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Friedhöfe in der Region"
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Friedhöfe in Sachsen-Anhalt"
Übersichtsseite 2:
Orte G - K
Gröbzig (Stadt
Südliches Anhalt, Kreis
Anhalt-Bitterfeld)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Gröbzig
wurde möglicherweise bereits um 1670 auf einem ehemals "alte
Saulache" bezeichneten Flurstück nahe dem Akazienberg angelegt. Um 1809
und 1811 wurde er vergrößert. Die Friedhofsfläche umfasste seitdem 26,50 ar.
1928/29 wurde der Friedhof geschändet, 1934 wieder erneuert. Schwere Beschädigungen
gab es auch 1940. 1956-59 wurde der Friedhof wieder instandgesetzt und schließlich
unter Denkmalschutz gestellt. 1988 sind vor dem Eingang 18 Pappeln gepflanzt
worden, um das alte Erscheinungsbild des Friedhofes wieder herzustellen. Es sind
etwa 245 Grabsteine erhalten.
Schändungen: Bereits in den 1980er-Jahren
gab es mindestens drei Friedhofschändungen. Auch im Juni 1998 wurde der
Friedhof geschändet; dabei wurden 21 Grabsteine umgeworfen. Im Juni 1999 wurden
bei einer erneuten Schändung 64 Grabsteine umgeworfen. Zu weiteren
Schändungen des Friedhofes kam es im November 2013 und August 2014 (siehe
Berichte unten).
Lage des Friedhofes
Der Friedhof "liegt an der Fuhne".
Fotos
(Fotos: Hans-Peter Laqueur, Bremerhaven, Aufnahmen im Mai 2007)
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Teilansichten des
Friedhofes |
Stark verwitterter Grabstein |
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"gestorben im Elul
(5)563)"
= August/September 1803 |
Grabstein datiert auf
1883/34
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Grabstein mit den
"segnenden Händen"
der Kohanim |
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Grabstein für Johanna
Gottschalk
geb. Blumenthal |
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Presseberichte zum Friedhof
November 2013
/ August 2014:
Erneute Schändungen des Friedhofes |
Pressemitteilung vom 18. November 2013
(dpa): "Unbekannte schänden jüdischen Friedhof. Unbekannte haben den jüdischen Friedhof in Gröbzig, einem Ortsteil der Stadt Südliches Anhalt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, geschändet. Neun Grabsteine wurden umgestoßen und acht weitere verschoben, wie die Polizei in Dessau-Roßlau am Montag mitteilte. Sie geht von einem politischen Motiv aus und ermittelt wegen Störung der Totenruhe. Die Tat war am Sonntagvormittag von Mitarbeitern, die den Friedhof pflegen, entdeckt worden."
Link
zur Mitteilung in der Website des MDR Sachsen-Anhalt
Artikel von Helmut Dawal in der Mitteldeutschen Zeitung vom 21. November
2013: "Jüdischer
Friedhof Gröbzig - Schändern auf der Spur".
Pressemitteilung in der "Mitteldeutschen Zeitung" vom 17. August
2014: "Jüdischer Friedhof in Gröbzig. Anlage erneut geschändet
Der jüdische Friedhof in Gröbzig wurde erneut geschändet. Vermutlich in der Nacht zu Sonntag hebelten die Täter die Friedhofstür auf und hinterließen antisemitische Schmierereien sowie Zeichen verfassungswidriger Organisationen.
Marion Mendez, die Leiterin des Museum-Synagoge Gröbzig, ist entsetzt. Innerhalb nicht mal eines Jahres ist es auf dem jüdischen Friedhof erneut zu einer Schändung gekommen.
Die Nachricht erreichte die Museumsleiterin im Urlaub und macht sie fassungslos. Vermutlich in der Nacht zum Sonntag muss es passiert sein.
'Noch dazu am Sabbat', einem Ruhetag, den das Judentum am siebenten Wochentag begeht.
Mendez spricht von antisemitischen Schmierereien und davon, dass die Täter offenbar sehr gewaltbereit waren. Denn die Tür zum Friedhof wurde aus den Angeln gehoben. Hakenkreuze sollen im Eingangsbereich entdeckt worden sein. Sie habe die Jüdische Gemeinde Sachsen-Anhalt bereits informiert, sagt die Leiterin des Museums. Das Ordnungsamt der Stadt Südliches Anhalt sei bereits tätig geworden und habe das Schlimmste beseitigt. Die Polizei habe zuvor aber Fotos gemacht.
Vorfall an den politischen Staatsschutz übergeben. In der derzeit angespannten politischen Situation seien solche Vorkommnisse besonders brisant, unterstreicht Mendez, die hofft, dass die polizeilichen Ermittlungen diesmal zum Erfolg führen.
Bei der Polizeidirektion Dessau bestätigte Sprecherin Stefanie Halle, dass die Polizei am Sonntag gegen 7 Uhr auf dem jüdischen Friedhof
'Sachbeschädigungen' festgestellt hat. Es wurden Kennzeichen verfassungswidriger
Organisationen' festgestellt. Die Spuren vor Ort wurden gesichert und der Vorfall an den politischen Staatsschutz übergeben.
'Eine Anzeige von Amts wegen wurde gestellt', so die Pressesprecherin, die auch das Aushebeln der Tür und das Einritzen von verfassungswidrigen Kennzeichen in den Torbogen des Eingangsbereiches bestätigte."
Link
zum Artikel |
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August 2020:
Fotos des Friedhofes aus der
NS-Zeit wurden entdeckt |
Artikel von Anne Sailer in MDR-Kultur vom
23. August 2020: "Aus der NS-Zeit Fotos von jüdischem Friedhof Gröbzig in
Schloss Köthen entdeckt
Im Historischen Museum im Schloss Köthen wurden Fotos aus der NS-Zeit
entdeckt, die den jüdischen Friedhof in Gröbzig zeigen. Anett Gottschalk ist
Direktorin des Museums Synagoge in Gröbzig und hofft, mit dem Fund mehr über
die Geschichte der Gemeinde zu erfahren.
Seit 2018 ist die 33-Jährige Anett Gottschalk Leiterin des Museums Synagoge
Gröbzig. Das wird derzeit barrierefrei saniert. Vor ein paar Tagen klingelte
Gottschalks Telefon und am anderen Ende der Leitung war das Schloss Köthen.
Man habe hier Fotos gefunden, die den jüdischen Friedhof in Gröbzig zeigen.
Die studierte Judaistin aus Eisleben erklärt: 'Ich verstehe das Hebräische,
nehme eins der Fotos in die Hand und sehe gleich: Das ist unser alter
Friedhof.' Dass bei den Bildern auch Duplikate dabei seien, darüber kann sie
wegen ihrer Zahl hinwegsehen: 'Das ist für uns ein wahnsinniger Fund und
auch für Köthen ganz toll.'
Grabsteine, die es nicht mehr gibt. Gottschalks Forscherherz habe ihr
bis zum Hals geschlagen, erzählt sie, denn die alten Aufnahmen zeigen zum
Teil Grabstätten, die es gar nicht mehr gibt. Gleich machte sie sich also an
die Arbeit: 'Drei Bilder haben wir uns ausgesucht. Die haben wir mit vielem
Dank an das Schloss in Köthen vergrößern können.'
350 Jahre Friedhofsgeschichte. 1670 wurde der jüdische Friedhof mit
Steinen des Schlosses aus Gröbzig umfasst, gespendet vom Fürsten persönlich.
247 Grabsteine stehen hier noch. Außerdem ein Gedenkstein für die Menschen,
die im Holocaust ermordet wurden. Die Bilder sind für die Synagoge wichtig,
denn die jüdische Tradition sieht vor, dass ein Grab nicht gepflegt wird und
Sandsteine, wie Sie hier stehen, verwittern schnell. Auf der anderen Seite
enthalten jüdische Grabsteine mehr Informationen über den Verstorbenen als
beispielsweise christliche Gräber. So konnte Anett Gottschalk schon
feststellen, dass ein Familienname immer wieder auftaucht: Gottschalk. Purer
Zufall, sagt die Museumsleiterin: 'Wir haben die Daten noch nicht von der
ganzen Familie, und so können wir ein bisschen zusammensetzen. Wenn wir dann
irgendwann einen Grabstein von einem Menachem Gottschalk haben, dann können
wir gut gucken, ob das vielleicht sein Vater war. So lässt sich ganz viel
rekonstruieren.'
Fotografien aus der NS-Zeit. Die Bilder aus dem Köthener Schloss
stammen aus dem Jahre 1944. Das Reichsinstitut für die Neue Geschichte
Deutschlands hatte die Fotos in Auftrag gegeben, um die jüdische Geschichte
zu dokumentieren. Zeitgleich lief die Maschinerie zur Vernichtung der Juden
auf Hochtouren. Auch neun Jüdinnen und Juden aus Gröbzig wurden in den Tod
deportiert. Die Aufnahmen können nun helfen, mehr über die Geschichte der
jüdischen Gemeinde zu erfahren. Anett Gottschalk hofft, das noch mehr Bilder
auftauchen, aus privaten Nachlässen zum Beispiel. Je mehr Material das
Museum Synagoge Gröbzig sammeln kann, umso stärker werden die Synagoge und
der jüdische Friedhof als Erinnerungsorte."
Link zum Artikel |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Zeugnisse jüdischer Kultur S. 177-180. |
 |
Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 381-382. |
 | Erich Hobusch: Synagoge Gröbzig -
gerettet und bewahrt. Reihe: Jreebz'jer Allerlei Heft 2 1984. |

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