Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Esens (Kreis Wittmund, Niedersachsen)
Jüdische Geschichte / Synagoge 
  
 Bitte besuchen Sie auch die Website des August-Gottschalk-Hauses in Esens: www.august-gottschalk-haus.de   

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen      
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
    
In Esens bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. 1637/45 werden erstmals Juden in der Stadt genannt (Hayman Baruchs, Benedictus Haymans, Magnus Phibelmans). Sie sind zumindest teilweise aus Emden zugezogen, wo 1624 bereits 20 jüdische Familien lebten. 1707 gab es 15 "Schutzjuden" mit ihren Familien in Stadt und Amt Esens, davon 13 Familien mit insgesamt 73 Personen in der Stadt. Eine Familie lebte in Westeraccumersiel. Die jüdischen Familien lebten verstreut in der ganzen Stadt. Seit Ende des 17. Jahrhunderts hatten jüdische Familien teilweise Haus- und Grundbesitz in der Stadt. 1711 wollte Fürst Georg Albrecht die Zahl der jüdischen Familien auf 16 in Stadt und Amt Esens begrenzen und überzählige Familien ausweisen. Nur teilweise wurde die Forderung umgesetzt. 1736 wohnten 17 jüdische Familie in Stadt und Amt Esens, 1744 25 Familien, 1789 21 Familien mit 84 Personen (5,6 % der Gesamteinwohnerschaft von 1501 Personen).     
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1801 23 Familien mit 71 Personen, 1816 105 jüdische Einwohner, 1840 124 (5,6 % von insgesamt 2223) , 1871 118 (5,3 % von 2233), 1890 89 (4,2 % von 2098), 1905 89 (4,2 % von 2098). Die jüdischen Familien wohnten noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts überwiegend vom Handel (mit Vieh, Manufakturwaren, Textilien, Hausierwaren) und dem Schlachtergewerbe. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gab es auch jüdische Handwerker und Fabrikanten. Mehrere Familien eröffneten Handlungen und Läden, die von wirtschaftlicher Bedeutung für die Stadt waren. 
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (in einem 1819 dazu umgebauten Gebäude hinter der Synagoge; 1899 wurde auf derselben Stelle ein neues Schul- und Gemeindehaus erstellt, das heutige August-Gottschalk-Haus; als jüdische Volksschule bestand die Schule bis 1927, danach noch Religionsschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Von 1895 bis zu seinem Tod 1927 prägte das jüdische Gemeindeleben der in der ganzen Stadt hoch angesehene Lehrer August Gottschalk (siehe Berichte unten). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Emden. 
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Josef Herz (geb. 23.9.1896 in Esens, gef. 19.4.1917).         
  
Um 1924, als etwa 100 Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten (4 % von insgesamt etwa 2.500 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Simon Oppenheimer, Hermann Levy, August  Gottschalk und Simon Weinthal. 1932 waren die Gemeindevorsteher Simon Weinthal (1. Vors.) und B. Weinthal (Schriftführer). Als Kantor und Schochet war inzwischen (seit 1928) Abraham Bronkhorst tätig. An jüdischen Vereinen gab es die Frauen-Chefre (gegründet 1850, 1932 Vorsitzende Frau H. Cohen, Zweck und Arbeitsgebiete: Unterstützung Hilfsbedürftiger, Bestattungswesen; 1932 14 Mitglieder) und die Männer-Chefre (gegründet 1820, 1932 Vorsitzender Siegfried Herz; Zweck und Arbeitsgebiete: Unterstützung Hilfsbedürftiger, Bestattungsweisen; 1932 15 Mitglieder). Im Schuljahr 1931/32 erhielten 10 schulpflichtige jüdische Kinder der Gemeinde Religionsunterricht durch den jüdischen Lehrer. 
 
1933 lebten noch etwa 82 jüdische Personen in Esens. In den folgenden Jahren sind die meisten jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert, sodass Anfang November 1938 nur noch 36 jüdische Personen in Esens gezählt wurden. Bis dahin waren sechs Personen in die USA emigriert, 13 Personen nach Südamerika (Brasilien, Ecuador, neun nach Argentinien). Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt. Die jüdischen Einwohner der Stadt wurden aus ihren Wohnungen geholt und auf einem Platz vor der Stadtscheune hinter einem Gitter eingeschlossen. Gegen Mittag wurden die Frauen und Kinder wieder entlassen, die meisten der Männer wurden am Folgetag über Oldenburg in das KZ Sachsenhausen verschleppt. mussten die letzten jüdischen Einwohner (ca. 20-25) im Haus der ehemaligen jüdischen Volksschule (Burgstraße 60) zusammenziehen. Auf Grund des Ausweisungsbefehles - bis zum 1. April 1940 sollten sämtlich Juden Ostfriesland verlassen haben - verzogen die letzten noch in Esens lebenden jüdischen Bewohner aus der Stadt, einige in andere Städte, einigen gelang noch die Auswanderung. Am 9. März 1940 meldeten sich als letzte Isidor und Gertrud Weinthal ab. Sie verzogen nach Berlin, von wo aus sie 1942 nach Auschwitz deportiert wurden. 
        
Von den in Esens geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Joel Abrahamssohn (1869), Dorothea Ahrndt (1916), Sophie Altgenug geb. Weinberg (1896), Erich Aron (1857), David Aronstein (1888), Else Baer geb. Oppenheimer (1915), Jenny Brandt geb. Herz (1889), Abraham Bronkhorst (1890), Dora Bronkhorst geb. Landau (1891), Franziska Cohen (1930), Hanni Cohen geb. Weinthal (1867), Hartog Cohen (1936), Joseph Cohen (1899), Marga Cohen (1927), Mary Cohen geb. Altgenug (1904), Zitta Cohen (1931), Jenny Driels geb. Weinberg (1894), Joseph Driels (1885), Rudolf Driels (1925), Klara Frost geb. Weinthal (1910), Julius Gottschalk (1898), Hanna Holzhausen geb. Weinthal (1909), Hermann Kapost (1887), Hanni Kohn geb. Weinthal (1867), August Levy (1887), Bernhard Levy (1882), Hanchen Levy geb. de Vries (1881), Helene Levy geb. Heinemann (1885), Hermann Levy (1885), Hermann Levy (1908), Marta Levy geb. Heinemann (1884), Emma Löwenbach geb. Weinberg (1883), Emma Meyer (1870), Adolf Oppenheimer (1876), Helene Oppenheimer geb. Weinthal (1914), Erich Sternberg (1904), Grete Sternberg geb. Oppenheimer (1910), Hans Sternberg (1936), Ludwig Sternberg (1937), Helene de Vries geb. Levy (1881), Marianne de Vries geb. Lehmann (1885), Albert Weinberg (1890), Bianka Weinthal (1900), Dora Weinthal (1890), Elfriede (Frieda) Weinthal (1927), Frieda Weinthal geb. Abrahams (1902), Gertrud Weinthal geb. Elias (1883), Henny Weinthal (1888), Henriette Weinthal geb. Aron (1884), Isidor Weinthal (1879), Joseph (Julius) Weinthal (1899), Karl Weinthal (1884), Louis Weinthal (1903), Maier Weinthal (1907), Samuel Weinthal (1864), Simon Weinthal (1916), Berta Wolff geb. Weinberg (1885), Betty Wolff geb. Weinberg (1898), Emmy Wolffs geb. Weinberg (1891), Luise Zirker (1896).         
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
 
Im 18. Jahrhundert hatte die Gemeinde bereits Lehrer, die zugleich Vorsänger und Schächter waren. Seit der Einweihung der Synagoge 1828 werden in diesem Amt folgende Personen genannt: Jacob Rosenberg (1828-1831), Simon Aron Cohen (1831-1837?), Elias Spiro (1838), Moses Wolf Levy (1839-1842), Jacobi Nathan (1843-1844), Mendel Wieluner (1844-1855), Isaac Samuel Landau (1855), Samuel Aron (1856-1880), Joseph Kapost (1881-1894), August Gottschalk (1895-1927), Abraham Bronkhorst (1928-1933).   
        

Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1842 / 1855 / 1880 / 1894 /  

Esens AZJ 02041842.jpg (63948 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. April 1842: "Die hiesige israelitische Gemeinde wünscht gegen Ijar einen gut qualifizierten und mit guten Zeugnissen versehenen Lehrer und Schächter, der auch als Vorsänger fungieren kann. Bemerkt wird, dass mit dieser Stelle außer den Akzidentien 80 Rthlr. Gehalt und freie Station, worunter zwei gut eingerichtete Stuben, verbunden, auch daneben die gewisse Aussicht auf Vergrößerung des Dienst-Einkommens durch Erteilung von Privat-Unterricht vorhanden ist. Darauf Reflektierende wollen sich baldigst bei dem unterzeichneten Vorstande in frankierten Briefen melden. 
Esens, in Ostfriesland, im März 1842. Der Vorstand D. Heymanns. H. Weinberg. D.J. Oppenheimer."
 
Dornum AZJ 16041855.jpg (89199 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. April 1855: "Anzeigen
Unter Angabe der damit verbundenen Diensteinnahme werden die in der Provinz Ostfriesland erledigten jüdischen Schulstellen zur behufigen Besetzung öffentlich bekannt gemacht: ... 
Bei der Gemeinde Esens die Stelle eines Elementarlehrer, Vorbeters und Schächters: nebst freier Wohnung, Feuerung, Licht und sonstigen Sporteln 130 Taler an Gehalt und 40 Taler an Schächtgebühren ... 
Unverheiratete Bewerber belieben ihre desfallsigen portofreien Anmeldungen baldigst an das Landrabbinat zu richten. Emden, im März 1855. 
Der Landrabbiner Hamburger." 
 
Esens AZJ 26101880.jpg (38378 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Oktober 1880: "Die Elementarlehrer-, Schächter- und Vorbeterstelle in hiesiger Gemeinde ist vakant. Das fixe Jahreseinkommen beträgt 900 Mark. Bewerber wollen ihre Anmeldungen mit entsprechenden Zeugnissen frankiert anhero einsenden. 
Esens in Ostfriesland, den 14. Oktober 1880. Der israelitische Gemeindevorstand. Iwan Leers. Isaak Weinberg."
 
Esens Israelit 05111894.jpg (45444 Byte) Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. November 1894: "Da der bisherige Inhaber der hiesigen Elementarlehrer-, Vorbeter und Schächterstelle demnächst pensioniert werden soll, so können sich schon jetzt geeignete Bewerber um dieselbe melden. 
Das Gehalt beträgt 900 Mark, die Nebeneinnahmen 300 bis 400 Mark. 
Esens in Ostfriesland, 1. November 1894. Der Vorstand der israelitischen Gemeinde."
Auf diese Anzeige von 1894 bewarb sich erfolgreich Lehrer August Gottschalk.  

     
Traueranzeigen für August Gottschalk in der Zeitschrift "Der Israelit" (1927)  

Esens Israelit 09061927.jpg (59479 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juni 1927: "Plötzlich und unerwartet verschied mitten aus rastloser Arbeit mein geliebter Mann, unser guter, treu sorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Schwager   
Herr August Gottschalk  Lehrer   
im 57. Lebensjahre. Esens, 1. Juni 1927 - Rosch Chodesch Siwan 5687. 
In tiefer Trauer! Johanna Gottschalk und Kinder."
  
Esens Israelit 16061927.jpg (73240 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni 1927: "Am 1. Juni 1927 ist unser lieber Kollege Lehrer Gottschalk in Esens (Ostfriesland) plötzlich und unerwartet verschieden. 
Der Verstorbene hat mehr als 3 Jahrzehnte unserem Vereine als Mitglied und viele Jahre als Schriftführer angehört. Seine ganze Kraft, seine Erfahrungen und sein reiches Wissen hat er stets in den Dienst unseres Standes und des Judentums gestellt. 
Wir betrauen aufs tiefste den Heimgang unseres treuen Kollegen und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. 
Verein der jüdischen Lehrer in den Rabbinatsbezirken Emden - Oldenburg - Bremen.  
Der Vorstand  Klein / Norden   Ruda / Wilhelmshaven   Hartog / Jever."

  
Die Trauerfeier für Lehrer August Gottschalk (1927)  

Esens Israelit 16061927b.jpg (257930 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni 1927: "Norden, 13. Juni (1927). Einen unersetzlichen Verlust hat die Lehrerschaft erlitten. Unser lieber Kollege Gottschalk - Esens - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - der Besten einer unseres Standes, ist plötzlich und unerwartet einem Herzschlag erlegen. Wir stehen erschüttert an diesem frischen Grabe und können es kaum fassen, dass dieser emsige Arbeiter, der auf allen Gebieten begeistert und begeisternd Großes geleistet, nciht mehr ist. Noch blutet uns das Herz bei dem Gedanken, dass wir nun seines klugen Rates, seiner Mitarbeit in allen Berufs- und Standesfragen entbehren, auf seine Mitarbeit auf allen jüdischen Gebieten verzichten müssen. Jahrzehnte hat er die Geschäfte des Schriftführers unseres Vereins mit vorbildlicher Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit geführt und stets entschieden im Sinne unserer Heiligen Tora.  
Nur 57 Jahre gesegneten, arbeitsreichen Lebens waren ihm beschieden. In Geilenkirchen im Rheinland geboren, in frommem Hause erzogen, fand er seine Ausbildung im Seminar zu Köln. Seine erste Berufstätigkeit in Xanten ließ ihn früh zum Manne reifen. Und so gehämmert und gefestigt trat er sein Amt als Lehrer, Kantor, Prediger und Schochet in Esens an. Was er in den 33 Jahren seiner Tätigkeit daselbst geleistet, zeigte die allgemeine Teilnahme und das große Trauergefolge auf seinem letzten Erdenwege. Unübersehbar war die Zahl der Teilnehmer aus der Stadt. Aus Wilhelmshaven eilte als Vertreter der Regierung Herr Schulrat Meineke herbei, um die Anerkennung der Behörde, die der treue Beamte im Leben gefunden, ehrend zum letzten Male zu bezeugen. Die christlichen Kollegen der Stadt waren vollzählig erschienen, die jüdischen Kollegen des Bezirks, soweit der nahe Schabbos es erlaubte, ausnahmslos. 
Als Herr Landrabbiner Dr. Blum - Emden in herzinnigen, ausführlichen Worten Abschied nahm von dem hoch verehrten Mitarbeiter, und der Sohn, Kollege Julius Gottschalk - Emden, im Namen der weinenden Witwe und der klagenden Schwester das Wort ergriff, blieb kein Auge tränenleer. 
Am Grabe nun ergriff Herr Klein - Norden das Worte, um als Vorsitzender des Vereins der jüdischen Lehrer in den Rabbinatsbezirken Emden - Oldenburg - Bremen dem treuen Freunde die letzten Grüße und den Dank des Vereins nachzurufen. Herr Vorsteher Max v.d. Walde - Emden nahm dankend Abschied im Namen des Bezirks Emden - Osnabrück, dessen Belange dem Entschlafenen stets am Herzen gelegen. Wolff - Aurich, der Ehrenvorsitzende unseres Vereins, nahm in religiös tief schürfenden Worten Abschied von dem Nachbarkollegen und Mitarbeiter. Zum Schluss nahm Herr H. Weinberg - Esens das Wort, um dem unvergesslichen Lehrer, dem vorbildlichen Führer der Gemeinde den aufrichtigen Dank der ehemaligen Schüler und der ganzen Gemeinde nachzurufen. Ergriffen folgten die Bürger der Stadt der erhebenden und letzten Ehrung ihres vorzüglichen Bürgers und ehemaligen Stadtverordneten, der auch in christlichen Kreisen durch seine Arbeit im Dienst der Gesamtheit unvergessen bleiben wird. Mit einem kurzen, ergreifenden Gebet des Herrn Landrabbiner Dr. Blum - Emden schieden wir von dem treuen Kollegen und Freund. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

  
Zum Tod von Lehrer August Gottschalk (1927) 

Esens Israelit 07071927.jpg (189944 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juli 1927: "Lehrer Gottschalk - Esens - seligen Andenkens -. Die Persönlichkeit des plötzlich und allzu früh dahingeschiedenen Kollegen, der nicht nur ein rühriges Mitglied des Vereins der jüdischen Lehrer in den Rabbinatsbezirken Emden - Oldenburg - Bremen, sondern auch des Bundes gesetzestreuer jüdischer Lehrer war, ist bereits in den Blättern des 'Israelit' gewürdigt worden. Wir erhalten außerdem von einem Kollegen, der ihm nahe gestanden, die Darstellung des Lebensbild des Heimgegangenen und entnehmen den Ausführungen Nachfolgendes: Wer das Ideal der jüdischen Lehrer in der kleinen Gemeinde kennen lernen wollte, konnte es in dem verstorbenen Kollegen Gottschalk sehen. Beim Eintritt in seine Wohnung strahlte uns der Geist des echten jüdischen Lehrers entgegen. Der große Bücherschatz verriet den vorwärtsstrebenden, forschenden, emsig arbeitenden Lehrer, Prediger und Gemeindeführer. Einen Ehrenplatz nahmen besonders die Schriften von S.R. Hirsch - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen - ein. Und echter Hirschgeist erfüllte diesen zu früh Vollendeten. Hirschgeist durchwehte seine Schule, seinen Religionsunterricht, seine Predigten, sein ganzes Wesen. Auf den Konferenzen fanden seine Reden und Lehrproben als Meisterstücke dieses Geistes den ungeteilten Beifall aller Zuhörer. 
Aber nicht nur im Kreise der jüdischen Kollegen, auch bei den christlichen, im ostfriesischen Lehrerverein war Gottschalk anerkannt und geschätzt. Als Pädagoge genoss er einen sehr guten Ruf. Und uneingeschränkt ward ihm die Anerkennung der Regierung zuteil. Zahlreich war deshalb die Zahl der nichtjüdischen Schüler, die privat zu seinen Füßen saßen.  
In der Not- und Hungerzeit des Krieges wuchs er über den kleinen Kreis seiner Gemeinde hinaus und ward vielen Mitbürgern ein geschätzter Berater und Freund. Das Vertrauen zu ihm zeigte sich besonders darin, dass er zum Stadtverordneten gewählt wurde. Und wahrlich, Stadt und jüdische Gemeinde Esens hatten einen vortrefflichen Vertreter in ihm. 
Erschüttert standen die jüdischen Kollegen des Bezirks, die Bürger der Stadt am Grabe, trauernd und klagend aber die jüdische Gemeinde Esens ob des herben Verlustes. Aus aller Herzen stieg das Gebet von Mosche Rabeinu - er ruhe in Frieden - zum Himmel empor: Bestelle, o Gott, Gott des Geistes in allem Fleische einen Mann über die Gemeinde (hebräisch dto., Zitat aus 4. Mose 27,16)."  

   
Über Abraham Bronkhorst (Lehrer in Esens von 1928-1933) 
(Quelle für das Foto siehe bei Heldenbergen)

Heldenbergen LBronkhorst 010.jpg (56638 Byte)Lehrer Abraham Bronkhorst (geb. 1890 in Arnheim NL): 1922 bis 1925 Lehrer, Vorbeter und Schochet der jüdischen Gemeinde in Heldenbergen, danach in Biel (CH), 1928-1933 in Esens; war verheiratet mit Dora geb. Landau (geb. 1891 in Hannover; Sohn Hermann, geb. 1922 in Heldenbergen). Da die Familie die niederländische Staatsangehörigkeit hatte, floh sie 1933 nach Holland. 1942 wurde das Ehepaar in Amsterdam verhaftet, nach Westerbork transportiert und von dort in das Vernichtungslager Sobibor, wo beide am 4. Juni 1943 ermordet wurden. 

     
     
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Das große Brandunglück in Esens am 25. September 1860 - Aufruf zu Spenden für die schwer betroffenen jüdischen Familien 

Esens AZJ 16101860.jpg (150352 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Oktober 1860: "Hilferuf aus Esens
Unsere Stadt Esens im Königreiche Hannover wurde am 25. September durch eine Feuersbrunst so heimgesucht, dass mehr als ein Drittel derselben total niederbrannte. Die Betroffenen gehören zum größeren Teile der ärmeren Klasse an, und unter diesen befinden sich 10 jüdische Familien. Als Mitglied des hiesigen Hilfsvereins habe ich mehr als mancher einen Blick in das Elend dieser armen jüdischen Familien getan, und noch jetzt kauern zwei derselben mit ihren zahlreichen schwachen und kranken Kindern im jüdischen Gotteshause, weil ein sonstiges Obdach nicht zu ermöglichen war. 
Ich wende mich daher, wenn auch Christ - denn was wollen in solcher Not die Schranken sagen, die blindes Vorurteil und Niedertracht seit Jahrtausenden gebaut und gestützt haben, an Sie, Herr Redakteur, und Sie werden sich sicher zum Organ meines Hilferufs für Ihre unglücklichen Glaubensgenossen machen. 
Esens in Ostfriesland, 3. Oktober 1860. Johann Onnen. Lehrer an der hiesigen Ackerbauschule. 
Der obige Aufruf spricht durch sich selbst. Ich bin bereit, Gaben der Liebe anzunehmen und sofort an den Bestimmungsort zu senden. Die einlaufenden Spenden werden in dieser Zeitung veröffentlicht. 
Magdeburg, 11. Oktober 1860. Dr. Ludwig Philippson, Rabbiner." 
   
Quittierungen eingegangener Spenden für die Opfer des Brandunglückes 1860/1861 (kleine Auswahl)
Esens AZJ 25121860.jpg (39851 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Dezember 1860: "Für die 10 abgebrannten jüdischen Familien in Esens.  Louis Lehmann in Bad Homburg 1 Gulden = 17 Rgr. 2 Pf. - Gesamtsumme 121 Thlr. 2 Rgr. 8 Pf.   
Die Redaktion
."
    
Esens AZJ 08011861.jpg (77828 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. Januar 1861: "Für die 10 abgebrannten jüdischen Familien in Esens
M. Elsasser in Edenkoben ges. 3. Thlr.; Landesrabbiner Dr. Landsberg in Darmstadt gesammelt von der Tischgesellschaft bei der Hochzeit des Zacharias Bendheim und Fräulein Gustine Bendheim in Frankfurt am Main 16 Fl. 3 Kr.; bei einer Abendgesellschaft in Darmstadt 7 Fl. 15 Kr.; von S. Bodenheimer in Biblis 1 Fl., zsm. 13 Thlr. 26 Ngr. 8 Pf. - Gesamtsumme 137 Thlr. 28 Ngr. 4 Pf.  Die Redaktion."

     
     
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
 
Frau Oppenheimer wird um ihre Adresse gebeten (1859)      

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Mai 1859: "Frau Witwe Oppenheimer, früher in Esens (Ostfriesland), wird um gefälligst baldige Angabe ihrer jetzigen Adresse gebeten von der Expedition der Zeitung des Judentums".     


Vermächtnis des Uri Rosenthal an die jüdische Gemeinde (1891)  

Esens Israelit 21121891.jpg (88303 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Dezember 1891: "Aurich, 15. Dezember (1891). Es ist erfreulich, wenn reiche Glaubensgenossen auch in der Ferne der Heimat gedenken und durch schöne Gaben ihre Anhänglichkeit an den angestammten Glauben bezeugen. Der vor ca. 25 Jahren von hier nach Chicago ausgewanderte, jetzt in Cincinatti wohnende Herr Uri Rosenthal hat nicht nur vor einigen Jahren der hiesigen Gemeinde und derjenigen seiner Geburtsstadt Esens eine silberne Krone zum Schmucke der Tora geschenkt, sondern auch kürzlich wieder der Gemeinde Esens 1000 Mark zu wohltätigen Zwecken übersandt. Nach einer mir vorliegenden amerikanischen jüdischen Zeitung zählt Herr Rosenthal zu den wenigen streng orthodoxen Juden in Cincinatti; als Beweise hierfür bringt dieses Blatt eine ausführliche Beschreibung der von demselben während des verflossenen Hüttenfestes prachtvoll geschmückten Sukoh (Laubhütte). 
J.E. Cohen."

        
Kriegsfreiwilliger Hugo Herz erhält das Eiserne Kreuz  (1915)  

Esens Israelit 11031915.jpg (18805 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. März 1915: "Esens (Ostfriesland), 7. Februar (1915). Kriegsfreiwilliger Hugo Herz, Sohn des verstorbenen Prof. Herz dahier, erhielt für bewiesene Tapferkeit bei einem Patrouillenritt das Eiserne Kreuz."  

   
Vermächtnis der Auguste Rosenthal an die jüdische Gemeinde in Esens (1917)

Esens AZJ 26011917.jpg (29295 Byte)Meldung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Januar 1917: "Die aus Aurich gebürtige, in New Orleans verstorbene Auguste Rosenthal hat der israelitischen Gemeinde in Esens letztwillig 2.500 Dollar vermacht; die israelitische Gemeinde in Emden erhält für Wohlfahrtszwecke 4.000 Dollar."

       
       
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   

Anzeige der Frau von Joseph Herz (1901)         

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1901: 
"Zum 15. Januar oder 1. Februar suche ein junges 
Mädchen
 
zur Stütze der Hausfrau. Offerten erbitte an 
Frau Joseph Herz,
Esens, Ostfriesland zu richten."       

 
Anzeige von Simon Weinthal (1912) 

Esens FrfIsrFambl 07061912.jpg (45985 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. Juni 1912: 
"Gesucht sofort ein einfaches Mädchen, kinderlieb, zur 
Stütze
 
bei gänzlichem Familienanschluss. Etwas Gehalt. 
Simon Weinthal,
Esens/Ostfriesland".     

  
Verlobungsanzeige von Sofie Weinberg und Josef H. Altgenug (1924)
      

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 13. März 1924: 
"Sofie Weinberg - Josef H. Altgenug
Verlobte. 
Esens (Ostfriesland) - Norden (Ostfriesland)".      

  
Anzeige der Pension Moritz Weinthal (1927)     

Esens Israelit 16061927a.jpg (29690 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni 1927: 
"Koscher - Nordseebad - Esens-Bensersiel. 
Nehme Gäste in Pension mit voller Verpflegung  
pro Tag 5 Mark. 
Moritz Weinthal  Esens - Ostfriesland."   

   
Hochzeitsanzeige von Lehrer Samuel v.d. Walde und Hilde geb. Gottschalk (1929)
   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Dezember 1929: "Gott sei gepriesen
Samuel v.d. Walde, Lehrer - Hilde v.d. Walde geb. Gottschalk. Vermählte. 
Obernkirchen* (Grafschaft Schaumburg) - Esens. Trauung: 1. Januar 1929 / 19. Tebeth 5689, 
Emden, Lloydhotel."   
*Hinweis: Seite zur jüdischen Geschichte in Obernkirchen (Kreis Schaumburg)  

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge       
Vgl. auch Wikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_(Esens)   
   
Im 17. Jahrhundert dürfte zunächst ein Betraum in einem der jüdischen Häuser eingerichtet worden sein. Um 1680 ist erstmals von einer "Schule" die Rede, womit ein Betraum wie auch ein allgemeiner Versammlungs- und Unterrichtsraum gemeint war. Im 18. Jahrhundert gab es verschiedentlich Bemühungen der jüdischen Familien, eine Synagoge zu erbauen, doch scheiterte das Vorhaben an den fehlenden finanziellen Mitteln der zumeist in armseligen Verhältnissen lebenden Familien.
 
Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Gottesdienste im Hintergebäude einer Bürgerwohnung abgehalten, das von der jüdischen Gemeinde angemietet worden war. Das Gebäude war allerdings in dieser Zeit in einem baufälligen Zustand; zudem war der Betraum so klein, dass nicht alle Gemeindeglieder Platz fanden. 1826 waren große Reparaturen in dem Gebäude erforderlich. Dies brachte die jüdische Gemeinde zum Entschluss, nun doch den Bau einer eigenen Synagoge zu wagen. Sie sollte auf dem Grundstück eines Hauses an der Burgstraße erstellt werden, das der jüdischen Gemeinde gehörte. Eine Kollekte in anderen jüdischen Gemeinden wurde von den Behörden nicht genehmigt, so blieb die schwierige Aufgabe der Finanzierung bei den jüdischen Familien der Stadt verblieb. Im Laufe des Jahres 1827 konnte der Bau erstellt werden; am 15. Februar 1828 war die feierliche Einweihung der Synagoge. Mit einer Prozession wurden die Torarollen in die Synagoge gebracht; das Musikchor der Schützenkompanie spielte auf; ein Ball am Abend des 16. Februar im Rodenbaekschen Haus beendete das Einweihungsfest. 
 
50 Jahre nach der Einweihung konnte 1878 eine Feier zum 50jährigen Bestehen der Synagoge veranstaltet werden.  
     
Feier zum 50jährigen Bestehen der Synagoge 1878   

Esens AZJ 02041878.jpg (49136 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. April 1878: "Bonn, 31. März (1878). (Notizen). Herr W. D. Abrahamssohn in Esens schreibt uns, dass am 2. März dieses Jahres die dortige israelitische Gemeinde in ihrer stattlichen Synagoge das fünfzigjährige Bestehen derselben feierlich begangen hat. Der Landrabbiner Herr Dr. Buchholz aus Emden hielt die Weihepredigt in erbaulichster und ergreifendster Weise vor dem außerordentlich zahlreichen Publikum, von dem ein Teil selbst weit von dem Eingang dem sehr vernehmlichen Worte des Redners lauschte."  

Vermutlich wurde auch das 100jährige Bestehen der Synagoge 1928 gefeiert - ein Bericht konnte noch nicht gefunden werden.  
  
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt. Etwa 30 bis 40 SA-Leute waren am frühen Morgen zur Synagoge gekommen, dazu vermutlich auch SS-Männer sowie die Feuerwehr, die zum Schutz der Nachbarhäuser der Synagoge herbeigerufen worden war. Zunächst wurde die Inneneinrichtung zertrümmert, Einrichtungsgegenstände auf die Straße geworfen. Schließlich wurde die Synagoge angezündet. Sie ist teilweise niedergebrannt. Die baulichen Reste - drei Mauern der Synagoge - wurden hergerichtet, sodass sie als Doppelgarage genutzt werden konnten. Die Fassade des Gebäudes zur Straße ist neu. Das als Doppelgarage verwendete Gebäude ist niedriger als die Synagoge, die Dachform geändert.      
    
Seit November 1988 erinnert ein Gedenkstein an die zerstörte Synagoge (siehe Foto und Text unten).    
  
Seit 2020 gibt es Pläne, das ehemalige Synagoge nach dem historischen Vorbild wieder aufzubauen und als kulturellen Treffpunkt zu nutzen. Dazu hat die Stadt Esens das sieben mal zwölf Meter große Gebäude gekauft. Geplant ist eine Herrichtung des Gebäudes bis etwa 2023.  
    
Hinter dem Synagogengebäude stand das jüdische Schul- und Gemeindehaus. 1985 plante die Stadt den Abbruch des Gebäudes. Auf Grund einer Initiative des 1987 gegründeten Vereins Ökumenischer Arbeitskreis Juden und Christen in Esens e.V. konnte der Abbruch verhindert werden. In dem nun August-Gottschalk-Haus genannten Gebäude wurde eine Gedenkstätte und eine Ausstellung zur Geschichte der Juden in Esens eingerichtet. Bei der Restaurierung des Gebäudes wurde auch die Mikwe wiederentdeckt und in die Restaurierung einbezogen. Am 29. August 1990 wurde die Gedenkstätte eröffnet.       

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Informationsblatt des "Ökumenischen Arbeitskreises 
Juden und Christen in Esens e.V." von 1988   

      
Adresse/Standort der Synagoge:   Burgstraße 8  
   
Öffnungszeiten des August-Gottschalk-Hauses: April bis Oktober 15.00 - 18.00 Uhr dienstags, donnerstags, sonntags und nach Vereinbarung mit Museumsleiterin Frauke Deppe, Tel. 04971 / 5232  E-Mail.     
    
    
Fotos            
(Quelle: Historische Aufnahmen aus dem Buch von Gerd Rokahr s.Lit. Tafeln im Anhang; Farbfotos erhalten von Uwe Schellinger, Freiburg; Aufnahmen vom Sommer 2007)   

 Die Synagoge in Esens    
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 Gemälde der Synagoge 
von Johann Janssen 
(1983)
  Das Innere der Synagoge: links Blick zu den Eingängen und die Frauenempore; 
rechts Gesamtansicht mit Blick zum Toraschrein. Nach der Erinnerung von 
Bernhard Wolff gemalt von Wulf Schumacher (1982)
       
Gedenkstein für 
die Synagoge 
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    Gedenkstein für die zerstörte Synagoge mit der Inschrift: "Zum Gedenken an unsere jüdischen Mitbürger, die zwischen 1933 und 1945 Opfer des nationalsozialistischen Terrors geworden sind. Hier stehen die Reste ihrer Synagoge, die am 10. November 1938 zerstört wurde. Diesen Stein errichteten Bürger der Stadt Esens zur Erinnerung und Mahnung für die Lebenden und kommende Generationen. 9. November 1988"
      
       
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    Familie Gottschalk vor dem jüdischen 
Schul- und Gemeindehaus um 1910
Lehrer August Gottschalk (1870-1927), 
seit 1895 jüdischer Lehrer in Esens
        
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Reste des Synagogengebäudes (links) und das August-Gottschalk-Haus in Esens im ehemaligen jüdischen Schulhaus mit der Gedenktafel (rechts). Text: "(hebräisch und deutsch): Zur Erinnerung an die Esenser Juden - Möge die Erinnerung an sie gesegnet sein.  August-Gottschalk-Haus. Ehemaliges jüdisches Gemeindehaus - erbaut 1899. Hier wohnte der Lehrer, Vorbeter und Schächter August Gottschalk, jüdischer Bürgervorsteher im Esenser Stadtrat 1919-1924. Gedenkstätte und Ausstellung zur Geschichte der ostfriesischen Juden". 
       
 Die ehemalige Synagoge (Quelle: Wikimedia Commons)
 (https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_(Esens)
 Postkarte des August-Gottschalk-Hauses  
     

Das August-Gottschalk-Haus neben den Resten der ehemaligen Synagoge im Sommer 2010
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 6.8.2010)

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Hinweistafel am Zugang zum
 August-Gottschalk-Haus von der 
nahen Fußgängerzone  
Das August-Gottschalk-Haus im Hintergrund, links die Reste des Gebäudes der 
ehemaligen Synagoge; das Foto links auch in hochaufgelöster Form (bitte anklicken)
   
        
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Das August-Gottschalk-Haus, rechts Zugang von Süden Blick von außen in einen 
Ausstellungsraum im Erdgeschoss 
 
     
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Eingang in das August-Gottschalk-Haus mit der bereits oben zitierten Gedenktafel  
     
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Neben den Resten der ehemaligen Synagoge der Gedenkstein für die ehemalige Synagoge   
      

  
  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte
  

Juli 2012: Neu konzipierter Raum im "August-Gottschalk-Haus" (ehemaliges Schulzimmer) zur Erinnerung an die früheren jüdischen Gemeinden in Ostfriesland - Israelischer Chor "Kolot Bat Yam" (aus der Partnerstadt des Landkreises Aurich Bat Yam) zu Besuch in Esens    
Presseberichte und Foto zum Chorbesuch 
(zum Lesen der Presseartikel bitte Textabbildungen anklicken; Foto erhalten von Günther Lübbers, Aurich)  
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 Artikel im "Anzeiger für das Harlingerland" 
vom 18. Juli 2012 
Artikel in den "Ostfriesischen Nachrichten" 
vom 19. Juli 2012
Im Garten des August-Gottschalk-Hauses 
in Esens anlässlich der Eröffnung des neuen
 Ausstellungsraumes  
   
        
Juni 2014: Die Neukonzeption der Ausstellung ist abgeschlossen  
Artikel von Detlef Kiesé im "Anzeiger für Harlingerland" vom 29. Juni 2014: "MUSEUM. Installationen verdeutlichen Ausgrenzung 
Neue Dauerausstellung zum Gedenken an die Opfer der Shoa im August-Gottschalk-Haus
ESENS.
Auch der Raum der Mikwe, das Ritualbad, wurde saniert und neu gestaltet.
24 Jahre nach der Eröffnung wurde die Gedenkstätte neu konzipiert. 32 000 Euro flossen in das Projekt..." 
Link zum Artikel       
   

Einblicke in die Ausstellungsräume im Juni 2014 (Fotos: Hahn) 

 
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Karte "Jüdische Gemeinden in Ostfriesland"
Erinnerungen an einzelne Gemeinden 
Übersicht mit Fotos und Texten zu 
"Jüdisches Schulleben in Ostfriesland" 
Über Lehrer August Gottschalk in der 
jüdischen Volksschule Esens  
Das Foto in höherer Auflösung  Das Foto in höherer Auflösung   Das Foto in höherer Auflösung 
     
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Fotos und Dokumente aus 
dem jüdischen Schulleben 
Aus der Geschichte des Landrabbinates
 Ostfriesland (Foto Rabbiner Dr. Samuel Blum) 
Ritualien, u.a. Tallit (Gebetsmantel), 
Siddur (Gebetbuch) und Kippa 
Das Foto in höherer Auflösung  Das Foto in höherer Auflösung  Das Foto in höherer Auflösung 
     
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Torarolle mit Toramantel und Torazeiger 
("Jad"; zu lesen ist 2. Mose 14-15)  
Das rituelle Tauchbecken 
(Mikwe) 
Die Namen der aus Esens 
ermordeten Juden 1933-1945 
Das Foto in höherer Auflösung  Das Foto in höherer Auflösung   

        

Oktober 2020: Planungen für das Synagogengebäude        
Artikel von Susanne Ullrich in der "Ostfriesen-Zeitung" vom 7. Oktober 2020: "Esens will die ehemalige Synagoge mit Leben füllen.
Historie. Das frühere jüdische Gotteshaus war lange eine Garage - Stadt hat das Gebäude gekauft..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.   

        
März 2022: Verlegung von "Stolpersteinen" in Esens    
(Fotos: Günther Lübbers, Aurich) 

     
 Programm der Verlegung
am 18. März 2022 
 Informationen über Familien Bronkhorst,
 Cohen und Weinthal
 Bericht in der Ostfriesenzeitung
zur Verlegung am 24.11.2021
 Artikel in der Ostfriesenzeitung
vom 22.3.2022 über Gerd Rokahr
       
       
Vor dem Jüdischen Museum - Adolf Gottschalk-Haus:
mit Gunther Demnig mit Jens Ritter (Vors. Ökumenischer Arbeitskreis
Esens und Karin Emken, Bürgermeisterin) 
 Verlegung der Stolpersteine für Abraham, Dora,
Hermann und Bernard Bronkhorst 
  vor der ehemalige Synagoge, Burgstraße 8
       
       
 Verlegung der Stolpersteine für Abraham, Dora,
Hermann und Bernard Bronkhorst (Burgstraße 8) 
 
       
     
 Robin Bronkhorst, Enkel von Abraham Bronkworst beim Verlesen eines Grußwortes      Rosen an den Stolpersteinen für
Familie Bronkhorst
 
       
   
 Verlegung der "Stolpersteine für Familie Cohen
vor dem Haus Westerstraße 4 
 Musikalische Umrahmung durch Ricarda Grewe, Klarinette und Andrea Janssen, Akkordeon  
       
       
 Stolpersteine für Familie Cohen     
       
     
       Stolpersteine für Familie Weinthal

 

     


           
Links und Literatur    

Links:  

bulletWebsite der Stadt Esens  
bulletWebsite des August-Gottschalk-Hauses in Esens  
bulletArtikel bei Wikipedia zur Jüdischen Gemeinde in Esens     
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Esens (interner Link)  
bulletHinweis auf die "Familiendatenbank Juden in Nordwestdeutschland"         

Literatur:  

bulletEsens Lit 140.jpg (42588 Byte)Gerd Rokahr: Die Juden in Esens. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Esens von den Anfängen im 17. Jahrhundert bis zu ihrem Ende in nationalsozialistischer Zeit. Aurich 1987. 1994².   
bulletders.: Die jüdische Familie Herz in Esens und ihr Haus am Herrenwall. In: Frisia Judaica: Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland/Ostfries. Landschaft. Hg. von Herbert Reyer und Martin Tielke. 1988.  
bulletders.: Esens. In: Herbert Obenaus (Hg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fränkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. 2005. S. 569-580.  
bulletOstfriesland Lit 13004.jpg (73854 Byte)Reise ins jüdische Ostfriesland. Hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft - Kulturagentur  Georgswall 1-5  26603 Aurich. Tel. 04941-179957  E-Mail: kultur[et]ostfriesischelandschaft.de. Erschienen im Juli 2013. 67 S. Kostenlos beziehbar. 
Internet: www.ostfriesischelandschaft.de 
"Reise ins jüdische Ostfriesland" ist ein gemeinsames Projekt im Rahmen des dritten kulturtouristischen Themenjahres "Land der Entdeckungen 2013". Am 9. November 2013 jährte sich zum 75. Mal die Pogromnacht von 1938 in Deutschland. Dies haben 17 Einrichtungen, davon neun Museen und fast alle ehemaligen Synagogengemeinden zum Anlass genommen, sich unter dem Titel "Reise ins jüdische Ostfriesland" zusammenzuschließen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verschwand die jüdische Kultur im Vergleich zum übrigen Deutschland hier bemerkenswert schnell aus dem bis dahin gemeinsamen Alltagsleben von Juden und Nichtjuden. "Reise ins jüdische Ostfriesland" will an das einst lebendige jüdische Leben in der Region erinnern.
Die Projekte zeigen in beeindruckender Weise, wie ein Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Allen jedoch geht es insbesondere darum, dem vielfältigen jüdischen Leben in Ostfriesland bis zur Shoah und darüber hinaus wieder ein Gesicht zu geben. Denn Erinnerung ist ein Weg zur Heilung und damit zur Versöhnung.  

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Esens  Hanover.  East Friesland's ruling house allowed Jews from Emden to settle there in 1637, and by 1702 they hat a prayer house and a burial ground. Numbering 87 in 1744 and 124 (6 % of the total) in 1840, the community also drew members from Westeraccumersiel and other small villages. The community, affiliated with the Emden rabbinate, maintained a religious school from 1680 to 1927, dedicated a synagogue in 1828, and built a new community center in 1899. Jewish town councilors were elected after Worldwar I. After Hitler's accession to power in 1933, the economic boycott - directly mainly against Jewish cattle dealers - forced more than half of the 82 Jews to leave before November 1938. On Kristallnacht (9-10 November 1938), local Nazis burned the synagogue and dispatched all Jewish men to the Sachsenhausen concentration camp. More than 50 Jews from Esens managed to emigrate, primarily to Argentina and the United States. At least 40 perished in Nazi camps (20 in Auschwitz). 
     
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020