Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Scheinfeld (Kreis Neustadt a.d. Aisch - Bad Windsheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen     
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
    
In Scheinfeld bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/41. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück und steht möglicherweise im Zusammenhang mit der Vertreibung der Nürnberger Juden 1498. Erstmals wird 1525 ein Jude als Hausbesitzer in Scheinfeld genannt. Im 17. Jahrhundert lebten bereits zahlreiche jüdische Familien in der Stadt unter dem Schutz der Fürsten von Schwarzenberg (vgl. Bürgerlisten 1629 u.a.m.). 1698 lebten 15 jüdische Familien in der Stadt, einige in Bürerhäusern an den "wohlgelegensten" Straßen der Stadt, andere in der "Judengasse" (heute Bogenstraße). 

An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Unter den Lehrern sind im 19. Jahrhundert vor allem zu nennen: um 1816/18 der bekannte Lazarus (Elieser) Ottensoser, der nach einer weiteren Ausbildungszeit in Fürth 1821 als Rabbiner nach Aub und 1828 nach Höchberg berufen (1841 Gründer der Israelitischen Präparandenschule in Höchberg) sowie Lehrer Federlein, der 1904 nach 41-jähriger Tätigkeit in Scheinfeld in den Ruhestand trat (siehe unten).       
      
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich im 19. Jahrhundert wie folgt: 1809/10 81 jüdische Einwohner (8,6 % von 943), 1811/12 96 (10,2 % von 945), 1837 110 (11,7 % von 940), 1871 125 (10,7 % von 1.166), 1900 84 (7,9 % von 1.186), 1910 89 (7,1 % von 1.248). Die jüdischen Familien lebten vom Vieh- und Getreidehandel, mehrere von ihnen hatten auch Einzelhandelsgeschäfte in der Stadt, darunter etwa Stoffgeschäfte.
 
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Hermann Gröschel (geb. 12.12.1884 in Scheinfeld, gef. 25.7.1915). Sein Name steht auf dem Kriegerdenkmal in der Würzburger Straße, nicht weit vom Ortsausgang in Richtung Würzburg. 
 
Um 1924, als noch 70 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (5,38 % der Gesamtbevölkerung), waren die Vorsteher der Gemeinde die Herren Kaufmann Adler, B. Engelhardt und F. Wahle. Als Religionslehrer, Kantor und Schochet wird Max Heippert genannt. Er erteilte damals fünf jüdischen Kindern den Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen war vor allem der Frauenverein aktiv (Zweck und Arbeitsgebiete: Unterstützung, Bestattung; 1924 unter Leitung von Babette Adler 20 Mitglieder; 1932 unter Leitung von Anna Adler, 12 Mitglieder). Seit der Auflösung der jüdischen Gemeinde Schnodsenbach 1899 gehörten die dort noch lebenden jüdischen Personen auch zur Gemeinde in Scheinfeld (1924 drei Personen). 1932 waren die Gemeindevorsteher Adolf Schönfärber (1. Vorsteher) und Kaufmann Adler (2. Vorsteher). Inzwischen war Lehrer der Gemeinde Adolf Zucker. Die jüdische Gemeinde gehörte zum Distriktsrabbinat in Fürth. 
    
1933 lebten noch 49 jüdische Personen in Scheinfeld. Auf Grund der zunehmenden Repressalien und der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts verließen bis November 1938 31 von ihnen die Stadt. Einigen gelang die Auswanderung (nach Palästina, USA, Argentinien), andere verzogen in andere Orte in Deutschland. 1935 erhielten noch vier Kinder Religionsunterricht durch den Gemeindelehrer, der auch die wenigen Kinder der umliegenden Gemeinden Hüttenheim, Neustadt a.d. Aisch und Nenzenheim unterrichtete. Nachdem Lehrer Justin Bernheimer im Juli 1936 nach Königshofen im Grabfeld wechselte, kam als vermutlich letzter Lehrer der Schulamtsbewerber im September 1936 Justin Heinemann aus Giebelstadt nach Scheinfeld (siehe Mitteilung unten). Beim Novemberpogrom 1938 drangen SA-Leute aus Scheinfeld und aus zwei Nachbarorten in kleinen Trupps in die Häuser der in Scheinfeld noch lebenden 18 jüdischen Einwohnern ein und brachten sie in das städtische Gefängnis. Es wurden jedoch auf Anweisung des SA-Führers keine Gewalttätigkeiten gegen die jüdischen Einwohner verübt, der Besitz nicht angetastet. 
  
Von den in Scheinfeld geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Adolf Adler (1875), Franziska Adler (1915), Frieda Adler (1902), Frieda Adler (1915), Irma Adler (1924), Josef Adler (1872), Josef Adler (1875), Kaufmann Adler (1884), Selma Adler (1905), Benedikt/Berthold Bing (1862), Rosa Blumhof geb. Adler (1878), Salomon Frank (1903), Frieda Lauber geb. Adler (1892), Bertha Männlein geb. Waldmann (1888), Anna Marx geb. Federlein (1893 oder 1895), Justin Marx (1893), Therese Oberdorfer geb. Bing (1858), Rosa(lie) Oppenheim geb. Adler (1885), Mina Pels geb. Fürther (1866), Ernst Sigmund (1902), Kätchen Sigmund geb. Kaufmann (1905), Netta Sigmund (1870), Jette Stühler geb. Rosenbusch (1856), Jakob Thormann (1878), Louis Waldmann mit Frau und zwei Kindern (geb. ?), Else Weinstock geb. Waldmann (1896), Fränzis (Fany) Wilmersdorfer geb. Bing (1905), Paula (Pauline) Wolfrom geb. Adler (1881). Bela Zeis geb. Adler (1872).    
      
Hinweis: zahlreiche Details zur jüdischen Geschichte Scheinfelds enthalten die Protokolle der Israelitischen Gemeinde Scheinfeld von 1842 bis 1935 (online zugänglich).  
    
    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1904

Scheinfeld Israelit 18011904.jpg (52728 Byte)Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Januar 1904: "Die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schochets ist durch rücktritt des bisherigen Herrn Lehrer erledigt, sie soll möglichst bald, spätestens am 1. April dieses Jahres mit einem ledigen jungen Mann zunächst als Verweser wieder besetzt werden. Gehalt 800 Mark, freie Wohnung. Nebenbezüge circa 400 Mark (nicht garantiert). Bewerbungen mit Zeugnisabschriften an den 
Vorstand der israelitischen Kultus-Gemeinde Scheinfeld: D. Groeschel.
"
 
Scheinfeld FrfIsrFambl 11031904.jpg (17752 Byte)Ausschreibung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. März 1904: "Scheinfeld (Bayern). Religionslehrer, Vorbeter und Schächter per bald oder 1. April. Gehalt Mark 800 und freie Wohnung; Mark 400 Nebenverdienst."

 
Lehrer Federlein beendet seine Arbeit als Lehrer (1904)  

Scheinfeld FrfIsrFambl 13051904.jpg (17482 Byte)Artikel im Frankfurter Israelitisches Familienblatt vom 13. Mai 1904: "Scheinfeld (Bayern). Herr Lehrer Federlein hat nach 41jähriger Wirksamkeit die Stelle als Lehrer und Vorbeter in der israelitischen Kultusgemeinde infolge hohen Alters niedergelegt". 

 
Zum Tod von Lehrer Federlein (1904)  

Scheinfeld FrfIsrFambl 28101904.jpg (26420 Byte)Artikel im Frankfurter Israelitischen Familienblatt vom 28. Oktober 1904: "Scheinfeld (Bayern), 24. Oktober. Heute wurde hier Herr Lehrer Federlein zur letzten Ruhe gebracht. Derselbe war 41 Jahre im Dienste der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde. Erst vergangenes Jahr trat er in den wohlverdienten Ruhestand, den lange zu genießen ihm nicht vergönnt war".  

  
Max Heippert wechselt von Scheinfeld nach Kitzingen (1930)   

Scheinfeld BayrGZ 15041930.jpg (8971 Byte)Anzeige in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. April 1930: "Kollege Heippert (Scheinfeld) wurde zum Volksschullehrer in Kitzingen ernannt."

     
Justin Bernheimer wird Lehrer in Königshofen (1936)   

Mitteilung in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juli 1936: "Kollege Justin Bernheimer, bisher in Scheinfeld, wurde als Lehrer nach Königshofen im Grabfeld berufen."  
 
Mitteilung in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. September 1936: "Schulamtsbewerber und Religionslehrer Justin Bernheimer in Scheinfeld wurde als Religionslehrer nach Königshofen im Grabfeld berufen."     


Schulamtsbewerber Justin Heinemann wechselt von Giebelstadt nach Scheinfeld (1936)
    

Giebelstadt BayrIsrGZ 15091936.jpg (9251 Byte)Mitteilung in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. September 1936: "Schulamtsbewerber Justin Heinemann in Giebelstadt wurde nach Scheinfeld berufen."   

   
   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben     
Vom Plan ein "Juden-Städtlein" zu bauen (1642: Artikel von 1842)

Scheinfeld AZJ 03121842.jpg (27067 Byte)Offenbar bestand 1682 ein Plan der jüdischen Familien, ein "Juden-Städtlein" mit 16 Häusern zu bauen. Davon berichtet noch ein Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Dezember 1842: "Im Jahre 1682 beabsichtigen die Juden in Scheinfeld ein eigenes Juden-Städtlein daselbst mit 16 Häuslein zu erbauen, was aber nicht genehmigt wurde. Der Grundriss dieses Städtleins liegt im Archiv. - Nach damaliger Erzählung waren neun Familien und acht Haushaltungen vorhanden."  

   
Ortsbeschreibung von Scheinfeld (1833)    

Scheinfeld Lit 1833.jpg (64408 Byte)Beschreibung von Scheinfeld in: Joseph Anton Eisenmann: Geographische Beschreibung des Erzbistums Bamberg. Bamberg 1833. S. 399: "Scheinfeld (Stadtscheinfeld, Unterscheinfeld), Städtchen am Flüßchen der Scheine (Schöne), mit dem (katholischen) Pfarrsitze, der schönen Pfarrkirche, 1 Kapelle, 2 Schulen (1 Knaben- und 1 Mädchen-Schule), 1 Gottesacker außer dem Markte, 130 Häuser, 888 (katholische) Seelen,... [Die dasigen 5 Protestanten gehören zur Pfarrei Schnodsenbach. Die 109 Juden daselbst haben ihre eigene Schule und Synagoge.]"   

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde 
    
Der Gefreite Michael Wolf aus Prühl bei Scheinfeld ist in Südwestafrika gefallen (1904)  
Anmerkung: es ist unklar, ob es sich bei Michael Wolf um einen jüdischen Gefallenen handelt.     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1904: "München. Der im Kriege gegen die Herero bei Owikokorero gefallene Reserveleutnant Bendix hatte im Sommer vorigen Jahres das Examen als Regierungsbaumeister bestanden. Im September ging er dann nach Swakopmund. Dort wurde er von Mitte Januar ab mit der Leitung derjenigen ARbeiten betraut, welche erforderlich wurden, um die durch außerordentlich heftige Regenfälle beschädigte Regierungsbahn wiederherzustellen. Erst als er sich dieser verantwortungsvollen und schwierigen Mission schnell und mit Erfolg entledigt hatte, eilte er zu den Fahnen, um im ersten Gefecht, in welchem er mitkämpfte, an der Seite so überaus zahlreicher Kameraden den ehrenvollen Tod fürs Vaterland zu sterben. Bendix ist Israelit. Unter den bei Owikokorero Gefallenen befindet sich ein weiterer Bayer, der Gefreite Michael Wolf aus Prühl bei Scheinfeld in Mittelfranken. Dem 'Berliner Tagblatt' wird darüber noch mitgeteilt: Geboren zu Dülmen (Kreis Coesfeld) in Westfalen, widmete sich Bendix dem Studium des Eisenbahnbaufaches. Nachdem er im vorigen Jahre zum Regierungsbaumeister ernannt worden war, ging er, von seiner vorgesetzten Behörde beurlaubt, im Dienste der Firma Arthur Koppel, zum Bau der Otavibahn nach Deutsch-Südwestafrika. Nach dem plötzlichen Ausbruche des Herero-Aufstandes wurde er zur kaiserlichen Schutztruppe eingezogen. Dank seiner Tüchtigkeit wurde der Leutnant der Reserve im Königlich Bayerischen 3. Pionier-Bataillon".    

 
Zum Tod von Babette Rosenbaum geb. Fechenbach (1915)  

Scheinfeld Israelit 21011915.jpg (97543 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Januar 1915: "Scheinfeld in Bayern, 19. Januar (1915). Am Sonntag, den 10. Januar wurde hier Frau Babette Rosenbaum Witwe im Alter von 84 Jahren zur letzten Ruhe bestattet. 
Mit ihr ist eine wackere Frau in des Wortes wahrster und edelster Bedeutung dahingegangen. Aus altehrwürdigem frommem Hause - sie war eine geborene Fechenbach aus Mergentheim - stammend, hat sie im Vereine mit ihrem gleichgesinnten Gatten ein echt jüdischer Haus begründet. Früh verwitwet, hat die Verblichene mit seltener Hinhabe und Pflichttreue ihre Kinder in echt jüdischem Geiste erzogen und alle Schicksalsschläge, welche sie durch den Verlust ihres Mannes sowie herrlicher Kinder und Schwiegersöhne erlitten, in ihrer unbegrenzten Gottesfurcht mit der größten Geduld und Ergebenheit ertragen. Ihre bescheidenen Räume waren durchstrahlt vom Glanz himmlischer Glückseligkeit und boten allen, die sie schutzsuchend betraten, echtjüdische Gastfreundschaft. 
An der Bahre sprach der Lehrer der jüdischen Gemeinde von Herzen kommende und zu Herzen gehende Abschiedswort. Möge Gott den Hinterbliebenen Trost spenden in ihrem schweren Leide. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." 

        
        
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen     
Lehrlingsgesuch des Mehl- und Getreidegeschäftes en gros von L. Vogelbaum (1892)

Scheinfeld Israelit 18021892.jpg (33115 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Februar 1892: "Lehrlingsgesuch
Für mein Mehl- und Getreidegeschäft en gros suche einen Lehrling mit etwas Vorkenntnissen. Lehrzeit nach Übereinkommen. Eintritt jetzt oder 1. Mai. 
L. Vogelbaum, Scheinfeld (Bayern)."

    
Anzeigen des Tuch- und Modewaren-Geschäfts / Manufakturwarengeschäfts Heinrich Thalheimer (1898 / 1902)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September 1898: "Suche für mein Tuch- und Modewaren-Geschäft einen kräftigen Lehrling, mit guter Schulbildung, sowie einen angehenden Commis, eventuell Volontär, der seine Lehrzeit in einem Detailgeschäft bestanden hat. Kost und Logis im Hause. Samstags geschlossen. 
Heinrich Thalheimer
, Scheinfeld (Bayern)."    
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. November 1902: !Für mein Manufakturwarengeschäft, samstags und israelitische Feiertage geschlossen, suche per 1. Januar 1903 einen 
Commis

der bereits in größerem Detailgeschäft tätig war. Kost und Wohnung im Hause. 
Heinrich Thalheimer, Scheinfeld (Bayern)."   

 
Anzeige der Leder-, Häute- und Schuhhandlung Berthold Bing (1901)  

Scheinfeld Israelit 21031901.jpg (39756 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. März 1901: "Ein kräftiger junger Mann, aus guter Familie, kann bei mir unter günstigen Bedingungen als Lehrling eintreten. Kost und Logis im Hause. Samstags geschlossen. 
Berthold Bing, Leder-, Häute- und Schuhhandlung. Scheinfeld, Mittelfranken."  

     
Lehrlingsgesuch des Herrenkleider-Engros-Geschäftes von L. Schiff (1903)

Scheinfeld Israelit 17121903.jpg (35895 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Dezember 1903: "Lehrling 
per sofort für mein Herrenkleider-Engrosgeschäft gesucht; freie Station ohne Vergütung im Hause. 
L. Schiff, Scheinfeld (Bayern)."

       
       
       
Zur Geschichte der Synagoge       
    
Zunächst war vermutlich ein Betsaal eingerichtet. Eine Synagoge wurde 1651 in der Judengasse (heute Bogenstraße) erstellt. 

Eine neue Synagoge wurde 1800 erbaut. 1836 wurde eine neue Synagogenordnung verabschiedet. 1842 hatten feste Stände (Plätze) in der Synagoge: Anschel Goldstern, Bernhard Bing, Hirsch Rosenblüh, Witwe Steinert, Samuel Lüneburger, Berlein Thormann, Joseph Lieser, Hirsch Siegmund, Samuel Lüneburger, Hirsch Gemündenstein, Ignatz Bing, Hirsch Landmann, Salomon Lenkersheimer, Heslein Lieser, Beer Bing, Alexander Bing, Samuel Löwenberger, Sündel Nürnbergers Nachkommen. 1869 wurde die Vergrößerung der Frauensynagoge beschlossen, wodurch einige weitere Plätze eingerichtet werden konnten. 1889 wurde eine Renovierung der Synagoge beschlossen. 1908 wurde Acetylen-Licht in der Synagoge eingerichtet, die Synagoge außen frisch gestrichen. 1912 wurde das Dach neu gedeckt. Bereits um 1920 wollte man die Synagoge renovieren lassen, doch erst nach einem erneuten Beschluss vom April 1926 konnten die Arbeiten veranlasst werden. Diese durften auf Grund der angespannten finanziellen Situation der Gemeinde die Gesamtkosten von 6.000 Mark nicht übersteigen. Es waren Maurerarbeiten, Tüncherarbeiten, Zimmermeisterarbeiten und Glaserarbeiten zu vergeben.    
   
Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Inventar und die Ritualien durch SA-Leute aus Scheinfeld und zwei Nachbarorten durch Brandstiftung vernichtet; die Bausubstanz blieb zunächst erhalten. Später wurde das Gebäude abgebrochen.
1948/49 fand vor dem Landgericht Nürnberg/Fürth ein Prozess gegen 21 der am Novemberpogrom in Scheinfeld Beteiligten statt. Dreizehn erhielten Gefängnisstrafen von zwei Monaten bis zu einem Jahr. 

Heute ist noch die ehemalige jüdische Schule erhalten, in der sich früher im Erdgeschoss die Unterrichtsräume, im 1. Stock die Lehrerwohnung befanden. Das ehemalige jüdische Schulhaus wurde zum Wohnhaus umgebaut. Auch das Haus der früheren rituellen Bades ist erhalten.   
    
    
Adresse/Standort der Synagoge: Judengasse, heute Bogenstraße. Synagoge war auf Grundstück neben heutigem Gebäude Bogenstraße 13. An diesem Gebäude befindet sich heute eine Hinweistafel. Direkt daneben ist das Gebäude der Mikwe.   
    

    
Fotos  

Die ehemalige "Judengasse" 
in Scheinfeld 
Scheinfeld Judengasse 01.jpg (47941 Byte) Scheinfeld Judengasse 02.jpg (59825 Byte)
  Ansichten der "Judengasse", heute Bogenstraße: Holzschnitte von Elly Jüngling-Wiesner
 (Quelle: www.nicoly.de)
      
     
 Pläne der Synagoge
(Quelle: Stadt Scheinfeld) 
  Pläne für die Renovierung der Synagoge vom 14. Mai 1926 mit unterschiedlichen Ansichten
     
Ehemalige jüdische Schule
und der Synagogenstandort 
(Fotos: Jürgen Hanke, März 2022)
 
    Links: Gebäude der ehemaligen jüdischen Schule Bogenstraße 11. Rechts: Haus Bogenstraße 13 mit Text der Hinweistafel: "ehemaliger Standort der Synagoge. 1525 wurden erstmals Juden in Scheinfeld genannt. 1651 Bau der ersten Synagoge. 1828 Gründung einer Religionsschule. 1938 niedergebrannt in der Reichspogromnacht. Im Nebengebäude Zugang zur Mikwe (Rituelles Bad)." 
     
 Gebäude der ehemaligen Mikwe
(Foto: Jürgen Hanke, März 2022)
 
     
Gedenktafel am Aufgang zum Stadtsee
(Foto: Jürgen Hanke) 
Scheinfeld Synagoge 120.jpg (65505 Byte)
"Sachor. Ewige Erinnerung. Uns Lebenden zur Mahnung. den kommenden Generationen zur eindringlichen Lehre. Unweit dieser Stelle befand sich bis 1938 die Synagoge in der ehemaligen Judengasse. Dem ehrenden Andenken ihrer jüdischen Mitbürger widmet die Stadt Scheinfeld diesen Gedenkstein. Am 7. November 1990: Der Stadtrat der Stadt Scheinfeld. Hebräisch abgekürzt und deutsch: Eingebunden sei ihre Seele im Bündel des Lebens".

    
      

Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Stadt Scheinfeld  
bulletSeite zur Geschichte Scheinfelds mit Hinweisen zur jüdischen Geschichte und Darstellungen der ehemaligen "Judengasse"  
bulletProtokolle der Israelitischen Gemeinde Scheinfeld von 1842 bis 1935  
bulletErinnerungen von Moritz Steinert (geb. 1831 in Scheinfeld) - Reminiscences of Morris Steinert, compiled and arranged by Jane Marlin   
bulletIgnaz Bing: Erinnerungen aus meinem Leben 

Literatur:  

bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 222-224.
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 178.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 370-371. 
bulletBayern SynGedenkband II.jpg (63426 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II: Mittelfranken. Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010. 
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu

ISBN 978-3-89870-448-9.   Abschnitt zu Scheinfeld S. 563-574. 
bullet Ilse Vogel: Emanzipation - und dann? Die Geschichte der jüdischen Familien Ottenstein und Bing über fünf Generationen. Verlag Ph.C.W. Schmidt 2019. ISBN 978-3-87707-163-2 Preise 29,00 €. Bestellbar über den Verlag: www.verlagsdruckerei-schmidt.de   E-Mail verlag@verlagsdruckerei-schmidt.de     Bestellseite 
zum Inhalt des Buches: Ottenstein gab es ab 1817 in Pahres, auch in Diespeck und Neustadt an der Aisch, Bing kamen aus Scheinfeld und Memmelsdorf in Unterfranken - in Gunzenhausen begegneten sie sich zum ersten Mal. Bald lebten die Ottenstein in Bamberg, später in Fürth und Nürnberg, Bing etablierten sich ab 1865 in Nürnberg. Im heutigen Nürnberg erinnert nichts mehr an die Familien Ottenstein, Nachkommen leben in Holland, England und Schweden. Der Name Bing dagegen lebt weiter als Bingstraße in Zabo und als Binghöhle, der viel besuchten Tropfsteinhöhle in der Fränkischen Schweiz, Nachkommen gibt es unter anderem in USA und in Israel. Das Buch berichtet von der 200-jährigen deutschen Geschichte der jüdischen Familien Ottenstein und Bing: Ottenstein in Pahres - Religionslehrer und Cantor in Bamberg - Ottenstein in Fürth - Hopfenhandlung in Nürnberg - Gründer der Victoria Werke - Gebr. Bing, Blechspielwaren - Ignaz Bing als Höhlenforscher - Reise-Erinnerungen - Die Kriegsgeneration - Die Erbengeneration: Nachkommen - Antisemitismus - Entkommen - Der Kampf um Erstattung - Die Frauen der Ottenstein - Zerstörte Biographien. Inhaltsbeschreibung aus dem Flyer zum Buch.     

   
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Scheinfeld  Middle Franconia. The community began with the expulsion of the Jews of Nuremberg in 1499. The Jews received various privileges, including citizenship in 1629, from the counts of the House of Schwarzenberg. Jews helped defend the town in the Thirty Years War (1618-1648) and erected a synagogue in 1651. A Jewish public school was opened in 1833. In 1871 the Jewish population reached a peak of 125 (total 1.166), dropping to 49 in 1933. Most of the Jews traded in cattle. The majority left up to November 1938 in the face of persecution and the economic boycott; the last 18 after Kristallnacht (9-10 November 1938).          
        
         

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020