Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Grosslangheim (Marktgemeinde, Kreis Kitzingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge  
    

Übersicht:   

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Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english version)    
  
In Großlangheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Erstmals wird 1572 Joel Jud zu Großlangheim genannt; auch 1590 werden Juden am Ort genannt. 1675 gab es sechs jüdische Haushaltungen am Ort. 1726 waren es 36 jüdische Einwohner.  
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1814 65 jüdische Einwohner (6,2 % von insgesamt 1.054), 1837 70 (5,7 % von insgesamt 1.223), 1867 64 (5,2 % von 1.234), 1880 49 (4,1 % von 1.204), 1900 37 (3,6 % von 1.034), 1910 23 (2,2 % von 1.038). 
  
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Großlangheim auf insgesamt 13 Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Hirsch Eisig Gutmann (Spezerei- und Ellenwaren-, dann Branntwein- und Essighandel), Baruch Isaac Atto (Schmusen), Maennlein Wolf Wolfheimer (Handel mit Sämereien und dürren Zwetschgen), Joseph Abraham Fromm (Getreide- und Heuhandel, Schlachten), Simon Hirsch Gutmann (Spezerei- und Ellenwaren-, dann Branntwein- und Essighandel), Hirsch Joseph Fromm (Viehhandel), Koppel Mottel Marx (Ellenwarenhandel), Joseph Hirsch Gutmann (Ellenwarenhandel), Jacob Levi Jondorf (Viehhandel), Isaac Jondel Sondenell (Schmusen und Schlachten), Koppel Mottel Rindskopf (Viehhandel und Schlachten), Süssel Mottel Marx (Vieh- und Getreidehandel), Naendel, Witwe des Mottel Abraham Marx (Ellenwarenhandel). Nicht in die Liste aufgenommen wurde der Lehrer Abraham Seligmann.     
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule in einem Gemeindehaus mit Lehrerwohnung und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. den bereits 1817 in der Matrikelliste genannten Lehrer Abraham Seligmann). Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Kitzingen. Die Toten der Gemeinde wurde auf dem jüdischen Friedhof in Rödelsee beigesetzt.  
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Karl Fromm (geb. 6.9.1893 in Großlangheim, gef. 26.3.1918). Sein Name steht auf dem mit einer Madonna bekrönten Gefallenendenkmal in der Ortsmitte.   
  
1933 lebten noch 13 jüdische Personen in Grosslangheim. Die meisten nichtjüdischen Einwohner pflegten zu ihren jüdischen Mitbürgern noch ein offenbar gutes Verhältnis, sodass im Mai 1936 der Regierungspräsident von Unterfranken bei der bayerischen Staatregierung darüber klagte, dass die Einwohner von Grosslangheim noch weit davon entfernt seien, die "Judenfrage" zu begreifen. Ein ortsansässiger Jude, Frontkämpfer des Ersten Weltkrieges, sei damals noch mit militärischen Ehren beigesetzt worden. Bis November 1937 verzogen allerdings sieben der jüdischen Einwohner in andere Orte (drei nach Würzburg, je zwei nach Bingen und Stuttgart).  Beim Novemberpogrom 1938 wurden zwei jüdische Männer verhaftet und über Kitzingen in das KZ Dachau verbracht. Anfang 1942 lebten noch vier jüdische Personen am Ort, von denen zwei im März 1942 über Würzburg nach Izbica, die beiden anderen im September 1942 über Würzburg in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurden. 
   
Von den in Grosslangheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Meta Döll geb. Fromm (1889), Ella Fromm (1865),  Max Fromm (1908), Ernestine Jacob (1881, war verheiratet mit Lehrer Raphael Jacob, siehe Seite zu Heidelberg), Karl Künstler (1904), Ignaz Rindskopf (1871), Sigmund Rindskopf (1877), Moses Sonn (1878), Rebekka Sonn (1871), Rösle Sonn (1871), Therese Sonn (1875),  Zerline Sonn (1873), Julchen Stiefel geb. Löwenstern (1887), Gerda Luise Weikersheimer (1922), Cilly Weikersheimer geb. Künstler (1892).      
     
    
Persönlichkeiten:    

Fromm Erich 010.jpg (29052 Byte)Anmerkung: aus der jüdischen Familie Fromm in Großlangheim stammt auch der Psychoanalytiker Prof. Dr. Erich Fromm (1900-1980). Sein Vater war Naftali Fromm (1869 in Bad Homburg - 1933 in Frankfurt; verheiratet mit Rosa geb. Krause), sein Großvater Rabbiner Seligmann Fromm (geb. 1822 in Großlangheim, gest. 1898 in Frankfurt am Main, verheiratet mit Rachel geb. Bamberger). Dieser war Rabbiner u.a. in Bad Homburg und Frankfurt am Main.  (Foto links: Quelle - © Erich Fromm Estate)  
Genealogische Zusammenhänge siehe Einstieg über  https://www.geni.com/people/Seligmann-Fromm-twin/4154424164760121565
Hinweis: Rolf Hofmann hat ein Familienblatt erstellt: "Fromm Family of Grosslangheim" - basic ancestral display (pdf-Datei)
       
Über den jüdischen Lehrer Dr. Siegmund Rindskopf (geb. 10. Juni 1877 in Großlangheim als Sohn kurz vor seiner Geburt verstorbenen Viehhändlers Jacob Rindskopf und der Jeanette geb. Friedlein). 1878 zog die Witwe mit den drei älteren Brüdern Siegmunds - Moritz, Isaak und Ludwig - nach Würzburg. Hier machte Siegmund sein Abitur. Er studierte anschließend in Würzburg und München Deutsch, Geschichte und Geographie. Unterrichtete als Lehrer u.a. in Harburg (HH), Seesen (Jacobsonschule), Würzburg (Realgymnasium) und ab 1920 an der Gisela-Oberrealschule in München. 1935 als Jude aus dem Schuldienst entlassen. Danach Tätigkeit an der jüdischen Hochschule München. Im Krieg Zwangsarbeit bis zur Deportation - mit seiner Frau Hedwig und der Tochter Johanna - nach Piaski. Alle drei wurden ermordet. Siehe Gedächtnisblatt von Lisa Hollerith (ehem. Schülerin Franz-Marc-Gymnasium in Markt Schwaben: https://www.bllv.de/projekte/geschichte-bewahren/erinnerungsarbeit/lehrerbiografien/siegmund-rindskopf/)   

     
     
     
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde             
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  

Zum 100. Geburtstag von Gitel Wiesengrund (1900)  

Dettelbach Israelit 31101900.jpg (83953 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Oktober 1900: "Dettelbach, Bayern, 24. Oktober (1900). Der heutige Tag wird vielen in unserer Gemeinde unvergesslich bleiben. Frau Gitel Wiesengrund, die hier 65 Jahre gelebt und nun bei ihren Verwandten in dem nahen Großlangheim weilt, wurde 100 Jahre alt. Das seltene Fest des 100. Geburtstages wurde würdig begangen. Zu der noch rüstigen Greisin eilten fast sämtliche hiesige Verwandten. Die politische Gemeinde entsandte Herrn Stadtkämmerer Mann mit Glückwunsch und Ehrengeschenk, die jüdische Gemeinde überreichte durch ihren 2. Vorsteher Herrn Weichselbaum die von Herrn Lehrer Mannheimer kunstvoll ausgestattete Adresse nebst Ehrengabe. In dem festlich geschmückten Hause der Jubilarin, die sich nach den persönlichen und familiären Verhältnissen aller Gratulanten und Bekannten erkundigte, nahm die einfache Feier einen schönen Verlauf. Zahlreiche Telegramme und Briefe liefen ein, z.T. aus weiter Ferne. Rührend war, als die Gefeierte mitteilte, sie habe letzten Versöhnungstag ausgezeichnet den ganzen Tag gefastet, in der Tat eine seltene Sechiah. Möge der, der dem Müden Kraft gibt (Jesaja 40,29) der Jubilarin noch viele Jahre in Gesundheit und Rüstigkeit verleihen bis 120 Jahre. Amen."   

  
 Zum 100. Geburtstag des aus Großlangheim stammenden Rabbiner Seligmann Fromm (geb. 1921 in Großlangheim) 
    

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 29. Dezember 1921: Rabbiner Seligmann Fromm. (Zu seinem hundertsten Geburtstage).
Am 4. Tewes werden 100 Jahre verflossen sein, seitdem Rabbiner Fromm dem Judentum und der Gesamtmenschheit geschenkt worden ist; gleich einer hellleuchtenden Menorah strahlt sein Bild aus alter glücklicher Zeit hinüber in unsere Tage.  
Als zweitältester Sohn eines schlichten, durch Frömmigkeit und Rechtlichkeit ausgezeichneten Mannes in Großlangheim geboren, erkannte die edle, aus gefeierter Gelehrten-Familie stammende Mutter mit richtigem Blicke schon sehr frühe die im zarten Kinde schlummernden Anlagen und Vorzüge, und auf ihrem Totenbette bestimmte sie den damals kaum achtjährigen Jungen 'fürs Lernen', Im Alter von 12 Jahren kam der Knabe zu Rabbi Seligmann Bär Bamberger, dem nachmaligen großen Würzburger Raw, der damals noch in Wiesenbronn lebte, und nach gründlicher Vorbereitung zog er als Sechszehnjähriger nach Pressburg, um auf der damals größten jüdischen Hochschule zu den Füßen des Chatam Sofer sich weiterzubilden; und er wurde bald sein Lieblingsschüler. Ein Jahr genoss er noch den Unterricht des großen Lehrers, um dann bei dem Nachfolger, dem unvergesslichen Ksav Sofer, der ihm innigste Freundschaft entgegenbrachte und bei dem Pressburger Dajan, Rabbi Nathan Wolf, der den jungen Schüler väterlich liebte, weiter zu lernen und zu streben.  
Nachdem er 5 Jahre lang in Pressburg als einer der anspruchslosesten und sonnigsten Schüler seinen Studien obgelegen hatte, kehrte er mit der Semichah in die Heimat    
Bad Homburg FrfIsrFambl 29121921a.jpg (219200 Byte) zurück, froh empfangen von Rabbi Wolf Hamburger, dem damaligen Fürther Rabbiner, der den jugendlichen Schüler schon damals zu seinem Nachfolger im Amte wünschte. Das ehrliche, treue Wissensstreben, das sein ganzes Leben hindurch einer seiner stärksten Charakterzüge bildete, führt ihn indessen nochmal zu seinem Jugendlehrer Rabbi Seligmann Bär Bamberger zurück, der inzwischen auf den alten Rabbinatssitz in Würzburg berufen worden war. Vier Jahre hindurch widmete er sich gleichzeitig seinen Universitäts-und Torastudien- wie emsig und erfolgreich er 'gelernt' hat, beweist die Tatsache, dass der große Würzburger Raw dem fleißigen Jungen die Hatorat Horvoh verlieh, eine Auszeichnung, derer sich von allen seinen Schülern nur noch ein zweiter (der selige Oberrabbiner Stern in Hamburg) rühmen durfte.
Er war dann kurze Zeit als Lehrer in Karlsruhe tätig und trat dann 1851 das Rabbinat Homburg v. d. H. an. In der Zeit, da er kein Amt antrat, entwickelte die 'Reform' ihre ganze Kraft, um, wie ihre Bannerträger glaubten, in starkem, schnellen Anlauf Israels Gemeinden für sich zu gewinnen. Es gelang der Kraft und der milden, überzeugenden Persönlichkeit des Rabbiners Fromm von der ihm anvertrauten Kehille alle Versuchungen abzuwehren, es gab damals in der stattlichen Homburger Gemeinde niemanden, der am Sabbat seinem Geschäftsbetrieb oblag. Als Rabbiner gehörte er dem Vorstande der Gemeinde an. Er sah sich in dieser Korporation oft ganz isoliert in seinen Bestrebungen, dann aber entfaltete er desto größeren Mut, und seine felsenfeste Überzeugung, dass die gute Sache siegen müsse, ließ ihn nicht verzagen. In 24 gesegneten Jahren hat er seine Kraft der Gemeinde geweiht, von seinem Landesfürsten, dem Landgrafen Ferdinand von Hessen-Homburg, in besonderer Weise geachtet und verehrt, einem jeden seiner Gemeindemitglieder ein wirklicher Freund, in jeglicher Sorge und Not.
Die Tätigkeit in Homburg, das damals als Weltkurort in höchster Blüte stand, führte Rabbiner Fromm alljährlich mit Persönlichkeiten des In- und Auslandes zusammen. Das Haus des Rabbiners bildete den Mittelpunkt für jüdische Gelehrte – Bekius macharios waren bei Rabbiner Fromm im gleichen Maße zu Hause, und hervorragende Geldaristokraten, an deren Herz Rabbiner Fromm in seiner gewinnenden Art nie umsonst für wohltätige Zwecke appellierte und deren Hilfe er auch für den Bau der schönen Synagoge in Homburg in Anspruch nahm. Viele Schaaloth utschwooth wie jüdische Geistesfürsten stammten aus Fromms Rabbinertätigkeit in Homburg und finden noch heute durch ihren Scharfsinn und ihre Klarheit die Beachtung der jüdischen Gelehrtenwelt.
An seiner Seite wirkte in ihrer beglückenden und liebevollen Art, die unvergessliche, ebenbürtige Gattin, die Tochter seines Lehrers, des Würzburger Rabbi Bamberger, mit der ihn ein wahrhaft glückliches, heiliges Familienleben umschloss.
Bis zum Jahre 1875 wirkte Rabbiner Fromm in Homburg. In diesem Jahre berief Baron Willy von Rothschild s. A. Ihn an seine Seite nach Frankfurt und bereitete ihm damit die Möglichkeit, ausschließlich dem Torastudium, den Werken der Wohltätigkeit und dem Mühen für alles Große und Edle sich zu widmen. Wer möchte schildern, wie Rabbiner Fromm dann bis zu seiner Todesstunde der heiligen Aufgabe, die ihm gestellt war, sich treu bewiesen hat?
Und dieser gefeierte Gelehrte, in Schrift und Sprache, diese Verkörperung von echt jüdischem Gemilus Chesed, dieser liebevollste Freund aller Leidgebeugten, der treueste Ratgeber aller
Gedrückten und Besorgten, der Freund seiner Kinder, war durchstrahlt von einer geradezu einzigartigen Bescheidenheit und Freundlichkeit, deren Zauber jedem, der ihm nahte, Bewunderung, Freundschaft und Liebe abzwang.
In stiller Ehrfurcht gedenken wir des unvergesslichen Mannes s. A., dessen Vorbild uns voranleuchtet, dessen Wesen uns begeistert und dessen ideales Wirken uns stets von Neuem aneifern möge, in seinen Wegen wandeln. Lehagdit Torah usehaarirdoh."  
Anmerkungen: - Tewes: https://de.wikipedia.org/wiki/Tevet 
- Menorah: https://de.wikipedia.org/wiki/Menora
- Fürs Lernen: Talmudstudium 
- Rabbi Seligmann Bär:https://de.wikipedia.org/wiki/Seligmann_Bär_Bamberger 
- Chatam Sofer: https://de.wikipedia.org/wiki/Moses_Sofer und https://www.visitbratislava.com/de/setzt/chatam-sofer-gedenkstatte/
- Dajan: Mitglied eines Rabbinatsgerichts
- Semichah: https://de.wikipedia.org/wiki/Semicha
- Rabbi Wolf Hamburger: https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf_Hamburg
- Oberrabbiner Stern: https://de.wikipedia.org/wiki/Anschel_Stern
- Reform: https://de.wikipedia.org/wiki/Liberales_Judentum
- Israel: Toratreue jüdische Gemeinschaft
- Kehille: https://de.wikipedia.org/wiki/Kehillah  
- Ferdinand von Hessen-Homburg:  https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_(Hessen-Homburg) und https://www.lagis-hessen.de/pnd/135964512 
- ...hervorragende Geldaristokraten: Besonders hervorzuheben ist hier der Freiherr Wilhelm Carl von Rothschild, der immense Summen seines Vermögens für wohltätige Zwecke unabhängig von der Konfession der Bedürftigen gespendet hatte https://www.alemannia-judaica.de/rothschild_familie.htm
- Bekius macharios: Mensch, der über seine weitgefächerte Bildung glücklich ist (?)
- Rabbi Bamberger:https://de.wikipedia.org/wiki/Seligmann_B%C3%A4r_Bamberger  vgl. Berichte zum Tod von Rabbiner Seligmann Bär Bamberger 
- Baron Willy von Rothschild:https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Carl_von_Rothschild und https://www.alemannia-judaica.de/rothschild_familie.htm 
- ...s.A.: https://de.wikipedia.org/wiki/Z%22l (seligen Andenkens)  
- Gemilus Chesed: Tätige Nächstenliebe und Wohltätigkeit  

  
Landwirtswitwe Weikersheimer rettet einem Kind das Leben (1936)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1936: "Großlangheim (Unterfranken), 22. Juni (1936). Das 'Würzburger Volksblatt' brachte in seiner Nr. 141 vom Samstag, den 20. Juni, folgendes: 'Hoch klingt das Lied von einer braven Frau! Das Kind des Arbeiters Mauckner von hier lief in Abwesenheit seiner Mutter auf die Straße, gerade, als zwei Autos heranfuhren. Das Kind wurde von den Fahrern wohl nicht bemerkt. In dem Augenblick, als ein Unglück unabwendbar schien, warf sich die Landwirtswitwe C. Weikersheimer, die gerade von der Feldarbeit kam, zwischen die Fahrzeuge und rettete unter Einsatz ihres eigenen Lebens das Kind. Der eine Autolenker, der, um die Frau nicht zu überfahren, stoppen musste, entstieg seinem Wagen und warf der braven und tapferen Frau eine Partie Grobheiten an den Kopf. Ist das der Lohn für die mutige Tat?' 
Wir möchte unsererseits hinzufügen, dass es sich um die Witwe des vor einigen Wochen verstorbenen Leo Weikersheimer seligen Andenkens handelt. Er hatte bei seiner großen Ökonomie bis zuletzt 3-4 Chaluzim, war Teilnehmer des Weltkrieges mit Auszeichnungen und wurde jüngst unter großer, ehrenvoller Beteiligung nach Rödelsee bei Kitzingen zu Grabe getragen."  

  
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
Anzeigen der Landesproduktenhandlung Abraham Sonn in Großlangheim (1860/1861)  

Grosslangheim Israelit 26121860.jpg (60720 Byte) Grosslangheim Israelit 02011861.jpg (91156 Byte)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Dezember 1860  Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Januar 1861 

"Unterzeichneter beehrt sich einem hochverehrten jüdischen Publikum anzuzeigen, dass man bei ihm dürre Zwetschgen, chemischen- und Wein-Essig und echten Zwetschgen-Branntwein etc. - auch zu den hohen Feiertagen an Pessach - zu gebrachen, haben kann. Um meine geehrten Abnehmer von dem strengsten Kaschrut (Reinheit) bei mir, und dass bei meinen hier offerierten Waren überhaupt keine Befürchtung im Blick auf eine Säuerung zu besorgen ist, zu überzeugen, bitte ich, sich auf mich bei allen orthodoxen Rabbinen Unterfrankens zu erkundigen. Großlangheim bei Kitzingen am Main in Bayern. Abraham Sonn."  

       
Anzeige des Manufakturwaren-Geschäftes Sally Fromm (1924)    

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 27. März 1924: 
"Suche für meinen 15-jährigen Bruder 
Lehrstelle

möglichst Textilbranche, bei freier Station. Selbiger ist sehr gewandt und frühzeitig als Reisender verwendbar. Angebote erbittet Sally Fromm, Manufakturwaren-Geschäft, Großlangheim (Unterfranken)."           

      
      
      
Zur Geschichte der Synagoge           
      
Zunächst bestand ein Betsaal beziehungsweise eine erste Synagoge. Eine vermutlich neue Synagoge wurde 1837 erbaut. Sie war ein Jahrhundert lang Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens am Ort. 
     
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet und das Inventar mit den Ritualien und wertvollen Leuchtern vernichtet. Die Torarollen wurden auf den Straßen und über den Stufen der Wohnung des Ortslehrers ausgerollt und danach in das Bezirksamt Kitzingen gebracht. Das Synagogengebäude selbst blieb erhalten.
       
Nach 1945 wurde die ehemalige Synagoge als Feuerwehrhaus zweckentfremdet.
       
Nach Restaurierung Ende der 1990er-Jahre ist die ehemalige Synagoge seit 2001 in den Neubau eines Kulturhaus des Ortes einbezogen (rückwärtiger / östlicher Teil des Kulturhauses). 
       
Adresse/Standort der Synagoge:    Nähe Schlosshof    
      
      
      
Fotos          
(Aufnahmen in der oberen Zeile links und Mitte: Encyclopedia s.u. Bd.1 S. 463; Innenaufnahme von Theodor Harburger, Aufnahmedatum 15. September 1931; Quelle: Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem; veröffentlicht in Th. Harburger: "Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern. 1998 Bd. 1 S. 230).  

Historische Aufnahmen    
Grosslangheim Synagoge 006.jpg (57343 Byte) Grosslangheim Synagoge 007.jpg (114733 Byte) Grosslangheim Synagoge 010.jpg (59187 Byte)
Historische Ansicht der Synagoge in Grosslangheim  Innenaufnahme 
        
Die ehemalige Synagoge nach der Restaurierung und Einbeziehung 
in den Neubau eines "Kulturhauses" 
   
Grosslangheim Synagoge 193.jpg (39695 Byte) Grosslangheim Synagoge 194.jpg (70550 Byte) Grosslangheim Synagoge 192.jpg (57834 Byte)
Das Äußere des Gebäudes  Das "Kulturhaus" der Gemeinde, der ehemaligen Synagoge im Westteil vorgebaut 
   
Grosslangheim Synagoge 190.jpg (56267 Byte) Grosslangheim Synagoge 195.jpg (55550 Byte) Grosslangheim Synagoge 191.jpg (76139 Byte)
Das Gebäude der ehemaligen Synagoge, jetzt rückwärtiger Teil des Kulturhauses  Die Gedenktafel   

     
      

Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Großlangheim  
bulletNachweis für Joel Jud 1572 in den Akten und Urkunden zur Geschichte der Juden in der Grafschaft Castell im Fürstlich Castell'schen Archiv     

Literatur:  

bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 308-309.
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 62.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 449-450.  
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 176-177.  

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Grosslangheim  Lower Franconia. Jews are first mentioned in 1590. The Jewish population was 70 in 1837 (total 1.223) and 18 in the Nazi era. Seven left for other German cities by November 1937 and another six left in the first half of 1939 after the synagogue was wrecked on Kristallnacht (9-10 November 1938). The last four were deported to Izbica in the Lublin district (Poland) and to the Theresienstadt ghetto in 1942.  
     
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020