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Jüdische Friedhöfe in Sachsen-Anhalt
Jüdische Friedhöfe in Sachsen-Anhalt
Teil 2 - Orte G - K
Jewish cemeteries in Saxony-Anhalt
Übersicht zu den jüdischen Friedhöfe in Sachsen-Anhalt
siehe Sachsen-Anhalt Seite 1:
Gardelegen (SAW)
Informationen und Fotos siehe
Unterseite zum jüdischen Friedhof
Gardelegen (interner Link)
Genthin (JL)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Genthin
wurde 1829 angelegt und in den Jahren 1854 und 1875 erweitert. Die
Friedhofsfläche umfasste danach etwa 10 ar. In der NS-Zeit
wurde er eingeebnet; die Umfassungsmauern wurden abgetragen. 1949 ist das
Grundstücke zu einer Gedenkstätte umgestaltet worden. Statt der Mauer wurde
ein Drahtzaun um das Gründstück gezogen. Am Standort der
früheren Trauerhalle steht seitdem ein Gedenkstein zur Erinnerung an den
Friedhof.
Lage: Der ehemalige Friedhof liegt an der Friedhofstraße 21
gegenüber dem allgemeinen Friedhof.
 |
Lage des ehemaligen jüdischen Friedhofes
in Genthin auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken
und über das
Verzeichnis der "Behörden und öffentl. Einrichtungen" zu
"Jüdischer Friedhof (ehem.)". |
Link: Website der Gemeinde
Genthin
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 176-177; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.360.
Gommern (JL)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Gommern
wurde Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt. Nur zehn Beisetzungen wurden
vorgenommen (ältester, 1932 noch lesbarer Grabstein von 1806, der letzte von
1897). Die Friedhofsfläche umfasst nicht mehr als 1,30
ar. 1868 übernahm auf Grund einer Stiftung des bedeutendsten jüdischen
Bürgers von Gommern, Moritz Manheimer (Berlin), die Verpflichtung, den
jüdischen Friedhof für alle Zeiten zu erhalten. Dennoch wurde in der NS-Zeit der Friedhof abgeräumt und eingeebnet. 1960 errichtete
die Stadt Gommern eine Gedenkstätte auf dem Gelände des Friedhofes mit einem
Gedenkstein. Dieser befindet sich an einer Bruchsteinmauer, die der Rest
der ursprünglichen Umfassungsmauer ist.
Lage: Der Friedhof liegt an der Wiesenstraße.
Link: Website der Stadt
Gommern
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 177; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.
372-374.
Gröbzig (ABI)
Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof
Gröbzig (interner Link)
Gröningen (BK)
Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof
Gröningen (interner Link)
Großmühlingen (VG
Südöstliches Bördeland, SLK)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Großmühlingen
wurde 1795 angelegt. Jährlich waren damals 1 Taler und 6 Groschen Grundzins an
die Ortsherrschaft (Anhalt-Zerbst) zu bezahlen. Der Friedhof wurde bis in die
1920er-Jahre belegt. In der NS-Zeit wurde er weitgehend zerstört und
eingeebnet. Es sind nur noch wenige Grabsteine erhalten, die in der Umfassung
und am Rand aufgestellt wurden.
Lage: Der Friedhof liegt am Ortsausgang nach Eggersdorf.
Link: Website der Gemeinde
Großmühlingen
Seite zur Großmühlingen in der Homepage des Landkreises Schönebeck mit Kurzinformation
zur jüdischen Geschichte.
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 181; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.
383f.
Güsten (SLK)
Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof
Güsten (interner Link)
Hadmersleben (Stadt
Oschersleben, BK)
Zur Geschichte des Friedhofes: Über die Geschichte des jüdischen Friedhofes in
Hadmersleben ist nur wenig bekannt. Er besteht heute nicht mehr. Beim Bau der
Einfamilienhaussiedlung nach 1960 wurde das Friedhofsgrundstück in die Bebauung
einbezogen. Bis dahin war die Friedhofsanlage noch zu erkennen. Heute gibt es
keine sichtbaren Spuren mehr.
Lage: Der Friedhof lag in einer kleinen Einfamiliensiedlung am
Ortsrand.
Link: Website der Stadt
Hadmersleben (Stadt Oschersleben)
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 393.
Halberstadt (HBS)
Informationen und Fotos siehe Unterseite
zu den jüdischen Friedhöfen in Halberstadt (interner Link)
Haldensleben (BK)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in (Neu-)Haldensleben
wurde 1811 angelegt. In den folgenden Jahrzehnten wurden bis zur vermutlich
letzten Beisetzung 1933 etwa 55 Beisetzungen vorgenommen (Jenny Löwenstein geb.
Asch). In der NS-Zeit wurde der Friedhof verwüstet; ein Teil der Grabsteine
wurde demoliert oder gestohlen. Nach 1945 wurden mehrfach Aufräumungsarbeiten,
aber auch weitere Zerstörungen vorgenommen. So ist um 1955 das gesamte
Backsteinmauerwerk der Umfriedungsmauer abgetragen und als Baumaterial für
"private" Baumaßnahmen verwendet worden. Übrig blieb nur das 0,50 m
hohe Bruchstein-Fundament, das in den Jahren 1984-86 baulich gesichert wurde.
Bis 1988 wurde der Friedhof instandgesetzt. Seitdem ist auch ein Gedenkstein
vorhanden.
Lage: Der Friedhof liegt "Auf dem Trendelberg" links
der Straße nach Gardelegen an der Anhöhe.
Links: Website der Stadt
Haldensleben Wikipedia-Artikel
über den jüdischen Friedhof in Haldensleben
Vgl. Presseartikel vom 21. Oktober 2019: https://www.volksstimme.de/lokal/haldensleben/stolperstein-spaerliche-spuren-juedischen-lebens
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 188; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.
402-404.
Halle (Saale) (HAL)
Informationen und Fotos siehe Unterseite
zu den jüdischen Friedhöfen in Halle (interner Link)
Harzgerode (HZ)
Zur Geschichte des Friedhofes: Über die Geschichte des jüdischen Friedhofes in Harzgerode
ist wenig bekannt. Er wurde vermutlich bereits in der NS-Zeit zerstört, jedoch
waren noch bis in die 1950, teilweise bis in die 1970er-Jahre Grabsteine
vorhanden. Der Friedhof wurde (wann?) eingeebnet, die Grabsteine abgeräumt und
an ihrer Stelle ein Gedenkstein aufgestellt.
Lage: Der Friedhof liegt unmittelbar am westlichen
Ortsausgang (B 242) Richtung Alexisbad auf der linken Straßenseite.
Presseberichte zum Friedhof
Juli 2011:
Eine Schulklasse pflegt den Friedhof |
Foto
links von Chris Wohlfeld: Die Einfassung ist schon fertig, jetzt müssen 17 Tonnen Kies rund um den Gedenkstein und auf dem Weg verteilt und verfestigt werden.
Artikel von Kerstin Beier in der "Mitteldeutschen Zeitung" vom
7. Juli 2011 (Artikel): "Schulklasse pflegt jüdischen Friedhof
HARZGERODE/MZ. Ein jüdischer Friedhof in Harzgerode? Selbst manche Einheimische kennen das Gelände außerhalb des Ortes an der Straße nach Silberhütte nicht. Was nicht verwundert, denn das 1 200 Quadratmeter große Areal war kurz davor, der Vergessenheit anheim zu fallen.
Annabel, Daniel, Ronja, Christian und die anderen aus der Klasse 7b der Harzgeröder Sekundarschule werden das verhindern. Die ersten Schritte für das Projekt, zumindest den Eingangsbereich des Friedhofes wieder herzurichten, sind getan. Inzwischen sind Borde gesetzt, um einen Weg bis zum Gedenkstein zu markieren. 17 Tonnen Kies sind auf dem Weg und in der Einfassung rund um den Steinsockel verteilt und verfestigt worden. Zuvor haben die Jungen und Mädchen stundenlang damit zugebracht, das verwilderte Gelände von Busch- und Strauchwerk zu befreien. Der Gedenkstein, der in einem traurigen Zustand war, soll wieder aufgearbeitet und am 29. September feierlich aufgestellt werden. An diesem Tag feiern die Juden ihr Neujahrsfest und gedenken gleichzeitig ihrer Verstorbenen. Natürlich sollen die Harzgeröder und vor allem die Partner der Aktion dazu eingeladen werden.
"Wir wollen daran erinnern, dass die ehemalige jüdische Gemeinde ein Teil der Ortsgeschichte ist", sagt Politikstudent Marcus Weise, der sich als Stadtrat für seinen Heimatort einsetzt. Die Idee zum Projekt entstand in einem Gespräch mit Pfarrerin Anke Dittrich, berichtet er, der sich selbst mit Feuereifer in die Sache hineingestürzt hat. Nicht nur, indem er seine Arbeitskraft in die Sanierung steckt, sondern auch, indem er gemeinsam mit Schulsozialarbeiterin Jana Kießling die notwendigen Finanzen einwarb. Denn ganz ohne Geld geht es auch hier nicht. Schließlich musste Material verbaut werden, und der Gedenkstein soll mit Hilfe eines Steinmetzbetriebes in Quedlinburg aufgearbeitet werden. 500 Euro kamen von der Harzsparkasse, 1 500 Euro kommen aus einer Projektförderung von enviaM. "Menschen machen's möglich" heißt das Programm, das auch den Schülern in Harzgerode geholfen hat, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Jörg Günther, der als Anlagenmanager bei enviaM arbeitet, half beim Antrag auf Fördermittel. "Wir sind sehr froh, dass das so unbürokratisch und schnell ging", freuen sich Marcus Weise und Jana Kießling, die über den Internationalen Bund an der Schule arbeitet. Ihr ist es besonders wichtig, dass die Jugendlichen nicht nur den Stein aufstellen, sondern ihn auch verstehen. Deshalb hat sie Kontakt aufgenommen zum Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Magdeburg und ist dort auf offene Ohren gestoßen. Vorträge und kleine Forschungsaufträge zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Harzgerode sollen die direkte Arbeit am Projekt vertiefen. Der Besuch des Rabbiners Walter Rothschild und dessen lockerer Vortrag zum Beispiel hat die Schüler sehr bewegt. Daniel hat es besonders betroffen gemacht, "dass so viele Kinder Opfer der Judenvernichtung geworden sind." Übereinstimmend sagen alle, dass sie in den vergangenen Wochen viel über das Judentum gelernt und verstanden haben.
Mit der Einweihung des Steins im September soll das Projekt nicht zu Ende sein. Natürlich gilt es, die geschaffene Ordnung zu erhalten. Viele Grabstellen sind noch zu erkennen - samt der dazugehörigen Steine. Es wäre zu überlegen, ob auch diese noch Stoff bieten für weitere Forschungen. Ungelöst ist auch die Einbindung des Friedhofs in das Wegenetz, damit interessierte Besucher ihn auch erreichen. "Eine Verbindung vom alten Silberhüttenweg über den Schneidmühlenweg ist denkbar", sagt Weise.
" |
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November 2019:
Schändung des Mahnmales
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Artikel von Susanne Thon in der
"Mitteldeutschen Zeitung" vom 14. November 2019: "Hakenkreuze auf
Jüdischem Friedhof Bürgermeister: 'Schande für unsere Stadt'.
Harzgerode. Vor dem Gedenken an die Reichspogromnacht in Harzgerode haben
Unbekannte den Gedenkstein im Eingangsbereich des jüdischen Friedhofs in
Harzgerode großflächig mit SS-Runen und einem Hakenkreuz beschmiert. Die
Polizei hat die Ermittlungen eingeleitet, auch der Staatsschutz – zuständig
für politisch motivierte Kriminalität - ist eingeschaltet. Die Runen zogen
sich über die gesamte Rückseite des Steins, das Hakenkreuz wurde vorn
draufgesprüht. Wie ein Reviersprecher mitteilte, könne der Zeitraum, in dem
die verfassungsfeindlichen Schmierereien mit blauer Farbe auf den Stein
gebracht worden seien, eingegrenzt werden: Die Tat muss sich zwischen Montag
und Mittwoch ereignet haben. Montag, als die Mitarbeiter des städtischen
Bauhofes an der Gedenkstätte waren, waren die Zeichen noch nicht da.
Bürgermeister Marcus Weise: Das war eine gezielte Störung des Andenkens.
Harzgerodes Bürgermeister Marcus Weise (CDU) geht davon aus, dass die Tat
gezielt begangen wurde, um die für Mittwochnachmittag angesetzte
Gedenkveranstaltung zu stören. Vor acht Jahren wurde die in den 60er Jahren
errichtete Gedenkstätte an der Bundesstraße 242 wieder hergerichtet: Die
Evangelische Kirchengemeinde St. Marien und die Sekundarschule, die seit
2009 den Titel 'Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage' trägt, sowie die
Junge Union des Harzkreises beteiligten sich damals an dem Projekt.Seitdem
findet jedes Jahr um die Reichspogromnacht eine Gedenkfeier statt. Für ihr
Engagement um die Gedenkstätte auf dem jüdischen Friedhof und die
Auseinandersetzung mit der Thematik im Unterricht wurde die Schule 2014 auch
mit dem 'Emil-Ludwig-Fackenheim-Preis für Toleranz und Verständigung'
ausgezeichnet.
Mitarbeiter des Bauhofs entfernten Hakenkreuz und Runen vor der
Gedenkveranstaltung. Weise ist angesichts der Tat tief betroffen - und
auch stinksauer, wie er sagt. Er spricht von einer 'Schande für unsere
Stadt'. 'Wir reden hier nicht vom Antisemitismus, den es vor 80 Jahren gab,
sondern vom Judenhass, den es heute gibt', so der Verwaltungschef. Umso
wichtiger sei es, dass sich die Menschen das bewusst machten, meint Weise.
'Die schweigende Masse sollte lauter werden', zum Schutz der Demokratie.
Hakenkreuz und Runen waren am Mittwochmorgen von den Mitarbeitern des
Bauhofs entdeckt worden. Bis zum Nachmittag gelang es ihnen, die Zeichen zu
entfernen. Die Gedenkveranstaltung fand statt, nicht aber ohne auf das
Geschehene einzugehen. Es handele sich hier nicht um einen
Böse-Jungen-Streich, sondern um eine schwerwiegende Straftat, die
entsprechend geahndet werden müsse, so Weise.
Die Polizei sucht nun Zeugen.
Sie werden gebeten, sich im Halberstädter Revier unter der Rufnummer 03941 /
674 293 zu melden."
Link zum Artikel |
Link: Website der
Stadt Harzgerode
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 413.
Havelberg (SDL)
Zur Geschichte des Friedhofes: Über die Geschichte des
jüdischen Friedhofes ist wenig bekannt. Das Grundstück wurde 1884 vom
Havelberger Rat erworben und an die jüdische Gemeinde verpachtet. Es sind etwa
50 Grabsteine erhalten, darunter einige beachtenswerte Grabdenkmäler (u.a. der
Stein für Professor Louis Jacoby, der als Grafiker und Kupferstecher bedeutende
Werke der modernen Kunst sowie auch Entwürfe von Geldscheinen der Wilhelminischen
Ära geschaffen hat). Der Friedhof ist mit einer Mauer umgeben. Er wurde in den
1980er-Jahren wieder hergerichtet, nachdem er sich in stark verwildertem Zustand
befand.
Lage: Der Friedhof liegt am "Fleckengarten" etwa 500 m
außerhalb der Stadt in Richtung Kümmernitz/Müggenbusch am Birkenweg.
Link: Website der Stadt
Havelberg
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 192; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.
413f.
Hoym (SLK)
Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof
Hoym (interner Link)
Jerichow (JL)
Zur Geschichte des Friedhofes: Ein jüdischer Friedhof bestand in
Jerichow in der Stadt in der Nähe der Stadtkirche. Er soll im 18. Jahrhundert
angelegt worden sind und wurde vermutlich nur bis Anfang des 20. Jahrhunderts
belegt (1910 wurde nur noch ein jüdischer Einwohner in Jerichow gezählt). 1938
wurde der Friedhof zerstört und schließlich restlos beseitigt.
Lage: Der Friedhof lag in der Nähe der Stadtkirche.
Link: Homepage der Stadt
Jerichow
Literatur: Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 426.
Jeßnitz (Anhalt)
(ABI)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Jeßnitz
wurde Ende des 17. Jahrhunderts (um 1680) angelegt, 1773 erweitert. 1865 erhielt
er ein Bet- und Leichenhaus; 1886 ist er mit einer Bruchsteinmauer umgeben
worden. Er wurde bis in die 1930er-Jahre belegt. 1938 wurden alle Grabsteine
umgeworfen. Nach 1945 wurde der Friedhof wieder gerichtet, befand sich jedoch
immer wieder in sehr schlechtem Zustand. Eine letzte Beisetzung fand 1982 statt.
Die Friedhofshalle ist noch vorhanden, jedoch nicht mehr im ursprünglichen
Zustand. Sie steht unter Denkmalschutz und wurde 1972 Kirche der
neuapostolischen Kirchengemeinde.
Lage: Der Friedhof liegt in der Schlossstraße.
Link: Website der Stadt
Jeßnitz
Zwei
Links zu Seiten mit Fotos der ehemaligen Friedhofshalle, jetzt
Neuapostolische Kirche:
a)
"Geschichte
der Stadt Jeßnitz in Bildern" b) "Sakralbauten
im Landkreis Bitterfeld" (Quelle zum Foto links)
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 193f; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.
426f.
Jeßnitz (Anhalt)
- Roßdorf (ABI)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in Roßdorf
wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt. Es sind noch 19
Grabsteine erhalten. Die beiden letzten Beisetzungen waren nach 1945 (zuletzt
1977).
Lage: Der Friedhof grenzt an den allgemeinen Friedhof (Burgkemnitzer
Straße).
Link: Website der Stadt
Jeßnitz
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.
579.
Klötze (SAW)
Zur Geschichte der Friedhöfe: In Klötze
bestanden zwei jüdische Friedhöfe. Nur noch vom neuen Friedhof sind Reste
erhalten (Grab von Kaufmann David Nelke (1759-1859)). Der alte Friedhof wurde
beim Novemberpogrom 1938 von Nationalsozialisten zerstört. 2015 wurde am neuen
jüdischen Friedhof eine Hinweistafel zur Geschichte des Friedhofes aufgestellt.
Lage: Der alte jüdische Friedhof lag
an der Poppauer Straße, der neue liegt hinter dem Seniorenpark An der
Wasserfahrt.
Einzelne Berichte zum Friedhof
März 2015:
Eine Hinweistafel zum Friedhof
wurde aufgestellt |
Artikel in der "Volksstimme" vom 23. März
2015: "Jüdischer Friedhof. Ein Zeichen gegen das Vergessen.
Klötze. Im Beisein des Magdeburger Gemeinderabbiners Benjamin David Soussan
ist am Sonntag auf dem neuen jüdischen Friedhof in Klötze, der 1938 von den
Nazionalsozialisten verwüstet worden war, eine Gedenktafel enthüllt worden.
70 Jahre nach dem Ende der NS-Gewaltherrschaft, so sagte Bürgermeister
Matthias Mann, soll damit auch ein Zeichen gesetzt werden, dass Klötze eine
tolerante Stadt ist, in der Menschen jeglichen Glaubens willkommen sind.
"Unrecht muss immer wieder zur Sprache gebracht werden", betonte der
Bürgermeister. Benjamin David Soussan erklärte, dass Friedhöfe für Juden
besonders wichtig sind. Die Grabsteine sind das Eigentum und die
Visitenkarten der Verstorbenen. Der Rabbiner machte deutlich, dass jedes
Mahnmal bedeutsam ist. Denn: "Ein Mensch, der sich erinnert, begeht nicht
die gleichen Fehler." Pfarrer im Ruhestand Klaus Pacholik aus Ristedt wies
bei der anschließenden Gesprächsrunde darauf hin, dass geplant ist, den 100.
Todestag von Adolph Frank am 30. Mai 1916 zum Anlass zu nehmen, um ihn in
besonderer Weise posthum zu ehren. Adolph Frank war Jude, wurde in Klötze
geboren, machte Karriere als Wissenschaftler und gilt als einer der
bekanntesten Söhne der Stadt."
Link zum Artikel
Weiterer Bericht in der "Allgemeinen Zeitung":
https://www.az-online.de/altmark/kloetze/grabstein-visitenkarte-4844325.html
|
|
Juni 2019:
Projekttag mit Schülerinnen und
Schülern zur jüdischen Geschichte
|
Artikel
von Markus Schulze in der "Volksstimme" vom 9. Juni 2019:
"Projekttag. Wehret den Anfängen
Klaus Pacholik aus Ristedt wünscht sich ein friedliches Zusammenleben von
Juden und Nicht-Juden. Das vermittelte er Beetzendorfer Schülern.
Klötze Am 6. Juni 1944 landeten 150 000 alliierte Soldaten in der
Normandie. 75 Jahre ist das jetzt her. In den vergangenen Tagen fanden
Gedenkfeiern in England und Frankreich statt. Das Manöver bedeutete für
Hitler-Deutschland, in dem mehr als fünf Millionen Juden systematisch
gefoltert oder getötet worden waren, einen herben Schlag. Das Ende des
Dritten Reiches rückte näher, ein Jahr später endete der Zweite Weltkrieg
mit der Kapitulation Deutschlands. In der Folge war sich die internationale
Staatengemeinschaft einig, dass es nie wieder Judenfeindlichkeit oder gar
einen neuerlichen Holocaust geben dürfe. Dennoch sind rechte Parteien auf
dem Vormarsch, nicht erst seit der Europawahl. Auch Ultra-Linke und
fundamentale Moslems stimmen in den Chor gegen Isreal ein. Und kürzlich
warnte der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung davor, an
bestimmten Orten eine Kippa, die traditionelle Kopfbedeckung, zu tragen.
Ansonsten würden sich Juden in Gefahr begeben.
Klaus Pacholik aus Ristedt sieht all das in einem Kontext und betrachtet die
aktuelle Entwicklung mit großer Sorge. Seit Jahren setzt sich der
evangelische Pfarrer im Ruhestand für einen Dialog mit den Juden ein. 2013
gründete er den Israel-Kreis und weckte die Erinnerung an das jüdische Leben
in Klötze. Sein Credo: 'Wehret den Anfängen.' Er findet es traurig und
beschämend, dass Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus wieder um sich
greifen. Sein Ansatz ist Aufklärung. 'Und damit muss man bei Schülern
anfangen.' Darum lud er am Freitag die vierte Klasse der Beetzendorfer
Grundschule zu einem Aktionstag nach Klötze ein. Thema: Adolph Frank.
Kinder schlüpften Apotheker-Rolle. Adolph Frank gehört zu den
berühmtesten Söhnen der Stadt Klötze. Er kam 1834 in der Purnitzstadt zur
Welt. Das Grundstück der Familie, auf dem sich eine Synagoge befand, war das
Zentrum des jüdischen Lebens in Klötze. Heute befindet sich an gleicher
Stelle die Stadt- und Kreisbibliothek. Es ist das Geburtshaus von Adolph
Frank, der eine Apothekerlehre in Osterburg machte, in Berlin studierte
(Chemie und Technologie) und in Straßburg ein Verfahren entdeckte, um
Abraumsalze für die künstliche Düngung in der Landwirtschaft verwenden zu
können. All das und noch viel mehr erfuhren die Beetzendorfer Grundschüler
von Klaus Pacholik. Die 25 Kinder durften auch in die Rolle eines Apothekers
schlüpfen und Heilkräuter verarbeiten. Außerdem stellten sie sich vor, in
einer Synagoge zu sein und sangen auf hebräisch das Lied 'Wir wünschen
Frieden euch allen.' Anschließend ging es zum Klötzer Rathaus, wo die Kinder
von Bürgermeister Uwe Bartels im großen Ratssaal empfangen und zu Getränken
und Süßigkeiten eingeladen wurden. Sie durften ihm Fragen zur Arbeit als
Bürgermeister stellen und bekamen erklärt, was die Aufgaben eines Stadtrates
sind. Auch Adolph Frank engagierte sich in der Politik, informierte Klaus
Pacholik. So war er Stadtverordneter in Berlin-Charlottenburg und sorgte
dafür, dass die dortigen Straßen mit Gaslampen ausgestattet wurden. In
Charlottenburg war es auch, wo Adolph Frank im Jahr 1916 verstarb.
In Klötze hingegen gibt es kaum noch Anzeichen für die jüdische
Vergangenheit. Von zwei Friedhöfen ist nur noch der hinter dem
Seniorenwohnpark erhalten. Dort ruht einsam und allein der Kaufmann David
Nelke, geboren 1799, gestorben 1859. Auf seinem Grabstein legten Klaus
Pacholik und die Viertklässler einen Stein nieder, so wie es Tradition bei
den Juden ist. Genauso wie der aaronitische Segen, den aber auch Christen
von den Gottesdiensten kennen und der von Klaus Pacholik zum Abschluss des
Aktionstages gesprochen wurde. Religionslehrerin Claudia Dennhof überreichte
ihm zum Dank ein Geschenk, auch im Namen der Grundschüler. Das schönste
Geschenk für Klaus Pacholik wäre es aber, wenn die Menschen in Frieden
zusammen leben würden, unabhängig von Nationalität, Hautfarbe und Religion.
Daran zu arbeiten und Adolph Frank nicht in Vergessenheit geraten zu lassen,
bleibt sein Ziel."
Link zum Artikel |
Link: Website der Stadt
Klötze
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. .
Köthen (ABI)
Informationen und Fotos siehe Unterseite zum jüdischen Friedhof
Köthen (interner Link)
Kroppenstedt (Verwaltungsgemeinschaft
Gröningen, BK)
Zur Geschichte des Friedhofes: Der jüdische Friedhof in
Kroppenstedt wurde um 1800 angelegt. die Friedhofsfläche umfasst etwa 3 ar. Auf
dem Friedhof fanden etwa 20 Beisetzungen statt. In der NS-Zeit wurde der
Friedhof zerstört, die Grabsteine abgeräumt. Nach 1945 wurde der Friedhof - soweit möglich - wieder in
einen würdigen Zustand versetzt. Grabsteine sind nicht mehr vorhanden. Sie
sollen auch zum Bau eines Schweinestalls verwendet worden sein. An die
frühere jüdische Gemeinde und den Friedhof erinnert ein Gedenkstein.
Lage: Der Friedhof liegt an der Bundesstraße B 81 am Eingang
nach Kroppenstedt aus Richtung Halberstadt (rechte Straßenseite), unweit des
Städtischen Friedhofes.
Link: Website der Stadt Kroppenstedt
Website der Verwaltungsgemeinschaft
Gröningen
Literatur: Zeugnisse jüdischer Kultur S. 197; Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.
442f.
Teil
1: Orte A - F Teil
3: Orte L - Z
Allgemeine Links zur
jüdischen Geschichte in Sachsen-Anhalt:
Allgemeine Literatur:
 | Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer.
Berlin 1992. |
 | Michael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg:
Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue
Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994. |
 | Michael Brocke/Christiane E. Müller: Haus des Lebens.
Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Leipzig 2001. |
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