Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Heilbronn (Stadtkreis) 
Jüdischer Friedhof 
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde           
   
Siehe Seite zur Synagoge in Heilbronn (interner Link)  
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes        
  
1867/68 wurde ein Friedhof der jüdischen Gemeinde Heilbronn im "Breitenloch" am Fuß des Wartbergs angelegt (Flurstück 3097/1-3 an der Straße "Im Breitenloch"; Fläche 65,15 a). Der Friedhof wird bis zur Gegenwart belegt. Auf dem Friedhof befinden sich mehrere Gedenksteine und -tafeln: ein Gefallenen-Denkmal für die 30 jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus Heilbronn, ein Gedenkstein für die jüdische Gemeinde und die Opfer der Verfolgungszeit 1933 bis 1945 (aufgestellt am Friedhofseingang 1984), ein Gedenkstein für vier bis sechs unbekannte, im Frühjahr 1943 im Ostteil des Friedhofes bestattete Personen (aufgestellt 8. April 1984 in Anwesenheit des damaligen Landesrabbiners Dr. Joel Berger). Die 1938 ausgebrannte Friedhofshalle wurde nicht wieder aufgebaut. Am Friedhofseingang wurde 1987 ein weiteres Mahnmal mit den Namen von 235 umgekommenen Heilbronner Juden aufgestellt.  
  
  
Hinweis auf eine Dokumentation des Friedhofes    

Epidat logo.jpg (7648 Byte)In der epigraphischen Datenbank des Steinheim-Institutes in Duisburg findet sich eine Dokumentation des jüdischen Friedhofes in Heilbronn. Aufgenommen wurden 453 Inschriften aus den Jahren 1883 bis 1932.  
Link zu dieser Dokumentation
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Berichte aus der Geschichte des Friedhofes        
   
Städtischer Zuschuss zur Anlage des jüdischen Friedhofes (1865)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Dezember 1865: "Heilbronn am Neckar. Die hiesigen städtischen Kollegien haben der israelitischen Gemeinde am 24. Oktober dieses Jahres zur Errichtung eines Friedhofes einen Beitrag von circa 300 Gulden aus der Stadtkasse zugesichert, der wohl erhöht werden dürfte, wenn dem Stadtrat seinerzeit der Kostenüberschlag vorgelegt werden wird. Jedenfalls wird nun die Anlegung eines Friedhofes in Angriff genommen werden, sobald der Ankauf eines von der Stadtbehörde als zulässig und geeignet bezeichneten Areals mit dem Staate, welcher Eigentümer desselben ist, abgeschlossen sein wird. Die Einleitungen dazu sind mit der Hoffnung getroffen worden, dass die Staats-Finanzverwaltung in Rücksicht auf die Finanz- und Sachlage einen Gnadenpreis ansetzen werde."               

  
Ein Grundstück für den Friedhof ist gekauft - nun kann mit der Umzäunung begonnen werden (1867)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Mai 1867: "Heilbronn. Die hiesige Gemeinde, deren Mitgliederzahl - Gott sei gepriesen - gewachsen ist, sodass ein vierter weltlicher Vorsteher gewählt werden musste, hat ein Areal zur Anlegung eines eigenen Friedhofs vom Staate gekauft und hofft im nächsten Spätjahr mit der Umzäunung beginnen zu können. Der ganze Acker und die Umfriedung eines Teil desselben mag auf 5.000 Gulden zu stehen kommen. Der Staat und die Stadt werden wohl Beiträge dazu verwilligen. Bei der Wahl kam der prinzipiell wichtige Fall vor, dass ein Nichtbürger gewählt und von der höheren Behörde dennoch bestätigt worden ist, weil er sich nach der Wahl zur Erwerbung des Stadtbürgerrechts bereit erklärte und sich dieses auch wirklich erwarb. Wir hoffen, dass bei der nächsten ordentlichen Ergänzungswahl die Zahl der Genossen wieder so zugenommen habe werde, dass ein fünfter Vorsteher das Maximum, gewählt werden darf.   

 
Die Anlage des israelitischen Friedhofes kommt voran (1867)       

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Dezember 1867: "Heilbronn. Die Anlage eines israelitischen Friedhofs für die hiesige Kirchengemeinde ist nun eine beschlossene und genehmigte Sache. Die Erwerbung des Ackers, die Einzäunung von etwa 3/8 dieses Areals, die Planie und das Leichen- und Bethaus auf dem Friedhof mögen auf 9 bis 10 Tausend Gulden zu stehen kommen, welche Summe teils in den Etatjahr hierzu ersammelt und teils von den Gemeindegenossen der israelitischen Gemeindepflege zu niedrigem Zinsfuß und allmählicher Heimzahlung geliehen worden ist. Die Anlage hat die Einrichtung des jüdischen Begräbnisplatzes in Mannheim zum Vorbilde, wo der Synagogenrat mit dankenswerter Bereitwilligkeit die Einsicht aller Akten etc. gestattete. Im Mai kommenden Jahres sollen die bereits verakkordierten Arbeiten vollendet sein und damit wird ein Bedürfnis befriedigt werden, das allgemein gefühlt wurde. Die politische Stadtkasse hat vorerst 300 Gulden übernommen und weiterer entsprechenderer Beitrag wurde vorbehalten, bis die Kreisregierung über den Prozess entschieden haben wird, der jetzt hierin in der Gemeinde Esslingen in Frage steht."            

   
Einigung zwischen der israelitischen und der politischen Gemeinde über den finanziellen Beitrag der Stadt zum Friedhof (1872)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. März 1872: "Heilbronn, 22. Februar (1872). In der hiesigen israelitischen Kirchengemeinde ist eine auch für andere jüdische Religionsgemeinden wichtige Frage nach mehrjährigen Unterhandlungen zwischen der israelitischen und der politischen Stadtgemeinde endlich zum Austrag gekommen. Die Kirchengemeinde hat vor etlichen Jahren einen neuen Friedhof angelegt, dessen Anlage und Umzäunung nebst dem AReal und dem Gebäude auf ca. 10.000 Gulden zu stehen kam und beansprucht hierzu von der Stadt einen entsprechenden Beitrag. Da der größere Flächenraum infolge des jüdischen Gesetzes, wonach die Toten nicht wieder ausgegraben werden, von der politischen Korporation nicht bezahl werden muss, so begnügte man sich mit einem Beitrag von baren 2.000 Gulden, die in voriger Woche ausbezahlt worden".               

   
Frage nach dem Schmuck der Gräber auf dem Friedhof (1883)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. April 1883: "Heilbronn, im April (1883). Dem in hiesiger Gemeinde entbrannten Streite über die Frage: ob auf dem jüdischen Friedhofe die Gräber mit Bäumen, Gesträuchern und Kränzen geschmückt werden dürften? eine Frage, die in den meisten jüdischen Gemeinden Deutschlands in bejahendem Sinne beantwortet worden, diesem Streite wird nun bald ein Ende gemacht werden. Die Frage liegt nämlich jetzt der israelitischen Kirchenbehörde in Stuttgart vor, und die Bescheidung wird baldigst erwartet."          

    
Enthüllung eines Gefallenendenkmals auf dem jüdischen Friedhof (1920)
   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. September 1920: "Heilbronn am Neckar, 10. September (1920). Hier fand am 5. dieses Monats auf dem israelitischen Friedhofe die feierliche Enthüllung des Kriegesdenkmals für die auf dem Felde der Ehre gefallenen Helden aus der hiesigen Bezirksgemeinde statt. Das Denkmal, eine würdige Gedenkhalle mit Kuppel und Stern, nach dem Entwurfe des Architekten Mäckle (Stuttgart) vom hiesigen Bildhauermeister Graeter wirkungsvoll ausgeführt, trägt auf der inneren Fläche die Namen der dreißig Gefallenen. Da hier gerade Generalstreik war, konnte die Feier nur in engerem Rahmen stattfinden. Auch der Synagogenchor vermochte nicht mitzuwirken. Die staatlichen und städtischen Behörden waren dennoch vollzählig vertreten. Nachdem namens des Kirchenvorsteheramtes Herr Rechtsanwalt Dr. Gumbel in rührend schönen und rührend schlichten Worten das Denkmal in Obhut der Gemeinde nahm, begann die kirchliche Feier, die durch stimmungsvolle Psalmengesänge des Herr Oberkantors Dreifuß eingerahmt wurde und in deren Mittelpunkt die Festpredigt des Herrn Bezirksrabbiners Dr. Beermann stand. In seinen die Hörer mächtig bewegenden und tief erschütternden Worten gab der Seelsorger dem Wunsche Ausdruck: 'Das Denkmal werde ein Wegweiser zur Heimatliebe, ein Altar des Opfersinnes und eine Brunnenstube der Glaubenstreue.' Eine große Schicht der Bevölkerung nahm an dieser Feier teil."         

   
   
   
Die Lage des Friedhofes    

Heilbronn FriedhofPlan.jpg (96654 Byte)
Lage des jüdischen Friedhofes Heilbronn
 (durch Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren)  
Lage des jüdischen Friedhofes in Heilbronn auf dem dortigen
 Stadtplan: oben anklicken und unter "Behörden und öffentliche
 Einrichtungen" weiterklicken zu "Friedhof, israel., Heilbronn" 

    
Fotos 
Historisches Foto
 
(Quelle: Jüdische Friedhöfe und Gotteshäuser in Württemberg. Hg. vom Oberrat der Israeliten in Württemberg 1932) 

Heilbronn Friedhof1932.jpg (106900 Byte)

Denkmal für die Gefallenen des
 1. Weltkrieges

  
Neuere Fotos 
(Fotos: Hahn bzw. D. Bluthardt (B), Aufnahmedatum 2.9.2003; Fotos zum Friedhof auch in den Fotoseiten von Stefan Haas: https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-württemberg/)  

Heilbronn Friedhof 165.jpg (60522 Byte) Heilbronn Friedhof 167.jpg (79983 Byte) Heilbronn Friedhof 162.jpg (78981 Byte)
Ansicht des Friedhofes 
/ Eingangsbereich 
Gedenktafel am Eingang zur Erinnerung
 an das Schicksal der jüdischen 
Gemeinde in der NS-Zeit 
Brunnen 
am Eingang 
     
     
Heilbronn Friedhof 171.jpg (81135 Byte) Heilbronn Friedhof 157.jpg (102228 Byte) Heilbronn Friedhof 156.jpg (127111 Byte)
Hauptweg durch 
den Friedhof 
Kindergräber unweit des 
Eingangsbereiches (B)
Teilansicht (B) 
  
     
Heilbronn Friedhof 168.jpg (89615 Byte) Heilbronn Friedhof 173.jpg (67460 Byte) Heilbronn Friedhof 163.jpg (102068 Byte)
Denkmal für die Gefallenen 
des  1. Weltkrieges 
Auffallende 
Grabsteinarchitektur 
Teilansicht 
  
     
Heilbronn Friedhof 177.jpg (96760 Byte) Heilbronn Friedhof 172.jpg (100672 Byte) Heilbronn Friedhof 169.jpg (77225 Byte)
Teilansicht  Grabstein für Bezirksrabbiner Ludwig Kahn
 (1845-1914) und Nanni geb. Benario
Grabstein für Lehmann Wollenberger 
und Therese geb. Lauchheimer
  
     
Heilbronn Friedhof 176.jpg (85012 Byte) Heilbronn Friedhof 178.jpg (88596 Byte) Heilbronn Friedhof 154.jpg (109932 Byte)
Grabstein für die 1940 in Grafeneck
 ermordete Hedwig Stern 
Teilansicht Einer der Grabsteine 
nach 1945 (B)
  
     
Heilbronn Friedhof 151.jpg (92821 Byte) Heilbronn Friedhof 170.jpg (93271 Byte)   
Gedenktafel von 1983 für mehrere 1943 
hier beigesetzte Personen (B)
Gräber von 
2001/03
  
     
Heilbronn Friedhof 160.jpg (96237 Byte) Heilbronn Friedhof 161.jpg (101260 Byte) Heilbronn Friedhof 164.jpg (81874 Byte)
Gedenkstein von 1983 für die in der NS-Zeit ermordeten jüdischen Heilbronner

   
   
Ältere Fotos 
(Fotos: Hahn; Aufnahmen aus den 1980er-Jahren)   

Heilbronn Friedhof01.jpg (78453 Byte)  Heilbronn Friedhof02.jpg (144669 Byte)  Heilbronn Friedhof06.jpg (116756 Byte) 
Blick auf den Friedhof (Eingangsbereich)
mit Hinweistafel
Blick aus dem Friedhof 
zum Eingangstor
Teilansicht des 
Friedhofes
     
 Heilbronn Friedhof07.jpg (109727 Byte)
 Teilansichten des Friedhofes
 
   
 Grabstein für Bezirksrabbiner 
Ludwig Kahn (bis 1914) 
und seine Frau Nanni geb. Benario
       
    Heilbronn Friedhof03.jpg (82220 Byte)   
 Teilansichten des Friedhofes,
 rechts Gräberfeld mit Kindergräbern 
 
 Denkmal für die Gefallenen des 
Ersten Weltkrieges   
 
 Links Grabsteinsymbolik (Davidstern und Mohnkapseln),
 rechts Gedenktafel für Hermann Wolf und Anna
 geb. Eisig
(umgekommen KZ Bergen-Belsen)
     
 Die Einweihung von Gedenktafeln im Friedhof
 am 8. April 1984
(Fotos: Hahn) 
Heilbronn Friedhof04.jpg (78394 Byte)
  Gedenktafel für sechs 1943 auf dem
 Friedhof beigesetzte Personen
Gedenkstein für die ehemalige 
jüdische Gemeinde Heilbronn   
     
     
     
Heilbronn Friedhof05.jpg (122851 Byte)
  Ansprache von Landesrabbiner 
Dr. Joel Berger zur Einweihung der Gedenksteine 1984 
 
     

   
     

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Heilbronn  
bulletWebsite des Zentralarchivs Heidelberg mit Informationen zum jüdischen Friedhof Heilbronn 
bulletFotos zum jüdischen Friedhof in Heilbronn auch in der Website von Stefan Haas: https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-württemberg/ 

Quellen

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Heilbronn 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Heilbronn sind vorhanden:    
J 386 Bü. 253 Heilbronn Geburten 1863 - 1927  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445308 (online kein Inhalt)   
J 386 Bü. 254 Heilbronn Sterbefälle 1863 - 1922  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445309   
J 386 Bü. 255 Heilbronn Sterbefälle 1868 - 1875  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445310    
J 386 Bü. 256 Heilbronn Eheschließungen 1863 - 1935 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445311   
J 386 Bü. 257 Heilbronn Familienbuch 1812 - 1938  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445312   
J 386 Bü. 258 Heilbronn Familienbuch ca. 1827 - 1870 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445313   
J 386 Bü. 259 Heilbronn Sterbefälle (Erwachsene) 1868 - 1889 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445314   
J 386 Bü. 260 Heilbronn Sterbefälle (Kinder) 1868 - 1887  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445315    
 
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Heilbronn" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 491 Grabsteine dokumentiert (mit Fotos).     
Im Bestand EL 228 b I Bü. 147 finden sich zum Friedhof Im Breitenloch Heilbronn Belegungsplan, Belegungslisten, Dokumentation Grabsteine  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1898651        

Literatur siehe Seite zur Synagoge in Heilbronn (interner Link) 
   
    

                   
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Stand: 30. Juni 2020