Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zeltingen (Gemeinde Rachtig-Zeltingen, Kreis Bernkastel-Kues) 
Jüdische Friedhöfe  
(erstellt unter Mitarbeit von Otmar Frühauf, Breitenthal)
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde               
    
Siehe Seite zur Synagoge in Zeltingen (interner Link)  
und Seite zur Synagoge in Rachtig (interner Link)    
  
  
Zur Geschichte der jüdischen Friedhöfe   
    
Ein alter jüdischer Friedhof wurde "Im Engelter", oberhalb der katholischen Kirche angelegt. Der Friedhof wurde im 19. Jahrhundert belegt. Es sind noch sechs Grabsteine erhalten. Der Friedhof war von Gebüsch und Bäumen völlig zugewachsen, bis er 2013 wieder freigelegt  und in die Pflege der Gemeinde Zeltingen-Rachtig übernommen wurde (vgl. Presseartikel unten).  
 
Ein neuer jüdischer Friedhof wurde 1876 angelegt. Dieser Friedhof wurde 1927 oder 1929 nochmals erweitert. Es sind über 60 Grabsteine erhalten. Das mit einem einfach Zaun umgebene Erweiterungsstück von 1929 enthält nur noch vier Grabsteine.   
   
Der Text der Inschriftentafel lautet: "Seit Generationen hatten die Juden der beiden Synagogengemeinden Zeltingen und Rachtig einen gemeinsamen Friedhof. Vom 'Alten Judenfriedhof', der 'Im Engelter' oberhalb der Weinberge des Oberbachtales lag, zeugen heute noch einzelne Grabsteine zwischen Hecken und Gestrüpp. 1876 wurde hier ein neuer jüdischer Friedhof angelegt und drei Jahre später mit einer Mauer umgeben. Im Jahre 1929 musste er noch einmal erweitert werden. Mehr als 60 jüdische Mitbürger von Zeltingen und Rachtig fanden auf diesem Friedhof zwischen 1876 und den späten 30er-Jahren ihre letzte Ruhestätte.   Die Toten wurden mit einem Pferdefuhrwerk von den Dörfern hinaufgefahren. Dabei musste der Trauerzug einen Bachlauf überqueren. Die Frauen durften die Verstorbenen aber nur bis zu diesem Bachlauf begleiten. Danach kehrten sie mit den Frauen der Trauerfamilie um und versammelten sich im Trauerhaus
.   
    
    
Lage der Friedhöfe       
  
Der alte Friedhof liegt nördlich des Ortes oberhalb der katholischen Kirche bzw. oberhalb der Weinberge des Oberbachtales "Im Engelter". In der Fortsetzung der St.-Stephanus-Straße kommt man zum Friedhof über einen engen Pfad, der Teil des Wanderweges zu dem Kulturprojekt "Von Kurköln zu den Deutschherren" der Gemeinde Zeltingen ist. 
  
Link zu den Google-Maps (die Lage des Friedhofes wird durch den grünen Pfeil markiert)  
  

Größere Kartenansicht 
     
     
Der neue Friedhof liegt "Im oberen Kuhkordel".  
     
Link zu den Google-Maps (die Lage des Friedhofes wird durch den grünen Pfeil markiert)   
     

Größere Kartenansicht  
     
     
Fotos 
(Fotos: Otmar Frühauf, Breitenthal, Aufnahmedatum alter Friedhof: 17.5.2010, neuer Friedhof April 2009)

Der alte Friedhof "Im Engelter" - 2010 noch völlig verwildert   

 
Zeltingen Friedhof 170.jpg (133632 Byte) Zeltingen Friedhof 171.jpg (155512 Byte) Zeltingen Friedhof 172.jpg (119583 Byte)
Oberhalb der Weinberge "Im Engelter" mit Treppenaufgang "Engelterpfad zum Berg" Blick vom "Engelter" auf Zeltingen
      
Zeltingen Friedhof 173.jpg (208027 Byte) Zeltingen Friedhof 174.jpg (184953 Byte) Zeltingen Friedhof 177.jpg (188763 Byte)
Das völlig verwilderte Friedhofsgrundstück  
      
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Der einzige noch stehende Grabstein  
     
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Inmitten von Hecken und Gestrüpp; einzelne Grabsteine 
     
Zeltingen Friedhof 181.jpg (154327 Byte) Zeltingen Friedhof 178.jpg (200172 Byte)  
     
      

Der neue Friedhof "Im oberen Kuhkordel" 

 
Zeltingen Friedhof 173.jpg (173101 Byte) Zeltingen Friedhof 171.jpg (173360 Byte) Zeltingen Friedhof 170.jpg (137914 Byte)
Das Eingangstor Blick auf den Friedhof
 mit der Hinweistafel
Die Hinweistafel 
    
       
Zeltingen Friedhof 172.jpg (175398 Byte) Zeltingen Friedhof 174.jpg (157519 Byte) Zeltingen Friedhof 175.jpg (160811 Byte)
Blicke über den Friedhof An der Umfassungsmauer kann die letzte Erweiterung des Friedhofes von 1929 nachvollzogen werden
       
      
Zeltingen Friedhof 176.jpg (163902 Byte) Zeltingen Friedhof 177.jpg (129509 Byte) Zeltingen Friedhof 178.jpg (165910 Byte)
Teilansicht Grabstein für Karolina Schmitt geb. Kaufmann, Frau von Josef Schmitt 
(gest. 1897)
Grabstein für den 
jung verstorbenen Leo Marx 
(Ascher Bar Eljakum)
 
 
     
Zeltingen Friedhof 179.jpg (144240 Byte) Zeltingen Friedhof 180.jpg (146669 Byte) Zeltingen Friedhof 181.jpg (128041 Byte)
   Grabstein für Agathe Marx geb. Kaufmann aus Rachtig (1838-1900) Grabstein für Gerhard Marx 
aus Rachtig
     
Zeltingen Friedhof 182.jpg (130594 Byte) Zeltingen Friedhof 183.jpg (121748 Byte) Zeltingen Friedhof 184.jpg (130732 Byte)
Grabstein für ... Marx (1861-1904) 
(hebräisch Eljakum Bar ...) mit 
Spuren sinnloser Gewalt
Grabstein für 
Lion Ermann 
Grabstein für Berta Wendel 
(1854-1930) 
    
     
Zeltingen Friedhof 185.jpg (125820 Byte) Zeltingen Friedhof 188.jpg (170293 Byte) Zeltingen Friedhof 187.jpg (154422 Byte)
Grabstein für Gustav Marx
(1877-1929)
Grabstein für Friedricke Bach geb. 
Schmitt (gest. 1919 im 84. Lebensjahr), 
Frau von Marx Bach
Grabstein mit großem Davidstern für 
Regina Marx geb. Wassermann (1846-1924)
 aus Rachtig, Frau von Michel Marx
      
Zeltingen Friedhof 186.jpg (165014 Byte) Zeltingen Friedhof 190.jpg (182897 Byte) Zeltingen Friedhof 191.jpg (176920 Byte)
Grabstein für Jakob Schömann (1859-1926) Spuren einer Schändung oder mangelhafter Pflege des Friedhofes ?
     
Zeltingen Friedhof 192.jpg (135043 Byte) Zeltingen Friedhof 193.jpg (126219 Byte) Zeltingen Friedhof 194.jpg (139057 Byte)
Grabstein für Jakob Marx 
aus Rachtig (gest. 1918)
Grabstein für Henriette Schoemann 
geb. Mayer (gest. 1935)
Grabstein für Hugo Bach 
(Naphtali Bar Jaakow) (1871-1932)
     

     
    
Presseartikel zum Friedhof  

November 2013: Der alte Friedhof wurde "wiederentdeckt"   
Artikel von Wilfried Simon vom 11. November 2013 (Link zum Artikel): "Das Geheimnis des vergessenen jüdischen Friedhofs
In Zeltingen-Rachtig ist ein lange vergessener jüdischer Friedhof freigelegt worden. Er befindet sich nördlich des Ortes oberhalb der Weinberge des Oberbachtales "Im Engelter". Die Gemeinde hat die Pflege übernommen. Sechs Grabsteine existieren noch.

Zeltingen-Rachtig. Man muss einen steilen, rutschigen Pfad hinaufsteigen, um zu dem alten jüdischen Friedhof zu gelangen. Bis vor etwa einem Jahr war der schwer zu erreichende Hang, an dessen unterem Ende ein Bach fließt, mit Hecken und Bäumen zugewachsen.
Im Ort erinnerte sich niemand mehr daran, dass sich unter dem Gestrüpp einst ein jüdischer Friedhof befand - bis vor über zwei Jahren Marlene Schömann aus Zeltingen-Rachtig Nachforschungen anstellte und auf die Gedenkstätte aufmerksam machte. Dabei musste sie gar keine großen Recherchen anstellen, denn bereits in dem Buch "Die Juden von Zeltingen-Rachtig", das der inzwischen verstorbene Lehrer Hubert Gessinger 1984 veröffentlicht hatte, werden der Friedhof und dessen Lage beschrieben.
Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier schaltete sich ein, ebenso das Innenministerium in Mainz sowie die Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten Rheinland-Pfalz. Was sofort auffiel: 313 jüdische Friedhöfe sind in Rheinland-Pfalz als Denkmal registriert, dieser fehlte aber auf der Liste. Es gab mehrere Ortsbegehungen mit Behördenvertretern und der Gemeinde.
Inzwischen ist auch der sogenannte alte Friedhof registriert, und das Land zahlt der Ortsgemeinde im Jahr 1,10 Euro pro Quadratmeter für die Pflege der Friedhofsfläche.
Hebräische Inschriften. Als die Gemeinde die Hecken und Bäume entfernte, kamen sechs Grabsteine - die meisten waren bereits umgestürzt - zum Vorschein. Die Inschriften auf den Grabsteinen sind alle in hebräischer Schrift. Lehrer Gessinger fand seinerzeit heraus, dass dort unter anderem Clemens Kaufmann aus Rachtig und Maria Anna Kaufmann, Ehefrau von Josef Wendel, beerdigt wurden. Inzwischen sind die gefundenen Grabsteine wieder aufgerichtet, sie werden provisorisch von einem kleinen Pfahl gestützt und sind vom Pfad aus gut sichtbar. Außerdem hat die Gemeinde am oberen Hangende einen Holzzaun gebaut. In Zeltingen-Rachtig gibt es noch eine weitere jüdische Grabstätte: Dieser "neue jüdische Friedhof" wurde 1876 oberhalb von Zeltingen im Wald angelegt. Hier fanden bis zum Beginn der Vertreibung noch über 60 jüdische Bürger ihre letzte Ruhestätte. Die Pflege - dazu gehören laut einer Verwaltungsvorschrift des Landes eine sichere Einfriedung mit verschließbarem Tor, die Unterhaltung der Zugangswege, das regelmäßige Schneiden des Grases und das Beseitigen von Unkraut - übernimmt die Gemeinde. Für den neuen jüdischen Friedhof erhält sie pro Jahr vom Land rund 900 Euro, für die jetzt wieder freigelegte Ruhestätte 500 Euro.
Vor zwei Jahren hatten Marlene und Stefan Schömann Besuch aus Australien - es waren Nachfahren jüdischer Bürger, die einst in Zeltingen-Rachtig lebten und 1936 ans andere Ende der Welt emigrierten. David Hammerschlag, seine Ehefrau und die beiden Töchter waren auf der Suche nach Spuren ihrer Vorfahren. Davids Großmutter Rosa Schömann ist auf dem neuen Friedhof beerdigt. Ihre Eltern wiederum betrieben einst ein Lederwarengeschäft in Zeltingen.Marlene Schömann, die nicht mit Rosa Schömann beziehungsweise David Hammerschlag verwandt ist, sagt: "Es war sehr ergreifend zu sehen, wie die Familie an dem Grab stand und wie alle zusammen ein jüdisches Lied sangen. Sie und viele andere suchen nach ihren Wurzeln. Deshalb ist die Erhaltung der ehemaligen jüdischen Friedhöfe als Gedenkstätten so wichtig."   
   


       

Links und Literatur 

Links:  

Website der Gemeinde Zeltingen-Rachtig  
Seite der Kulturdatenbank Region Trier zum Alten Jüdischen Friedhof in Zeltingen   
Seite der Kulturdatenbank Region Trier zum Neuen Jüdischen Friedhof in Zeltingen  
Informationen zum alten jüdischen Friedhof auf der Website des Zentralarchivs Heidelberg   

Literatur:  

 Hubert Gessinger: Die Juden von Zeltingen-Rachtig. 1984.   
    
    

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 12. November 2013