Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Kitzingen (Kreisstadt, Unterfranken)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Kitzingen wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung: 13.7.2014  
  
Die Texte konnten teilweise noch nicht abgeschrieben werden, können jedoch durch Anklicken der Textabbildung gelesen werden.   
   

bulletAllgemeine Artikel zur Gemeindegeschichte 
-   Gemeindebeschreibung von Kitzingen (1900) und Wahl des Lehrers Naftali Bamberger zum Lehrer und Kantor  
bulletAus der Geschichte des Rabbinates in Kitzingen    
Rabbiner Immanuel Adler wird als Rabbiner eingeführt - das Rabbinat bleibt zunächst in Mainbernheim (1868)     
Verlegung des Rabbinatssitzes von Mainbernheim nach Kitzingen (1871)    
40jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Immanuel Adler (1908)  
Geschenk an Rabbiner Immanuel Adler zum 40jährigen Amtsjubiläum (1908)  
Zum Tod von Rabbiner Immanuel Adler (1911)   
Zur Beisetzung von Rabbiner Imanuel Adler (1911)      
Ausschreibung der Rabbinatsstelle (1911)  
Zur Wahl von Rabbiner Dr. Joseph Wohlgemuth (1912) 
A
mtseinführung von Rabbiner Dr. Joseph Wohlgemuth (1913)   
Missverständnisse zwischen Rabbiner Bamberger und Rabbiner Wohlgemuth: Entschuldigung von Rabbiner M. Bamberger (1921)  
Erklärung des Rechtsanwalts von Rabbiner Dr. Wohlgemuth (1921)      
Mitteilung zur Jahrzeit (Todestag) des verstorbenen Rabbiners Immanuel Adler (1925)  
G
eburtsanzeige eines Sohnes von Rabbiner Dr. Wohlgemuth und seiner Frau (1925)  
Rabbiner Dr. Wohlgemuth lehnt einen Ruf nach Berlin ab (1925)       
Rabbiner Immanuel Adler und Judith geb. Bamberger - Fotos  
Zum Tod von Judith Adler, Witwe von Rabbiner Immanuel Adler (1931) 
Jahrzeit für Rabbiner Immanuel Adler (1933)    
Zum Tod von Bezirksrabbiner Dr. Joseph Wohlgemuth (1935)  
Ausführlicher Nachruf anlässlich des Todes von Bezirksrabbiner Dr. Joseph Wohlgemuth (1935)  
Erster Jahrzeitstag (Todestag) von Rabbiner Dr. Joseph Wohlgemuth (1936)  
Berufung von Rabbinatskandidat Gotthelf Wohlgemuth zum Rabbiner in Kitzingen (1937)  
Amtseinführung von Gotthelf Wohlgemuth (1937)  
bulletAus der Geschichte der jüdischen Lehrer / Vorbeter und weiterer Kultusbeamter sowie Berichte zur jüdischen Schule   
Ausschreibungen der Stellen 1869 / 1891 / 1897 / 1900 / 1929 
Ausschreibung der Stelle der Hilfsvorbeters (1903)     
Wahl des Lehrers Naftali Bamberger zum Lehrer und Kantor (1900)  
Eine israelitische Schule wurde neu eröffnet (1914) 
Zum Tod des Schochet Meier Schur (1920)  
Publikation des Buches von Lehrer und Kantor Naftali Bamberger über "Geschichte der Juden in Kitzingen" (1908)  
2
5. Amtsjubiläum von Lehrer und Kantor Naftali Bamberger (1925)    
Verabschiedung von Hauptlehrer Robert Einstädter (1929)     
Lehrer Max Heippert wechselt von Scheinfeld nach Kitzingen (1930)   
6
0. Geburtstag von Lehrer Naftali Bamberger (1935)      
bulletAus dem jüdischen Vereinsleben in Kitzingen (auch Aktivitäten überregionaler Vereine am Ort)  
Gründung eines Torath-Emeth-Vereins (1884, übs. "Die Tora ist die Wahrheit" - Verein) 
Ü
ber den Torath-Emeth-Verein (1901)    
Veranstaltungen des "Vereins für jüdische Lebensanschauung" (1902) 
Einladung zur Generalversammlung des "Israelitischen Lehrervereins" in Kitzingen (1902) 
Generalversammlung des "Israelitischen Lehrervereins" in Kitzingen (1902)        
Semesterschlussfeier des "Vereins zur Pflege jüdischer Lebensanschauung" (1904)  
Aus der Arbeit der Vereine "Für jüdische Geschichte und Literatur" und "zur Pflege für jüdische Lebensanschauung" (1904)     
Schlussfeier des "Vereins zur Pflege jüdischer Lebensanschauung" (1905)   
Sijum-Feier des Vereins Ez-chajim (1906)   
Gründung einer Ortsgruppe der "Freien Vereinigung für die Interessen des orthodoxen Judentums" (1908)     
22. Generalversammlung des Israelitischen Lehrervereins für das Königreich Bayern in Kitzingen (1911)   
Gründung eines Vereins für Jugendunterricht (1920)   
Treffen der fränkischen Agudas Jisroel Gruppen in Kissingen (1921)  
Einladung des Bundes gesetzestreuer israelitischer Gemeinden Bayerns nach Kitzingen (1927)  
Bericht über die General-Versammlung des Bundes gesetzestreuer Gemeinden in Kitzingen (1927)  
Lehrerkonferenzen des Bezirks Kitzingen (1929) 
Gründung des Vereins "Esra" (1930)      
bulletBerichte und Anzeigen zu einzelnen Personen in der Gemeinde  
Sofer (Toraschreiber) Joseph Oppenheimer empfiehlt sich (1875)  
Hirsch Stern wird in den städtischen Gemeinderat gewählt (1875)   
Zum Tod von Helene Stern (1901) 
Anzeige des Toraschreibers J. Oppenheimer (1901)    
Dr. Gottfried Merzbacher wird zum Doktor der Philologie promoviert (1901)       
Verlobungsanzeige von Käthe Kahn und Ludwig Löwenhaupt (1903)    
25-jähriges Dienstjubiläum des Gemeindevorstehers Benjamin Stern (1912)  
Wohltätigkeitsstiftung von H. Stern (1913)   
Zum Tod von Nathan Stiebel (1916)   
Spende von Max Stern an die Stadt für die Invalidenfürsorge (1918)  
Zum Tod von Berta Rosenbusch geb. Ichenhäuser (1921)  
Verlobungsanzeige Elfriede Bamberger und Georg Cohn (1924) 
Zum Tod von Z. Schur (1925)  
V
erlobungsanzeige von Bella Droller und Dr. Hermann Schur (1925)      
75. Geburtstag des langjährigen Gemeindevorstehers Benjamin Stern (1926)  
Zum Tod von Eduard Sonder (1926)  
90. Geburtstag von Judith Adler geb. Bamberger, Witwe des verstorbenen Rabbiners Immanuel Adler (1926)  
Zum Tod von Benjamin Stern (1926) 
Zum Tod von Emma Fromm (1927)    
Zum Tod von Jettchen Schönfärber geb. Hamburger (1931) 
Zum Tod von Heinrich Stern (1933)  
Auszeichnung für Hermann Schönfärber und den Toraschreiber Oppenheimer (1933)    
40-jähriges Jubiläum von Isidor Ullmann als Verwaltungsmitglied in der Gemeinde (1934) 
Verlobungsanzeige von Senta Hahn und Adolf Fiebermann (1934)     
Zum Tod von Hermann Schönfärber (1934) 
V
erlobungsanzeige von Stefi Neumann und Dr. Ferdinand Lebermann (1934)    
Zum Tod von Raphael Kahn - Mainstockheim - Kitzingen (1937)  
Gemeindevorsteher Gustav Lauber emigriert in die USA (1938)  
bulletKleinere Berichte aus dem Gemeindeleben   
Gedächtnisfeier für den Lehrer von Distrikt-Rabbiner Adlers (Seligmann Bär Bamberger in Würzburg) 1878  
Distrikts-Rabbiner Adler setzt sich für die Einhaltung der Sabbatruhe der Soldaten ein (1886)  
Anlässlich der 19. Hauptversammlung des Kanalvereins - Kronprinz Ludwig von Bayern trifft mit Rabbiner Adler zusammen (1909)  
Vorboten der NS-Zeit (1922)   
Gemeindewahlen (1935)  
E
rgebnis der Gemeindewahlen und weitere Mitteilungen (1936)     
bulletAnzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und weitere Dokumente 
Anzeige des Tuch- und Modewarengeschäftes Bernhard Scheidt (1867) 
A
nzeigen des Tuch-, Modewaren- und Konfektionsgeschäftes Wolf Scheidt (1872 / 1874)   
A
nzeige des Konditors B. Frankenberger (1898) 
A
nzeige der Öl- und Fettfabrik B. Mayer Sohn (1901) 
Anzeige der Weingroßhandlung L. Dallheimer (1901)       
A
nzeige der Restauration A. Gerst (1902) 
A
nzeige von B. Lauber Witwe (1902)  
A
nzeige der Kitzinger Effekten- und Wechselbank Bernhard Scheidt und Sohn (1903)      
A
nzeige der Wein- und Getreide-Großhandlung N. Gerst & Sohn (1903)   
A
nzeige von Louis Frank (1904)          
Anzeige des Bäckermeisters J. Eisemann (1906)     
A
nzeige des Bäckermeisters Josef Sichel (1912)    
A
nzeige der Weingroßhandlung M. Lustig & Co. (1928) 
N
ach der Emigration: Verlobungsanzeige von Margot Liebenstein und Max Wolf (1944)      
bulletBriefe und Karten jüdischer Gewerbebetriebe               
Firmenkarte der Fa. H. Stern, Eisen- und Metallgeschäft (1878)   
Briefumschlag der Weingroßhandlung Frank & Cie. (1906)  
Geschäftliches Schreiben der Gebrüder Gerst, Kitzingen (1923)    

 
 
Allgemeine Artikel zur Gemeindegeschichte    
Gemeindebeschreibung von Kitzingen (1900)
und Wahl der Lehrers Naftali Bamberger zum Lehrer und Kantor 

Kitzingen Israelit 06091900.jpg (157086 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. September 1900: "Kitzingen, 2. September (1900). Es wird wohl Ihre werten Leser interessieren, auch einmal etwas über die emporblühende jüdische Gemeinde Kitzingen zu hören. Vor ca. 40 Jahren durften hier Juden überhaupt nicht wohnen, und heute zählt bereits die Gemeinde über 100 zahlende Mitglieder respektive Familien. Die religiöse Richtung derselben besteht aus allen Schattierungen, von der strengsten Orthodoxie bis zur äußersten Reform. Trotz dieser Verschiedenheit in religiöser Beziehung ist bis jetzt der Friede innerhalb der Gemeinde ein geradezu mustergültiger. Unser in allen Kreisen beliebter Rabbiner Herr Adler versteht es denn auch, durch sein eigenes friedliches und liebenswürdiges Wesen, stets dafür zu sorgen, dass die Einigkeit nicht gestört wird. Diese zeigt sich bei den Wahlen der Kultusverwaltung, die in der Majorität immer im orthodoxen Sinne ausfällt und zeigte sich ganz besonders bei der jüngst stattgehabten Wahl eines Religionslehrers und Kantors, bei welcher von etwa 30 Bewerbern mit überwältigender Stimmenmehrheit Herr Lehrer Bamberger, Ellingen, Sohn des Herrn Rabbiner Bamberger in Sennheim (Elsass) und Neffe des hiesigen Herrn Rabbiners, aus der Urne hervorging. Herr Lehrer Bamberger, der Freitag, den 31. August, seine Stelle angetreten, verspricht ein würdiger Nachfolger seines Vorgängers, des Herrn Lehrer Feinberg, zu werden, welcher nach dreijähriger, segensreicher Wirksamkeit in hiesiger Gemeinde, behufs weiterer Ausbildung die Universität Zürich bezogen hat. Möge es Herrn Bamberger gelingen, in gleicher Weise die Herzen der Gemeinde und die Liebe der Kinder zu gewinnen, wie es bei seinem Vorgänger der Fall gewesen."

   
   
Aus der Geschichte des Rabbinates in Kitzingen   
Rabbiner Immanuel Adler wird als Rabbiner eingeführt - das Rabbinat bleibt zunächst in Mainbernheim (1868) 

Mainbernheim Israelit 23091868.jpg (85033 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. September 1868: "Kitzingen, im September (1868). Bezugnehmend auf meine Korrespondenz in Nr. 18 dieses geschätzten Blattes, die Wahl eines Rabbiners für den Rabbinatsbezirk Mainbernheim betreffend, habe ich Ihnen heute nach 3 Monaten mitzuteilen, dass der von gewisser Seite gegen die Wahl des Herrn Rabbinatskandidaten Immanuel Adler erhobene Rekurs, sowohl von hoher Kreisstelle als auch vom allerhöchsten Staatsministerium als unbegründet erachtet wurde, und dem zufolge Herr Adler am 14. vorigen Monats beim Bezirksamte Kitzingen verpflichtet worden ist, und am 7. September seine Stelle in Mainbernheim - woselbst der Rabbinatssitz vorerst verbleibt - angetreten hat. Am 13. dieses Monats wird Herr Rabbiner Adler seine Antrittsrede abhalten, wozu sämtliche Vorstände des Bezirks geladen sind. 
Möge es unserem nunmehrigen Herrn Rabbiner vergönnte sein, recht viel Gutes zu wirken; möge er insbesondere unseren Religionsschulen die größte Aufmerksamkeit zuwenden."  

  
Verlegung des Rabbinatssitzes von Mainbernheim nach Kitzingen (1871)
  

Kitzingen Israelit 28061871.jpg (97990 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1871: "Kitzingen. Schon lange wurde der hiesigen Stadt in Ihrem geschätzten Blatte keinerlei Erwähnung zuteil, trotzdem dieselbe auf jüdischem Gebiete der Erwähnung wert ist; denn lange, sehr lange durfte hier kein Juden wohnen, und jetzt ist unsere Gemeinde schon 25 Familien stark und ist im steten Zunehmen begriffen. Durch die demnächst stattfindende Übersiedlung unseres hochverehrten Herrn Distriktrabbiners J. Adler von Mainbernheim hierher gewinnt unsere Gemeinde in jeder Beziehung an Bedeutung; die königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg hat nämlich mittels Reskripts vom 28. vorigen Monats beschlossen, dass der Rabbinatssitz von Mainbernheim hierher verlegt werde. Wir müssen es rühmend erwähnen, dass unser verehrter Herr Bürgermeister es sich sehr angelegen sein ließ, den Rabbinatssitz hierher zu verlegen und nicht wie von vielen Gemeinden gewünscht wurde, nach Marktbreit. Möge es unserem hoch verehrten Herrn Rabbiner vergönnt sein, auch von seinem neuen Wohnorte aus sein edles Streben stets mit gutem Erfolge gekrönt zu sehen. J."

 
40jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Immanuel Adler (1908)  

Kitzingen Israelit 01101908.jpg (232485 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Januar 1908: "Kitzingen, 14. September (1908). Eine kleine, aber dafür umso erhebendere Feier war es, die am Sonntag, 13. dieses Monats stattfand. Herr Distriktsrabbiner Adler blickt nunmehr auf eine 40jährige Amtstätigkeit in einem und demselben Wirkungskreise zurück. In seinem bescheidenen Wesen lehnte derselbe all die ihm seitens des Distrikts und der hiesigen Kreisgemeinde zugedachten größeren Ehrungen ab, weshalb auch dieser denkwürdige Tag einem größeren Kreise unbekannt blieb. Doch sollte das 40jährige Amtjubiläum des in allen Schichten der Bevölkerung und bei allen Konfessionen ob seiner Freundlichkeit und Friedensliebe beliebten Herrn Rabbiners nicht ganz klanglos vorübergehen. Um 10 Uhr versammelte sich das Kollegium der israelitischen Gemeinde unter Führung der beiden Kultusvorstände, mehrer Vorstände der Distriktsgemeinden, die Lehrer dieser Gemeinden, an deren Spitze Herr Lehrer und Kantor Bamberger, sowie die Vorstände und Deputierten der beiden religiösen und Wohltätigkeitsvereine und betraten gemeinsam die festlich und sinnreich geschmückten Räume des Herrn Jubilars, von demselben und seiner verehrten Gattin auf das Freundlichste empfangen. Der erste Kultusvorsteher, Herr Benjamin Stern, ergriff zuerst das Wort, um dem Herrn Rabbiner für seine 40jährige segensreiche Tätigkeit und seine große anerkannte Friedensliebe den Dank und die herzlichsten Glückwünsche im Namen den Gemeinde darzubringen, seine eigenen Wünsche daran anreihend. Im Namen der Distriktsgemeinden gratulierte hierauf Herr Kultusvorstand Weinberg – Marktbreit und im Namen des Wohltätigkeits- und des Bestattungsvereins die Herren Sigmund Stern und Nathan Gerst. Zum Schlusse ergriff Herr Lehrer Bamberger das Wort, um im Namen der Lehrer für die große Fürsorge des Herrn Rabbiners für die Religionsschule und für die Lehrer zu danken, besonders das gute Einvernehmen zwischen Rabbiner und Lehrer hervorhebend. Herr Lehrer Bamberger gedachte auch der Jubilarin, die stets für das körperliche Wohl ihres Gatten bedacht war und die es sich nicht nehmen ließ, denselben in den letzten Jahren auf seinen Dienstreisen stets zu begleiten. Sämtliche Redner überreichten im Namen ihrer Auftraggeber wertvolle und sinnreiche Ehrengaben. Während des ganzen Tages liefen noch seitens vieler Privatleute Glückwünsche, begleitet von Ehrengaben und Blumenschmuck ein. Sichtlich ergriffen und gerührt von all den ihm zugedachten Ehrungen nahm nun der Herr Jubilar selbst das Wort um den Erschienenen seinen Dank auszusprechen. Seine tief empfundene Rede machte auf alle Zuhörer einen erhebenden Eindruck und ein jeder verließ die gastlichen Räume mit dem Wunsche, dass in weiteren 10 Jahren Herr Rabbiner Adler sein fünfzigjähriges Amtsjubiläum in gleicher Rüstigkeit begehen möge. Auch der Herr Bürgermeister Graff nebst mehreren Herrn des Magistrats und der Stadtverordneten haben persönlich dem Herrn Rabbiner ihre Glückwünsche dargebracht, ebenso Herr Regierungsrat Rick, sowie Herr Rektor Kern in sehr schmeichelhaft gehaltenen Schreiben. Gewiss ein schönes Zeichen der hier herrschenden Toleranz und der Beliebtheit des Herrn Rabbiners. A.S."

 
Geschenk an Rabbiner Immanuel Adler zum 40-jährigen Amtsjubiläum (1908)  

Kitzingen Israelit 12111908.jpg (35045 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. November 1908: "Kitzingen, 4. November (1908). Herrn Rabbiner Adler wurde anlässlich seines 40jährigen Amtsjubiläums, worüber wir bereits ausführlich berichteten, seitens des Magistrats und des Gemeindekollegiums der Stadt Kitzingen ein prachtvolles Bild, darstellend die Stadt Kitzingen mit besonderer Hervorhebung der Synagoge, nebst einem sehr ehrenden Begleitschreiben überreicht. A.S."

  
Zum Tod von Rabbiner Immanuel Adler (1911)   

Kitzingen Israelit 30031911.jpg (312953 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. März 1911: "Rabbi Immanuel Adler das Gedenken an den Gerechten ist zum SegenKitzingen, 23. März (1911). Eine Trauerbotschaft durcheilte am Sonntag, den 19. März, unser sonst so ruhiges Städtchen. Unser innigstgeliebter, allverehrter Distriktsrabbiner, Herr Immanuel Adler, ist nicht mehr. Geboren am 29. März 1840 in Essingen (Pfalz), wurde bereits in seinen jungen Jahren von seinem Vater, dem späteren Distriktsrabbiner J.G. Adler – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen – in Burgpreppach, der Grund zu seinem reichen Torawissen gelegt, welches er später zu Füßen des hoch gelehrten und weit bekannten Herren Rabbinern Rabbi Adler – Aschaffenburg und Rabbi Seligmann B. Bamberger – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen – in Würzburg bereicherte und vervollkommnete; von letzterem erhielt er auch seine Hattara Horaah. Nachdem er vier Jahre als Elementarlehrer und Prediger in Schembeck und Siegburg (Rheinpreußen) sowie zwei Jahre als Institutslehrer in Miltenberg und Mainstockheim tätig gewesen, führte er die fromme und gottesfürchtige Tochter seines Lehrers Rabbi Seligmann Bär Bamberger  - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen – als seine Gattin heim, mit welcher er 45 Jahre in denkbar glücklichster Ehe lebte. Im Sommer 1868 zum Rabbiner in Mainbernheim als Nachfolger des seligen Rabbi Loeb Thalheimer gewählt, trat er diese Stelle am 1. September 1868 an und verlegte, als die israelitische Gemeinde Mainbernheim kleiner wurde, während die neu gegründete Kultusgemeinde Kitzingen mehr und mehr sich vergrößerte. Am 1. August 1871 seinen Wohnsitz mit Genehmigung der hohen Königlichen Regierung nach letzter Stadt. Hier eröffnete sich nun für ihn ein Feld reicher Tätigkeit. Die Gemeinde Kitzingen bildete sich unter seiner Führung zu einer Großgemeinde heran, die heute etwa 150 Mitglieder zählt. Bereits 1883 machte sich das Bedürfnis geltend, eine neue Synagoge zu bauen, die sich als Prachtbau repräsentiert. Rabbi Immanuel Adler verstand es, den Wohltätigkeitssinn seiner Gemeindemitglieder stets aufs Neue zu wecken. Das Lehrerseminar Würzburg, sowie die drei bayerischen Präparandenschulen in Höchberg, Burgpreppach und Schwabach fanden durch ihn reichste Unterstützung; aber auch die außerbayerischen und ausländischen Stätten der Tora erhielten durch seine Vermittlung regelmäßig größere Zuschüsse. Wie er selbst ein reiches und tiefes Torawissen besaß, welches ihm einen Ruf bis weit über die Grenzen unseres engeren und weiteren Vaterlandes sicherte, so war er auch stets bestrebt, durch reichliche Zuwendungen andere Torabeflissene weitgehendst zu unterstützen. Besondere Freude machte es ihm, für die Armen des heiligen Landes Spenden zu sammeln, die alljährlich mehrere tausend Mark erreichten, wie überhaupt sein Wohltätigkeitssinn keine Grenzen kannte. Kein Aufruf für Notleidende, mochte er aus der Nähe oder weiten Ferne kommen, blieb unberücksichtigt; jeden Armen hörte er bereitwilligst an und unterstützte ihn aus eigenen Mitteln oder veranlasste andere zu seiner Unterstützung. Allerdings hatte er das Glück, was auch von vielen Rednern bei seiner Beerdigung hervorgehoben wurde, eine Gattin zu besitzen, die in weitgehendster Weise ihm bei seinen Wohltätigkeitsbestrebungen zur Seite stand, sowie einer Gemeinde vorzustehen, deren Mitglieder jederzeit bereit waren, ihrem geliebten Rabbiner bei allen Gelegenheiten größere Beiträge für Wohltätigkeit Zwecke zur Verfügung zu stellen. Rabbi Immanuel Adler erfreute sich unter der selten sorgsamen Pflege seiner geliebten und liebenden Gattin einer stets ungetrübten Gesundheit, bis sich auch bei ihm seit etwa 3-4 Monaten die Spuren des Alters bemerkbar machten. Am Sonntag, 12. März, leitete er noch den Festgottesdienst und hielt noch die Festpredigt anlässlich des Geburtstags Seiner Königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold, welche Feier seine letzte amtliche Tätigkeit gewesen. Noch am Abend desselben Tages überfiel ihn eine heftige Krankheit, von welcher er sich nach dem unerforschlichen Ratschluss des Lenkens aller Geschicke nicht mehr erholen sollte; genau 8 Tage nach obiger patriotischer Feier, am Sonntag, den 19. März, Vormittag ½ 11 Uhr, segnete er das Zeitliche. Die Beerdigung fand am Dienstag statt, und eilten Verwandte, Amtsgenossen, Freunde und Bekannte aus weiter Ferne herbei, um dem Freunde, Kollegen und Führer die letzte Ehre zu erweisen. Unter Vorantritt des Bayerischen Kampfgenossenvereins, dessen Ehrenmitglied der Verblichene gewesen und unter Beteiligung der Geistlichen der übrigen beiden Konfessionen
Kitzingen Israelit 30031911a.jpg (232926 Byte)der städtischen Kollegien unter Führung des Herrn Bürgermeisters, der Rektoren des Progymnasiums und der Realschule, an welchen Anstalten er den Religionsunterricht seit deren bestehen erteilte, staatlichen und städtischen Beamten, bewegte sich der schier unabsehbare Trauerzug nach der Synagoge, wo an der Stätte seines hauptsächlichen Wirkens und seiner beruflichen Tätigkeit die Trauerfeier stattfand. Die geräumige Synagoge konnte die endlose Zahl der Leidtragenden fast nicht fassen. Der von der Gemeinde offiziell berufene Trauerredner, Herr Distriktsrabbiner Dr. Stein, Schweinfurt, knüpfte seine Ausführungen an eine Midraschstelle an, die Moses als (hebräisch und deutsch): dem Mann der Treue und des Segens, bezeichnet. Auch der Verblichene habe durch seine Treue, Gewissenhaftigkeit und Selbständigkeit eine Fülle des Segens in seinem Distrikt, in seiner Hauptgemeinde, in seiner Familie, im Kreise der Berufsgenossen verbreitet, besonders auch in seiner Tätigkeit im Seminar zu Würzburg, als Förderer der Interessen aller Armen und Bedrückten, insbesondere des heiligen Landes. Die tief empfundenen Worte des verehrten Redners verfehlten ihren Eindruck nicht auf die Anwesenden.
Hierauf sprach Herr Distriktsrabbiner Dr. Bamberger aus Bad Kissingen als Neffe des Verstorbenen im Namen der Familie. Sodann bestiegen das Rednerpult der protestantische Pfarrer, Herr Miles, und der katholische Prediger, Herr Lampert, um im Namen ihrer Konfessionen warme Worte des Nachrufes dem teuren Toten zu weihen. Ferner sprachen im Namen der politischen Gemeinde Herr Bürgermeister Graff, im Namen der beiden Mittelschulen die Herrn Königlicher Studienrat Schröder und Königlicher Rektor Kern, sowie im Namen der Israelitischen Gemeinde Herr Kultusvorsteher Benjamin Stern und endlich im Namen der Lehrer des Bezirks und der beiden Wohltätigkeitsvereine, deren Mitbegründer der Verstorbene gewesen, Herr Lehrer und Kantor Bamberger, welcher auch durch einen erhebenden Gesang des Aw-HaRachamim-Gebetes und eines Mismor die Trauerfeier einleitet und beschloss.
Auf letztwilligen Wunsch der Verblichenen wurde seine Leiche nach dem Friedhof in Höchberg überführt, woselbst auch seine Schwiegereltern und sein vor mehreren Jahren verstorbener einziger Sohn ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Eine große Anzahl Verwandter, Freunde und Gemeindemitglieder begleiteten die Leiche nach Höchberg, nachdem sich auch in Würzburg eine weitere Reihe Leidtragender dem Trauerzuge anschloss. Auf dem Friedhof widmeten noch warm empfundene Nachrufe der Schwager des Verstorbenen, Herr Distriktsrabbiner Bamberger – Würzburg, die Herren Seminarlehrer Dr. Tachauer und Stoll – Würzburg, Gymnasiast Julius Maier – Kitzingen als ehemaliger Schüler und Stadtverordneter Josef Fromm – Frankfurt. Möge die allseitige große Teilnahme ein Trost für die Hinterbliebenen, schwer geprüfte Gattin sein und Gott sie stärken, das ihr zugestoßene herbe Leid zu ertragen, mögen die Kultusgemeinde und der Distrikt Kitzingen bemüht sein, im Sinne des Verblichenen weiter sich in Wohltätigkeit und frommen Übungen zu betätigen, auf dass das Andenken des Frommen zum Segen gereiche. Das Andenken an den Frommen ist zum Segen."
  
Kitzingen AZJ 31031911.jpg (51271 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. März 1911: "Aus Kitzingen wird das Hinscheiden des Rabbiner I. Adler gemeldet, dessen irdische Überreste am 21. dieses Monats zur letzten Ruhe nach Höchberg überführt wurden. Der Überführung ging in der Synagoge eine Trauerfeier voran. Es hielten tief ergreifende Gedenkreden die Herren Distriktsrabbiner Dr. Stein aus Schweinfurt und Lehrer Bamberger, Kitzingen. Es sprachen noch außerdem die Geistlichen der beiden Konfessionen und im Namen der Stadt der Oberbürgermeister."        

  
Zur Beisetzung von Rabbiner Imanuel Adler (1911)    

Kitzingen FrfIsrFambl 31031911.jpg (105553 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. März 1911: "Kitzingen. Welch seltener Verehrung sich der in hohem Greisenalter verschiedene Distriktsrabbiner Imanuel Adler erfreute und welch harmonisches Verhältnis hier zwischen den verschiedenen Konfessionen herrscht, davon war die Beisetzung des Heimgegangenen ein beredtes Zeugnis.   
Der Bayerische Kampfgenossenverein, dessen Ehrenmitglied der Verstorbene war, war mit Musik und Fahne erschienen. In der Synagoge sprachen Stadtpfarrer Mebs, katholischer Prediger Lampert, Bürgermeister Graff und die beiden Rektoren der Mittelschulen neben Distriktsrabbiner Dr. Stein - Schweinfurt, Distriktsrabbiner Dr. Bamberger - Kissingen, Kultusvorstand Benjamin Stern und Lehrer Bamberger. Auf dem Friedhofe in Höchberg, wo gemäß seiner letztwilligen Verfügung die irdischen Überreste des Verstorbenen beigesetzt wurden, widmeten Nachrufe: Distriktsrabbiner Bamberger - Würzburg, Dr. Tachauer - Würzburg, Stadtverordneterer Joseph Fromm - Frankfurt, Oberlehrer Stoll - Würzburg und Julius Mayer - Kitzingen."       

   
Ausschreibung der Rabbinatsstelle (1911)   

Kitzingen Israelit 10081911.jpg (49996 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. August 1911: 
"Vakanz des Distrikt-Rabbinats Kitzingen (Bayern). ‚Die Besetzung (ab 1. Januar 1912) wird hiermit zur Bewerbung ausgeschrieben, mit Endtermin 1. September 1911.’ Interessenten hierfür – deutsche Reichsangehörige nicht über 40 Jahre alt, orthodoxer Richtung – stehen Anstellungsprospekte auf Wunsch gerne zu Diensten. Für die Distrikts-Kommission: Israelitische Kultusverwaltung Kitzingen."
Kitzingen Israelit 17081911a.jpg (54173 Byte)

   
Zur Wahl von Rabbiner Dr. Joseph Wohlgemuth (1912)  

Bad Kissingen FrfIsrFambl 26071912.jpg (42914 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Juli 1912: "Regensburg. Zu der Wahl Rabbiners Dr. Wohlgemuth in Kitzingen (nicht: Kissingen) wird der hiesigen 'Deutschen Israelitischen Zeitung' geschrieben: 'Da nur knapp ein Drittel der Wahlberechtigten sich an der Wahl beteiligt hat, während die Vorschrift die Beteiligung von mindestens zwei Dritteln der Stimmberechtigten verlangt, so dürfte die Regierung diese Wahl kaum bestätigen und dem Bezirk ein nochmaliges Wählen kaum erspart bleiben."    

  
Amtseinführung von Rabbiner Dr. Joseph Wohlgemuth (1913)        

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 3. Januar 1913: "Kitzingen, 30. Dezember (1912). Heute fand die Amtseinführung des neugewählten Rabbiners, Dr. Wohlgemuth, bisher in Königsberg in Preußen, statt. Der erste Teil der Feier vollzog sich in der festlich geschmückten Gemeindestube, wohin scih die königliche Behörden, an ihrer Spitze der Bezirksamtmann und der Bürgermeister, ferner der bisherige Verweser des Rabbinatsdistrikts, Rabbiner N. Bamberger - Würzburg, die Kultusvorstände und sonstige Geladene, begeben hatten. Der Neugewählte gelobte unerschütterliche Pflichttreue und dankte herzlich allen, die ihn begrüßt hatten.  
Gegen 1/2 3 Uhr fand die größere Feier in der dicht gefüllten Synagoge statt, die Festgewand trug. Nach Begrüßung des neuen Führers durch Boruch-habu entwickelte Dr. Wohlgemuth in dreiviertelstündiger, meisterhafter Rede seine Grundsätze. Atemlos horchte die Festversammlung bis zum Ede. Ein Lob und einmütige Begeisterung weckte der Redner bei allen. Der Synagogenchor sang noch Psalm 100. Damit hatte die Feier ihr Ende erreicht."               

  
Missverständnisse zwischen Rabbiner Bamberger und Rabbiner Wohlgemuth: Entschuldigung von Rabbiner M. Bamberger (1921)     

Kitzingen Israelit 09061921.jpg (84424 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juni 1921:     

   
Erklärung des Rechtsanwalts von Rabbiner Dr. Wohlgemuth (1921)    

Kitzingen Israelit 07071921.jpg (123486 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juli 1921:    

  
Mitteilung zur Jahrzeit (Todestag) des verstorbenen Rabbiner Immanuel Adler (1925)

Kitzingen Israelit 12031925.jpg (20291 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. März 1925: "Kitzingen, 9. März. Frau Rabbiner Adler bittet, Schülern und Freunden des Distriktrabbiners Immanuel Adler - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - Menachem ben Josef Gabriel bekannt zu geben, dass die Jahrzeit Sonntag, den 19. Adar ist." 

   
Geburtsanzeige eines Sohnes von Rabbiner Dr. Wohlgemuth und seiner Frau (1925)    

Kitzingen Israelit 30071925.jpg (40790 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juli 1925:   

   
Rabbiner Dr. Wohlgemuth lehnt einen Ruf nach Berlin ab (1925)  

Kitzingen Israelit 23071925.jpg (29228 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1925:    
  
Kitzingen Israelit 24091925.jpg (22786 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. September 1925:    

 
Rabbiner Immanuel Adler und Judith geb. Bamberger -  Fotos 
(Quelle: The Bamberger Family. The Descendants of Rabbi Seligmann Bär Bamberger, the 'Würzburger Rav' (1807-1878). Jerusalem 1979² (published by the Bamberger Family) im Fotoanhang nach S. 112. 

Kitzingen RAdler 010.jpg (98425 Byte) Kitzingen JAdler 010.jpg (91916 Byte) Kitzingen RAdler 011.jpg (61797 Byte) Kitzingen JAdler 011.jpg (66838 Byte)
Rabbiner 
Immanuel Adler
Judith Adler 
geb. Bamberger
Grabstein von Rabbiner
 Adler in Höchberg
Grabstein von Judith Adler
 in Höchberg

Zum Tod von Judith Adler, Witwe von Rabbiner Immanuel Adler (1931) 
Anmerkung: Judith Adler geb. Bamberger ist 1836 in Wiesenbronn als Tochter (5. Kind) des späteren Würzburger Rabbiners Seligmann Bär Bamberger und seiner Frau Kela geb. Wormser geboren. Sie heiratete 1866 den Rabbiner Dr. Immanuel Menachem Adler, Sohn des Distriktrabbiners Josef Gabriel Adler in Burgpreppach.  

Kitzingen BayrGZ 15021931.jpg (238975 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Februar 1931: "Frau Rabbiner Judith Adler - sie ruhe in Frieden - 
Mit Frau Rabbiner Judith Adler (Kitzingen), die am 6. Schewat (= 24. Januar 1931) im 95. Lebensjahre das Zeitliche gesegnet hat, ist ein Stück alten bayerischen Judentums ins Grab gesunken. Wenn man in dem von Nebenhügeln und fruchtbaren Gefilden umgebenen Mainstädtchen am alten Falterturm mit seinem schiefsitzenden Turmhelm vorbei in die Rosengasse einbog, dann ahnte man nicht, dass ein kleines nichtssagendes Häuslein ein geschlossenes heiliges Reich in sich barg. Wenn man durch ein außen abschließendes Holzgitter in das Wohnzimmer der Frau Rabbiner eintrat, war man in einem Tempel der Gottesverehrung. Die Totalität, nach der so viele Menschen in unserer zerklüfteten, zerrissenen Zeit sich sehnen, war in der kleinen, schwächlichen Frau verkörpert. Sie war eine in sich gefestigte, harmonische Persönlichkeit, und das deshalb, weil hier alles auf das Tiefreligiöse, auf das Echtjüdische bezogen war. Im Hintergrund des Zimmers, in dem sie waltete, hohe Bücherschränke mit heiligen Büchern, an den Wänden ringsum Bilder und Tafeln der Ahnenverehrung. Sie hatte in ihrer Jugend wohl nicht, wie manche modernisierte gesetzestreue Frauen zu tun pflegen, talmudische Studien getrieben. Ihr Vater, der Würzburger Raw, dem sie bis zum letzten Atemzug in nicht zu übertreffender Kindesverehrung anhing, war in Übereinstimmung mit allen Großen in Israel ein Gegner solcher Frauenausbildung gewesen. 
Aber durch Schimmusch Chachomim, durch den lebendigen Verkehr mit dem großen Vater - wie stolz erzählte die sonst so Bescheidene, dass sie ihm die Bücher reichen durfte, die er zum Lernen benötigte - hatte sie sich angeeignet, was für ihr Lernen bestimmend war. Sie beherrschte auswendig ihr Thillim (Psalmenbuch), auswendig die Gebete, und manch feines Torawort überlieferte sie mit ihrer bis ins hohe Alter bewahrten geistigen Klarheit dem gespannt lauschenden Zuhörer. Limmud Thora (Toralernen) ging ihr über alles, und so wurde jede Woche bei ihr nach altem Brauche von einer Chewra (religiöser Verein der Gemeinde) gelernt, und der Tisch, um den sich die Lernenden versammelte hatten, sollte nach ihrem letzten Wunsche die sechs Bretter für ihre endgültige Behausung abgeben. 
Eine mustergebende Rebbizin, die als die wichtigsten Grundlagen der jüdischen Gemeinschaft jene geistig-sittlichen Werte erachtete, die der Begriff des Hauses, der Ehe, der Familie umfasste, hatte sie im Geistes des Amiroh l'bes Jaakoaum ihren hochverehrten Gatten in seiner Rabbinatstätigkeit besonders in der Weise ergänzt, dass sie die Frauen des Amtskreises mit den Grundsätzen der Zenius bekannt machte. Darin erblickte sie, die 'noblesse oblige' mit minutiösester Genauigkeit die Erfordernisse des Gesetzes erfüllte - sie fastete jeden Taanis (Fastentag) aus - ihre Awaudoh (Gottesdienst). Und bei alledem verurteilte sie niemals die Abwegigen, sie hatte für sie nur ein wehmuterfülltes Mitleidsgefühl. 
Mit ihrer weit umfassenden Gemillus Chesed (Wohltätigkeit) - sie betreute die Armen und Bedürftigen der engeren und weiteren Heimat, des Auslandes und nicht zuletzt des heiligen Landes - baute sie an dem dritten, dem welterhaltenden Pfeiler. 
Gar oft war ihr die Sonne des Lebens untergegangen - der einzige viel geliebte Sohn starb im besten Mannesalter -; aber wenn auch die Wolken an ihrem Lebenshorizonte noch so schwarz sich zusammenballten, nie verlor sie ihr unerschütterliches Gottvertrauen. 
Liebe erzeugt Gegenliebe. Das erfuhr sie an der Hochschützung und Verehrung aller Kreis, an der geradezu rühmenden Art, wie ihre nächsten Familienangehörigen bis zu den kleinen Urenkelkindern herab sie umsorgten um umhegten, das zeigte die imposante Beteiligung bei ihrer letzten Fahrt nach dem Friedhofe in Höchberg. Wie ein noch einsam ragender Felsen aus alter Zeit erschien uns diese Esches Chajil (tüchtige Frau), nun ist auch er gefallen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens.  K.O. Ffm."   
 
Kitzingen Israelit 05021931.jpg (84497 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Februar 1931:     
 
Kitzingen Israelit 05021931a.jpg (59412 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Februar 1931:  

   
Jahrzeit für Rabbiner Immanuel Adler (1933)     

Kitzingen Israelit 09031933.jpg (12065 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. März 1933:       

   
Zum Tod von Bezirksrabbiner Dr. Joseph Wohlgemuth (1935)

Kitzingen Israelit 16051935.jpg (195689 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Mai 1935: "Personalien. Bezirksrabbiner Dr. J. Wohlgemuth das Andenken an den Gerechten ist zum Segen – Kitzingen, 14. Mai. Ein schwerer Schlag traf die Gemeinde Kitzingen. Ihr Rabbiner, Lehrer und Führer, Dr. J. Wohlgemuth, wurde auf der Höhe seines Lebens und Schaffens, im eben vollendeten 50. Lebensjahre, plötzlich abberufen. Wer die Verbundenheit des beliebten Rabbiners mit seiner Gemeinde und mit jedem Einzelnen in derselben gekannt, wer sein aufopferndes Wirken für Tora, Awoda (Gottesdienst) und Wohltat je gesehen, der Begeisterung Zeuge war, die diesen Mann in seinem heiligen Dienst durchglühte und prophetische Worte von zündender Kraft zur Weckung der Gemüter für alles Heilige und Jüdische finden ließ, wer das alles kannte und wusste, wird die unermessliche Trauer und den brennenden Schmerz der verwaisten Gemeinde einzuschützen wissen.
Einer alten jüdischen Gelehrtenfamilie entstammend, hatte Wohlgemuth schon in jungen Jahren an den Quellen gesessen, die ihm den jüdischen Wissensfond gaben, seinen Charakter bildeten und ihn formten für den rabbinischen Beruf. Am Berliner Rabbinerseminar hatte er die großen Lehrer David Hoffmann und Josef Wohlgemuth, seinen Onkel, zu Wegweisern und Vorbildern. Getreu den dort erhaltenen Lehren und Impulsen waltete er seines Amtes, ein aufopfernder Lehrer für Jung und Alt, ein treuer Führer und Wegweiser zu jüdischen Höhen, ein Mann der schlichten Frömmigkeit, der mit dem Adel der Gesinnung und mit dem Eifer der Pflichterfüllung seiner Gemeinde voranschritt. Erst vor kurzem feierte seine Gemeinde und die große Schar seiner Freunde, entgegen seinem Willen, seinen 50. Geburtstag. Es war, als ahnte man in Freundeskreisen, dass es die letzte Gelegenheit sei, ihm Zeichen der Liebe und Verehrung zu erweisen. Eine Welle von Liebe und Treue flutete bei diesem Anlass ins stille Rabbinerhaus, und es war doch nur ein Rückfluten der Ströme, die von ihm für Alle ausgingen. Ein harter Schlag traf die Gemeinde Kitzingen, wie das toratreue Judentum in Bayern und in Deutschland. Möge Gott die hart betroffene Familie und die Gemeinde trösten.
Bei der Trauerfeier in der Synagoge und auf dem Friedhofe in Kitzingen (gemeint: Rödelsee) am Dienstag, den 12. dieses Monats, über die wir noch berichten, kamen alle Liebe, die die Gemeinde für ihren Führer hegte, und all der Schmerz ob seines jähen Heimgangs, zu spontanem und herzerschütterndem Ausdruck. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."   
Kitzingen Israelit 16051935a.jpg (132934 Byte)Anzeigen in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Mai 1935: "Der Stolz unserer Familie, unser heiß geliebter Gatte, Vater, Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel Bezirksrabbiner Dr. J. Joseph Wohlgemuth, Kitzingen am Main, verschied am 9. Ijar im Alter von 50 Jahren. In der Schönheit seiner Seele, der Hoheit seines Geistes und der Güte seines Herzens wird er uns allen ein leuchtendes Vorbild bleiben. Schmerzerfüllt im Namen aller Hinterbliebenen Lissy Wohlgemuth geb. Ichenhäuser."
"Nachruf. Unser allverehrter Bezirksrabbiner Herr Dr. Joseph Wohlgemuth ist heute allzu früh von uns gegangen. Wenn auch seine Lebensflamme nur fünf Jahrzehnte währte, so hat doch seine starke Persönlichkeit unserer Gemeinde hohen religiösen Gehalt eingeprägt. Schöpfend aus tiefstem Born talmudischen und universellen Wissens, getragen von überzeugender Hingabe an Gottes Wort, ward Herr Dr. Wohlgemuth für uns der Führer, der es verstand, im Laufe seiner 23jährigen Wirksamkeit unsere Gemeinde und insbesondere unsere Jugend mit höchsten geistig sittlichen Werten zu erfüllen. Hierfür schulden wir dem Verblichenen unseren unauslöschlichen Dank, sein segensreiches Wirken sichert ihm unser treuestes Gedenken. Kitzingen, den 12. Mai 1935. Die israelitische Kultusverwaltung Kitzingen."
    
Kitzingen BayrIsrGZ 01061935.jpg (122870 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Juni 1935:     
  
Kitzingen BayrIsrGZ 01061935a.jpg (94277 Byte)Anzeige in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Juni 1935:    

     
Ausführlicher Nachruf anlässlich des Todes von Bezirksrabbiner Dr. Joseph Wohlgemuth (1935)

Kitzingen Israelit 23051935.jpg (467776 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1935: "Personalien. Bezirksrabbiner Dr. Joseph Wohlgemuth seligen Andenkens. Kitzingen am Main, 20. Mai 1935. Ein Großer, ein Mann, der trotz seiner jungen Jahre das Epitheton eines Großen verdient, der jedenfalls zu einem Großen sich zu entwickeln, die gediegenste Aussicht bot, wurde uns am 9. Ijar entrissen. Bezirksrabbiner Dr. Joseph Wohlgemuth in Kitzingen wurde seiner Familie, seiner Gemeinde, seinem Rabbinatsdistrikt, seinen Freunden und ganz Israel entrissen. Vor sechs Wochen hat der treue Verblichene seinen 50. Geburtstag begangen. Wie viel Verehrung und Liebe hat man dem teueren Mann an diesem Markstein seines Lebens entgegengebracht! Wie viele fromme Wünsche und Gebete wurden zu Gott empor gesandt, dass er dem seit längerer Zeit leidenden Mann Heilung senden möge. Eine kurze Widmung in dieser geschätzten Zeitschrift angesichts des Geburtstags schloss mit den Worten: ‚Wir wünschen Herrn Dr. Wohlgemuth noch ungezählte Jahre segensreichen Schaffens im Kreise seiner Frau und seiner Kinder.’
Die Vorsehung in ihrer Weisheit hatte es anderes beschlossen. Joseph Wohlgemuth ist nach kaum sechs Wochen von der Schaubühne dieser Erde abgetreten, seine Familie und seine Gemeinden in tiefstem Schmerz zurücklassend. Mit ihm ist einer der befähigsten und bewährtesten Schüler des Hildesheimer’schen Rabbinerseminars in Berlin ins Grab gesunken, in dem sich die hervorragendsten Eigenschaften, die herrlichsten Vorzüge des Geistes und des Gemütes vereinigten.
Joseph Wohlgemuth war eine imponierende Gestalt von Stattlichkeit und Schönheit. Er war ein Mann wahrer Vornehmheit in der äußeren Erscheinung und noch mehr in seinem seelischen Gehalt. Er war ein lauterer fleckenloser Charakter, ein gerader, aufrichtiger Mensch. Joseph Wohlgemuth genoss die uneingeschränkte, volle Freundschaft seiner Studien- wie seiner Amtskollegen. Ihm ward die ungeteilte Hingabe seiner Gemeinden zuteil, er besaß die Liebe und Verehrung der Erwachsenen und die Zuneigung seiner Schüler, der Kleinen. Joseph W. genoss die unbezweifelbare Achtung und ein uneingeschränktes Ansehen in der weiten Öffentlichkeit, ohne Unterschied der religiösen Richtung und der Partei.
Joseph W. war ein Mann von hervorragenden Geistes- und Gemütseigenschaften, ein Mann von bemerkenswertem Wissen auf allen möglichen Gebieten, ganz besonders im Bereich der jüdischen Religionswissenschaften, der Bibel, des Talmuds und der Dezisoren. Hier hatte er den Grundstück zu seinem Wissen bei seinem gelehrten Großvater Rabbi Jesaja Wohlgemuth seligen Andenkens und seinem in jüdischen und profanen Dingen in gleicher Weise gebildeten Vater Levy Wohlgemuth seligen Andenkens gelegt. Auf diesen Grundlagen baute der Verblichene weiter im Berliner Seminar unter Anleitung und Führung seines philosophisch und talmudisch in gleicher Weise hoch gebildeten älteren Vetters Dr. Joseph Wohlgemuth und seines berühmtesten Lehrers, des Seminarrektors Dr. David Hoffmann seligen Andenkens. In ganz jungen Jahren übernahm er in der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg das Amt des Religionslehrers und talmudischen Dezenten. Bei seinem Probeunterricht imponierte allen Teilnehmern die klage, logische, auf den Gesetzen der Grammatik und der streng wissenschaftlichen Exegese basierende Methode. Die Schüler Wohlgemuths aus jener Zeit bewahrten ihrem tüchtigen und sympathischen Lehrer fort und fort ihre Sympathien, ihre Dankbarkeit und Anhänglichkeit. Zwei Jahre wirkte er am Seminar. Er wurde alsdann nach Königsberg in Preußen an die dortige orthodoxe Gemeinde berufen, um nach wenigen Jahren das durch das Ableben von Rabbiner Immanuel Adler s.A. verwaiste Distriktsrabbinat Kitzingen zu übernehmen.
Joseph Wohlgemuth hat hier in der Erziehung der Jugend, in der Anregung der Erwachsenen außerordentlich glücklich gewirkt. Er genoss das volle Vertrauen seiner Gemeinden; ihm schlugen die Herzen aller zu. Seine gesinnungsgenössischen Kollegen sahen in ihm einen der begabtesten, fähigsten und zuverlässigsten Führer. Er schuf in seiner Gemeinde ein Milieu wahren Torageistes, sodass in dieser doch kleinen Gemeinde es selbstverständlich war, dass jeder Bar Mizwa mit einer Derascha (Predigt) vor die Gemeinde trat. Ganz besonders machte sich Joseph Wohlgemuth durch die Leitung der in regelmäßigen Intervallen abgehaltenen Lehrerfortbildungskonferenzen verdient, bei denen er aus seinem reichen Wissensborn das Beste darbot. Joseph W. hat als langjähriges Mitglied des Kuratoriums der Lehrerbildungsanstalt in Würzburg direkt und indirekt die Lehrerbildung gefördert und gehoben. Zu Ehren von Rabbiner Wohlgemuth sei auch erwähnt, dass er während des Weltkriegs, als die Lehrer der Mittelschulen zumeist im Felde standen, sich dem Staate und Vaterlande zur Verfügung stellte und neben den Rabbinatsgeschäften auch einen Teil des neu-philologischen Unterrichts an der Realschule in Kitzingen übernahm und längere Zeit fortführte.
Joseph W. wurde durch das Vertrauen seiner Amtsbrüder auch zum Vorsitzenden der im Jahre 1897 gegründeten Pensions- und Reliktenkasse bayrischer Rabbiner berufen. Er hat dieses Amt in Sachkenntnis und Gewissenhaftigkeit mehrere Jahre bekleidet, bis die Pensionskasse durch eine andere Organisation abgelöst wurde. Das Vertrauen der Kollegen berief ihn auch zu dem Amt eines Mitglieds der Tagung des Verbandes bayrischer israelitischer Gemeinden und von Jahr zu Jahr zu der Funktion des konservativen Etatsredners. Auch wurde ihm das ehrenvolle Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der Tagung übertragen. Der Wohlgemuth genoss die volle, ungeteilte und unterschiedslos Achtung und Wertschätzung aller Mitglieder des Verbandes. Mit großer Sachkenntnis, mit bemerkenswertem Mut und Tapferkeit vertrat J.W. im Verband die Interessen des konservativen Judentums. Er hat dort durchaus seinen Mann gestanden und im Zusammenstehen mit den gleich gesinnten Kollegen das Vertrauen seiner Wähler gerechtfertigt. Dass er überall, wo es galt Anwalt der Tora zu sein, zur Belehrung von Jung und Alt, zur Stelle war und, wenn immer der Ruf an ihn erging, zu Vorträgen und Referaten bereit war, braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden.
Joseph W. war ein Mann, ein ganzer Mann, der überall, wo er stand und wirkte, den von ihm vertretenen Interessen zum Segen gereichte. Sein Andenken wird ein stets gesegnetes sein. Möge der allgütige Lenker der Geschicke der schwer getroffenen Familie Trost und Stütze gewähren! Möge er der schwer getroffenen Gemeinde Ersatz verschaffen!
Der hier skizzierten Bedeutung des teueren Mannes entsprechend gestaltete sich auch die am 14. Ijar in der Synagoge in Kitzingen abgehaltene Trauerfeier, sowie die sich dran anschließende Beerdigung in Rödelsee, zu einer seltenen Kundgebung der Verehrung, Liebe und Dankbarkeit. Jede Miene in den Gesichtern der zahlreichen Trauernden verriet ehrliche, aufrichtige Verbundenheit in Liebe und Treue. Dieselben Gefühle sprachen aus den Ausführungen der zahlreichen Trauerredner. Den Reigen eröffnete in meisterhaften Ausführungen Herr Dr. Hanover, Würzburg; ihm schlossen sich an Herr Ullmann, der Vorstand der Gemeinde Kitzingen, Justizrat Dr. Oestreich, München, der im Namen des Verbandes sprach; Justizrat Dr. Haas, Würzburg im Namen der größten Nachbargemeinde, Dr. Köhler, Schweinfurt; Dr. Klein, Nürnberg, Lehrer N. Bamberger, Kitzingen, der auch, neben seiner Rede, in wunderbaren Gesängen dem Schmerz der Versammlung beredten Ausdruck verlieh; Direktor Stoll. Den Abschluss bildeten die schmerz- und dankerfüllten Ausführungen zweier Schüler des Verblichenen. Die Menge der Teilnehmer – auch der nach Rödelsee mit hinausgezogenen – war schier unübersehbar. In Rödelsee sprachen noch Herr Dr. Weinberg, Regensburg und Dr. Munk, Ansbach.
Wir schieden von der Stätte der Trauer und des Schmerzes mit dem Bewusstsein, dass wir einen der Besten und Edelsten der Erde zurückgegeben haben, von dem das Psalmwort gilt: Zum ewigen Gedenken sei der Fromme. St.

 
Erster Jahrzeitstag (Todestag) von Rabbiner Dr. Joseph Wohlgemuth (1936)

Kitzingen Israelit 14051936.jpg (148608 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Mai 1936: "Zum ersten Jahrzeittage von Rabbiner Dr. J. Wohlgemuth – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -. Kitzingen, 7. Mai (1936). Am Vorabend zum 9. Ijar, dem ersten Jahrzeittag von Rabbiner Dr. Joseph Wohlgemuth seligen Andenkens versammelten sich dessen Familienangehörige, sowie viele Mitglieder der Gemeinde und des Bezirks Kitzingen auf dem Friedhofe zu Rödelsee am Grabe des großen heimgegangenen. Einleitend trug Herr Lehrer und Kantor Bamberger in ergreifender Weise das Jahrzeitgebet vor, darin die Inschrift der Mazewoh (Grabstein) einflechtend. Sodann ergriff der erste Vorsteher der Kultusgemeinde Kitzingen, Herr Gustav Lauber, das Wort und schilderte den Verlust der Gemeinde und des Bezirks durch den allzu früh erfolgten Tod des geistigen Führers. Herr Bezirksrabbiner Dr. Hanover, Würzburg, der zurzeit den Rabbinatsbezirk Kitzingen mit betreut, entwarf in meisterhafter Form ein Lebensbild seines Freundes und Kollegen.
Der älteste Sohn des Verstorbenen, Herr Gotthelf Wohlgemuth, Hörer des Rabbinerseminars zu Berlin, dankte seinem Vater auch namens seiner Brüder für die sorgfältige Erziehung in den Bahnen der Familientradition, gelobend, stets in den Fußstapfen des Vaters zu wandeln und sein hehres Vorbild nachzuahmen. Lehrer Bamberger verglich Rabbiner Dr. Wohlgemuth mit der Palme, die man, je weiter von ihr entfernt, umso besser in ihren Umrissen als edelsten Baum erkenne. Rabbiner Dr. Löwy aus Hamburg, ein Schwager des Verblichenen, sprach in der Synagoge zu Kitzingen vor dem Maariw-Gebet Worte des Schmerzes im Namen der Familie. Als Letzter widmete Herr Vorsteher Weinberg, Marktbreit, dem verstorbenen Bezirksrabbiner anerkennende Worte des Dankes für die Treue und Sorge, die der Verstorbene selbst der kleinsten Gemeinde hatte angedeihen lassen. Mit dem Maariw-Gebet schloss die würdige Feier.
Aus Dankbarkeit und innigster Verbundenheit mit ihrem unvergesslichen Rabbiner veröffentliche die Verwaltung der Gemeinde Kitzingen ein Gedenkbuch, in welchem die seinerzeit bei der Beerdigung gehaltenen Trauerreden enthalten sind."

 
Berufung von Rabbinatskandidat Gotthelf Wohlgemuth zum Rabbiner in Kitzingen (1937)

Kitzingen BayrGZ 15061937.jpg (37819 Byte)Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juni 1937: "Kitzingen. Nachdem das Bezirksrabbinat Kitzingen zweieinhalb Jahre verwaist war, wurde der Sohn des leider so frühzeitig verstorbenen Herrn Rabbiner Dr. Wohlgemuth, Herr Rabbinatskandidat Gotthelf Wohlgemuth, Schüler des Hildesheimer-Rabbinerseminars zu Berlin, ab 1. September 1937 als Bezirksrabbiner von Kitzingen berufen. Gleichzeitig wurde ihm die Betreuung des Rabbinatsbezirks Ansbach übertragen."   
   
Kitzingen Israelit 03061937.jpg (40993 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juni 1937: 

    
Amtseinführung von Gotthelf Wohlgemuth (1937)

Kitzingen BayrGZ 15091937.jpg (42337 Byte)Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. September 1937: "Amtseinführung des Bezirksrabbiners Gotthelf Wohlgemuth in der Gemeinde Kitzingen am Main. Am 29. August fand in der festlich geschmückten Synagoge in Kitzingen die feierliche Installation des neu gewählten Bezirksrabbiners Gotthelf Wohlgemuth seligen Andenkens – statt. Unter großer Teilnahme der Nachbargemeinden, vor allem der Gemeinde Würzburg, auswärtiger Gäste und der Mitglieder der Kitzinger Gemeinde selbst verlief die schöne Feier."  
  
Kitzingen Israelit 17091937.jpg (272180 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. September 1937:   

  
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer / Vorbeter und weiterer Kultusbeamter sowie zur jüdischen Schule    
Ausschreibungen der Stellen 1869 / 1891 / 1897 / 1900 / 1929 

Kitzingen Israelit 10111869.jpg (31807 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. November 1869:  "Die hiesige israelitische Religionslehrer- und Schächterstelle, verbunden mit einem Gehalt von ca. 500 Gulden ist vakant. Qualifizierte Reflektanten wollen sich beim Unterzeichneten melden. 
Kitzingen, den 6. November 1869. Louis Scheidt, Kultusvorstand."   
 
Kitzingen Israelit 27081891.jpg (30755 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1891: "Ein Vorsänger, würdig und mit guter Singstimme, für die hohen Festtage gesucht. Israelitische Kultus-Gemeinde. Kitzingen am Main."  
   
Kitzingen Israelit 03031897.jpg (60122 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. März 1897: "Besetzung ab 1. Juli 1897 vakanter Kantor- und Religionslehrerstelle zu Kitzingen am Main. 1) Gehalt Mark 1600-2000. Die ersten 10 Jahre steigend. 2) Pensionsverhältnisse nach 60. Lebensjahre geregelt.  3) Nebeneinkünfte jährlich Mark 400-600 (ohne Gewähr).  4) Engagement finden Inländer nicht über 35 Jahre alt mit prima Referenzen.   5) Detaillierte Engagement-Prospekte auf Verlangen gratis.  6) Anmeldungen spätestens bis 25. März dieses Jahres an die Israelitische Kultusverwaltung Kitzingen am Main."  
   
Kitzingen Israelit 26041900.jpg (90136 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. April 1900: "Vakanz der Kantor- und Religionslehrer-Stelle zu Kitzingen am Main, Bayern.  Gehalt mit Mark 1600 beginnend und innerhalb von 10 Jahren auf Mark 2000 steigend. (Nebeneinkünfte pro Jahr ca. Mark 600). Pensionsverhältnisse geregelt. Bewerber, Deutsche, nicht über 35 Jahre alt, orthodoxer Richtung 1. mit sehr guten angenehmen Stimmmitteln und Befähigung zur Errichtung und Leitung eines Synagogenchores. 2) mit Nachweis erfolgreicher Leistungen im Lehrberuf, erhalten auf Verlangen detaillierten Anstellungsprospekt durch die israelitische Kultusverwaltung Kitzingen."  
Die nachfolgende Ausschreibung wurde nach der Versetzung von Hauptlehrer Robert Einstädter nach Nürnberg nötig: 
Kitzingen BayrGZ 15041929.jpg (62739 Byte)Anzeige in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. April 1929: "Unter Bezugnahme an das Ausschreiben der Kreisregierung von Unterfranken im staatlichen Schulanzeiger vom 6. April wollen Gesuche von orthodoxen, musikalisch befähigten Bewerbern für die Besetzung der Lehrstelle an der israelitischen Volksschule in Kitzingen am Main unter Beifügung von Zeugnisabschriften usw., bis zum 1. Mai dieses Jahres an den 1. Vorstand Herrn Isidor Ullmann eingereicht werden. Der Religionsunterricht liegt in den Händen einer eigenes hierfür angestellten Kraft. Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Kitzingen."  
   
Kitzingen Israelit 18041929.jpg (94601 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1929:  

   
Ausschreibung der Stelle der Hilfsvorbeters (1903)    

Kitzingen FrfIsrFambl 19061903.jpg (37005 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt" vom 19. Juni 1903:      

   
Wahl des Lehrers Naftali Bamberger zum Lehrer und Kantor (1900)  
(Text oben)   
    
   
 
Eine israelitische Schule wurde neu eröffnet (1914)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Oktober 1914:  "Zu Anfang vorigen Monats wurde in Kitzingen eine israelitische Schule neu errichtet, an welcher drei Lehrkräfte, zwei Lehrer und eine Lehrerin, wirken."           


Zum Tod des Schochet Meier Schur (1920)    

Kitzingen Israelit 14101920.jpg (47195 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Oktober 1920: "Kitzingen, 3. Oktober (1920). Am Ausgange des Jomkippur verstarb hier nach langem Leiden der durch seine jüdische Gelehrsamkeit bekannte Schochet Meier Schur, nachdem er 44 Jahre in seiner Gemeinde amtiert hatte. Der Verlust von drei herrlichen Söhnen durch den krieg brach vorzeitig seine Lebenskraft. Das unübersehbare Geleite von Juden und Christen, die seiner Bahre folgten, legten beredtes Zeugnis dafür ab, welcher Beliebtheit und Achtung sich der Heimgegangene erfreue. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

   
Publikation des Buches von Lehrer und Kantor Naftali Bamberger über "Geschichte der Juden in Kitzingen" (1908)   

Kitzingen Israelit 17091908a.jpg (40314 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. September 1908:
"(Die Juden in Kitzingen.). Anlässlich der in den nächsten Tagen bevorstehenden Vollendung der Renovierungsarbeiten der Synagoge zu Kitzingen und deren Neueinweihung gab im Auftrages der Kultusverwaltung Herr Naftali Bamberger, Lehrer und Kantor dahier, eine 'Geschichte der Juden in Kitzingen' heraus. Herr Bamberger sammelte mit großem Fleiße und Umsicht das sehr zerstreute Material und benutzte hierzu alte Akten, Handschriften und Geschichts-
Kitzingen Israelit 17091908b.jpg (262153 Byte)werke. Bei dem allgemeinen Interesse, welches auch viele Leser dieser Zeitung für die Juden der Stadt Kitzingen haben, sollen hier einige wesentliche Momente aus dieser Broschüre hervorgehoben werden. Schon Im Jahre 1147 war die jüdische Gemeinde zu Kitzingen eine der größten Kreisgemeinden des Rabbiners und sogenannten Judenmeisters von Würzburg. Von dem Gespenste des Blutmärchens wurde auch Kitzingen nicht verschont und so fand am Mittwoch, den 15. Ab 5003 (5. August 1273) eine Judenverfolgung statt, welche viele Opfer forderte. Dieser traurige Vorfall wiederholte sich unter gleicher Beschuldigung am Montag, den 19. Tammus 5058 (30. Juni 1298 und 28. Februar 1336). Trotz dieser Stürme besserten sich allmählich wieder die Zustände und sicherte man den Juden Schutz und Schirm zu, wenn die Judensteuern gut eingingen. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts bedrohte die Juden Frankens eine erste Gefahr der Ausweisung, welche von dem Fürstbischof Rudolf von Schwerenburg ausging, doch wurde dieselbe durch Verfügung des Markgrafen Friedrich von Brandenburg abgewendet. Wiederholt ergingen Ausweisungsdekrete 1516, 1540 und 1608, die jedoch nicht zur Ausführung kamen. Anno 1623 wurde von dem Fürstbischof Franziskus ein Schutzbrief für die Juden Kitzingens erlassen, der jedoch 1637 wieder widerrufen wurde. Nach einer am 25. August 1640 vorgenommenen Zählung bestand die 'Judengemeinde' aus 63 Köpfen, die, wie aus den erzählten Umständen zu schließen ist, wohl situiert waren. Das Haus Nr. 6 in der oberen Bachgasse ist auf das bestimmteste als die Synagoge aus jener Zeit zu erkennen (abgebildet Seite 16 der Chronik). Johann Philipp, Fürstbischof zu Würzburg und Herzog zu Franken (1642) war ein milder und gerechter Fürst, der auch den Juden wohl gesinnt war und dem Amtmann Werner Schenken von Stauffenberg in Kitzingen dringend ans Herz legte, die Juden wie alle anderen Bürger zu behandeln. Um das Jahr 1678 siedelten sich auch etliche Juden in der Vorstadt Etwashausen an, die vorher in Salzfeld gewohnt hatten. Als 1771 eine schwere Teuerung dahier herrschte, wurden die Häuser der Juden geplündert und ihr Hausrat gestohlen und versetzt; viele zogen daraufhin dort und fanden in Mainstockheim, Marktsteft und Sickertshausen gastliche Aufnahme, bis im Jahre 1789 die Juden aus Kitzingen endgültig ausgewiesen wurden. Zwar erhielten später wieder einige Juden der umliegenden Ortschaften die Erlaubnis hier zu hausieren, durften aber nicht übernachten. 1831 gestattete der Stadtmagistrat dem Kaufmann Joseph Silber und 1847 dem Kaufmann Hirsch Stern, beide von Mainstockheim, Geschäfte hier zu gründen und Läden zu eröffnen. Durch das Emanzipationsedikt vom 10. November 1861 waren alle weiteren Schranken gefallen und am 15. Januar 1863 machte sich als erster Jude Herr A.B. Ster aus Mainstockheim hier ansässig, dem kurz darauf noch weitere folgten und nach einer am 20. November von der Königlichen Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg genehmigten Statutenordnung eine eigene Gemeinde gründeten. Diese pachtete alsbald ein der Stadt gehörendes, im protestantischen Schulgebäude befindliches größeres Lokal, welches zur Synagoge eingerichtet und 1867 eingeweiht wurde. Durch Entschließung der Königlichen Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg wurde der Rabbinatssitz von Mainbernheim nach Kitzingen verlegt und erfolgte am 1. August 1871 die Übersiedlung des seit 1. September 1868 amtierenden Rabbiners hierher. Von dieser Zeit an vergrößerte sich die Gemeinde immer mehr und mehr, sodass bald das Projekt eines Synagogenbaues auftauchte. Am 27 September 1881 wurden zwei entsprechende Gebäude in der Schrannenstraße angekauft und am 31. Juli 1882 fand die feierliche Grundsteinlegung der neuen Synagoge statt. Die feierliche Einweihung derselben erfolgte am 7., 8. und 9. September 1883. Heute zählt die israelitische Kultusgemeinde 150 Mitglieder, die sich allgemeiner Achtung erfreuen."
  
Kitzingen Israelit 05111908a.jpg (113318 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. November 1908: "Geschichte der Juden von Kitzingen, bearbeitet von Naphtalie Bamberger, Lehrer und Kantor der israelitischen Kultusgemeinde von Kitzingen, 1908. Eine sehr ansprechende Festgabe liegt uns in diesem Werkchen vor; zugleich ein typisches Bild des Werdens einer bayerischen Mittelgemeinde. Typisch auch die Vorgeschichte. Schon zu Beginn des 12. Jahrhunderts eine blühende Gemeinde, erlitt sie im 13. und 14. Jahrhundert furchtbare Verfolgungen, wusste jedoch stets den durch ihre politische Oberherrn drohenden Ausweisungen geschickt vorzubeugen. Die Zeit Voltaires brachte ihr neue Verfolgungen, dem Jahr 1789 gelang, was im Mittelalter vermieden werden konnte - eine vollständige Austreibung. Erst 1803 öffneten sich die Tore Kitzingens wieder zur gastfreundlichen Aufnahme der Enkel Judas, - und nun begann mit Riesenschritten die Aufsaugung der bisher blühenden umliegenden Landgemeinden. 1882 wurde der Grundstein zur Synagoge gelegt, deren 25jähriges Bestehen den äußeren Anlass zur vorliegenden Festschrift gab, welche, mit hübschen Illustrationen ausgestattet, als Zeugnis fleißiger Arbeit den Danke der Gemeinde und der Leser mit vollem Recht beanspruchen kann. Möge die Zukunft der Gemeinde den freundlichen Aspekten entsprechen, welche ihr der Verfasser stellt. P."  


25. Amtsjubiläum von Lehrer und Kantor Naphtali Bamberger (1925)    

Kitzingen Israelit 24091925g.jpg (201528 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. September 1925:       

     
Verabschiedung von Hauptlehrer Robert Einstädter (1929)
  

Kitzingen BayrGZ 15061929.jpg (126902 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juni 1929: "Kitzingen. Donnerstag, den 30. April 1929, hielt die Ortsgruppe des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, Kitzingen, ihre diesjährige Generalversammlung ab. Hierbei legte der bisherige Kassier und Bibliothekar, Herr Hauptlehrer Robert Einstädter seine Ämter nieder, da er nach Nürnberg versetzt wurde. Der erste Vorsitzende des Vereins, Herr Gustav Gerst, gedachte bei dieser Gelegenheit der großen Verdienste, die sich Herr Hauptlehrer Einstädter um den Verein erworben habe. Da er sich in seiner Bescheidenheit eine Abschiedsfeier größeren Stils verbeten hatte, fand anschließend an die Generalversammlung eine kleine, von der Kultusgemeinde veranstaltete Feier für den Scheidenden statt. Der erste Vorstand, Herr J. Ullmann, dankte im Namen der Gemeinde Herrn Hauptlehrer Einstädter für seine vortreffliche Führung der jüdischen Volksschule, die auch schon des öfteren durch die vorgesetzte Behörde öffentlich anerkannt wurde, und überreichte im Auftrag der Gemeinde eine kostbare Ehrengabe. Herr Bezirksrabbiner Dr. J. Wohlgemut hob die vorbildlichen Eigenschaften des Scheidenden hervor, die ihn besonders für den Lehrberuf geeignet machen. Herr Lehrer N. Bamberger sprach sein lebhaftes Bedauern darüber aus, dass er den Kollegen Einstädter verliere, mit dem jederzeit ein harmonisches Zusammenwirken zum Nutzen der Jugend möglich war. Herr Fritz Ullmann als Vorsitzender des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten dankte Herrn Hauptlehrer Robert Einstädter für das Interesse, das er stets dem Verein gewidmet habe. Alle Ansprachen bekundeten das außerordentliche Bedauern über den Weggang des Herrn Einstädter, der sich hier nur Hochachtung und Wertschätzung erworben hatte. Zum Schluss dankte der Gefeierte für die ihm gezollten Worte und wünschte der jüdischen Gemeinde ein weiteres Blühen und Gedeihen."

   
Max Heippert wechselt von Scheinfeld nach Kitzingen (1930)   

Scheinfeld BayrGZ 15041930.jpg (8971 Byte)Anzeige in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. April 1930: "Kollege Heippert (Scheinfeld) wurde zum Volksschullehrer in Kitzingen ernannt."

  
60. Geburtstag von Lehrer Naftali Bamberger (1935)           

Kitzingen BayrIsrGZ 15061935.jpg (17522 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juni 1935:      

   
   
   
Aus dem jüdischen Vereinsleben in Kitzingen (auch Aktivitäten überregionaler Vereine am Ort)
   
Gründung eines Torath-Emeth-Vereins (1884, übs. "Die Tora ist die Wahrheit" - Verein)

Kitzingen Israelit 24111884.jpg (68654 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. November 1884: "In Kitzingen hat sich neulich ein Thorath-Emeth-Verein gebildet, der den Zweck hat, die im traditionellen Judentum als unverbrüchliche Wahrheit geltende Thora zu pflegen, jüdisch-religiösen Glauben zu fördern und Begeisterung für wahre jüdische Interessen zu wecken. Zur Erreichung dieses Zieles sollen dienen: ein zweimal wöchentlich zu erteilender Unterricht, religiös wissenschaftliche vorträge, Auflegung entsprechender Zeitung. Der Unterricht erstreckt sich auf Pentateuch mit Kommentar und Ritualien etc. Wir wünschen dem jungen Verein den besten Erfolg."

  
Über den Torath-Emeth-Verein (1901)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. November 1901: "Kitzingen. Mit Vorliebe schreiben die Gegner der 'Vereine für jüdische Geschichte und Literatur', es sei weit besser, statt dieser Vereine, solche zu gründen, in welchen Mischnah und Gemoroh gelehrt und gelernt wird. Dass nun erstere Vereine keine Konkurrenz für letztere sind, davon wurde in unserer aufblühenden Gemeinde ein glänzender Beweis geliefert.  
Schon seit Jahren besteht hier ein 'Thorath-Emeth-Verein', dessen § 1 seiner Statuten lautet: 'Der Verein hat den Zweck, die im traditionellen Judentum als unverbrüchliche Wahrheit geltende Tora pflegen, jüdisch-religiösen Glauben zu fördern und Begeisterung für wahre jüdische Interessen zu wecken.' Jeden Sabbat finden abwechselnd Vorträge über die laufende Sidrah mit Raschi-Kommentar und aus dem Chaje-Odom statt. In Folge Anregung mehrerer jungen Herren werden seit kurzer Zeit auch wöchentlich zweimal - und zwar Montag und Donnerstag Abend - freie Vorträge mit darauf folgender Diskussion im strengsten Sinne des orthodoxen Judentums abgehalten. Es ist eine wahre Freude, zu sehen, welch' zahlreiche Zuhörerschaft zu diesen vorträgen sich bisher eingefunden haben, um den Worten unserer heiligen Thora zu lauschen; und das alles trotz des Literaturvereins, der sich nach wie vor einer großen Anhängerschaft und Beliebtheit erfreut. Möge aller Orten, wo dies bisher noch nicht der Fall ist, sich berufene Männer finden, die ähnliche Bestrebungen verfolgen zum Segen des Judentums, seiner heiligen Religion und seiner getreuen Anhänger."         

 
Veranstaltungen des "Vereins für jüdische Lebensanschauung" (1902)

Kitzingen Israelit 12051902.jpg (195843 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Mai 1902: "Kitzingen im Mai. Am 17. April beendete der ‚Verein für jüdische Lebensanschauung’ das Wintersemester, in welchem wöchentlich zwei Vorträge religiösen Inhalt stattfanden. Die damit verbundene Feier war eine erhebende und wird solche den Mitgliedern des Vereins in steter, freudiger Erinnerung bleiben. Nachdem Herr Kahn – Mainstockheim seinen Vortrag über die Sederordnung in trefflicher Ausführung beendet hatte, bestieg Herr Jacobsohn das Podium, um eine Übersicht über die Tätigkeit des Vereins während des Winterhalbjahres zu geben. Mit beredten Worten schilderte er die Hindernisse, die sich in mannigfaltiger Art der Gründung des Vereins entgegenstellten; wie solche aber mit Gottes Hilfe beseitigt wurden. Hierauf dankte er allen denjenigen, die sich um den Verein verdient gemacht, insbesondere den beiden Hauptrednern, welche abwechselnd jede Woche in uneigennützigster Weise ihre Kräfte und ihre Kenntnisse dem Verein zu Verfügung stellten, und zwar den Herrn Kahn – Mainstockheim und Lehrer Mannheimer – Dettelbach. Am Schlusse seines von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden Vortrages überreichte Herr Jacobsohn im Namen des Vereins als kleine bescheidene Anerkennung den beiden Herren ein sehr sinnreiches Geschenk und zwar je ein Ehrmann ‚Durchs Jahr’ und ‚Hirsch’s Tephillo’.
Mit bewegten Worten dankten beide Herren für die ihnen erwiesene Aufmerksamkeit, die sie weder gewollt noch erwartet hatten. Hierauf sprachen noch einige Herren, auf den Schlussakt bezugnehmend, womit sodann der offizielle Teil des Abends erledigt war. Noch lange Zeit blieb man dann bei gemütlicher Unterhaltung beisammen, und trennte sich dann schließlich mit dem Wunsche, dass die Saat, die im Winter gestreut wurde, im Sommer reifen möge und dass bei Beginn des Herbstes sich wieder alle Mitglieder, an deren Spitze unsere beiden Herren Lehrer, zur erneuten Tätigkeit zusammenfinden mögen; welchem Wunsche auch wir uns von Herzen anschließen."

   
Einladung zur Generalversammlung des "Israelitischen Lehrervereins" in Kitzingen (1902)   

Kitzingen Israelit 31071902.jpg (88471 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Juli 1902:         

  
Generalversammlung des "Israelitischen Lehrervereins" in Kitzingen (1902)   

Kitzingen Israelit 21081902.jpg (169338 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1902:      

 
Semesterschlussfeier des "Vereins zur Pflege jüdischer Lebensanschauung" (1904)

Kitzingen FrfIsrFambl 30031904.jpg (179547 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 30. März 1904: "Kitzingen (Schlussfeier). Der ‚Verein zur Pflege jüdischer Lebensanschauung,’ ein Tochterverein des Frankfurter ‚Nach’las Z’wi’ beging dieser Tage die Semesterabschlussfeier. Herr Distriktsrabbiner Adler hierorts sprach über die Wichtigkeit des Torastudiums und führte in wohl gelungener Rede den Vergleiche der Lehre mit der Wüste, dem Wasser und dem Feuer aus. Ihm folgten die regelmäßig Vortragenden des Vereins, die Herren Dr. M.K. Bamberger, Würzburg, Lehrer Bamberger – Kitzingen, Mannheimer – Dettelbach. Herr Dr. Bamberger lehnte seine Abschiedsworte an den Wochenabschnitt an, wo vom Altarfeuer die Rede ist, das in fünffacher Hinsicht besondere Eigenschaften aufwies. Herr Lehrer Bamberger, der im Winterhalbjahr u.a. auch das T’nach (die Bibel) behandelt hatte, brachte trotz der vorgeschrittenen Stunde noch als ‚Restabtrag’ längere Ausführungen über Kesurim. Herr Lehrer Mannheimer – Dettelbach hatte im Semester seine Vorträge über unsere T’fillaus (Gebete) bis zur Schemono-Esrei (18-Bitten-Gebet) fortgesetzt. In seinem Abschiedswort wies er darauf hin, dass im jüdischen Sinne es eigentlich keinen Sijum gebe und geben darf. Die kontinuierliche Fortarbeit und die Volkstümlichkeit seien die zwei großen Forderungen der heiligen Lehre. Allen Vereinsrednern wurden sinnige Abschiedsgaben in Form schöner Seforim (Bücher) verehrt. – vor allem sei aber des rührigen Vereinsvorsitzenden gedacht, der Herr H. Jakobsohn – Kitzingen. Er bildet durch sein unermüdliches selbstloses Wirken im Dienste unserer heiligen Tora, durch sein ideales Streben und sein einnehmendes Wesen die Seele des ganzen Unternehmens. Ihm gebührt in erster Linie aller Dank. – Der Verein besteht jetzt drei Jahre und hat schon Ersprießliches geleistet, ist sich aber nichtsdestoweniger seiner in heutiger Zeit doppelt schweren Aufgabe, die er noch zu lösen hat, vollauf bewusst."

   
Aus der Arbeit der Vereine "Für jüdische Geschichte und Literatur" und "zur Pflege für jüdische Lebensanschauung" (1904)   

Kitzingen Israelit 29031904.jpg (173507 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1904:     

   
Schlussfeier des "Vereins zur Pflege jüdischer Lebensanschauung" (1905)     

Kitzingen FrfIsrFambl 05051905.jpg (198184 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt" vom 5. Mai 1905:      

   
Sijum-Feier des Vereins Ez-chajim (1906)    

Kitzingen FrfIsrFambl 31081906.jpg (246143 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. August 1906:        

  
Gründung einer Ortsgruppe der "Freien Vereinigung für die Interessen des orthodoxen Judentums" (1908)   

Kitzingen Israelit 30041908.jpg (72362 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1908:      

   
22. Generalversammlung des Israelitischen Lehrervereins für das Königreich Bayern in Kitzingen (1911) 
Berichte wurden hierzu in verschiedenen Periodika erstellt:

Kitzingen Israelit 17081911.jpg (601035 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. August 1911: "Zur Tagung der bayerischen Lehrer. 1. Eine außergewöhnliche Ehrung. Als wir am Vorabend der bayerischen Lehrerversammlung in der freundlichen Mainstadt Kitzingen ankamen und den Bahnhofsplatz mit Fahnen geschmückt sagen, glaubten wir, dass irgend ein bayerischer Prinz seinen Namenstag feiere. Wir waren angenehm überrascht, als wir hörten, dass diese Ehrung den jüdischen Lehrern gelte, und dass sie auf besonderen Wunsch des rechtskundigen Herrn Bürgermeisters Graff erfolgt sei. Dieser selbst wohnte nicht nur der geselligen Zusammenkunft, die am Abend die bereits zahlreich angekommenen Lehrer vereinigte, bei, sondern am folgenden Tage auch der ganzen Hauptversammlung, ja, er nahm sogar am gemeinsamen Mahle teil und stellte als Vorstand des Fremdenverkehrsvereins die Tafelmusik. Diese letztere stand, nebenbei erwähnt, auch ganz auf der Höhe ihrer Aufgabe und intonierte während des Bratens einen Mismor LeToda (Dankeslied/-psalm)! Als Herr Bürgermeister Graff in seiner herrlichen Begrüßungsrede den jüdischen Lehrern die Versicherung gab, dass, wenn sie treu ihres Amtes walten, sich nicht nur des Dankes ihrer Glaubensgemeinschaft, sondern auch des Dankes und der Wertschätzung ihrer christlichen Mitbürger gewiss sein könnten, erhob sich tosender Beifall und im Stillen wandte wohl jeder auf den Redner den Ausspruch unserer Weisen in den ‚Sprüchen der Väter’ an: ‚Wer ist der Ehre wert, der die Menschen ehrt.’ Hut ab vor einem solch wackeren Beamten!
2. Die jüdische Gemeinde Kitzingen. In der bereits erwähnten Begrüßungsrede feierte Herr Bürgermeister Graff die jüdische Gemeinde in Kitzingen als ein Element des Fortschritts. Auf diese Anerkennung kann sie stolz sein, aber nicht minder auf die Tatsache, dass sie zu den wenigen jüdischen Gemeinden Bayerns gehört, die durch die Tat beweisen, dass sie die Tätigkeit ihres Lehrers zu würdigen wissen, und dass der Sinn für soziales Empfinden in ihnen noch lebendig ist. So hat sie beispielsweise nicht bloß die Pensionsverhältnisse ihrer Beamten in zufrieden stellender Weise geregelt, sondern sich auch, im Gegensatz zu den Großgemeinden, seinerzeit bereit erklärt, freiwillig die von Dingfelder für notwendig erachtete Summe mit aufbringen zu helfen. Wenn der 2. Vorstand der Kultusgemeinde Kitzingen in seinem während der Mahlzeit ausgebrachten Toast das Verhalten der von ihm vertretenen Korporation als etwas Selbstverständliches erklärte, so verdient das alle Anerkennung, aber es ist leider nur für einige wenige Gemeinden selbstverständlich (Anmerkung: So haben außer Kitzingen nur noch zwei Großgemeinden, München und Würzburg, und zwei Mittelgemeinden, Aschaffenburg und Nördlingen, die Pensionsverhältnisse ihrer Beamten geregelt. In allen anderen erfolgt die Regelung, wenn überhaupt, nur von Fall zu Fall. Man liebt es, wie ein Redner richtig bemerkte, Wohltaten auszuteilen, aber nicht Gerechtigkeit zu üben). Auf diese Weise ehrt die Gemeinde sich selbst und ihr Ansehen wächst dadurch, wie Figura zeigt, in den Augen ihrer christlichen Mitbürger.
3. Die Wertschätzung des jüdischen Lehrers. Es ist wohl nicht zuviel gesagt, wenn wir behaupten, dass der jüdische Lehrer sich bei christlichen Publikum einer recht hohen Wertschätzung erfreut, die oft einen auffälligen Kontrast bildet zu der sozialen Stellung, welche ihm die jüdische Gemeinde im Allgemeinen einräumt. Dass die bayerischen Lehrer – neben den kurhessischen – in dieser Beziehung wohl mit am besten abschneiden, dürfte bekannt sein; das zeigte die Tagung in Rotenburg o.d. Tauber und noch mehr die in Kitzingen. Dieser Umstand rührt wohl in erster Linie davon her, dass sie bis auf wenige Ausnahmen Volksschullehrerbildung aufweisen und an Bildungsstreben hinter ihren christlichen Kollegen nicht zurückstehen. Dass der einzelne Lehrer sehr viel dazu beitragen kann, diese Wertschätzung zu steigern, das beweisen am besten die beiden Kollegen in den beiden genannten Städten. Ihren Dank für diese Anerkennung seitens Andersgläubiger können die jüdischen Lehrer am besten dadurch betätigen, dass sie den Rat befolgen, den seinerzeit der Prophet Jirmijah (Jeremia) den Exulanten mit auf den Weg gab: ‚Fördert das Wohl der Stadt, dahin ich Euch geführt habe und betet für sie zu Gott, denn in ihrem Wohle liegt auch das Eurige.’ (Jer. 29,7).
4. Erfreuliches und Unerfreuliches." Dieser Abschnitt wird hier nicht abgeschrieben, da er nicht mehr mit Kitzingen sondern mit der Situation der bayerischen israelitischen Lehrer zu tun hat (bei Interesse links anklicken und im Original lesen).
  
Kitzingen AZJ 18081911.jpg (166386 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. August 1911: "Kitzingen, 10. August (1911). Zur 22. Generalversammlung des israelitischen Lehrervereins für das Königreich Bayern schreibt die Kitzinger Zeitung: Zum zweiten Mal seit seinem Bestehen hält der israelitische Lehrerverein für das Königreich Bayern seine Generalversammlung in unserer gastfreundlichen Mainstadt ab. Nicht zu frohen Festen und ausgelassener Lustbarkeit tagen die Mitglieder dieses Vereins hier, sondern ernste Arbeit ist es, welche dieselben zusammenberufen hat. Von allen Gauen unseres engeren Vaterlandes, wie wir hören etwa 100 Herren, sind die Erzieher der israelitischen Jugend hierher geeilt, um die vielseitigen Probleme des Religionsunterrichts, über die Weiterbildung der der Schule entwachsenen Jugend und über Standesinteressen zu beraten. Manches frohe Wiedersehen unter oft viele Jahre getrennten Freunden und manche herzliche Begrüßung zwischen ehemaligen Schulkameraden und nunmehrigen Kollegen wird es geben. Auch wir rufen unseren lieben Gästen von nah und fern im Namen unserer Stadt und deren Einwohner unseren herzlichsten Willkommengruß zu und wünschen deren Arbeit beste Erfolge und frohes Gedeihen. Nach Beendigung des offiziellen Programms wird ein gemeinschaftliches Mittagsmahl die Teilnehmer der Versammlung und deren Gäste im Hotel Stern vereinen, wobei der stets rührige und allen Fremden besondern entgegenkommende Fremdenverkehrsverein den Herrn Lehrern einige Aufmerksamkeit zugedacht hat, damit nach getaner ernster Arbeit auch die Freunde und heitere Laune zur Geltung komme. Hoffen wir, dass es allen Teilnehmern dieser Tagung recht gut in unserem freundlichen Städtchen gefallen möge, damit sie sich recht oft und lange der froh in Kitzingen verlebten Stunden erinnern mögen, wie wir auch ihnen ein treues Gedenken bewahren werden."
 
Kitzingen FrfIsrFambl 11081911.jpg (171529 Byte) Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. August 1911: "Generalversammlung des Israelitischen Lehrervereins für das Königreich Bayern. Kitzingen, 7. August. Weit über 100 Kollegen hatten sich eingefunden. Der rechtskundige Bürgermeister Graff, rührig wie immer, hatte nicht versäumt, in freundlicher Weise durch Beflaggung am Bahnhofe den israelitischen Lehrern offiziell den Willkommensgruß zu bieten. Um 9 Uhr morgens wurde die Versammlung eröffnet durch die Begrüßung des Vorstandes Goldstein - Heidingsfeld. Es richteten hierauf Begrüßungsworte an die Versammlung: Distriktsrabbiner Bamberger - Würzburg als Verweser des Rabbinats Kitzingen, zugleich des entschlafenen Rabbiner J. Adler - Kitzingen gedenkend; Bürgermeister Graff namens der Stadt, Kultusverstand Reis als Vertreter der Kultusgemeinde, Lehrer Bamberger als Ortskollege.
Aus der Berichterstattung vernahm man das Wachsen und Gedeihen des Vereins, der nun nahe an 200 Mitglieder zählt. Das Vereinsvermögen ist rund 150.000 Mark. 
Punkt 1 der Tagesordnung, Bildung einer Rechtsschutzkommission, wurde vom Antragsteller selbst zurückgezogen, die Bildung von Bezirksvereinen, von einem Ehrenrat und Schiedsgerichten, die bei Konflikten zwischen Gemeinden, Rabbinern und Lehrern in Funktion zu treten hätten, in der seitens der Verwaltung gefassten Form gut geheißen. Ebenso angenommen ein Antrag Dingsfelder - München, die Kuratorien der Präparandenschulen Höchberg, Burgpreppach und des Seminars in Würzburg zu ersuchen, je einen Vertreter der Lehrerschaft zu kooptieren.   
Der Jungmannschaft unter den bayerischen Lehrern machten die beiden folgenden Referenten Klugmann - Höchberg und Ehrenreich - Forchheim alle Ehre. Ersterer verbreitete sich in klarer und fesselnder Sprache über des Lehrers Fürsorge für die schulentwachsene Jugend. Er berührte dabei die Schritte, welche der moderne Staat hier unternahm und ging dann auf die speziell jüdischen Probleme über. In Ehrenreich - Forchheim lernte die Versammlung einen ebenso fleißigen wie tüchtigen Sozialpolitiker kennen, der trotz seiner verhältnismäßig jungen Jahren die spröde Materie der 'Privatbeamtenversicherung' mit souveräner Klarheit überschaut und beherrscht. Behufs Stellungnahme zum Privatbeamtenversicherungsgesetz wurde eine Kommission gebildet, in die der Referent Ehrenreich einstimmig gewählt wurde.
Beim gemeinschaftlichen Mahle gab es noch einen Strauß ernster und heiterer Reden. Als nächster Tagungsort wurde Bamberg bestimmt. M."

     
Gründung eines Vereins für Jugendunterricht (1920)

Kitzingen Israelit 22041920.jpg (64016 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1920: "Kitzingen, 29. März (1920). Auf Veranlassung verschiedener Gemeindemitglieder bildete sich hier ein Verein für Jugendunterricht ‚Chinuch Neorim’, dessen Zweck ist, die Jugend, besonders der Mittelschüler, mit den wichtigsten Gebieten des jüdischen Schrifttums, wie Ritualvorschriften, Raschi und Mischnah, ferner mit der hebräischen Sprachlehre und jüdischen Geschichte vertraut zu machen. Durch einen gesammelten großen Fond und jährliche Beiträge wurde der Bestand des Vereins sichergestellt. Der Unterricht darf nur im streng traditionellen Geiste gehalten werden und ist diese Bedingung für alle Zeiten unabänderlich."

 
Treffen der fränkischen Agudas Jisroel Gruppen in Kissingen (1921)

Kitzingen Israelit 03021921.jpg (131048 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Februar 1921: "Kitzingen. Am Sonntag, den 16. Januar fand hier eine Trefffahrt der fränkischen Agudas Jisroel Jugend- und Mädchengruppen statt, welche auch von Freunden aus dem übrigen Bayern und außerhalb Bayerns gut besucht und in allen Teilen sehr gelungen war. Vormittags fand ein Schiur-Vortrag des Herrn Distrikt-Rabbiners Dr. Wohlgemuth – Kitzingen statt mit daran anschließender Besprechung und Berichterstattung der Vorstandschaft der einzelnen Gruppen. Nachmittags hielt die Begrüßungsansprache in Abwesenheit des durch eine anderweitige Sitzung verhinderten Herrn Dr. Wohlgemuth, Herr Lehrer Bamberger, sowie Herr S. Landau, Mitglied des Organisationsvorstandes der A.J.J.O. Referate hielten die Herren Distriktrabbiner Dr. Brader – Ansbach, Leo Munk – Köln und Fräulein Bertha Ehrentreu – München, an welche sich lebhafte und interessante Aussprachen anknüpften. Der inzwischen erschienene Herr Dr. Wohlgemuth hielt sodann eine Ansprache, in welcher er die Gäste namens der Kultusgemeinde Kitzingen nochmals begrüßte. Für den Abend war der gemütliche Teil vorbehalten durch Abhaltung von Theateraufführungen – Mitternachtsszenen aus ‚Jeremias’, der ‚rote Hans’ – musikalische und deklamatorische Darbietungen. In allen Teilen sehr befriedigt, verließen die Gäste erst in später Abendstunde mit den Nachtzügen das gastfreundliche Städtchen.

 
Einladung des Bundes gesetzestreuer israelitischer Gemeinden Bayerns nach Kitzingen (1927)

Kitzingen Israelit 21101927.jpg (69875 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Oktober 1927: "Bund gesetzestreuer israelitischer Gemeinden Bayerns. Wir laden hiermit alle gesetzestreuen Juden Bayerns zu unserem Bundestag, welcher am Sonntag, den 30. Oktober 1927, nachmittags 2 Uhr beginnend, im Gasthof zum Stern in Kitzingen am Main stattfinden. – Programm: 1. Begrüßung durch den Vorsitzenden – 2. Vortrag des Herrn Distriktsrabbiner Dr. Wohlgemuth – Kitzingen: ‚Das religiöse Leben in den kleinen Gemeinden’ – 3. Vortrag des Herrn Distriktsrabbiner Dr. Stein – Schweinfurt: ‚Die Volksseele in der hebräischen Sprache’. Die Vorstandschaft des Bundes gesetzestreuer israelitischer Gemeinden Bayerns. Dr. Stein, 1. Vorsitzender."

 
Bericht über die General-Versammlung des Bundes gesetzestreuer Gemeinden in Kitzingen (1927)

Kitzingen Israelit 24111927.jpg (191631 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. November 1927: "Bund gesetzestreuer israelitischer Gemeinden Bayerns. Würzburg, 9. November. Die diesjährige General-Versammlung des Bundes Gesetzestreuer Israelitischer Gemeinden Bayerns fand am 30. Oktober in Kitzingen statt und war erfreulicherweise gut besucht. Alle Teilnehmer wurden für ihre Opfer schon durch den interessanten Jahresbericht des Vorsitzenden, Distriktsrabbiner Dr. Stein – Schweinfurt, reichlich entschädigt. Mit Erstaunen vernahmen die meisten, was der in der Stille wirkende Bund im Laufe eines Jahres an Arbeit im Dienste des Judentums geleistet hat. Der breiteste Raum in den Ausführungen war der Entwicklung und dem gegenwärtigen Stand der Schächtfrage gewidmet, bei deren Lösung der Bund durch seine beiden Vorsitzenden hervorragend mitarbeitet. Herr Dr. Stein dankte im Namen des Bundes all denen, die in dieser für uns lebenswichtigen Angelegenheit uns so selbstlos zur Seite stehen, insbesondere den Herrn Professor Dr. Lieben, Rabbiner Dr. Mund und Dr. Horowitz. Der Vorsitzende legte weiter dar, wie der Bund bei den Besprechungen zur Gründung einer Reichsorganisation mitgewirkt, wie wir in verschiedenen jüdischen Angelegenheiten mit oder ohne Erfolg bei den Ministerien intervenierten, wie wieder mehrere leistungsschwache Gemeinden zur Erhaltung ihrer jüdischen Institutionen Subventionen erhalten usw. Schließlich stellte er im Namen der Vorstandschaft verschiedene Anträge zur Ausgestaltung der Bundesarbeit.
Daran schloss sich eine sehr lebhafte und anregende Diskussion an, an welcher sich die Herren Rabbiner Dr. Bamberger – Kissingen, Weichselbaum – Dettelbach, Rabbiner Dr. Weinberg – Neumarkt, Rabbiner Dr. Wohlgemuth – Kitzingen, Rabbiner Dr. Manes – Schwabach, Dietenhöfer – Ansbach, Dr. Nathansen – Würzburg, Löwenhaupt – Kitzingen und Landau – Fürth beteiligten. Das Ergebnis war die Annahme dreier Anträge: 1. Der Bund stellt eine Hilfskraft für den Kassier an, um durch weit ausgedehnte Propaganda reicher Mittel für den Bund flüssig zu machen. 2. Der Bund will Lehrer und geeignete junge Leute veranlassen, hinaus auf die kleinen Gemeinden zu gehen und trägt eventuell die erwachsenden Kosten. 3. Der Bund setzt Prämien aus für Lehrer, die junge Leute zu Baale-Kore und Chasanim ausbilden, beziehungsweise leistet je nach Sachlage den Lehrenden oder Lernenden Zuschüsse. Möglicherweise sollen durch den Bund in größeren Städten Kurse für diese Ausbildung eingerichtet werden. In der Frage der so genannten ‚Mustersatzungen’ wurde folgende Resolution angenommen: ‚Die General-Versammlung des Bundes gesetzestreuer israelitischer Gemeinden Bayerns fordert die…"


Lehrerkonferenzen des Bezirks Kitzingen 1929

Kitzingen BayrGZ 15061929g.jpg (97875 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juni 1929: "Bezirkskonferenz Kitzingen. Alle vier Wochen findet unter der bewährten Leitung des Herrn Bezirksrabbiners Dr. J. Wohlgemut, Kitzingen, im Seminar zu Würzburg eine Konferenz statt. Zur Zeit wird in Talmud Megillah und in Mischnah Jebomaus gelernt. Bei jeder Konferenz erstattet abwechselnd ein Mitglied ein Referat. 
Bisher wurden folgende Themen behandelt. 
1. Der Lehrplan für den Religionsunterricht in der jüdischen Schule; 
2. Die Verwendung von Midraschim beim biblischen und religionsgesetzlichen Unterricht, ein Zyklus von mehreren Vorträgen, wobei alle Beteiligten referierten; 
3. Grammatikalische Übungen an Hand der laufenden Sidrah. 
4. Korrektes Einhalten und Zusammenlesen im Gebetbuche. 
In der Konferenz am 8. Mai 1929 reproduzierte Herr Brückheimer, Marktbreit, den auf dem wissenschaftlichen Fortbildungskurs in Würzburg gehaltenen Vortrag des Herrn Seminarrabbiners Dr. Neubauer, unter dem Titel: 'Literargeschichtlicher Überblick über die tannaitischen Quellen und deren Verarbeitung durch die Amoräer'.
Die nächste Zusammenkunft findet im Juni statt und wird der Herr Vorsitzende über Gr. Jampels Werk: 'Vorgeschichte des israelitischen Volkes und seiner Religion, 1. Teil: Die Methoden' und Herr Bravmann, Gaukönigshofen, über die '39 Hauptarbeiten und deren Untergruppen' sprechen. Zum Obmann der Konferenz wurde Herr N. Bamberger, Kitzingen, gewählt."   

    
Gründung des Vereins "Esra" (1930)   

Kitzingen Israelit 09011930.jpg (90414 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Januar 1930:        

  
   
        
Berichte zu einzelnen Personen in der Gemeinde 
    
Sofer (Toraschreiber) Joseph Oppenheimer empfiehlt sich (1875)

Kitzingen Israelit 15121875.jpg (93631 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Dezember 1875: "Unterzeichneter, welcher 5 Jahre bei dem allgemein geehrten und geachteten Toraschreiber Herrn H. Rosenblatt in Fürth, zu dessen größter Zufriedenheit aktiv war, und nun seit ca. einem halben Jahr sich in Kitzingen etabliert hat, empfiehlt sich unter Zusicherung guter und reeller Bedienung im Schreiben von Torarollen, Tefillin und Mesusot, sowie deren Renovation. Auch werden dem demselben Wimpel (Mappot), Grabschriften (Mazewot); sonstige hebräische Zeichnungen für Synagogen usw. auf’s Vortrefflichste ausgeführt. Auch hat derselbe stets (abgekürzt:) Ritualien und Bücher auf Lager, sowie auch Chanukka-Eisen. Joseph Oppenheimer, Schreiber und hebräischer Kalligraph. Kitzingen am Main, 2. Dezember 1875".

 
Hirsch Stern wird in den städtischen Gemeinderat gewählt (1875)

Kitzingen Israelit 15121875a.jpg (97347 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Dezember 1875: "Kitzingen am Main, 1.- Dezember. Am gestrigen Tage wurde Herr Eisenhändler Hirsch Stern dahier zum Mitgliede des städtischen Gemeindekollegiums gewählt. Herr Stern ist der erste Jude, dem in hiesiger Stadt eine solche Ehre zuteil ward. Wenn es nun höchst erfreulich ist, einen solchen Umschwung in den Ideen der Bevölkerung einer Stadt wahrzunehmen, in welcher vor noch nicht langer Zeit es unseren Glaubensgenossen nicht einmal gestattet war, ein offenes Geschäft zu betreiben, und schon deshalb erwähntes Ereignis im ‚Israelit’ verzeichnet zu werden verdient, so ist dies umso mehr der Fall, als Herr Stern ein orthodoxer Jude ist, und seine Wahl wiederum ein schlagender Beweis dafür liefert, dass die Achtung unserer nichtjüdischen Mitbürger nicht durch Außerachtlassen unserer heiligen Religionsgesetze errungen wird, sondern durch strenge Reellität und werktätige Nächstenliebe, verbunden mit bescheidenem, demutsvollem Benehmen."   

   
Zum Tod von Helene Stern (1901)    

Kitzingen Israelit 02051901.jpg (152277 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Mai 1901:       

  
Anzeige des Toraschreibers J. Oppenheimer (1901)   

Kitzingen Israelit 20061901.jpg (28020 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juni 1901:  

 
Dr. Gottfried Merzbacher wird zum Doktor der Philologie promoviert (1901)     

Kitzingen Israelit 11071901.jpg (110096 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli 1901:     

    
Verlobungsanzeige von Käthe Kahn und Ludwig Löwenhaupt (1903)    

Kitzingen FrfIsrFambl 21081903.jpg (21707 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt" vom 21. August 1903:      

   
25jähriges Dienstjubiläum des Gemeindevorstehers Benjamin Stern (1
912)   

Kitzingen FrfIsrFambl 12011912.jpg (28593 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. Januar 1912: "Kitzingen. Benjamin Stern war am 1. Januar 25 Jahre Vorstand der Kultusgemeinde. Die Gemeinde ehrte ihn durch eine künstlerische Adresse und übergab dem Jubilar eine ansehnliche Summe zur Gründung einer ‚Benjamin Stern-Stiftung".   
  
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Januar 1912:  "Kitzingen, 12. Januar (1912). Am 1. dieses Monats waren es 25 Jahre, seitdem Herr Benjamin Stern das Amt eines Kultusvorstandes in unserer Gemeinde bekleidet. Die Gemeinde ließ es sich nicht nehmen, ihrem Vorstande eine wohlverdiente Huldigung darzubringen. Da sich Herr Stern in seinem bescheidenen Sinne jede größere Ehrung verbeten hatte, musste die Feier im engsten Rahmen stattfinden, gestaltete sich aber zu einem Familienfeste, das allen Teilnehmern in lebhafter Erinnerung bleiben wird. Um 10 Uhr morgens begaben sich Vorstandsmitglieder, Kultuskollegium und Vertreter der vier israelitischen Vereine in die Wohnung des Jubilars. Kultusvorsteher A. Reiß überbrachte die Wünsche der Gemeinde rühmte die Verdienste des Jubilars um die Gemeinde und deren Wohlfahrtseinrichtungen und überreichte eine ansehnliche Summe zur Gründung einer 'Benjamin-Stern-Stiftung' nebst einer künstlerisch ausgeführten Adresse. Der Vorstand des Vereins 'Harmonie' J. Feldhahn übergab ein Diplom dem Gründer desselben, der stets auf Harmonie in des Wortes echtester Bedeutung hingewirkt habe. Lehrer Bamberger gedachte des verstorbenen Vaters des Jubilars H. Stern, als Mitbegründers der Gemeinde und Synagoge, in dessen Sinne der Jubilar als Förderer der Gemeinde-Einrichtungen das übernommene Erbe treulich verwaltet. Freudig erregt dankte Herr Stern für die Ehrungen, das Aufblühen der Gemeinde und die treue Anhänglichkeit seien ihm der schönste Lohn für die vielen Lasten und arbeiten, welche das Amt eines Kultusvorstandes mit sich bringe, sie seien ihm durch tatkräftige Unterstützung des Kollegen Reiß und der anderen Mitglieder des Kollegiums stets erleichtert worden. Nach der offiziellen Feier fand eine solenne Frühstückstafel statt, bei der noch viele muntere mit Humor gewürzte Toaste ausgetauscht wurden, wobei auch die Gastgeberin Frau Stern geehrt wurde."       

  
Wohltätigkeitsstiftung von H. Stern (1913)   

Kitzingen FrfIsrFambl 21111913.jpg (32764 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 21. November 1913: "Kitzingen. Die Inhaber der Eisenhandlungsfirma H. Stern errichteten zum Andenken an ihre verstorbenen Eltern eine Wohltätigkeitsstiftung mit 20.000 Mark, deren Zinsen an hiesige Bedürftige christlicher und israelitischer Konfession je zur Hälfte jährlich zu Verteilung gelangen."

   
Zum Tod von Nathan Stiebel (1916)     

Kitzingen FrfIsrFambl 29121916.jpg (115156 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Dezember 1916:      

 
Spende von Max Stern an die Stadt für die Invalidenfürsorge (1918)  

Kitzingen FrfIsrFambl 02081918.jpg (18189 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 2. August 1918: "Kitzingen. Zu Zwecken der Invalidenfürsorge schenkte Weingroßhändler Max Stern der Stadt ein Grundstück im Werte von 15.000 Mark".

 
Zum Tod von Berta Rosenbusch geb. Ichenhäuser (1921)  

Kitzingen Israelit 01091921.jpg (115357 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1921: "Kitzingen, 7.- August (1921). Frau Berta Rosenbusch geborene Ichenhäuser, ist am 29. Tamus plötzlich an einem Herzschlage im Alter von 63 Jahren verschieden. Durch ihren Heimgang hat nicht nur die Familie, sondern auch die jüdische Gemeinde Kitzingen einen schweren Verlust erlitten. Sie war mit ihrem Gatten Samuel Rosenbusch – er ruhe in Frieden –, der ihr vor 7 Jahren in die Ewigkeit vorausging, in innige Harmonie verbunden, war ihren Kindern eine liebevolle, echt jüdische Mutter, die sie zur Frömmigkeit erzog. In Fürth als Tochter von Simon Ichenhäuser – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen – geboren, wuchs sie in einer mit dem Geiste wahrer Gottesfurcht gesättigten Atmosphäre heran und blieb den Traditionen ihres Elternhauses unwandelbar treu. Im Verein mit ihrem Gatten schuf sie ein Haus in Israel, das gegründet war auf Tora, Gottesdienst und Wohltätigkeit. Wegen ihrer Wohltätigkeit und ihres entgegenkommenden, gefälligen Wesens war sie überall beliebt. Um den Tod dieser wackeren Frau trauern ihre beiden Kinder, ihre Enkelkinder, Geschwister, und der große Kreis ihrer Verwandten und Bekannten. Bei der Beerdigung, die eine außerordentlich große Beteiligung auswies, widmete Herr Lehrer Bamberger der Heimgegangenen warme Worte des Gedenkens. Herr Distriktsrabbiner Dr. Wohlgemuth, ein Neffe der Verstorbenen, war durch Abwesenheit verhindert, die Trauerrede zu halten. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."       

     
Verlobungsanzeige Elfriede Bamberger und Georg Cohn (1924)   

Kitzingen Israelit 24071924.jpg (32429 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juli 1924:  
"Statt Karten. 
Elfriede Bamberger – Georg Cohn, 
Abteilungs-Chef im Ministerium des Äußern. Verlobte. Kitzingen – Kopenhagen."   

  
Verlobungsanzeige von Bella Droller und Dr. Hermann Schur (1925)     

Kitzingen Israelit 22101925.jpg (30498 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Oktober 1925:   

 
Zum Tod von Z. Schur (1925)     

Kitzingen Israelit 02071925.jpg (83170 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juli 1925:         

   
75. Geburtstag des langjährigen Gemeindevorstehers Benjamin Stern (1926)

Kitzingen BayrGZ 08091926.jpg (58317 Byte)Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 8. September 1926: "Kitzingen. Seinen 75. Geburtstag feierte am 28. Juli der in Handelskreisen bestens bekannte und hier allseits beliebte Privatier Herr Benjamin Stern. Der Jubilar war 33 Jahre Vorstand der Israelitischen Gemeinde und musste infolge Krankheit zurücktreten, wurde aber in Anbetracht seiner Verdienste zum Ehrenvorstand ernannt. Die Verwaltung der Kultusgemeinde hat es sich am Geburtstage nicht nehmen lassen, dem Jubilar ihre Glückwünsche persönlich zu übermitteln. Herr Benjamin Stern zeigt heute noch das vollste Interesse für alle Fragen der Stadt und regeste Anteilnahme für die Belange der Kultusgemeinde. Möge auch weiter dem ‚Geburtstagskinde’ ein sonniger Lebensabend beschieden sein."   

    
Zum Tod von Eduard Sonder (1926)  

Kitzingen BayrGZ 08111926.jpg (168824 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 8. November 1926: "Eduard Sonder, Kitzingen. Am Sabbatausgang des 16. Oktober hauchte Eduard Sonder in Kitzingen nach kurzem Krankenlager – aber unerwartet für seine Umgebung – seine edle Seele aus. Bestürzung und Erschütterung tief die Trauerbotschaft über den Heimgang des erst Sechzigjährigen in der Gemeinde Kitzingen und in weitesten Kreisen der bayerischen Judenheit hervor. War doch der Name Eduard Sonder eng verknüpft mit den Geschicken der Kultusgemeinde, mit den wirtschaftlichen und idealen Bestrebungen seiner Vaterstadt, in deren Wirtschaftskreisen er eine führende Stellung einnahm, und nicht zuletzt mit dem Aufbau und Ausbau des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden. Mit Eduard Sonder ist eine Persönlichkeit von uns gegangen, die, fest verwurzelt mit den Traditionen des angestammten Väterglaubens, ausgestattet war mit einem Geschenk der Natur, das unsere Alten, die wir die Weisen nennen, als höchste der menschlichen Tugenden preisen: dem Lew tow, dem guten Herzen. Aus ihm quoll die gewinnende, vornehme Freundlichkeit und Milde, die ihm die Herzen eroberte, jene Hilfsbereitschaft und edle Hingabe, welche ihn in zahlreichen Körperschaften und Vereinigung zum geschätzten Mitarbeiter, Führer und zum selbstlosen Förderer aller jüdisch-sozialen Bestrebungen machte. Wohl selten hat die Stadt Kitzingen eine solch große Zahl von Leidtragenden an einer Bahre vereinigt gesehen als am 19. Oktober, als es galt, Eduard Sonder die letzte Ehre zu erweisen. Zur Trauerfeier am Sterbehause hatte sich eine unübersehbare Zahl von Teilnehmern aus allen Schichten der Bevölkerung und aus allen Teilen des Landes eingefunden. Bezirksrabbiner Dr. Wohlgemuth gab in seiner Trauerrede ein Lebensbild des Entschlafenen. Er gedachte besonders seines verdienstvollen Wirkens in der Kultusgemeinde, deren Vorstandschaft er fast zwei Jahrzehnte angehört hatte, hervorhebend, dass der Heimgegangene trotz des großen Umfanges seines Geschäftes jederzeit die eigenen wirtschaftlichen Interessen zurückgestellt hat, wenn es galt, im Dienste der Allgemeinheit und des Judentums zu arbeiten. Dem Dank der Kultusgemeinde verlieh der 1. Vorsitzende, Herr Isidor Ullmann, noch besonderen Ausdruck. Namens des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden widmete Herr Oberlandesgerichtsrat Dr. Neumeyer aus München dem Verewigten ehrende Worte für sein Wirken innerhalb des Verbandes, dessen Rat er seit Bestehen als Mitglied angehört hat. Das Referat für Subventionen an Not leidende Gemeinden war seinen Händen anvertraut. Die edle Hilfsbereitschaft, die ihn auszeichnete, und
Kitzingen BayrGZ 08111926a.jpg (139509 Byte)die jederzeit betätigte Bereitwilligkeit, sich über die Nöte der Hilfe suchenden Gemeinden durch eigene Anschauung an Ort und Stelle ein zuverlässiges Bild zu machen, stempelten ihn zum unentbehrlichen und unersetzlichen Mitarbeiter im Verbande, in dessen Geschichte sein Name mit ehernen Lettern eingegraben ist und bei dessen Mitgliedern er ein Denkmal unvergänglichen Dankes sich gesetzt hat. Bankdirektor Herrmann aus Würzburg brachte die Trauer der Frankenloge um den Freund und Bruder, der dem Beamtenrat angehört hatte, zum Ausdruck. Kommerzenrat Brennfleck aus Sulzfeld widmete einen ehrenden Nachruf für den Fränkischen Weinhändlerverein, Fabrikbesitzer Buchner aus Kitzingen für das Handelsgremium seiner Vaterstadt, dessen 2. Vorsitzender der Entschlafene nahezu 20 Jahre war. Es sprachen noch Herr Lehrer Bamberger für die Israelitischen Schulen und Wohlfahrtseinrichtungen der Gemeinde, des Entschlafenen edle und selbstlose Opferbereitschaft rühmend, ferner ein Prokurist der Firma für das Personal. Rechtsanwalt Dr. Rosenthal (Würzburg) und Bezirksrabbiner Dr. Bamberger (Kissingen) brachten den Dank des Israelitischen Kurhospizes und des Israelitischen Kinderheims in Bad Kissingen für die vom Entschlafenen betätigte Fürsorge zum Ausdruck. Im Namen des konservativen Blocks im Bayerischen Verband nahm Oberlehrer Stoll (Würzburg) von dem treuen Freund und Mitarbeiter in tief bewegten Worten Abschied und gedachte im Auftrage des Israelitischen Lehrervereins für Bayern besonders der wohlwollenden Stellungnahme, die Eduard Sonder dem seit Jahrzehnten um Sicherung seiner rechtlichen, sozialen und materiellen Stellung ringenden Beamtenstand entgegengebracht hat. Auch das Israelitische Lehrerseminar in Würzburg betrauert den Verlust eines Freundes und edlen Gönners. Am Grabe klagte noch Herr Justizrat Dr. Hommel (Schweinfurt) um den heimgegangenen Freund. Eine unabsehbare Menschenmenge formierte sich zum Trauerzuge, der an der geöffneten Synagoge vorbeiziehend, durch die Straßen der Stadt nach dem benachbarten Rödelsee hinüberpilgerte. Am Fuße des idyllisch gelegenen Schwanberges, der traumverloren in die sonnige Herbstlandschaft hinausblickte, wurden die sterblichen Überreste in die kühle Erde gebettet, während der herbstlich bunte Wald auf der nahen Bergeshöhe die Farben des Welkens und Vergehens hervorzauberte und die gesegneten Fluren der Umgebung das melancholische Lied anstimmten von Reife, Vollendung und Heimkehr. J.St.-W."
Kitzingen BayrGZ 08111926f.jpg (92896 Byte)Anzeige in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 8. November 1926: "Abermals stehen wir tief erschüttert an der Bahre eines unserer Besten, des Herrn Eduard Sonder. Der Verblichene gehörte lange Zeit unserer Verwaltung und die letzten acht Jahre unserer Vorstandschaft an. Sein allzu früh erfolgter Heimgang bedeutet für unsere Verwaltung und unsere ganze Gemeinde einen unersetzlichen Verlust. Verband er doch mit edler Begeisterung für das Judentum und lebhaftester Anteilnahme an allen Fragen der jüdischen Öffentlichkeit die glänzendsten Eigenschaften des Geistes und der Seele. Seine rührige Schaffensfreude und sein aufopferndes Eintreten für alle Interessen unterer Gemeinde gestalteten sein Wirken für dieselbe überaus segensreich. Mit Stolz blicken wir auf diesen Mann, der über den Kreis unserer Gemeinde hinaus in der großen jüdischen Öffentlichkeit verdienstvoll wirkte und zu ihren führenden Persönlichkeiten gehörte. Sein Name ist mit goldenen Lettern in die Annalen unserer Gemeinde eingetragen, sein Andenken wird segenstiftend in unseren Reihen fortleben. 
Die Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Kitzingen
."

 
90. Geburtstag von Judith Adler geb. Bamberger, Witwe des verstorbenen Rabbiners Immanuel Adler (1926)  

Kitzingen BayrGZ 08111926b.jpg (90015 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 8. November 1926: "Kitzingen. Am 8. Tage des Hüttenfestes, dem so genannten Schlussfeste (30. September) beging Frau Rabbiner Judith Adler mit Gottes Gnade ihren 90. Geburtstag. Als Tochter des heute noch viel genannten und berühmten Rabbiners S.B. Bamberger seinerzeit in Würzburg und Gattin des verstorbenen, über 40 Jahre dahier amtierenden, gütigen Rabbiners Immanuel Adler, ging durch ihr ganzes bisheriges Leben ein tiefsinniger Zug von edler Frömmigkeit, der sich besonders auf dem Gebiete der Menschenliebe und Wohltätigkeit auswirkte. Heute noch, in ihrem hohen Alter, ist die verehrungswürdige Jubilarin peinlichst bestrebt, den Gesetzen ihrer Religion getreu zu leben und Wohltätigkeit zu üben ist ihr zur zweiten Natur geworden. Darum nahm die ganze Kultusgemeinde und noch eigens das verehrliche Distriktsrabbinat, die Kultusverwaltung, sowie der israelitische Frauenverein regesten Anteil, die Feier zu einer erhebenden zu gestalten. Möge der himmlische Vater die allseits beliebte Jubilarin weiterhin in seinen Schutz nehmen, auf dass sie in gleicher körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische noch viele Freunde erlebe an Enkel- und Urenkelkindern und an ihrer treu ergebenen Gemeinde." 
Anmerkung: Judith Adler, geboren 1836 in Wiesenbronn, starb 1931 in Kitzingen

 
Zum Tod von Benjamin Stern (1926)  

Kitzingen BayrGZ 08111926d.jpg (231768 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 8. November 1926: "Kitzingen. Die Beerdigung des Privatiers Herrn Benjamin Stern gestaltete sich zu einer imposanten Kundgebung der Trauer. Das Trauergefolge setzte sich aus einer schier unübersehbaren Menge aus allen Kreisen der hiesigen Bevölkerung zusammen, die von hier und auswärts gekommen waren, um dem allseitig hoch geschätzten Manne die letzte Ehre zu erweisen. In seiner Trauerrede entwarf Herr Bezirksrabbiner Dr. Wohlgemuth ein Bild des Entschlafenen. In Anlehnung an die charakteristischen Wesenszüge, die die Bibel an Noah hervorhebt, schilderte er, wie Benjamin Stern vor allem ein Mann in des Wortes prägnantestes Bedeutung gewesen sei, eine Persönlichkeit mit starkem Willen, großer Tatkraft und unerschütterlicher Überzeugungstreue. Diese Eigenschaften bewirkten es, dass ihm bald die Führerrolle in der Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde zufiel, der er mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Vermögen diente. Sein Name ist unlösbar mit der Geschichte der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde verknüpft. In Anerkennung der großen verdienste, die er sich um Werden und Wachsen der Gemeinde erwarb, errichtete dies anlässlich seines 25jährigen Vorstandsjubiläums eine Benjamin-Stern’sche-Jubiläumsstiftung zur Ausbildung von israelitischen Lehrern und ernannte ihn ferner zum Ehrenvorstand der Israelitischen Kultusgemeinde. Der Redner schilderte weiterhin die tiefe Religiosität und Wohltätigkeit des Verklärten. Seine Wohltätigkeit machte keinen Unterschied zwischen Glaubensgenossen und Andersgläubigen. Im Jahre 1914 errichtete er in Gemeinschaft mit seinem Bruder, Herrn Siegmund Stern, zum Andenken an seine Eltern die Hirsch- und Helene-Stern’sche Armenstiftung beim Stadtmagistrat Kitzingen und bestimmte, dass die Zinsen zur Hälfte christlichen und zur Hälfte israelitischen Armen zufallen sollen. Benjamin Stern war ferner ein aufrichtiger Mensch, ein Kaufmann von größter Zuverlässigkeit und Redlichkeit, und die von ihm seit dem Jahre 1876 im Verein mit seinem Bruder geleitete Firma verdankte ihre Blüte diesen strengen Grundsätzen. Er befolgte in seinem kaufmännischen leben die strengen ethischen Forderungen, die das israelitische Schrifttum aufstellt. – Herr J. Ullmann, der erste Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde, sprach sodann im Namen der Verwaltung der Kultusgemeinde dem hoch verdienten Ehrenvorstand, mit dem er 25 Jahre in der Verwaltung zusammen gearbeitet habe, heißen Dank aus. Seine vortrefflichen Eigenschaften sichern ihm ein ewiges Gedenken in den Annalen der Gemeinde. Im Namen der Frankenloge widmete Herr Bankier Hermann aus Würzburg dem treuen Logenbruder herzliche Worte des Gedenkens und Abschiedes. Herr Religionslehrer und Kantor Bamberger sprach sodann tief gefühlten Dank aus für das, was Benjamin Stern für die Schule geleistet hat. Der Leichenzug machte einen Umweg, um die sterbliche Hülle Benjamin Sterns noch einmal an der Synagoge vorüberziehen zu lassen, der seine Liebe und ein großer Teil seiner Lebenskraft geholten haben. Als der Trauerzug sich an dem Gotteshaus vorüberbewegte, dessen Tore weit geöffnet waren, da war es, als grüßten die Säulen der Synagoge noch einmal den Mann, der das Gotteshaus so sehr geliebt, und alle Teilnehmer des Trauergefolges waren tief erschüttert. Als sich auf dem israelitischen Bezirksfriedhof in Rödelsee der Grabhügel über Benjamin Sterns irdischer Hülle wölbte, hatten wir einen Mann zu Grabe getragen, der zu den Besten der Stadt Kitzingen gehörte."
Kitzingen BayrGZ 08111926e.jpg (67449 Byte)Anzeige in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 8. November 1926: "Nachruf. Tief erschüttert beklagen wir den Heimgang des Ehrenvorstandes unserer Gemeinde Herrn Benjamin Stern. In mehr als dreißigjähriger Tätigkeit als erster Vorstand unserer Kultusgemeinde hat er sich unvergängliche Verdienste um dieselbe erworben. Von heißer Liebe zum Judentum getragen, von unermüdlicher Tatkraft beseelt, mit den edelsten Eigenschaften des Herzens und Charakters geziert, drückte er der Verwaltung unserer Gemeinde den Stempel seines Wesens auf. Sein Name ist unlösbar verknüpft mit der Geschichte unserer Gemeinde und sein Andenken wird in unserer Mitte niemals erlöschen. 
Die Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Kitzingen."     

    
Zum Tod von Emma Fromm (1927)      

Kitzingen Israelit 01091927.jpg (122459 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1927:       

 
Zum Tod von Jettchen Schönfärber geb. Hamburger (1931)  

Kitzingen Israelit 02071931.jpg (74187 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juli 1931: "Kitzingen am Main, 25. Juni (1931). Am 18. Juni (3. Tammus) verschied nach längerem, schweren leiden Frau Jettchen Schönfärber geb. Hamburger im 64. Lebensjahre. Mit ihr ist eine wahre wackere Frau dahingegangen, wie sie heute leider immer seltener werden. Wer sie beim Gebete beobachtete, konnte ihre wahre Frömmigkeit erkennen. Synagoge und Familie waren ihre Heimstätten. Ihr Glück suchte und fand sie nur im Kreise ihrer Familie. Den Armen und Dürftigen war sie eine edle Wohltäterin und ihr Wirken auf dem Gebiete wahrhafter Wohltätigkeit war geradezu vorbildlich. In ihrer großen Bescheidenheit hatte sie sich jeden Nachruf verbeten, sodass Seiner Ehrwürdigen Herr Bezirksrabbiner Dr. Wohlgemuth – sein Licht leuchte – ihr nur den Dank ihrer Familie und Gemeinde aussprechen konnte. Die große Beteiligung bei der Überführung und Beerdigung im Bezirksfriedhofe in Rödelsee zeigte, welch großer Beliebtheit die Entschlafene – sie ruhe in Frieden – sich erfreute. Möge Gott ihrem Gatten und Kindern Trost spenden und ihr Verdienst ihnen beistehen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
 
Kitzingen Israelit 09071931.jpg (104353 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juli 1931: "Kitzingen, 2. Juli (1931). Unter überaus großer Beteiligung, wie man sie selten in Kitzingen sieht, wurde eine sehr beliebte und angesehene Frau, Jettchen Schönfärber am Erew Schabbat (Freitag) zu Grabe getragen. Die Verblichene war eine große Wohltäterin. Zahllos sind die Armen und Dürftigen, die sie unterstützte. Herr Rabbiner Dr. Wohlgemuth schilderte bei der Überführung, wie groß die Bescheidenheit der lieben verblichenen war, sie hatte sich sogar verbeten, dass nach ihrem Ableben eine Rede gehalten wird, denn sie wollte kein Lob. Er schilderte ferner ihre große Frömmigkeit, wie sie eine wackere Frau war, und wie sie ihre Töchter und Söhne zu sittlich und glaubensstarken Menschen erzogen hatte. Sie kannte zur zwei Stätten, das Gotteshaus und ihr Familienhaus. Wie sie ihr schweres Leiden mit Geduld und Gottvertrauen ertrug. Wusste sie einen Kranken oder war eine Tote in der Stadt, so eilte sie immer hinzu, um keine Mizwa zu versäumen. Ein Jahr vor ihrem Ableben konnte sie noch die Freude erleben, ihre Tochter und Sohn unter die Chuppoh zu führen (sc. beide haben geheiratet). Herr Rabbiner Dr. Wohlgemuth sprach ihr noch den Dank der Gemeinde Kitzingen aus für alle ihre edlen Leistungen. Die Verblichene war beim Ausschuss des Israelitischen Frauenvereins. Wir werden ihr alle ein ewiges Andenken bewahren."    

   
Zum Tod von Heinrich Stern (1933)    

Kitzingen Israelit 12011933.jpg (94692 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Januar 1933:           

   
Auszeichnung für Hermann Schönfärber und den Toraschreiber Oppenheimer (1933)     

Kitzingen Israelit 23031933.jpg (20414 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. März 1933:       

 
Verlobungsanzeige von Senta Hahn und Adolf Fiebermann (1934)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Mai 1934: 
"Gott sei gepriesen. Senta Hahn - Adolf Fiebermann. Verlobte. 
Kitzingen am Main - Frankfurt am Main, Rückertstraße 47 zuhause 12./13. Mai. 
Mai 1934."    

 
40-jähriges Jubiläum von Isidor Ullmann als Verwaltungsmitglied in der Gemeinde (1934)  

Kitzingen Israelit 29121933.jpg (81023 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Dezember 1933:     
  
Kitzingen BayrGZ 15011934.jpg (108210 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Januar 1934: "40jähriges Jubiläum des Herrn Isidor Ullmann in Kitzingen. Am 1. Januar 1934 konnte Herr Großkaufmann Isidor Ullmann von Kitzingen auf eine 40jährige ununterbrochene Amtstätigkeit in der Verwaltung der israelitischen Kultusgemeinde Kitzingen, seiner Heimatgemeinde zurückblicken. Nachdem er sich zuerst 15 Jahre als Kassier betätigte, war er anschließend 13 Jahre lang Kollegiumsmitglied und bekleidet seit 1921 das Amt des 1. Vorstandes. Seiner Rührigkeit verdankt die Gemeinde eine Reihe gemeinnütziger Einrichtungen und die Verschönerung der Synagoge. Sein Ansehen in der israelitischen Gemeinde sowie in der ganzen Stadt hat auch durch die Umwälzung nicht gelitten. Obwohl Herr Ullmann sich jede Ehrung verbeten hatte, ließ es sich die Kultusverwaltung nicht nehmen, am 24. Dezember eine kleine interne Feier im Sitzungssaal der Gemeinde zu veranstalten. Herr Bezirksrabbiner Dr. Wohlgemuth feierte in einer Festrede Herrn Ullmann als wahren Parnes und Manhig der Gemeinde. Herr Kultusvorstand Gerst würdigte namens der Verwaltung des Jubilars Verdienste. Herr Ignatz Feldhahn sprach zum Freunde für die Gemeindemitglieder, Herr Max Stein als Kassier, Herr Bernhard Sonder im Auftrag der Bezirksvorstandschaft, Herr Kantor Bamberger für Synagoge und Chor und Herr Hauptlehrer Heippert für die israelitische Volksschule. Herr Ullmann dankte jedem einzelnen für die ihm gezollten Worte und betonte, dass er jederzeit bemüht war, seine Pflicht zu erfüllen, indem Verantwortungsgefühl für die Gemeinde das Beste zu leiten."

  
Zum Tod von Hermann Schönfärber (1934)  

Kitzingen Israelit 28061934.jpg (100653 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1934: "Kitzingen, 15. Juni (1934). Am 1. Tammus (14. Juni 1934) hauchte Hermann Schönfärber seine reine Seele aus. Er entstammte einer frommen Familie und es war seine größte Freude, zu sehen, dass alle seine Kinder in seinen Fußstapfen wandelten und als gute Jehudim die Familientradition weiterführten. Den Freuden dieses Lebens ganz abgewendet, betätigte sich der Verblichene in Tora, Gottesdienst und Wohltätigkeit und fand er darin in seiner ihm vor genau drei Jahren im Tode vorausgegangenen Gattin (s.o. zu Jettchen Schönfärber geb. Hamburger) eine treue Helferin. Lange Jahre wirkte er segensreich als 1. Vorstand der Chewra Torat Emet in Kitzingen und als ebensolcher der Chewra Kadischa der Bruderschaft des Begräbnisortes Rödelsee. Auf Grund seiner großen Verdienste verlieh ihm Herr Rabbiner Dr. Wohlgemuth schon vor einigen Jahren den Chower-Titel, den er wohlverdient hatte. Am Grabe entwarf Herr Lehrer Bamberger ein Lebensbild des Heimgegangenen und dankte auch im Auftrage der Chewroth (sc. die oben genannten Vereine). Tief ergriffen nahm noch der älteste Sohn des Verschiedenen, Herr Jakob Schönfärber Abschied vom guten Vater. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens". 

     
Verlobungsanzeige von Stefi Neumann und Dr. Ferdinand Lebermann (1934)  
Anmerkung (Quelle: Strätz, Biographisches Handbuch I S. 332): Dr. Ferdinand Lebermann (geb. 1899 in Würzburg) war im Ersten Weltkrieg Kriegsteilnehmer (Unteroffizier); er eröffnete um 1930 eine Arztpraxis in Würzburg (Haugerring 17); nach dem Berufsverbot in der NS-Zeit nahm er sich am 7. Oktober 1938 das Leben; seine Frau Stefanie (Stefie, geb. 1909 in Kitzingen) wurde von Frankfurt aus deportiert und ist umgekommen.     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Dezember 1934: "Statt Karten. 
Stefi Neumann - Dr. Ferdinand Lebermann
. Facharzt. Verlobte. 
Kitzingen Wörthstraße 6 - Würzburg Amalienstraße 2. Dezember 1934."      

 
Zum Tod von Raphael Kahn - Mainstockheim - Kitzingen (1937)

Mainstockheim Israelit 25021937.jpg (85200 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Februar 1937: "Mainstockheim (Unterfranken), 20. Februar. Im Altersheim zu Würzburg starb am Sonntag, den 14. Februar, der hierorts geborene Raphael Kahn im Alter von 60 Jahren. Ein Sohn des einstigen, hiesigen Kultusvorstandes Gerson Kahn - seligen Andenkens - setzte er die frommen Traditionen des Elternhauses im ganzen Leben in die Tat um. Auf seinen weiten Reisen als Weinhändler war er als frommer Jehudi in allen Großstädten, die er berührte, hoch geschätzt. Ständig Worte der Tora auf den Lippen, mahnend und anregend, lehrte er noch mehr durch sein Beispiel und Opfer. In Kitzingen, wo er sich niedergelassen hatte, gehörte er zu den ersten und eifrigsten Förderern des Toralernens unter der Jugend durch Gründung des Chinuch Neorim dortselbst. Bei der im altehrwürdigen Friedhof zu Rödelsee stattgehabten Beerdigung schilderte Lehrer Bamberger, Kitzingen, in sinniger Anlehnung an die laufende Sidrot (Wochenabschnitt der Tora) die guten Taten des Heimgegangenen und Herr Lehrer Lomnitz, Mainz, dankte im Namen der Familie. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."


Gemeindevorsteher Gustav Lauber emigriert in die USA (1938)

Kitzingen Israelit 28071938.jpg (92854 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juli 1938. "Kitzingen, 18. Juli (1938). In diesen Tagen verlässt Herr Gustav Lauber unsere Gemeinde, um zu seinen Kindern nach USA zu ziehen. Fast 30 Jahre war Herr Lauber Mitglied des Gemeindekollegiums, fast zehn Jahre Mitglied des Vorstandes. Als Herr Lauber das Amt des ersten Vorsitzenden unserer Gemeinde anfangs dieses Jahres niederlegen musste, um seine Auswanderung vorzubereiten, verlieh ihm der einstimmige Beschluss der Generalversammlung und das einmütige Vertrauen der ganzen Gemeinde den Titel des Ehrenvorsitzenden. - In den vielen segensreichen Jahren seines Wirkens wandte Herr Lauber jedem Mitglied unserer Gemeinde sein liebevolles Herz zu und nahm sich besonders der Armen an. Seine Devise bei allen Amtshandlungen war es, als Vorstand einer orthodoxen Gemeinde zu handeln. So gelang es ihm auch in unermüdlicher Beharrlichkeit, die Erhaltung des hiesigen Rabbinates durchzusetzen. - Der Dank unserer ganzen Gemeinde begleitet Herrn Lauber in seine neue Heimat."

  
    
Kleinere Berichte aus dem Gemeindeleben    
Gedächtnisfeier für den Lehrer von Distrikt-Rabbiner Adlers (Seligmann Bär Bamberger in Würzburg) 1878

Kitzingen Israelit 18121878.jpg (133326 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember 1878: "Kitzingen, 8. Dezember (1878). Heute Vormittag hielt Herr Distrikts-Rabbiner Adler in hiesiger Synagoge eine Gedächtnisrede für seinen verewigten Lehrer und Schwiegervater, den Herrn, den Gelehrten der Heiligen Gemeinde Würzburg - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -, zu welcher Freunde und Verehrer des Verewigten auch aus der Umgegend sich zahlreich eingefunden hatten. 
Nach den einleitenden Worten, dass, nachdem in vielen und großen Gemeinden Gedächtnisreden gehalten wurden, auch er sich verpflichtet fühle, den entgegenstehenden Rücksichten zuwider, besonders als Rabbiner des Distrikts, in dessen Mitte die Wiege des großen Dahingeschiedenen gestanden und dessen segensvolles Wirken begonnen, ebenfalls eine Gedächtnisfeier zu veranstalten, wählte er entsprechend der Lehrer unserer Weisen ... den Text auf den Klageliedern Jeremias 'gefallen ist die Krone von unserem Haupte usw.' (Klagelieder 5,16) und setzte auseinander, wie am zweiten Sukkottage unserem Haupte die drei Kronen der Tora, des Priestertums und der Herrschaft entfallen seien...*

der mit vielen hebräischen Zitaten durchsetzte Text wird hier nicht vollständig wiedergegeben - Interessenten bitte den Originalabschnitt einsehen.
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*Anmerkung: Rabbiner Seligmann Bär Bamberger starb unerwartet im Herbst des Jahres 1878 während des Gottesdienstes am zweiten Tag des Laubhüttenfestes (13. Oktober 1878). Bericht seines Sohnes Nathan: "Gerade als der vierte zur Thora aufgerufen wurde und seinen Segensspruch beendet hatte, entfiel das Gebetbuch seinen Händen und in Gegenwart der zahlreich versammelten Gemeinde hauchte er seine teure Seele im Gotteshaus aus". Seligmann Bär Bamberger 

 
Distrikts-Rabbiner Adler setzt sich für die Einhaltung der Sabbatruhe der Soldaten ein (1886)  

Kitzingen Israelit 23091886.jpg (89836 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. September 1886: "Kitzingen am Main. Den diesjährigen Rekruten des hiesigen Landwehr-Bezirks wurde der Befehl erteilt, am Samstag den 6. November laufenden Jahres, morgens 5 Uhr hier zu erscheinen, um gemeinsam per Bahn in ihre Garnison einzurücken. Herr Distriktsrabbiner Adler dahier wandte sich deshalb an das Königliche Landwehr-Bezirks-Kommando mit der Bitte, den Rekruten israelitischer Religion zu gestatten, am Freitag den 5. November direkt in ihre Garnisonsstadt einrücken zu dürfen, da das Religionsgesetz dem Israeliten verbietet, am Sabbat per Wagen oder Eisenbahn zu fahren. Diese Bitte wurde bereitwilligst unter der Bedingung gewährt, dass diejenigen Rekruten israelitischer Religion, welche von der Erlaubnis Gebrauch machen wollen, sich beim Bezirksfeldwebel persönlich melden, damit in der betreffenden Listen der Vermerk des direkten Einrückens gemacht werden kann. Dieser Fall zeigt wiederum, wie gern die Militärbehörden in Bayern, wenn es möglich ist, auf Wahrung unseres heiligen Religionsgesetzes Rücksicht nehmen."

   
Anlässlich der 19. Hauptversammlung des Kanalvereins - Kronprinz Ludwig von Bayern trifft mit Rabbiner Adler zusammen (1909)

Kitzingen Israelit 10061909.jpg (90713 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Kitzingen, 7. Juni (1909). Gelegentlich der XIX. Hauptversammlung des Kanalvereins, welche am 6. Juni hier stattfand, weilte auch der Protektor desselben, der Kronprinz Ludwig von Bayern, einige Tage hier. Bei der Vorstellung der Geistlichen und Behörden hiesiger Stadt hatte auch Herr Rabbiner Adler die Ehre, Seiner Königlichen Hoheit vorgestellt zu werden, welche sich angelegentlichst nach der Größe der hiesigen Kultusgemeinde erkundigte. Als Her Rabbiner Adler dieselbe nach der Seelenzahl angab, erwiderte Prinz Ludwig: 'Die Israeliten pflegen doch sonst die Größe der Gemeinden nach Familien zu zählen!' worauf auch hierüber Herr Rabbiner Adler Bescheid erteilte, sowie auch über die weitere Frage des Prinzen über die Größe des ganzen Distriktes, welcher dem Herrn Rabbiner untersteht. Außerdem wurden noch vorgestellt Herr Kultusvorstand Benjamin Stern in seiner Eigenschaft als Mitglied des Hauptausschusses des hiesigen Kanalverein-Komitees, dann die Herren Kultusvorsteher Albus Ruh und Eisenhändler Siegmund Stern als Mitglieder des Gemeindekollegiums (Stadtverordnete). Für alle hatte Prinz Ludwig einige freundliche Worte. S." 

  
Vorboten der NS-Zeit (1922) 

Marktbreit CV-Ztg 16111922.jpg (87515 Byte)Artikel in der CV-Zeitung (Zeitschrift des Central-Vereins) vom 16. November 1922: "Die völkische Hetze im Maindreieck. Im Maindreieck der Gegend von Kitzingen, Marktbreit und Kleinlangheim, grassiert die völkische Hetze zurzeit besonders heftig. Wir erhalten aus Kleinlangheim den Bericht über eine sozialdemokratische Versammlung, in dem es u.a. heißt. Zu dieser Versammlung war auch der Stoßtrupp der Hakenkreuzler und als Wortführer war der Zahnarzt Dr. Hellmuth aus Marktbreit erschienen. Dieser Herr hielt sich besonders lange damit auf, den ermordeten Minister Dr. Rathenau zu beschimpfen. Derartiges kann sich diese Sorte von Leuten nur in Bayern leisten, wo ja das Schutzgesetz nicht existiert. Die Bemühungen der Reichsregierung, politische Attentate zu verhindern, werden wohl illusorisch sein, solange derartige Hetzen ungestraft in Volksversammlungen gehalten werden dürfen. Ein Vorschlag des Hetzredners ging dahin, den Juden das Geld abzunehmen und damit die Kriegsschulden zu bezahlen. Derartiges erlebt man hier fast alltäglich. Frau Ellen Arendt reist von Dorf zu Dorf, um ihre giftige Saat auszustreuen und als die einzig Schuldigen am Elend der Gegenwart die Regierung und die Republik zu bezeichnen. Man muss fürchten, dass in Bayern der Regierung die Erleuchtung erst kommt, wenn es zu spät ist."

      
Gemeindewahlen (1935)  

Kitzingen BayrGZ 15021936a.jpg (71516 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Februar 1936: "Kitzingen, am 31. Dezember 1935, fand die Gemeindewahl statt. 1. Vorstand wurde Herr Gustav Lauber, der bereits 28 Jahre der Verwaltung angehört. Zum 2. Vorstand wurde Herr Fritz Sonder, Gründer des Wohlfahrtsamtes gewählt. Die Wahl des 3. Vorstandes fiel auf Herrn Oskar Hahn. Die Stelle eines Gemeindekassiers übernahm Herr Siegfried Stiebel. Als Gemeindekollegiumsmitglieder wurden gewählt: Emanuel Katzmann, Moritz Klugmann, Ignaz Heidingsfelder, Benno Frankenberger und Albert Rothstein, außerdem noch drei Ersatzmänner. Die Versammlung sprach dem bisherigen 1. Vorstand, Herrn Isidor Ullmann, der seit 43 Jahren der Verwaltung angehörte, davon 18 Jahre als 1. Vorstand, ihren Dank aus. Zum Zeichen der Verehrung wurde Herr Ullmann einstimmig als Ehrenvorstand ernannt und mit einer künstlerisch ausgeführten Ehrenurkunde bedacht. Herr Kantor Bamberger hob noch hervor, dass Herr Ullmann sich immer bemühte, den religiösen Charakter der Gemeinde zu wahren." 

  
Ergebnis der Gemeindewahlen und weitere Mitteilungen (1936)    

Kitzingen Israelit 13021936.jpg (146352 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Februar 1936:       

  
   
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und weitere Dokumente  
Anzeige des Tuch- und Modewarengeschäftes Bernhard Scheidt (1867)    

Kitzingen AZJ 25061867.jpg (26879 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Juni 1867:       

    
Anzeigen des Tuch-, Modewaren- und Konfektionsgeschäftes Wolf Scheidt (1872 / 1874)          

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Januar 1872: "Für mein Tuch-, Modewaren- und Konfektions-Geschäft suche unter günstigen Bedingungen einen Lehrling. Sabbat und Feiertage ist das Geschäft geschlossen. Wolf Scheidt, Kitzingen".         
 
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. August 1874: "Ich suche für mein Tuch-, Modewaren- und Konfektions-Geschäft einen Lehrling mit den nötigen Vorkenntnissen. Kost und Logis im Hause. Samstag geschlossen. 
Wolf Scheidt in Kitzingen am Main"
.             

 
Anzeige des Konditors B. Frankenberger (1898)   

Kitzingen Israelit 01091898.jpg (40627 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1898:    

     
Anzeige der Weingroßhandlung L. Dallheimer (1901)   

Kitzingen Israelit 28021901.jpg (55497 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Februar 1901:  

 
Anzeige der Öl- und Fettfabrik B. Mayer Sohn (1901)    

Kitzingen Israelit 25041901.jpg (34004 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. April 1901:   

     
Anzeige der Restauration A. Gerst (1902)    

Kitzingen Israelit 11081902.jpg (58528 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. August 1902:     

   
Anzeige von B. Lauber Witwe (1902)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Dezember 1902: 
"Ein religiöses, in der Hausarbeit erfahrenes 
Mädchen
 
zu kleiner Familie p. Mitte Januar gesucht. Näheres 
B. Lauter Witwe, Kitzingen am Main."             

   
Anzeige der Kitzinger Effekten- und Wechselbank Bernhard Scheidt und Sohn (1903)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. August 1903: 
"Wir suchen unter günstigen Bedingungen 
zwei Lehrlinge
 
zum Eintritt per 1. September. Büros Samstag und Feiertage geschlossen. 
Kitzinger Effekten- und Wechselbank, 
Bernhard Scheidt und Sohn, Kitzingen am Main.
"             

 
Anzeige der Wein- und Getreide-Großhandlung N. Gerst & Sohn (1903)       

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. November 1903: "Lehrling
von guter Familie und Schulbildung gesucht. Samstags und Feiertage geschlossen. 
N. Gerst & Sohn, Wein- und Getreide-Großhandlung, Kitzingen am Main."      

   
Anzeige von Louis Frank (1904)    

Kitzingen Israelit 17031904.jpg (34727 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. März 1904:   

    
Anzeige des Bäckermeisters J. Eisemann (1906)     

Kitzingen FrfIsrFambl 29061906.jpg (24320 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt" vom 29. Juni 1906:      

 
Anzeige des Bäckermeisters Josef Sichel (1912)    

Kitzingen FrfIsrFambl 26071912.jpg (58542 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Gemeindeblatt" vom 26. Juli 1912:      

  
Anzeige der Weingroßhandlung M. Lustig & Co. (1928)  

Kitzingen Israelit 29111928.jpg (44133 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. November 1928:    

      
Verlobungsanzeige von Gustel Eschwege und Fredi Lustig (1936)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1936:  "Gott sei gepriesen. 
Gustel Eschwege - Fredi Lustig.
Verlobte. 
Fulda  -  Siegburg Holzgasse 32  -   
Kitzingen  -  Frankfurt am Main Schwanenstr. 12".           

        
Nach der Emigration: Verlobungsanzeige von Margot Liebenstein und Max Wolf (1944)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 11. Februar 1944: "Margot Liebenstein - Max Wolf. Engaged February 6, 1944.   
680 West End Av.  formerly Kitzingen/Main    
224 E. Tremont Av., formerly Seibersbach bei Bingen am Rhein".      

   
   
Briefe und Karten jüdischer Gewerbebetriebe  
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)    

Firmenkarte der Fa. H. Stern, 
Eisen- und Metall-Geschäft (1878)
   
Kitzingen Dok 0151.jpg (94613 Byte) Kitzingen Dok 0151a.jpg (118322 Byte)
  Die Firmenkarte der Fa. H. Stein, Eisen- und Metallgeschäft in Kitzingen wurde am 
7. April 1878 nach Fronberg bei Schwandorf versandt.
     
Briefumschlag der 
 Weingroßhandlung Frank & Cie. (1906)
Kitzingen Dok 0150.jpg (107964 Byte) Kitzingen Dok 0150a.jpg (114395 Byte)
  Briefumschlag eines Schreiben der Weingroßhandlung Frank & Cie in Kitzingen. 
Der Brief wurde am 18. Februar an M. Katz in Witzenhausen geschickt.  
   
 Geschäftliches Schreiben der 
Gebrüder Gerst, Kitzingen (1923)
 
 
 Kitzingen Dok 14082.jpg (163208 Byte) Kitzingen Dok 14082a.jpg (146645 Byte)

Kitzingen Aufbau 02111945.jpg (38487 Byte)Es handelt sich um einen geschäftlichen Brief der Gebrüder Gerst, Landesprodukte und Saaten, versandt am 24. Oktober 1923 nach Karlstadt. Der Familienname Gerst findet sich immer wieder in der Geschichte der jüdischen Gemeinde von Kitzingen (siehe verschiedene Artikel oben auf dieser Seite und auf der Seite zur jüdischen Geschichte in Kitzingen): Sally Gerst, geboren am 4. Februar 1880 verlor sein Leben im Ersten Weltkrieg im Kampf für dein Vaterland (gefallen am 17. Juni 1917). Um 1924 findet sich in der Auflistung der des Vorstehers der jüdischen Gemeinde auch der Name von Gustav Gerst (geb. 14. November 1871 in Kitzingen). Er leitete damals auch die Ortsgruppe des Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens in Kitzingen mit 80 Mitgliedern. 1932 ist Gustav Gerst weiterhin einer der drei Gemeindevorsteher. Im September 1942 wurde er von Nürnberg aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 24. Februar 1944 umgekommen ist (Nachruf in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau" vom 2. November 1945 siehe links). Unter den Umgekommenen/Ermordeten aus der Familie Gerst finden sich auch Siegfried Gerst (geb. 1875) und Berta Gerst geb. Badmann (geb. 1883). 

     
     

    
     

      

      

      

 

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Stand: 30. Juni 2020