Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 


zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
zu den Synagogen in Baden-Württemberg  


Hollenbach (Gemeinde Mulfingen, Hohenlohe-Kreis) 
Jüdische Geschichte   /  Betsaal/Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen     
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                  
    
In Hollenbach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1901. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück, als vom Deutschen Orten vermutlich bereits 1637 Juden am Ort aufgenommen wurden. Nachdem der Ort 1649 an die Herrschaft der Grafen von Hohenlohe-Weikersheim kam, behielten diese die Juden am Ort. Im 17. und 18. Jahrhundert dürften jeweils zwei bis vier jüdische Familien hier gewohnt haben. 
   
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der jüdischen Einwohner zu und erreichte mit 43 Personen 1854 ihren Höchststand. Dann ging die Zahl der jüdischen Einwohner schnell zurück, sodass bereits 1901 die Gemeinde aufgelöst wurden. 
  
Um 1820 wurden die folgenden jüdischen Familiennamen angenommen: Ney, Kahn, Schlossberger (Schloßberger), Reif, Strauss und Löw.  
  
Zwischen 1829 und 1836 werden die folgenden jüdischen Gewerbetreibenden in Hollenbach genannt: Viehhändler Lehmann Kahn, Viehhändler Haium Ney, Viehhändler Moses Ney, Landesproduktenländler Löw Reif, Wollenhandel Mayer Reif, Wollenhandel Baruch Schlossberger, Speisewirt Joel Strauss. Um 1830 zahlten die jüdischen Gewerbetreibenden ein Drittel der gesamten Gewerbesteuer in der Gemeinde Hollenbach. Zwischen 1872 und 1877 werden die folgenden jüdischen Gewerbetreibenden am Ort genannt: Viehhandel Abraham Kahn, Viehhandel Veis Kahn, Viehhandel und Spezerei Hirsch Kahn, Joseph Ney, Moses Reif, Kleinhandel und Metzger Abraham Schlossberger, Wollenhandel Moses Schlossberger, Landesproduktenhandel Joseph Strauss, Landesproduktenhandel Veiss Strauss. Um 1875 zahlten die jüdischen Gewerbetreibenden zwei Fünftel der gesamten Gewerbesteuer in der Gemeinde Hollenbach.      
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, einen Raum für den Unterricht der Kinder und möglicherweise eine Mikwe. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer am Ort, der auch als Vorbeter und Schochet tätig war. 1825 wird als jüdischer Lehrer E. Ulfelder genannt.      
   
1910 wurden noch drei jüdische Einwohner in Hollenbach gezählt. 
  
Von den in Hollenbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Pauline Geschmay geb. Schloßberger (1865), Fanny Grünebaum geb. Schloßberger (1863), Bernhard Kahn (1881), Karl Kahn (1890), Max Kirchheimer (1885), Simon Kirchheimer (1882), Julie Marx geb. Kahn (1884), Lina Schloßberger (1892), Rosa Schloßberger (1895)
.    
    
    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
     
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
Zum Tod des aus Hollenbach stammenden Oberpostrates a.D. Simon Schlossberger (1926 in Stuttgart)  
Anmerkung: Simon Schlossberger ist am 15. August 1856 in Hollenbach geboren als zweites von insgesamt zehn Kindern des Ehepaares Moses Baruch Schlossberger (Kaufmann, 1884 nach Mergentheim gezogen) und seiner Frau Helene geb. Strauss (aus Wachbach).      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Juli 1926: "In aller Stille fand am Donnerstag, 1. Juli, die Einäscherung des im 70. Lebensjahre am 28. Juni verschiedenen Oberpostrats a.D. S. Schloßberger statt. Nach einem vom Stadtrabbiner gesprochenen Gebete schilderte Rechtsanwalt Dr. Gunzenhauser das Lebensbild des charaktervollen, tiefbescheidenen Mannes. Schloßberger war am 15. August 1856 in Hollenbach Oberamt Künzelsau geboren, widmete sich erst dem unteren und nach bestandenem Examen dem höheren Postdienst. Er hat sich insbesondere um die Entwicklung des Postkraftfahrwesens und um die Einrichtung und den Ausbau des Postscheckamts bleibende Verdienste erworben. Seit dem vorigen Jahre lebte er in wohlverdientem Ruhestande."         

    
Zur Beisetzung von Hirsch Kahn aus Hollenbach im jüdischen Friedhof Hohebach (1927)    
Anmerkung: Der Handelsmann Hirsch Kahn ist am 17. Juli 1849 in Hollenbach geboren als Sohn des Handelsmannes Abraham Kahn und der Sara geb. Hess. Er heiratete am 15. Mai 1873 in Mergentheim Malchen geb. Neumann, eine am 8. Juli 1851 in Nagelsberg geborene Tochter des Hirsch Neumann und der Mina geb. Feldenheimer Die beiden hatten zehn Kinder, von denen zwei früh verstorben sind. Hirsch Kahn verzog (mit Frau und vermutlich noch einem Teil der Kinder) im Jahr 1900 nach Hohebach.    

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. März 1927:  "Hohebach Oberamt Künzelsau. Auf dem idyllischen Friedhof der Gemeinde wurde dieser Tage der im Hohenloher Bezirk volkstümlich bekannte Pferdehändler Hirsch Kahn genannt Herschle von Hollenbach im Alter von 78 Jahren bestattet. Er war infolge seiner Frömmigkeit und Ehrenhaftigkeit überall geachtet."           

     
     
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige von Pferdehändler Hirsch Kahn (1892)    

Hollenbach Israelit 13061892.jpg (41336 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juni 1892: "Ich suche für meine Tochter, 18 Jahre alt, welche in Hand- und häuslichen Arbeiten bewandert ist, eine passende Stelle. Es wird weniger auf hohen Lohn, als auf gute Behandlung gesehen. Hirsch Kahn, Pferdehändler, Hollenbach, Oberamt Künzelsau (Württemberg)."   

   
   
   
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge                  
    
Erstmals wird in einem Bericht des Kreisamtmannes aus Öhringen 1807 von einer "Synagoge" in Hollenbach berichtet. Dabei handelte es sich vermutlich damals schon um den Betsaal in einem der jüdischen Gemeinde gehörenden Haus (Haus Nr. 83, das 1859 als das "alte Kornhaus" bezeichnet wird mit Hofraum an der Straße, Gemüsegarten im Schlosshof hinter dem Wohnhaus von Moses Baruch Schlossberger, damaliger Vorsteher). Das Gebäude des Betsaales wurde 1902 verkauft. Es wurde zu einem Wohnhaus umgebaut und ist als solches erhalten (Amtstraße 42).           
    
    
   
 
Fotos 
Historische Fotos: 

Historische Fotos sind nicht bekannt, eventuelle Hinweise bitte an den 
Webmaster von Alemannia Judaica: Adresse siehe Eingangsseite 

    
Fotos nach 1945/Gegenwart:  

  Bislang keine Fotos vorhanden    
     

     
      

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Mulfingen    

Quellen:      

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Hollenbach 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Hollenbach sind folgende Register vorhanden: 
J 386 Bü, 284 Hollenbach Familienbuch 1770-1884  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445339 
J 386 Bü. 285 Hollenbach Familienbuch 1868-1884   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445340 
J 386 Bü. 286 Hollenbach  Sterberegister 1868-1870  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445341  
J 386 Bü. 287 Hollenbach  Familienbuch 1777-1894  Geburtsregister 1816-1825  Sterberegister 1868-1876   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445340          

 Literatur:  

bulletPaul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. 1966. S. 107-108. 
bulletNaftali Bar-Giora Bamberger: Die jüdischen Friedhöfe im Hohenlohekreis. 2002.  

   
    

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge  

          

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013