Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

    
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in der Region"  
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in Hessen"
 
Zu den jüdischen Friedhöfen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg
  
    

Bad Hersfeld (Kreisstadt, Kreis Hersfeld-Rotenburg)  
Die jüdischen Friedhöfe    
           

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                
    
Siehe Seite zur Synagoge in Bad Hersfeld  (interner Link)  
    
    
Zur Geschichte der Friedhöfe            
    
Bereits in spätmittelalterlichen Zeiten gab es eine jüdische Begräbnisstätte in Bad Hersfeld, da 1463 ein "Judenkirchhof" genannt wird. 
    
Von dem um 1875 angelegten alten jüdischen Friedhof sind nur nach den Zerstörungen in der NS-Zeit noch Reste der Anlage übrig geblieben. Von ursprünglich etwa 100 Grabsteinen sind noch vier vorhanden. Viele Grabsteine wurden in der NS-Zeit und vermutlich auch noch danach zum Bau von Flutgräben und Kläranlagen verwendet. Ein Gedenkstein trägt die Inschrift: "Auf diesem Friedhof ruhen Angehörige der Israelitischen Gemeinde Bad Hersfeld". 
   
Auf dem 1920 angelegten neuen jüdischen Friedhof sind noch 34 Grabsteine erhalten. Die Friedhofsfläche umfasst 20,78 ar. Das Friedhofsgrundstück erwarb die Stadt Bad Hersfeld im August 1944. Nach 1945 zeigte sich der Friedhof lange Zeit in einem verwildertem Zustand. Inzwischen wurde er wieder - soweit möglich - instandgesetzt.
 
Am 22. Juli 1968 wurde im neuen jüdischen Friedhof noch der Schauspieler Max Strassberg beigesetzt. Es war das erste und bis jetzt das einzige jüdische Begräbnis nach dem Zweiten Weltkrieg.  
Zu Max Strassberg   https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Strassberg
Dazu Artikel  https://osthessen-news.de/n11593129/festspiel-schauspieler-max-strassberg-starb-wahrend-der-spielzeit-1968.html:  Max Strassberg starb in Bad Hersfeld während der Festspielzeit. Am Abend vor seinem Tod stand er noch in der Rolle des Bauern im Salzburger Großen Welttheater auf der Festspielbühne in der Stiftsruine. Bad Hersfeld war ihm zur zweiten Heimat geworden, daher wollte er auch auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt werden. Die Traueransprache hielt - vor zahlreichen Freunden Strassbergs aus dem In- und Ausland und vor nahezu allen Mitgliedern des Festspiel-Ensembles - Landesrabbiner Professor Dr. Roth; Bundespräsident Lübke würdigte den Verstorbenen mit einem Kranz, den Bürgermeister Werner Hessemer niederlegte.    
   
  
Aus der Geschichte des jüdischen Friedhofes 
"Tafel der Schmach" - von 1923 bis 1927 wurden 39 jüdische Friedhöfe geschändet, darunter im November 1924 der Friedhof in Bad Hersfeld (1927)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 8. Juli 1927: 
"Tafel der Schmach - 39 jüdische Friedhöfe in Deutschland geschändet.  
Berlin.
(J.T.A.) 'Der Schild', Zeitschrift des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten, bringt unter der Überschrift 'Tafel der Schmach' ein Verzeichnis von 39 Friedhofschändungen, die sich von November 1923 bis Mai 1927 in Deutschland ereignet haben. Hier die Namen der Orte und die Daten:  
1. Sandersleben (November 1923), 2. Schneidemühl (Januar 1924), 3. Sandersleben (März 1924), 4. Rhoden, 5. Wolfhagen - Hessen (April 1924), 6. Ribnitz / Mecklenburg (Mai 1924), 7. Villing (Juli 1924), 8. Regensburg (August 1924), 9. Hemer (November 1924), 10. Hersfeld (November 1924, 11. Kleinbardorf bei Königshofen, 12. Binswangen Bez. Augsburg (Juni 1924), 13. Hagen i.W. (Juni 1924), 14. Göttingen (August 1924), 15. Beverungen (Dezember 1924), 16. Köthen (Mai 1925), 17. Plauen i.V. (Juni 1924), 18. Alsbach a.d. Bergstraße, 19. Hockenheim / Baden (Januar 1925), 20. Löwenberg (Februar 1926), 21. Pflaumloch (März 1926), 22. Erfurt (März 1926), 23. Callies (April 1926), 24. Memmelsdorf / Oberfranken (Main 1926), 25. Altdamm/Pommern (Oktober 1926), 26. Breslau (Dezember 1926), 27. Bingen (Dezember 1926), 28. Ermetzhofen / Mittelfranken (Dezember 1926), 29. Kuppenheim / Baden (Januar 1927), 30. Kerpen / Rheinland (März 1927), 31. Neviges / Regierungsbezirk Düsseldorf (März 1927), 32. Hillesheim / Rheinhessen (April 1927), 33. Moers (April 1927), 34. Krefeld (April 1927), 35. Richelsdorf / Bezirk Kassel (April 1927), 36. Ansbach (April 1927), 37. Regensburg (Mai 1927), 38. Aufhausen bei Bopfingen (Mai 1927), 39. Rülzheim / Rheinpfalz (Mai 1927)."      

  
  
Lage der Friedhöfe       
        
Der alte jüdische Friedhof befindet sich in der Michael-Schnabrich-Straße, der jüngere Friedhof etwa 300 Meter westlich davon an der Heinrich-Heine-Straße/Ecke Michael-Schnabrich-Straße.      

Lage des jüdischen Friedhofes in Bad Hersfeld auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken 
und unter "Behörden und öffentliche Einrichtungen" weiterklicken zu "Friedhof, jüd." 

   
   
Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 7.4.2009)      

Der alte Friedhof  Bad Hersfeld Friedhof 171.jpg (108861 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 170.jpg (69836 Byte)
  Das Eingangstor Hinweistafeln
            
Bad Hersfeld Friedhof 172.jpg (123758 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 173.jpg (109672 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 174.jpg (109968 Byte)
Blick über den zerstörten Friedhof  Reste von Grabsteinen; auf der liegenden Platte ist "J. Oppenheim" lesbar 
              
Bad Hersfeld Friedhof 175.jpg (104468 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 178.jpg (121063 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 177.jpg (108231 Byte)
Ansichten aus unterschiedlichen Perspektiven   Die Grabsteinreste 
     
     
Der neue Friedhof  Bad Hersfeld Friedhof 281.jpg (145178 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 270.jpg (132601 Byte)
  Weg zum Friedhof  Das Eingangstor 
      
Bad Hersfeld Friedhof 271.jpg (113048 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 272.jpg (125677 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 274.jpg (125790 Byte)
Die Hinweistafel   Blick über den Friedhof 
vom Eingangstor  
Teilansicht; Grabstein am rechten 
Bildrand für Karoline Rosenblatt 
 
     
Bad Hersfeld Friedhof 273.jpg (128762 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 277.jpg (130816 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 278.jpg (128735 Byte)
Grabsteine von links für Karoline
 Rosenblatt, Felix Nussbaum, David
 Goldschmidt,
(dahinter Isak Tannenbaum)
 Samuel Levi, N.N.; kleiner Stein rechts
 für Emma Bacharach geb. Oppenheimer 
  Hoher Grabstein links für Lewettchen 
und Jeisel Goldschmidt; hohe Grabsteine
 rechts der Mitte für Betti Goldschmidt 
und Gisela Tannenbaum geb. Rosenbach 
  
       
Bad Hersfeld Friedhof 279.jpg (117739 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 275.jpg (88759 Byte)    
Hoher Grabstein links des Baumes in 
der Mitte für Julius Simon und 
Minna Simon geb. Baer
Grabstein für 
Julius Oppenheim 
   
 
       
     
     
Weitere Fotos
(erhalten von Heinrich Nuhn, 
Rotenburg an der Fulda) 
Bad Hersfeld Friedhof 363.jpg (123119 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 364.jpg (119031 Byte)
  Teilansichten des Friedhofes 
     
Bad Hersfeld Friedhof 355.jpg (113958 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 351.jpg (119833 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 352.jpg (120053 Byte)
Grabstein für 
Simon HaLevi Rosenberg 
Grabstein für Julius Simon (1870-1924)
 und Minna Simon (1872-1912) 
Grabstein für Lewettchen und 
Jeisel Goldschmidt 
     
Bad Hersfeld Friedhof 353.jpg (115651 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 354.jpg (116950 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 360.jpg (107962 Byte)
Grabstein für 
Betti Goldschmidt 
Grabstein für Gisela Tannenbaum
 geb. Rosenbach 
Grabstein für 
Adolf Levi 
     
Bad Hersfeld Friedhof 356.jpg (114060 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 357.jpg (119807 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 358.jpg (103396 Byte)
Grabstein für 
Julius Oppenheim 
Grabstein für 
Johanna Goldschmidt 
Grabstein für Hermann Klebe 
(1882-1937) 
     
Bad Hersfeld Friedhof 359.jpg (107823 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 362.jpg (116210 Byte) Bad Hersfeld Friedhof 361.jpg (112090 Byte)
Grabstein für 
Isaak Tannenbaum 
Grabstein für "Mosche Aharon ben 
Jehuda Hahn
" (1877-1939) 
Grabstein für 
Felix Nussbaum 
     
   Bad Hersfeld Friedhof 350.jpg (105680 Byte)   
  Grabsteinplatte für Lehrer
 Isidor Landsberg (gest. 1923)  
  
      
      

   
Berichte zu den Friedhöfen 

Oktober/November 2019: Ausstellung zu den jüdischen Friedhöfen in Bad Hersfeld  
Links Flyer zur Ausstellung "Hersfelds 'gute Orte' - Die jüdischen Friedhöfe am Tageberg" vom 25. Oktober bis 30. November 2019
in der Wandelhalle im Kurpark Bad Hersfeld, täglich von 9 bis 19 Uhr.
Weitere Informationen: Abbildung des Flyers anklicken.  
 
Dazu Artikel von Vera Hettenhausen in der "Hersfelder Zeitung" vom 27. Oktober 2019: ""Gute Orte". Jüdische Friedhöfe auf dem Tageberg in Erinnerung bringen
Bad Hersfeld –
Eine am Freitag in der Wandelhalle eröffnete Ausstellung dokumentiert Hersfelds jüdische Friedhöfe auf dem Tageberg.
'Gute Orte' nennt man sie aufgrund ihres lebensbejahenden Charakters und der Messias-Erwartung.
Um 1875 wurde 'An den Alpen' (jetzt Michael-Schnabrich-Straße) ein Friedhof angelegt, seit 1920 gibt es einen neuen jüdischen Friedhof in der Heinrich-Heine-Straße. 'Auf dem alten Friedhof müssen über 100 Gräber gewesen sein, jetzt sind es nur noch vier, denn viele Grabsteine wurden zum Bau von Flutgräben und von Kläranlagen verwendet', erzählte Dr. Heinrich Nuhn. Diese vier und 34 Grabsteine vom neuen Friedhof sind in der Ausstellung auf großen Tafeln zu sehen. Initiiert wurde die Ausstellung von der 'Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hersfeld-Rotenburg' sowie von der Projektgruppe 'Zeitsprünge Hersfeld-Rotenburg'. Für die Dokumentation und Gestaltung war Dr. Heinrich Nuhn verantwortlich. Die Ausstellung ist eine Ergänzung zur letzten Ausstellung des Kurators mit dem Titel 'Sie waren unsere Nachbarn – Hersfelds jüdische Familien', worüber demnächst ein Buch erscheinen wird. 'Hier liegt eine bedeutende und liebe Frau. Ihr Handeln war vollkommen und makellos, Anmut und tätige Nächstenliebe waren ihr ins Antlitz geschrieben, kurz und voll Leid waren ihre Lebensjahre.' Diese Zeilen stehen zum Beispiel auf dem Grabstein von Gisela Tannenbaum.
Jüdische Grabsteine erzählen Geschichten, sie sind wie kleine Kunstwerke. Nach einer Einleitungsformel folgt der Name des oder der Verstorbenen, die Namen der Eltern, Titel, Wohnort, Sterbedaten und eben auch löbliche Worte zur Lebensführung. Mit einem Segenswunsch schließt die Inschrift ab. Die hebräischen Texte sind auf den Schau-Tafeln ins Englische und Deutsche übersetzt worden. Dr. Nuhn hat zu den Verstorbenen noch detaillierte Lebensläufe, Bilder aus Familienalben sowie Zeugnisse der Stadtgeschichte zusammengestellt. 'Hier liegt verborgen ein rechtschaffener, guter und ehrlicher Mann. Er ging stets den richtigen Weg', steht auf dem Grabstein von Aron Oppenheim. Seine Ururenkel Matthew und Marc Steinhart waren mit ihren Ehefrauen Janelle und Erica extra zur Vernissage aus Baltimore/Maryland gekommen. Matthew arbeitet im United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. Natürlich stand der Besuch des Elternhauses ihrer Großmutter Ruth in der Dudenstraße 16 auf dem Programm. 'Ich fühle eine besondere Nähe zu diesem Ort', sagte Matthew. In seiner Rede kamen seine bewegenden Eindrücke zum Ausdruck. Am Kühlschrank seiner Eltern habe ein Foto mit seiner lächelnden Großmutter Ruth gehangen, als sie 1977 vor diesem Haus stand. Nach fast 40 Jahren war sie zurückgekehrt, nachdem man sie 1940 in die Vereinigten Staaten geschickt hatte und sie somit als einziges Mitglied der Hersfelder Familie überlebte. 1968 wurde auf dem Friedhof der Schauspieler Max Strassberg beigesetzt. Es war das erste und bis jetzt das einzige jüdische Begräbnis nach dem Krieg. Mit Bedacht gewählte Worte sprachen zur Eröffnung Stadträtin Antje Fey-Spengler und Susanne Hofmann, Schulleiterin der Konrad-Duden-Schule. Beide kamen auf aktuelle, rechtsextreme Vorfälle zu sprechen. 'Es gilt, Erinnerungen an unsere jüdischen Mitbürger wachzuhalten und genau aufzupassen', sagte Fey-Spengler. (het)"
Link zum Artikel    .  
Fotos unten von J. Hahn, Aufnahmen vom 25.10.2019. 
         
 Ansichten der Ausstellung in der Wandelhalle des Kurhauses Bad Hersfeld  Eröffnungsansprache von Dr. Heinrich Nuhn   Rechts: Marc, Janelle und Matthew Steinhart

  
    

Links und Literatur 

Links:

bulletWebsite der Stadt Bad Hersfeld     
bulletZur Seite über die Synagoge in Bad Hersfeld (interner Link)   
bullet Auf der Website der AG Spurensuche Rotenburg a.d.F. finden sich zu bestimmten Aspekten der jüdischen Geschichte Hersfelds Informationsseiten, vor allem über "Schicksale" Informationen zu verschiedenen Persönlichkeiten und über "Zentralprojekt" Näheres innerhalb der Kapitel zu den Jahren 1330, 1350, 1893, 1914, 1933. Bei den "Einzelmodulen" Näheres zur Pogromnacht 1938 in Hersfeld.  

Literatur:  

bullet Germania Judaica II,1 S. 357; III,1 S. 547-550.   
bullet Arnsberg I,357-360.
bulletHersfeld Lit 012.jpg (68892 Byte)Otto Abbes: Hersfelds jüdische Geschichte 1330 bis 1970. Die über 600-jährige Geschichte der Ausgrenzung, Duldung und Verfolgung der Juden in Hersfeld. Eine Dokumentation, Bad Hersfeld 2002.
Reihe: Veröffentlichungen des Hersfelder Geschichtsvereins. Bd. 5. 
  
S. 230-232 findet sich eine Zusammenstellung zur Belegung der jüdischen Friedhöfe mit einer Übersicht über die erhaltenen und lesbaren Grabsteine im alten und neuen jüdischen Friedhof. 

   
    

                   
vorheriger Friedhof     zum ersten Friedhof    nächster Friedhof    

           

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013