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Enkirch
mit Reil
(VG
Traben-Trarbach, Kreis Bernkastel-Wittlich)
Jüdische Geschichte / Synagoge
(erstellt unter Mitarbeit von Thomas Hüttmann)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Enkirch bestand eine jüdische
Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18.
Jahrhunderts zurück.
Auch im benachbarten Reil
gab es zeitweise eine jüdische Ansiedlung: die heutige Lehlgasse hieß früher "Judengasse",
da hier einige jüdische Familien lebten. Um 1924 waren drei jüdische
Einwohner am Ort, die zur jüdischen Gemeinde in Enkirch gehörten.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner in
Enkirch wie
folgt: 1843 38 jüdische Einwohner, 1895 35 (in 10 Familien), um 1900 39 (in
11 Haushaltungen) 1905 35 (von 2.207 Einwohnern). Die jüdischen Familiennamen
am Ort waren insbesondere Loeb (Löb), Isaak und Simon.
Zu antisemitischen Ausschreibungen am Ort kam es 1881 (siehe Bericht
unten).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische
Schule (Religionsschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung
religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer angestellt, der zugleich als
Vorbeter und Schochet tätig war. Von den Lehrern ist A. Wasserthal namentlich
bekannt, der sich 1875 auf eine neue Stelle bewarb (siehe Anzeige
unten). 1892 wird als Lehrer E. Benjamin genannt (Statistisches Jahrbuch 7 1892). In
den folgenden Jahren wird im "Statistischen Jahrbuch" kein Lehrer in Enkirch
mehr erwähnt.
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1893/99 Gottlieb Daniel, um
1901/05 Leo Isaak, nach 1905/1910 wieder Gottlieb Daniel.
Von den jüdischen Kriegsteilnehmern im Ersten Weltkrieg wurde 1918
Vizefeldwebel Max Isaak, Sohn des Leo Isaak, mit dem Eisernen Kreuz I
ausgezeichnet (Israelit. Familienblatt vom 16.5.1918 S. 3 und "Das
jüdische Echo" vom 16.7.1918 S. 330).
Um 1924, als zur Gemeinde noch 26 Personen gehörten (0,9 % von insgesamt
etwa 3.000 Einwohnern), war Gemeindevorsteher Bernhard Isaak.
1933 lebten noch fünf jüdische Familien in Enkirch:
- Familie Gottfried Simon in der Priesterstraße 347; zum Haushalt
gehören Gottfrieds Bruder Isaak, seine Schwester Johanna (gest. 1933), seine
Frau Johanna geb. Hermann und die Tochter Gisela. Die Familie emigrierte 1937 in
die USA.
- Die Witwe von Bernhard Isaak (Loeb), Jeanette (Janet) Loeb geb.
Freudenberger, die bis 1937 in der Unterstraße 153 lebte. Sie
emigrierte zusammen mit ihrem Sohn Walter M. Loeb in die USA.
Wwe. Rosalie Hirsch mit Sohn Eugen Hirsch und Tochter Olga. Die Familie
verzog bereits 1933 ins Saargebiet. Rosalie Hirsch wurde später wie ihre älteste
Tochter, Friederike verh. Krämer, nach Gurs deportiert und verstarb dort an den
Folgen der Haft. Eugen Hirsch konnte in die USA emigrieren. Olga Hirsch
flüchtete mit ihrem Sohn nach Frankreich und konnte sich dort vor der dauernden
Verfolgung durch die Nationalsozialisten verstecken.
- Familie Sigmund (Isaak) Loeb und Emma geb. Simon wohnte in der
Unterstraße 125, wo sie das Textilwarenkaufhaus A. Simon Nachf. betrieb,
bis das Geschäft nach dem Novemberpogrom geschlossen wurde. Sigmund und Emma
Loeb wurden gezwungen, in ein Ghettohaus in Trier zu ziehen, von dort wurden sie
deportiert und 1942 im Vernichtungslager Chelmno ermordet. Sohn Hans und Tochter
Alice konnten rechtzeitig emigrieren.
- Familie Hermann (Isaak) Loeb wohnte in der Oberstraße Nr. 382,
zum Haushalt gehörten seine Frau Kathinka geb. Israel und Tochter Gerda. Sie
wurden 1940 gezwungen, nach Köln umzusiedeln. Von dort wurden sie ins Ghetto
Litzmannstadt deportiert, Kathinka verstarb dort wenig später, Hermann und Gerda
Loeb wurden im Vernichtungslager Chelmno ermordet.
Von den in Enkirch geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"; ergänzt durch Angaben auf Grund
der Recherchen von Thomas Hüttmann): Emma Beermann geb. Loeb (1864), Rosalie
(Rosa) Hirsch geb. Löb (1870), Max Isaak (1895), Johanna Klinger geb. Löb
(1888), Sophie Levy geb. Isaak (1897), Adelheid (Adele) Löb geb. Schlachter
(1876), Albert Löb (1865), Emma Loeb geb. Simon (1880), Gerda Loeb (1907),
Hermann (Isaak) Loeb (1875), Hermann Löb (1900), Kathinka Loeb geb. Israel
(1876), Raphael Felix Loeb (1873), Siegmund Loeb (1878), Martha Mayer geb. Simon
(1880), Friederike Schmitz geb. Simon (1890), Mina Simon geb. Kahn (1862).
Hinweis: der in einigen Listen genannte Karl Löb (geb. 3. November 1910 in
Enkirch) hat nach Angaben von Thomas Hüttmann (siehe Literatur) Auschwitz
überlebt und wohnte später im Saargebiet, wo er auch bereits vor seiner
Deportation gelebt hatte (vgl. Todesanzeige unten).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Allgemeine
Berichte zur jüdischen Geschichte in Enkirch
Der starke Befall von rotem Schimmel
lässt 1821 in Enkirch an dunkle Zeiten im Mittelalter erinnern ("blutende
Hostien" - "Hostienschändungen" - Artikel von 1872)
Anmerkung: vgl. zur Thematik einen Vortrag von Werner Köhler an der
Universität Jena am 15. April 2015 über "Blutwunder und Wunderblutbakterien".
Link zum Archiv des Uniklinikums Jena -
Die Geschichte der Entdeckung des roten Schimmels in Enkirch und die
Untersuchungen dazu wurden in zahlreichen Zeitungen aufgenommen, u.a. "Prager
Zeitung" vom 20.8.1822; "Der ungarische Israelit" vom 29.4.1881 S. 146; der
unten wiedergegebene Beitrag aus dem "Israelit" erschien auch im "Jüdischen
Literaturblatt" vom 22.1.1873.
Artikel in "Der Israelit" vom 25. Dezember 1872: "Zur Geschichte des
Wunderpilzes.
In der jüngsten Sitzung der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und
Heilkunde zu Bonn hielt Professor Binz einen Vortrag über Monas
prodigiosa, welchem wir nach der 'K.Ztg ' Folgendes entnehmen. Ende Juli
dieses Jahres zeigten sich in der sehr warmen Speisekammer eines neueren
Wohnhauses in Bonn auf einem zur weiteren Verwertung dastehenden
Kartoffelgerichte massenhafte rote Flecken, die das Aussehen hatten, als ob
Blut mit einem Pinsel unregelmäßig aufgetupft sei. Vom bloßen Ansehen
schienen diese Flecken trocken, beim Berühren mit dem Finger erwiesen sie
sich weich und gaben einen intensiv roten Saft. Die mikroskopische
Untersuchung der Flecken konstatierte leicht, dass sie aus sehr kleinen,
dicht aneinander liegenden runden Körnchen bestanden, deren ganzes Verhalten
im Vergleiche mit den bereits vorhandenen botanischen Beschreibungen keinen
Zweifel über die pflanzliche Natur übrig ließ. Es war die so genannte
Wundermonade, die man heute meistens zu den Protococcaceen (Urkornalgen),
speciell zu der Gattung Palmella zählt. Sie wuchert, im Ganzen nicht sehr
häufig, mit Vorliebe auf gekochten, feucht und warm stehenden Mehlsubstanzen
und kann von ihnen auf anderen ähnlichen Nährboden leicht übertragen werden,
wo dann sehr rasch eine starke Färbung der ganzen Oberfläche eintritt.
Bringt man die roten Massen an einen trockenen Ort, so verschwindet der
gefärbte Pilz und es tritt auf dem nämlichen Präparate gewöhnlicher Schimmel
auf. Das Algen- oder Pilzlager, von dem der Vortragende ein in Glycerin
konserviertes Exemplar demonstrierte, hat bisher, so viel bekannt, zu
schädlichen Einflüssen für die Gesundheit des Menschen nicht geführt. Der
Genuss von Speisen, worauf es gewachsen ist, mag sich wohl in allen Fällen
durch den bloßen Anblick von selbst verbieten. Dennoch hat das Erscheinen
dieses oder verwandter roter Parasiten schon zahllose Menschenopfer
gefordert. Erst im Fahre 1819 scheint er bei einer Gelegenheit, wo er zu
öffentlicher Aufregung geführt hatte, in seinem Wesen erkannt worden zu
sein. In einem Dorfe bei Padua fanden sich auf einem Brei von Maismehl die
betreffenden roten Flecken. Man warf die verdorbene Speise weg, aber am
folgenden Tage sah eine neue Maisspeise ebenso aus, desgleichen eine Reihe
anderer Gerichte. Das fanatische Volk nahm an, dass nur in einem
verbrecherischen Hause ein derartiges Zeichen der Strafe Gottes Vorkommen
könne. Kirchliche Feierlichkeiten wurden zur Beschwörung des Ereignisses
angestellt. Erst als von dem offiziell hingesandten Doktor Sette die
vermeintlichen Blutflecken als ein Pilz erkannt und künstlich auf andere
Speisen in der Wohnung des Geistlichen, der den Skandal begünstigt hatte,
überpflanzt worden waren, beruhigte man sich. Der Vortragende geht dann
gemäß Notizen, welche der auch um diese mikroskopische Frage so
hochverdiente Ehrenberg in den Monatsberichten der Berliner Akademie seit
1848 niedergelegt hat, kurz auf die Justizmorde ein, welche in früheren
Jahrhunderten an das Erscheinen roter Flecken auf geweihten Hostien sich
knüpften. Schon in der vorchristlichen Zeit hatten solche Flecken auf
Mehlspeisen wegen vermeinter Vergiftung des Volkes zu Hinrichtungen geführt.
In den historischen Zeiten, vom Jahre 1100 etwa an, kommen verschiedene
Beobachtungen vor, die vom Blutigwerden der geweihten Hostien erzählen.
Mit dem Ende des 13. Jahrhunderts beginnen zahlreiche Judenverbrennungen an
das einfach natürliche Ereignis sich anzuschließen. Im Volke entstanden
allerlei Erzählungen von sakrilegischen Schandtaten. Der erregte Sturm nahm
seine Wendung gewöhnlich dorthin, wo er den Begriffen jener Zeit gemäß sich
am liebsten und vielleicht auch am gewinnreichsten kehrte. Erzählungen und
Geständnisse aller Art waren durch die Folter leicht zu erzwingen, und so
sehen wir dann, wohl meistens als Folge des Erscheinens roter Schimmelpilze
an heiliger Stätte, die regelmäßig wiederkehrende Angabe, Juden hätten sich
in den Besitz geweihter Hostien gebracht, dieselben gepeitscht oder
zerstochen, und da sei Blut herausgeflossen. Auf diese Anklage hin wurde
1290 ein Jude in Paris verbrannt; 1296 wurden Tausende von Juden aus dem
nämlichen Grunde in der Gegend zwischen Frankfurt und Nürnberg erwürgt; mit
Fahnen zogen die Fanatiker unter Führung eines |
Metzgers
mordend umher. Zu Güstrow in Mecklenburg fand 1330 die Verbrennung mehrerer
Juden unter der gewohnten Beschuldigung statt: an der Richtstätte wurde eine
Kapelle erbaut. 1338 war das Verbrechen angeblich in einem Dorfe bei Padua
verübt worden. Der Herzog fragte bei Papst Benedict XII. deshalb an und
wurde angewiesen, die Juden, wenn sie nicht Christen werden wollten, dem
Verbrechen gemäß zu bestrafen. Im Jahre 1369 hatten Juden zu Brüssel Hostien
zerstochen und es war Blut aus denselben geflossen, in Folge dessen mehrere
Hinrichtungen. Dasselbe ereignete sich 1399 bei Posen. In die nämliche Zeit
fällt wegen eines ähnlichen Verbrechens in Österreich die Hinrichtung von
2.000 Juden an einem Tage auf Befehl des Kaisers Albrecht. Zu Breslau wurden
1453 auf An- hetzung des Franziskaners Johann Capistrano 41 Juden nebst
einem Bauer verbrannt, eine Anzahl des Landes verwiesen, ihr Vermögen
natürlich eingezogen; der Rabbiner erhängte sich in der Nacht vor der
Hinrichtung. Kurze Zeit darauf ähnliche Ereignisse in Schweidnitz, Jauer und
anderen schlesischen Städten. Im Jahre 1492 wurde Blut an geweihten Hostien
gesehen zu Sternberg in Mecklenburg. Der Kriminalprozess ergab
selbstverständlich das Verbrechen, wie oben erwähnt, seitens mehrerer Juden
und eines Priesters. Am folgenden Tage wurden einige zwanzig davon auf einer
Anhöhe bei Sternberg verbrannt, die seitdem der Judenberg heißen soll. (Nach
der Angabe Ehrenbergs ist es derselbe Ort, wo noch im Jahre 1848 die
Mecklenburgischen Landtags-Deputierten ihre Sitzungen eröffneten.) Der
schuldige Priester starb im folgenden Jahre zu Rostock auf dem
Scheiterhaufen. Noch im Jahre 1510 wurden in Berlin 39 Juden hingerichtet
und zu Pulver verbrannt, weil sie Hostien so lange gemartert, bis Blut kam;
ein Jude in Spandau, der sie gekauft, erlitt ebenfalls den Tod. In ähnlicher
Weise wiederholte sich die Schauergeschichte mit den blutenden Hostien im
Laufe Jahrhunderter. Das Verbrennen der Juden bei solchen Gelegenheiten kam
nach und nach mit dem Aufhören jener romantischen Zeiten außer Mode. Die
Eingangs erwähnte Erscheinung roten Schimmels auf Alkaisbrei im Dorfe bei
Padua 1819 und ihr gleichartiges Vorkommen in
Enkirch an der Mosel
im August
und September 1821 waren die Veranlassung zu eingehenden Untersuchungen.
In
einer Mühle des letztgenannten Ortes zeigten sich besonders an wärmeren
Tagen fast alle Speisen mit den roten Flecken bedeckt, vorzugsweise
Kartoffeln. Das Phänomen hielt hartnäckig und in bedeutender Ausdehnung an.
Alle Dienstboten waren aus der Mühle entflohen und Niemand wollte mehr Brod
kaufen, dessen Mehl aus jener Mühle sei. Der Landrat des betreffenden
Kreises in Begleitung des Kreis-Physikus untersuchte die Sache. Die
Regierung in Koblenz ließ den Gegenstand wissenschaftlich weiter verfolgen
und es ergab sich dann auch hier die Anwesenheit der rot gefärbten, höchst
produktionsfähigen pflanzlichen Parasiten. Dass dieselben in dumpfen,
feuchten Kirchen unter Begünstigung der heißen Jahreszeit sich eben so gut
bilden können, als irgend anderswo, wenn sie den passenden Keimboden finden,
lässt sich wohl nicht bezweifeln. — In der oben angeführten Stelle, wo von
einem im Jahre 1338 in einem Dorfe bei Padua verübten Verbrechen die Rede
ist, muss offenbar Passau gelesen werden, und der Ort heißt
Deggendorf, wo
im Jahre 1338 des Mirakels einer geretteten Hostie wegen sämtliche Juden
geschlachtet wurden. Das Andenken an diese 'Rettung' und an das Mirakel ist
wie alle Jahre so auch dieses Jahr am letztvergangenen 24. November in
Deggendorf durch eine große Wallfahrt und Kirchenfestlichkeit begangen
worden. Wir kennen einen Brief Benedicts XII. vom 28. August 1338 datiert
und von Avignon aus an den Herzog Albrecht von Österreich gerichtet. Dieser
Brief behandelt Vorgänge in der Passauer Diözese. Der Brief wirft ein
eigentümliches Licht auf die Hostien-Mysterien jener Zeit; er beurkundet,
wie damals die Mirakel mitunter zu Stande kamen; er zeigt, dass der heilige
Vater seine Leute kannte. Ludwig Steub fasst in seinen 'Altbayerischen
Kulturbildern" den Inhalt des sehr umfangreichen Briefes gedrängt zusammen
wie folgt: Es habe der Herzog ihm geschrieben, wie man in seinem Lande unter
dem Stroh vor eines Juden Haus eine mit Blut besprengte Hostie gefunden,
welche das Volk in die Kirche gebracht habe und dort verehre, weil es
vermeine, die Juden hätten ihr alle Schmerzen angetan, und sie gemartert.
Deswegen sei denn in jener Gegend eine große Metzelei der Juden vorgenommen
worden, aber nicht so fast wegen jener Ursache, sondern, wie Manche
behaupten, um den Juden ihr Geld abzunehmen, was namentlich daraus erhelle,
dass die Wut des Pöbels jene Schlächterei ohne jedes rechtliche Verfahren
und ohne Richterspruch gar grausam vollzogen habe. Ferner berichte der
Herzog: es habe einmal in einem österreichischen Orte ein Geistlicher eine
nicht konsekrierte mit Blut bespritzte Hostie ausgestellt, später aber vor
dem Bischof von Passau und anderen noch lebenden glaubwürdigen Personen das
Geständnis abgelegt: er selbst habe diese Hostie mit Blut benetzt, um den
Glauben zu erwecken, sie sei von den Juden schimpflicher Weise geschändet
worden. Diese Hostie sei dann, nachdem sie einige Zeit alle Verehrung
genossen, von Würmern und Motten zerfressen und ganz verzehrt worden.
Derselbe Geistliche habe jedoch, Frevel auf Frevel häufend, eine andere
nicht konsekrierte Hostie, die er selbst mit Blut gefärbt, an die Stelle der
ersteren gesetzt und dies nachher in der Beichte eingestanden. Es werde
aber jene Hostie von den Gläubigen, die von dem Betrug nichts erfahren
haben, noch immer höchlich verehrt. Eine ähnliche Geschichte habe man zum
Verderben der Juden an einem anderen Orte anzetteln wollen, allein mit
Gottes |
Hilfe
sei durch Beweise, klarer als das Mittagslicht, das Fälschliche des
Versuches aufgedeckt worden. Er, der Papst, habe nun dem Passauer Bischof
aufgetragen, dass er bei solchen Vorkommnissen mit ernsten und verständigen
Männern, die Gott vor Augen haben, fleißig und wohl bedacht, durch
glaubwürdige Zeugen und auf andere Weise und durch jegliches Mittel, wodurch
die Tatsachen ausgestellt werden können, die Wahrheit erforschen solle,
damit ein solches Verbrechen, wenn es die Juden wirklich begangen, nicht
ungestraft verbleibt. Wenn aber die Untersuchung deren Unschuld bezeuge, so
möge er gegen die Urheber so fluchwürdiger Lügengewebe (tam detestabilis
commentae nequitiae patratores), welche bereits die Hinschlachtung und
Ausplünderung so vieler Juden veranlasst, eine 'solche Unbeugsamkeit
kanonischer Strenge entfalten, dass ihre Strafe anderen zur Besserung und
zum abschreckenden Beispiel diene'". |
Kurze Darstellung der jüdischen Geschichte in Enkirch von S. Lilienthal (1930)
Der Beitrag wurde erstellt von Saul Lilienthal, Oberkantor der jüdischen
Gemeinde Wiesbaden, Religionslehrer und Verleger (geb. 14. Oktober 1877 in
Jerutten, Ostpreußen, ermordet am 30. Oktober 1944 im KZ Auschwitz. Weitere
Informationen:
https://www.wiesbaden.de/stadtlexikon/stadtlexikon-a-z/lilienthal-saul).
Artikel
im "Israelitischen Familienblatt" vom 15. Mai 1930: Artikel von
S. Lilienthal - Wiesbaden: Mit jüdischen Augen durch deutsche Lande: "Enkirch.
rechts der Mosel, 3 Kilometer von Burg, 2.200 (£., 20 jüdische Seelen. Die
Gemeinde entstand anfangs des 18. Jahrhunderts, durch Zuzug von
Beilstein und
Bernkastel, erwarb 1852 ein eigenes
Synagogengebäude, begann Ende des Jahrhunderts kleiner zu werden (1909 noch
39 Seelen, heute die Hälfte!). Gottesdienst nur noch an Feiertagen unter
Zuzug von Kröv und
Trarbach. Der alte Friedhof 100, der
neue 45 Jahre alt. — Der Ort besitzt sehenswerte Fachwerkbauten aus dem 16.
und 17. Jahrhundert."
|
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Lehrer A. Wasserthal sucht eine neue Stelle
(1875)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. März 1875: "Ein
Lehrer, Vorbeter und Baal Kore sucht sofort anderweitige Stellung in einer
streng religiösen Gemeinde; am liebsten wäre es diesem, in ein
Städtchen zu kommen.
Gefällige Franco-Offerten mit Angabe des Salairs an A. Wasserthal,
Lehrer in Enkirch an der Mosel, zu richten." |
Aus dem jüdischen
Gemeindeleben
Der aufkommende Antisemitismus macht sich am Ort bemerkbar
(1881)
Über diese antijüdischen Vorfälle in Enkirch wurde auch in anderen Zeitungen
berichtet, u.a. in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27.9.1881 S. 642.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. September 1881: "Trarbach,
9. September (1881). Der hiesige Bürgermeister veröffentlicht in der
'Trarbacher Zeitung' folgende Bekanntmachung: 'Es ist zu meinem großen
Bedauern zu meiner Kenntnis gebracht worden, dass auch in Enkirch (statt
Einkirch) eine Rotte roher Burschen sich ein Vergnügen daraus macht,
allabendlich ihre jüdischen Mitbürger zu verhöhnen und selbst in ihren
Wohnungen zu insultieren. Ich nehme daraus Veranlassung, alle gutgesinnten
Einwohner Enkirch's aufzufordern, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln
diesem jeder Gesittung Hohn sprechenden Skandal entgegenzutreten. Die
Polizei-Exekutiv-Beamten werden angewiesen, jeden, der sich öffentliche
Verhöhnung der Juden erlaubt, unnachsichtlich zur Anzeige zu bringen,
wonach ich für eine exemplarische Bestrafung Sorge tragen werde. Der Herr
Vorsteher wird ersucht, dies durch die Schelle in Enkirch publizieren zu
lassen." |
Christliche "Judenmissionare" in
der Synagoge in Enkirch (1884)
Anmerkung: bei "Dibre Emeth" handelt es sich um eine christliche,
judenmissionarisch ausgerichtete Zeitschrift, in der regelmäßig über
missionarische Einsätze in jüdischen Gemeinden berichtet wurde.
Bericht in der Zeitschrift "Dibre Emeth oder Stimmen der Wahrheit an
Israeliten und Freunde Israels" Heft 11-12 1884 S. 166: "Missionar
Rosenstrauch, der in Köln steht, predigte den Juden in Esch bei Luxemburg in
der Synagoge auf Grund des Gebotes in 5. Mose 18, 15—18 die Notwendigkeit,
Jesum als ihren Messias anzunehmen, und sie hörten ihm aufmerksam zu. Auch
in Enkirch begaben sich die Missionare Rosenstrauch und Hefter am
Laubhüttenfest in die Synagoge und fanden dort die Gemeinde versammelt.
Sogleich begannen sie den Juden ihre jüdischen Feste zu erklären, wie
dieselben ihren höchsten Gipfel in der christlichen Kirche fänden, und dass
Laubhütten gefeiert werden würde, wenn Christus wiederkehren werde, König
über die ganze Erde zu sein. Sie zeigten ihnen, dass Jesus der wäre, von dem
Moses und die Propheten geredet hätten; die Versammlung aber hörte ihnen
gespannt zu, stellte manche Fragen und bat um weitere Erklärung." |
Nationalsozialistische Umtriebe im
Moseltal und im Hochwald, u.a. in
Traben-Trarbach, Enkirch und Hermeskeil
(1929)
Artikel
in der "CV-Zeitung" (Zeitung des Central-Vereins) vom 31. Mai 1929: "Nationalsozialistische
Propaganda an der Mosel und im Hochwald. Nun hat das schöne und stille
Moseltal auch seine Judenhetze. Seit einigen Wochen hat im Hochwald und
anschließend im Moselgebiet von Zell
bis Bernkastel mit Einschluss
von Traben-Trarbach eine
umfangreiche nationalsozialistische Propaganda eingesetzt, die eine starke
Unruhe in diese Gegend gebracht hat. Die Moselaner sind liebenswerte,
freundliche Menschen, denen der Hassgedanke an sich fern liegt. Sie sind
unglaublich fleißig und lebten in früheren Jahren in durchweg guten
wirtschaftlichen Verhältnissen. Viele Missernten der letzten Jahre, dazu die
allgemeine wirtschaftliche Depression und nicht zuletzt die starke
Konkurrenz durch die französischen Weine haben schwere Lebenssorgen in das
Gebiet gebracht. Dass auf einem solchen Boden die Predigten der
nationalsozialistischem Heilsapostel Erfolg haben würden, war vorauszusehen.
Der einfache Weinbauer kennt seine eigene Not und glaubt in frommem
Selbstbetrug gern, was sich so gut anhört. Dass aber die
nationalsozialistischen Rezepte nur Redensarten bedeuten, die eine Besserung
der Lage noch unmöglicher machen, dass insbesondere ihre Behauptungen über
die Juden meist Verleumdungen sind, soweit wird kaum gedacht. Entgegen der
gegnerischen Unwahrheit die Wahrheit in die Bevölkerung zu tragen, bedeutet
wohl hier die entscheidende Aufgabe. Die Mosel ist in der Hauptsache
katholisch. Es gibt aber noch einige starke evangelische Zentren, deren
Vorhandensein auf geschichtliche Gründe zurückzuführen ist. Ein solcher
Mittelpunkt ist Enkirch, ein Ort, der zugleich auch als Zentrum
nationalsozialistischer Propaganda gelten kann. Als weitere Hochburg ist
Veldenz im Kreis Bernkastel zu nennen. Damit soll aber nicht gesagt
werden, dass sich die Anhängerschaft der Nationalsozialisten nur in
evangelischen Gebieten ausbreitet. Einen Gegenbeweis liefert der Ort
Hermeskeil im Hochwald, der zu
neun Zehntel katholisch ist und bereits heute zum größten Teil
nationalsozialistisch verseucht ist.
Die Juden des Moselgebietes sind gleich der christlichen Einwohnerschaft
fleißige, genügsame Menschen, die sich durchweg keine Reichtümer erworben
haben. Sie sind mit ihrem Heimatboden als Rheinländer und Deutsche aufs
engste verwachsen und haben mit der übrigen Bevölkerung stets auf dem Boden
gegenseitiger Achtung und Freundschaft zusammengelebt. Es darf wohl gehofft
werden, dass dieses Band der Zusammengehörigkeit, das im Verlauf einer
langen Geschichte durch gemeinsames erleben und durch gemeinsam getragene
Schicksale gewebt worden ist, sich stärker erweisen wird als der zersetzende
Einfluss nationalsozialistischer Hassgesänge.
Die Bewohner des Moselgebietes leben zum großen Teil direkt und indirekt vom
Fremdenverkehr, und nicht wenige Juden sind es, die jährlich als Touristen
das liebliche Tal durchwandern oder an den freundlichen Plätzen darin ihre
Erholung suchen. Ich glaube, man würde in Zukunft zum größten Teil auf diese
Gäste verzichten müssen, wenn die antisemitischen Wühlereien sich weiter
ausbreiten sollten. Schließlich schmeckt auch der Rheinwein gut. Es
ist nur zu hoffen, dass der gesunde Sinn der Moselaner im wohlverstandenen
Interesse der eigenen wirtschaftlichen Lage den rechten Weg finden wird, um
Ruhe und Frieden zu wahren, die im Augenblick durch eine verantwortungslose
Arbeit der Nationalsozialisten gefährdet sind. E.J." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Notiz zu dem Medizinstudenten in
Bonn: Hans Isaak aus Enkirch (1924)
Mitteilung
in "Der jüdische Student" vom Oktober 1924 S. 204: "Personalia im
Bericht der jüdische Studentenverbindung Kadimah in Bonn (V.J.St. Kadimah,
Bonn): "Personalia: Neu aufgenommen: stud. phil. Erich Winter aus Bonn,
stud. med. Hans Isaak aus Enkirch." |
Hinweis auf Karl Loeb (geb. 1896 in
Enkirch)
Artikel
in "Jedioth - Mitteilungsblatt Alija Chadascha" Tel Aviv am 22. Februar
1946: "Ein Führer des Handwerks.
In Enkirch a. d. Mosel wurde vor 50 Jahren der Organisator des
Mitteleuropäischen Sektors im palästinensischen Handwerk geboren. KarI
Loeb, aus dem 'Herzl-Club' Köln hervorgegangen, übernahm nach dein
Weggänge Georg Landauers mit großem Erfolge die Leitung des Zionistischen
Gruppenverbandes Rheinland-Westfalen. 1933 kam Loeb, der inzwischen den
Schritt vom Kaufmann zum Handwerker getan hatte, ins Land (sc.
Palästina/Israel) und stellte sich sofort wieder der zionistischen
Bewegung zur Verfügung.' Loeb erkannte die organisatorischen Mängel, unter
dem das Handwerk in Eretz Israel litt. Seiner Arbeit gelang es,
Zusammenfassung des Handwerks im Rahmen der Alija Chadascha zustande zu
bringen und, darüber hinaus, auch mit den anderen Handwerker-Organisationen
des Jischuws in Fühlung zu kommen. Seine überaus zahlreichen Freunde
wünschen ihm noch viele Jahre der Schaffensfreude und des Erfolges. Alfred
Bein." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige des Seilerwarengeschäftes
Gebr. Simon (1930)
Anmerkung: die beiden blinden Brüder Julius
und Hermann Simon konnten 1877 ein Seiler-Geschäft in Enkirch eröffnen. 1880
starb bei einem tragischen Unfall Julius Simon.
Anzeige
im "Israelitischen Familienblatt" vom 23. Januar 1930: "Sämtliche
Kordeln und Bindfäden
Spezialität: Wurstkordel äußerst preiswert.
Gebr. Simon Seilerwaren Enkirch (Mosel)." |
Nach 1945
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Einzelne Anzeigen zu
ehemaligen jüdischen Bewohnern Enkirchs |
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In der
Zeitschrift "Der Aufbau" vom 5. November 1943:
Hochzeitsanzeige für Eugen Hirsch und Jane geb. Roseboom
(früher Enkirch / Leer)
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Anzeige in
"Der Aufbau" vom 21. Dezember 1951 zum Tod von Eugen Hirsch
am 16. Dezember 1951. Eugen Hirsch ist 1903 geboren als Sohn von
Rosalie Hirsch geb. Löb (geb. 22. März 1870 in Enkirch, umgekommen
im KZ Gurs 1941); er emigrierte am 26. November 1937 nach New York. |
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.Anzeige in "Der
Aufbau" vom 24. Februar 1949 zum 80. Geburtstag von Jeanette Loeb -
unterzeichnet von Walter M. Loeb. Jeanette Loeb geb. Freudenberger
ist am 24. Februar 1869 in Heßdorf
geboren und war verheiratet mit Bernhard Loeb.
Sie lebte seit mindestens 1901 in Enkirch und emigrierte mit ihrem
Sohn Walter Meyer Loeb 1937/38 in die USA.
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Anzeige zum Tod
von Karl Löb am 4. September 1971,
gest. in Wiebelskirchen.
Karl Löb ist 1910 in Enkirch geboren als
Sohn von Heymann Löb und Adelheid (Adele) geb. Schlachter (geb. 1876,
ermordet 1944 im KZ Auschwitz). Karl Löb wurde 1938 beim
Novemberpogrom verhaftet und nach Dachau deportiert; 1943 von Berlin
nach Auschwitz deportiert, überlebte die KZ-Zeit. |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war vermutlich ein Betraum vorhanden. Seit 1852
hatte ein Gemeinde ein eigenes Synagogengebäude. Aus der Geschichte der
Synagoge ist wenig bekannt. 1905 wurde trotz der klein gewordenen Zahl der
jüdischen Einwohner noch jeden Schabbat Gottesdienst abgehalten (Statistisches
Jahrbuch 1905 S. 68).
Am Feiertag 9. Aw, dem 27. Juli 1909 brannte das Innere der Synagoge aus.
Die Torarollen konnten jedoch durch Ludwig Hirsch gerettet werden. Über das
Ereignis berichtet das "Frankfurter Israelitische Familienblatt":
Brand in der Synagoge (1909)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. August
1909: "Enkirch (Mosel). Am Tischo-be-Aw (= 27. Juli 1909) brach in der hiesigen
Synagoge Feuer aus. Das Innere der Synagoge ist vollständig
ausgebrannt. Dank dem beherzten Eingreifen des Herrn Ludwig Hirsch
konnten die Sefer-Thoras (Torarollen) gerettet
werden." |
| Anmerkung: der genannte Ludwig Hirsch
starb 1917; sein Grab ist auf dem jüdischen Friedhof
von Enkirch; seine Frau Rosalie Hirsch geb. Loeb ist in Gurs
umgekommen. |
Aufruf
zu Spenden für die Wiederherstellung der Synagoge (1909)
Anzeige
im "Israelitischen Familienblatt" vom 19. August 1909: "Aufruf!
Am letzten Tischo B'av brach in der hiesigen Synagoge aus bisher nicht
ermittelter Ursache Feuer aus, welches den Innenbau zerstörte.
Aus sanitäts- und baupolizeilichen Rücksichten kann die Synagoge in dem
bisherigen Zustande nicht wieder ausgebaut werden. Die Wiederherstellung
erfordert vielmehr einen um mehrere Tausende größeren Kostenaufwand, als die
Feuerversicherungssumme beträgt.
Die hiesige Gemeinde ist klein und besteht ausschließlich aus gering
bemittelten Familien, die nicht imstande sind, aus eigener Kraft die
Baugelder aufzubringen. Sie richtet deshalb an alle edlen Glaubensgenossen
die Bitte um Hilfe, damit die Gemeinde die Synagoge baldigst wieder aufbauen
und Gottesdienst in ihr abhalten kann.
Gaben, über die quittiert wird, nehmen entgegen:
Gottlieb Daniel, Vorsteher und Leo Isaak, Kaufmann, beide zu
Enkirch.
Enkirch a. d. Mosel, 16. August 1909.
(gez.) Gottlieb Daniel, Vorsteher." |
Spätestens seit 1929 gab es auf Grund
der zurückgegangenen Zahlen der jüdischen Gemeindeglieder keine regelmäßigen
Gottesdienste mehr. Nur noch zu den hohen Feiertagen konnten Gottesdienste
abgehalten werden, an denen zur Erreichung des Minjan auf jüdische
Gemeindeglieder aus Traben-Trarbach und Kröv
teilnahmen.
Im Januar 1938 wurde das Synagogengebäude verkauft. Das Gebäude wurde als
Anbau in das benachbarte Gasthaus "Alte Weinstube" integriert.
Adresse/Standort der Synagoge: Backhausstraße
4
Foto
(Foto links: Otmar Frühauf, Breitenthal, Aufnahmedatum
11.11.2009; Foto rechts: Hahn)
Blick auf das
Gebäude Gasthaus "Alte Weinstube" mit Gebäude
der ehemaligen
Synagoge in Enkirch |
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Bei dem hohen Gebäude links
handelt es sich um das schon zu Synagogenzeiten bestehende
Gasthaus
"Alte Weinstube"; die Synagoge befand sich im hinteren Teil des
niedrigen Hauses.
Dieser Teil wurde außen und innen stark umgebaut,
sodass heute nichts mehr an die
frühere Verwendung dieses Gebäudes
erinnert. |
Grabstein für
Karl Löb und Gedenkstein für
ermordete Angehörige im
jüdischen Friedhof Neukirchen
(vgl. Text oben) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 145-146 (mit weiteren Literaturangaben).
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Thomas
Hüttmann: "dass einmal dem Juden das Land auf diese Weise abgenommen
wird..." Die jüdischen Einwohner von Enkirch vor und während der Zeit
des Nationalsozialismus.
Paperback. 380 Seiten. ISBN-13: 9783743139848. Verlag: Books on Demand 2019.
13,50 €. portofrei.
Link zu Verlag und Bestellmöglichkeit
Inhalt: Die Geschichte der jüdischen Einwohner von Enkirch und der
jüdischen Gemeinde von der napoleonischen Zeit bis zur Auflösung der
Gemeinde durch die Nationalsozialisten und der Verfolgung der Mitglieder,
die in Vertreibung und Exil oder Deportation und Ermordung während des
Holocaust mündete.
Zudem wird neben einem Überblick über die antijüdischen Aktionen in der
NS-Zeit auch die Enteignung der jüdischen Bewohner und der Synagogengemeinde
beleuchtet. |
 | Gymnasium Traben-Trarbach (Hrsg.): LK Geschichte / Schule
ohne Rassismus AG: Marie Berneck, Yannick Borinski, Philipp Havenstein,
Lieve Malik, Paulin Müller, Rebecca Oster, Johannes Pautz, Björn Preikschat,
Philipp Schütz. Betreuende Lehrerin: Anette Heintzen. Ich war Enkircher
Jüdin. Ich war Enkircher Jude. Vergesst mich nicht! Traben-Trarbach 2021.
Eingestellt als pdf-Datei (umfangreiche Sammlung von Informationen
und Fotos)
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n.e.

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