Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Würzburg (Unterfranken)
Zur Geschichte der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (1864  - 1938)

      
Übersicht über diese Seite:  

bulletEinleitung 
bulletFotos / Abbildungen     
bulletÜbersicht über die Texte zur Geschichte der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt   
bulletTexte zur Geschichte der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt aus jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts  
bulletLiteratur  

  
Einleitung:  
    
Text ist noch zu schreiben, vgl. die Kurzfassung bei http://wuerzburgwiki.de/wiki/Israelitische_Lehrerbildungsanstalt        
Über Jakob Stoll vgl. die Kurz-Biographie von Klaus Wenzel: Gesichter unseres Landes - Jakob Stoll. Link: https://www.hss.de/news/detail/gesichter-unseres-landes-jakob-stoll-news8173/
     
     
     
Fotos / Abbildungen      

Die älteren Gebäude der 
Israelitischen Lehrerbildungsanstalt 
(Quelle: Festschrift 1914) 
Wuerzburg ILBA alt 1914.jpg (82866 Byte)   Wuerzburg ILBA a100.jpg (100877 Byte)
   Gebäude der ILBA in der Kettengasse 6 
(von 1865-1884)    
 Gebäude der ILBA in der Bibrastraße 6 
(von 1884-1931) 
        
Das ältere Gebäude der 
Israelitischen Lehrerbildungsanstalt: 
von 1884 bis 1931 in der Bibrastraße 6 
Wuerzburg ILBA a153.jpg (107150 Byte) Wuerzburg ILBA a152.jpg (59433 Byte)
  Blick auf das Gebäude vom 
gegenüberliegenden Spielplatz  
Das Eingangstor
  
     
Wuerzburg ILBA a150.jpg (81953 Byte) Wuerzburg ILBA a154.jpg (70540 Byte) Wuerzburg ILBA a151.jpg (96743 Byte)
Ansichten des Gebäudes aus zwei Richtungen an der Bibrastraße  Gedenktafel für Rabbiner 
Seligmann Bär Bamberger  
  
     
Das neue Gebäude der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt: 
ab 1931 in der Sandbergerstraße 1,
 heutige David-Schuster-Realschule 
(Link: Website der Schule)   
Wuerzburg ILBA 290.jpg (206473 Byte) Wuerzburg ILBA Stoll 010.jpg (83301 Byte)
   Das Seminargebäude zwischen 1935 
und 1938 (Quelle: United States 
Holocaust Memorial Museum
)  
Jakob Stoll 
(Quelle: Flade S. 287)  
   
      
     
Neuere Fotos 
des Gebäudes 
Wuerzburg ILBA n163.jpg (77089 Byte) Wuerzburg ILBA n160.jpg (73718 Byte)
    Blick auf das Schulgebäude im Oktober 2009
(seit 2003 David-Schuster-Realschule, Staatliche Realschule Würzburg III)  
Der Eingang zum Gebäude, links die 
Gedenktafel für Jakob Stoll  
  
       
  Wuerzburg ILBA n161.jpg (91439 Byte) Wuerzburg ILBA n162.jpg (94684 Byte)
  Gedenktafel für Jakob Stoll (1876-1962), 
Leiter der ILBA seit 1919  
Blick auf das Gebäude 
mit dem Eingang  
      

  
  
  
Übersicht über die Texte zur Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (in chronologischer Reihenfolge):  
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur Geschichte der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am 5.1.2017.     

bullet -  Ein jüdisches Lehrerseminar soll errichtet werden (1862)   
-  Über das geplante Lehrerseminar in Würzburg (1862)  
Das israelitische Lehrerseminar ist von der Regierung genehmigt (1864)   
-  Über das neu errichtete Lehrerseminar (1864)   
-  Eröffnung der "Israelitischen Lehrerbildungsanstalt" (ILBA) (1864)  
Lehrer Ludwig Stern wird 1. Lehrer (ab 1872 Rektor) an der Lehrerbildungsanstalt in Würzburg (1864)   
-  Über die Israelitische Lehrerbildungsanstalt (1865)  
Besuch bei Seminarlehrer Ludwig Stern und bei Rabbiner Seligmann Bamberger (1866)    
Nur ein Gerücht: Seminarlehrer Ludwig Stern wechselt möglicherweise nach Archshofen (1866)  
-  Antwort auf eine kritische Anfrage aus der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" zu ILBA (1867) 
Aufnahmeprüfung in das Israelitische Lehrerseminar (1868)     
-  Aufruf von Distriktsrabbiner Seligmann Bär Bamberger betreffs der ILBA (1868)  
R
echenschaftsbericht von Distrikt-Rabbiner Seligmann Bär Bamberger über die Israelitische Lehrerbildungsanstalt (1869)    
Die Israelitische Lehrerbildungsanstalt im Jahr 1870  
Anzeige von Lehrer Isaak Schlenker (1872) 
E
xegetisches zu 1. Mose 23,11 von Seminarlehrer Isaak Schlenker  (1902)  
Anzeige von Lehrer J. Weissbart (1872)             
-  Ausschreibung der Stellen eines Lehrers und seines Hausmeisters an der ILBA (1872)   
-  Anzeigen für eine Publikation von Ludwig Stern (1873/1874) 
Hinweis auf zwei weitere Publikationen von Ludwig Stern (1861/1862)   
-  11. Jahresbericht der ILBA (1875) 
12. Jahresbericht der ILBA (1876)     
-  Die Leitung der ILBA wird dem Rabbinats-Kandidaten Nathan Bamberger übertragen (1878)   
-  Einweihungsfeier nach dem Bezug eines neuen Gebäudes der ILBA (Bibrastraße 6, 1884)   
-  20. Jahresbericht der ILBA (1884)   
22. Jahresbericht der ILBA (1886)  
A
dressen der ehemaligen Schüler der ILBA zum Jubiläum gesucht (1889)        
-  25. Jahresbericht der ILBA (1889) 
26. Jahresbericht der ILBA (1890)     
-  Zum Tod von Schuldirektor Ludwig Stern (1890) 
Ausschreibung der Stelle eines Hilfslehrers an der ILBA (1901)    
Über die ILBA (1897)    
-  36. Jahresbericht der ILBA (1900)  
Die Israelitische Lehrerbildungsanstalt im Jahr 1902      
-  Zum Tod von Seminarlehrer Rabbi Jizchak Schlenker (1902)   
-  Rabbiner Dr. M.L. Bamberger übernimmt eine Dozentenstelle an der ILBA (1902) 
3
8. Jahresbericht der ILBA (1902)    
Ausschreibung der Hausmeisterstelle der israelitischen Lehrerbildungsanstalt (1903)    
-  39. Jahresbericht der ILBA (1903)  
Vergleich der Ausbildungen in den Präparandenschulen Burgpreppach, Höchberg und Münster sowie in den Seminaren Köln, Münster und Würzburg (1904)    
40 Jahre Israelitische Lehrerbildungsanstalt (1904/05)    
-  25-jähriges Jubiläum von Nathan Bamberger als Leiter der ILBA (1905)   
-  42. Jahresbericht der ILBA (1906)  
Bericht über die ILBA (1906)      
-  Abendunterhaltung der ILBA zum Purimfest (1908)  
L
ehrer Dr. M. Braunschweiger tritt in den Ruhestand (1908)    
-  25-jähriges Lehrer-Jubiläum von Absolventen der ILBA (1908)   
-  44. Jahresbericht der ILBA (1908)  
-  45. Jahresbericht der ILBA (1909)  
-  Ausschreibung der Stelle eines Seminarlehrers (1910)  
-  Patriotische Feier anlässlich des Geburtstages des Prinzregenten in der ILBA und in der Synagoge (1911)   
-  Das 50-jährige Gründungsjubiläum der ILBA steht bevor (1914) 
Wuerzburg ILBA FS 1914.png (105370 Byte) Die Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt zu Würzburg 
   (externer Link zur Downloadmöglichkeit bei der Universität Frankfurt)    
-  Hinweis auf Veränderungen im Aufnahmeverfahren der ILBA (1915)   
-  53. Jahresbericht der ILBA (1917)  
55. Jahresbericht der ILBA (1919)  
56. Jahresbericht der ILBA (1920)    
-  Spendenaufruf für die ILBA (1922)   
-  Ausschreibung der Stelle eines Religionslehrers an der ILBA (1923)  
-  Ausschreibung zum Schuljahresbericht (1924)  
Visitation der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt durch Bezirksrabbiner Dr. Wohlgemuth (Kitzingen) (1926)      
-  Gründung eines Zusammenschlusses der ehemaligen Schüler des Würzburger Seminars (1926)     
-  Ausschreibung der Stelle eines Seminarlehrers an der ILBA (1927)         
Einweihung der neuen Synagoge in der ILBA (1927)    
Die neue Synagoge der ILBA (1927)  
Verlobungs- und Heiratsanzeige von Fanni (Fanny) Neumann und dem Hausverwalter an der ILBA Max Massenbacher (1928)    
Enthüllungsfeier der Gedenktafel für die im Weltkrieg gefallenen jüdischen Lehrer Bayerns in der Synagoge der ILBA (1928)  
Über die Anstellungsprüfung für Volksschullehrer (1928)  
Erklärung des Kuratoriums der ILBA (1929)   
Zum Verhältnis zwischen der ILBA Würzburg und dem Kölner Lehrerseminar (1929)  
Zum Jubiläum der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (1930)  
Rundschreiben an die ehemaligen Studenten der Lehrerbildungsanstalt (1930)  
Schulfeier der ILBA aus Anlass des 25-jährige Dienstjubiläums von Studiendirektor Stoll und Seminaroberlehrer Anfänger (1930)   
Neubau der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (1931)  
Über die Israelitische Lehrerbildungsanstalt anlässlich der Einweihung des neuen Schulgebäudes (1931)   
Über die neue ILBA (1931)  
Seminar-Rabbiner Dr. Jakob Neubauer wird zum Rektor des Rabbinerseminars in Amsterdam berufen (1933)  
Rabbiner Dr. Neubauer verlässt Würzburg (1933)   
Dr. Unna wird Nachfolger von Dr. Neubauer / Dr. Guttmann vertritt Dr. Bernhard Bamberger (1933)  
Schuljahrsbeginn der ILBA im April 1934 (1934)  
Die Israelitische Lehrerbildungsanstalt besteht 70 Jahre (1934)  
Kurse in praktischen Fragen jüdischer Sozialarbeit (1934)  
Seminarrabbiner Dr. Unna verlässt Würzburg (1934)  
Rabbiner Samson Rafael Weiß wird zum Seminarrabbiner berufen (1934)  
Gedenkfeier für Chofez Chajim (= Yisrael Meir Kagan, 1838-1933, Bericht von 1934)  
Beitrag über Maimonides von Seminarrabbiner Samson Rafael Weiß, Würzburg (1935)   
60. Geburtstag von Studiendirektor Jakob Stoll (1936)   
Anzeige der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (1936)  
Todesanzeige und Nachruf für Seminaroberlehrer i.R. Leopold Anfänger (1936)  
Zum Tod von Ludwig Steinhäuser, Sohn des Seminardirektors Selig Steinhäuser (1937)  
Schachmeisterschaft an der ILBA (1937)  
Anzeige der ILBA (1938)  
Ergebnisse der Reifeprüfung an der ILBA (1938)  
Jahrzeittag zum Tod von Ludwig Steinhäuser (1938)   
bulletLiteratur   

     
Hinweis: etliche der Texte dieser Seite müssen noch abgeschrieben werden, können jedoch durch Anklicken der Textabbildung bereits gelesen werden.   
      
     
Texte zur Geschichte der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt aus jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts    
   

Ein jüdisches Lehrerseminar soll errichtet werden (1862)
     
Anmerkung: der Verfasser dieser Mitteilung in der (liberal geprägten) "Allgemeinen Zeitung des Judentums" spricht sich in polemischer Weise gegen die Gründung eines orthodox geprägten Lehrerseminars aus. Im nachfolgenden Artikel der Zeitschrift "Der Israelit" wird auf den Artikel eingegangen.   

Wuerzburg AZJ 16091862.jpg (47036 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. September 1862: "Aus Bayern, 27. August (1862). Aus unserem Bayerlande erhalten Sie selten Berichte für Ihr geschätztes Blatt. Das rührt daher, weil nur die Reaktion agiert. So hat die so genannte Orthodoxie in Würzburg es durchgesetzt, dass sie ein jüdisches Seminar für Lehrer errichten darf. Welcher Gewinn unter solcher Leitung für das Judentum daraus entspringt, lässt sich denken. Die Hoffnung bleibt noch, dass das Projekt am Geldpunkte scheitert, denn da hört auch bei den Orthodoxen die Gemütlichkeit auf."           

    
Über das geplante Lehrerseminar (ILBA) in Würzburg (1862)   

Wuerzburg Israelit 19111862.jpg (222567 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1862: "Das neue Lehrerseminar in Würzburg. 
Aus Unterfranken, Anfangs November. Es ist ein nicht oft genug zu wiederholender, in die Herzen aller edel denkenden Menschenfreunde zu pflanzender Grundsatz, dass von einer gedeihlichen Jugenderziehung die physische und moralische Zukunft der Menschheit bedingt und abhängig ist; dass nur dann, wenn ersterer die ihr gebührende Warte und Pflege von ihrem ersten Keime bis zum Schlusssteine und ihrer Gipfelhöhe mit wachsamem Auge und nicht ermüdender liebreicher Hand zuteil wird, letztere eine, ihrer göttlichen Bestimmung entsprechende hohe und schöne Zukunft zu erwarten, berechtigt ist. Wenn ein so heiliges und so hochwichtiges, die Heileskeime und Segensblüten aller und jeder Menschenbeglückung und Menschenveredlung involvierendes ist, und dieses somit der Gegenstand der sorgenvollsten, gewissenhaftesten Aufmerksamkeit aller Einsichtsvollen zu sein verdient, so steht damit selbstredend die Sorge für Heranbildung solcher Männer, welche ausschließlich und zunächst diesem hohen, großen und schwierigen Berufe vorzustehen haben, in unzertrennlichster Verbindung.      
Eine traurige Wahrheit ist es aber, wenn bei allen erfreulichen Errungenschaften der Jetztzeit in den Gebieten der Wissenschaft und Kunst, bei allen grandiosen Fortschritten in den lichtvollen Bahnen der Humanität und Bildung, gerade in der Wurzel und Quelle, in dem Schirme und Halt aller Bildung und Gesittung – in der religiösen Erziehung und Bildung der Jugend – in manchen Orten, Gegenden und Ländern große Verkümmerung herrscht und traurige Erscheinungen sich darbieten.   
Es ist nun Allen, die ein offenes Auge für diese traurige Erscheinung sich erhalten, genugsam bekannt, dass diese hauptsächlich wiederum darin ihren Grund hat, weil der Mangel an geeigneten Lehrkräften, zu allgemein, und es fast zu den Seltenheiten gehört, qualifizierte Lehrer zu bekommen, die eine gründliche Bildung in den Disziplinen der Heiligen Schrift und deren Kommentaren und Kodices sich angeeignet hätten. Da nun leider sehr oft die Lehrer selbst einer gründlichen, jedem Israeliten nötigen
       
Wuerzburg Israelit 19111862b.jpg (451623 Byte)ihnen jedoch unentbehrlichen religiösen Bildung entbehren, so erhält selbstverständlich die ihnen anvertraute Jugend nicht die notwendige, ihre ganz künftige Lebensrichtung gestaltende religiöse Belehrung, Befähigung und Erkräftigung, und so treten nun die traurigen Folgen derselben: Unwissenheit in den dem Israeliten unverlässlichsten Pflichten, Indifferentismus, Kälte, Verachtung, ja Hohn, Hass und Feindschaft gegen göttliche Lehre und Pflicht unseren Blicke entgegen.    
In unserem Bayerlande, in welchem das jüdische Schulwesen schon längst, ja fast vor allen Ländern Deutschlands am frühesten, der wohlwollenden Fürsorge und tätigen Mithilfe der hohen Behörden sich zu erfreuen hatte, musste das Schulwesen im Allgemeinen, die jüdische Lehrerbildung im besonderen, in Folge der zu Tage getretenen Unzulänglichkeit des Bestehenden, manche Veränderung erleiden. Ob diese alle der speziell jüdischen Sache günstig sich resultierten, dürfte sehr zu bezweifeln sein, obschon hohes Königliches Ministerium, sowie die H.H. Kreisregierungen stets bona fide gehandelt, und immer das Beste zu erzielen eifrigst sich bemühten.    
So anerkannt und tüchtig nun die Institute der Königlichen Schullehrer-Seminarien für die profan-soziale Bildung aller, somit auch der jüdischen Lehrer wirkten, so ließ sich doch in diesen Anstalten, wo in dem zweijährigen Kursus das Maß des Religions-Unterrichtes, also ihres Fachstudiums, nur auf einige Stunden wöchentlich fixiert war, Gedeihliches nicht erzielen, daher auch die große Unzufriedenheit vieler Gemeinden mit ihren, auf solche Weise gebildeten Lehrern, deren religiöse Bildung und Kenntnis oft so arm und dürftig, dass nicht selten viele Gemeindeglieder ihnen darin überlegen, oder doch so viel an ihnen herausgefühlt hatten, dass sie vielleicht in Allem, nur nicht in den Religionslehr-Gegenständen, Unterricht zu erteilen im Stande seien. In Folge der Unzufriedenheit der Gemeinden hatte sich nun auch die Zahl der Lehramts-Kandidaten so verringert, dass jetzt schon viele Gemeinden nicht im Stande sind, befähigte Religionslehrer zu finden, und ist somit in unserer sonst so sorgenden und organisatorischen zeit die größte aller Gefahren nahe getreten, kommende Geschlechter ohne alle und jegliche Kenntnis unserer heiligen Religion erstehen und erwachsen zu sehen.   
Der Königlichen Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, welche der jüdischen Schulsache stets mit aufmerksamem Auge folgte, konnten wohl die bezeichneten betrübenden Verhältnisse nicht entgangen sein, und forderte dieselbe schon vor längerer Zeit sämtliche Rabbiner Unterfrankens auf, sich gutachtlich darüber zu äußern, welche Schritte zur Hebung der israelitischen Schulen in unserem Kreise geeignet wären, und wie besonders dem Mangel an israelitischen Lehrern abzuhelfen sein dürfte. – Die große Tragweite dieser Anfrage wohl erkennend, suchten die Herren Distrikts-Rabbiner: Bamberger zu Würzburg, Adler zu Aschaffenburg, Thalheimer zu Mainbernheim, Adler zu Burgpreppach und Dr. Lippmann zu Kissingen zur gemeinsamen Beratung zusammen zu treten, und nachdem dieses geschehen, legten sie freimütig und offen die Gründe und Ursachen der vorhandenen betrübenden Erscheinungen hoher Kreisregierung dar. Allein, wohl wissend, dass ihre Aufgabe hiermit nur zur Hälfte geschehen, machten sie zugleich positive Vorschläge zu einer gründlichen Hebung und Besserung des jüdischen Schulwesens, und zwar durch die Neugestaltung des Bildungsganges der Lehrer, und formulierten schließlich ihren Antrag dahin, Hohe Regierung zu bitten, eine jüdische Lehrerbildungs-Anstalt, sowohl für Religions- als Elementar-Lehrer, nebst einer hierzu nötigen Vorbereitungsschule gründen zu dürfen, und erbaten sich nun die hierzu nötige hohe Zustimmung zur Realisierung genannter, zu gründenden Anstalt.  
Nach eingehenden Verhandlungen und gründlicher Prüfung der mit tiefer Einsicht und Umsicht, großer Sachkenntnis und reiflicher Überlegung ausgearbeiteten Vorschläge und Pläne, namentlich des Unterrichtsplanes – in welchem sowohl für gediegene religiöse, als auch für eine gründliche und gediegene soziale Bildung das Geeignete festgestellt war – wurde von hoher Regierung, mit Zustimmung des Allerhöchsten Staats-Ministeriums der Antrage genehmigt, und die oben bezeichneten Herren Rabbiner mit dessen Realisierung betraut und beauftragt. Nun war es wohl der hochverdiente, durch seine große Schülerzahl, seine talmudischen Werke, seinen edlen Charakter, seine aufopfernde Menschenliebe und seltene Uneigennützigkeit rühmlichst bekannte Herr Distriktsrabbiner Bamberger zu Würzburg, der einen in tief ergreifenden Worten verfassten Aufruf erließ, um sowohl Gründungs- als periodische Beiträge von unseren Glaubensgenossen zu verlangen, damit diese so segensreiche Anstalt ins Leben gerufen werde könne. Das mit Recht so tief wurzelnde Vertrauen des Aufruf-Erlassers verfehlte nicht, alsbald die schönsten Erfolge zu erzielen. Bedeutende, wenn auch lange, lange nicht hinreichende Summen sind schon diesem segensreichen Zweck zugewendet, und einstweilen bei der Königlichen Bank zu Würzburg verzinslich angelegt. Ein Edler in Israel hat diesem Zwecke soeben fünf Tausend Gulden zugewendet! Und gewiss, es wird bei dem für alles Große und Edle regen Sinne unserer Glaubensbrüder nicht ermangeln, dass sie dieses hochwichtige Institut, dessen Segen sich weit hinaus über die engen grenzen eines Landes verbreiten und erstrecken wird, nach Kräften zu fördern sich angelegen sein lassen werden. Handelt  
   
Wuerzburg Israelit 19111862c.jpg (171279 Byte)es sich ja um nichts Geringeres, als die lichtlosen Quellen des Unglaubens, und der Unwissenheit zu verstopfen, und die Schleusen des Himmels, den Segen des Glaubens auf die lichtvolle Saat der Menschzukunft herabzuholen.   Wenn es nun keinem Vernünftigen einfallen konnte, dass einem solchen hochwichtigem und höchst uneigennützigem Werke Stimmen eines niedrigen, erbärmlichen Hasses begegnen sollten, so hat uns ein Artikel in der Allgemeinen Zeitung des Judentums, des unparteiischen Organs, eines Andern belehrt, indem ein Korrespondent derselben die menschenfreundliche Hoffnung hegt, dass dieses Werk wegen unzureichender Geldspenden unterbleiben müsse!! Armer Kämpe! Du nimmst zu gar zu erbärmlichen, nutzlosen Waffen deine Zuflucht!   
Das wahrhafte Judentum hat schon längst die hohlwangige, schwindsüchtige Gestalt des Unglaubens unter dem sich lichtenden Visier eurer hoffnungs- und zukunftslosen Partei erkannt, weiß, dass euer Hass und Angriff gegen irgendeine heilige Sache des Glaubens das glänzendste Kreditive, der höchste Adelsbrief derselben ist, und hat es hinausgefühlt, dass eure auf Scherben des Glaubensbruches geschriebenen Vota der ehrendste Ostrazismus, weiß es aus trauriger Erfahrung, dass eure dem Publikum dargereichten Gaben der zersetzende Schierlingstrank ihrer bisherigen Gesetzes- und Glaubenstreue ist, wovor jedes unschuldige Gemüt sich wahren wird. - 
Möchte nun durch recht zahlreiche Beteiligung edler und treuer Glaubensbrüder, denen es aufrichtig um Wiederbelebung und Erkräftigung religiöser Kenntnis zu tun ist, diese segensvolle Anstalt, sowohl durch Gründungs- als Jahresbeiträge, (die jedoch, erwähntem Aufrufe entsprechend, auf mindestens drei Jahre gezeichnet werden möchten) recht bald ins Leben gerufen werden können, und bald werden Blüten der Bildung segenverheißende Knospen der religiösen Belehrung dieser, einer religiösen und sozialen Wissenschaft gewidmeten Pflanzstätte segenbringend entkeimen und erwachsen, und heilbringend für alle Zeiten werden, und 'die Verständigen werden glänzen wie der Glanz des Himmels, und die, welche viele zur Gerechtigkeit führen, wie die Sterne'! (Daniel 12,3)"
  

    
Lehrer Ludwig Stern wird 1. Lehrer (ab 1872 Rektor) an der Lehrerbildungsanstalt in Würzburg (1864)  

Anmerkung: Ludwig Stern ist am 9. März 1824 in Bieringen als (unehelicher) Sohn der Jentle Hirsch Stern (Tochter des Handelsmannes Hirsch Baruch Stern) geboren (http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-440598-2). Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Lehrer dürfte Unterdeufstetten seine erste Stelle gewesen sein (um 1842/1850?). Nach dem Beitrag unten war Stern nach Unterdeufstetten Lehrer in Markelsheim, wo er 1854 Bärbel/Babette geb. Adler aus Markelsheim heiratete (geb. 28. Juli 1831). Von 1853 bis 1860 war er Lehrer in Creglingen (http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-442332-96), danach in Freudental und ab 1864 I. Lehrer / 1872 Rektor an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg. Er starb am 15. August 1890 in Würzburg, seine Frau Babette am 31. Januar 1902 ebd. 
Von den zehn Kindern des Ehepaares sind die ersten vier in Creglingen geboren (Abraham Hartwig 1855, Jacob 1856, Gustav Gedalja 1858, Ida 1860), die nächsten zwei in Freudental (Josua 1863, gest. 1863, Mirjam 1864), die übrigen vier in Würzburg (Baruch 1866, Nathan 1868, Julia 1873 und Lina 1875).       

Freudental Israelit 16111864.jpg (233255 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1864: "Aus Württemberg. Dem inneren Berufe folgend, hat am Anfang dieses Monats ein Mann das Schwabenland verlassen, dessen Verlust nicht nur die Gemeinden, in deren Mitte er als Lehrer und Vorsänger gewirkt hat, sondern nahezu das ganze Württemberg empfinden dürfte, für das er besonders in jüngster Zeit in edelster Weise, ersprießlich und wacker gewirkt und gekämpft hat. Ludwig Stern, bisher in Freudental angestellt, hat die Lehrer- und Hausmeister-Stelle an der Lehrerbildungsanstalt in Würzburg angenommen, welche von den dortigen hochherzigen Rabbinen unter Protektion der bayerischen Regierung ins Leben gerufen worden ist. Wie unser Stammvater folgte auch er der inneren Himmelsstimme und zog weg aus seinem Land und aus seiner Heimat wie aus dem Haus seines Vaters, verließ Vaterland, Heimat, Verwandte und Freunde, um zu wirken für das Ideal, das er auch bei uns zu erstreben bemüht gewesen, um vereint zu sein mit den Verwandten des Geistes, die seinem Edelmute mehr gelten als irdische Beziehungen. Rastlos wie seine pflichttreue Tätigkeit stieg auch er in seiner äußeren Stellung von Stufe zu Stufe und bewährte sich an ihm jeder göttliche Segen, der solchen Männern verheißen ist 'und ich will groß machen deinen Namen und er wird ein Segen sein'. Von der kleinen Filialgemeinde Unterdeufstetten aus, für die er ein Faktotum war, wie von Markelsheim und Creglingen, wo die Gemeinden zu jedem Opfer bereit waren, um ihn länger besitzen zu dürfen, wie durch die größere Kehilla (Gemeinde) Freudental, wo sein hervorragendes Wissen und Wirken, obschon neben einem Rabbinen, doch in der ehrenvollsten Weise Anerkennung gefunden hat, verbreitete sich sein Name immer weiter in den Gauen Württembergs. Sein rednerisches Talent und seine theologischen und pädagogischen Kenntnissee fanden ihren besten Lobredner in seinen Predigten, seinen Vorträgen und seinen schriftstellerischen und publizistischen Werken und Aufsätzen, welche auf der Kanzel vernommen worden, oder durch die Presse in Büchern, Zeitschriften und Broschüren an das Licht der Öffentlichkeit getreten sind. An der Spitze steht hierin das von ihm erschienene 'Deutsche Lesbuch für israelitische Schulen in 5 Abteilungen' (Stuttgart 1862), das im Auslande fleißig gebraucht wird, obgleich unsere israelitische Oberkirchenbehörde, deren meisten Mitglieder nicht wohl die wahren Freunde eines solchen Strebens sein können, es nicht offiziell in den württembergischen Schule eingeführt hat. Mit einem wahren Eliasmute aber ist er als wackerer Kämpe in die Schranken getreten, um eine Revision des israelitischen Kirchenwesens in Württemberg zu erstreben, um die jetzt das ganze Land in allen seinen Parteien einstimmig und sehnlich petitioniert. So hat sich sein Verdienst über das Weichbild der Gemeinden hinaus durchs ganze Land nicht nur ausgebreitet und unvergesslich gemacht, sondern auch – gestützt auf 1. Samuel 12,23 – die Hoffnung erzeigt, dass die politische Grenze, die ihn nun von uns trennt, keine Scheidewand zwischen uns sein werde in den religiösen Bestrebungen, die wir bis jetzt gemeinschaftlich unternommen haben, und bald zum segensreichen Ziele führen werden. 
Möge er in Würzburg die Liebe und Achtung finden, die er unter uns besitzt, seine Aufnahme dort so herzlich sein, wie sein Abschied von hier und sein Wirken immer allgemeiner und segensreicher sich enthalten! Im Namen der Freunde im Neckartale, im Taubergrunde und am Donaustrome. S. Levy in Stuttgart."

   
Das israelitische Lehrerseminar ist von der Regierung genehmigt (1864)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Oktober 1864: "Würzburg, 8. Oktober (1874). Das vom hiesigen Rabbiner beabsichtigte Lehrer-Seminar hat die Sanktion der königlichen Regierung erhalten. Die desfallsige Bekanntmachung bestimmt, dass dieses Seminar unter der Aufsicht der Regierung steht, der Besuch derselben aber nur fakultativ ist, und dass, wer es vollständig absolviert hat, zur Austrittsprüfung im königlichen Schulseminar zugelassen wird.  Die Regierung empfiehlt die neue Anstalt. Welche Erwartung wir von dieser Bamberger'schen 'Lehrerbildungsanstalt' hegen, brauchen wir nicht auseinanderzusetzen. Die Befähigung der dort erzogenen Lehrer wird in letzter Instanz entscheiden, und es ist ganz gut, dass den Seminaren von Breslau, Berlin, Hannover, Münster und Ems gegenüber auch die hyperorthodoxe Partei zeige, was sie zu leisten vermag."         

  
Über das neu errichtete Lehrerseminar (1864)   

Wuerzburg Israelit 26101864.jpg (165315 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1864: "Das neuerrichtete Lehrer-Seminar in Würzburg
Das Königlich-Bayrische Kreis-Amtsblatt von Unterfranken und Aschaffenburg teilt in Nr. 152 vom 7. Oktober dieses Jahres nachstehende höchste Entschließung mit: 
Nr. pr. 35856, Nr. exp. 274, Die israelitische Lehrerbildungs-Anstalt betreffend. 
Im Namen Seiner Majestät des Königs.
 
Von der in § 32 des Normativs vom 4. Dezember 1860 (Kreisamtsblatt Seite 1436) erteilten Ermächtigung Gebrauch machend, haben mehrere Distrikts-Rabbiner des Regierungsbezirkes beschlossen, in der Stadt Würzburg eine Anstalt zu begründen, in welcher Israeliten Gelegenheit finden sollen, während eines Kurses von sechs Jahren sowohl den für Schullehrlinge in Religions- und Elementar-Gegenständen vorgeschriebenen Vorbereitungsunterricht, als auch einen dem Unterrichte in dem königlichen Schullehrer-Seminare analogen Ausbildungsunterricht zu genießen und damit die Befähigung zum Bestehen der Austrittsprüfung im königlichen Schullehrer-Seminare zu erwerben. 
Den Bemühungen der genannten Distrikts-Rabbiner und insbesondere des Distrikts-Rabbiners Seligmann Bär Bamberger zu Würzburg ist es gelungen, die in dieser Beziehung notwendigen Einleitungen in der Art zu treffen, dass die gedachte Anstalt, welche den Namen: israelitische Lehrerbildungs-Anstalt führt, noch im Laufe dieses Herbstes und zwar vorläufig für die drei obersten Kurse eröffnet werden kann.   
Nachdem sowohl die Satzungen, als der Lehrplan derselben von der unterfertigten Stelle geprüft und genehmigt worden sind, auch für entsprechende Lehrkräfte Vorsorge getroffen ist, sieht sich die königliche Regierung veranlasst, die Begründung dieser Anstalt zur allgemeinen Kenntnis zu bringen und dabei Folgendes zu bemerken:   
1) Die israelitische Lehrerbildungs-Anstalt, deren Vorstand der Distrikts-Rabbiner Seligmann Bär Bamberger in Würzburg ist, steht unter der Aufsicht der königlichen Regierung.   
2) Der Besuch der Anstalt in fakultativ. Doch wird der erfolgreiche Besuch derselben, wenn sie in sechs Kursen vollständig begründet ist, als genügender Ersatz sowohl des durch das Regulativ vom 21. Mai 1857, die Bildung der Schullehrer betreffend, und durch das Normativ vom 4. Dezember 1860, das israelitische
:       
Wuerzburg Israelit 26101864b.jpg (129355 Byte)Religions-Schulwesen betreffend, vorgeschriebenen Vorbereitungsunterrichtes der Schullehrlinge, als auch des Unterrichtes im Schullehrer-Seminar erachtet und zwar nicht bloß für solche, welche dem Religions-Schulfache, sondern auch für solche, welche dem Elementar-Schulfache sich widmen wollen. Solange nur die drei obersten Kurse der Anstalt bestehen, bildet deren erfolgreicher Besuch einen Ersatz für das Zurücklegen des dritten Vorbereitungs-Kurses der Schullehrlinge und des Besuches des Schullehrer-Seminars.   
3) Wer den sechsten Kurs der israelitischen Lehrer-Bildungs-Anstalt in einer den Satzungen entsprechenden Weise absolviert, wird auf gehöriges Anmelden sofort zu der Austritts-Prüfung im königlichen Schul-Seminar zugelassen.  
Diese neu begründete Anstalt, welche einen höchst gemeinnützigen Zweck verfolgt, dabei aber vorzugsweise auf freiwillige Beiträge angewiesen ist, wird den sämtlichen Israeliten des Regierungsbezirkes behufs reichlicher Unterstützung warm empfohlen und werden diejenigen Israeliten, welche sich dem Schulfache widmen wollen, hierauf besonders mit dem Beifügen aufmerksam gemacht, dass die Aufnahme in dieselbe in der gegenwärtigen sich auf drei Kurse beschränkenden Gestaltung mindestens durch das vorgängige erfolgreiche Bestehen der Jahresprüfung des zweiten Vorbereitungs-Kurses der Schullehrlinge bedingt erscheint. 
Im Übrigen wird auf die von der Vorstandschaft der Anstalt zu erlassenden Bekanntmachungen verwiesen.  
Würzburg, den 4. Oktober 1864.   Königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer des Innern. 
In Abwesenheit des königlichen Regierungspräsidenten. Der königliche Regierungs-Direktor: Dr. Gerstner.  Mees."

  
Eröffnung der "Israelitischen Lehrerbildungsanstalt" (ILBA) (1864)     

Wuerzburg Israelit 23111864.jpg (347186 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. November 1864: "Würzburg, 16. November (1864). In geräuschloser Stille, aber mit der der Veranlassung entsprechenden Würde, wurde hier am 7. dieses Monats eine Anstalt eröffnet, welche die Keime reichen Segens für die Israeliten Bayerns in ihrem Schoße trägt. In der von Herrn Distrikts-Rabbiner Bamberger mit Genehmigung der Königlichen Regierung unter vielen Mühen und Anstrengungen gegründeten und der Staatsaufsicht unterstellten israelitischen Lehrerbildungsanstalt wurden, nachdem einige entsprechende Dankpsalmen rezitiert worden waren, die ersten Zöglinge aufgenommen und die Lehrer in ihr Amt eingewiesen. Erlauben Sie mir, hiermit einen kurzen bericht über diese Anstalt zu geben.   
Dieselbe befindet sich außerhalb der Stadt in einem ringsum freistehenden, nach allen Seiten eine prächtige Aussicht bietenden Hause, in sehr gesunder und ruhiger Lage, von Gärten und Feldern begrenzt. Nach dem, Plane der Anstalt sollen die Zöglinge sechs Jahre in derselben verweilen und 4 Vorbereitungs- und 2 Seminarkurse durchmachen. Mit Rücksicht auf die beschränkten Mittel hat man aber vorerst nur zwei Kurse, nämlich den letzten Vorbereitungs- und ersten Seminarkurs aufgenommen, jeder mit sechs Zöglingen. Die Seminaristen sollen nach zwei Jahren so Gott will die Schlussprüfung erstehen. Die Zöglinge erhalten in der Anstalt Kost und Wohnung; letztere ist, wie der Unterricht, für Alle unentgeltlich, für die Kosten sollen die Bemittelten nur die Selbstkosten der Anstalt ersetzen, Unbemittelte erhalten auch die Kost frei.    
Der von der königlichen Regierung genehmigte Lehrplan zählt folgende spezifisch jüdischen Unterrichtsfächer auf: Pentateuch mit Raschi, die sämtlichen übrigen Fächer der heiligen Schrift in der Ursprache, Mischna, Talmud, Ritualcodes, Chobot-Halebabot oder eine ähnliche Schrift, jüdische Geschichte, hebräische Grammatik und Komposition; außer diesen religiösen werden die Lehrgegenstände, die im königlichen Seminare dahier gelehrt werden, auch in der Anstalt gelehrt, wobei auf deutsche Sprache und Stilübungen, sowie auf Pädagogik und Methodik sehr umfängliche Rücksicht genommen ist. Die in der Anstalt eingerichtete Synagoge, in welcher täglich der Früh- und Abendgottesdienst abgehalten wird, bietet den Zöglingen Gelegenheit, sich im Vorsängerdienste und im Toravorlesen praktisch einzuüben, ein Gegenstand, der bisher bei der Lehrerbildung ganz vernachlässigt worden ist.   
Eine reiflich erwogene Haus-, Tages- und Stundenordnung regelt das Leben in der Anstalt bis aufs Einzelnste. Von Morgens 5 Uhr bis Abends 10 Uhr hat jede Stunde ihre Bestimmung, Unterrichts- und Übungsstunden wechseln mit Erholungsstunden und gemeinschaftlichen Spaziergängen; alles ist darauf berechnet, die Zöglinge an die dem Lehrer ganz besonders nötige Ordnungsliebe und Pünktlichkeit und an sparsames Haushalten mit Zeit und Kraft zu gewöhnen.   
Die Seele des Ganzen ist Herr Distriktsrabbiner Bamberger, der, wie der Begründer, so jetzt der von der königlichen Regierung mit der Vorstandschaft betraute Leiter der Anstalt ist, welche in ihm wahrlich keinen Stiefvater hat. Täglich erscheint der anderweitig viel beschäftigte, wie bekannt, einer großen Anzahl von Schülern rabbinischen Unterricht erteilende Mann in der Anstalt, teils um die Erhaltung der Ordnung und den Unterricht zu überwachen, teils um sich bei den Lehrern und Zöglingen nach etwaigen Wünschen und Bedürfnissen zu erkundigen, denen er, kaum ausgesprochen, abzuhelfen sucht, wie er überhaupt keine Mühe scheut, das Gedeihen der Anstalt zu fördern, worin ihn auch seine wackeren Kinder eifrigst unterstützen. Manche hochwürdigen jüdischen Herren Geistlichen, welche glauben, den Himmel zu haben, wenn sie auf weichem Pfühle ruhend von Sonntag bis Freitag eine Predigt zu Stande gebracht haben, dabei aber alles darunter und darüber gehen lassen, dem Verfall der Religion, der mit Riesenschritten um sich greifenden Sabbatschändung, Gesetzesübertretung, Toraunterrichtsvernachlässigung müßig, wenn nicht mit schlecht verhohlenem Wohlgefallen zusehen, möchten wir hierher wünschen, damit sie sehen, was ein Rabbiner der Jetztzeit leisten soll, und, wenn er will, auch kann.   
In der Wahl der Lehrer scheint die Anstalt glücklich gewesen zu sein. Es sind zwei ordentliche jüdische Lehrer angestellt, Herr Stern (bisher zu Freudental in Württemberg) und Herr Schlenker (bisher zu Moers in Rheinpreußen), von welchen Ersterer in der Anstalt wohnt und die Hausordnung leitet. Neben diesen beiden sind zwei sehr tüchtige Fachlehrer für die Anstalt gewonnen worden, Herr Wolfram, Professor an der Königlichen Gewerbeschule, für den Realunterricht, und Herr Benz, Lehrer an der Domschule, für die technischen Fächer. Die angestellten Lehrer sind von der hohen Bedeutsamkeit ihrer Aufgabe durchdrungen, es begeistert sie das Bewusstsein, dass die Anstalt, die sie berufen, ein Prinzip vertritt, und dass sie an der Lösung einer Aufgabe arbeiten,    
   
Wuerzburg Israelit 23111864b.jpg (321557 Byte)die eine Lebensfrage im heutigen Judentum bildet, wir meinen die Frage der Lehrerbildung.   
Die Klage über Lehrermangel überhaupt, und über ungenügende jüdische Kenntnisse vieler Lehrer insbesondere, ist eine allgemeine. Dutzende von kleineren und mittleren Gemeinden sind ganz ohne Lehrer, und größere sind mit den oft mit großen Opfern angestellten Lehrern nur halb versorgt. Die Gründe dieser trüben Erscheinung liegen nahe. Bemittelte Eltern widmen ihre Kinder einem besser belohnten Berufe, als der des Lehrers meistens ist; Unbemittelte können aber die Kosten für die Ausbildung nicht aufbringen. Aber auch diejenigen, welche die erforderlichen Opfer zu bringen geneigt und fähig sind, finden nur selten Gelegenheit zu genügender Ausbildung, besonders in den spezifisch jüdischen Fächern. Dazu kommt noch die leidige Tatsache, dass die jüdischen Schulamtszöglinge während ihrer Bildungslaufbahn meistens ohne religiöse Überwachung sind und so sich nicht selten nicht nur der väterlichen Religion, sondern sogar den Grundsätzen der Tugend und Sittlichkeit entfremden, um dann in den Gemeinden, die ihnen ihre teuersten Güter anvertrauten, viel Unheil anzurichten. Allen diesen Gebrechen will die hiesige Anstalt abhelfen; sie bietet jungen Leuten Gelegenheit, fast ohne Aufwand sich zu Lehrern, zu jüdischen Lehrern auszubilden; sie bietet den Eltern, die ihr ihre Kinder anvertrauen, Garantie, dass deren Religiosität und Sittlichkeit aufs strengste überwacht wird; die Gemeinden werden künftig wissen, unter wessen Leitung die Männer gebildet und erzogen worden sind, die sie zu Lehrern ihrer Kinder anstellen. Dabei ist es doch an sich schon keine Kleinigkeit, einer großen Anzahl meist unbemittelter Jünglinge 6 Jahre lang ohne Beschämung und ganz ohne jeden Entgelt Kost, Wohnung, Erziehung, berufliche Ausbildung, Unterricht in Tora und profanem Wissen zu verschaffen; wenige Wohltätigkeitsanstalten dürften wohl ein so edles Ziel durch so edle Mittel verfolgen.    
Unter solchen Umständen müsste man über den Zynismus staunen, mit welchem der saubere Korrespondent der 'Allgemeinen Zeitung des Judentums' und ein anderer ebenso wackerer Ritter in einem bayerischen Blatte diese Anstalt und deren edlen Begründer mit ihrem ekelhaften Geifer zu besudeln suchten, bevor jene noch völlig ins Dasein getreten war, wenn man nicht wüsste, dass diesen Leuten alles ein Dorn im Auge ist, was auf Erhaltung unserer heiligen Religion abzielt und nicht zufällig ihrer selbstsüchtigen Eitelkeit schmeichelt oder ihren Geldsack füllt; wenn es nicht bekannt wäre, dass diesen Menschen der Sinn für Edles und Schönes so sehr abhanden gekommen ist, dass es der süßeste Genuss für sie ist, alles Erhabene und Heilige, das den bessern Menschen mit Ehrfurcht und Bewunderung erfüllet, in den Schlamm ihrer Gemeinheit herunter zu ziehen. Natürlich, die hiesige Anstalt will jüdische Lehrer im vollen Sinne des Wortes bilden – bedarf es mehr, um einen Philippson und Konsorten in Wut zu bringen? Könnte man doch das Geld, das diesem Zwecke zugewendet wird, lieber der Welt für Gebetbücher mit gefälschter Übersetzung ausschwindeln.    
Doch, sie mögen sich heiser schreien; die Arbeiter an dieser Anstalt werden sich mit Gottes Hilfe nicht beirren lassen und bemüht sein, rüstig an der Lösung ihrer heiligen Aufgabe zu arbeiten, und das Bewusststein, solche giftigen Feinde zu haben, wird sie in dem Entschluss bestärken, zu zeigen, dass es möglich ist, im jüdischen Wissen wohl ausgerüstete und dabei den Anforderungen des pädagogischen Standpunktes der Gegenwart in ihrer allgemeinen Bildung entsprechende Lehrer zu erziehen. Die Israeliten Bayerns aber werden wissen, wo sie ihre wahren Freunde zu suchen haben, sie werden eine Ehre darin finden, der Empfehlung der Königlichen Regierung entsprechend, diese größtenteils auf freiwillige Gaben angewiesene junge Anstalt nach Kräften sowohl materiell als moralisch zu unterstützen. In erster Hinsicht möchten wir insbesondere die Besitzer von Büchern, sie seien jüdischen oder allgemeinen Inhalts, auf die Bibliothek aufmerksam machen, welche für die Anstalt, deren Lehrer und Zöglinge gegründet wird; sind finden wohl keine bessere Gelegenheit, die da und dort leider als lästiges Möbel betrachteten, im Staube modernden jüdischen Bücher den Motten zu entreißen und ihrer heiligen Bestimmung wiederzugeben. Wir schließen mit dem Wunsche, dass diese wichtige Anstalt die Unterstützung und das Vertrauen finde, welche sie verdient, und dass der Segen des Himmels ihr Gedeihen schenken möge."

    
Über die Israelitische Lehrerbildungsanstalt (1865)   

Wuerzburg Israelit 15111865.jpg (249199 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. November 1865: "Die israelitische Lehrerbildungs-Anstalt in Würzburg.  
Bei der Wichtigkeit der oben genannten Anstalt für die religiösen Interessen unserer Glaubensgenossen in Deutschland und namentlich in Bayern stellen wir gern die folgende Bekanntmachung des Herrn Distrikt-Rabbiners Bamberger an die Spitze unserer heutigen Nummer, dieselbe lautet: 
'In dem Aufrufe – die israelitische Lehrerbildungsanstalt betreffend – wurde bereits beim Beginne dieses Jahres die, für alle Freunde einer wahrhaft gediegenen Bildung israelitischer Lehrer sicherlich erfreuliche Mitteilung gemacht, dass genannte Anstalt im November vorigen Jahres für die oberen Kurse (den ersten Seminar- und den obersten Vorbereitungskurs) eröffnet worden sei.  
Wir sind nun in der angenehmen Lage, weiteren höchst erfreulichen Bericht über unsere Anstalt in Folgendem zu erstatten: 
1) Bereits vor einem halben Jahre wurde für die Anstalt ein in der Mitte der Stadt liegendes, seinem Zwecke vollkommen entsprechendes Haus angekauft, und mit der erforderlichen Einrichtung versehen. (Bis dahin war die Anstalt in einem gemieteten Lokale außerhalb der Stadt).  
2) Mit dem Schlusse des verflossenen Schuljahres fand durch eine von hoher königlicher Kreisregierung ernannte Prüfungs-Kommission die Prüfung der Zöglinge in allen Unterrichtsgegenständen statt, und lieferte diese Prüfung höchst erfreuliche Resultate.  
3) Vor dem Beginne des laufenden Schuljahres wurde eine Aufnahmsprüfung in öffentlichen Blättern ausgeschrieben, woraufhin 20 Anmeldungs-Gesuche erfolgten. Die Aufnahmsprüfung fand, in gleicher Weise wie die Jahresprüfung, am 17., 18. und 19. vorigen Monats statt, wobei 10 Zöglinge, darunter 2 Ausländer, als befähigt erkannt und 9 davon unentgeltlich aufgenommen wurden.   
4) Die Anstalt besteht nun aus drei Kursen (den beiden Seminar-Kursen und dem obersten Vorbereitungs-Kurs), während sie bis jetzt nur aus zweien bestand, sodass auch eine Vermehrung der Lehrkräfte geboten war und auch betätig wurde.
Dass zur Erhaltung dieser Anstalt, in welcher nunmehr 21 Zöglinge Unterricht, Wohnung und Beköstigung völlig unentgeltlich erhalten, enorme Summen nötig sind, leuchtet wohl ein. Hierbei ist auch noch besonders der Umstand hervorzuheben, dass durch oben erwähnten Ankauf eines Hauses und dessen Einrichtung, ungeachtet dessen, dass Ein hochherziger Mann fünftausend Gulden hierzu bewilligt und bereitwilligst ausgezahlt hat, die Kasse der Anstalt sehr in Anspruch genommen wurde. Man stellt daher das freundliche und angelegentliche Ersuchen a) an alle jene Edlen, welche Jahresbeiträge gezeichnet, diese für das laufende Schuljahr (1865/66) baldigst einsenden, sowie überhaupt der Anstalt Unterstützung angedeihen lassen zu wollen, b) an alle Jene, welche sich bis jetzt noch nicht beteiligt, der Anstalt ihr Wohlwollen nun recht bald zuzuwenden, durch ebenfalls baldigst einzusendende Gründungs-, Jahres- und sonstige Beiträge. Desfallsige Spenden-Einzeichnungs-Listen liegen hier bei.   
Die hohe Wichtigkeit unserer Anstalt lässt mit Recht auf immer größere Beteiligung schließen, sowie sie sich auch immer neuer Anerkennung zu erfreuen hat.  
Würzburg, den 1. November 1865. 
Die Vorstandschaft der israelitischen Lehrerbildungsanstalt. Seeligmann Bär Bamberger, Distrikts-Rabbiner.'"
.       

  
Besuch bei Seminarlehrer Ludwig Stern und Rabbiner Bamberger (1866)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Mai 1866: "Aus Württemberg. Bei meiner jüngsten Reise nach Norddeutschland blieb ich über Schabbat in Frankfurt a. M. - Ich machte mir das Schabbat-Vergnügen Herrn Rabbiner Hirsch zu besuchen, der sich in freundlichster Weise meines Besuches erinnerte, den ich vor 2 Jahren bei ihm zu machen die Ehre hatte... - Auf meiner Reise über Würzburg besuchte ich auch unseren alten württembergischen Kämpen, den Seminarlehrer Stern (gemeint Ludwig Stern) daselbst, der noch immer mit warmer Sympathie an unserem Vaterlande hängt und mit uns der Revision der württembergischen Kirchenverfassung harret. Schade, dass sein jetziger Beruf ihm nicht gestattet, so wie früher für die geistige Wiedergeburt Israels in Schwaben kräftig mitzuwirken Würde, wie es das deutsche Volk jetzt lauter und lauter verlangt, die deutschen Grundrechte wieder zu allgemeiner Anerkennung gelangen, so hätten wir und alle deutschen Glaubensgenossen mit einem Male auch in religiösen Dingen die volle Autonomie der Gemeinden erreicht. In Würzburg hatte ich auch die Ehre, Herrn Rabbiner Bamberger kennenzulernen. Welch ein würdiger Mann! Weit winziger noch erscheinen mir seitdem unsere inländischen Pygmäen, die doch als Koryphäen figurieren möchten und sollten - Wie, Menschen machen sich Götter und sind selber keine Götter? (Jeremia 16,20) Heile mich, Ewiger, und ich werde heil! (Jeremia 17.14), rufe ich schließlich mit Jirmejah in jüngster Hapthora."
Anmerkungen: - Rabbiner Hirsch = Rabbiner Samson Raphael Hirsch  vgl.  https://de.wikipedia.org/wiki/Samson_Raphael_Hirsch 
- Rabbiner Bamberger = Rabbiner Seligmann Bär Bamberger https://de.wikipedia.org/wiki/Seligmann_Bär_Bamberger 
- Jirmejah: Jeremia: https://de.wikipedia.org/wiki/Jeremia   
- Haphtora: https://de.wikipedia.org/wiki/Haftara           

     
Nur ein Gerücht: Seminarlehrer Ludwig Stern wechselt möglicherweise nach Archshofen (1866)    

Archshofen Israelit 08081866.jpg (68007 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. August 1866: "Wie man hört, wird Herr Seminarlehrer Stern in Würzburg, wahrscheinlich in Folge der Kriegsereignisse, seine segensreiche Wirksamkeit an dieser Anstalt aufgeben und wieder in den württembergischen Schulstand, wofür er sich das Recht vorbehalten hat, eintreten. Der Stand und das Land würden dadurch eines ihrer strebsamsten Mitglieder und Diener wieder gewinnen. Es soll ihm nämlich auf seine Bitte die jetzt vakante Schul- und Vorsängerstelle in Archshofen, einer religiösen und wohlhabenden Gemeinde im Taubertale übertragen werden. Wir gratulieren der Gemeinde und dem Lehrer dazu, wenn sich das Gerücht bestätigen sollte."  

      
Antwort auf eine kritische Anfrage aus der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" zur ILBA (1867)   

Wuerzburg Israelit 02011867.jpg (210199 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Januar 1867: "Würzburg. (An den aus 'Unterfranken' schreibenden Korrespondenten der 'Zeitung des Judentums'. Siehe Nr. 51 vorigen Jahres). Oft schon, verehrter Herr Korrespondent, habe ich mir die Frage vorgelegt, welche Beweggründe Sie wohl zu so beharrlich fortgesetzter Verfolgung unserer Anstalt antreiben. Sie haben bis jetzt noch keinen Vorwurf formuliert; halten Sie sich versichert, dass von Seiten der Anstalt sich bessere Erkenntnis nicht verschließen wird, sagen Sie doch einmal 'unverblümt', was Sie auszusetzen haben. Glauben Sie denn durch Ihre unmotivierten Schmähungen etwas Heilsames zu stiften?  Zwischen Ihren Zeilen glaube ich zu lesen, Sie seien der Meinung, es werde bei uns zu viel gewicht auf die hebräischen Fächer gelegt, Nun wohl, es mag das charakteristische an unserer Anstalt sein. Aber ich möchte fragen, ob nicht sämtliche Lehrer Bayerns Religionslehrer und ob nicht 90 Prozent derselben nur Religionslehrer sind. Wenn dem aber so ist, warum soll denn nicht dem religiösen Elemente bei der Bildung der Lehrer auch besonders Rechnung getragen worden? Haben Sie denn noch nichts von den durch ganz Deutschland – Bayern nicht ausgenommen – gehenden Klagen der Gemeinden über mangelhafte religiöse Ausbildung der Lehrer vernommen? Und fassen wir die Sache (was wir sonst nicht tun) ganz geschäftsmännisch auf, sehen wir ab von der Notwendigkeit Tora zu lernen, an der wir sonst festhalten, so können wir die Erfahrung nicht abweisen, dass die meisten Lehrer ihre geistigere, pekuniäre und gesellschaftliche Stellung ausschließlich ihrer besseren religiösen Bildung verdanken, sodass sich nicht selten bei dem Lehrer die Sätze besseren religiösen Bildung verdanken, sodass sich nicht selten bei dem Lehrer die Sätze bewähren: 'Wenn es keine Tora gibt, gibt es kein Mehl...'       
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Aufnahmeprüfung in das Israelitische Lehrerseminar (1868) 
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Oktober 1858: "Würzburg, im Oktober (1868). Nachdem am Schlusse des vorigen Schuljahres der israelitischen Lehrerbildungs-Anstalt dahier drei Zöglinge die allgemeine Austrittsprüfung am hiesigen Schullehrer-Seminar sehr gut bestanden haben und bereits mit Anstellungen versehen sind, fand am 12. und 13. dieses Monats die Aufnahmeprüfung statt. Außerdem dem Vorstande der Anstalt, Herrn Distrikts-Rabbiner Seligmann Bär Bamberger dahier, fanden sich auch Herr Distrikts-Rabbiner Adler von Aschaffenburg und der königliche Prüfungs-Kommissär Lochner von hier hiezu ein. Es wurden hierbei sieben Zöglinge als zur Aufnahme befähigt erklärt, die auch Aufnahme fanden, sodass die Anstalt gegenwärtig von 21 Zöglingen besucht wird."   

    
Aufruf von Distriktsrabbiner Seligmann Bär Bamberger betreffs der ILBA (1868)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Dezember 1868:       
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Rechenschaftsbericht von Distrikt-Rabbiner Seligmann Bär Bamberger über die Israelitische Lehrerbildungsanstalt (1869)
     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Dezember 1869: "Die israelitische Lehrerbildungs-Anstalt zu Würzburg. 
Mainz, den 23. November (1869). Herr Distriktsrabbiner Seligmann Bär Bamberger zu Würzburg hat als Vorsteher der in der Überschrift genannten Anstalt nach fünfjährigem Bestehen derselben einen Rechenschaftsbericht veröffentlicht, dem wir die folgenden Mitteilungen entnehmen: 
     
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Die Israelitische Lehrerbildungsanstalt im Jahr 1870 

Aus dem "Statistischen Amts- & Adreß-Handbuch für den könig-bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken und Aschaffenburg". Würzburg 1870 S. 107: "Israelitische Lehrer-Bildungs-Anstalt in Würzburg. Zweck dieser Anstalt ist, jungen Israeliten Gelegenheit zu geben, während eines Kurses von sechs Jahren, sowohl den für Schullehrlinge in Religions- und Elementar-Gegenständen vorgeschriebenen Vorbereitungs-Unterricht zu genießen und damit die Befähigung zum Bestehen der Austrittsprüfung im königlichen Schullehrerseminar zu erwerben.  
Vorstand: Herr Seligmann Bär Bamberger, Distrikts-Rabbiner. 
I. Lehrer und Hausmeister: Herr L. Stern. II. Lehrer: Herr Isak Schlenker.  III. Lehrer: Herr Jakob Weisbart.  
Fachlehrer: Herr Dr. O. Wolfram, k. Lehrer der Gewerbeschule, und Gg. Benz, Domschullehrer.  
Für Landwirtschaft: Herr Dr. Löll, Sekretär des landwirtschaftlichen Vereins. 
Hausarzt: Herr Dr. Dreßler, praktischer Arzt."   

  
Anzeige von Lehrer J. Schlenker (1872)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. März 1872: "Anzeige. Eltern, die ihre Kinder in hiesige Schulen oder Geschäfte bringen wollen, finden für dieselben Aufnahme, sorgfältige Pflege und Überwachung bei 
J. Schlenker,
Lehrer an der israelitischen Lehrerbildungsanstalt zu Würzburg."   

 
Exegetisches zu 1. Mose 23,11 von Seminarlehrer Isaak Schlenker  (1902)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. November 1902:        

 
Anzeige von Lehrer J. Weissbart (1872)
 
  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. März 1872: "Zöglinge hiesiger Lehranstalten sowie Geschäftslehrlinge finden unter Zusicherung guter Behandlung und gewissenhafter Beaufsichtigung Aufnahme in Kost und Logis, auf Verlangen auch Nachhilfe im Unterricht bei 
J. Weissbart
, Lehrer am jüdischen Seminar zu Würzburg".    

 
Ausschreibung der Stellen eines Lehrers und eines Hausmeisters an der ILBA (1872)   

Wuerzburg Israelit 21081872.jpg (118732 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1872:       

   
Anzeigen für eine Publikation von Ludwig Stern (1873 / 1874)   

Wuerzburg AZJ 18111873.jpg (49734 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. November 1873:      
   
Wuerzburg AZJ 10031874.jpg (49703 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. März 1874:     
   
Hinweis auf zwei weitere Publikationen
 von Ludwig Stern
(erhalten von Judy Stern) 
LStern Lit 1861.jpg (55788 Byte) LStern Lit 1862.jpg (49039 Byte)
   Ludwig Stern: Bilder aus der Welt-, Länder- 
und Völkerkunde... Stuttgart 1861 
Ludwig Stern: Bilder aus der allgemeinen
 Geschichte... Stuttgart 1862 

    
11. Jahresbericht der ILBA (1875)  

Wuerzburg Israelit 08121875.jpg (385705 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Dezember 1875:      
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12. Jahresbericht der ILBA (1876)          

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Dezember 1876:       

  
Die Leitung der ILBA wird dem Rabbinats-Kandidaten Nathan Bamberger übertragen (1878)   

Wuerzburg Israelit 13111878.jpg (79943 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November 1878      

    
Einweihungsfeier nach dem Bezug eines neuen Gebäudes der ILBA (Bibrastraße 6, 1884)   

Wuerzburg Israelit 30101884.jpg (323832 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Oktober 1884:         
Wuerzburg Israelit 30101884a.jpg (279605 Byte)   

   
20. Jahresbericht der ILBA (1884)  

Wuerzburg Israelit 08121884.jpg (208554 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Dezember 1884:      

   
22. Jahresbericht der ILBA (1886)   

Wuerzburg Israelit 06121886.jpg (160812 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Dezember 1886:          
Wuerzburg Israelit 06121886a.jpg (121218 Byte)   

   
Adressen der ehemaligen Schüler der ILBA zum Jubiläum gesucht (1889)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1889:       

   
25. Jahresbericht der ILBA (1889)  

Wuerzburg Israelit 02121889.jpg (38317 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Dezember 1889:       
Wuerzburg Israelit 02121889a.jpg (285041 Byte)

   
Ausschreibung der Stelle eines Hilfslehrers an der ILBA (1891)
   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni 1891: "Vakanz. Mit November dieses Jahres ist die Stelle eines Hilfslehrers an der israelitischen Lehrerbildungs-Anstalt hier zu besetzen und wird hiefür ein unverheirateter, seminaristisch gebildeter Lehrer gesucht. 
Reflektanten wollen ihre Gesuche nebst Zeugnissen über ihren streng religiösen Lebenswandel und ihre bisherigen Tätigkeiten innerhalb vier Wochen an den Unterzeichneten gelangen lassen. 
Würzburg, 18. Juni 1891. Nathan Bamberger, Distrikts-Rabbiner."  


26. Jahresbericht der ILBA (1893)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember 1890:    

   
Zum Tod von Schuldirektor Stern (1890)    

Wuerzburg Israelit 21081890.jpg (74259 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1890:      
  
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. August 1890: "Würzburg, 16. August (1890). An einem Schlaganfall verschied gestern plötzlich der Schuldirigent Ludwig Stern, ein um die Sache der bayerischen Lehrerschaft äußerst verdienter Gelehrter. Neben seinem Wirken als Vorsitzender des Lehrervereins der drei fränkischen Kreise hat Stern sich als pädagogischer Schriftsteller und als Mitarbeiter orthodox jüdischer Zeitschriften einen Namen gemacht. Von der Bescheidenheit dieses Gelehrten legt eine letztwillige Verfügung desselben klares Zeugnis ab, durch welche er bitten, jeden öffentlichen Nachruf über ihn zu unterlassen."       

  
Über die ILBA (1897)    

Wuerzburg Israelit 23121897.jpg (373316 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Dezember 1897:       
Wuerzburg Israelit 23121897a.jpg (347064 Byte)   

    
36. Jahresbericht der ILBA (1900)  

Wuerzburg Israelit 03121900.jpg (285253 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Dezember 1900:       
Wuerzburg Israelit 03121900b.jpg (68964 Byte)   

   
Die Israelitische Lehrerbildungsanstalt im Jahr 1902
   

Aus dem "Statistischen Amtshandbuch für den Regierungsbezirk Unterfranken und Aschaffenburg", bearb. von Jos. Aurich.  Würzburg 1902 S. 121: "Israelitische Lehrerbildungsanstalt Würzburg. (Bibrastraße Nr. 6). 
Zweck dieser Anstalt ist, jungen Israeliten, welche sich für den Lehrerberuf ausbilden wollen, nach Besuch einer Präparandenschule den Vorbereitungsunterricht in 3 Jahreskursen nach Maßgabe des vorgeschriebenen Lehrplanes zu erteilen und denselben hierdurch Gelegenheit zu geben, die Befähigung zum Bestehen der Austrittsprüfung am königlichen Schullehrer-Seminar in Würzburg zu erwerben. 
Für Verpflegung, Unterricht, Wohnung sind jährlich 300 Mark zu bezahlen. Würdige und dürftige Zöglinge erhalten ganze oder teilweise Freiplätze. Anzahl der Zöglinge ca. 30.  
Vorstand: Nathanael Bamberger, Distrikts-Rabbiner. Anstaltslehrer: Dr. Gustav Tachauer, Jak. Weisbart. Fachnebenlehrer: Dr. Camill Full, k. Professor, für Chemie und Physik, J. E. Haselmayer, k. Professor, für Geschichte, Hessel, k. Reallehrer, für Geographie, Dr. H. Bamberger, f. französ. Sprache, K. Weinberger, k. Seminarlehrer, für Harmonielehre, Jos. Englert, Volksschullehrer, für Gesang und Violine, K. Bauer, Volksschullehrer, f. Zeichnen, G. Fritz, Volksschullehrer, f. Methodik und Klarvier, Jos. Wehr, Volksschullehrer, für Klavier, V. Reitmaier, k. Gymnasialturnlehrer a.D., f. Turnen, Jos. Aurich, Regierungsrechnungsrevisor, f. Gesetzeskunde (Gemeindeschreiberei). Hilfslehrer: Hirsch Oppenheimer. Hausmeister: Abraham Oppenheimer". 

   
37. Rechenschaftsbericht über die "Israelitische Lehrerbildungsanstalt" (1901)       

Wuerzburg Israelit 09121901.jpg (285498 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Dezember 1901:         

   
Zum Tod von Rabbi Jizchak Schlenker (1902)   

Wuerzburg Israelit 01091902p.jpg (36680 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1902:       
   
Wuerzburg Israelit 04091902.jpg (390087 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. September 1902:  
Wuerzburg Israelit 04091902a.jpg (416130 Byte)   
Wuerzburg Israelit 04091902b.jpg (236528 Byte)    

   
Rabbiner Dr. M.L. Bamberger übernimmt eine Dozentenstelle an der ILBA (1902)   

Wuerzburg Israelit 30091902.jpg (38785 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. September 1902:      

   
38. Jahresbericht der Israelitischen Lehrerbildungs-Anstalt (1902)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember 1902:        
Wuerzburg Israelit 18121902a.jpg (239243 Byte)     


Ausschreibung der Hausmeisterstelle der israelitischen Lehrerbildungsanstalt (1903)        

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1903:        

 
39. Jahresbericht der ILBA (1903)   

Wuerzburg Israelit 10121903.jpg (312285 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Dezember 1903:      
 
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. Dezember 1903:   

   
Vergleich der Ausbildungen in den Präparandenschulen Burgpreppach, Höchberg und Münster sowie in den Seminaren Köln, Münster und Würzburg (1904)        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. April 1904:        
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40 Jahre Israelitische Lehrerbildungsanstalt (1904/05)
    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Januar 1905: "Würzburg, 14. Januar (1905). Die hiesige unter der Leitung des Herrn Distriktsrabbiners Nathan Bamberger stehende israelitische Lehrerbildungsanstalt hat jetzt 40 Jahre Existenz hinter sich. Als sie im November 1864 von dem Vater des jetzigen Leiters eröffnet wurde, zählte sie 6 Zöglinge. Seit 1883 hat die Anstalt die Rechte einer juristischen Person, seit 1884 besitzt sie ein eigenes Gebäude. Bei Schluss des 40. Berichtsjahres verließen 9 Zöglinge nach bestandener Prüfung die Anstalt, die bisher 328 Lehrer ausgebildet hat. Gegenwärtig hat das Institut 32 Schüler, darunter 2 Externe. Es muss hervorgehoben werden, dass 4 Schüler Unterricht, Wohnung, Beköstigung, ärztliche Behandlung in der Anstalt unentgeltlich erhalten, 4 die Beköstigung ganz, 22 teilweise bezahlen. Begreiflicherweise werden dadurch erhebliche Zuschüsse erfordert."     

      
25-jähriges Jubiläum von Nathan Bamberger als Leiter der ILBA (1905)    

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 19. April 1905:      

   
42. Jahresbericht der ILBA (1906)   

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 19. Januar 1906: "Würzburg. Der Jahresbericht der israelitischen Lehrerbildungsanstalt enthält außer den ordnungsgemäßen Mitteilungen einen eingehenden Bericht über das am 14. Mai gefeierte 25-jährige Amtsjubiläum des ehrwürdigen und verehrten Leiters der Anstalt, Distriktsrabbiner Nathan Bamberger, einen Ehrentag, der in dieser Zeitung seinerzeit eingehend gewürdigt wurde. - Aber noch nach anderer Richtung war das abgelaufene Jahr ein bedeutungsvolles in der Geschichte der Anstalt, indem drei verdiente Lehrer, die Herren Dr. G. Tachauer, Jakob Weisbart und Dr. M. L. Bamberger aus dem Lehrerkollegium schieden, die ersten zwei Herren, um in den wohlverdienten Ruhestand überzugehen, und der letztere, um einem ehrenvollen Rufe als Rabbiner nach Schönlanke zu folgen (während der Bericht für die ersten beiden Herren Worte warmer Anerkennung hat, geht er über das Wirken des Herrn Dr. Bamberger stillschweigend darüber weg. Wenn Herr Dr. Bamberger auch nur wenige Jahre an der Anstalt tätig war und die anderen Herren länger wie eine Generation, so war die Tätigkeit des Herrn Dr. Bamberger doch eine so berufsfreudige und wirkungsvolle, dass wir auch eine Würdigung seiner Person gern in dem Bericht gesehen hätten). - Für die ausgeschiedenen Herren wurden die Herren Oberlehrer J. Stoll - Nürnberg, L. Anfänger - Memmelsdorf und Dr. Arnold Klein - Kempen* gewonnen. 
Durch die nunmehr zu bezahlenden Pensionen, sowie auch durch die erheblich höheren Gehälter der neu angestellten Lehrer - die Forderung, dass die Herren ihre Kraft ausschließlich dem Dienst der Anstalt widmen, bedingt diese Erhöhung - erfährt das jährliche Ausgabe-Budget eine Erhöhung von 10.000 Mark. Diese große Summe verpflichtet alle Freunde der Anstalt, ihr Bestes zu tun und das Ihrige dazu zu leisten, dass die Einnahmen auch entsprechend anwachsen."        
*Anmerkung: der genannte Dr. Arnold Klein wurde im Januar 1909 als Rabbiner des Vereins "Adas Israel" nach Nürnberg berufen, siehe Berichte dort. 

  
Bericht über die ILBA (1906)     

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 14. Dezember 1906:        

 
Abendunterhaltung der ILBA zum Purimfest (1908)   

Wuerzburg Israelit 02041908.jpg (93741 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. April 1904:      

   
25-jähriges Lehrer-Jubiläum von Absolventen der ILBA (1908)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April 1908: "Würzburg, 6. April 1908. Von den 15 Absolventen des israelitischen Seminars zu Würzburg im Jahre 1883 feiern 13 in diesem Jahre ihr 25-jähriges Lehrer-Jubiläum (zwei traten ins Geschäft über und einer ist leider gestorben). N. Ehrenreich, Langenselbold (Hessen), K. Fröhlich, Mönchengladbach (Rheinprovinz), B. Klein, Gießen (Oberhessen), G. Levi, Willmars (Unterfranken), A. Liberles, Grötzingen (Baden), J. Popper, Lingen (Hannover), A. M. Rau, Hirschaid (Oberfranken), J. Rosenthal, Worms (Rheinhessen), B. Stern, Frankfurt am Main, H. Stern, Echzell (Oberhessen), A. Strauß, Marburg (Hessen), M. Strauß, Gelnhausen (Hessen), J. Weichselbaum, Adelsberg (Unterfranken).          

    
Lehrer Dr. M. Braunschweiger tritt in den Ruhestand (1908)   
Anmerkung: es handelt sich nach Strätz, Biographisches Handbuch I,104 um Moses Braunschweiger (geb. um 1840 in Steinbach bei Hünfeld als Sohn von Rabbiner Jakob Braunschweiger und seiner Frau Edel, gest. 19.3.1913 in Würzburg). Seit 1864 in Würzburg, seit 1869 Heimatrecht; war als Religionslehrer tätig; zunächst an der jüdischen Volksschule, dann an der Kreis-Realschule und den anderen hoheren Schulen in Würzburg; war auch Vorsitzender des Talmud-Tora-Vereins Würzburg. War seit 1869 verheiratete mit Hipka geb. Feuchtwang (1848 Oettingen - 1920 in Würzburg). Kinder: Friederike (1871; verheiratet mit Rabbiner Dr. Goitein), David (1875, wurde Rabbiner in Berlin, später Rybnik/Oberschlesien, gest. 1928 in Oppeln), Alfred (1878, wurde eine führende Persönlichkeit in der jüdischen Gemeinde in Würzburg), Jakob (1885, wurde Versicherungsmathematiker in Düsseldorf ?), Adele (1890, verheiratet in Frankfurt am Main).     

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. Juli 1908: "Würzburg. Zum Beginn des neuen Schuljahres wird Dr.  M. Braunschweiger, seit 44 Jahren Lehrer am hiesigen Israelitischen Lehrerseminar, in den Ruhestand treten."     

 
44. Jahresbericht der ILBA (1908)   

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. Dezember 1908: "Würzburg. Israelitische Lehrerbildungsanstalt. - Dem Berichte über das 44. Jahre des Bestehens der Anstalt (1907/08) entnehmen wir: Sieben Zöglinge bestanden die Austrittsprüfung am Königlichen Schullehrer-Seminar und wurden in die Praxis entlassen. Die Anstalt zählte im abgelaufenen Schuljahre 30 Schüler, von denen 19 die Beköstigung ganz zahlten; Unterricht und Wohnung ist für alle Schüler unentgeltlich. Den Preis der 'Seligmann Bär Bamberger - Stiftung' erhielt der Schüler des 3. Kurses David Weinmann aus München, zur Zeit Lehrer in Ermetzhofen. Vom 9. - 11. August waren von den 15 Abiturienten des Jahres 1883 11 mit ihren Familienangehörigen in Würzburg festlich vereint."          

  
45. Jahresbericht der ILBA (1909)    

Wuerzburg FrfIsrFambl 23121909.jpg (71162 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Dezember 1909: "Würzburg. Dem Rechenschafts-Berichte der Israelitischen Lehrerbildungs-Anstalt für das 45. Jahre ihres Bestehens sei entnommen: 
Die Anstalt hatte im abgelaufenen Schuljahre 32 Schüler, von welchen 1 extern war. 18 Schüler bezahlten ganz, 13 teilweise die Verköstigung. Unterricht, Wohnung, Beheizung, Beleuchtung usw. wird für alle Schüler unentgeltlich gestellt. Für den zum Rabbiner des Adoß Israel in Nürnberg gewählten Dr. Klein trat Dr. Joseph Wohlgemuth - Hamburg in das Lehrerkollegium ein. Am 27. Oktober starb nach 40-jähriger aufopfernder Tätigkeit in der Anstalt Lehrer Jacob Weisbart im 73. Lebensjahre. Die Rechnung schließt leider auch in diesem Jahre mit einem Defizit ab, sodass sich der Fehlbetrag der letzten Jahre auf 6.803 Mark beläuft."       

   
Ausschreibung der Stelle eines Seminarlehrers (1910) 

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. November 1910:      

    
Patriotische Feier anlässlich des Geburtstages des Prinzregenten in der ILBA und in der Synagoge (1911)   

Wuerzburg Israelit 23031911.jpg (118453 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. März 1911:       

  
Das 50-jährige Gründungsjubiläum der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt steht bevor (1914)   

Wuerzburg AZJ 01051914.jpg (46494 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Mai 1914:      

   
Hinweis auf Veränderungen im Aufnahmeverfahren der ILBA (1915)    

Wuerzburg Israelit 11031915ilba.jpg (60411 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. März 1915:       

    
53. Jahresbericht der ILBA (1917)   

Wuerzburg AZJ 09031917.jpg (157976 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. März 1917:    

  
55. Jahresbericht der ILBA (1919)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Januar 1919:  Würzburg, 27. Dezember (1918). Die Israelitische Lehrerbildungsanstalt in Würzburg berichtet über die Zeit vom 1. November 1918 bis 1. November 1918. Aus den Einnahmen seien erwähnt 21.427 Mark Jahres- und einmalige Beiträge, 7.031 Mark Bezahlung der Schüler für Verpflegung, aus den Ausgaben 20.079 Mark Gehälter für Lehrer, 3.770 Mark Pensions- und Witwengehälter, 11.019 Mark Verpflegung der Zöglinge, 1.877 Mark Beheizung. Das Vermögen der Anstalt beträgt 154.174 Mark. Die Anstalt hat ihr neues Schuljahr mit 32 Schülern begonnen, von denen jedoch zur Zeit der Berichterstattung 15 im Heeresdienst standen. Für den verstorbenen Lazarus Klau (Frankfurt) ist Lehrer Simon Unna (Frankfurt) in das Kuratorium gewählt worden. - In der letzten Magistratssitzung stand die Frage der antisemitischen Hetzversuche gegen die jüdischen Mitbürger zur Beratung. Bürgermeister Grieser teilte hierzu in der Magistratssitzung mit: 'Ein Teil unserer israelitischen Bevölkerung befürchtet Ausschreitungen, selbst Pogrome. Auf Grund von Besprechungen mit beiden Teilen, mit Teilen, von denen man annehmen könnte, dass sie sich gegenüberstehen, erkläre ich offen: Ich halte meine Hand ins Feuer, solche Ausschreitungen sind nicht beabsichtigt. Ich mache darauf aufmerksam, dass Plünderungen oder Gewalttätigkeiten unter die Volksgerichte fallen, die arbeiten schnell. Der Krieg hat die guten Eigenschaften, insbesondere den Opferwillen und die Hingabe an das Ganze, aufs höchste gesteigert, er war aber auch der Nährboden für schlimme Eigenschaften. Die Habsucht wohnt nicht bloß in der Stadt, sie ist auch auf dem Lande zu Haus, sie ist auch nicht die Eigenart einer Rasse. Die jüdische Sittenlehre ist in diesem Punkt so rein und so streng wie die christliche. In seinem bekannten Lehrgericht schildert Lessing im 'Nathan' einen Juden, der in den Kreuzzügen Frau und Kind verloren hat und dann ein Christenmädchen ins ein Haus nimmt und wie sein eigenes Kind erzieht. So siegte bei ihm die Menschenliebe über den Glaubenseifer. Es wird niemandem zugemutet, seine Grundsätze zu verleugnen oder ein politisches Neubekenntnis abzulegen. Es ist aber jeder im Gewissen verpflichtet, auf dem Boden der gegebenen Tatsachen an der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und der Sicherung der Volksernährung mitzuarbeiten, um größere Übel fernzuhalten."     


56. Jahresbericht der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (1920)
    

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Januar 1920:      

  
Spendenaufruf für die ILBA (1922)   

Wuerzburg Israelit 09031922.jpg (213386 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. März 1922:    
    
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 9. März 1922:  

   
Ausschreibung der Stelle eines Religionslehrers an der ILBA (1923)   

Wuerzburg Israelit 23081923.jpg (75113 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August 1923:     

   
Ausschreibung zum Schuljahrsbeginn (1924)  

Hoechberg Israelit 21021924.jpg (82678 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Februar 1924:   

   
Visitation der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt durch Bezirksrabbiner Dr. Wohlgemuth (Kitzingen) (1926)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1926:   

  
Gründung eines Zusammenschlusses der ehemaligen Schüler des Würzburger Seminars (1926)   

Wuerzburg Israelit 16091926ilba.jpg (121345 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. September 1926:      

   
Ausschreibung der Stelle eines Seminarlehrers an der ILBA (1927)   

Wuerzburg Israelit 14071927.jpg (74042 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juli 1927:      

   
Einweihung der neuen Synagoge in der ILBA (1927)   

Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 20. Oktober 1927: "Die Einweihung der neuerstellten Synagoge in der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt Würzburg am 18. September 1927. Die Entwicklung der Verhältnisse im allgemeinen, die Auffassung der meisten israelitischen Lehrerbildungsanstalten in Deutschland im besonderen und endlich die zuerst und vorbildlich in Bayern durch den Verband der Israelitischen Gemeinden geregelten Verhältnisse des jüdischen Lehrerstandes brachten der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt Würzburg einen derart verstärkten Schülerzugang, dass sich der dem Internat zur Verfügung stehende Raum als unzureichend erwies und auf Raumerweiterung gesonnen werden musste. Nach reiflichen Erwägungen kam man zu dem Entschlusse, den bisherigen Betraum der Anstalt, der unmittelbar an die Schlafsäle grenzte, zu einem Schlafsaal umzugestalten und eine neue Seminarsynagoge in noch ungenützten Räumen des Erdgeschosses zu erstellen. Nach fast zweijährlicher Arbeit ist nun das 'kleine Heiligtum' erstanden und am ersten Selichostage fand die feierliche Weihe des Gotteshauses statt, die einen erhebenden, tiefste Eindrücke hinterlassenden Verlauf nahm.  
Als herzerfreuendes Zeugnis für die Verbundenheit der in 63 Jahren ihres Bestehens ausgebildeten Lehrergenerationen mit ihrer früheren Bildungsstätte darf hier hervorgehoben werden, dass sich aus ehemaligen Schülern verschiedenster Jahrgänge ein Komitee gebildet hatte, das in Aufrufen und Zeitungsartikeln die alten Mitschüler anregte, durch entsprechende Spenden und Beiträge Bausteine für eine Seminarsynagoge zu spenden. Mit wenigen Ausnahmen steuerten alle bei zum heiligen Werke. Die Sammlung ergab einen beachtenswerten Grundstock für das Baukapital, wenn auch bei der wirtschaftlichen Lage der meisten der in Frage kommenden jüdischen Beamten in Deutschland das Gesamtergebnis im Verhältnis zu den auf etwa 14.000 Reichsmark veranschlagten Bau- und Einrichtungskosten nur einen sehr bescheidenen Teil des benötigten Gesamtbedarfs decken konnte. Für edlen Gebersinn blieb und bleibt auch fernerhin noch ein weites Feld der Betätigung offen. 
Nachdem durch Regierungsbaumeister Lehritter ein bisher unbenutzter unbelichteter Gebäudeteil im Erdgeschoss des Anstaltsgebäudes in einen licht- und luftdurchfluteten Raum umgewandelt war, erfolgte die weitere Innenausstattung des neuen Betsaales nach den künstlerischen Entwürfen des Architekten Regierungsbaumeisters Kleinsteubers. Die Raumwirkung wird entscheidend und glücklich beherrscht durch die gutstilisierte, farbig ornamentierte Holzdecke, die in ihrer künstlerischen Eigenart dem ganzen einen hervorragend schönen Eindruck verleiht. Auch die gesamte übrige Durchführung ist praktisch und zeugt bei aller Sparsamkeit von einem auserlesenen Geschmack. Die gut abgetönte Farbengebung gelang dem bekannten Kultstättenmaler Menna meisterhaft. Auch die übrige Einrichtung, die schmiedeeisernen Beleuchtungskörper, Almemor, Kanzel und Gestühl sind in ihrer Stilisierung geschickt und geschmackvoll dem Ganzen angepasst.  
Im ganzen sind etwa 100 Plätze bereitgestellt. Eine sinnreiche Konstruktion ermöglicht es, je nach Bedarf, diese auf Herren und Damen absolut getrennt zu verteilen. Eigenartig ist die durchgehends mit hebräischen Schriftreichen ausgeführte farbige Beschriftung der Wände. Bewusst an das alte künstlerische Motiv der Beschriftung der bekannten Scheunensynagoge in Bechhofen an-    
Wuerzburg BayrGZ 20101927a.jpg (281756 Byte) schließend, sind hier, geordnet nach dem jüdischen Kalender (mit dem nötigen Raum für Nachträge) die hebräischen Namen von Verstorbenen aufgezeichnet, zu deren ehrenden Gedenken in der Anstalt Seelengedächtnisstiftungen errichtet wurden. Die künstlerische Ausführung dieser Beschriftung ist die mühevolle Ferienarbeit zweier Schüler, die Herren Lauber und Nathan Lischner aus Fürth.
Die Einweihungsfeier erhielt ihre besondere Note dadurch, dass nicht nur Vorstandschaft und Verwaltung, Lehrkörper und Schüler der Anstalt und viel Publikum sich beteiligten, sondern alle führenden jüdischen Organisationen und Vereinigungen in Bayern und in Würzburg durch Delegationen vertreten waren und so gleichsam die Bedeutung der Anstalt für das Judentum dokumentierten.     
Die Feier nahm ihren planmäßigen Verlauf. Der Anstaltsleiter, Herr Stoll, begrüßte die Erschienenen, insbesondere die Vertreter des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden, der freien bayerischen Rabbinerkonferenz, des Vereins Jüdischer Lehrer in Bayern, der Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg und der ehemaligen Schüler der Anstalt mit herzlichen Worten und gab sodann einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Anstalt und die Geschichte des Synagogenbaues, allen Faktoren, die mitgeholfen, innigen Dank erstattend.      
Als Vertreter des Rates des Israelitischen Gemeindeverbandes (der Präsident, Herr Oberlandesgerichtsrat Dr. Neumeyer, war dienstlich verhindert und hatte in einem herzlich gehaltenen Anschreiben seine Glückwünsche ausgesprochen), sowie der freuen Konferenz bayerischer Rabbiner entbot Herr Bezirksrabbiner Dr. Stein (Schweinfurt), der schon seit einem Vierteljahrhundert Mitglied der Seminarverwaltung ist, Grüße und beste Wünsche für weitere gedeihliche Entwicklung der Anstalt. 
Herr Oberlandesgerichtsrat Prof. Dr. Silberschmidt (München) war als Vertreter der Tagung des Verbandes erschienen. Er hob seine persönliche Verbundenheit mit den jüdischen Bildungsstätten Würzburgs von seiner Jugendzeit her besonders hervor, ließ vor den geistigen Augen der Hörer das Bild des großen Gründers der Anstalt, des Rabbiners Seligmann Bär Bamberger seligen Andenkens erstehen und betonte die innige Verbundenheit zwischen Verband und Seminar und die Bedeutung fürs Judentum, die jener diesem beimisst, würdigte den bisherigen Werdegang und gab der überzeugten Hoffnung Ausdruck auf ferneres glückliches Gedeihen. 
Herr Justizrat Dr. Haas, erster Vorsitzender der Kultusgemeinde Würzburg, überbrachte die Glückwünsche der mit dem Seminar sich innig verbunden fühlenden jüdischen Gemeinde, zugleich auch namens der Vereine und Institutionen der Kultusgemeinde, betonend, dass das im Seminar neu erstellte Gotteshaus auch der jüdischen Gemeinde wertvolle Dienste leiste. 
Herr Oberlehrer Dingfelder (München), erster Vorsitzender des Jüdischen Lehrervereins in Bayern, richtete insbesondere an die Zöglinge und Junglehrer der Anstalt zündende Worte, die gleicherweise zum Standesbewusstsein wie zum Standes-Pflichtbewusststein mahnten. 
Die eigentliche synagogale Feier setzte mit dem Chorgesang Ma tauwu ein. Es sei schon hier bemerkt, dass die Einübung und Leitung des gesamten kantoralen Teiles in den bewährten Händen des Herrn Oberkantors Eschwege, Anstaltslehrer für Synagogengesang, lag und in bekannter Meisterschaft zur Durchführung kam. Die stimmungsvollen Chöre wurden dirigiert von Herrn Frankfurt, Schüler der 6. Klasse. Auf den Einleitungsgesang folgte der feierliche Einzug der Torarollen. die Hakofaus und das 'Einheben' unter feierlichen Gesängen des Seminaristenchores. Herr Seminarrabbiner Dr. Neubauer entzündete nach gehaltvoller Rede des Ner tomid. Er gab in tiefschürfender Weise einen historischen Überglick über die Synthese Gesetz und Gebet im Judentum, die in der Anstalt, welche gleichzeitig Religionslehrer und Vorbeter ausbildet, ihr lebendiges Beispiel finden, und richtete diesbezügliche erste Belehrungen besonders an die lauschende SChülerzahl. Psalm 150 folgte als Chorgesang. Momente ernster heiliger Rührung löste ein El mole rachamim als Seelengedächtnisfeier für die verewigten Gründer und Leiter der Anstalt, Rabbiner Seligmann Bär Bamberger seligen Andenkens und Nathan Bamberger seligen Andenkens aus. Dann bestieg der derzeitige Vorsitzende des Kuratoriums, Herr Bezirksrabbiner Dr. Hanvoer, die Kanzel zu seiner tiefempfundenen Weiherede. Unter Zugrundlegung des Verses Genesis 9,27 zeigte er, wie im Synagogenraume, der Bildungsanstalt, im Judentum überhaupt, sich Schönheitssinn und wahre Religiosität paaren könne, paaren solle, Thora mit Derech Erez zu verbinden, Aufgabe der jüdischen Lehrerbildung im besonderen sei und in diesem Sinne und für die Lösung dieser Aufgabe erflehte er Gottes Segen. Dann ertonte zum Schlusse der Chorgesang Adain olaum und das Minchagebet wurde als erster 'Gottesdienst' im neuen Gotteshause verrichtet. 
Mögen alle guten Wünsche und Erwartungen in Erfüllung gehen zum Besten der jüdischen Lehrerbildung in Bayern, zum Segen für die jüdische Gesamtheit und damit zum Heile für die ganze Menschheit."   

  
Die neue Synagoge der ILBA (1927)    

Wuerzburg BayrGZ 13121927.jpg (193824 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 13. Dezember 1927:     
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Verlobungs- und Heiratsanzeige von Fanni (Fanny) Neumann und dem Hausverwalter an der ILBA Max Massenbacher (1928)   
Anmerkung (Quelle: Strätz Biographisches Handbuch Würzburger Juden Bd. I S. 377): Max Massenbacher ist am 8. August 1901 in Burghaslach als Sohn des Weinhändlers Maier Massenbacher und der Helene geb. Blum geboren (vgl. oben Todesanzeige für Helene Massenbacher von 1924). Er war spätestens seit 1928 als Hausverwalter und Speisemeister in der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg angestellt (Bibrastraße 6). Er heiratete 1928 die am 7. August 1899 in Burgpreppach geborene Fanny geb. Neumann, Tochter des Lehrers Wolf Neumann und der Sophie geb. Friedmann in Burgpreppach. Das Ehepaar hatte zwei Töchter: Helene (Hella) geb. 1930 in Würzburg und Sofie (geb. 1936 in Würzburg). Beim Novemberpogrom 1938 wurde Max Massenbacher in Stuttgart festgenommen und bis zu seiner Entlassung am 17. Dezember 1938 im KZ Dachau festgehalten. Im Januar 1939 konnte die Familie nach New York emigrieren. Max Massenbacher starb im Dezember 1967 in New York ( nach Angaben des SocSDI).    

Burghaslach Israelit 21061928.jpg (24390 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1928: "Statt Karten: 
Fanni Neumann - Max Massenbacher zeigen ihre Verlobung an. 
Würzburg, Bibrastraße 6 - Burghaslach." 
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August 1928: "Gott sei gepriesen. 
Max Massenbacher - Fanny Massenbacher geb. Neumann.   
Würzburg Bibrastraße 6 - Burghaslach. Die Trauung findet - so Gott will - am 19. August 1928 
in Würzburg 1/2 2 Uhr, Seminarsynagoge, statt. 
Zugedachte Telegramme bitten abzulösen durch Überweisung an die Seminarkasse."    


Enthüllungsfeier der Gedenktafel für die im Weltkrieg gefallenen jüdischen Lehrer Bayerns in der Synagoge der ILBA (1928)    

Wuerzburg BayrGZ 01081928.jpg (266654 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. August 1928:      

  
Über die Anstellungsprüfung für Volksschullehrer (1928)  

Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Oktober 1928:     

   
Erklärung des Kuratoriums der ILBA (1929)   

Wuerzburg Israelit 17011929.jpg (209354 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Januar 1929:      
Wuerzburg Israelit 17011929b.jpg (179468 Byte)   

  
Zum Verhältnis zwischen der ILBA Würzburg und dem Kölner Lehrerseminar (1929)  

Wuerzburg Israelit 18041929.jpg (463926 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1929:     

     
Zum Jubiläum der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (1930)  
Anmerkung: der Artikel bezieht sich auf die nicht stattgefundene Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen der ILBA 1914.      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juli 1930: "Zum Jubiläum der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt. Würzburg, 7. Juli (1930). Ein Aufruf an die ehemaligen 'Würzburger' hat folgenden Wortlaut: 
Wenn wir in diesen Tagen die goldene Jubelfeier des Israelitischen Lehrervereins in Bayern festlich begehen, eines Vereins, der so manches treubewährte Mitglied auch jenseits der weißblauen Grenzpfähle zu den Seinen zählt, dann gedenken wir, in die Vergangenheit rückschauend, einer geplant gewesenen ähnlichen Festtagung, die vor 16 Jahren auch in der schönen Frankenmetropole abgehalten werden sollte, durch ungeahnte Zeitenstürze aber verhindert wurde: die Jubelfeier 50-jährigen Bestehens der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt Würzburg. Alle Vorbereitungen waren getroffen, in heller Begeisterung hatten die Hunderte der ehemaligen Schüler des Würzburger Seminars den Gedanken gemeinsamer Feier als lebendige Bekundung des Gefühles der Zusammengehörigkeit erfasst; da brach der fürchterlichste der Kriege 1914 aus, wenige Tage vor dem vorgesehenen Jubiläumstage, und die wilde Kriegsflut begrub auch Fest und Feier in ihrem tosenden Wirbel. 
So mancher wackere Kollege und ehemalige Mitschüler musste sein Leben dem Vaterlande zum Opfer bringen, mancher andere musste seitdem dem irdischen Leben natürlichen Tribut zollen, neue Lehrergenerationen sind seitdem herangewachsen, aber die alte Bildungsstätte besteht noch und - wir hoffen und erwarten es  - in unseren Reihen der Geist von 1914, der Geist der treuen Anhänglichkeit zur alten alma mater. Sie hat die Jahre von Sturm und Ebbe im öffentlichen Leben überdauert, hat ungeheure Schwierigkeiten und Fährnisse überwunden und erscheint gleichsam neu verjüngt, ein als lodernder Flamme sich stets neu belebender Phönix vor unseren Augen. Immer neue Zweige hat sie getrieben, neuen Aufstieg genommen statt drohenden Niederganges, ein Bild zähester Lebenskraft und - Lebensnotwendigkeit. Ein neues Anstaltsgebäude ersteht zur Zeit, das, allen modernen Anforderungen in pädagogischer, hygienischer und ästhetischer Beziehung Rechnung tragend, auch in kluger Voraussicht der Zukunft und ihren möglichen Forderungen gerecht zu werden versucht. Wir freuen uns unserer alten alma mater, wir sind stolz auf sie, wir möchten dem Gefühl, das uns alle Zeit mit ihr verbindet, auch sichtbarlich Ausdruck verliehen wissen. Es war 1914 eine 'Vereinigung ehemaliger Würzburger' beabsichtigt; der hier an erster Stelle Mitunterzeichnete führte in den konstituierenden Beratungen den provisorischen Vorsitz. Sollte nicht das Vereinsjubiläum der Lehrerschaft die passendste Gelegenheit bieten, da so viele ehemalige Schüler aus Ost und West, aus Nord und Süd in Würzburg sich festlich gestimmt zusammenfinden, den nur aufgeschobenen, nie aufgehobenen Gedanken der 'Vereinigung ehemaliger          
Wuerzburg Israelit 10071930a.jpg (77256 Byte)Würzburger' zur lebendigen Wahrheit werden zu lassen? Es wird, es muss sich gelegentlich der Jubiläums-Festtage Zeit finden lassen, eine feste Organisation zu begründen, der Zusammenschluss muss sich vollziehen. Zustimmungserklärungen und sachliche Anregungen werden von den Unterzeichneten dringend erbeten, ohne dass mit der Zeichnung dieser Namen etwa eine Festlegung für die endgültige Gestaltung von Organisation und Leitung vorweggenommen werden will.  
Die Zeit von 8-10 Uhr Vormittag am Montag, ... August, ist anderweitig nicht belegt. Wir halten deshalb diese Vormittagsstunden für geeignet, zu einer konstituierenden Versammlung einer 'Vereinigung ehemaliger Würzburger' und laden hierzu alle früheren Schüler der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt Würzburg herzlichst ein. Es folgen Unterschriften bekannter Persönlichkeiten."   

 
Rundschreiben an die ehemaligen Studenten der Lehrerbildungsanstalt (1930)   
Anmerkung: der Aufruf wie im Artikel oben im "Israelit" vom 10. Juli 1930.   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juli 1930:  "An die ehemaligen Würzburger! Kollegen! 
Wenn wir in diesen Tagen die goldene Jubelfeier des Israelitischen Lehrervereins in Bayern festlich begehen, eines Vereins, der so manches treubewährte Mitglied auch jenseits der weißblauen Grenzpfähle zu den Seinen zählt, dann gedenken wir, in die Vergangenheit rückschauend, einer geplant gewesenen ähnlichen Festtagung, die vor 16 Jahren auch in der schönen Frankenmetropole abgehalten werden sollte, durch ungeahnte Zeitenstürze aber verhindert wurde: die Jubelfeier 50-jährigen Bestehens der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt Würzburg. Alle Vorbereitungen waren getroffen, in heller Begeisterung hatten die Hunderte der ehemaligen Schüler des Würzburger Seminars den Gedanken gemeinsamer Feier als lebendige Bekundung des Gefühles der Zusammengehörigkeit erfasst; da brach der fürchterlichste der Kriege 1914 aus, wenige Tage vor dem vorgesehenen Jubiläumstage, und die wilde Kriegsflut begrub auch Fest und Feier in ihrem tosenden Wirbel. 
So mancher wackere Kollege und ehemalige Mitschüler musste sein Leben dem Vaterlande zum Opfer bringen, mancher andere musste seitdem dem irdischen Leben natürlichen Tribut zollen, neue Lehrergenerationen sind seitdem herangewachsen, aber die alte Bildungsstätte besteht noch und - wir hoffen und erwarten es  - in unseren Reihen der Geist von 1914, der Geist der treuen Anhänglichkeit zur alten alma mater. Sie hat die Jahre von Sturm und Ebbe im öffentlichen Leben überdauert, hat ungeheure Schwierigkeiten und Fährnisse überwunden und erscheint gleichsam neu verjüngt, ein als lodernder Flamme sich stets neu belebender Phönix vor unseren Augen. Immer neue Zweige hat sie getrieben, neuen Aufstieg genommen statt drohenden Niederganges, ein Bild zähester Lebenskraft und - Lebensnotwendigkeit. Ein neues Anstaltsgebäude ersteht zur Zeit, das, allen modernen Anforderungen in pädagogischer, hygienischer und ästhetischer Beziehung Rechnung tragend, auch in kluger Voraussicht der Zukunft und ihren möglichen Forderungen gerecht zu werden versucht. Wir freuen uns unserer alten alma mater, wir sind stolz auf sie, wir möchten dem Gefühl, das uns alle Zeit mit ihr verbindet, auch sichtbarlich Ausdruck verliehen wissen. Es war 1914 eine 'Vereinigung ehemaliger Würzburger' beabsichtigt; der hier an erster Stelle Mitunterzeichnete führte in den konstituierenden Beratungen den provisorischen Vorsitz. Sollte nicht das Vereinsjubiläum der Lehrerschaft die passendste Gelegenheit bieten, da so viele ehemalige Schüler aus Ost und West, aus Nord und Süd in Würzburg sich festlich gestimmt zusammenfinden, den nur aufgeschobenen, nie aufgehobenen Gedanken der 'Vereinigung ehemaliger ehemaliger Würzburger'  zur lebendigen Wahrheit werden zu lassen? Es wird, es muss sich gelegentlich der Jubiläums-Festtage Zeit finden lassen, eine feste Organisation zu begründen, der Zusammenschluss muss sich vollziehen. Zustimmungserklärungen und sachliche Anregungen werden von den Unterzeichneten dringend erbeten, ohne dass mit der Zeichnung dieser Namen etwa eine Festlegung für die endgültige Gestaltung von Organisation und Leitung vorweggenommen werden will. 
Frisch auf zur frohen Tat! Mit kollegialem Brudergruß  
A. Mannheimer - Dettelbach - D. Rosenwald - Frankfurt.

 
Jubiläumskurs 1890 Würzburg. Alle meine lieben Seminarbrüder, welche die Absicht haben, unserem 40-jährigen Seminarjubiläum und der gleichzeitig am 25. und 26. August 1930 in Würzburg tagenden Jubiläums-Versammlung des bayerischen jüdischen Lehrervereins beizuwohnen, lade ich hiermit zu einer Vorbesprechung am 24. August, abends 9 Uhr, im Hotel Gebr. Katzmann in Würzburg ein, und bitte ich um pünktliches Erscheinen und vollzählige Beteiligung. 
Mit amtsbrüderlichem Treugruß  Freudenberger, Flieden". .  

 
Schulfeier der ILBA aus Anlass des 25-jährigen Dienstjubiläums von Studiendirektor Stoll und Seminaroberlehrer Anfänger (1930)   

Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. November 1930:     

    
Neubau der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (1931)   

Wuerzburg Israelit 30041931.jpg (38035 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1931:      

   
Über die Israelitische Lehrerbildungsanstalt anlässlich der Einweihung des neuen Schulgebäudes (1931)     

Wuerzburg BayrGZ 01071931.jpg (159008 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Juli 1931:      
Wuerzburg BayrGZ 01071931a.jpg (482316 Byte)  

  
Über die neue ILBA (1931) 

Wuerzburg Israelit 23071931.jpg (292188 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1931:      

   
Seminar-Rabbiner Dr. Jakob Neubauer wird zum Rektor des Rabbinerseminars in Amsterdam berufen (1933)  

Wuerzburg Israelit 15061933.jpg (33565 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Juni 1933:      

   
Rabbiner Dr. Neubauer verlässt Würzburg (1933)   

Wuerzburg Israelit 22061933.jpg (180768 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni 1933:     

  
Dr. Unna wird Nachfolger von Dr. Neubauer / Dr. Guttmann vertritt Dr. Bernhard Bamberger (1933)
    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. September 1933: "Würzburg, 24. September (1933). Zum Nachfolger des zum Direktor des Rabbinerseminars in Amsterdam ernannten Seminarrabbiners Dr. Neubauer wurde Herr Rabbiner Dr. Unna aus Frankfurt am Main, ein Urenkel des Stifters der Lehrerbildungsanstalt, des alten Würzburger Raws S. B. Bamberger, ernannt. Dem jungen Rabbiner geht der Ruf eines hervorragenden Talmudisten voraus. An Stelle des wegen Wegzuges nach Erez Jisroel für ein Jahr beurlaubten Seminarstudienrats Dr. Bernhard Bamberger wurde Herr Dr. Guttmann aus Frankfurt am Main zum Verweser für diese Zeit beauftragt."     

  
Schuljahrsbeginn der ILBA im April 1934 (1934)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Februar 1934:        
 
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1934:      

         
Die Israelitische Lehrerbildungsanstalt  besteht 70 Jahre (1934)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. März 1934:     
   
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Mai 1934: "Israelitische Lehrerbildungsanstalt in Würzburg. Die im Jahre 1864 von dem damaligen Rabbiner S. B. Bamberger s.A. gegründete, staatliche anerkannte Anstalt, die bis heute nahezu 1.000 Schüler ausgebildet hat, kann im Laufe der nächsten Monate das siebzigjährige Jubiläum feiern. Die im Jahre 1914 geplant gewesene Feier anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der Anstalt ist seinerzeit wegen des Kriegsausbruchs unterblieben."    

  
Kurse in praktischen Fragen jüdischer Sozialarbeit (1934)        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Mai 1934:        

  
Seminarrabbiner Dr. Unna verlässt Würzburg (1934)    

Wuerzburg Israelit 28061934.jpg (38413 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1934:       

   
Rabbiner Samson Rafael Weiß wird zum Seminarrabbiner berufen (1934) 
 
Anmerkung: Rabbiner Dr. Samson Rafael Weiß (geb. 1910 in Emden, gest. 1990 in Manhattan, NY/USA) studierte von 1928 bis 1934 in Breslau, Berlin, Zürich und Prag (Ordination 1934 an der Jeschiwa in Mir, Polen); von 1934 bis 1938 war er Seminar-Rabbiner und Dekan für hebräische Studien an der ILBA in Würzburg; im Oktober 1938 emigrierte er in die USA; danach tätig zunächst als Dozent an Jeschiwot in Baltimore und Detroit, seit 1944 in verschiedenen Stellen Rabbiner, Direktor von Schulen, Professor an jüdischen Fakultäten usw.; 1972 nach Israel, hier Dekan des Jerusalem Institute für Talmudic Research.  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. September 1934: "Würzburg, 3. September (1934). Herr Rabbiner Samson Rafael Weiß, Breslau-Mir, wurde zum Seminarrabbiner nach Würzburg berufen. Herr Rabbiner Weiß, Sohn des Oberkantor Weiß in Breslau, verbrachte nach guter Vorbildung annähernd fünf Jahre an der Jeschiwa zu Mir und gilt trotz seiner Jugend als bedeutender Gelehrter."   

  
Gedenkfeier für Chofez Chajim (= Yisrael Meir Kagan, 1838-1933; Wikipedia-Artikel) (Bericht von 1934)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. September 1934: "Würzburg, 16. September (1934). Am 24. Elul gelegentlich der Jahrzeit des Chofez Chajim, veranstaltete die Israelitische Lehrerbildungsanstalt eine Gedenkfeier. In deren Mittelpunkt stand eine großangelegte Gedenkrede des Herrn Rabbiner Weiß, welcher das Glück gehabt hatte, den dahingegangenen Großen Israels persönlich zu kennen. Die von Begeisterung getragene Schilderung der erhabenen Persönlichkeit hinterließ bei allen Hörern einen tiefen Eindruck von deren überragender Bedeutung und menschlicher Größe."   

   
Beitrag über Maimonides von Seminarrabbiner Samson R. Weiß, Würzburg (1935)  

Wuerzburg BayrIsrGZ 15041935.jpg (600396 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. April 1935:   
Wuerzburg BayrIsrGZ 15041935a.jpg (662947 Byte)   

  
60. Geburtstag von Studiendirektor Jakob Stoll (1936)     

Wuerzburg Israelit 23011936.jpg (189613 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1936:   
   
Wuerzburg BayrGZ 01021936.jpg (68398 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Februar 1936:      
   
Wuerzburg BayrGZ 15021936.jpg (346699 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Februar 1936:       

  
Anzeige der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (1936)     

Wuerzburg BayrGZ 15021936b.jpg (37685 Byte)Anzeige in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Februar 1936:      

  
Todesanzeige und Nachruf für Seminaroberlehrer i.R. Leopold Anfänger (1936)   

Memmelsdorf Israelit 30071936.jpg (44616 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juli 1936: "Mein innigstgeliebter Mann, unser gütigster Vater und Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel Herr Leopold Anfänger Seminaroberlehrer i.R. ist im 68. Lebensjahre am 5. Aw kurz von Kabbalat Schabbat verschieden. Köln-Lindenthal, den 24. Juli 1936. Leichtensternstr. 19. Im Namen der Trauernden Hedwig Anfänger geb. Steinberger. Köln-Sülz, Zürich, Essen, Berlin."
  
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. September 1936: "Leopold Anfänger seligen Andenkens. Am 24. Juli starb in Köln nach längerem Krankenlager Herr Seminaroberlehrer Leopold Anfänger. Just vor 50 Jahren verließ der Verblichene die Israelitische Lehrerbildungsanstalt Würzburg, wirkte dann als Religions- und Volksschullehrer in Schonungen, dann in Willmars in der Rhön, in Schlesien, in Memmelsdorf und seit 1905 annähernd 3 Jahrzehnte in hingebungsvoller Treue an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt Würzburg im Dienste der Lehrerbildung. Generationen von Lehrern, die nun in aller Welt wirken, hat Leopold Anfänger heranbilden helfen. Reich begabt mit jüdischem und profanem Wissen, dabei unermüdlich weiterstrebend, verstand er es meisterhaft, seine Schüler zu bilden und zu formen und ihnen das Rüstzeug für die spätere Praxis zu vermitteln. Sein Unterricht in Deutsch und Geschichte erfüllte schon vor Jahrzehnten die Forderung. Durchdringung profanen Bildungsgutes mit jüdischem Geist; sein Bibelunterricht vermochte nicht nur Begeisterung zu erwecken für die erhabenen Ideen der Propheten und die klassische Schönheit ihrer Sprache, er führte seine Schüler auch in den Gebrauch alter und neuerer Kommentare ein und seine originelle, streng wissenschaftliche Art der Darbietung erzog sie zur selbständigen Erarbeitung der biblischen Quellen. 
Für seine Schüler war er nicht nur der Lehrer, zu dem sie mit Ehrfurcht emporblickten, er war ihnen auch ein väterlicher Freund und Berater, dessen goldenes Herz ihn jederzeit bereit sein ließ, sich auch für ihre persönlichen Belange tatkräftig einzusetzen. Seine tiefe Gerechtigkeitsliebe, seine unerbittliche Strenge, wenn es galt, ein Schülervergehen zu ahnden, waren stets gepaart mit der edlen Tugend einer Entscheidung zugunsten von jemandem und dies sicherte ihm die Liebe und Wertschätzung all seiner Schüler, denen die ehrwürdige Gestalt mit dem gütigen, stets Wohlwollen ausstrahlenden Antlitz unvergesslich bleiben wird. 
Mit Leopold Anfänger wurde eine edle Persönlichkeit und ein tüchtiger Schulmann, dessen Wirksamkeit auch stets die Anerkennung der staatlichen Behörden gefunden hatte, zu Grabe getragen und sein Andenken wird fortleben in den Herzen aller derer, die das Glück hatten, seine Schüler zu sein. 
Bei der am 26. Juli auf dem Friedhof der Adass Jeschurun in Köln stattgefundenen Beerdigung zeichnete Herr Rabbiner Dr. Siegmund Stein ein getreues Lebensbild des Verstorbenen und umriss in tief empfundenen Worten die schmerzvolle Trauer der Familie und darüber hinaus eines großen Kreises von Freunden und Verehrern. Für die Familie und auch im Namen des Jüdischen Lehrervereins für Bayern sprachen Lehrer Marx (Speyer) und Steinberger (Bad Kissingen) herzliche Worte des Abschieds, für die Israelitische Lehrerbildungsanstalt und die früheren Schüler Seminarlehrer Stolberg. S."   
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1936: 
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erselbe Text wie in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"   

  
Zum Tod von Ludwig Steinhäuser, Sohn des Seminardirektors Selig Steinhäuser (1937)  

Wuerzburg Israelit 15041937.jpg (103022 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom   

     
Schachmeisterschaft an der ILBA (1937)   

Wuerzburg Israelit 15041937ilba.jpg (38841 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom   

   
Anzeige der ILBA (1938)  

Wuerzburg Israelit 17021938.jpg (80089 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Februar 1938:      

  
Ergebnisse der Reifeprüfung an der ILBA (1938)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. April 1938:      

    
Jahrzeittag zum Tod von Ludwig Steinhäuser (1938)  

Wuerzburg Israelit 07041938ilba.jpg (107028 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. April 1938:     

  

     
Literatur:     

bulletRoland Flade: Die Würzburger Juden. Ihre Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Würzburg 1987. Erweiterte Auflage (mit einem Beitrag von Ursula Gehring-Münzel) 1996².  
bulletHans Steidle: Jakob Stoll und die Israelitische Lehrerbildungsanstalt. Eine Spurensuche. Würzburg 2002.    
Beitrag von Hans Steidle: online als pdf-Datei zugänglich.  
bulletFalk Wiesemann: Die israelitische Lehrerbildungsanstalt Würzburg (1864-1938). Ein Beitrag des fränkischen Landjudentums zum jüdischen Bildungswesen in Deutschland. In: Wolf D. Gruner (Hrsg.): Wissenschaft - Bildung - Politik. Von Bayern nach Europa. Festschrift für Ludwig Hammermayer zum 80. Geburtstag. Hamburg 2008 S. 341-359.    vgl. Informationen auf Verlagsseite  
bulletWeitere Literatur siehe Überblicksseite  

   
    

  
    

    

    

 

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Stand: 30. Juni 2020