Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Heilbronn (Stadtkreis)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt 

Hier: Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde (1850-1938) 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Heilbronn wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
  
Hinweis: einige Texte auf dieser Seite müssen noch abgeschrieben und teilweise mit Anmerkungen versehen werden, können jedoch durch Anklicken der Textabbildung bereits gelesen werden.    
  
Verschiedentlich wird in den Anmerkungen verwiesen auf Informationen aus der Publikation:  

bullet

Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050-1945). Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn Heft 11. Heilbronn 1963. 
Als Online-Publikation des Stadtarchivs Heilbronn Nr. 3 zugänglich (pdf-Datei)   

  
  
Übersicht:
bulletBerichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde    
-  Über Elieser Heilbronn und weitere Vertreter des Familiennamens Heilbronn usw. (Artikel von 1900)   
-  Rechtskonsulent Dr. Kallmann hat mit einem schwierigen Kriminalfall zu tun (1846)   
-  Besuch bei Rechtskonsulent Dr. Kallmann in Heilbronn (1851)   
-  I. Stern wurde in den städtischen Bürgerausschuss gewählt (1871)  
Zum Tod von Rechtsanwalt Dr. Moritz Kallmann (1873)    
-  Dr. Löwenstein aus Heilbronn wird Justizassessor in Tübingen (1876)  
-  M.U. nimmt die Erklärung betr. der Konfessionslosigkeit zurück (1877)      
-  Kritik an jüdischen Viehhändlern, die auch mit Schweinen handeln (1878)  
-  Zum Tod von Maier Strauß (1885)    
-  Rechtsanwalt Schloß wurde als Obmann des Bürgerausschusses gewählt (1889)     
-  Rechtsanwalt Rosengart wird in den städtischen Gemeinderat gewählt (1889)   
-  Stiftungen des verstorbenen Papierfabrikanten Friedrich von Rauch (nichtjüdisch, 1890)   
-  25-jähriges Amtsjubiläum von Nathan Wachs als Vorstand der Verwaltung der israelitischen Kirchenpflege (1892)   
-  Der städtische Gemeinderat und der Bürgerausschuss tagen unter dem Vorsitz von zwei jüdischen Gemeindemitgliedern (1896)   
-  90. Geburtstag von Babette Mayer (1899)  
Dr. Hermann Strauß aus Heilbronn wird außerordentlicher Professor an der Charité in Berlin (1902)   
Nathan Wachs tritt nach 36 Jahren von seinem Amt als Kirchenpfleger und Kirchenvorsteher zurück (1904)   
Kaufmann Julius Spiegelthal wird ausgezeichnet (1907)     
-  70. Geburtstag von Bürgerausschussmitglied W. M. Wolf (1908)   
-  dazu: Postkarte von W.M. Wolf an die Gebrüder Reis in Heidelberg (1888) 
-  Zum Tod von Liebmann Strauß (1908)   
Isidor Flegenheimer wird Eisenbahnbeirat in der Handelskammer (1911)  
-  Goldene Hochzeit von Leopold Rosenberg und Lina geb. Stiefel (1913)   
-  Vizewachtmeister Hugo Kern wird zum Leutnant befördert (1918)   
-  70. Geburtstag von Oberkirchenvorsteher Louis Reis (1921)   
-  Zum Tod von Alex Amberg (1924)   
-  Zum Tod von David Reis (1925)    
-  Zum Tod von Amanda Schloß geb. Frank (1929)   
-  Rechtsanwalt Max Rosengart wird Ehrenbürger der Stadt Heilbronn (1930)   
-  Zum Tod von Baruch Reis (1930)    
-  Chower-(Ehrenrabbiner-)Titel für Dr. A. Würzburger (1931)    
-  Zum Tod von Hermann Wollenberger, langjähriger 2. Vorsitzender der Israelitischen Religionsgesellschaft (1932)   
-  Zum Tod von Moses Reis, Mitbegründer der Israelitischen Religionsgesellschaft (1935)  
1945: Todesanzeige für die in Theresienstadt und Auschwitz umgekommenen Eugenie Reuter geb. Sinsheimer und Julius Reuter (1945) 
bulletAnzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
-  Anzeigen der Fa. N. Wachs, Aussteuer- und Polsterwarengeschäft (1872 / 1890)   
-  Anzeige des koscheren Hotels "Goldener Adler" (1877)   
-  Anzeige der Firma Gebr. Dittmar (1878)   
-  Anzeige des koscheren Hotels "Württemberger Hof" von R. Levy (1884) 
Anzeige des Tuch-, Mode- und Konfektionsgeschäftes R. Gummersheimer (1889)    
-  Versteigerung einer Metzgerei (1900)   
-  Verkauf der Metzgerei mit Wurstgeschäft von Jac. Fleischhacker (1903) 
Anzeige der Bäckerei Nath. Hahn Witwe (1904)   
-  Anzeige des Metzgermeisters M. Rosenthaler (1906)  
Anzeige von Heinrich Scheuer (1919)  
-  Anzeige der koscheren Pension Krips (1921) 
Hochzeitsanzeige von Siegfried Maier und Siddy geb. Baer (1924)  
Anzeige der Spirituosenhandlung Landauer & Macholl (1924)    
bulletWeitere Dokumente zu jüdischen Gewerbebetrieben und Einzelpersonen 
Briefumschlag eines Briefes der Gebr. Adler in Heilbronn (1875)  
Postkarte an die Brauerei Gustav Würzburger in Heilbronn aus Siegelsbach (1877)
Postkarte an die Brauerei Gustav Würzburger in Heilbronn aus Lauda (1884) 
Karte an J. Prager in Heilbronn aus Crailsheim (1880)   
Postkarte aus Bruchsal an Nathan Stein in Heilbronn (1884) 
Streifband einer Zusendung an Sam. J. Stern (1885)  
Postkarte von Max Rosenthal (1886)     
Karte an Louis Haas aus Zürich (1891)   
Karte der Firma Hermann Wollenberger (1896)   
-  Karte der Firma H. Gumbel am Markt in Heilbronn (1904)   
Postkarte an Kaufmann Moses Weil in Steinsfurt (1904)  
Karte von Nathan Adler aus Heilbronn nach Bopfingen (1912)            
Umschlag eines Briefes an die Fa. Steigerwald & Co. (1919)  
Karte von "Wollenberger" aus Heilbronn (1921) 
Umschlag eines Briefes der Rechtsanwälte Dr. Gumbel, Koch & Dr. Scheuer, Heilbronn (1923)  
Geschäftliche Postkarte von Max Pincus aus Heilbronn (1924)  
Umschlag eines Briefes von Heinrich Schwarzenberger aus Heilbronn (1927) 
Postkarte an Justin Aufseeser bei Herrn M. Reis in Heilbronn (1931)  
Werbemarke der Firma Landauer und Macholl             
Ansichtskarte mit Firma Louis Eisig (1927)    
Ansichtskarte mit Geschäft von J. Danziger in der Kaiserstraße 9 (um 1930)   
Ansichtskarte mit dem Kaufhaus Gebr. Landauer in der Kaiserstraße 44-48 (um 1930)  
V
or der Deportation: Karte von Helene Würzburger (1941)        
bulletSonstiges 
Koschere Zichorien aus Heilbronn - Anzeigen und Berichte  
-  Bericht von Bezirksrabbiner Dr. Engelhart über die Zichorienfabriken in der Stadt (1867)   
Eine Zichorien-Fabrik Heilbronns steht unter Beaufsichtigung des Rabbinats (1867)   
Anzeigen des Zichorienfabrikanten Emil Seelig (1867) 
Anzeigen der Zichorienfabrik Emil Seelig A.G. (1904)   
Die Zichorien der Zichorienfabrik von Emil Seelig sind koscher (1904)   

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde    
Über Elieser Heilbronn und weitere Vertreter des Familiennamens Heilbronn usw. (Artikel von 1900)
  
Anmerkungen: vgl. Artikel zu
- Elieser Heilbronn  https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Elieser_Heilbronn  
- Mose Katzenellenbogen  https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php?title=Mose_Katzenellenbogen  
- Familie Katzenellenbogen: https://www.jewishencyclopedia.com/articles/9238-katzenellenbogen#403        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August 1900: "Biographische Skizzen.  
3. Elieser Heilbronn (Leser Chariif). 

Der Name Heilbronn ist in der jüdischen Literatur ziemlich stark vertreten und weist jedenfalls auf die gleichnamige Stadt hin, wo im Mittelalter eine nicht unbedeutende jüdische Gemeinde sich befand. Der Name hat sich in verschiedenen Ländern, wo er vertreten ist, auch verschiedenartig gestaltet und erscheint unter den Formen Heilbronn, Heilpern, Heilprin, Halpern und Alpern.
Unser Elieser Heilbronn, der in Polen geboren ist, leitet seinen Ursprung zweifellos auch auf Deutschland zurück, da sein Urgroßvater sich auch Aschkenas schrieb. Derselbe hieß sonst Mosche b. Sebulun Elieser Heilprin, war Rabbiner in Brisk (Litauen) und ist Verfasser von Sichron Mosche (Lublin 1611); er war der Schwager des Maharascha. Sein Sohn war Elieser Lipmann; sein Enkel Isack, Rabbiner in Tiktin, war der Vater des Mordechai Heilprin in Jaroslaw und dieser zeugte einen Sohn, unsern Elieser Heilbronn, der, 1648 in Jaroslaw geboren, gemeinschaftlich mit seinem Jugendgenossen R. Naftali Kohn (später Rabbiner in Frankfurt a. M.) bei dem damals berühmten Lehrer R. Josia in Przemysl seine Talmudkenntnis erweiterte, die er bei R. Saul Katzenellenbogen, Rabbiner in Pintschow, der später mit ihm in nähere Verwandtschaft trat, noch vervollkommnete.
Elieser Heilbronn, dessen Scharfsinn ihm den Ehrennamen eines Charif verschaffte (daher gewöhnlich R. Leser charif genannt), war zuerst Rabbiner in Meseritz und dann in Tomaszow. Von hier erhielt er einen ehrenvollen Ruf nach Fürth, dem er Folge leistete. Am Donnerstag, 5. Nissan (25. März) 1700* wurde er mit großen Ehrenbezeugungen in Fürth empfangen, wo er am folgenden Sabbat (Paraschat wejikra) seine Antrittsdraschah (Antrittspredigt) hielt. Allein seine Wirksamkeit war nicht von langer Dauer. Nach einem halben Jahre fand seine verdienstvolle Tätigkeit ein schnelles Ende; im Alter von 52 Jahren starb er Freitag Abend 19. Tischri (29./30. September) 1700 und wurde Sonntag den 20. Tischri (8. Oktober) zur Erde bestattet. Die Inschrift
*) Unterwegs 'auf der Reise zum Antritt seines Rabbinats in Fürth' erteilte er in Breslau am 25. Adar eine Approbation zum ... (Dyhernfurth 1702)."         
Heilbronn Israelit 23081900a.jpg (118446 Byte)seines Grabsteins, die ich Cod. 314 der Hamburger Stadtbibliothek entnehme, lautet wie folgt:
* siehe unten   ...

Von seinen wissenschaftlichen Werken ist nichts gedruckt. Dagegen besitzt die Bodleiana in Oxford aus Michael's Nachlass handschriftlich das Siach ha-Se'uddah, eine scharfsinnige Erklärung zu sämtlichen ... die im Talmud vorkommen. Ferner befinden sich daselbst in einer Sammlung von Novellen und Responsen seines Enkel Pinchas Katzenellenbogen, auch solche von R. Leser Charif. Seine Frau Nechama war eine Tochter des Hirsch Busker in Satanow. Durch seine Tochter Lea wurde R. Leser mit einer hoch angesehenen und weit verzweigten Familie verschwägert, indem diese mit Moses Katzenellenbogen, dem Rabbiner in Schwabach, sich verehelichte. Aus dieser Ehe gingen Männer hervor, welche die Zierde ihres Zeitalters bildeten; Pinchas Katzenellenbogen, Rabbiner in Wallerstein; Elieser Katzenellenbogen, Rabbiner in Hagenau, Naftali Hirsch Katzenellenbogen, Rabbiner in Mannheim." 
 
  Grabinschrift für Elieser Heilbronn und Übersetzung nach Andreas Würfel (1754),
Quelle:  https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Elieser_Heilbronn 
   
 

 
Rechtskonsulent Dr. Kallmann hat mit einem schwierigen Kriminalfall zu tun (1846)        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. April 1846: "Aus dem Württembergischen. (Privatmitteilung). Den 28. Februar. Vorgestern fand vor dem königlichen Gerichtshof in Esslingen die Schlussverhandlung in einem sehr schwierigen Kriminalfall statt. Verteidiger war der israelitische Rechtskonsulent Kallmann in Heilbronn. Derselbe hat sein Plädoyer mit so viel Scharfsinn, Geistesgegenwart, Humanität und Beredsamkeit ausgeführt, dass ihm, zumal von Menschenfreunden und Sachkennern, ungemein viel Beifall gezollt wurde..."          

 
Besuch bei Rechtskonsulent Dr. Kallmann in Heilbronn (1851)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Oktober 1851 - Aus einem Reisebericht durch Württemberg: "In Heilbronn kam ich zur Rast. Ich stieg bei mei­nem Freunde Dr. Kallmann ab, der mehrere Tage zuvor mit Glück einige der politischen Angeklagten vor dem Schwurgerichte verteidigt hatte. Aber was hilft's, wenn auch der Jude sich auszeichnet, im Judenhass sind die politischen Parteien meistens einig: 'Aristokraten, Demokraten, — sie bieten sich die Hand, — der Jude wird verbrannt!' Rechtskonsulent Dr. Kallmann ist Stadtrat, dass er aber Jude ist, kann man ihm nicht verzeihen und deswegen ist es auch am Geeignetsten, der Jude zieht sich von der politischen Arena zurück. Zum Vorwurfe muss ich es dem frühem Vorsteher des israelitischen Lesevereins, Dr. Kallmann, machen, dass er dieses schöne Institut eingehen ließ. Wir wissen es wohl, wie schwierig es ist, solche Institute wach zu erhalten, aber ein Mann von wahrer Begeisterung fürs Judentum, und von so poetischem Gemüte, wie Herr Kallmann, sollte alle Hebel ansetzen, um das Interesse für die neuere jüdische Literatur unter seinen Glaubensbrüdern lebendig zu erhalten. Dies ist ja jetzt in Heilbronn um so leichter möglich, als mehrere israelitische Familien sich dort niedergelassen haben und auch ein jüdischer Arzt sich dort habilitiert hat."            

  
I. Stern wurde in den städtischen Bürgerausschuss gewählt (1871)        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1871: "Heilbronn am Neckar. In dieser Woche wurde ein hiesiger Kaufmann, Herr Is. Stern, in den städtischen Bürgerausschuss gewählt. Es ist das erste Mal, dass hier ein Jude zu einem solchen Ehrenamte berufen wird, da die vorjährige Erwählung des Herrn Rechtsanwalts Dr. Schloss mehr die Wahl eines Advokaten als die eines Juden zu bedeuten hatte. Auch hat Herr Stern seine Wahl fast ausnahmslos christlichen Stimmen zu verdanken. Möge hier und allerwärts das Vorurteil gegen die Juden immer mehr schwinden und diese sich des öffentlichen Vertrauens würdig zeigen."              

 
Zum Tod von Rechtsanwalt Dr. Moritz Kallmann (geb. 1815 in Eschenau, gest. 1873 in Heilbronn)   

Artikel in "Jüdische Volkszeitung" vom 7. Oktober 1873: "Heilbronn. In der ersten Woche des September haben wir einen Mann hier zu Grabe getragen, der unerwartet schnell seiner Familie, seinem Wirkungskreise, seinen Glaubensgenossen und Mitbürgern durch den Tod entzogen wurde. Rechtsanwalt Dr. Moritz Kallmann, geboren 1815 in Eschenau bei Heilbronn, war dem Studium der jüdischen Theologie bestimmt. In Nagelsberg bei dem dortigen tiefgelehrten Rabbinen Hirsch wurde er in die rabbinische Literatur eingeführt und als er mit 16 Jahren nach Mannheim in die dortige Talmudschule kam, ward er ein tüchtiger Jünger des Rabbi Jakob Ettlinger. Er besuchte das Lyceum und trat von dort in das Gymnasium nach Stuttgart über. 1835 bezog er die Universität Tübingen, wo er bis 1839 verblieb und nach erstandenem Staatsprüfungen als Justizreferendar im Staatsdienste wirkte. 1843 ließ er sich als Rechtsanwalt in Heilbronn nieder, erwarb sich das Vertrauen seiner Mitbürger, wurde in den Stadtrat gewählt und war in den städtischen Angelegenheiten tätig. Er war Mitbegründer der israelitischen Kirchengemeinde und im Kultusvorstande derselben bis zu seinem Tode. In jüngeren Jahren ein talentvoller dramatischer Darsteller, war er Mitglied mehrerer Liebhabertheater und hätte im Dienste der Thalia Rühmliches geleistet; aber auch als Poet war er produktiv und in Gemeinschaft mit einigen Freunden förderte er manchen Beitrag in belletristische Zeitschriften. Für das Judentum begeistert, hat er seine reichen Kenntnisse im jüdischen Schriftentum noch zu erweitern gesucht. Er starb, kaum 57 Jahre alt, betrauert von seiner Familie, seinen Glaubensgenossen und Mitbürgern. Er ruhe in Frieden!"       

   
Dr. Löwenstein aus Heilbronn wird Justizassessor in Tübingen (1876)     
Über Lehrer Jakob Löwenstein siehe auf Seite zu den jüdischen Lehrern in Heilbronn.    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. August 1876: "Aus Württemberg, Dr. Löwenstein, Sohn des israelitischen Lehrers Löwenstein in Heilbronn, wurde zum Justizassessor in Tübingen ernannt und ist der erste Israelit in Württemberg, der ein richterliches Amt bekleidet."           

 
M.U. nimmt die Erklärung betr. der Konfessionslosigkeit zurück (1877)     
Anmerkung: zu diesem Sachverhalt liegen keine weiteren Informationen vor. 
 

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1877: "Heilbronn, 20. August. Den Bemühungen des hiesigen Königlichen Vorsteher-Amtes ist es mit noch einigen Freunden gelungen, den Herrn M. U. zu veranlassen, seine abgegebenen Erklärungen, betreffs der Konfessionslosigkeit zurückzunehmen."        

   
Kritik an jüdischen Viehhändlern, die auch mit Schweinen handeln (1878)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Januar 1878: "Heilbronn. Zu meinem größten Bedauern habe ich Veranlassung zu den in Ihrer geschätzten Zeitung unter der Aufschrift 'Curiosum' und 'Trauriges Zeichen der Zeit' aus Krefeld und Prag gebrachten Mitteilungen noch von einer dritten betrübenden Erscheinung zu berichten.
Zwei Israeliten, namens Kirchhausen und Grombacher, veröffentlichen in der hiesigen 'Neckarzeitung' vom 22. Dezember und 1. Januar zwei jeden wahrhaften Juden schmerzlich berührende Annoncen. Dieselben lauten:
'Beachtenswerte Anzeige. Heute Samstag den 22. Dezember bringen wir einen größeren 'Transport prima fetter Ungarschweine im Gasthof zur Linde zum Verkauf und laden die hiesigen und auswärtigen Herren Metzgermeister dazu ein. Verkaufstag nur Samstag.
Kirchhausen u. Grombacher.'

'Heilbronn. Ein Neujahrsgeschenk!! Am 'nächsten ersten Freitag im neuen Jahren bringen wir eine größere Partie primafette Ungarschweine, größtenteils englischer Rasse, im Gasthof zur Linde hier per Pfund zu 48 Pfg. zum Verkaufe und laden hiezu die Herren Metzger, sowie Privatleute von hier und der Umgegend mit der Zusicherung ein, dass wohl weder im Preise noch in der Qualität der Ware jemand mit uns wird konkurrieren können.'
'Prosit zum Neujahr, 'Zur guten, billigen War!
'Alle kommet um zu kaufen, von Grombacher u. Kirchhausen.'
Wenn dem Juden der Handel mit Schweinen an und für sich religionsgesetzlich verboten, wenn es in unserer Zeit leider keine seltene Erscheinung ist, dass Juden den Sabbat öffentlich entweihen, so ist es aber gewiss unerhört und wohl noch nie dagewesen, dass Juden im Glauben der Väter so weit herabgesunken und sich nicht scheuen, aller Welt öffentlich anzuzeigen, dass ihr 'Verkaufstag nur Samstag' ist."          

   
Zum Tod von Maier Strauß (1885)     
Anmerkung: Der Weinhändler Maier Strauß ist am 3. November 1803 in Weikersheim geboren als Sohn des Kaufmanns Hona Strauß und seiner Frau Klara geb. Sigel. Maier Strauß war seit dem 9. Juni 1835 verheiratet mit Klara geb. Kohn, eine am 8. Mai 1814 in Crailsheim geborene Tochter des Moses Löw Kohn und der Bräunle /Babette geb. Löser. Die beiden hatten sieben - zwischen 1836 und 1848 noch in Weikersheim geborene - Kinder, von denen fünf noch im Kindesalter verstorben sind. Maier Strauß war seit 1857 Bürger in Heilbronn.   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1885: "Heilbronn a. N. Wieder hat der Tod eine Lücke in die so lichten Reihen der Frommen gerissen. Am Freitag, dem 19. d., wurde seinem Wunsche gemäß Herr Maier Strauß von hier in seiner Geburtsstadt Weikersheim, um deren israelitische Gemeinde er sich als langjähriger Vorsteher große Verdienste erworben, an der Seite seiner vor 3 1/2 Jahren entschlafenen Gattin zur ewigen Ruhe gebettet.
Ausgestattet mit seltenen Gaben des Geistes und Herzens hat der Verewigte diese von frühester Jugend an bis 2 Tage vor seinem, am Abend des 4. Tamus erfolgten Tode, im Dienst seiner Religion und zum Wohl seiner Nebenmenschen zu verwerten gewusst. Als Jude und Mensch gleich verehrungswürdig hat er durch seine ungeheuchelte Frömmigkeit sich allgemeine Achtung erworben. Er war ein echter Biedermann, Freund alles Edeln, ein wahrer Mensch, der Frieden liebt und diesem nachstrebt. Mit einem umfassenden Wissen in der jüdischen Lehre verband er zugleich auch den unbeugsamen Willen nach den Vorschriften derselben zu handeln und kein Opfer zu scheuen, wo es galt, die Gebote unserer heiligen Religion in herkömmlicher Weise zu erfüllen. Schon vor dem Bestehen der neuen Synagoge, als ein reformierter Gottesdienst mit Begleitung eines Harmoniums hier eingeführt wurde, hat der Verblichene mit aller nötigen Ausstattung im eigenen Hause aus eigene Kosten einen Betsaal errichtet, wo er täglich mit dem vorgeschriebenen Minjan Morgens und Abends, meist selbst als Vorbeter, sowie auch als Bal Tokea, mit ergreifender Innigkeit und Pünktlichkeit seine Andacht verrichtete.
Leider hatte er seit 2 Dezennien nach Vornahme einer unglücklichen Operation sein Augenlicht verloren; dennoch hatte er mit seinem scharfen Geistesblicke für alle Fragen und Fälle des Lebens ein lebhaftes Interesse. Ein Beweis seines unbegrenzten Gottvertrauens, seiner wahrhaft edlen Frömmigkeit, seiner treuen Hingebung an den göttlichen Willen ist es, dass während dieser ganzen Zeit kein Wort der Klage über seine Lippen gekommen, selbst da nicht, als vor etwa 7 Jahren ein Schlaganfall seine edle Gattin auf ein 3-jähriges Krankenlager warf und ihn, den Gepflegten, nun zum Pfleger berief, welche Aufgabe er in rührendster Weise mit Sohn und Tochter teilte.
Hand in Hand mit seiner seligen Gattin hat er in schönster Weise alle die Pflichten der Wohltätigkeit (Gemilut Chesed) erfüllt; mildtätig, allezeit zu körperlichen Leistungen so lange bereit, als seine Natur es gestattete, war er im wahrhaften Sinne ein Vater aller Bedrängten. Ja, wir dürfen es aussprechen, sein Leben rechtfertigt seinen Ruf. Sanft hauchte der Edle nach kurzem Leiden in dem hohen Alter von fast 82 Jahren seine reine Seele aus. Möge er im Himmel den verdienten Lohn für seine guten Werke finden! Das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen."

  
Rechtsanwalt Schloß wurde als Obmann des Bürgerausschusses gewählt (1889)   
Anmerkung: Jakob David Schloss ist am 14. November 1831 in Laudenbach geboren als Sohn des dortigen Viehhändlers David Schloss (1797-1865) und seiner Frau Esther geb. Dalheimer (1798 Aufhausen -?). Jakob Schloss heiratete am 28. April 1861 Mathilde geb. Hofmann (geb. 7. Februar 1862 in Walldorf). Jakob Schloß war in Heilbronn als Rechtskonsulent/Rechtsanwalt tätig. Er starb am 22. Februar 1910, seine Frau war schon am 2. Mai 1904 gestorben.   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Januar 1889: "Heilbronn a. N. Als ein freudiges Ereignis und als Lichtschimmer in den vielfach herrschenden sozialen Missverhältnissen kann von hier mitgeteilt werden, dass hier heute Herr Rechtsanwalt Schloß, ein guter Jehudi im wahren Sinne des Wortes, mit nahezu Tausend Stimmen als Obmann des Bürgerausschusses (Stadtverordnetenvorsteher) gewählt wurde. In der hiesigen israelitischen wie in der politischen Gemeinde herrscht darüber allgemeine Freude, und Herr Schloß, der sich sowohl als Mensch, wie als Anwalt eines gleich ausgezeichneten Rufes erfreut, darf in der Berufung zu so hoher Ehrenstellung den Ausdruck der allgemeinen Beliebtheit, der er sich erfreut und einen Beweis der ihm allüberall entgegengebrachten Hochachtung und Werthschätzung erkennen. Anderseits beweist diese Wahl, dass die Anhänglichkeit an dem Väterglauben kein Hindernis im öffentlichen Leben bildet."         

   
Rechtsanwalt Rosengart wird in den städtischen Gemeinderat gewählt (1889)        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1889: "Heilbronn a. N., 10. Dezember. Bei der gestrigen Gemeinderatswahl wurde erstmals seit Bestehen der hiesigen israelitischen Gemeinde auch ein Mitglied derselben, Herr Rechtsanwalt Rosengart, glänzend gewählt. Obwohl derselbe erst einige Jahre hier und noch ein sehr junger Mann ist, gelang es ihm doch in kurzer Zeit, sich durch die Beliebtheit bei seinen Mitbürgern auf diesen Ehrenposten berufen zu sehen. Es beweist dies aufs Neue, dass der Antisemitismus am hiesigen Platze keinen Boden hat, da auch der dermalige Stadtverordneten-Vorstand Israelit ist. W."         

 
Stiftungen des verstorbenen Papierfabrikanten Friedrich von Rauch (nichtjüdisch, 1890)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November 1890: "Heilbronn a. N., 7. November. Der kürzlich verstorbene Papierfabrikant Friedrich v. Rauch hat neben anderen Stiftungen der Stadtgemeinde testamentarisch ein Kapital von Mark 10.000 überwiesen, mit dessen Zinsen alljährlich würdige Schüler der Kaufmännischen gewerblichen Fortbildungsschule ohne Unterschied der Konfession unterstützt werden sollen."          

   
25-jähriges Amtsjubiläum von Nathan Wachs als Vorstand der Verwaltung der israelitischen Kirchenpflege (1892)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juli 1892: "Heilbronn, 15. Juli (1892). Herr Nathan Wachs feierte am 1. dieses Monats sein 25-jähriges Jubiläum als Vorstand der Verwaltung der israelitischen Kirchenpflege. Die Oberkirchenbehörde würdigte in einem Schreiben die hervorragenden Verdienste des Jubilars sowohl im Allgemeinen als insbesondere während der Anlage des Friedhofes und des Synagogenbaues. Dieses Dokument wurde gestern Herrn Wachs durch das Gesamtkollegium des Kirchenvorsteheramtes übergeben; Herr Rabbiner Kahn hielt dabei eine längere Ansprache. Die hohe Behörde schloss ihr Schreiben mit dem Wunsche: 'Es möge Herrn Wachs vergönnt sein, die Kirchenpflege in ebenso vorzüglicher als pflichtgetreuer Weise noch lange Jahre zu verwalten zum Heile und Segen der israelitischen Gemeinde Heilbronn.'"         
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Juli 1892: "In Heilbronn feierte vorige Woche der israelitische Kirchenpfleger Nathan Wachs sein 25-jähriges Jubiläum und durfte sich dabei auch eines sehr anerkennenden Glückwunschschreibens der Königlichen israelitischen Oberkirchenbehörde erfreuen."     

  
Der städtische Gemeinderat und der Bürgerausschuss tagen unter dem Vorsitz von zwei jüdischen Gemeindemitgliedern (1896)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. August 1896: "Heilbronn, 11. August. Die bürgerlichen Kollegien (Gemeinderat und Bürgerausschuß) tagten unter dem Vorsitz zweier Glaubensgenossen, ersterer unter dem Vorsitz des Herrn Rechtsanwalts Schloß z. Zt. Stellvertreter des Oberbürgermeisters, letzterer unter dem Vorsitz des stellvertretenden Obmanns W. M. Wolf."                

  
90. Geburtstag von Babette Mayer (1899)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. September 1899: "Heilbronn am Neckar. Am Hoschanna Rabah beging die hiesige Frau Babette Mayer mit Gottes Hilfe ihren 90. Geburtstag. Frau Mayer ist in dem altehrwürdigen, durch seine frühere Jeschiwa (Talmudschule) bekannten Schwarzwalddorfe Mühringen geboren, war in Horkheim bei Heilbronn verheiratet und ist in den 70er-Jahren mit ihren Söhnen, denen sie stets ein Gegenstand zarter Liebe und Aufmerksamkeit und religiöses Vorbild gewesen, hierher gezogen. Die Frau hat das seltene Glücke körperlicher und geistiger Frische und war am jüngsten Jom Kippur von Anfang bis Schluss des Gottesdienstes fastend in der Synagoge. Es ist ein Vergnügen sich mit ihr über Judentum zu unterhalten und sie mit leuchtenden Blicken Stückchen aus ihrem durch Lektüre von Ze*enah U-Re'enah  (vgl. Artikel) und anderen populären jüdischen Schriften erworbenen Schatze auskramen zu hören; fast sämtliche Gebete und Psalmen kann sie auswendig beten. Möge der ehrwürdigen Matrone noch eine Reihe gesunder Jahre beschieden sein!"      

      
Dr. Hermann Strauß aus Heilbronn wird außerordentlicher Professor an der Charité in Berlin (1902)   
Anmerkung: es handelt sich um Hermann Strauß (geb. 28. April 1868 als Sohn des Kaufmanns Heinrich Strauß und seiner Frau Röschen geb. Oppenheimer in Heilbronn, umgekommen 17. Oktober 1944 im Ghetto Theresienstadt); Strauß wurde 1910 Chefarzt der inneren Abteilung im jüdischen Frankenhaus in Berlin; 1918 wurde er auf Grund seiner Verdienste um zwei Lazarette zum Geheimen Staatsrat ernannt; 1933 verlor er seine Lehrbefugnis. Seine Frau Elsa geb. Isaac ist gleichfalls im Ghetto Theresienstadt umgekommen. An Hermann Strauß erinnert ein "Stolperstein" in Berlin-Charlottenburg, Kurfürstendamm 184.   
weitere Informationen zu seiner Biographie siehe Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Strauß_(Arzt).  
Heilbronn Hermann Strauss Lit.jpg (38587 Byte)Vgl. Literatur: Hermann Strauß: Autobiographische Notizen und Aufzeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt
"Für meine Enkel niedergeschrieben" – unter dieser Überschrift verfasst der renommierte Berliner Internist Hermann Strauß (1868–1944) Ende 1941 seine autobiographischen Notizen. In einer jüdischen Familie in Heilbronn aufgewachsen, beschreibt er darin seine ambitionierte medizinische Ausbildung an der Charité und seine Tätigkeit im Jüdischen Krankenhaus in Berlin. Hochengagiert leistet Strauß wegweisende wissenschaftliche Beiträge für die Spezialgebiete der Nephrologie und Gastroenterologie. Er ist publizistisch höchst produktiv und wirkt in einer Vielzahl von Fachgesellschaften mit. Strauß ist auch nach 1933 im Berliner Jüdischen Krankenhaus ärztlich tätig. 1942 werden er und seine Ehefrau deportiert. Seine Aufzeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt sind ein einzigartiges Zeitdokument eines Mitgliedes des dortigen Ältestenrates. Strauß stirbt im Oktober 1944 in Theresienstadt an den Folgen eines Herzinfarktes.
Hermann Strauß: Autobiographische Notizen und Aufzeichnungen aus dem Ghetto Theresienstadt. Herausgegeben von Harro Jenss und Peter Reinicke. Mit Anmerkungen und einem Nachwort von Harro Jenss. Mit einem Vorwort von Irene Hallmann-Strauß
Mit Faksimiles seiner maschinenschriftlichen Aufzeichnungen. 168 Seiten, Halbleinen mit Lesebändchen, 23 Abbildungen. Verlag Hentrich & Hentrich Berlin 2014.  ISBN: 978-3-95565-048-3, EUR 24,90. Link zur Verlagsseite.       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. Oktober 1902: "Zu außerordentlichen Professoren ernannt sind die Privatdozenten in der medizinischen Fakultät der Berliner Universität: Dr. Heinrich Rosin, ein Sohn des seligen Dr. David Rosin, Assistent Senators, Dr. Max Hugo Michaelis und Dr. Hermann Strauß. Michaelis, der 1869 in Berlin geboren wurde, ist Assistent von Leydens an der ersten medizinischen Klinik der Charité. Strauß stammt aus Heilbronn, wo er 1868 geboren wurde, und ist seit 1895 Assistent bei Senator an der dritten medizinischen Klinik der Charité."          


Nathan Wachs tritt nach 36 Jahren von seinem Amt als Kirchenpfleger und Kirchenvorsteher zurück (1904)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. April 1904: "Heilbronn, 22. April (1904). Herr Nathan Wachs hier hat in der hiesigen israelitischen Gemeinde 36 Jahre lang als Kirchenpfleger und Kirchenvorsteher gewirkt, zu welchen Ehrenämtern ihn das Vertrauen seiner Mitbürger berufen hat. Aus Gesundheitsrücksichten musste er eine Wiederwahl ablehnen. Als Zeichen der Anerkennung für seine ersprießlichen Dienste wurde ihm nun am vergangenen Sabbat von dem israelitischen Kirchenvorsteheramt eine schön ausgestattete Adresse überreicht, in welcher seine rühmlichen Verdienste um unsere Gemeinde hervorgehoben und ihm gebührender Dank ausgesprochen ist. 
Möge es ihm vergönnt sein, sich dieser Ehrung noch recht lange erfreuen zu dürfen."        

   
Kaufmann Julius Spiegelthal wird ausgezeichnet (1907)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. Juni 1907: "Heilbronn. Anlässlich der Einweihung des israelitischen Landesasyls Wilhelmsruhe in Sontheim wurde dem Kaufmann Julius Spiegelthal die Karl-Olga-Medaille in Silber verliehen."          

 
70. Geburtstag von Bürgerausschussmitglied W. M. Wolf (1908)     

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31. Januar 1908: "Heilbronn. Das Bürgerausschussmitglied der Stadtgemeinde Heilbronn W. M. Wolf feierte dieser Tage seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass wurden dem Jubilar sowohl von den bürgerlichen Kollegien als auch von Seiten der israelitischen Gemeinde und der verschiedenen Vereine, denen er angehört, zahlreiche Ovationen zu Teil, die von der allgemeinen Beliebtheit und Wertschätzung, deren der Jubilar sich in weiten Kreisen der Heilbronner Bürgerschaft erfreut, bereites Zeugnis ablegen.
Oberbürgermeister Dr. Göbel
überbrachte dem Jubilar, der seit fast drei Jahrzehnten den Bürgerausschuss als stellvertretender Obmann angehört, die Glückwünsche der Stadtverwaltung unter Überreichung eines Blumenarrangements.
In besonders festlicher Weise wurde des Jubilars in der Generalversammlung des israelitischen Unterstützungsvereins gedacht, dessen Vorstand Herr Wolf ist. Hier wies Herr Nathan auf die hervorragende Verdienste des Jubilars als Mitbürger unserer Stadt, als Gemeindegenosse und als Vorsitzender des Unterstützungsvereins hin und sprach ihm den innigsten Dank und die wärmsten Glückwünsche aus. Alsdann verlas er die vom Gesamtausschusse des Unterstützungvereins überreichte, künstlerisch ausgestalte Adresse an den Jubelgreis. - Alexander Amberg kennzeichnete, ausgehend vom kürzlich gefeierten 50-jährigen Jubiläum des israelitischen Wohltätigkeitsvereins die außergewöhnliche Wirksamkeit und Persönlichkeit des 70-jährigen Jubilar, seine selbstverleugnende, überzeugungstreue, auch durch Misserfolge und Undank oder Beifall nicht abzuschwächende Handlungsweise, sein reiches Wissen und Können, seinen rastlosen Fleiß, seine edeldenkende Gesinnung, seine Herzensbildung. Mit der Gründung der hiesigen israelitischen Gemeinde fällt seine Ansiedlung hier zusammen: das Wachstum und Gedeihen dieser Gemeinde sei hauptsächlich ihm zu verdanken. Rabbiner Kahn verließ seiner Freude darüber Ausdruck, dass der Gefeierte es verstanden habe, in der israelitischen Gemeinde mit ihren sozial-religiösen Aufgaben gleiche Erfolge zu erzielen wie in der politischen Gemeinde. - Liebmann Strauß übermittelte namens des Wohltätigkeitsvereins, dem M. W. Wolf seit 35 Jahren als Ausschussmitglied angehört, die wärmsten Glückwünsche und brachte eine Adresse zur Verlesung. Tief ergriffen, in wenigen schlichten Worten, dankte der Jubilar. Er schloss seine Worte: 'Möge die Einigkeit der israelitischen Gemeinde, die sich heute so schön gezeigt, auch in Zukunft bestehen!'"        
 

Ergänzendes Dokument 
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries): Postkarte von W.M. Wolf an die 
Gebrüder Reis in Heidelberg (1888)  
   

Heilbronn Dok 16025.jpg (118618 Byte) Heilbronn Dok 16025a.jpg (153251 Byte)  
Es handelt sich um eine Postkarte geschäftlicher Art von W. M. Wolf an die Gebrüder Reis in Heidelberg, die am 13. September 1888 verschickt wurde. Wolf Manasse Wolf ließ sich bereits 1862 in Heilbronn nieder und gründete dort eine Sortieranstalt für Lumpen, welche die beiden Heilbronner Papierfabriken belieferte. Als Wolf Manasse Wolf 1916 starb, übernahmen die Söhne Julius Wolf und Hermann Wolf die Firma. Wolf Manasse Wolf war auch über Jahrzehnte Mitglied im Bürgerausschuss der Stadt Heilbronn und wurde hierfür an seinem 70. Geburtstag von der Stadt Heilbronn geehrt (siehe oben). Zudem war er Gründer und Vorstand des "Vereins der unteren Stadt".
Lazarus und Simon Reis aus Wollenberg gründeten 1856 in Heidelberg eine Lumpenanstalt und 1871 eine Kunstwolle-Fabrik. Lazarus Reis liegt begraben auf dem Bergfriedhof / Neuer jüdischer Friedhof in Heidelberg - Foto des Grabsteines.  
Quellen: https://eichgasse1.wordpress.com/2013/03/11/wolf-manasse-wolf/ 
http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=hnn-0018 
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Heilbronn:  Bismarckstraße 15 - Hermann Wolf
http://www.stolpersteine-heilbronn.de/stolpersteine2012_informationen.pdf  Bismarckstr. 15 
Heidelberger Geschichtsverein e.V. - www.haidelberg.de  http://www.s197410804.online.de/ABC/ABCfirmen.htm#R               

  
Zum Tod von Liebmann Strauß (1908)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. September 1908:        

 
Isidor Flegenheimer wird Eisenbahnbeirat in der Handelskammer (1911)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 27. Januar 1911:       


Goldene Hochzeit von Leopold Rosenberg und Lina geb. Stiefel (1913)       

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 20. Juni 1913:         

    
Vizewachtmeister Hugo Kern wird zum Leutnant befördert (1918)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. Februar 1918:       

    
70. Geburtstag von Oberkirchenvorsteher Louis Reis (1921)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Februar 1921:        

  
Zum Tod von Alex Amberg (1924)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juli 1924:        

      
Zum Tod von David Reis (1925)       

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1925: "Personalien. David Reis - er ruhe in Frieden.
Heilbronn, 10. Dezember. Ein imposanter Leichenzug, wie ihn Heilbronn wohl noch selten gesehen, bewegte sich am Nachmittage des 16. Kislew durch die Straßen der Stadt. Fast jede Familie der jüdischen Gesamtgemeinde war in ihm vertreten; die Religionsgesellschaft 'Adaß Jeschuru' war vollzählig erschienen; auch zahlreiche andersgläubige Mitbürger unserer Stadt waren bei dem Leichenbegängnis zu sehen. Galt es doch, den beliebten, geachteten und in allen jüdischen und nichtjüdischen Kreisen Heilbronns wohl bekannten David Reis zur letzten Ruhe zu bestatten. Infolge der starken Beteiligung bei der Beerdigung mussten die Trauerzeremonien außerhalb der Leichenhalle des vorgenommen werden. Zum ersten Male seit Bestehen der hiesigen Religionsgesellschaft waren die Amtshandlungen bei der Beerdigung einzig und allein in die Hände der Funktionäre der Religionsgesellschaft gelegt. Zuerst würdigte Herr Rabbiner Dr. Feinberg in wohldurchdachter und formvollendeter Rede den Verblichenen als Mensch und Jehudi. Den Dank und die warme Anerkennung für die aufopfernde Tätigkeit des Verstorbenen für die Religionsgesellschaft erstattete deren 2. Vorsitzender, Herr Hermann Wollenberger. War doch David Reis - er ruhe in Frieden - der Begründer der Religionsgesellschaft Heilbronn und deren erstes Vorstandsmitglied seit ihrem Bestehen bis heute und war doch diese seine Gemeinde und ihr Gedeihen im vollsten Sinne des Wortes sein Lebensziel. Seit Jahrzehnten im Vorstande des die Gesamtgemeinde umfassenden Wohltätigkeitsvereins Chewrat gemilut chassodim erfreute sich der Dahingeschiedene der Beliebtheit und Anerkennung aller Gemeindemitglieder, was im Auftrage des 'Wohltätigkeitsvereins' seitens des Herrn Rabbiner Dr. Feinberg besonders hervorgehoben wurde. Für den Landesverband zur Wahrung der Interessen des gesetzestreuen Judentums in Württemberg, zu dessen Gründern der Verstorbene gehörte und in dessen Vorstand seit seinem Bestehen der Verewigte saß, sprach Herr Moses Herz - Hall Worte des ehrenden, treuen und dankbaren Gedenkens. Im Namen der Familie zeichnete der Schwiegersohn, Herr Josef Hirsch - Halberstadt, die Persönlichkeit und Charaktergröße des Dahingeschiedenen in warmen und bewegten Worten. Zum Schluss wies noch ein weiteres Mitglied der Familie, Herr Ignaz Aron - Frankfurt, auf die eminente religiöse Überzeugung und Glaubensstärke des Verstorbenen hin, die ihn, von vielen verkannt und nicht verstanden, zur Gründung der Religionsgesellschaft veranlasste und so hier eine Pflanzstätte für das gesetzestreue Judentum schaffen ließ.
So ist denn mit David Reis - er ruhe in Frieden - eine Persönlichkeit von dannen gegangen, die im Kreise ihrer Familie, im engeren Kreise ihrer Gesinnungsgenossen, in der Gesamtgemeinde Heilbronns, aber auch weit über das Weichbild der Stadt hinaus, in weiten Kreisen des gesetzestreuen Judentums eine kaum auszufüllende Lücke hinterlässt. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. — Eine weitere Würdigung des Dahingeschiedenen, insbesondere sein Verhältnis zu seiner Gemeinde, soll - so G'tt will -  am Ende des Schloschim (Trauermonat) -einem Hesped (Trauerrede) Vorbehalten werden."          
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Dezember 1925: 

 
Zum Tod von Amanda Schloß geb. Frank (1929)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Februar 1929:       

     
Rechtsanwalt Max Rosengart wird Ehrenbürger der Stadt Heilbronn (1930)      

Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juli 1930:        

  
Zum Tod von Baruch Reis (1930)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1930: "Heilbronn a. N., 31. Juli. Am 6. Tamus traf unsere Religionsgesellschaft ein hartes Geschick. Nach langem, schwerem Leiden atmete unser braver Baruch Reis seine reine Seele aus, kaum 63-jährig. Er gehörte noch zu der immer seltener werdenden alten, guten Art Baalebattim (Hausvätern), die auch durch schwere und schwerste erwerbliche Arbeit sich nicht von ihrer Liebe zum Hause G'ttes abbringen ließen. Altväterliche Weise erklang aus seinem Munde, wenn er ehrfurchtvoll und begeistert an den Sabbaten und Festen zum Amud trat, und mit reger Teilnahme verfolgte er jedes Wort einer Predigt und eines Lehrvortrages. In schwerer Zeit folgte er seinem auch vorzeitig dahingerafften Bruder im Amte des Vorstandes seiner Adas Jeschurun, aus Pflichteifer, ohne jeden Ehrgeiz. Auch seinem friedlichen, vorbildlichen und innigen Familienleben konnte seine fleißige geschäftliche Arbeit nicht Abbruch tun. Er fehlt nun vorzeitig seiner schwergeprüften Witwe, seinen Kindern und seiner Gemeinde, die er aufblühen sah und an deren Gedeihen er unsterbliches Mitverdienst sich erworben hat. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens.

 
Chower-(Ehrenrabbiner-)Titel für Dr. A. Würzburger (1931)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Oktober 1931: "Heilbronn, 5. Oktober. Eine wohlverdiente Ehrung wurde Herrn Dr. A. Würzburger zuteil, als er anlässlich seines 65. Geburtstages mit dem Chower-Titel ausgezeichnet wurde. Das zum größten Teil durch aufopferndes Selbststudium erworbene Maß jüdischen Wissens verbreitet der auch anderweitig so Vielbeschäftigte bei Jung und Alt in beispielloser Weise. Die Teilnehmer seiner anregenden Schiurim (Lernstunden) werden dem Jubilar den Dank dafür zu zollen wissen und wünschen ihm noch recht langes Wirken zum Guten des Allgemeinheit."        

   
Zum Tod von Hermann Wollenberger, langjähriger 2. Vorsitzender der Israelitischen Religionsgesellschaft (1932)       

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. April 1932: "Heilbronn a. N., 4. April. Einen ihrer rührigsten Mitarbeiter hat die hiesige Israelitische Religionsgesellschaft leider mit dem Hinscheiden ihres langjährigen 2. Vorsitzenden, Herrn Hermann Wollenberger - er ruhe in Frieden - verloren. Im Verein mit den Gebrüdern Reis und noch einigen Gesinnungsgenossen war er vor zwei Jahrzehnten Mitbegründer dieser Vereinigung, die unter großen Opfern und mit anerkennenswerter Energie die zum toratreuen Leben notwendigen Institutionen schuf, und ... jeden, der mit ihnen in Berührung kam, von der heiligen Begeisterung für Tora und die religiösen Gebote erfassen ließ. Dem Wunsche des Verblichenen gemäß hielt Herr Rabbiner Dr. Ansbacher, Wiesbaden, der ein Jahrzehnt geistiger Führer jenes Kreises war, einen warmempfundenen Hesped (Trauerrede), in dem er besonders die Treue seines Charakters, den praktischen Blick in allen nötigen Beschlüssen und sein energisches Eintreten für die Interessen der orthodoxen Gemeinde betonte, und den Wunsch aussprach, dass sich immer Männer finden mögen, die auch dem Nachwuchs die unter großen Opfern geschaffenen Institutionen erhalten werden. Als Vorsitzender der Israelitischen Religions-Gesellschaft dankte auch Herr Heinrich Scheuer dem Verblichenen für seine rührige Mitarbeit, woraus auch einer der Angestellten im Namen des Personals dem Chef für sein vorbildlich gerechtes Wesen dankte. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."            

  
Zum Tod von Moses Reis, Mitbegründer der Israelitischen Religionsgesellschaft (1935)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. August 1935: "Heilbronn a. N., 10. Aug. Am Tischa beAw (9. Aw) trug unsere Israelitische Religionsgesellschaft Adaß Jeschurun einen ihrer besten Männer, Moses Reis, 62jährig, zu Grabe. Als Mitbegründer der nunmehr 25 Jahre bestehenden Gemeinde gehörte er jahrelang dem Vorstand an. Dieser seiner Kehila galt neben den Sorgen um seine Familie seine unermüdliche Arbeitskraft, sein ganzes Denken und Streben. Als wahrer Kümmerer um die allgemeinen Bedürfnisse in Wahrheit war er jedem ein väterlicher Freund und Ratgeber. Sein Wesenszug aber war die vorbildliche Genauigkeit in der Ausübung der Mizwot, jenes Ausüben der g'ttlichen Gebote, welches der reinen Liebe zur Tora entspringt. Es verging keine Mahlzeit, bei der nicht etwas 'gelernt' wurde und wie freute er sich, von Gästen am Tisch, die in seinem Haus die große Wohltat von wahrer Gastfreundschaft erfahren durften, Worte der Tora zu hören. Eine schwere Krankheit fesselte Moses Reis in den letzten Wochen ans Bett; da durften wir seine alles in Liebe hinnehmende Demut bewundern, die nie ein Wort der Klage über seine Lippen kommen ließ. Nun stehen nicht nur seine Gattin, eine ebenbürtige Frau aus altjüdischem Frankfurter Haus, nicht nur seine zwei Söhne, die erzogen im Blick auf die Segnungen der Tora und G'ttesfurcht sein Glück bedeuteten, sondern auch eine große Zahl trauernder Freunde an seinem Grabe, Möge uns allen sein Verdienst beistehen, möge vor allem unsere Gemeinde das große Erbe, das er hinterlassen, mit seinem Pflichtbewusstsein und mit seinem Ernst übernehmen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. K.F."         
 
 Weiteres Dokument zu Moses Reis: 
Postkarte an Herrn Moses Reis Söhne 
vom 12. Januar 1920
 
(aus der Sammlung von 
Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries) 
Heilbronn Dok 14010.jpg (171791 Byte)

Die Postkarte der Versicherungsanstalt Württemberg wurde am 12. Januar 1920 versandt an die Herrn Moses Reis Söhne in Heilbronn, Mozartstraße 25. Moses Reis führte zusammen mit Baruch und Max Reis den Webwaren - Groß und Einzelhandel Jakob D. Reis. Moses Reis starb 1935 mit 62 Jahren. Er war einer der Mitbegründer der Israelitischen Religionsgemeinschaft Adass Jeschuron, in der er auch als Schatzmeister tätig war. 
Vgl. zur Israelitische Religionsgemeinschaft Adass Jeschurun e.V.: http://www.stadtarchiv-heilbronn.de/stadtgeschichte/stichworte/r/reis_sofie/ 
http://de.wikipedia.org/wiki/Adass_Jeschurun_%28Heilbronn%29.  

     
1945: Todesanzeige für die in Theresienstadt und Auschwitz umgekommenen Eugenie Reuter geb. Sinsheimer und Julius Reuter (1945)      

Anzeige in der deutsch-amerikanischen Zeitschrift "Der Aufbau" vom 2. November 1945: 
"Wir erhielten nun die traurige Bestätigung, dass meine heißgeliebte Mutter, unsere gute Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Tante  
Eugenie Reuter geb. Sinsheimer 
(früher Heilbronn am Neckar) 
ihre edle Seele in Theresienstadt ausgehaucht hat, und dass mein teurer Vater, unser guter Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel 
Julius Reuter 
von dort nach Auschwitz weiterverschickt wurde.  
Martin & Friedel Kolm geb. Reuter
  
John & Fred Kolm
2610 Dodge St., Omaha, Neb.  
Carl Sinsheimer
, Mannheimer  
Dr. Hermann Sinsheimer
  London, England  
Emmy Wasserman geb. Sinsheimer
580 W. 161st St.  New York."   

    
Ergänzend eingestellt: Informationen zur Biographie der 1913 in Heilbronn geborenen Hilde Oppenheimer verh. Tod siehe ergänzende Seite bei Alemannia Judaica.  
   sowie  Lebenslauf und Briefe des 1914 in Heilbronn geborenen Hans-Georg Kirchheimer (Jean Georg Kirchheimer, 1914-1993)    
      
      
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen       
Anzeigen der Fa. N. Wachs, Aussteuer- und Polsterwarengeschäft (1872)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. April 1872:        
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Oktober 1890: 

     
Anzeige des koscheren Hotels "Goldener Adler" (1877)       

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Juni 1877:        

  
Anzeige der Firma Gebr. Dittmar (1878)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. März 1878:             

  
Anzeige des koscheren Hotels "Württemberger Hof" von R. Levy (1884)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Mai 1884:         

   
Anzeige des Tuch-, Mode- und Konfektionsgeschäftes R. Gummersheimer (1889)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Mai 1889: "Lehrlings-Gesuch. In meinem Tuch-, Mode- und Konfektionsgeschäft kann ein junger Mann mit guter Schulbildung in Bälde eintreten. Kost und Logis im Hause gegen mäßige Vergütung. R. Gummersheimer, Heilbronn am Neckar."       

  
Versteigerung einer Metzgerei (1900)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juni 1900:           

 
Verkauf der Metzgerei mit Wurstgeschäft von Jac. Fleischhacker (1903)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. November 1903:       

      
Anzeige der Bäckerei Nath. Hahn Witwe (1904)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai 1904:    

  
Anzeige des Metzgermeisters M. Rosenthaler (1906)       

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31. August 1906:      

   
Anzeige von Heinrich Scheuer (1919)     
Anmerkung: die Familie wohnte in Heilbronn bis Mitte der 1930er-Jahre in der Bismarckstraße 11: Heinrich Scheuer (geb. 1874) mit den Kindern u.a. Gertrud (geb. 1915), Walter (geb. 1911). Die drei Genannten konnten in der NS-Zeit nach Palästina/Israel emigrieren.  

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 14. März 1919: "Haushälterin gesucht! 
Infolge Todesfalls meiner lieben Frau, suche ich zur Führung meines Haushalts und zur Erziehung meiner 4 Kinder (4 bis 11 Jahre), eine tüchtige, gebildete, religiöse Dame aus guter Familie. Offerte möglichst mit Bild erbeten. Heinrich Scheuer, Heilbronn, Württemberg, Bismarckstraße 11."            

  
Anzeige der koscheren Pension Krips (1921)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Januar 1921:        

   
Hochzeitsanzeige von Siegfried Maier und Siddy geb. Baer (1924)       

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 10. April 1924: 
"Siegfried Maier - Siddy Maier geb. Baer. 
Vermählte. Heilbronn - Pirmasens. 
Trauung: Sonntag, 13. April, Baden-Baden, Hotel Central'."    

 
Anzeige der Spirituosenhandlung Landauer & Macholl (1924)      

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 24. April 1924:      

        
        
Weitere Dokumente zu jüdischen Gewerbebetrieben und Einzelpersonen 
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)       

Briefumschlag eines Briefes der 
Gebr. Adler in Heilbronn (1875)
  
Heilbronn Dok 291201.jpg (85491 Byte) Heilbronn Dok 291201a.jpg (79081 Byte)
  Der Brief der Gebrüder Adler wurde am 20. August 1875 nach Crailsheim geschickt.
      
Postkarte an die Brauerei Gustav Würzburger
in Heilbronn aus Siegelsbach (1877)
  

Die Postkarte wurde am 16. Oktober 1877 von Hirsch Apfel aus Siegelsbach nach Heilbronn an Herrn Gustav Würzburger, Brauerei verschickt. Zu dieser Brauerei siehe Hans Franke (Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. S. 90–93.245): "Es kam selten vor, dass Brauereien im Besitz von Juden waren bzw. das Gewerbe von Ihnen auch ausgeführt wurde. Aber als am 5. Juli 1882 Gustav Würzburger (zusammen mit M. Straßburger und Söhne in Mannheim; diese wohl nur als Geldgeber) die in Konkurs geratene Brauerei von Wilhelm Wecker jun., Deutschhofstraße 1, mitsamt den gesamten Liegenschaften und der Brauereieinrichtung für 356 000 Mark erwarb, trat Nathan Würzburger, der Bruder von Gustav Würzburger, als Braumeister in das Unternehmen ein. Das dingliche Recht lautete auf Branntweinbrennerei, Brauereigewerbe und Essigsiederei. In der Oberamtsbeschreibung heißt es anerkennend, dass 'außer der Brauerei und Mälzerei mit Dampfbetrieb noch elektrischer Betrieb mit Kraftübertragung von Laufen für die Eis- und Kühlmaschinen der Brauerei eingerichtet' worden sei. Die 'Adlerbrauerei' entwickelte sich schnell und wurde durch die umfangreichen Umbauten in den Jahren 1912 und 1926 in Brauerei und Restaurationsbetrieb zum größten derartiger Betriebe im Unterland. Zeitweise wurden im Restaurant 50 und in der Brauerei 20 Menschen beschäftigt. Sowohl das Lokal in der Deutschhofstraße 1 wie der 'Adlerkeller' Klarastraße 21, boten mit ihren Nebenräumen usw. reichlich Gelegenheit zu Zusammenkünften, und viele der jüdischen Vereine, so auch die 'Herderloge', hatten hier ihre Vereinslokalitäten. Hier fand die Mehrzahl ihrer Veranstaltungen und Vorträge statt.
Bereits 1933, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten begannen die Repressalien gegen die Adlerbrauerei von Gustav Würzburger mit einem von der Kreisleitung erlassenen Verbot für die Mitglieder der NSDAP Gaststätten zu betreten in denen Bier der Adlerbrauerei ausgeschenkt wurde. In der Nacht vom 11. Mai 1935 stürmte dann eine Horde von SA-Leuten in die Adlerbrauerei. Dabei wurde das Ehepaar Alfred Würzburger und der alte Onkel Nathan Würzburger so schwer misshandelt, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten"
..."Letztendlich gipfelte das alles in einem Zwangsverkauf und der Arisierung der Adlerbrauerei der Familie Würzburger".
Der Absender der Karte - Hirsch Apfel, wurde am 12. August 1828 in Siegelsbach geboren als siebtes und letztgeborenes Kind von Jakob Apfel und Scheva (Eva) geb. Mai. Er war verheiratet mit Lena geb. Vollweiler von Siegelsbach, geboren am 3. Januar 1840 in Siegelsbach, gestorben am 26. April 1914. Hirsch Apfel starb am 18. Juni 1916 in Siegelsbach. Beide wurden im jüdischen Friedhof in Bad Rappenau beigesetzt.
Quellen: Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. S.90-93.245.
http://kreistag.die-linke-heilbronn.de/termin/wirtschaftliche-auspluenderung-der-juedischen-bevoelkerung-im-nationalsozialismus-am-beispiel-der-adler-brauerei-wuerzburger-in-heilbronn/
https://www.findagrave.com/memorial/182973500/hirsch-apfel/photo
http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20266/35_Hirsch_Lena_Apfel.pdf
https://www.findagrave.com/memorial/181473197/jakob-apfel.

      
  Postkarte an die Brauerei Gustav Würzburger
in Heilbronn aus Lauda (1884)
 
   

Die Postkarte geschäftlicher Art wurde vom der Handels- und Commissionsgesellschaft Joh. Jos. Stark in Lauda am 3. August 1884 an Herrn Gustav Würzburger, Brauerei in Heilbronn verschickt.
Text der Karte: "Lauda 3. 8. 84. Herrn Gustav Würzburger; Habe die sämtlichen Säcke in Besitz und sind 126 Stück. Neue Gerste sind schon ziemlich unter Dach und dürften ungefähr nach dieser Woche gedroschen werden. Gerste ist gut. Achtungsvoll - Joh. Jos. Stark, Handels & Commissionsgesellschaft, Lauda".

     
Karte an J. Prager in Heilbronn 
aus Crailsheim (1880)
  
Crailsheim Dok 870.jpg (128381 Byte) Crailsheim Dok 870a.jpg (128677 Byte)
 Die Karte wurde von Sophie Gundelfinger aus Crailsheim am 29. April 1880 an J. Prager nach Heilbronn geschickt. Nach H. Franke S. 92 (jüdische Firmen 1875) hatte J. Prager ein "Lager in feineren & billigeren Kleiderstoffen, alle Sorten schwarze und farbige Seidenzeuge, ... Flanelle für Kleider, Röcke und Hemden, Bett Bügel und Reisedecken usw."; das Geschäft war in der Lohtorstraße 49.  
     
Postkarte aus Bruchsal an 
Nathan Stein in Heilbronn (1884)
  
Heilbronn Dok 12017.jpg (96053 Byte) Heilbronn Dok 12017a.jpg (114604 Byte)
 Die Karte wurde aus Bruchsal am 25. Februar 1884 verschickt (Absender: ein Herr Münzesheimer in Bruchsal). Der Empfänger Nathan Stein war einer der ersten Juden, die in Heilbronn zugezogen sind (erstmals 1838 genannt, 1843 im Adressbuch der Stadt). Er stammte aus Grombach, und wohnte zunächst im Gasthaus "Zum Ritter". In den 1850er-Jahren wird er als Fruchthändler in der Lohtorstraße 51 genannt. Er genoss hohes Ansehen in der Stadt (Franke S. 56.58). 
   
Streifband einer Zusendung 
an Sam. J. Stern (1885)
     
Heilbronn Dok 12016.jpg (77627 Byte)
  Die Zusendung - vermutlich einer Zeitung im Streifband - erfolgte von Stuttgart nach Heilbronn am 21. März 1885. S. J. Stern wird als Handelsmann in den 1850er-Jahren in der Deutschhofstraße 13 genannt; 1861 wurde er zu einem der drei "Kirchenvorsteher" der Israelitischen Kirchengemeinde gewählt; er war Teilhaber der Fa. Gebr. Stern und Rosenstein (Franke S. 57.58.69). 
   
Postkarte von 
Max Rosenthal (1886)
 
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 Die Postkarte aus Heilbronn wurde von Max Rosenthal, Garn & Kurzwaren en gros, am 5. Juli 1886 an Simon Cahn in Frankfurt verschickt. Bei der 2. Heilbronner Deportation am 23. März 1942 über Haigerloch war auch Max Rosenthal dabei. Er wurde in Maly Trostinec ermordet. Der genaue Zeitpunkt seines Todes ist nicht bekannt. Weitere Informationen siehe: 
http://www.mahnung-gegen-rechts.de/pages/staedte/Heilbronn/pages/HeilbronnMenschenverachtend.htm 
http://www.stolpersteine-heilbronn.de/2014-03-14-datenbank-opfer-ns.pdf 
http://www.stadtgeschichte-heilbronn.de/index.php?id=opfer
     
Karte an Louis Haas
aus Zürich (1891) 
  
Heilbronn Dok 12010.jpg (122736 Byte)
 Die Karte wurde am 29. April 1891 von Zürich nach Heilbronn verschickt. Louis Haas findet sich noch als Rentier, Luisenstraße 30" in der "Israelitischen Gemeindeliste vom 1. April 1937" bei H. Franke S. 288.  
     
Karte der Firma 
Hermann Wollenberger (1896)
  
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Die Karte wurde am 11. Januar 1896 an das Gerichtsvollzieheramt in Mainhardt geschickt; rechts Firmenstempel "Herm. Wollenberger - Heilbronn"
     
Karte der Firma H. Gumbel 
am Markt in Heilbronn (1904)
  
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 Die Karte von J. Gumbel wurde am 10. Mai 1904 nach Neuchatel in die Schweiz verschickt
     
Postkarte an Kaufmann 
Moses Weil in Steinsfurt (1904)
 
Heilbronn Dok 110a.jpg (109883 Byte) Heilbronn Dok 110.jpg (128225 Byte)
   Die Karte wurde aus Heilbronn vermutlich von einem Angehörigen der Familie Weil am 23. April 1904 nach Steinsfurt geschickt: "Meine Lieben! Eben wollte nach Steinsfurt fahren, aber ich bin bei der lieben Hedwig geblieben... Ich komme nächsten Montag auf einige Stunden zu Euch. Alles andere mündlich. Gruß und Kuss..."
      
Karte von Nathan Adler 
aus Heilbronn
nach Bopfingen (1912)
 
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 Die Karte wurde von Nathan Adler am 3. Januar 1912 nach Bopfingen verschickt. Nathan Adler war Inhaber der Häute- und Fellhandlung Adolf Adler (1931 in der Cäcilienstraße 52)   
     
Umschlag eines Briefes an die 
Fa. Steigerwald & Co. (1919)
  
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 Der Brief des "Vereins der oberen Stadt" wurde an die Firma Steigerwald (Likör- und Spirituosenfabrik in Heilbronn) am 25. September 1919 geschickt (vgl. H. Franke S. 94; ebd. S. 98 auch den Hinweis auf den im Ersten Weltkrieg gefallenen Jakob Steigerwald; aus der Familie Steigerwald sind nach ebd. S. 314 in der NS-Zeit sieben Mitglieder deportiert und ermordet wurden).    
     
Karte von "Wollenberger" 
aus Heilbronn (1921)
  
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  Die Karte wurde im Oktober nach Vaihingen/Enz an die dortige Gewerbebank geschickt. 
     
Umschlag eines Briefes der
Rechtsanwälte Dr. Gumbel

Koch & Dr. Scheuer, Heilbronn 
(1923)  

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  Der Brief wurde am 7. September 1923 von Heilbronn nach Backnang verschickt. Die als Absender genannte Rechtsanwaltspraxis war von Siegfried Gumbel gemeinsam mit Camill Koch und Dr. Manfred Scheuer gegründet worden. Sie genoss höchstes Ansehen in Stadt und Region Heilbronn. 
Dr. Siegfried Gumbel
(1874-1942, Foto links) war vor allem in Zivilprozessen tätig, war lange Jahre Vorsitzender des Heilbronner Anwaltsvereines und spielte in der jüdischen Gemeinde wie im Leben der Stadt eine bedeutende Rolle. Er wurde Ende Januar 1942 im KZ Dachau ermordet (vgl. weiteres zu seiner Biographie im Wikipedia-Artikel zu Siegfried Gumbel sowie in der Seite  http://www.zeichen-der-erinnerung.org/n5_1_gumbel_siegfried.htm.
Dr. Manfred Scheuer (1893-1983; schwer verletzt als Unteroffizier im Ersten Weltkrieg) war als Jurist in der Rechtsanwaltspraxis gemeinsam mit Dr. Gumbel tätig; er konnte mit seiner Frau und drei Kindern 1938 nach Palästina emigrieren; hier war er Mitbegründer und erster Ortsvorsteher von Shavei Zion. Er hatte später große Bedeutung beim Aufbau der Beziehungen nach Deutschland, u.a. über den ersten Bundespräsidenten Dr. Theodor Heuss, den er bereits aus seiner Heilbronner Zeit kannte.  
      
Geschäftliche Postkarte von 
Max Pincus aus Heilbronn (1924)
 
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 Die Karte wurde am 15./16. Februar 1924 nach Bönnigheim versandt. Auf der Vorderseite findet sich als Geschäftsstempel der Absender "Gothaer Feuerversicherungsbank a.G. Max Pincus Heilbronn". Max Pincus (auch Pinkus) ist 1869 in Posen geboren und war in Heilbronn als Versicherungsagent tätig (Adressen: 1931 Friedensstraße 31, Moltkestraße 27; zuletzt Sontheim - Landesasyl Wilhelmsruhe, am 19.11.1940 wieder zurück nach Heilbronn, wenig später nach Oberstotzingen eingewiesen, am 22. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, Todestag dort - 10. Dez. 1942).  
     
Umschlag eines Briefes von 
Heinrich Schwarzenberger 
aus Heilbronn (1927)
 
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 Der Brief der Fa. Heinrich Schwarzenberger wurde am 5. Mai 1927 aus Heilbronn an die Spinnerei Neuhof in Hof (Bayern) verschickt. Damals waren die Inhaber der Firma (Baumwollabfälle und Putzwollfabrik) Adolf und Lothar Schwarzenberger (HN, Cäcilienstraße 29). Heinrich Schwarzenberger selbst ist 1834 geboren und bereits 1893 gestorben (beigesetzt im jüdischen Friedhof Heilbronn, Informationen über Dokumentation des Friedhofes durch das Steinheim-Institut). Weitere Informationen zur Familie Schwarzenberger finden sich im Gedenkbuch für die Karlsruhe Juden zu Leon Schwarzenberger
     
Postkarte an Justin Aufseeser bei 
Herrn M. Reis in Heilbronn (1931)
 
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 Die Karte an Justin Aufseeser wurde am 27. März 1931 verschickt. Bei M. Reis handelte es sich um Moses Reis. Woher Justin Aufseeser stammte, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden.   
   
Werbemarke der Firma 
Landauer und Macholl 
 
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Die Firma Landauer & Macholl (Gründer Max Landauer aus Gerabronn, geb. 1827; verheiratet mit Lene geb. Macholl) wurde 1861/62 zunächst als Handelsfirma gegründet. Nachdem er 1866 seinen Schwager Leopold Macholl mit ins Geschäft genommen hatte, hieß die Brennerei fortan "Landauer und Macholl". Da die Geschäfte sehr gut liefen, musste man bereits 1876 eine neue Dampfbrennerei und Likörfabrik einrichten. In den Jahren 1906 bis 1912 wurde der Betrieb erneut vergrößert. 1920 übernahm Landauers Sohn Fritz die Geschäftsleitung. Die Firma wurde besonders durch ihre Cognac-Brennerei sowie durch ihre Kirsch- und Zwetschgenwasser und feine Tafelliköre bekannt. Landauer & Macholl erhielt auf der Gewerbe- und Industrie-Ausstellung 1869 in Heilbronn eine Belobigung. Bei der Pariser Weltausstellung 1900 wurde sie mit einer Goldenen Medaille ausgezeichnet. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Wohnung von Fritz Landauer verwüstet. Der Fall wurde damals, was eine große Ausnahme darstellt, gerichtlich verfolgt. 1939 wurde Fritz Landauer allerdings zum Verkauf seines Betriebes gezwungen. Der eigentliche Verkaufspreis von 709.000 Reichsmark wurde durch verschiedenen Auflagen wie Judenabgabe, Reichsfluchtsteuer u.a.m. auf 33.000 Reichsmark gedrückt. Fritz Landauer überlebte die nationalsozialistische Zeit und den Zweiten Weltkrieg. Seine Firma bestand auch wieder nach 1945. Er konnte die Brennerei nach der Rückgabe wieder neu aufbauen. Er behielt die Leitung bis 1975 und hatte etwa 200 Mitarbeiter. 1981 übernahm der Spirituosen-Hersteller Mampe den Betrieb.1962 konnte Inhaber Fritz Landauer das 100-jährige Firmenjubiläum feiern. Die Firma machte während und nach dem Ersten Weltkrieg bedeutsame Wohltätigkeits-Stiftungen (Informationen u.a. aus Franke S. 93).   

   
Heilbronn Landauer uMacholl Lit.jpg (78708 Byte)Hinweis auf ein Buch zur Geschichte der Heilbronner Hammer-Brauerei Landauer & Macholl: Helmut Müller: "Wieviel schöner ist das Leben, wenn wir einen Hammer heben". Die Geschichte der Heilbronner Hammer-Brennerei Landauer & Macholl. 176 S. ISBN 978-3-88260-094-0  24,80 € zzgl. Versandkosten. Verlag Laub. Heilbronn 2007. www.creativ-text.de/publikationen/ 
Zu diesem Buch: Hammer Jubelbrand - die Legende lebt. Alteingesessene Heilbronner kennen ihn noch, den legendären Hammer Jubelbrand - ein zart-duftender, milder Weinbrand in V.V.S.O.P.-Qualität von der Heilbronner Hammer-Brennerei Landauer & Macholl. Die Renaissance des Edelweinbrands 2015 gab dem freien Texter und Journalisten Helmut Müller den Anstoß zu Recherchen über die Hammer-Brennerei. Entstanden ist ein reich bebildertes Porträt eines jüdischen Familienunternehmens, das über vier Generationen Heilbronner Wirtschaftsgeschichte geschrieben hat. 
Unbekannte Quellen gesichtet. 1861 vom jüdischen Kaufmann Max Landauer gegründet, entwickelt sich das Unternehmen Landauer & Macholl mit dem Markenzeichen Hammer zum größten Spirituosenhersteller im südwestdeutschen Raum mit dem bundesweit breitesten Spektrum an hochwertigen Spirituosen. Für das Buch hat Helmut Müller in Archiven in Heilbronn, Gerabronn, Crailsheim, Ludwigsburg, Stuttgart und München bislang unbekannte Quellen zur Familie des Firmengründers Max Landauer ausfindig gemacht. 'Es war ungemein spannend nachzuvollziehen, unter welchen Umständen Max Landauer aufgewachsen ist und wie er sich schließlich 1861 mit einem Spirituosenhandel in Heilbronn niedergelassen hat', sagt der Autor. 
Geschichte jüdischen Lebens. Die Geschichte der Hammer-Brennerei ist zugleich eine Geschichte jüdischen Unternehmertums. Das Buch gibt Einblick in die jüdische Lebensweise, die jüdischer Kultur und das jüdische Netzwerk. Es schildert aber auch eindringlich die Zeiten der Verfolgung, Erniedrigung, Verleumdung und Entrechtung. Ausführlich wird das Vorgehen der Nationalsozialisten gegen die Familie Landauer und das Unternehmen geschildert, die komplette Zerstörung der Wohnungen einen Tag nach der Reichskristallnacht, die Arisierung des Unternehmens und der lange 'schmähliche Kampf um die Wiedergutmachung nach dem Krieg', so Helmut Müller.
Zeitzeugen befragt. Zur Nachkriegsgeschichte hat er viele Zeitzeugen befragt, darunter zahlreiche noch lebende ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hammer-Brennerei. Eine Gruppe trifft sich regelmäßig zweimal im Jahr im Café des Insel-Hotels und tauscht Erinnerungen aus. 'So ist eine sehr lebendige Darstellung entstanden, die die Arbeitsatmosphäre und das Betriebsklima bei der Hammer-Brennerei sehr anschaulich schildert', sagt Helmut Müller. 
Anekdoten und Geschichten von Prominenten. Ergänzt wird das Buch mit Anekdoten und Schilderungen rund um die Hammer-Brennerei von Persönlichkeiten aus Politik und Kultur. Der in Heilbronn geborene Autor Rainer Moritz beispielsweise sinniert über die Werbung der Hammer-Brennerei. Der frühere Roigheimer Bürgermeister Dieter Schille skizziert die Rolle von Emil Stückle, Leiter des Berliner Verkaufsbüros von Landauer & Macholl. Steffen Schoch, Leiter der Heilbronn Marketing Gesellschaft, erinnert sich an seine Großmutter, die bei der Hammer-Brennerei einfach so aus Spaß gearbeitet hat. Und der frühere Friedrichshaller Bürgermeister Eugen Kocher weiß noch, wie nach dem Besuch seiner Abiturklasse bei der Hammer-Brennerei und der Verkostung diverser Spirituosen die Mädchen immer schöner geworden sind.
Kooperation mit Schnapsmuseum. Zahlreiche abgebildete Exponate und Dokumente stammen aus der Schatzkiste des Schwäbischen Schnapsmuseums in Bönnigheim. 'Leiter Kurt Sartorius hat bereitwillig die Tore des Museums für mich geöffnet und so die umfangreiche bildliche Darstellung im Buch erst ermöglicht', sagt Helmut Müller. Dass das Buch überhaupt entstanden ist, verdankt er Markus Weisser. Der gab dem Journalisten 2015 den Auftrag, den wieder ins Leben gerufenen Hammer Jubelbrand öffentlichkeitswirksam zu vermarkten. 'Ich recherchierte, las mich ein, und nachdem ich auch die Spirituosen der Jubelbrand-Linie gekostet hatte – meiner Frau und meiner Tochter schmeckte vor allem der Kräuterlikör – war ich mir sicher: Dieses Unternehmen verdient es, erinnert zu werden'.
   
Hinweis: im Rabbinatsmuseum Braunsbach hielt der Leiter des Schwäbischen Schnapsmuseums Bönnigheim, Kurt Sartorius, am 11. August 2019 einen Vortrag über die Schikanen im Nationalsozialismus gegen jüdische Firmen. Er veranschaulicht dies am Beispiel der Heilbronner Hammer-Brennerei.
   
Ansichtskarte mit 
Firma Louis Eisig (1927)
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   Postkarte (Original von 1927, Nachdruck 1970er-Jahre) mit Ausschnittvergrößerung - Geschäftshaus der Firma Louis Eisig 
      
Ansichtskarte mit Geschäft 
von J. Danziger
in der Kaiserstraße 9  
(um 1930)
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 J. Danziger wird bei Franke S. 87 unter den Auflistungen zur Israelitischen Kirchengemeinde Heilbronn genannt: "J. Danziger, Kaufmann, 1929-1931 Kirchenpfleger"; Liste ebd. S. 284 (nach dem Heilbronner Adressbuch 1931): "J. Danziger Nachfolger: Inh. Philipp Mendelssohn: Kaiserstraße 9" 
      
Ansichtskarte mit dem 
Kaufhaus Gebr. Landauer 
in der Kaiserstraße 44-48
(um 1930) 
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  Liste bei Franke S. 285 (nach dem Heilbronner Adressbuch 1931): "Brüder Landauer, Inh. Max Kaufmann; Kaufhaus; Kaiserstraße 44-48"  

  

Vor der Deportation: Karte von Helene Würzburger (1941)    Heilbronn Karte 010.jpg (46094 Byte) Heilbronn Karte 011.jpg (61074 Byte)
Die Karte wurde von Helene Würzburger geb. Uri (geb. am 3. Dezember 1864 in Hechingen) am 9. April 1941 an ihre Enkel nach Lissabon geschickt, von dort aus vermutlich nach Brooklyn weitergeleitet. Helene Würzburger wohnte in Heilbronn in der Klarastr. 21. Sie wurde am 22. August 1942 von Haigerloch aus nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 14. September 1942 umgekommen ist.
"Heilbronn, 8.4.1941. Meine liebe Fridele (?)! Habe vielen Dank für deine liebevolle Aufmerksamkeit, mit der du mich erquickt hast, doch sollst du kein Geld für uns mehr ausgeben, ist es mir immer leid, deswegen. Ich hoffe, dass Ihr alle wohl seid, werdet Ihr noch länger dort bleiben? Jetzt, so das Frühjahr kommt, ist es gewiss sehr schön dort. Mir geht es gesundheitlich ordentlich, in einigen Tagen ist Kurts und deiner lieben Mutters Geburtstag, nie hätte ich gedacht, dass wir ein Mal so lange voneinander getrennt würden. Von hier ist wenig zu berichten, eine Woche geht dahin wie die andere. Mit innigem Gruß und Kuß! Eure Oma Helene. "

     
     
     
Sonstiges 
Koschere Zichorien aus Heilbronn - Anzeigen und Berichte
  
Bericht von Bezirksrabbiner Dr. Engelhart über die Zichorienfabriken in der Stadt (1867)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juni 1867: "Heilbronn. In diesen Tagen besuchte ich auf Anregung eines hiesigen Kaufmanns die Zichorienfabriken in der hiesigen Stadt und fand zu meinem größten Leidwesen, dass wohl schon lange von den Israeliten, welche den Zichorienkaffee von hier beziehen, unwissentlich trefe (= treif, nicht koscher) genossen wurde, weil die Zichorienschnitze vor dem Rösten mit Schweineschmalz begossen werden. In einer Fabrik werden sämtliche inländische Zichorienwurzeln, weil sie wenig Fettstoff enthalten, mit 1 1/2 - 2 % Schweineschmalz vermischt, während die von Norddeutschland bezogenen ohne jegliches Surrogat fabriziert werden. In den anderen Fabriken werden die mittleren Sorten von Zichorien mit Schmalz vermengt. Auf diese Wahrnehmung hin habe ich die sämtlichen Gemeinden meines Bezirkes von diesem Verbot durch folgendes Schreiben in Kenntnis gesetzt:
'Da der Unterzeichnete in diesen Tagen in den hiesigen Zichorienfabriken wahrgenommen hat, dass die Zichorienschnitze vor dem Rösten mit Schweineschmalz begossen werden, so wird dieses mit dem Bemerken zur Kenntnis der Gemeinden gebracht, dass nach dem jüdischen Religionsgesetze solcher Zichorienkaffee trefe (= nicht koscher) ist und nur derjenige aus den hiesigen Fabriken bezogene Zichorienkaffee gebraucht weiden darf, der unter Aufsicht eines Israeliten - eines treuen Mannes (= der sich nach den Geboten verhält) - verfertigt wurde._ Ich bringe diese so wichtige Angelegenheit zur öffentlichen Kenntnis, damit ein jeder Jehudi (frommer Jude) sich darnach richten und sich von einem Übertritt des Verbotes hüten möge; auch ersuche ich meine Herren Kollegen, welche Gelegenheit haben, Zichorienfabriken zu besuchen, auch dort eine Recherche anzustellen und das Resultat der Untersuchung zu veröffentlichen, auf dass eine Übertretung des Verbotes nirgends mehr geschehe. Dazu wolle Gott helfen! Dr. M. Engelbert Bezirksrabbiner."        

  
Eine Zichorien-Fabrik Heilbronns steht unter Beaufsichtigung des Rabbinates (1867)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1867:          

  
Anzeigen des Zichorienfabrikanten Emil Seelig (1867)       

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1867:              
 
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Juli 1867: 

      
Anzeigen der Zichorienfabrik Emil Seelig A.G. (1904)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Februar 1904:             
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1904:   
  
 Heilbronn Dok 12019.jpg (109890 Byte) Heilbronn Dok 12020.jpg (98115 Byte) Heilbronn Dok 12021.jpg (112684 Byte) Heilbronn Dok 12022.jpg (113283 Byte) Heilbronn Dok 12023.jpg (99405 Byte) Heilbronn Dok 12024.jpg (126122 Byte)
Oben: Werbemarken - Firmenvignetten der Fa. Emil Seelig A.G. in Heilbronn (aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim /Ries)     

   
Die Zichorien der Zichorienfabrik von Emil Seelig sind koscher (1904)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Februar 1904:        

     

     

    

    

    

    

 

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Stand: 06. Oktober 2024