Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Tiengen (Stadt Waldshut-Tiengen, Landkreis Waldshut-Tiengen) 
Jüdischer Friedhof
            
Bitte besuchen Sie auch die Website "Jüdisches Leben in Waldshut Tiengen"  https://www.fjl-juden-in-waldshut-tiengen.de/  
(Website des Freundeskreises "Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen) 
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde         
   
Siehe Seite zur Synagoge in Tiengen (interner Link)   
   
   
Zur Geschichte dieses Friedhofes           
   
Ein jüdischer Friedhof wurde um 1760 an der heutigen Feldbergstraße (vor dem heutigen Bahnübergang) angelegt. 
   
Bereits relativ früh war der Friedhof Zielscheibe von Friedhofschändern. 1903 wird berichtet:  

Thiengen AZJ 23101903.jpg (35614 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Oktober 1903: "Auf dem jüdischen Friedhofe von Tiengen wurden 37 Grabsteine von bubenhafter Hand umgeworfen. Ein großer Teil davon ist vollständig demoliert. Die Täter, die eine empfindliche Strafe für diese unerhörte Roheit verdienen, sind bis zur Stunde noch nicht ermittelt."

Bei und im Anschluss an den Novemberpogrom 1938 ist der Friedhof völlig zerstört, eingeebnet und - nach Angaben bei Hundsnurscher/Taddey S. 274-275 - "zu einem Sportplatz umgestaltet worden". Die Grabsteine wurden großenteils zum Bau einer Stützmauer westlich des Gebäudes Ailerbergweg 3 verwendet (Grabsteine waren deutlich erkennbar). 
Hinweis: nach Angaben von Manfred Emmerich (erhalten über Dieter Petri vom 9.11.2012) trifft die Angabe "zu einem Sportplatz umgestaltet" nicht zu. Am 5. August 1953 habe ein ehemalige jüdischer Tiengener Bürger (Gustav Bernheim, Zürich) Tiengen besucht und auf dem Friedhof Kinder angetroffen, die dort Ball gespielt haben. Dies war damals wohl Anlass für die Stadtverwaltung, sich um die 'Gestaltung' des Friedhofes zu kümmern."  
 

Nach 1945 wurde der Friedhof als Gedenkstätte wieder hergerichtet; ein großer Gedenkstein enthält die Namen von 50 seit 1889 hier beigesetzten jüdischen Bewohnern aus Tiengen, Waldshut und St. Blasien. An der östlichen Friedhofsmauer sind drei Grabsteine von 1764, 1790 und 1793 erhalten. 1981 wurde eine zusätzliche Hinweistafel am Friedhofseingang angebracht (Fläche 16,82 a). Im Jahr 2000 wurden die Grabsteine der Stützmauer Ailerbergweg wieder zum Friedhof zurückgebracht und aus einzelnen Fragmenten eine Gedenksäule erstellt mit der Inschrift: "Zur Erinnerung an das Verbrechen der Gräberschändung durch Nationalsozialisten im Jahre 1938. Im Zeichen der Versöhnung wurden die zerstörten Grabsteine im Jahre 2000 zurückgeführt".
 
Im November 2018 wurden durch den "Freundeskreis jüdisches Leben Waldshut-Tiengen" vier Erklärtafeln an der inneren Friedhofsmauer angebracht. 
 
Hinweis: die Stadt bietet Führungen (www.waldshut-tiengen.de) zu Tiengens jüdischer Vergangenheit an, ebenso der Freundeskreis jüdisches Leben Waldshut Tiengen (E-Mail FJL.wt@web.de), für Schulklassen sind sie beim Freundeskreis kostenlos. Der Friedhof ist abgeschlossen, Privatpersonen bekommen auf Anfrage vom Stadtbauamt (Telefon 07741/833428) den Schlüssel.  
  
  
Lage des Friedhofes            
    
Anfahrt auf B 34 bis Tiengen, Abbiegung in Richtung Gurtweil (Feldbergstraße bis zur Brücke, welche die Bahn überquert). Der Schlüssel des Friedhofes ist auf dem Rathaus erhältlich. 

Tiengen FriedhofPlan.jpg (114327 Byte)
Lage des jüdischen Friedhofes Tiengen
 (durch Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren)
Lage des jüdischen Friedhofes in Waldshut-Tiengen auf dem dortigen
 Stadtplan: oben anklicken: der Link führt direkt zur
Lage des jüdischen Friedhofes in Tiengen

  
Link zu den Google-Maps  
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)   
   

Größere Kartenansicht   
   
    
    

Fotos  
  
Einige Fotos von 2015 siehe auf der Seite mit dem Bericht und Fotos zur Jahrestagung der Alemannia Judaica 2015 in Waldshut-Tiengen    
  
Neuere Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 13.6.2004)  

Tiengen Friedhof 105.jpg (91331 Byte) Tiengen Friedhof 108.jpg (64088 Byte) Tiengen Friedhof 113.jpg (113309 Byte)
Das Eingangstor Hinweistafel 
am Eingangstor  
Die drei aus dem 18. Jahrhundert 
erhaltenen Grabsteine  
   
      
Tiengen Friedhof 104.jpg (83310 Byte) Tiengen Friedhof 102.jpg (69567 Byte) Tiengen Friedhof 101.jpg (52814 Byte)
Grab- und Gedenkstein mit 50 Namen der
 nach 1889 auf dem Friedhof Beigesetzten  
Denkmal aus Grabsteinen
 des Friedhofes  
Hinweis- und Gedenktafel 
auf dem Grabsteine-Denkmal  
        
Tiengen Friedhof 106.jpg (66200 Byte) Tiengen Friedhof 107.jpg (68348 Byte) Tiengen Friedhof 100.jpg (63192 Byte)
Grabsteinfragmente auf dem Denkmal  
 
Tiengen Friedhof 109.jpg (84027 Byte) Tiengen Friedhof 112.jpg (95815 Byte) Tiengen Friedhof 111.jpg (85192 Byte)
Reste von Grabsteinen und Grabsteinsockeln: 
Trümmerhaufen hinter dem Denkmal  
Blick vom Grabsteindenkmal 
über den Friedhof  

   
   
Ältere Fotos
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)  

Tiengen Friedhof01.jpg (150298 Byte) Tiengen Friedhof04.jpg (89351 Byte) Tiengen Friedhof02.jpg (145648 Byte)
Eingangstor zu dem in der NS-Zeit 
völlig zerstörten Friedhof  
 Hinweistafel am Eingang
 zum Friedhof  
Grab- und Gedenkstein mit 50 Namen der 
nach 1889 auf dem Friedhof Beigesetzten  
     
Tiengen Friedhof03.jpg (178623 Byte) Tiengen Friedhof05.jpg (148828 Byte)  
Blick über den Friedhof zum zentralen
 Grab- und Gedenkstein  
Die drei aus dem 18. Jahrhundert
 erhaltenen Grabsteine   
 
     
     
     
Grabsteintafel für Salomon Hirsch Bernheim
(Foto erhalten vom "Freundeskreis...")
   

Bei der Schändung und Zerstörung des jüdischen Friedhofes in Tiengen beim Novemberpogrom 1938 wurden die Grabsteine, die nicht zerstört waren, vom Friedhof gestohlen, zum Bau einer Gartenmauer verwendet bzw. Steinmetzen übergeben, die aus den Grabsteinen neue Grabsteine fertigten und verkauften. So auch der Grabstein von Salomon Hirsch Bernheim (1839*-1908). Vor einiger Zeit wurde dem Freundeskreis Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen eine große und schwere gusseiserne Grabsteintafel übergeben, die von einem aufmerksamen Mann in einem Alteisencontainer in der Nachbargemeinde Küssaberg-Kadelburg gefunden und gesichert wurde. Es handelte sich um die Tafel vom Grabstein von Salomon Hirsch Bernheim, Ein Druckel dieser Tafel soll bei den Jüdischen Kulturwochen 2023 in Tiengen auf dem Jüdischen Friedhof angebracht werden. Das gusseiserne Original kommt in die Dauerausstellung "5 Jahrhunderte Jüdisches Leben in Tiengen". 
Anmerkung: auf der Grabsteintafel steht als Geburtsjahr 1830, doch ist nach dem Geburtsregister Tiengen von dem Heiratsregister Salomon Hirsch Bernheim eindeutig 1839 geboren
.

    
   
 
Einzelne Presseartikel zum Friedhof      

November 2019: Neue Hinweistafeln am Friedhof      
Artikel von Ursula Freudig im "Südkurier" (Waldshut-Tiengen) vom 20. November 2018: "Bisher gab es auf dem jüdischen Friedhof tiengen relativ wenig zu sehen - das ändert sich jetzt mit vier neuen Erklärtafeln..."   
Link zum Artikel     Artikel auch als pdf-Datei eingestellt 

    
      

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Waldshut-Tiengen   
bulletWebsite des Freundeskreises "Jüdisches Leben in Waldshut-Tiengen" https://www.fjl-juden-in-waldshut-tiengen.de/    
bulletWebsite des Stadtteiles Tiengen (der Aktionsgemeinschaft Tiengen)   
bulletWebsite des Zentralarchivs Heidelberg mit Seite zum jüdischen Friedhof Tiengen  
bulletSeite zur jüdischen Geschichte / Synagogengeschichte (interner Link)  

Quellen:    

Hinweis auf online einsehbare Familienregister/Quellen der jüdischen Gemeinde Tiengen 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart bzw. Staatsarchiv Freiburg) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Tiengen sind vorhanden:    
J 386 Bü. 581 Tiengen Geburten 1817 - 1869, Eheschließungen 1819 - 1869, Sterbefälle 1818 - 1870   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446802   
L 10 Nr. 5851 Tiengen u.a. Israelitische Gemeinde: Geburtsbuch 1821 - 1822, 1829  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498593    
L 10 Nr. 5852 Tiengen u.a. Israelitische Gemeinde: Heiratsbuch 1821 - 1922, 1829, 1866 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498594   
L 10 Nr. 5853 Tiengen u.a. Israelitische Gemeinde: Sterbebuch 1819, 1821 - 1822, 1866  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498595   
L 10 Nr. 5854 Tiengen Israelitische Gemeinde: Geburtenbuch 1810 - 1869, Heiratsbuch 1823, Sterbebuch 1823 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498596  
L 10 Nr. 5855 Tiengen Israelitische Gemeinde: Heiratsbuch 1810 - 1869 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498597   
L 10 Nr. 5856 Tiengen Israelitische Gemeinde: Heiratsbuch 1824, Sterbebuch 1810 - 1869  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498598      
L 10 Nr. 5865  Unterlauchringen: hier auch Einträge zu Tiengen [Israelitisches Geburtsbuch 1839]  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-498607         
  
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Tiengen" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 4 Grabsteine dokumentiert (mit Fotos).     
Im Bestand EL 228 b I Bü. 212 finden sich zum Friedhof Tiengen Belegungsplan, Belegungslisten und eine Dokumentation Grabstein 1 bis 3  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1906591          

Literatur:  

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Tiengen Buch 01.jpg (26076 Byte)Dieter Petri: Die Tiengener Juden und die Waldshuter Juden. Schriften des Arbeitskreises für Regionalgeschichte e.V. 4. 1984².
Das Buch ist über den Autor erhältlich: Selbstverlag Dieter Petri, Ziegelfeld 22, 77736 Zell a.H, E-Mail  

  
   

                     
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020