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Zur Übersicht über die jüdischen
Friedhöfe im Oldenburger Land und in Ostfriesland
Norden (Kreis
Aurich, Ostfriesland)
Jüdischer Friedhof
(die Seite wurde erstellt unter
Mitarbeit von Almut Holler, Norden)
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Norden (interner
Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Norden wurde im 16.
Jahrhundert angelegt. In einem Schreiben des Hofjuden Meyer Calmans an die
Fürstin Christine Charlotte vom 22. August 1669 beschwerte sich dieser,
dass Hirten auf den jüdischen Friedhof eindringen würden. Er führt dabei an,
dass das Friedhofsgelände bereits vor 100 Jahren (das heißt 1569) vom Vorsteher des Norder
Armenhauses gepachtet worden sei. Auf Grund der Beschwerde Calmans erlaubte die
Fürsten der jüdischen Gemeinde, den Friedhof einzuzäunen. Jedem, der die Ruhe
des Ortes stören würde, wurde eine hohe Geldstrafe angedroht. Zeitgleich
konnte der Pachtvertrag mit dem Vorstand des Armenhauses erneuert werden. Der
jüdische Friedhof in Norden war zeitweise auch für die in Aurich, Emden, Esens
und Wittmund lebenden Juden die Begräbnisstätte.
Erweitert wurde der Friedhof 1738 (zunächst auf einem schmalen letzten Stück
des Walls),
1770 (durch Ankauf eines anschließenden Geländes) und 1894
(durch den "neuen Friedhof", der an den erst sieben Jahre zuvor
angelegten neuen Stadtfriedhof grenzt. Die Erweiterungen sind deutlich
erkennbar. Die derzeitige Fläche
sind 57,83 ar mit 326 erhaltenen Grabsteinen. Der älteste Grabstein ist von
1659, der jüngste von 1938 (abgesehen von dem erst 1990 aufgestellten
Sammel-Grabstein für die letzten neun Personen, die zwischen 1938 und 1940
beigesetzt wurden).
Erstmals wurde der jüdische Friedhof im Mai 1924 geschändet. Dabei sind
einige Grabsteine aus der Erde gerissen worden.
Nach 1945 wurde der Friedhof mehrfach instandgesetzt (1951/52, 1957 und
1978). 1978 und 1981 wurde der Friedhof geschändet. 1993 wurden ältere
Grabsteine auf Grund einer Spende von H.E. Samson restauriert.
Im Zusammenhang mit den Veranstaltungen zu "750 Jahre Norden - 400 Jahre
jüdische Gemeinde" wurde am 21. Juni 2005 ein großes Mahnmal zum
Gedenken an die ermordeten Männer, Frauen und Kinder der ehemaligen
Synagogengemeinde Norden eingeweiht. Das Mahnmal wurde vor allem auf Grund der
Initiative der "Ökumenischen Arbeitsgruppe Synagogenweg" errichtet,
die sich bereits 1985/87 für die Gedenkstätte auf dem
Grundstück der ehemaligen Synagoge eingesetzt hatte.
Lage des Friedhofes
Unmittelbar
neben dem städtischen Friedhof (Am Zingel / Eselspfad)
Hinweis zur historischen Lage: der Friedhof lag - wie bis heute zu
erkennen ist - auf einem Wall. Dieser begrenzte ursprünglich das Kloster
Marienthal außerhalb der Stadt, das nach der Reformation zum Gasthaus =
Armenhaus wurde (etwa 40 Jahre vor Entstehung des Friedhofes) und bis ins 20. Jahrhundert
unter dem Namen "Wohlfahrtsheim" bestand. Die Klostergebäude wurden
bereits 1557 geschleift. Der nördliche Teil der "Umzingelung" ist
hier erhalten, noch heute heißt die westliche Straße "Am
Zingel".
Fotos
Der Friedhof im
Sommer 2010
(Aufnahmen: Hahn, Aufnahmedatum |
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Das
Eingangstor
zum Friedhof |
Hinweistafel:
"Friedhof der Synagogen-
gemeinde Norden. Ältester jüdischer
Friedhof
Ostfrieslands (1569). Mit
Mahnmal für die Ermordeten Juden
des
Norderlandes" |
Seitliches Tor
zwischen dem jüdischen und
christlichem Friedhofsteil |
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Weg über den
ältesten Friedhofsteil auf
dem Wall; die hier Beigesetzten wurden
vermutlich im 19. Jahrhundert umgebettet |
Grabsteine
aus dem 17. Jahrhundert,
die hier abgelegt wurden
(nicht über den Gräbern) |
Einer der
ältesten Grabsteine,
datiert auf "Tischri (5)429",
September/Oktober 1668 |
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Hinweisstein:
"1993 wurden die älteren
Grabsteine mit einer Spende von Herrn
H. E.
Samson restauriert" |
Der
linke, ausgesprochen schön
gestaltete und hervorragend
erhaltene Grabstein erinnert an eine
im Januar 1732 beigesetzte Frau |
Am Rande des
älteren
Friedhofsteiles liegende
Grabsteine |
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Grabsteine links
für Sara Samson
(gest. 1879) und Heymann Samson
(gest. 1879) |
Grabstein
links für Regine Samson geb.
von Cleeff (1843-1901), rechts für
Sussmann
Samson (1845-1879) |
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Hebräisch
beschriebene Vorder- und deutsch beschriebene Rückseite des Grabsteines
für "Levy Josua Levy Frieso, Vorsänger der Gemeinde zu Norden,
gestorben am
18. Sebat A.M. 5590" (11. Februar 1830) |
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Teilansichten
des älteren Teiles, im Vordergrund des rechten Fotos Grabstein mit
Levitenkanne für "Jonatan Sohn des Gelehrten Sanwil seligen
Andenkens", gestorben
"in gutem Namen am Dienstag, 23. Schewat
(5)607" = 19. Februar 1846;
das
rechte Foto in hochauflösender Qualität
(bitte anklicken) |
Schön gestalteter
Grabstein mit
Levitenkanne (oben), pflanzlicher
Ornamentik um die Inschriftentafeln
und Davidstern |
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Teilansicht des
neueren Teiles, hohes Grab
rechts für Siegfried Samson (1883-1924)
und
Rebecka Koppel (1858-1925) |
Grabstein
für Hermann Cossen
(1893-1918) und Aron M. Cossen
(1863-1937) |
Gedenkstein,
vermutlich für die bei Anlage
des Weges über den Wall aus dem ältesten
Teil des Friedhofes umgebetteten Gebeine |
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Grabstein für
Aron Weinberg
aus Norderney (gest. 1896) |
Grabstein
für Auguste Cohn
aus Norderney (1834-1918) |
Teilansicht des
neuesten Friedhofteiles,
vorne Grab für Jonas Heymann (1864-1936) |
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Grabstein links
für Julius Weinthal
(gest. 1914), rechts für Betty Weinthal
geb. Heymann (1840-1930) |
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Die
Gedenkstätte für die aus Norden und Umgebung (Hage, Norderney,
Brookmerland) umgekommenen jüdischen Personen |
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An
den Seiten die Namen der
Todesstätten: Auschwitz,
Auschwitz-Birkenau,
Bergen-Belsen usw. |
Die Namen der
Ausführenden:
Ricardo Fuhrmann, Künstler und
Reinhard Schneider,
Architekt |
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Zitat aus 2.
Könige 19,30 mit Hinweis:
"Dieses Denkmal gibt auch den
unbekannten
Toten ihren Namen zurück.
Norden 2005" |
Namenslisten,
links von Hermann
Heymann bis Karl Schönthal, rechts
von Simon Schönthal
bis Goldine Wolff -
von der Wall |
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Erläuternde
Tafel mit dem Text: "Das Mahnmal für die ermordeten Männer, Frauen
und Kinder der Norder Synagogengemeinde
steht auf einem ovalen Grund, an
dessen Rand zwölf weiße Granitsteine auf die zwölf Stämme Israels
hinweisen. Die Wand
verläuft wellenförmig, dem Leben der Zeit und der
Geschichte vergleichbar. Sie ist geteilt durch einen bleibenden
Einschnitt, an
dessen Innenwänden die Namen der Lager verzeichnet sind,
in denen Norder Juden ermordet wurden. Auf dem rostenden Stahl
hinterlässt der Regen Spuren wie von Tränen. Die beiden Hälften eines
zertrennten Davidsterns aus poliertem Granit öffnen
den Blick nach innen
und nach außen, in Vergangenheit und Zukunft" |
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Der Friedhof im
Sommer 2009
(Fotos: Dieter Peters, Aachen, Aufnahmedatum: 5. August 2009 |
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Blick auf das
Eingangstor |
Hinweistafel:
"Friedhof der Synagogen-
gemeinde Norden. Ältester jüdischer
Friedhof
Ostfrieslands (1569). Mit
Mahnmal für die Ermordeten Juden
des
Norderlandes". |
Weg über den
Wall, die älteste
Fläche für die Beisetzung; die im Bereich
des Weges Begrabenen wurden
vermutlich
im 19. Jahrhundert umgebettet |
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Teilansichten des
Friedhofes; auf dem mittleren Foto ist rechts das Denkmal erkennbar (siehe
unten) |
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Teilansichten des
Friedhofes |
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Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert (der älteste von 1659);
es handelt sich um Steine, die hier abgelegt wurden (nicht um sefardische
Gräber). |
Grabstein links
für Marianne Altgenug
geb. Cohen (1836-1918), rechts für
Samson Moses Altgenug (1826-1890) |
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Grabstein -
Inschriftentafel auf Baumstumpf (symbolisch für einen viel zu jung
Verstorbenen) - für Arthur Altgenug 8.12.1899-19.2.1908 |
Grabstein links
für Regine Samson geb.
von Cleeff 22.9.1843-1.10.1901, rechts für
Sussmann Samson 11.5.1845-24.8.1879,
dahinter erkennbar Grabstein für
Joseph Koppel (gest. 1874). |
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Grabstein für
Susanne de Löwe geb. Hoffmann 15.5.1835-8.12.1918 und Kaufmann
Salamon L.
de Löwe 20.5.1922-1.1.1889 mit auffallend schöner Ornamentik:
Davidstern, Pflanzen, oben ein Levitenkännchen |
Grabstein für Sara Samson
6.6.1879-18.4.1883 |
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Grabstein mit
"aufgeschlagenem Buch"
als Symbol für einen
schriftkundigen
Menschen |
Auffallend schön gestaltete
Grabsteine von 1732 / 1742 |
Erinnerungsmal: "1993
wurden die
älteren Grabsteine mit einer Spende von
Herrn H.E. Samson
restauriert." |
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1990
gesetzter Grabstein für Personen, die 1938 bis 1940 verstarben und
damals keinen Grabstein mehr bekamen: "Auf
diesem Friedhof ruhen Rosa
Funk geb. Grünberg 5.6.1866-29.5.1938, Lazarus Funk 12.12.1869-30.5.1938,
Moses Altgenug
3.2.1857-7.6.1938, Veilchen Meyer 5.5.1850-18.2.1939, Betti
Altgenug geb. van der Wall 29.1.1857-26.2.1939, Joseph Altgenug
26.8.1870-10.5.1939, Rieke Heymann 16.9.1856-15.10.1939, Friederike
Aschendorff geb. Neumark 10.6.1847-22.11.1939,
Wolff Altgenug
8.11.1854-18.3.1940. Ihre Seelen seien eingebunden in den Bund des
Lebens." |
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Das Denkmal für
die in der NS-Zeit ermordeten Juden aus Norden |
Bibelvers und
Hinweis: "Dieses Denkmal
gibt auch den unbekannten Toten ihren
Namen
zurück. Norden 2005" |
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Inschriften
und Hinweistafeln, rechts: Das Mahnmal für die ermordeten Männer,
Frauen
und Kinder der Norder Synagogengemeinde steht auf einem ovalen Grund,
an
dessen Rand zwölf weiße Granitsteine auf die zwölf Stämme Israels
hinweisen.
Die Wand verläuft wellenförmig, dem Leben, der Zeit und der
Geschichte vergleichbar.
Sie ist geteilt durch einen bleibenden
Einschritt, an dessen Innenwänden die Namen
der Lager verzeichnet sind,
in denen Norder Juden ermordet wurden. Auf dem
rostenden Stahl
hinterlässt der Regen Spuren wie von Tränen. Die beiden Hälften
eines
zertrennten Davidsterns aus poliertem Granit öffnen den Blick nach innen
und nach außen, in Vergangenheit und Zukunft." |
Hinweis auf den Künstler
Ricardo
Fuhrmann und den Architekten
Reinhard Schneider (2005) |
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Ältere Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 10.7.1987) |
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Ansichten des
Friedhofes |
Liegende
Grabsteine (hier abgelegt; kein
Zusammenhang mit sefardischer
Tradition);
inzwischen wurden die
Steine anders gelegt, der vordere wurde
wieder
aufgestellt) |
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Der zweite
Grabstein von rechts steht
auf dem Kopf - daran hat sich auch bis
2009
nichts geändert (siehe Foto oben,
3. Fotozeile links) |
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Teilansicht |
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