Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Fellering (Dep. Haut-Rhin / Alsace / Oberelsass) 
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                       
    
In Felleringen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1940. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.  
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: genaue Zahlen liegen nicht vor.  
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war vermutlich - zumindest zeitweise - ein jüdischer Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Jungholz beigesetzt (siehe Bericht unten von 1904).   
   
Nachdem im Ersten Weltkrieg Thann durch Kriegseinwirkung stark zerstört wurde, verlegte Rabbiner Meyer seine Schule für einige Zeit nach Fellering (damals elf Schüler).      
  
In den 1920er-Jahren lebten noch etwa 30 jüdische Personen in Fellering. 
   
Wie viele Personen von der unter der deutschen Besatzung 1940 durchgeführten Deportation aus Fellering betroffen waren, ist nicht bekannt
.
  
Von den in Fellering geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Renee Lehmann (1902), Marcel Levy (1901), Rosette Simon geb. Bloch (1906).       
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
    
Berichte aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Taktloses Verhalten eines katholischen Geistlichen (1904)    

Felleringen Elsass FrankIsr FamBl 09091904.jpg (81003 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt" vom 9. September 1904: "Thann im Elsass. In Felleringen bei Thann war eine jüdische Frau gestorben und sollte Sonntag, den 28. vorigen Monats, auf den jüdischen Friedhof in Jungholz überführt werden. Vorher wurde im Hofe des Sterbehauses eine Trauerfeier abgehalten, zu der sich auch viele Katholiken einfanden, die, bevor sie in die gegenüber liegende Kirche zum Gottesdienste gingen, der Verstorbenen die letzten Ehren erweisen wollten. Während nun Dr. Mayer, der Rabbiner von Thann, die Trauerrede hielt, erschien am Eingang zum Hofe des Trauerhauses ein katholischer Geistlicher im Ornat und forderte mit lauter Stimme die Katholiken auf, in die Kirche zu gehen. ‚Macht, dass Ihr da fortkommt und geht in die Kirche’, rief er und verschwand. Während einige der Katholiken der Aufforderung tatsächlich Folge leisteten, gaben andere im Verein mit allen Anwesenden ihrer Empörung über die taktlose Störung der Trauerfeier unverholten Ausdruck. Frankfurter Zeitung."

    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   
Zum Tod von Gabriel Marx (1886)   

Felleringen Israelit 27121886.jpg (238532 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Dezember 1886: "Felleringen (Elsass). Unter Gemeinde hat am 20. dieses Monats einen herben Verlust erlitten durch den Tod des Herrn Gabriel Marx er ruhe in Frieden -, der nach mehrwöchentlichem Leiden im 67. Lebensjahre zu einem besseren Leben abberufen wurde. Durch diesen Hintritt entsteht aber auch eine große Lücke in den Reihen der wahren und aufrichtigen Jehudim, die heutzutage und namentlich hierzulande bei unseren traurigen religiösen Zuständen leider immer seltener werden. 
Mit aufrichtiger Liebe war er unserer heiligen lehre zugetan und erfüllte ihre Vorschriften mit pünktlicher Treue. Mit ganz besonderer Gewissenhaftigkeit beobachtete er das Gebot von Einhaltung des Heiligen Schabbat, ja, er duldete nicht einmal, dass in seiner Gegenwart von Geschäften am Heiligen Ruhetage gesprochen wurde. Den Armen und Notleidenden stand er bei jeder Gelegenheit hilfreich zur Seite, namentlich spendete er den Armen des heiligen Landes stets mit vollen Händen. Was aber noch ganz besonders hervorgehoben zu werden verdient, ist, das er diese wahre, echt jüdische Gesinnung auch auf seine Kinder unablässig zu übertragen suchte; so versammelte er an jedem Heiligen Schabbat sogar  seine erwachsenen, bereits selbständigen Söhne um sich, um sie mit dem Inhalte des göttlichen Wortes bekannt zu machen. 
Groß und allgemein war die Hochachtung, die er sich auch bei anderen Konfessionen zu erfreuen hatte und so konnte man durch das Leben und Wirken dieses Edlen von neuem die Überzeugung gewinnen, dass wir die Achtung unserer nichtjüdischen Mitbürger nicht durch Abfall und Gleichgültigkeit gegen unser heiliges Gesetz, sondern vielmehr dadurch erwerben, dass wir treu unserer Religion, sowohl die Pflichten gegen Gott als auch gegen unsere Mitmenschen gewissenhaft erfüllen. 
Die vorzüglichsten Eigenschaften und edlen Verdienste des Verklärten wurden bei dem Leichenbegängnisse von den Herren Rabbinern Wurmser - Thann und Schüler - Bollweiler entsprechend geschildert und der schmerzliche Verlust der Familie sowohl als des Gesamtjudentums würdig zum Ausdruck gebracht. Möge der Allgütige den tief gebeugten Hinterbliebenen lindernden Trost spenden und das fromme Vorbild des Entschlafenen volle Nachahmung finden, auf dass die Erinnerung an diesen Frommen stets zum Segen gereiche. Das Andenken an den Gerechten sei zum Segen!"   

      
      
      
Zur Geschichte der Synagoge                     
     
Eine Synagoge wurde 1855 in einem Nebengebäude des Hauses der Familie Schick eingerichtet.  
     
Aus der Geschichte der Synagoge ist nur wenig bekannt. Aus dem Jahr 1902 liegt ein Bericht von der Einweihung einer Torarolle vor:   
     
Einweihung einer neuen Torarolle (1902)    

Felleringen Elsass Israelit 09011902.jpg (121708 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Januar 1902: "Felleringen (Ober-Elsass). Am Donnerstag, 23. Tewet, wurde hier die schöne und würdige Feier einer Sefer-Tora-Einweihung begangen. Frau Gabriel Marx stiftete zur ehrenden Erinnerung an ihren verewigten, durch Frömmigkeit und Wohl tun bekannten Gatten eine Torarolle, die, in vorzüglicher Ausführung in Jerusalem hergestellt, an diesem Tage ihrer heiligen Bestimmung übergeben wurde. Die drei zu dieser Zeremonie berufenen Rabbiner: die Herren Dr. MeyerThann, BambergerSennheim, SchülerBollweiler, schilderten nach dem Minchagebet, die hohe Bedeutung dieses festlichen Aktes in beredten und warm empfundenen Worten und knüpften daran die Hoffnung, dass der Geist echtjüdischer Frömmigkeit, der die edle Spenderin erfüllt, in deren Familie stets fortleben möge. 
Ein Festessen, das die zahlreich erschienenen Verwandten und Freunde der Familie in froher und gehobener Stimmung mehrere Stunden vereinigte, beschloss die festliche Veranstaltung, die auf alle Teilnehmer einen tiefen und wohltuenden Eindruck machte.
Bei der Versteigerung des Tischgebetes wurde der Erlös von Mark 42 erzielt, die, nebst anderen beträchtlichen Spenden dem anwesenden Herrn Meyer von Mülhausen, für die Armen des heiligen Landes übergeben wurden".

Wie lange in der Synagoge Gottesdienste abgehalten wurden (bis 1940?), ist nicht bekannt.       
    
    
 
Adresse/Standort der Synagoge:      unbekannt     
    
    
Fotos

Fotos zur jüdischen Geschichte in Fellering liegen nicht vor.  
      

    
      

Links und Literatur

Links:

Website der politischen Gemeinde Fellering  
Französische Informationsseite zur Synagoge in Fellering      

Literatur:  

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 159. 

     
      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 31. Juli 2016