Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Hessen"
Zur Übersicht "Synagogen im Lahn-Dill-Kreis"
Links:
Schloss Braunfels (Foto: Hahn, Aufnahmedatum 4.4.2010)
Braunfels mit
Bonbaden und Philippstein (Stadt Braunfels)
sowie Oberndorf und Burgsolms (beide Stadt Solms) (Lahn-Dill-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Braunfels bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18.
Jahrhunderts zurück. Bereits um 1500 lebten Juden in der Stadt. Nach dem sog.
"Fettmilchaufstand" in Frankfurt (1614) nahmen die Grafen
Solms-Braunfels einige Frankfurter Juden in Braunfels auf.
Im 18. Jahrhundert blieb die Zahl der jüdischen Familien in der Stadt
bei etwa sieben ziemlich konstant (sowohl 1705 wie auch 1801 wurden sieben
Familien gezählt).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1835 69 jüdische Einwohner (4,7 % von insgesamt 1.472 Einwohnern), 1843
79, 1871 95, 1880 105 (6,0 % von 1.758), 1895 47 (3,1 % von 1.498), 1905 46 (3,0
% von 1.512), 1910 50 (3,3 % von 1.521).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(Religionsschule) und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im
jüdischen Friedhof in Burgsolms beigesetzt.
Einen eigenen Friedhof
hatten die in Philippstein lebenden jüdischen Familien. Zur Besorgung religiöser Aufgaben
der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und
Schochet tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle unten). In besonderer
Erinnerung blieb Lehrer J. Juda, der fast 32 Jahre lang - von 1877 bis 1908
- als Lehrer in der Gemeinde gewirkt hat (siehe Bericht zu seinem 25-jährigen
Ortsjubiläum 1902 unten).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Felix Liebmann
(Bonbaden; geb. 6.10.1897 in Bonbaden, gef. 27.6.1917) und Max Juda (Burgsolms;
geb. 25.5.1894 in Burgsolms, vor 1914 in Laubach wohnhaft, gef.
27.5.1915).
Um 1924, als zur Gemeinde in Braunfels 35 jüdische Personen gehörten (1,9
% von insgesamt 1.834 Einwohnern, dazu 34 Personen in Bonbaden, 13 in
Oberndorf,
6 in Philippstein und 4 in Burgsolms), waren die Gemeindevorsteher Moses
Moses, S. Strauß und Georg Liebmann. Damals gab es zehn schulpflichtige Kinder
in der Gemeinde, die ihren Religionsunterricht durch Lehrer Josef Katzenstein
aus Wetzlar erhielten. An jüdischen Vereinen gab es insbesondere einen Wohltätigkeitsverein
(1924 unter Leitung von Georg Liebmann mit 12 Mitgliedern). 1932 waren
die Gemeindevorsteher Hermann Moses (1. Vors.) und Moritz Liebmann (2. Vors.).
Vorsteher der Repräsentanz waren Meier Rosenthal, Wetzlar (1. Vors.), Jacob
Kahn (2. Vors.) und M. Moses (3. Vors.). Im Schuljahr 1931/32 erhielten noch
vier Kinder der Gemeinde Religionsunterricht.
Hinweis: zu den jüdischen Familien in Bonbaden
(auch Oberndorf) siehe Beitrag von Gerhild Kirschner / K. Drevenstedt / Ch.
Dommert: "Jüdische
Bürger in Bonbaden" (pdf-Datei, eingestellt in der Website der Stadt
Braunfels).
Unter den jüdischen Gewerbetreibenden in Braunfels gab in den 1920er-Jahren es
Kaufleute (u.a. Jakob Heymann mit einem Konfektionsgeschäft), Tagelöhner,
Schneider, Schuhmacher, Schlächter und einen
Gastwirt.
1933 lebten noch 26 jüdische Personen in Braunfels (in zehn
Familien, 1,4 % von insgesamt 1.828 Einwohnern). In
den folgenden Jahren sind die meisten von ihnen auf Grund der Folgen des
wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert (zehn Personen emigrierten
bis 1938, insbesondere in die USA). Beim Novemberpogrom 1938 wurde die
Inneneinrichtung der Synagoge zerstört (s.u.). 1939 wurden noch 13 jüdische
Einwohner gezählt.
Von den in Braunfels geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Martha Cohn geb. Heymann
(1888), Siegismund (Siegmund) Heymann (1875), Julius Kahn (1879), Karoline
(Lina) Kann geb. Weil (1865), Hugo Kleineibst (1864), Klara Lind geb. Moses
(1886), Bertha Lyon geb. Moses (1881), Louis Moses (1909), Anna Mündheim geb.
Rosenthal (1886), Regine Oppenheimer (1875), Nathan Rosenthal (1877), Therese
Salberg geb. Weil (1861), Karl Weil (1883), Moritz Weil (1860), Eugenie
Weissmann geb. Salomon (1864).
Aus Bonbaden sind umgekommen: Zerline Bamberger geb. Kahn (1891), Jonas
Dilloff (1864), Ruth Friesem geb. Liebmann (1921), Abraham Kahn (1879), Arno
Kahn (1921), Elias Kahn (1884), Frieda Kahn geb. Strauß (1881), Gustav Kahn
(1879), Johanna Kahn geb. Simon (1878), Louis Kahn (1890), Melitta Kahn geb.
Dreyfuß (1894), Salomon (Sally) Kahn (1881), Siegfried Kahn (1882), David
Liebmann (1879), Georg Liebmann (1893), Horst Liebmann (1926), Jenny Liebmann
geb. Kaiser (1895), Helga Michel (1923), Martin Michel (1920), Jette Stern geb.
Kahn (1897).
Aus Philippstein sind umgekommen: Rebekka Aaron geb. Rosenthal (1870),
Ludwig Rosenthal (1900), Markus (Marcus) Rosenthal (1865), Max Rosenthal
(1887).
Aus Burgsolms und Oberndorf sind umgekommen: Berta Juda geb. Simon
(1896), Hugo Juda (1896), Ludwig Juda (1924), Max Juda (1928), Herta Roos geb.
Moses (1903), Liesel Karoline Roos (1932), Moses Roos 1939), Karl Schmidt
(1886), Frieda Simon
(1872).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Allgemeine Beiträge
Allgemeine und jüdische Geschichte von Braunfels
(Beschreibung von 1936!)
Artikel
im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt",
Oktober 1936 S. 30: "Braunfels. Fast 2.000 Einwohner, noch
etwa 6 jüdische Familien. Altertümliche Residenz der Reichsgrafen, seit
1742 Fürsten von Solms-Braunfels, seit 1816 dem preußischen Kreise Wetzlar
einverleibt. Heute gut besuchtes Heilbad. - In der Grafschaft wohnen Juden
schon anfangs des 16. Jahrhunderts; sie dürfen schon 1563 einen Friedhof
bei Hungen (etwa 20 km östlich von Braunfels) anlegen. In der Stadt
Braunfels finden sich Juden sofort nach dem Fettmilch-Aufstand, wohl auf
Grund einer Empfehlung des Kaisers Mathias. 1648 wird ausdrücklich
erlaubt, dass arme Christen den Juden an deren Festtagen dienen dürfen.
1697 erster Gottesdienst in 'Schlomme Wittib Haus'. Borngasse. Der
verstorbene Ehemann, der als Jude in dieser vornehmsten Gasse des Orts
wohnte, ist wohl jener 'Jude Salomon' gewesen, dessen
buntbemaltes Holzstandbild lange Zeit - ein in der Welt einzig
dastehender Fall - in der Sakristei der Schlosskirche stand und
dort noch für das Jahr 1868 einwandfrei bezeugt ist. Er soll Braunfels
aus Feuersgefahr gerettet haben; wahrscheinlich 1679, als ein Teil des
Schlosses sowie 20 Häuser im Orte verbrannten, die Kirche nur wenig
beschädigt, der Rest des Ortes aber vor der Feuerbrunst bewahrt wurde.
Zur Zeit der 'Judenkapitulation' 1705 bleibt 'hoffjud' Daniel Wolff,
Schlachter und Finanzagent des Grafen, von der Judenschatzung frei. Damals
wohnten in der Stadt 7, 1724 im Lande 81 Familien. Gottesdienst im
Wolff'schen Haus bis zum Ausbruch schwerer Streitigkeiten 1725, die
anscheinend länger als ein Jahrhundert das Gemeindeleben vergiften. Das
gute Verhältnis zum gräflichen Haus scheint darunter nicht zu leiden.
Eine Synagoge wird im Hintertal errichtet, mit Unterstützung des Fürsten
1798 erneuert, auch augenscheinlich reich ausgestattet; denn 1804 werden
aus ihr Messingleuchter im Wert von 121 Gulden gestohlen. Damals nehmen
außer den 7 Braunfelser Familien noch die von Oberndorf, Bonbaden,
Schwalbach, Burgsolms und Oberbiel 'an der Schul' teil. Schon 1803 sind im
Solmischen Amt Hohensolms, also gewiss auch in Braunfels selbst 'alle
Juden mit Häusern und Feldgütern angesessen', was zur mündlichen
Tradition der Gemeinde stimmt. Später ist der Hoffaktor Löb Jessel ein
großzügiger Mann. In seinem Haus findet eine Zeitlang wieder
Gottesdienst statt, bis nach seinem Tode, wieder infolge eines Streites,
die heutige Synagoge am Burgweg entsteht. - Sehenswert: Die typische
'Scheunensynagoge', 1852 erbaut, mit älteren Spenden Löb Jessels:
Torarolle von 1842, Haphtorotrolle von 1840, bewundernswert schön vom
Lehrer Anschel hakoton Gans aus St. Goar
geschrieben, der auch das ebenso schön geschriebene Memorbuch von St.
Goar am Rhein angelegt hat. Älteres Sefer (Torarolle) wohl vom Hoffaktor
Wolff gestiftet. - Rituelle Pension Geschwister Juda,
Fürst-Ferdinandstraße 238. Der alte Sammelfriedhof in Burgsolms aus dem
Ende des 17. Jahrhunderts. - Der Markt mit dem Haus des Hofjuden Wolff
(Bild, Inschrift und Erklärung in der Julinummer dieses Blattes). Die
Burg mit Schloss und Wildpark. Das 'Gräfliche Wirtshaus zum Wilden Mann
1661' in der Borngasse. - Der Biskirchener Karlssprudel wird als
Heilwasser in Braunfels aus der Quelle verabreicht. - Von Braunfels zum
Lahnbahnhof (50 Minuten) und über die Lahn nach Leun (20 Minuten).
Als Judengemeinde, schon im 17. Jahrhundert Synagoge. Seit etwa 50 Jahren
keine Juden mehr; aber einige Häuser trugen bis vor wenigen Jahren noch
hebräische Inschriften, wie 'boruch habbo'. - Entlang der Lahn bis
Stockhausen; die Lahn überschreitend (blaues Kreuz) sind wir nach 1 1/2
Stunden in...". |
Allgemeine Werbung für Braunfels
mit Hinweis auf mögliche "rituelle Verpflegung am Platze" (1926)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 20.
August 1926: "Braunfels a. d. Lahn
inmitten ausgedehnter Buchen- und
Eichenwälder.
Kurmittel: Heilquelle 'Karlssprudel' gegen Gicht,
Nierenleiden, Blasenleiden, Zuckerkrankheit, Arterienverkalkung,
Gallenstein, Leber- und Magenleiden
in den herrlichen Anlagen des
fürstlichen Schlossparkes gelegen. - Keine Kurtaxe.
Preiswerte Unterkunft. Rituelle Verpflegung am Platz.
Anfragen an den
Kurverein Braunfels." |
Erinnerungen an jüdisches Leben und Bräuche in
Gudensberg und Orten der Umgebung von Dr. Samuel Blach (1924)
Anmerkung: im Abschnitt wird über jüdische Bräuche bei Geburt und
Beschneidung (Bris), Verlobung, Hochzeit und Tod berichtet. Auch auf
Synagogengebräuche und Hausgebräuche wie Ess-Sitten wird eingegangen. Neben
Gudensberg wird auch von Bräuchen aus Reichensachsen,
Rhina, Meimbressen
und Braunfels berichtet.
Artikel in der
Zeitschrift "Menorah"
Jahrgang 1926 Heft 10 Seiten 583-590
(zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Oben
rechts: Melodie des schir hamaalaus, 1922 nach dem Vortrag
der Töchter des Kantors Juda in Braunfels
aufgezeichnet. |
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1864 / 1871 /
1876 / 1908 / 1924 und eines Hilfsvorbeters 1922 / 1923 / 1927
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1864: "Inserat.
Die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schächters, mit einem baren
Einkommen von 100 Taler Pr. Cour. (Preußisch Courant), circa 50 Taler für
Schächten, 20 Taler an sonstigen Einkünften, ist bei der hiesigen Gemeinde
zu besetzen; qualifizierte Bewerber wollen sich bei dem unterzeichneten
Vorstande melden.
Braunfels, den 13. November 1864. Der Vorstand. H. Heymann." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. August 1871:
"Die israelitische Gemeinde Braunfels sucht einen Lehrer, Vorsänger
und Schochet.
Fixer Gehalt 160 Thaler. Nebeneinkünfte ca. 100 Thaler. Eintritt sofort.
Qualifizierte Bewerber belieben ihre Zeugnisse baldigst einzusenden.
Der Vorstand." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1876:
"Die hiesige Lehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle ist vom 1.
September dieses Jahres an wieder zu besetzen. Reflektierende, welche ihre
bestandene Prüfung nachzuweisen haben, wollen sich an den Unterzeichneten
wenden.
Braunfels, den 19. Juni 1876. Jacob Heymann, Lokal-Vorsteher." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. August 1876:
"Vom 1. Oktober dieses Jahres an ist in hiesigen Gemeinde die
Lehrer-, Vorbeter und Schächterstelle mit einem fixen Gehalt von Mark
900, einer freien Wohnung und mindestens Mark 400 Nebeneinkünften, wovon
das Schächten Mark 300 einbringt, anderweitig zu besetzen. Bewerber
wollen sich baldigst unter Einreichung ihrer Zeugnisse an den
Unterzeichneten wenden. Reisekosten werden nur demjenigen erstattet,
welcher die Anstellung erhält.
Braunfels, den 27. August 1876. Jacob Heymann,
Lokal-Vorsteher." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai 1908:
"In unserer Gemeinde ist durch den Rücktritt unseres alten Lehrers,
nach 32-jähriger Tätigkeit, die Stelle eines
Religionslehrers, Vorbeters und Schochets
zu besetzen. Gehalt Mark 1.000, nicht garantiertes Einkommen aus der
Schechita ca. Mark 300. Unverheiratete Bewerber wollen Meldungen mit
Zeugnisabschriften richten an den
Vorstand der Synagogen-Gemeinde Braunfels a.d. Lahn." |
|
Ausschreibungen im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 24. Juli 1908: "Aus der Lehrerwelt.
Frankfurt am Main. Vakanzen. - Lambsheim
in der Pfalz (4300 Einwohner, 19 jüdische Familien), Lehrer, Vorbeter
und Schächter per sofort oder später, 700 Mark, freie Wohnung, 800 bis
1000 Mark Nebenverdienst. - Trabelsdorf
bei Bamberg (500 Einwohner, 15 jüdische Familien), Lehrer, Vorbeter und
Schächter per bald, 700 Mark, freie Wohnung und Heizung, 3-400 Mark
Nebenverdienst. - Eberbach in Baden,
Hilfsvorbeter für die hohen Feiertage, - Braunfels
an der Lahn (1500 Einwohner), 1300 Mark Gehalt. - Hechingen
in Hohenzollern (4400 Einwohner, 82 jüdische Familien), Lehrer und
Vorbeter, 1400 Mark Anfangsgehalt (2400 Mark Höchstgehalt), freie
Wohnung, 1000 Mark Nebeneinkommen. - Nordheim
a.d. Rhön (1200 Einwohner, 15 jüdische Familien), 1100 Mark
Gehalt." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. August 1922:
"Für Rosch Haschono und Jom Kippur
sucht die hiesige Gemeinde einen Vorbeter.
Offerten erbeten an S. Strauß, Braunfels a.d. Lahn." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August 1923:
"Vorbeter
für die hohen Feiertage gesucht. Offerten mit Gehaltsansprüchen an S.
Strauß, Braunfels a.d. Lahn." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. April 1924: "Die
hiesige Gemeinde sucht einen jüngeren Lehrer und Kantor. Offerten
nebst Gehaltsansprüchen erbittet M. Moses, Braunfels a.d. Lahn." |
|
Anzeige
im "Israelitischen Familienblatt" vom 18. August 1927: "Für die hohen
Feiertage suchen wir einen stimmbegabten
Vorbeter, der leinen und auch Schofar blasen muss.
Offerten, bei freier Verpflegung und Reise, an den Vorstand der Synagogen
Gemeinde
Braunfels an der Lahn." |
Anzeigen von J. Wiesen (bisheriger Lehrer in
Braunfels?, 1876/77)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1876:
"Ein tüchtiger Chasan (Kantor) mit einigen musikalischen
Kenntnissen und (zugleich) Mohel (Beschneider), Sofer
(Toraschreiber), und Baal Korea (Schofarbläser), Schochet
uBodek (Schächter) und geprüfter Religionslehrer, der zugleich ein Zertifikat
betr. Halachot terifot besitzt und auf Verlangen deutsche Vorträge
halten kann, dem die besten Zeugnisse von anerkannten Autoritäten zur
Seite stehen, sucht in einer religiösen Gemeinde Placement. Bei
annehmbaren Gehalte wäre er auch geneigt, sich auch nur als Kantor
und Religionslehrer akzeptieren zu lassen. Offerten unter Angabe näherer
Referenzen erbittet J. Wiesen in Braunfels. Nassauische
Bahn." |
|
Anzeige
in der "Israelitischen Wochenschrift für die sozialen und religiösen
Interessen des Judentums" vom 1. Februar 1877: "Ein geprüfter
Religionslehrer, vorzüglicher Kantor, etwas musikalisch,
Schochet, der auf Verlangen deutsche Vorträge halten kann, mit
Hatarat Horaa (sc. Rabbinatsdiplom) und besten Zeugnissen, sucht sofort
Placement.
Die P T. Firma Aron Hirsch Söhne in Halberstadt, ihre Hochwürden die Herren
Rabbiner Dr. Hildesheimer in Berlin, Dr. Wormser in
Weilburg, Dr. Lehmann in
Mainz, Dr. Auerbach in Halberstadt,
Dr. Marx in Darmstadt und Dr.
Munk in Marburg - ihre Lichter
leuchten -, werden die Güte haben, über mich Auskunft zu erteilen.
J. Wiesen in Braunfels. Nassauische Bahn." |
25-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer Juda (1902)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. April 1902: "Braunfels,
Kreis Wetzlar, 6. April (1902). Am 16. vorigen Monats waren es 25 Jahre,
dass Herrn Lehrer Juda die Funktionen als Lehrer, Kantor und
Schochet in hiesiger Gemeinde übertragen wurden. Die Gemeindemitglieder,
von denen ein großer Teil zu seinen Schülern zählt, hatten es sich
nicht nehmen lassen, um ihrem allseitig beliebten und hoch geachteten
Jubilar einen Beweis treuer Dankbarkeit und Anhänglichkeit zu geben,
diesen Tag feierlich zu begehen. Schon in aller Früh erschienen daher die
Gemeindemitglieder, unter vorantritt der Schüler, in der Wohnung des
Jubilars, um ihre Wünsche und Gratulationen persönlich zu überbringen.
Nachdem der Schüler Salomon ein das Leben des Jubilars kurz
schilderndes, sinnreiches Gedicht vorgetragen und hierauf ein originelles Blumenbukett
übergeben hatte, ergriff der Vorsteher, Herr Jakob Heymann, das
Wort und hielt eine längere, von Herzen kommende und zu Herzen gehende
Ansprache, in welcher er die Verdienste und das Wirken des Jubilars derart
gebührend schilderte, dass alle Anwesende tief gerührt wurden und fast
kein Auge tränenleer blieb. Als Zeichen der Liebe überreichte sodann der
Vorsteher dem Jubilare einen mit entsprechender Widmung versehenen,
prachtvollen silbernen Pokal, sowie ein silbernes Tafelbesteck. Von
Rührung tief ergriffen dankte der Jubilar in bewegten Worten für die ihm
zuteil gewordene Aufmerksamkeit, gelobend, auch fernerhin, solange es
Gottes Wille sei, bestrebt bleiben zu wollen, die ihm obliegenden
Pflichten getreulich zu erfüllen und für das Wohl der Gemeinde nach
Kräften zu wirken.
Tagsüber wurde der Jubilar von allen Seiten mit Gratulationen und
Aufmerksamkeiten überhäuft. Nah und Fern lieferte den Beweis, welch
großer Beliebtheit sich Herr Juda erfreute. Möge es dem Jubilar
vergönnt sein, noch recht lange segensreich zu wirken und die Liebe und
Anhänglichkeit seiner Gemeinde ihm jederzeit erhalten bleiben. J.R." |
Hinweis auf Lehrer Moses Max Speier
Lehrer Moses Max Speier ist am 30. April 1891 in Guxhagen
geboren. Er war bis 1922 Kantor und Lehrer in Braunfels, danach kaufmännischer
Angestellter bei verschiedenen Firmen, seit 1929 bis 1938 in Lörrach
bei der Möbelhandlung "Gebrüder Roll". 1941 wurde er nach Minsk
deportiert. Er ist umgekommen.
Weitere Informationen siehe auf einer Gedenkseite
der Stadt Frankfurt am Main.
Berichte zu einzelnen Personen
aus der Gemeinde
Eisernes Kreuz für Heymann Rosenthal (1870)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Dezember 1870: "Braunfels,
Kreis Wetzlar. Heymann Rosenthal von hier hat in Folge seiner in
der Schlacht bei Gravelotte bewiesenen Tapferkeit und Umsicht das eiserne
Kreuz erhalten." |
Spendenaufruf für einen in Armut geratenen Mann (1893)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Dezember 1893: "Bitte.
Ein zur hiesigen Gemeinde gehörender, unbemittelter, fleißiger,
strebsamer Mann, der noch niemals die Hilfe seiner Mitmenschen in Anspruch
genommen hat, ist durch den plötzlichen Tod seiner Frau, welche ihm 6
Jungen, von denen der jüngste 8 Tage alt ist, in eine bedrängte Lage
versetzt. Die hiesige Gemeinde ist nicht in der Lage, die dringendsten
Bedürfnisse zu befriedigen.
Ich bitte daher alle Glaubensgenossen zur Linderung der Not beizutragen
und bin ich gerne bereit, Gaben in Empfang zu nehmen.
Braunfels (Kreis Wetzlar), 20. November 1893. Der Lokal-Vorsteher Leopold
Rosenthal." |
Weitere Personen aus der Gemeinde
Arnsberg s. Lit. S. 90: "Von besonderer
Bedeutung waren: der Hofagent Jessel Löw (Anfang des 19.
Jahrhunderts); der Kaufmann Jakob Heymann, der vor dem Ersten Weltkrieg
eine maßgebliche Rolle im politischen und Vereinsleben spielte und in den
1920er-Jahren als SPD-Mitglied zum Stadtrat Braunfels gehörte
(Konfektionsgeschäft); Dr. Ludwig Strauss, wanderte 1934-1935 nach
Amerika aus, war später Arzt und Professor und Leiter eines Krankenhauses
in Panama. Von der Familie des Metzgers Abraham Salomon fuhr Jakob Salomon
bis 1933 internationale Rennen für Deutschland, später für Luxemburg
(Rennfahrer)." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von Veis Cahn (Bonbaden,
1893 )
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juni 1893: "Für meinen Sohn, der 15
Jahre alt und kräftig ist, suche Lehrlingsstelle in einer
Metzgerei. Eintritt kann gleich eventuell auch später erfolgen.
Veis Cahn, Bonbaden bei Braunfels an der Lahn." |
Anzeige von Leopold Juda in Burgsolms (1903)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 25. Mai 1903: "Mein Sohn, welcher die Lehrzeit beendet hat,
sucht Stellung als Schuhmachergeselle bei einem israelitischen Schuhmachermeister.
Leopold Juda, Burgsolms, Kreis
Wetzlar." |
Anzeige von M. Moses (1916)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 19. Mai 1916:
"Suche für meine Tochter, welche die Handelsschule absolviert und
gleichzeitig Unterricht in Französisch und Englisch erhielt,
Stelle
in
einem am Schabbos und Jomtof (Feiertag) geschlossenen Bankgeschäft.
M. Moses,
Braunfels an der Lahn." |
Anzeige von Nathan Kahn (1919)
Anzeige
in der "Neuen jüdischen Presse" vom 2. Mai 1919: "Älterer Herr Sohn suchen
per 1. Juni oder früher tüchtige, selbstständige Haushälterin
bei gutem Lohn.
Nathan Kahn, Braunfels" |
Anzeigen der Pension Juda 1908 / 1924 / 1937
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juni 1908:
"Luftkurort Braunfels a. Lahn.
Koscher. Pension Juda. Koscher" |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August
1924:
"Braunfels a.d. Lahn Pension Juda
Streng rituell Mäßige Preise Gute
Referenzen." |
|
Anzeige
im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom
Juni 1937:
"Braunfels (Lahn) Pension Juda
Koscher
bietet angenehmen Ferien-Aufenthalt." |
Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabstein in New York für Albert Salomon (gest. 1883) und Hermann
Benedict (1826-1870, beide aus Braunfels)
Anmerkung: die Gräber befinden sich in einem jüdischen Friedhof in
NY-Brooklyn.
|
links Grabstein für "our beloved
husband
Albert Salomon
native of Braunfels
died July 19th 1883
aged 48 years & 3 months" |
|
links Grabstein für
"our beloved father
Hermann Benedict
a native of Braunfels Prussia*
born April 30 1826
died March 13 1870"
* seit 1815 gehörte Braunfels zu Preußen |
Zur Geschichte der Synagoge
Im 17. Jahrhundert gingen die Juden von Braunfels noch
zum Gottesdienst nach Leun, wo sich die älteste
Synagoge der Umgebung befand (mindestens seit der zweiten Hälfte des 17.
Jahrhunderts). Da der Weg von Braunfels jedoch zu weit und auch nicht ungefährlich
war, wurde 1697 in Braunfels ein Betraum im Haus der Witwe des Schlome in
der Borngasse eingerichtet. Der Jud Schlome (Salomon) soll im Jahr 1679 bei
einem großen Brand Braunfels aus Feuersgefahr gerettet haben; sein bemaltes
Holzstandbild befand sich in Erinnerung an seine große Tat noch 1868 in der
Sakristei der Schlosskirche. Der Betraum im Haus von "Schlome Wittibs"
wurde bis 1725 benutzt.
1709 richtete der "Hofjud" Daniel Wolff, Schlachter und
Finanzagent des Grafen, im Obergeschoss seines neu erstellten Hauses (am Kurpark
2), einen Betraum ein (Privatsynagoge). Dieser Betraum wurde bis 1725 benutzt.
Es war ein nach Ostengerichteter Raum, dessen 11.5 m lange Wand mit zwei großen
(1,6 x 1,0 m) hebräischen Inschriften versehen war (vgl. Artikel von 1936). Das
außerordentlich schöne, zweigeschossige Fachwerkhaus ist bis heute erhalten
und in Privatbesitz. Es wurde in den vergangenen 150 Jahren unterschiedliche
genutzt (u.a. Bäckerei, Wirtschaft, Schreinerei, Brauerei und Sarglager,
Wohnzwecke).
Haus des Wolff Jud und seiner Frau Scheinle mit dem ehemaligen
Betsaal (Artikel von 1936)
Artikel
im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom
Juli 1936: "Braunfels an der Lahn.
'Wolff Jud und seine Ehefrau Scheinle beide Eheleute,
Gott behüte ihren Ausgang und ihren Eingang. 1709'.
Diese Inschrift füllte bis zum Jahre 1931 mit goldenen - lateinischen -
Lettern die Holzzeile zwischen dem Erdgeschoss und dem 1. Stock. Sie war
augenscheinlich kurz vor 1931 erneuert worden. Im ersten Stock hatte sich
bei der allgemeinen Renovation des Hauses, im Schlafzimmer der Eheleute
Mehl Wandbemalung mit Sprüchen in hebräischer Schrift gezeigt. Sie wurde
wieder zugedeckt. Das Zimmer war einst Betraum der Gemeinde Braunfels
gewesen. - Das Haus ist das schönste alte Judenhaus Deutschlands und
wurde vom Fürstlich Solms-Braunfels'schen Hoffaktor Wolf
erbaut." |
1725 wurde eine Synagoge im Hintertal
erstellt, 1798 mit Unterstützung des des Grafen erneuert. 1804 wurde in der
Synagoge eingebrochen; dabei wurden wertvolle Gegenstände
gestohlen.
1852 erwarb die jüdische Gemeinde mit Hilfe einer Spende von Hoffaktor
Löb Jessel eine bisherige Scheune, die zur Synagoge umgebaut wurde. Diese
Synagoge blieb Mittelpunkte des jüdischen Gemeindelebens bis
1938.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge nach einem vorliegenden
Bericht vor allem durch auswärtige SA- und SS-Leute zerstört. Zehn bis zwölf
Männer, ausgerüstet mit Brechstangen und Äxten, demolierten das Gebäude
vollständig. Aus Braunfels waren mindestens ein SA- und ein SS-Mann "zur
Verstärkung" gekommen. Auf Grund des Eingreifens eines Nachbarn, des
Bürgermeisters und eines Polizeiwachtmeisters wurde die Synagoge - wohl mit
Rücksicht auf die Nachbargebäude - nicht angezündet. Die rituellen
Gegenstände wurden gestohlen (Schellenberg s. Lit.: "nach Ablauf der Nacht
eigneten sich Halbwüchsige Kultgegenstände aus der Synagoge an und prahlten
damit bei Alterskameraden").
Das Gebäude der Synagoge wurde Anfang der 1950er-Jahre wegen angeblicher
Baufälligkeit abgebrochen. Am Standort befindet sich seit 1980
eine Gedenktafel.
Adresse/Standort der Synagoge: Unterer
Burgweg 107
Fotos
(Quelle: obere Zeile links aus Altaras s. Lit. 1988 S. 89
bzw. 2007² S. 214; rechts aus Arnsberg Bilder s. Lit. S. 28 mit Quellenhinweis:
Aus Saul Lilienthal, Jüdische Wanderungen. Frankfurt am Main 1938; Fotos von
1985: Altaras 1988 S. 89; Fotos vom August 2012: Elisabeth Böhrer,
Aufnahmedatum 19.8.2012); Foto der Synagoge am Burgweg aus Arnsberg a.a.O. S.
28; Gedenktafel Altaras 2007² S. 214)
Das Haus des
"Hofjuden" Daniel Wolff,
in dem sich von 1709 bis 1725 eine
Privatsynagoge befand
(Betraum im Obergeschoss) |
|
|
|
Das
Gebäude in den 1930er-Jahren |
Das
Gebäude in den 1930er-Jahren |
|
|
|
Das ehemalige
Haus von
Daniel Wolff im August 1985 |
|
|
|
|
|
Das ehemalige
Haus von Daniel Wolff
im August 2012 |
|
|
|
Ansichten
des ehemaligen Hauses von Daniel Wolff; eine Hinweistafel befindet
sich
an der Seite ohne Fachwerk |
|
|
|
|
|
|
|
Hausinschrift
"Wolf Jud und Schenle
beide Eheleut Got bewar mein Ausgang
und Eingang. 1709" |
Hinweistafel:
"Erbaut von den Eheleuten Wolf
und Schönlein. An der Ostseite ab 1709 bis
etwa 1727 jüdischer Betsaal (Synagoge)..." |
|
|
|
|
|
|
Eingabe der
Judenschaft an den Fürsten
wegen Erbauung einer neuen Synagoge
im Jahr
1798 sowie Antwort des Fürsten
(aus Archivakten - Fürstl.
Solms-Braunfels'sche Rentkammer;
aus Arnsberg Bilder s. Lit. S. 29) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Die ehemalige
Synagoge
am Burgweg |
|
|
|
Die
Synagoge wurde 1852 in einer
ehemaligen Scheune eingerichtet |
|
|
|
|
Gedenktafel am
Synagogenstandort
am unteren Burgweg
(Farbfotos von Elisabeth Böhrer,
Fotos vom 19.8.2012) |
|
|
|
Text
der Gedenktafel: "An dieser Stelle stand die Synagoge der jüdischen
Gemeinde zu Braunfels - verwüstet am 9.11.1938 - Zum Gedenken an unsere
jüdischen Mitbürger - Hier bleibe ihr Leid unvergessen - Die Bürger der
Stadt Braunfeld. Im Jahre 1980". |
|
|
|
|
|
|
|
Gedenktafel |
Grundmauer
des Synagogengebäudes (?) |
|
|
|
|
|
|
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
November 2024:
Erinnerung an den Novemberpogrom 1938 |
Artikel in mittelhessen.de vom 11. November
2024: "Braunfels: Gedenken an die Reichspogromnacht.
Deutschlandweit wurde am 9. November an die Ereignisse der Reichspogromnacht
vor 86 Jahren erinnert. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannten
die Nazis deutschlandweit Synagogen nieder, misshandelten Jüdinnen und
Juden, verwüsteten ihre Wohnungen und Geschäfte. Die Pogromnacht war der
Auftakt für die systematische Vernichtung der jüdischen Bevölkerung im
Nationalsozialismus.
In Braunfels ist es Tradition, dass der Stadtverordnetenvorsteher am Abend
des 9. November an die Geschehnisse der Reichspogromnacht erinnert. Auch in
diesem Jahr.
Braunfels. Jedes Jahr lädt der Braunfelser Stadtverordnetenvorsteher für
den 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, an das Mahnmal an der
ehemaligen Synagoge in Braunfels zu einer Gedenkstunde ein und legt dort
einen Kranz nieder. Auch in diesem Jahr folgten wieder etwa 30
Mitbürgerinnen und Mitbürger der Einladung. Nach einer kurzen Begrüßung
seitens des Stadtverordnetenvorstehers Michael Hollatz sprach Pfarrer Sven
Seuthe von der evangelischen Kirche einige einleitende Sätze."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 88-90. |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. S. 28-29. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. S. 89-90 (nur zur alten Synagoge im ehem. Haus
Wolff). |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 76 (keine weiteren
Informationen). |
| dies.: Neubearbeitung der beiden Bände 2007² S. 214 (nur
zur alten Synagoge im ehem. Haus Wolff). |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S.
110-111. |
| Karl-Heinz Schellenberg: Braunfelser Chronik.
Braunfels 1990. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 399-400. |
| Gerhild Kirschner / K. Drevenstedt / Ch. Dommert:
"Jüdische Bürger in Bonbaden". 2013.
(pdf-Datei, eingestellt in der Website der Stadt Braunfels)
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Braunfels
Nesse-Nassau. An independent Jewish community was first established in 1697 and
two rival synagogues were maintained there during the 18th century. Augmented by
Jews from neigbohring villages, the community opened a new synagogue (1852) and
numbered 105 (6 % of the total) in 1880, but soon declined. It disbanded in
1938, when only 13 Jews remained; the last four perished in the
Holocaust.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|