Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Salach (Kreis Göppingen)
 Jüdische Geschichte 
  

Übersicht:  

bulletZur jüdischen Geschichte in Salach - Vorbemerkung
bullet Die Mechanische Weberei Salach, J.H. Neuburger GmbH.  
bullet Mitarbeiter bei der Kammgarnspinnerei Schachenmayr, Mann & Cie.   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur jüdischen Geschichte in Salach          
     
Vorbemerkung     
    
In Salach gab es zu keiner Zeit eine jüdische Gemeinde. Im 19./20. Jahrhundert lassen sich bei den Volkszählungen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts einzelne jüdische Personen feststellen, wobei es sich teilweise um bei den Volkszählungen zufällig ortsanwesende und nicht um ortsansässige Personen gehandelt haben kann. Im Einzelnen wurden gezählt: 1871 erstmals eine jüdische Person, 1875 vier, 1880 und 1885 je drei, 1890 und 1895 keine, 1900 und 1905 je drei, 1910, 1925 und 1933 je zwei jüdische Personen am Ort.
   
Bei den 1875 bis 1885 genannten Personen ist die Familie von David Gebhard (gest. 1888) mit seiner Frau Rosa geb. Neuburger und seiner Mutter (gest. 1879) gemeint (siehe unten).   
  
  
Die Mechanische Weberei Salach, J. H. Neuburger GmbH.  
  
Von 1870 bis um 1960 bestand in Salach die Mechanische Weberei J. H. (= Jsaak Heinrich) Neuburger GmbH bzw. Mechanische Weberei Salach.
 
Zur Geschichte der Firma von 1838 bis 1960 (zitiert aus Adolf Aich: Geschichte... s. Lit. 1960 S. 162-164; zu den mit *) markierten Personen finden sich weitere Informationen unten bei den familiengeschichtlichen Anmerkungen):
                                                         "Geschichte der Mechanischen Weberei Salach, J. H. Neuburger GmbH.
 
Die Mechanische Weberei Salach gehört zu den ältesten Firmen der württembergischen Baumwollindustrie. Gegründet wurde dieselbe im Jahre 1838 von Isaak Heinrich Neuburger* in Dietenheim bei Laupheim als Handweberei. Sie stellte bunte Gewebe her.
Der Gründer wurde am 14. August 1814 in Buchau am Federsee geboren. Schon im väterlichen Hause in Buchau standen Handwebstühle. In seiner frühen Jugend erlernte er die Weberei; später ging er auf Wanderschaft, um sich in der Fremde gründliche Kenntnisse zu erwerben. Er heiratete Helene geb. Maier* aus Laupheim. Um seinen Kindern eine gute Erziehung zu geben, scheute er die hohen Kosten nicht, in seinem Hause gute Hauslehrer aufzunehmen.
Die Industrieausstellung in London 1851 zeigte unter verschiedenen schwäbischen Erzeugnissen unter anderem gestickte Fenster- und Bettvorhänge aus Mousselin von H. Neuburger Senior, Dietenheim (Anmerkung: ist mit H. Neuburger Senior noch der Vater von Isaak Heinrich Neuburger gemeint? Das wäre der in diesem Jahr am 12. Juni 1851 verstorbene Hirsch Michael Neuburger* gewesen).
Die Jahre 1854/55 brachten die Verlegung des Betriebes nach Ulm/Donau. Der Wegzug des rührigen und strebsamen Fabrikanten wurde in Dietenheim sehr bedauert, da er sich um das Wohl der Gemeinde verdient gemacht hatte. In Ulm baute J. H. Neuburger am Marktplatz ein Wohnhaus, außerdem erstellte er eine mechanische Buntweberei. In seinem Unternehmen, sowie als Mitglied des Ulmer Bürgerausschusses und als Gewerberat entfaltete er eine rege Tätigkeit zum Wohle der Stadt. Auf der Weltausstellung in Paris im Jahre 1867 und auf der schwäbischen Industrieausstellung in Ulm im Jahre 1871 wurden seine Erzeugnisse mit Auszeichnungen bewertet. Ende der 1860er Jahre brannte bei einem Großfeuer im Winter seine Mechanische Buntweberei bis auf die Grundmauern nieder. Gerade am Brandtage war die Feuerversicherung erloschen, so dass die Versicherung keine Entschädigung bezahlte. Infolge einer Erkrankung musste er in den kalten Wintermonaten nach dem südlichen Meran. Dort ist er im November 1870 gestorben.
Vor dem Ableben von J.H. Neuburger* verlegte die Firma die Fabrik von Ulm nach Salach. Nach seinem Tode übernahmen seine Frau (= Helene Neuburger geb. Maier) und sein ältester Sohn Max Neuburger* (= Max J. Neuburger) das Geschäft. Seine Erben erwarben am 7. Juli 1869 von den Erben Borst in Göppingen die frühere Borst'sche Tuchfabrik nebst Kundenmühle in Salach, einschließlich der dazugehörigen Wasserkraft am Kanal. In den Fabrikräumen richteten die Erben Neuburger eine Mechanische Buntweberei ein. Die alten Wasserräder der Kundenmühle ersetzte man durch neuzeitliche Turbinen, außerdem richtete man eine Dampfkraftanlage ein. Die Leistungsfähigkeit der Fabrik konnte damit gesteigert werden. Aus England und der Schweiz bezog die Firma neue mechanische Webstühle. Die im Familienbesitz befindliche Firma H. Neuburger Söhne in Stuttgart ist nach dem Tode des Seniors der Familie Neuburger aufgelöst worden, Lager und Kontor verlagerten die Inhaber nach Salach. Martin und Max R. Neuburger waren damals Teilhaber der Firma H. Neuburger in Stuttgart.
Im Jahre 1881 übernahmen Max R. Neuburger*, Martin Neuburger* und Max J. Neuburger* in Stuttgart das Fabrikanwesen in Salach. Max J. Neuburger* erhielt vom württembergischen König in Anerkennung seiner Verdienste in Handel und Gewerbe den Titel Kommerzienrat. Er starb im Jahre 1889 im Alter von erst 46 Jahren. Die Weberei wurde von 1881 bis 1891 mehrfach erweitert und ausgebaut. In den Jahren 1904 bis 1905 erbaute die Firma eine Spulerei und Schlichterei, im Jahre 1916 erfolgte der Ausbau der Schlichterei und schließlich musste für die Jacquard ein moderner Shedbau erstellt werden.
Im Jahre 1913 sind die Söhne von Max R. Neuburger*, Hermann* und Emil*, sowie Albert Neuburger*, der Sohn von Martin Neuburger*, als Teilhaber aufgenommen worden. Diese erweiterten die Fabrik durch den Bau einer Färberei (1924) und einer Bleicherei (1927). Durch die Initiative von Emil Neuburger* nahm die Fabrik im Jahre 1929 auch noch die Fertigung von Kunstleder auf.
1938 musste das ganze Unternehmen infolge der Maßnahmen der damaligen Regierung verkauft werden. Am 8. August 1938 ging das Fabrik Anwesen in den Besitz der Firma Steiger & Deschler GmbH., Ulm-Söflingen, über. Die Leitung der Fabrik in Salach übernahm Hermann Deibele, der seit 1924 im Salacher Betrieb tätig war.
Die Familien Neuburger waren zur Auswanderung genötigt. Von ihrem Vermögen konnten sie nur wenig mitnehmen. Sie wanderten nach Amerika aus. Dort verstarb Frau Luise Neuburger* am 14. August 1944 und Emil Neuburger* am 27. Dezember 1946 in New York. Aufgrund des alliierten Rückerstattungsgesetzes übergab die Firma Steiger & Deschler in einem gerichtlichen Vergleichsverfahren am 28. November 1949 die Salach auf Fabrik den Familien Neuburger in Amerika. Unter der alten Firmenbezeichnung Mechanische Weberei Salach, J. H. Neuburger oHG., führten Hermann Neuburger in New York und Bankdirektor Richard Neuburger in Stuttgart, in Verbindung mit Hermann Deibele in Salach den Betrieb weiter.
Vom Ende des Weltkrieges bis 1949 stand das Salacher Werk als widerrechtlich entzogenes Gut unter Treuhänderschaft. Betriebs- und Branchefremde walteten als Treuhändern. Im Gegensatz zu freien Firmen, die diese Jahre gut nutzten und Verbesserungen durchführten, wurde im Salacher Betriebe gar nichts getan. Unter diesem Versäumnis litt das Unternehmen noch lange Zeit. Als erste dringende Investitionen war die Erstellung einer modernen Kessel-Kraft- und Elektrizitätsanlage in den Jahren 1950 und 1951 notwendig. Durch Gesellschaftsvertrag vom 15. Juni 1950 waren die O.H.G.-Gesellschafter übereingekommen, auf eine neu zu errichtende Gesellschaft mit beschränkter Haftung sämtliche Aktiven und Passiven der bisherigen offenen Handelsgesellschaft, mit Ausnahme der Fabrikgrundstücke, Maschinen, sowie der dazugehörigen Betriebsvorrichtungen, zu übertragen. Im Verfolg dieses Beschlusses wurde die Firma Mechanische Weberei Salach, J. H. Neuburger GmbH., Sitz in Salach, neu gegründet. Die alte oHG. änderte ihren Namen in Neuburger & Co. Diese Änderung ist am 25. September 1950 in das Handelsregister Göppingen eingetragen worden. Die Firma Neuburger & Co. blieb Besitzgesellschaft, während die GmbH. Betriebs- und Vertriebsgesellschaft wurde. Die alten O.H.G.-Gesellschafter beziehungsweise deren Erben verblieben als GmbH.-Gesellschafter, neu trat Hermann Deibele als Gesellschafter in die GmbH ein. Das Geschäfte führten Hermann und Richard Neuburger, ferner Hermann Deibele. Am 20. Januar 1952 verstarb Richard Neuburger*.
Die Kunstlederfabrikation musste in den Jahren 1952 bis 1955 baulich und maschinell erweitert werden. Die Gesellschaftsversammlung der Firma Neuburger und Co. beschloss am 29. Februar 1956, sämtliche Aktiven und Passiven mit Wirkung vom 31. Dezember 1955 an die Firma Mechanische Weberei Salach, J. H. Neuburger GmbH., zu verkaufen. Damit war die Firma Neuburger und Co. erloschen. Durch die Erstellung einer neuen modernen Appretur- und Trockenmaschine verbesserte sich die Firma 1956. Im gleichen Jahr entschloss man sich zur Einrichtung einer Druckerei.
Das Unternehmen war immer bemüht, Wohnungen für die Angestellten und Arbeiter zu schaffen. Mit der Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft am 16. Oktober 1950 begann das soziale Unternehmen und die Geschäftsführung übernahm Hermann Deibele. Das erste sechs Familienhaus entstand 1951/52, (sc. an der Lippstraße) ein weiteres sechs Familienhaus 1955/56. Die Firma verfügt im ganzen über 27 Werkswohnungen. An alte und berufsunfähige Betriebsangehörige bezahlt die Firma seit 1938 monatliche Unterstützungen über einen Sozialfonds. Anstelle des üblichen Betriebsausfluges wurden seit 1955 die Betriebsangehörigen alle drei Jahre turnusmäßig, kostenlos auf eine Woche in Ferien geschickt. Seit Jahrzehnten sind zwischen 200 bis 300 Beschäftigte im Betrieb.
Am 21. Januar 1957 verstarb in Stuttgart unerwartet Hermann Neuburger* im Alter von 86 Jahren. Sein Leben galt nur dem Unternehmen; kaufmännischer Weitblick und technisches Verständnis haben wesentlich zu der guten Entwicklung der Fabrik beigetragen. Die ausländische Kundschaft bereiste er bis zuletzt. Wenige Tage vor seinem Tode löste er noch eine Schiffskarte nach Amerika. Wenn er in Salach war, kam er täglich ins Geschäft und zeigte für alles noch reges Interesse.
Die Produktion des Werkes umfasst rohweiße und ausgerüstete Textilgewebe aus Baumwolle und Kunstfaser für die Konfektion von Wäsche, Miedern, sowie für die Schuh- und Lederwarenindustrie, außerdem Spezialprodukte in Kunstleder für Schuh- und Lederwaren und für die Automobilindustrie.
Die Fabrikate in Textilien und Kunstleder erfreuen sich seit Jahren guter Nachfrage im In- und Ausland bei einer Kundschaft, die hohe Ansprüche an die Qualität stellt. Der Export nach europäischen Ländern und nach Übersee wird von der Firma seit Jahrzehnten besonders gepflegt."  

Zur Geschichte der Firma (mit ergänzender Geschichte 1960 bis 1970 (in "700 Jahre Salach 1275-1975 s.Lit. S. 39-40): "Am 7. Juli 1869 erwarb Max Neuburger von den Erben Borst's die Salacher Fabrik, zu der immer noch eine Kundenmühle gehörte. Schon der Vater Max Neuburgers hatte zuvor in Ulm eine Buntweberei betrieben. Der Betrieb in Salach wurde gründlich modernisiert, die alten Wasserräder durch Turbinen ersetzt und neue englische und schweizerische Webstühle aufgestellt. Die Fabrikanlage wurde in den folgenden Jahrzehnten immer wieder erweitert: zu der Weberei kam eine Spulerei und eine Schlichterei, schließlich noch eine Jacquardweberei. Die Firma der Familie Neuburger, - die einzige jüdische Familie im Ort, wurde 1938 'arisiert', d.h. der Betrieb musste verkauft werden und ging an die Firma Steiger & Deschler in Ulm-Söflingen über. Der Familie gelang die Auswanderung nach New York. In einem gerichtlichen Vergleich wurde die Firma 1949 den ursprünglichen Besitzern bzw. deren Erben zurückerstattet. Besonders die Kunstlederproduktion gewann in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg an Bedeutung. Durch Verkauf kam dann aber der Betrieb an ein Zweigwerk der 'Conti AG', welche die Gesamtanlage 1970 der Gemeinde Salach verkauft, die dadurch eine Baulandreserve im Ortskern gewann".
 
 
Zur Familiengeschichte Neuburger (hervorgehoben sind die oben im Text genannten Personen, zu weiteren Familienmitgliedern siehe Informationen über die Links bei geni.com oder in der Hohenems Genealogie http://www.hohenemsgenealogie.at/; Hinweis: die Familiengeschichte Neuburger ist außerordentlich komplex, in der Hohenems Genealogie werden allein 396 Personen genannt!; teilweise variieren die Lebensdaten in den verschiedenen genealogischen Datenbanken):
  
Isaak Heinrich (Hirsch) Neuburger
ist am 14. August 1814 geboren in Bad Buchau als Sohn von Hirsch (Naphtali) Michael Neuburger [1772 Buchau - 1851 Buchau] und seiner Frau Helene (Hendel) geb. Bernheimer [1781 Hohenems - 1856 Buchau]. Er war verheiratet mit Helena Chaile geb. Mayer (Maier), die am 20. Januar 1818 in Laupheim geboren ist als Tochter von Abraham Mayer und der Judith (Jetle) geb. Seligmann. Isaak und Helene Neuburger hatten 13 Kinder. Isaak Heinrich Neuburger starb am 4. November 1870 in Meran; seine Frau Helena starb am 29. Dezember 1879 in Ulm.  
Genealogische Informationen: zu Isaak Heinrich Neuburger (1814 Buchau -  1870 Ulm) https://www.geni.com/people/Isak-Isaac-Hirsch-Neuburger/6000000020023383988 
und seiner Frau Helene geb. Maier (1818 Laupheim - 1897) https://www.geni.com/people/Helene-Neuburger/6000000020024088581
Genealogische Informationen auch in der Hohenems Genealogie  http://www.hohenemsgenealogie.at/   
  
Der älteste Sohn von Isaak und Helene Neuburger war Michael Max Neuburger (auch Max J. Neuburger = Max, Sohn von Jsaak Neuburger), der am 22. Oktober 1843 noch in Dietenheim geboren ist. Er war seit 1866 (Stuttgart) verheiratet mit Ida Jette geb. Neuburger, die am 25. Juli 1843 in Buchau als Tochter von Raphael Hirsch Neuburger und der Klara Giedel geb. Mayer (Meyer, Maier) geboren ist. Max und Ida Neuburger hatten drei Kinder: Anna Hindel (geb. 1867 in Ulm, gest. 1878 in Stuttgart, Grab im israelitischen Teil des Pragfriedhofes), Johanna Jittele (geb. 1872 in Ulm) und Hermine (geb. 1872 in Stuttgart, später verheiratet mit Josef Oppenheimer, gest. 1944 in Chicago Ill./USA). Michael Max Neuburger starb am 14. Dezember 1889 in Stuttgart und wurde im israelitischen Teil des Pragfriedhofes beigesetzt; seine Frau Ida Jette starb am 14. Februar 1933 in Berlin und wurde gleichfalls im israelitischen Teil des Pragfriedhofes beigesetzt (Grabstein kriegszerstört, Fragmente teilweise lesbar; Hahn Pragfriedhof S. 157). 
Genealogische Informationen: zu Michael Max Neuburger  https://www.geni.com/people/Michael-Max-Neuburger/6000000020024769041   
und seiner Frau Ida Jettel geb. Neuburger  https://www.geni.com/people/Ida-Jette-Neuburger/6000000020023628926 
Genealogische Informationen auch in der Hohenems Genealogie http://www.hohenemsgenealogie.at/.
  

          
    Grabstein (kriegserstört bei Bombenangriff) im israelitischen Teil des Pragfriedhofes in Stuttgart
für Max Neuburger (1843 - 1889) und Ida Jette geb. Neuburger (1843-1933)    
 Grabstein ebd. für Anna Neuberger
 (1867-1878)
   
 Grabsteine ebd. für Raphael und Klara Neuburger,
 Eltern von Ida Jette geb. Neuburger (oben)
und Max R. Neuburger (unten)
       
  Grabstein für Raphael Neuburger (1808-1882)  Grabstein für Klara Neuburger geb. Maier (1815-1881) 

      
Der oben im Text zur Geschichte der Firma genannte Max R. Neuburger (Max R. Neuburger = Max, Sohn von Raphael Neuburger) war ein Schwager von Michael Max Neuburger: Max R. Neuburger ist am 9. April 1840 in Buchau geboren als Sohn von Raphael Hirsch Neuburger und seiner Frau Klara Giedel geb. Mayer (Meyer, Maier). Er war verheiratet mit Emilie geb. Gieser, die am 3. März 1844 in Walldorf geboren ist als Tochter des Handelsmannes Wolf Gieser und seiner Frau Rosa geb. Walldorfer (aus Wiesloch, siehe Geburtsregister Walldorf http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1227205-109). Die beiden hatten vier Kinder: Hermann (geb. 28. Juli 1870 in Stuttgart, gest. 24. Januar 1957 in Stuttgart, beigesetzt im israelitischen Teil des Pragfriedhofes), Emil (geb. 5. Januar 1872 in Stuttgart, emigrierte vor 1942 über Havanna/Kuba in die USA, gest. 27. Dezember 1946 in Manhattan, NY, Grab https://de.findagrave.com/memorial/130430299/emil-neuburger), Fanny (geb. 5. Mai 1875 in Stuttgart, gest. 22. Februar 1960 in Stuttgart oder Salach), Anton (geb. 1. Januar 1879 in Stuttgart, gest. 1955 in New York City/USA). Max R. Neuburger ist 1929 gestorben, seine Frau Emilie am 8. Juni 1934. Beide wurden im israelitischen Teil des Pragfriedhofes in Stuttgart beigesetzt (Grabstein erhalten, Hahn Pragfriedhof S. 157).  
Genealogische Informationen in der Hohenems Genealogie http://www.hohenemsgenealogie.at/    

           
    Grabstein für Max Neuburger (1840-1929) und
Emilie geb. Gieser (1844-1934)  
Grabstein für Hermann Neuburger
(1870-1957)   
 Grabstein für Fanny Neuburger
(1875-1960) 
Alle Grabsteine im israelitischen Teil des Pragfriedhofes in Stuttgart   

     
Der oben im Text zur Geschichte der Firma genannte Martin Neuburger bzw. Martin Michael Neuburger ist am 28. Oktober 1840 in Buchau geboren als Sohn von Samuel Hirsch Neuburger und der Mathilde Magdalena geb. Moos. Er war verheiratet in erster Ehe mit Fanny geb. Gieser (geb. 10. Juni 1847 in Walldorf als Tochter von Wolf Gieser und der Rose geb. Walldörfer; gest. 1873), in zweiter Ehe mit Luise (Louise) geb. Neuburger (Tochter von Raphael Hirsch Neuburger und Klara geb. Mayer). Martin und Luise bekamen die Kinder Albert (geb. 1876 in Stuttgart, gefallen 1915 s.u.), Helene (geb. 1877 in Stuttgart, später verheiratet mit Albert Marx, gest. 1955 USA), Erwin (geb. 1878 in Stuttgart, gest. 1981 USA), Max (geb. 1880 in Stuttgart, gest. 1909, beigesetzt im israelitischen Teil des Pragfriedhofes), Klara (geb. 1882 in Stuttgart, bekannt als Malerin, gest. 1945 Paterson, N.Y./USA), Richard (geb. 1884 in Stuttgart, war verheiratet mit Erna geb. ? [1884-1949]; Sohn Rolf Neuburger [geb. 1919] gest. 1952 Salach oder Stuttgart) und Oskar (geb. 1894 in Stuttgart, gefallen 1917). Martin Neuburger starb am 27. April 1914 in Stuttgart und wurde beigesetzt im israelitischen Teil des Pragfriedhofes (Hahn Pragfriedhof S. 156), seine Frau Luise starb am 14. August 1944 in New York.
- Genealogische Informationen zu Martin Michael Neuburger https://www.geni.com/people/Martin-Neuburger/6000000025796416261  
- Genealogische Informationen auch in der Hohenems Genealogie http://www.hohenemsgenealogie.at/ 

           
    Grabstein im israelitischen Teil des Pragfriedhofes in Stuttgart für Martin Neuburger (1840-1914) mit
Gedenkinschriften für Luise Neuburger (1853-1944) und Tochter Klara Neuburger (1882-1945)  
Grabstein ebd. für Max Neuburger
(1880-1909)

        
Der Sohn von Martin Michael Neuburger, der spätere Bankdirektor Richard Raphael Neuburger ist am 22. August 1884 in Stuttgart geboren. Er war verheiratet mit Erna Alma geb. Franz, die am 13. Mai 1884 in Grumbach Kreis Meißen/Sachsen (heute Wilsdruff, Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) als Tochter von Heinrich Hermann Frank, Händler in Grumbach und seiner Frau Clara Auguste geb. Döring geboren ist. Die beiden hatten einen Sohn Rolf (geb. 6. September 1919 in Berlin, vermisst auf Seeüberfahrt 1938). Richard Neuburger starb am 20. Januar 1952 in Stuttgart.
Die obigen Angaben zu Frau Erna sind nach dem Standesregister Salach, ganz andere Angaben finden sich bei geni.com: https://www.geni.com/people/Erna-Neuburger/6000000027323429427: demnach war Erna eine geb. Zenner (geb. 1898 in Lichtenfels als Tochter von Friedrich Zenner und Emma geb. ?)
Genealogische Angaben zu Richard Neuburger https://www.geni.com/people/Richard-Neuburger/6000000027314258524  
und zu Rolf Neuburger https://www.geni.com/people/Rolf-Neuburger/6000000027323631176    
  
     
     
In Salach lebte vermutlich seit der Niederlassung der Firma am Ort 1870 der Fabrikbuchhalter beziehungsweise Leiter der Firma in Salach David Gebhard mit seiner Frau Rosalie (Rosa, Rose) geb. Neuburger. Möglicherweise war er bereits in Ulm in der Firma tätig, zumal seine Heirat mit der Tochter des Firmengründer 1865 in Ulm war.
David Gebhard (Familienname auch Gebhardt) ist am 13. oder 15. August 1826 in Innsbruck geboren als Sohn von Isaac Gebhard (1776 Kairlinbach - 1864 Innsbruck) und der Karoline geb. Dannhauser (s.u.). David Gebhard war von Beruf Mineraloge/"Grundentlastungsdurnist". Über seine Heirat (1865 in Ulm) mit Rosalie (Rose) geb. Neuburger ergab sich die Beziehung mit der Familie Neuburger. Rosalie geb. Neuburger ist am 3. November 1842 in Buchau geboren als Tochter von Isaak H. Neuburger und Helene geb. Maier (siehe oben), dem Firmengründer der Firma J.H. Neuburger. David Gebhard starb am 17. Januar 1888 und wurde im jüdischen Friedhof Jebenhausen beigesetzt. Seine Frau Rosalie ist am 30. März oder 30. September 1912 in Ulm gestorben und im dortigen neuen jüdischen Friedhof beigesetzt.
Bis 1879 lebte auch seine Mutter Karoline Gebhard geb. Dannhauser in Salach, wo sie am 19. Juni 1879 "nach längerem Leiden" gestorben ist. Auf ihrem Grabstein im jüdischen Friedhof in Göppingen-Jebenhausen steht die Inschrift "Hier ruhet Frau Caroline Gebhardt geb. Dannhauser, geb. in Innsbruck im Jahre 1791, gest. in Salach den 19. Juni 1879" (eine Traueranzeige für sie erschien in der Schwäbischen Chronik (Jahrgang 1879 S. 1134; unterzeichnet von D(avid) Gebhardt und Rosa geb. Neuburger.  
Genealogische Angaben zu David Gebhard und Familie in der Hohenems Genealogie http://www.hohenemsgenealogie.at/
Gräber in Jebenhausen nach Dokumentation http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2398584 und http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2940185&a=fb .
Grab von Rosalie Gebhard in Ulm http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2418108  
  

Grabsteine im jüdischen Friedhof Jebenhausen 
(Quelle: Bamberger, Jüd. Friedhöfe
S. 89.127 (Gräber 116+170)
       
   Grabstein für Caroline Gebhardt geb. Dannhauser
(1791 Innsbruck - 1879 Salach)
 Grabstein für David Gebhard aus Innsbruck, langjähriger
 Leiter der mech. Weberei Salach (1826-1888)

   
Im Ersten Weltkrieg ist gefallen: Albert Neuburger, der am 5. April 1876 in Stuttgart geboren ist als Sohn von Martin und Luise (Louise) Neuburger (Geburtsanzeige der Eltern in der Schwäbischen Chronik 1876 S. 731). Albert ist vor dem Krieg im Adressbuch Stuttgart in der Jägerstraße 37 eingetragen als Fabrikant (gemeint: des Betriebes in Salach, wo er nach Angaben oben seit 1913 Teilhaber war). Er wurde für seine Tapferkeit im Kriegseinsatz des Weltkrieges mit dem EK II ausgezeichnet: zusammen mit dem württembergischen Reserve-Infanterieregiment 247 war er im Kriegseinsatz im Bereich Ypern/Belgien und fiel am 13. Mai 1915 bei den Frühjahrskämpfen 1915 um Ypern im Zusammenhang mit der Erstürmung der Beelewaarde-Ferme (siehe http://genwiki.genealogy.net/RIR_247). Er wurde am 18. Juli 1915 im Israelitischen Teil des Pragfriedhofes in Stuttgart beigesetzt. Er wird genannt in der Ehrentafel des Infanterieregimentes 247: http://www.denkmalprojekt.org/2019/rir-247-ehrentafel.html sowie auf dem Gefallenendenkmal des Ersten Weltkrieges beim Friedhof in Salach.     

 Erinnerung an den im Ersten Weltkrieg
gefallenen Albert Neuburger 
(Fotos: Hahn, links 1992)
  Foto wird noch ergänzt
   Grabdenkmal in der Gefallenengedenkstätte im jüdischen Teil des Pragfriedhofes in Stuttgart für Albert Neuburger  Denkmal für die Gefallenen der Weltkriege im Friedhof Salach mit Nennung des Namens von Albert Neuburger 

  
  
  
Mitarbeiter bei der Kammgarnspinnerei Schachenmayr, Mann & Cie.   
 
Für die weit über Salach hinaus bekannten Kammgarnspinnerei Schachenmayr in Salach zeitweise auch jüdische Mitarbeiter tätig, die in der Firma in Erinnerung geblieben sind (Auskunft durch den früheren Geschäftsführer der Firma Schachenmayr, Herrn Karl Schmid in Salach vom 9. September 1985): 
 
Hinweis: Zur Firmengeschichte vgl. unter anderem Artikel von Ulrike Luthmer-Lechner in der "Südwestpresse" vom 14. September 2015: "Geschichte einer Weltfirma..."  Link zum Artikel    
Fotos siehe in einer Seite der Datenbank Bauforschung/Restaurierung der Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg   
  
Heinz Goldmann (geb. 20. Februar 1909 in Bamberg als Sohn des Hopfenhändlers Max Goldmann und seiner Frau Paula geb. Levy): lebte mehrere Jahre in Frankfurt und emigrierte im Jahr 1933 nach Schweden. 1934 wurde ihm die Vertretung von Schachenmayr für Schweden übertragen. Diese Vertretung hatte er 41 Jahre inne - bis 1975. Bei seiner Verabschiedung 1975 hat er versichert, dass er den Firmeninhabern sehr dankbar war, dass sie ihm mit der Übergabe der Vertretung eine Existenzgrundlage nach der Emigration aus Deutschland ermöglicht haben. Heinz Goldmann verstarb im Alter von 86 Jahren am 6. März 1995 in Vasastaden, Solna kommun, Stockholms län (Schweden) und wurde im jüdischen Friedhof Skondal (Södra Judiska Begravningsplatsen) in Stockholm beigesetzt. Grab siehe https://de.findagrave.com/memorial/91603590/heinz-goldmann#.
Ein Onkel und zwei Tanten von Heinz Goldmann - Martin Goldmann (geb. 1871 in Bischberg), Selma Freudenberger geb. Goldmann (geb. 1873 in Bamberg) und Bertha Wachtel geb. Goldmann (geb. 1878 in Bamberg) wurden 1942 nach der Deportation - teils mit weiteren Angehörigen - in Treblinka ermordet. Siehe Gedenkbuch der jüdischen Bürger Bambergs S. 122.134.381 https://d-nb.info/1058653989/34. Auf dieser Seite des Gedenkbuches wird auch die Familie von Heinz Goldmann - seine Eltern und Geschwister - genannt.  

Grab von Heinz Goldmann in Stockholm
(Quelle: findagrave.com)
 
  Grab von Heinz Goldmann, langjähriger Vertreter
 von Schachenmayer in Schweden  
 

Ernst Alexander Goldberg (geb. 13. November 1891 in Köln-Lindenthal) lebte bereits seit 1929 in Brüssel. Im gleichen Jahr hat er die Vertretung von Schachenmayr übernommen und führte sie bis 1940 aus. 1940 musste er aufgrund der damaligen NS-Gesetzgebung als Vertreter ausscheiden. Nach Beendigung des Krieges, also nach 1945 hat er die Vertretung der Firma Schachenmayr für Belgien wieder übernommen und im Jahre 1962 an seinen Sohn Freddy Goldberg übergeben. Ernst Alexander Goldberg war während der Kriegszeit zeitweilig in einem Lager festgehalten.
Sein Sohn Freddy Goldberg (geb. 9. September 1925) lebte zusammen mit seinem Vater seit 1929 in Brüssel. Er übte noch bis in die 1980er-Jahre die Vertretung der Firma Schachenmayr in Belgien aus.      
    
  
  
   
Fotos
:      

Die Mechanische Weberei Neuburger
(Foto links: Heimatkalender; rechts aus Adolf Aich S. 163)
  Die Mechanische Weberei Neuburger stand im Bereich des heutigen Ortszentrums
(Foto links vor 1900; Luftaufnahme Foto rechts vor 1960)
     
Ortsplan Salach 1957  
(Quelle: A. Aich S. 179)
  Der Plan zeigt die Lage der Firma Neuburger zwischen Weberstraße und Hauptstraße    
     

    
   
 

     
Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Salach      

Literatur:  

bulletAdolf Aich: Geschichte der Gemeinde Salach und der Burg Staufeneck. Hrsg. vom Bürgermeisteramt der Gemeinde Salach. 1960. S. 162-165.191.
bulletGemeinde Salach (Hrsg.): 700 Jahre Salach 1275-1975 (Festschrift). Salach 1975. S. 39-40.
bulletJoachim Hahn: Erinnerungen und Zeugnisse jüdischer Geschichte in Baden-Württemberg. 1988 S. 198.  
bulletNaftali Bar Giora Bamberger: Die Jüdischen Friedhöfe Jebenhausen und Göppingen. Göppingen 1990.
bulletJoachim Hahn (unter Mitarbeit von Richard Klotz und Hermann Ziegler): Pragfriedhof, israelitischer Teil. Reihe: Friedhöfe in Stuttgart Bd. 3 (bzw. Reihe: Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart Bd. 57). Stuttgart 1992. 268 S. ISBN 3-608-91618-0.  

 
  

                   
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Stand: 30. Juni 2020