06081844a.jpg (407460 Byte)Im Jahre 1775 wurde die Dekretur des dritten Schutzbriefes auf die Dauer von 25 Jahren um einen hohen Preise erkauft. Um diese Zeit wurde auch die hiesige Synagoge erbaut, in der Goldschmidtstraße, die zur Judengasse erhoben wurde. Sie wurden aber noch oft durch harte Lasten und Zumutungen gedrückt. So zum Beispiel verlangte einmal der Fürst, dass die Israeliten die Hunde auf die Jagd führen sollten. Schon waren sie in dem Schlosshof versammelt, als die Vorsteher erschienen und sie nach Hause gehen hießen. Diese wurden zwar mit Arreststrafe belegt, aber bald wieder der Haft entlassen, da auch das Land gegen den Fürsten, wie schon gegen seine zwei Vorgänger, bei dem Reichskammergerichte in Wetzlar einen Prozess in Betreff der Jagdgerechtigkeit verfolgt hatte. Endlich gestaltete sich ihr Geschick freundlicher und milder. Kaulla nämlich, die Tochter des durch einen unglücklichen Fall in Sigmaringen schnell verstorbenen Raphael, wurde, in den Zeiten des Reichskrieges, durch ihre bedeutenden Verbindungen mit vielen Großen der Erde, eine sehr angenehme Frau. Sie erhob sich aus dürftiger Niedrigkeit zur glänzenden Höfe, dass sie saß neben den Fürsten der Völker. Sie war eine Debora ihrer Zeit, eine Mutter in Israel, denn es durfte sicher wohnen im Lande, in den letzten Lebensjahren des Fürsten, der sehr wohltätig und ein Gönner der Israeliten wurde, sodass er zum Beispiel an jedem Versöhnungstage die Synagoge besuchte. Auf ihren Antrag wurde auch die Errichtung eines Bretterzauns um den Gottesacker (= Friedhof) gestattet. Das Grundeigentum hat sich aber der Stadtrat vorbehalten, und muss die Gemeinde noch jährlich den Bodenzins bezahlen.   
Nach ihr benannte sich die ganze Familie. Ihr Bruder und Schwiegersohn Jakob Kaulla war ein frommer, mit Lob bekannter Menschenfreund. Er erhielt von verschiedenen Seiten schöne Beweise der Anerkennung und Auszeichnung (Anmerkung: In einer bei Heidenheim zu Rödelheim [1802] im Druck erschienenen Broschüre [ktaw joscher diwrei emet] sind mehrere Handschriften gesammelt, welche ihm von dem Kaiser Franz II., dem Erzherzoge Carl, und von den Rabbinern in Prag zugestellt wurden. Zufolge der Patente vom 9. Juli und 5. August 1801 wurde er, in Betracht seiner den Armen geleisteten Dienste zum k.k. österreichischen Rath ernannt. Der Feldmarschall rühmte, in den an ihn aus dem Hauptquartier zu Donaueschingen unterm 3. Februar 1800 und von Wien unterm 23. Juni und 27. Juli 1801 gerichteten Briefen, seine Handlungen ausgezeichneter Wohltätigkeit und Menschenliebe. Bei seiner Anwesenheit zu Prag im Dezember 1800 wurde ihm von den Appellanten, R. Samuel Landau, R. Michael Bacharach und R. Eleasar Fleckeles, ein Rabbiner-Diplom überreicht, in Erwägung seines zum Wohle Israel angewendeten Einflusses und seiner den Notleidenden und armen Gelehrten und Schülern erwiesenen Großmut. R. Israel Landau beschreibt in einem Briefe die beispiellose Ehre, welche ihm in der Meiselschule, sowie von den Stadthauptleuten und Honoratioren erwiesen wurde). Durch die Güte seines Herzens und durch seinen Einfluss auf den Fürsten Hermann Friedrich Otto (1798-1810), Neffen seines Vorgängers hatte er das Wohl der Gemeinde befördert. Auf sein Gesuch wurde gestattet, eine hohe, starke Mauer um den Gottesacker errichten zu lassen, da die Zaunbretter stets entwendet worden waren. 1800 wurde sie, wie auch der Bau einer Schlafstätte außerhalb der Stadt, zum großen Jubel der Gemeinde vollendet. Auch wurde das Hochgericht aus der Nähe des Gottesackers entfernt, der nun mehr auf einem von drei Seiten von einem dunklen Tannenwäldchen kühlumschatteten Hügel liegt, ein rührendes Bild irdischer Vergänglichkeit, stilles Abgeschiedenheit und sanfter Wehmut.  
Die Israeliten wurden von der Pflicht, persönliche Militärdienste zu leisten, durch eine jährlich zu entrichtende Summe entbunden, was eine unendliche Freude in der Gemeinde bewirkt hatte. Zur Zeit der Kriege Österreichs mit Frankreich blieben sie von allen Geldkontributionen und Naturalien-Requisitionen verschont, obgleich der schwäbische Kreis hart bedrängt wurde. General Moreau verschonte gleichfalls die beiden Fürstentümer, und brauchten nur die durchmarschierenden Truppen, welche einquartiert wurden, unterhalten zu werden.   
Unterm 1. Januar 1800 wurde auch der vierte Schutzbrief auf die Dauer von 40 Jahren, 'gegen eine angemessene Remuneration an die Hofkammer' dekretiert. Er ist in einem für jene Zeit milden Sinn abgefasst.  
Kaulla starb 1809 und ihr Bruder Jakob 1810 (Anmerkung: Die angeblich von J. L. Ben-Seeb verfassten Inschriften auf den aus Marmor errichteten Grabsteinen sind etwas zu künstlich und überladen, wie gewöhnlich die hebräischen Grabschriften zu schwülstig sind). Schon früher waren mehrere Mitglieder der Familie nach Hanau, München, Augsburg und Stuttgart (Anmerkung: In den 'Merkwürdigkeiten von Stuttgart' [1814] wird unter der Rubrik 'Religion' mitgeteilt, dass man 76 Juden im Jahre 1809 gezählt hat, welche keine Synagoge, sondern nur einen Privat-Gottesdienst und einen Vorsänger hatten In dem Distrikt D. befand sich die [ehemalige] Judengasse von Nr. 271-296) ausgewandert, jetzt zogen allmählich auch die zurückgebliebenen Verwandten nach Stuttgart. Die Gemeinde dahier und in der Friedrichstraße hatte sich aber verhältnismäßig sehr vermehrt, da die Aufnahme in den Schutzverband und der damit verbundene Heiratskonsens nicht nur von jedem Eingeborenen, sondern auch von jedem Ausländer, für welchen man sich verwendete, oft gegen den Willen der Gemeinde, mit leichter Mühe erlangt werden konnte. Die glänzenden Zustände waren eine anziehende Lockspeise, denn es gab eine Zeit, da man den Mangel an Gemeindearmen unangenehm führte, weil man nicht wusste, wie man die Wohltaten zweckdienlich anbringen sollte. Es fehlte ein kluger und freimütiger Josef, der Vorratskammern für die Zukunft errichten ließ. Nur wenige Stiftungen sind in der Gemeinde, und auch diese bleiben verwahrlost und ohne Aufsicht.       
Hohenzollern Der Orient 06081844b.jpg (66150 Byte) Laut der vor zwei Jahren aufgenommenen Bevölkerungsliste (sc. 1842) war die Gesamtzahl der Einwohner israelitischen Glaubens 809, und zwar: 
1) Männer und Jünglinge über 14 Jahre 303, 
2) Weiber und Jungfrauen über 14 Jahre 298, 
3) Knaben unter 14 Jahren 108, 
4) Mädchen unter 14 Jahren 100,  
Anzahl der Familien 150.  
Der Hausier- und Nothandel wird in den benachbarten Staaten immer mehr beschränkt, und im Lande allein können sich nicht alle von diesem Betrieb ernähren. Darum widmen sich die Knaben, welche die Schule verlassen, großenteils den ordentlichen Gewerben. Viele Jünglinge halten sich als Lehrer, Vorsänger und Handlungsdiener im Ausland auf. Viele sind in Nordamerika. Selbst mehrere Mädchen befuhren die Wasserpfade, die in die neue Welt führen, wo sie sich mit Jünglingen israelitischen Glaubens aus Deutschland in den Stand der Ehe begaben. Doch ist die Auswanderungslust auch hier erkaltet."   

  Teil 3:    

Hohenzollern Der Orient 13081844.jpg (321759 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 13. August 1844: "Fortsetzung). Die Zukunft des heranwachsenden Geschlechtes musste gesichert werden. Da die Israeliten seit 1830 persönliche Militärdienste leisten müssen (Anmerkung: Es besteht ein Militärverein unter den dienstpflichtigen Jünglingen, von deren Beiträgen und mittelst des schon begründeten Fonds für denjenigen, der durch das Los ausgehoben, ein Ersatzmann erkauft wird. Wer selbst in das Kontingent eintreten will, erhält das für den Ersatzmann bestimmte Handgeld, das in diesem Falle noch erhöht wird), so glaubten sie auch Untertanenrechte ansprechen zu dürfen. Die Stadtgemeinde hatte unterm 25. August 1834 bei der Regierung unter anderen Wünschen und Bemerkungen auch angetragen, dass die Schutzverleihungen nicht mehr so häufig erteilt werden sollten, worauf, zugleich mit der Publikation der von dem Fürsten Friedrich Hermann Otto (1820-1838) erlassenen Stadtordnung, der Stadtbehörde unter anderen Erläuterungen und Resolutionen, unterm 15. Januar 1835 zur Bekanntmachung mitgeteilt wurde, dass, da der Zeitraum auf welchen der Schutzbrief ausgestellt worden, bald abgelaufen sein wird, alsdann, nach vorgängiger Anhördung der Landes-Deputation, zeitgemäße Normen, mit steter Berücksichtigung der etwa von der Bundesversammlung eingeführt werdenden allgemeinen Bestimmungen über diesen Gegenstand, auch im hiesigen Lande angenommen und die künftigen Verhältnisse der israelitischen Einwohner zu der Stadt sowohl als zu dem ganzen Lande festgesetzt werden sollen, wobei jedenfalls nur das allgemeine Wohl zur Richtschnur dienen wird. Die israelitische Gemeinde überreichte aber  schon unterm 17. Dezember 1835 dem Fürsten sowie der in Gemäßheit der Wiener Bundesakte neukonstituierten Landes-Deputation geziemende Petitionen um zeitgemäße Einrichtung der staatsbürgerlichen Verhältnisse. Die Deputation beschloss in der Landtags-Sitzung vom 1. Februar 1836, die Regierung um Vorlage eines Gesetzes-Entwurfes in diesem Betreff zu ersuchen. Nach vorher diesfalls gestellter Anfrage bearbeitete ich einen Entwurf, nach dem württembergischen Gesetze vom 25. April 1838, mit Benutzung der nur Vollziehung desselben erlassenen Verordnungen, Vorschriften und Instruktionen, mit Rücksichtnahme auf die 1836 auf dem württembergischen Landtage, in Erwägung der seither erfolgten Forschritter der Kulturgegenstände gemachten Anträge, sowie nach Analogie des für die Israeliten im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen unterm 6. August 1837 erlassenen Gesetzes (Anmerkung: Zwischen diesem und dem württembergischen Gesetze habe ich [in der Allgemeinen Zeitung des Judentums] Parallelen gezogen). Diese Arbeit legte ich am 30. Juli 1838 der Regierung, und am 27. Juli 1839 der Landes-Deputation zur Berücksichtigung vor. Nachdem die Arbeit von der Regierung geprüft und nur einige formelle Modifikationen vorgenommen wurden, wurde der Entwurf der Landesdeputation zur Beratung und Mitwirkung übergeben. Der Kommissionsbericht war sehr günstig abgefasst. Er unterstützt den Antrag aus Gründen des natürlichen Rechtes, der Staatsklugheit, der Moral und Religion, unter Berufung auf den unvergleichlichen Aufsatz über die Emanzipation der Juden von Steinacker in Rotteck und Welckers Staats-Lexikon (Bd. V, Heft 3). Aber die Landes-Deputation bestand damals, nach der Mehrzahl, aus Männern ohne die hierzu erforderliche Intelligenz, und so wurde der Antrag durch einfache Stimmenmehrheit am 3. März 1842 zurückgewiesen. Aber schon am 11. März überreichten wir dem sehr humanen und vorurteilsfreien Fürsten Friedrich Wilhelm Constantin ein ausführlich motiviertes Gesuch um Regulierung der öffentlichen Verhältnisse im Verordnungswege, worauf sogleich unterm 5. April die Regierung mit der Vorlage des Entwurfes einer landesherrlichen  Verordnung beauftragt wurde. Vermöge höchster Entschließung vom 27. Mai 1840 brauchten die Schutzgelder einstweilen und bis zu anderer Verfügung nicht mehr entrichtet zu werden und vermöge höchster Entschließung vom 18. Dezember 1842 wurden die bisher in Ausstand nachgetragenen Schutzgelder in Abrechnung gebracht, und für die Zukunft dieselben mit 10 fl. 45 kr. und beziehungsweise 12 fl. (in der Friedrichstraße) auf 2 fl. mit Georgi 1843 anfangend, herabgesetzt. Unterm 17. Juli 1843 legte die Regierung den Entwurf einer Verordnung in dem mehr erwähnten Betreff der Geheimen Konferenz vor, welche mehrere Bestimmungen moderieren wird, sodass, wenn wir auch nicht das Staatsbürgerrecht erlangen, die Verfügungen dagegen in einem freiern und milderen Geiste erlassen werden, als wenn sie von den Landes-Deputierten mit vielen Beschränkungen angenommen worden wären. Der          
Hohenzollern Der Orient 13081844a.jpg (393049 Byte) Israelite tröstet sich so gerne mit den Worten: 'Ihr habt es böse gemeint, Gott aber hat es gut gemeint.'   
II. Von dem Kirchenwesen. 
Dasselbe entsprach dem Zeitgeiste. Unter den ersten, diesseits ansässig gewesenen Israeliten war ein Rabbiner, welcher einzeln in dem Dorfe Stein wohnte. Als sich die Gemeinden vermehrte, nahmen sie im Jahre 1745 R. Netanel Weil, Appellanten in Prag, zum gemeinschaftlichen Rabbiner des Schwarzwaldkreises auf. Er hatte seinen Wohnsitz in Mühringen. Aber schon 1751 wurde er zu Baden-Durlach aufgenommen. 
Hierauf wurde R. Simon Flehingen einstimmig gewählt. Er war ungewöhnlich beliebt und genoss eine ausgezeichnete Verehrung. Er erhielt einen Ruf nach Darmstadt, welchen er annahm.  
1770 folgt ihm R. David Dispeck, früher Handelsmann und dann Rabbinats-Beisitzer in Fürth, im Amte nach. Er hatte eine zahlreich besuchte Schule, und hielt sehr viele gelehrte und witzige Vorträge in den verschiedenen Synagogen seines Rabbinatsbezirkes. Er zog als Klausrabbiner nach Metz. 
Sein Scheiden hinterließ große Zwietracht. Die Gemeinde in Mühringen kannte seinen von ihm als Nachfolger empfohlenen Schwiegersohn R. Jacob Samuel aus Fürth nicht an. Daher wurde er nur in Nordstetten, in Mühringen aber R. Abraham Veil, und in Hechingen, wo ein Privatmann, R. Abraham Epstein, zu funktionieren bisher ermächtigt war, R. Löb Aach, als Rabbiner aufgenommen. In Buttenhausen versah ein Vorsänger den Dienst eines Rabbiners. In Buchau sollen immer selbstständige Rabbiner gewesen sein. 
Aach war, nachdem er die Schule des R. Ezechiel Landau in Prag verlassen hatte, Kaulla'scher Hauslehrer geworden. Er unterrichtete aber auch andere Jünglinge wie z.B. meinen Vater Wolf Mayer und Aron Liebmann, später k.k. österreichischer Hoffaktur, die er veranlasste, zu Fuße auf die Hochschule nach Prag zu reisen (1783). Solche Umstände müssen hervorgehoben werden, um zu zeigen, mit welcher Genügsamkeit und Anstrengung unsere Väter dem Studium der Theologie sich ergeben hatten."      

 Teil 4:     

Hohenzollern Der Orient 20081844a.jpg (167387 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 20. August 1844:          
Hohenzollern Der Orient 20081844b.jpg (394486 Byte)   
Hohenzollern Der Orient 20081844c.jpg (394613 Byte)   

 Teil 5:  

Hohenzollern Der Orient 03091844.jpg (78836 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 3. September 1844:         
Hohenzollern Der Orient 03091844a.jpg (394950 Byte)  
Hohenzollern Der Orient 03091844b.jpg (342464 Byte)  

   
Korrekturen zum Beitrag über die "Geschichte der Israeliten in Hohenzollern-Hechingen" (1845)  
Anmerkung: für weitere Informationen (teilweise für Korrekturen der Angaben) zu den genannten Fürsten sind Links zu Wikipedia-Artikeln ergänzt worden.   

Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 17. Dezember 1845: "Berichtigung. In Beziehung auf die im Literaturblatt 1844 Nr. 29-36 mitgeteilte Geschichte der Israeliten zu Hohenzollern habe ich einige geschichtliche Notizen teils zu berichtigen, teils zu ergänzen. 
Der Fürst Friedrich Ludwig (vgl. Wikipedia-Artikel "Friedrich Ludwig (Hohenzollern-Hechingen)) litt an einem körperlichen Übel, er lebte deshalb stets in einsamer Zurückgezogenheit, war den Untertanen nicht zugänglich und kam mit ihnen nie in Berührung. Dadurch lässt es sich erklären, dass die Israeliten so lange in Hechingen geduldet wurden, ohne dass ihnen ein Schutzbrief ausgestellt worden ist. - Die Gemahlin seines Nachfolgers, des Fürsten Joseph Wilhelm, welche zur Bedingung ihrer Vermählung gemacht hatte, dass die Juden aus seinem Gebiete verwiesen werden, war Maria Theresia, Tochter des Fürsten Anton von Cardona, vermählt am 15. Juli 1770, gestorben am 15. September 1770 (Anmerkung: siehe dazu auch den Wikipedia-Artikel "Josef Friedrich Wilhelm (Hohenzollern-Hechingen); hier findet sich statt 1770 das Jahr 1751 für die Heirat und den Tod der Maria Theresia). - Die harten Verordnungen, die gegen die Israeliten in Haigerloch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts erlassen worden sind, waren von dem Fürsten Joseph von Sigmaringen (vgl. Wikipedia-Artikel "Joseph Friedrich Ernst (Hohenzollern-Sigmaringen)) ausgegangen. Er residierte meistens in Haigerloch, wo er ein Jesuiten-Hospitium errichten wollte, wurde aber an der Ausführung durch seinen daselbst erfolgten Tod (1776) verhindert. Er wollte die Israeliten zum Anhören der Predigten in den Kirchen zwangsweise anhalten, wie man sagt, auf Zureden seiner dritten Gemahlin Maria Theresia von Waldburg zu Trauchburg, wahrscheinlich aber mehr auf Zureden der Jesuiten. Man hat in neuester Zeit einige Male von der Humanität der Jesuiten als Lehrer gegen die israelitischen Zöglinge gesprochen. Das mag sein; aber es ist gewiss, dass in allen Staaten, in welchen ein strengkatholisches Prinzip vorherrschend ist, die Israeliten die geringste Hoffnung auf Emanzipation haben, wie zum Beispiel Österreich, Bayern Italien, Spanien usw. Es wäre interessant, wenn in der gegenwärtigen Zeit, in welcher die Jesuitenfrage wieder mit leidenschaftlicher Heftigkeit zur Sprache kommt, die Einwirkungen der Jesuiten auf die Schicksale der Israeliten nachgewiesen werden könnten. Dr. S. Mayer."         

 
Veränderungen durch die Vereinigung der Fürstentümer Hohenzollern mit Preußen (1855)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Juli 1855:   Literatur vom 16. April 1985:        

        
"Die Juden in Hohenzollern-Hechingen" (Beitrag von 1924)          

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. November 1924:             
Hechingen GemZeitung Wue 15111924a.jpg (348529 Byte)   
Hechingen GemZeitung Wue 15111924b.jpg (59710 Byte)   
Hechingen GemZeitung Wue 15111924c.jpg (61986 Byte)   

        
"Die Juden in Hechingen" (Beitrag von 1930 auf Grund der Mitteilungen von Isaak Levi und Dr. Samuel Mayer)      

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. November 1930: Teil 1:                
Hechingen GemZeitung Wue 01111930a.jpg (242861 Byte)   
    

 Teil 2:   

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. November 1930:             
Hechingen GemZeitung Wue 15111930b.jpg (201940 Byte)   

Teil 3:        

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Dezember 1930:             
Hechingen GemZeitung Wue 01121930a.jpg (63605 Byte)    

  
  
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben 
Zum Tod von Fürst Friedrich Herrmann Otto (1838)  
Anmerkung: vgl. Wikipedia-Artikel "Friedrich (Hohenzollern-Hechingen)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Oktober 1838: "Hechingen, den 26. September (1838). Am 13. dieses Monats starb unser durchlauchtigster Fürst und Herr Friedrich Herrmann Otto in Folge eines wiederholten Schlaganfalles, im 63. Jahre seines Lebens. In dem Programm  über die Trauer- und Beisetzungs-Feier war in Beziehung auf die Ordnung bei dem Leichenbegängnisse nicht vorgemerkt, dass auch eine Deputation der israelitischen Untertanen dem Leichenzuge zu folgen habe. Der Rabbiner Dr. S. Mayer und die Gemeinde-Vorsteher fühlten sich zurückgesetzt, und wandten sich deshalb an die Fürstliche Regierung, welche auch, sobald sie vernahm, dass die Israeliten nicht nur in ihrem religiösen Gewissen sich nicht beschwert, sondern vielmehr verpflichtet halten, dem verewigten Landesregenten den letzten Ehren- und Liebesdienst zu erweisen, die Anstalt traf, dass eine Deputation von 12 Personen, bestehend           
Hechingen AZJ 16101838b.jpg (263689 Byte)aus dem Rabbiner, Lehrer, Vorsänger und den ordentlichen und außerordentlichen Gemeinde-Vorstehern, in schwarzer Kleidung mit Flor um den linken Vorderarm, dem Leichenzuge vor der zweiten Abteilung des Militärs folgen sollte. Die Beisetzung wurde am Sabbat, den 15. Abends 7 Uhr vorgenommen. Als der Kondukt zum Hauptportale der Stadtkirche gelangte, woselbst der Sarg von dem Trauerwagen genommen und bis an die Fürstliche Familiengruft getragen wurde, gingen die Israeliten in die nahegelegene Synagoge, wo sie einen angemessenen Trauer-Gottesdienst abhielten. Am Mittwoch, morgens 9 Uhr, wurde der letzte Trauer-Gottesdienst abgehalten. Der Rabbiner hielt, nachdem ein von demselben in deutscher Sprache verfasstes Klagelied von den Chorsängern nach Breckels Melodie des Beerdigungsliedes abgesungen worden, eine Rede über das Leben und Wirken des Höchstseligen, mit besonderer Bezugnahme auf die von Ihm unserm Schul- und Kirchenwesen mit väterlicher Fürsorge bezeigte Aufmerksamkeit, und sprach mit fester Überzeugung die Hoffnung aus, dass, da mit dem Schlusse des künftigen Jahres die staatliche Gültigkeit des Schutzbriefes erlösche, auch unsere bürgerlichen Verhältnisse auf gesetzlichem Wege geordnet werden dürften (Anmerkung: Ausführlich hat er sich über 'Israels Vergangenheit und Gegenwart' in der bei der gottesdienstlichen Feier des 25-jährigen Regierungs-Jubiläums des verstorbenen Fürsten am 4. November 1835 gehaltenen und im Drucke erschienenen Festrede (Tübingen) ausgesprochen), indem der nunmehr regierende Fürst Friedrich Wilhelm Constantin von den Gefühlen des Guten und rechten durchdrungen sei, und der Schule dieses Jahrhunderts angehörend, den zeitgemäßen Staatsgrundsätzen huldige. Nachdem die Schuljugend einen Choral aus dem württembergischen israelitischen Gesangbuche gesungen und die Gemeinde die Psalmen 45, 12 und 121 rezitiert hatte, begaben sich der Rabbiner und die zwei Vorsteher Seligmann Hochstetter und M. Bing, infolge höheren Auftrages, in das Regierungs-Lokale, wo sich sämtliche Räte, Beamten, Offiziere, Geistliche usw. versammelten, um Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht zu kondolieren. Die Aufwartung wurde im Schlosssaale angenommen, wo sich die Kondolierenden nach der ihnen angewiesenen Rangordnung im Kreise herumstellten. Als der Fürst in der Reihe an die israelitischen Abgeordneten kam, sagte er zu denselben mit Wohlwollen: 'Ich werde sorgen, dass die öffentlichen Verhältnisse der israelitischen Glaubens-Genossen gesetzlich geregelt würden. Wir werden in der Kultur hinter den übrigen Staaten Deutschlands nicht zurückbleiben, aber die Organisation lässt sich nicht übereilen.' Die edle Fürsten, Höchstdessen Gemahlin, sagte: 'Nicht wahr als Ich bei Ihnen gewesen (Anmerkung: am 10. und 11. dieses Monats geruhten Ihre Hochfürstliche Durchlaucht den israelitischen Schulprüfungen huldreichst beizuwohnen), haben wir noch nicht gedacht, dass uns dieses Unglück so bald treffen werde. Aber Sie werden gewiss auch Meinen Gatten lieben und ehren.' Die Beilage zum hiesigen Verordnungs- und Intelligenz-Blatte von 22. dieses Monats enthielt drei Elegien: die erste ist, wie man sagt, vom regierenden Fürsten, die andere von einem Pfarrer, und die dritte unter der Aufschrift: 'das Trauergefühl' vom Rabbiner."   

  
Frage nach der Einführung eines reformierten Gottesdienstes (1864)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Juli 1864:       

   
Das Harmonium in der Synagoge ist umstritten (1865)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Juli 1865:        
   
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. August 1865:

      
Ein Harmonium wurde in der Synagoge aufgestellt (1870)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. März 1870:         

 
Die jüdischen Einwohner haben immer noch kein Gemeindebürgerrecht (1873)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. September 1873:      

   
Das ultramontane Blatt "Der Zoller" wendet sich "an die israelitischen Wähler Hohenzollerns" (1873)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. Oktober 1873:       

 
Über den Synagogenchor und das Harmonium in der Synagoge (1873)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Dezember 1873:       

  
Rechtliche Klärung um eine anteilige Übernahme der Kosten für die höhere Bürgerschule durch die jüdische Gemeinde (1885)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Juni 1885:      

 
Probleme mit dem Bezug von Koscher-Fleisch in Hechingen (1885)    

Hechingen Israelit 06071885.jpg (192444 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Juli 1885:        

  
Zum Besuch des Erzbischofs in Hechingen sind auch die jüdischen Häuser geschmückt (1890)   

Hechingen Israelit 21071890.jpg (65935 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juli 1890:      
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Juli 1890:     

  
Steuerliche Ungerechtigkeiten in der Stadt (1891)     

Hechingen Israelit 09031891.jpg (83451 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. März 1891:         

  
Rabbinatsverweser Felix Wolf hielt einen Vortrag über "Bibel und Babel" (1903)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April 1903:   

  
Starker Rückgang der Zahl der jüdischen Einwohner in Hechingen (1909)       

Hechingen Israelit 04111909.jpg (59008 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. November 1909:      

   
    

    

    

    

    

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 02. August 2015