Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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bulletAllgemeine Berichte zum jüdischen Leben in der Kurstadt zwischen 1860 und 1938 
bulletZur Geschichte der Kultusbeamten - aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben - zu einzelnen Personen der Gemeinde und Kurgästen (diese Seite)   
bulletZur Geschichte des Rabbinates / Bezirksrabbinates in Bad Kissingen  
bulletZur Geschichte jüdischer Einrichtungen in Bad Kissingen: Israelitische Kinderheilstätte und Israelitisches Kurhospiz  
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Bad Kissingen (Kreisstadt)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte Bad Kissingens 
Kultusbeamte - Gemeinde- und Vereinsleben - Berichte zu einzelnen Personen

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Bad Kissingen wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.  
 
   
Übersicht:  

bulletAus der Geschichte der jüdischen Lehrer und weiterer Kultusbeamten   
-  Ausschreibung der Vorsängerstelle (1867)  
-  Ausschreibung der Stelle des Schochet (1870) 
A
usschreibungen der Religionslehrer- und Vorsängerstelle (1873)      
-  Anzeige von Lehrer Ehrenreich (1876)   
-  Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers und Vorsängers (1892)  
-  Dienstanweisung für einen israelitischen Lehrer im Bezirk unter Rabbiner Dr. Seckel Bamberger (1903) 
-  Lehrer Ludwig Steinberger verlässt die Gemeinde (1912) 
-  Ausschreibung der Stelle des Schochet, Hilfsvorbeters und Synagogendieners (1920)    
-  4. Mitgliederversammlung des Schochtimverbandes Bayern in Bad Kissingen (1929) 
-  Bericht des Kissinger Schochet Gustav Neustädter über die Arbeit des 1930 gegründeten "Reichsverbandes der Schochtim" (1931)  
-  Bezirkslehrerkonferenz in Bad Kissingen (1932)   
-  Lehrer Ludwig Steinberger verlässt Bad Kissingen (1937)  
bulletBerichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben 
Veränderung bezüglich des Israelitischen Spitalfonds (1872)   
Gottesdienstliche Dankfeier für die Errettung von Fürst Bismarck bei einem Attentatsversuch (1874)   
-  Feier zum 100. Geburtstag des Wohltäters Sir Moses Montefiori in Bad Kissingen (1884)   
-  Der Regierungspräsident erhält zu seiner silbernen Hochzeit einen Pokal der Israelitischen Gemeinde (1894)  
-  Kritik an Plänen für das städtische Schlachthaus wegen der Beeinträchtigung jüdischer Einrichtungen (1896)  
-  50-jähriges Jubiläum der Israelitischen Wohltätigkeitsvereine (1910)  
-  Trauerfeier zum Tod von Reichspräsident von Hindenburg (1934)  
-  75. Jahrestag der Gründung des Wohltätigkeitsvereins (1935) 
Nach 1945: Emigrantentreffen in New York (1949)   
bulletBerichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde und zu einzelnen Kurgästen   
Spende von Lehrer Jacob Salzer in Ermershausen anlässlich der Verlobung seiner Sohnes Abraham Salzer - Sofer in Bad Kissingen - mit Nanni Fleischmann (1871)  
Zum Tod von Dr. Joseph Heinemann, Oberlehrer der Hamburger Talmud-Tora-Realschule (gest. in Bad Kissingen, 1908)     
-  Moses Herzfeld führt das Hotel seiner Mutter fort (1900)  
Der Chief-Rabbi von London - Dr. Hermann Adler - ist in Bad Kissingen zur Kur und besucht von hier aus Bad Homburg (1901)   
Z
um Tod von Dina Ehrenreich (1901)    
Erinnerung an die Kurgäste Martha und Milly Rawitscher sowie Frau R. Kosack (1905)   
H
inweis auf den Augenarzt Dr. Ludwik Zamenhof, Schöpfer des Esperanto (1911 zur Kur in Bad Kissingen)   
D. Karpfen, Gründer des jüdischen Restaurants Neptun in Bad Kissingen, eröffnet auch in Worms ein koscheres Hotel und Restaurant (1912)    
-  Stiftung einer aus Odessa stammenden jüdischen Frau und ihre Beisetzung im jüdischen Friedhof Bad Kissingen (1913)  
-  Eisernes Kreuz für den Stabs- und Regimentsarzt, Badearzt Dr. Wahle (1915)  
A
uszeichnung für den Gemeindevorsteher Kaufmann Samuel Hofmann (1920)   
-  Zum Tod von Klara Seelig (1920)  
9
6. Geburtstag von Frau Wittekind (1921)   
-  Todesanzeige für Isaac Seelig (1923)  
-  Im Haus Ehrenreich wird eine Sanatoriumsabteilung eröffnet (1927)    
-  Samuel Guggenheim aus Worms ist zum 50. Mal Kurgast in Bad Kissingen (1927)   
-  Zum Tod von Rechtsanwalt Dr. Koffy Silberschmidt (1928)  
Dr. J. Bamberger ist  25 Jahre als Arzt in Bad Kissingen tätig (1928)  
-  Todesanzeige für Henriette Rosenthal (1928)   
Gedächtnisfeier zum Todestag des Würzburger Rabbiners Seligmann Bär Bamberger (1928)  
Zum Tod von Rifka Jeidel (1929)   
25-jähriges Amtsjubiläum von Nathan Bretzfelder als Stadtrat (1931)   
Zum Tod des Großíndustriellen und Philanthrop - Kurgast in Bad Kissingen - Michael Nassatisin (1931)   
Der Philanthrop und Kunstsammler Dr. James Simon - Kurgast in Bad Kissingen - feiert seinen 80. Geburtstag (1931)  
Zum Tod des "Wilkomirer Raw" - Kurgast in Bad Kissingen (1935)   
bulletAnzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen      
-  Anzeigen des Speisewirts David Hartmann (1845 / 1846 / 1847)  
-  Anzeigen der Restauration von G. Maier (1868 / 1872)   
Lob für J. Schatt aus Tauroggen, Schochet in Bad Kissingen (1870)  
-  Anzeige des Israelitischen Hotels Schwed (1872 / 1874 / 1885) 
Stellungnahme des Israelitischen Hotels "Europäischer Hof" zu einer Anzeige von Rabbiner Bamberger (1884)  
Werbung für die jüdischen Restaurationen (1890)  
Anzeige des Hotels Herzfeld (1902)  
A
nsichtskarte des Hotels Herzfeld (1906) 
Ansichtskarte: Speisesaal des Hotels Herzfeld (um 1920-1930)  
V
erlobungsanzeige von Rifka Ehrenreich und Emil Jeidel (1903)     
Anzeige der Bäckerei H. Baumblatt (1903)  
A
nzeigen von Bade-Arzt Dr. Münz (1904)    
Anzeige von Frau Eisenburg (1905)  
Anzeigen des Hotels Ehrenreich (1904 / 1911) sowie Bericht über Veränderungen im Hotel (1906)  
H
ochzeitsanzeige für Selma Selka und Joseph Bamberger (1912)     
Anzeige des Manufaktur- und Wäschegeschäftes Arthur Grünebaum (1912/1929) sowie Postkarte (1901)  
A
nzeige der Damenschneiderei Max Kissinger (1924)   
Ansichtskarte des Sanatoriums Dr. Apolant (1931) und weitere Dokumente zur Geschichte des Sanatoriums und der Familie Apolant  
Hochzeitsanzeige von Fritz Löwenthal und Flora Grünebaum sowie Norbert Grünebaum und Dina Jeidel (1931) 
Verlobungsanzeige von Herta Nussbaum und Fritz Nussbaum (1931)    
V
erlobungsanzeige von Fanny Grünebaum und Oskar Katzenstein (1936)     
Anzeige der Pension Tachauer (1937)   
bulletWeitere Erinnerungen an jüdische Gewerbebetriebe und Einzelpersonen (Sammlung Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries
Postkarte von Schneidermeister Hermann Leuthold in Kissingen an "Herren Heinrich Katz & Schuster" in Hammelburg (1874/75) 
Postkarte aus Bamberg an David Schwed in Kissingen (1881) 
Postkarte aus Haßfurt an David Schwed in Kissingen (1882) 
Besuchsankündigungskarte von Bernhard Rosenau (1886) 
Postkarte von Johanna Federlein nach Augsburg (1888) 
Karte des Kaufmanns Heß Eisenburg (Bad Kissingen) an die Fa. Schloß & Kohn in Halle (1890)  
Bestellung des Kaufmann Hermann Holländer (1893)  
Bestellung des Bäckers Hermann Baumblatt (1897)  
Ansichtskarte aus Bad Kissingen, geschrieben von Josa Ezechel im Hotel Ehrenreich an Frl. Hertha Levy in Hamburg (1899)  
Fotokarte von Kurgästen, verschickt aus Bad Kissingen an Monsieur Rotschild in Paris (1899)  
Postkarte von H.F. Kugelmann in Bad Kissingen an Nathan Laubner in Schonungen (1899) 
-  Ansichtskarte vom Schützenhaus - Familienpensionat Solms Heymann in Bad Kissingen (1900)  
Ansichtskarte von Bad Kissingen - geschrieben von Otto Goldstein (1901)  
Ansichtskarte von Bad Kissingen an Gitta Nordschild in Niederwerrn (1902)  
Ansichtskarte Bad Kissingen vom Staffelberg, versandt von Ida Landsberger (1905)  
Ansichtskarte mit der Oberen Marktstraße - Bezirksamt und Wohnhaus / Metzgerei von Wolf Hamburger (um 1905) 
Postkarte an Felix Gutmann in Bad Kissingen aus Dänemark (1908)   
Postkarte der "Vieh-Export - Milchkuranstalt Oskar Eisenburg" (1908) 
Besuchs-Anzeige-Karte der Firma Zentner & Kissinger, versandt von Nürnberg nach Zürich (1908)   
Postkarte, versandt von Lina Offenbacher nach Schopfloch (1911): Saalepartie mit der Lindesmühlpromenade   
Postkarte an Dr. Münz in Bad Kissingen (1911)     
Firmenkarte der Firma "Leimindustrie Felix Gutmann" (um 1922/23) 
Historische Ansichtskarte: Marktplatz Bad Kissingen mit dem Kurzwarengeschäft Wittekind (1902)  
Historische Ansichtskarte vom Markt in Bad Kissingen mit Geschäften von Max Kissinger und Moses Hofmann   
Historische Ansichtskarte: Marktplatz in Bad Kissingen mit Geschäften von S. Leubold und S. Wittekinn 
Historische Ansichtskarte der Kurhausstraße in Bad Kissingen mit dem Haus Rosenau (1908)  
Historische Ansichtskarte (1908) der unteren Marktstraße mit dem Textilgeschäfte von Samuel Hofmann      
Historische Ansichtskarte: Ludwigstraße mit dem Modehaus Felix Ehrlich (vor 1910)   
Foto von 1938 vor dem Modehaus Felix Ehrlich 
Historische Ansichtkarte - Partie bei der Post - mit der Feinen Herrenschneiderei von Hermann Stern (1915) 
Historische Ansichtskarte mit dem Modewarengeschäft von Michael Goldstein (um 1915-1925)   
Historische Ansichtskarte mit dem Bank- und Wechselgeschäft A. Löwenthal jr. (1924)  
Grußkarte eines Kurgastes aus der "Villa Löwenthal" (1920)  
Historische Ansichtskarte: Marktplatz Bad Kissingen mit dem Konfektionsgeschäft Solms Heymann (ca. 1925/30)  
Das Geschäft Holländer-Stern auf dem Bad Kissinger Markt   
Historische Ansichtskarte: Marktplatz Bad Kissingen mit dem Modehaus Kissinger (ca. 1925/30)  
Postkarte an Max Kissinger (1913) 
Postkarte an Ernst Kissinger (1915)  
Briefumschlag der Herren- und Damen-Schneiderei Max Kissinger (1915)   
Überschwemmter Marktplatz in Bad Kissingen mit dem Geschäft von Max Kissinger (1909)  
Der Marktplatz mit dem Geschäft von Nathan Hamburger (um 1915/20)  
Grußkarte des Velociped-Clubs in Bad Kissingen mit Unterschrift von Armand Wittekind (1919)  
Ansichtskarte mit dem Bankgeschäft Louis Hofmann  (1929)  
Briefumschlag der Glencairn Mainreef Gold Mining Company aus Johannesburg an Louis Hofmann in Bad Kissingen (1913)   
Rechnungen der Firma Max Kissinger (1913 und 1914) und weitere Anzeigen (1879)   
Ansichtskarte der Villa Gleissner (Geschwister Federlein, 1924)      
Ansichtskarte der Villa Holländer, versandt nach Nürnberg (1937)         

    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und weiterer Kultusbeamten   
Ausschreibung der Vorsängerstelle (1867) 
Anmerkung: die Ausschreibung erfolgte sowohl in der liberal geprägten "Allgemeinen Zeitung des Judentums" wie auch in der orthodox-konservativen Zeitschrift "Der Israelit":   

Bad Kissingen Israelit 06111867.jpg (85873 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. November 1867: "Vakanz
Die hiesige Vorsängerstelle soll demnächst neu besetzt werden, und dem Anzustellenden auch die Erteilung des Religions-Unterrichts an der hiesigen Schuljugend übertragen werden. Die Anstellung ist vorerst provisorisch mit einem Gehalte von 400 Gulden jährlich, und betragen die teils fixierten Nebenbezüge mindestens ebensoviel. Hierauf Reflektierende wollen ihre Anmeldungen nebst Zeugnissen über religiösen Lebenswandel und Befähigung in beiden Fächern bis zum 1. Dezember dieses Jahres an Herrn Distrikts-Rabbiner M.L. Bamberger dahier franko einsenden. 
Kissingen, den 24. Oktober 1867. Die israelitische Kultusverwaltung."
   
  
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. November 1867:  
Derselbe Text wie in der Zeitschrift "Der Israelit", siehe oben.   

   
Ausschreibung der Stelle des Schochet (1870)  

Bad Kissingen Israelit 19011870.jpg (36863 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Januar 1870: "Bekanntmachung
In Kissingen die die Stelle eines Schächters baldigst zu besetzen. Dieselbe bietet ein Einkommen von ca. 500 – 600 Gulden und wollen tüchtig qualifizierte Persönlichkeiten ihre Zeugnisse franko spätestens Ende Januar an die unterzeichnete Verwaltung einsenden. 
Die israelitische Kultus-Verwaltung. Kissingen."   
      

 
Ausschreibungen der Religionslehrer- und Vorsängerstelle (1873)         

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Februar 1873: "Vakanz. Bei der israelitischen Kultusgemeinde Kissingen ist die Religionslehrer- und Vorsängerstelle, womit auch die Gemeindeschreiberei verbunden, vakant und soll dieselbe alsbald mit einem tüchtig qualifizierten Manne besetzt werden. Gehalt: Fünfhundert Gulden, außerdem freie Wohnung, sowie Schul- und Besoldungsholz und die üblichen Emolumente aus dem Vorsängerdienste. Bewerber belieben ihre Meldungsgesuche nebst Zeugnissen bis spätestens zum 1. März dieses Jahres einzusenden an 
die israelitische Kultusverwaltung dahier. Kissingen, den 5. Februar 1873."           
 
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Juni 1873: "Die israelitische Religionsstelle in Kissingen, mit welcher die Funktion als Vorsänger und Gemeindeschreiber verbunden ist, wird bei wiederholter Erledigung neuerdings zur öffentlichen Bewerbung ausgeschrieben.   
Die Schule zählt 45 Werktags- und 12 Feiertagsschüler. Der jährliche fixe Gehalt des Lehrers ist festgesetzt auf 600 fl. an barem Gelde mit freier Wohnung und dem nötigen Schul- und Besoldungsholze. Dazu kommen an Nebenerträgnissen: der zweite Gottesdienst für Kurgäste, das Aufrufen zur Tora mit 60 fl., zusammen ungefähr 200 fl., die Emolumente als Vorsänger und die Einnahme aus Privatstunden und Instruktionen.  
Gesuche mit den vorschriftsmäßigen Belegen versehen, sind bis längstens 1. Juli laufenden Jahres entweder bei der königlichen Distrikts-Schulinspektion Kissingen in Stangenroth (Post Burkardroth) oder bei dem Vorstande der israelitischen Kultusgemeinde Kissingen einzureichen. 
Kissingen, den 5. Juni 1873. Für die Kultus-Verwaltung: L. Holländer, Vorstand."   

 
Anzeige von Lehrer Ehrenreich (1876)  

Bad Kissingen Israelit 14061876.jpg (39434 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juni 1876: "Bad Kissingen. Kurgemäßen und streng religiösen Privatkosttisch verabreicht während der Saison Ehrenreich, Lehrer und Kantor."    
Anmerkung: Mit diesem "Privatkosttisch" des Lehrers Eliezer Lazarus Ehrenreich, der als Lehrer und Vorbeter von Autenhausen* nach Bad Kissingen gekommen war, begann die Geschichte des späteren, streng koscher geführten Hotels Ehrenreich. Ehrenreich führte das Hotel gemeinsam mit seiner Frau Dina geb. Lonnerstädter (zu ihrem Tod siehe Bericht unten von 1901). 
*In der Matrikelliste Autenhausen von 1817 wird als "Judenvorsinger" Lazarus Jacob Ehrenreich genannt, 55 Jahre alt mit Frau und einem Sohn.   

   
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers und Vorsänger (1892)  

Bad Kissingen Israelit 28041892.jpg (50882 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. April 1892: "In der israelitischen Kultusgemeinde Bad Kissingen ist die Stelle eines Religionslehrers und Vorsängers neu zu besetzen. Das Gehalt beträgt – abgesehen von nicht unerheblichen Nebeneinkommen – Mark 1.200 nebst freier Wohnung und Beheizung. 
Bewerber wollen ihre Gesuche nebst Befähigungszeugnis und Nachweis über bisherige Tätigkeit bis längstens 30. Mai an die unterfertigte Kultusverwaltung einsenden.  
Bad Kissingen, im April 1892. 
Israelitische Kultusverwaltung: (gez.) Hermann Löwenthal, Vorstand." 
      

   
Dienstanweisung für einen israelitischen Lehrer im Bezirk unter Rabbiner Dr. S. Bamberger (1903)  

Bad Kissingen Israelit 21091903a.jpg (293535 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. September 1903: "Kissingen, im September (1903). (Subordination des Chordirigenten und Religionslehrers unter den Distrikts-Rabbiner.) Im Jahrbuch des. D.J.G.B. (Deutschen Jüdischen Gemeindebundes) mitgeteilt durch Herrn Distriktsrabbiner Dr. Bamberger in Kissingen. 
Bad Kissingen, den 28. Februar 1903. Königliches Bezirksamt Kissingen. Nr. 1157. 
An die israelitische Kultusverwaltung N.N.   
Auf erhobene Beschwerdevorstellung des Distriktsrabbiners Dr. S. Bamberger dahier vom 21. vorigen Monats ist dem israelitischen Lehrer und Vorbeter N.N. in N.N. gegen vorzulegenden Nachweis zu eröffnen, dass er  
a) den Chorgesang in der Synagoge nach den Weisungen des Distriktsrabbiners einzurichten, daher auch die Mitglieder des Chors von den Anordnungen des Distriktsrabbiner in Kenntnis zu setzen hat,  
b) dem Distriktsrabbiner Lehr- und Stundenplan der Religionsschule einzureichen hat,   
c) bei jeder Verhinderung bezüglich des Schul- und Synagogendienstes vorher die Genehmigung des Distriktsrabbiners einzuholen hat, in besonders dringlichen Fällen wenigstens sofortige Anzeige von der Verhinderung an den Distriktsrabbiner zu erstatten hat, in jedem Falle aber die Person seines Stellvertreters zu benennen hat. 
Maßgebend für vorstehende Anordnung waren diese Erwägungen: N.N. ist Lehrer an der israelitischen Religionsschule und Vorbeter in der Synagoge in N.N.  
In ersterer Eigenschaft ist maßgebend für sein Verhältnis zu dem Distriktsrabbiner Dr. S. Bamberger das Ausschreiben der königlichen Regierung zu Unterfranken und Aschaffenburg vom 4. Dezember 1860, betreffend das israelitische Religionsschulwesen (Königliches Amtsblatt S. 1425ff), welches in § 19 besagt, dass die israelitischen Religionsschulen gleichmäßig unter der Aufsicht der königlichen Distriktsschulinspektoren und der Distriktsrabbiner stehen. Aus den Ausführungen des N.N. geht hervor, dass er sich des Unterordnungsverhältnisses gegenüber der staatlichen Schulbehörde bewusst ist. Aus dem oben angeführten Satze erhellt, dass das gleich Unterordnungsverhältnis für ihn gegenüber dem Distriktsrabbiner besteht.  
Gemäß Absatz 5 der Ministerialentschließung vom 29. Juni 1863, die Verhältnisse der israelitischen Kultusgemeinden betreffend, stehen der Religionsunterricht, die sämtlichen Kultusanstalten und Kultusdiener unter Aufsicht des Bezirksrabbiners. 
Bezüglich des Religionsunterrichts wird also hiermit das in der obenan zitierten Regierungs-Entschließung Festgestellte bestätigt.   
Um die Religionsschule beaufsichtigen zu können, muss der Distriktsrabbiner wissen, wann der Unterricht stattfindet und was der Lehrer die Kinder lehren will, es müssen ihm also auch die hierzu nötigen Behelfe – also auch Lehr- und Stundenplan – durch den Lehrer, und zwar nicht nur in einer unter gebildeten Leuten üblichen Form, sondern in der, in welcher ein Untergebener seinem Vorgesetzten zu begegnen pflegt, geliefert werden. Dem Unterordnungsverhältnis entspricht es auch, dass der Lehrer in Fällen der Verhinderung den Rabbiner um die Genehmigung zur zeitweisen Einstellung seiner Lehrtätigkeit bäte; um nicht ein Missverständnis auf irgendeiner Seite aufkommen zu lassen, schien es nötig, aufzustellen, dass allerdings Fälle denkbar sind, z.B. plötzlicher Tod eines auswärts wohnenden nahen Verwalten bei gleichzeitiger amtlicher Abwesenheit des Rabbiners etc., in denen das Abwarten der Genehmigung des Distriktrabbiners nur unter Verletzung anderer Pflichten, z.B. derjenigen der Pietät möglich wäre; für solche besonders dringliche Fälle und nach Lage der Sache äußerst seltene Fälle, erschien eine Anzeige behufs nachträglicher Genehmigung genügend.   
Da dem Distriktsrabbiner die Aufsicht über alle Kultusdiener und die Approbation und Autorisation derselben zusteht, also auch nur stellvertretungsweise Funktionierenden, so ist ihm jedes Mal die Person des Stellvertreters zu benennen, um die Genehmigung zu Vornahmen von Kultushandlungen erteilen oder verweigern zu können.   
Als Vorbeter ist N.N. Kultusdiener der Gemeinde N.N. und steht als solcher unter Aufsicht des Distriktsrabbiners und hat in kirchlicher Beziehung dessen Anordnungen zu befolgen (auch Regierungsentschließung vom 1. Oktober 1894 Nr. 19045 in Betreff der Verhältnisse der israelitischen Kultusgemeinde in A. hier der Vorbeterdienste). N.N. hatte daher auch die Anordnungen des Distriktsrabbiners bezüglich des Chorgesanges als eines Teiles des Gottesdienstes zu befolgen und als Dirigent des Chors die Mitglieder desselben von den Anordnungen des Distriktsrabbiners in Kenntnis zu setzen.  
Über die Frage, bei welchen Stellen Chorgesang nötig ist oder nicht, ist als eine Frage über die Form des Gottesdienstes gemäß § 38 der zweiten Verfassungsbeilage hier nicht zu entscheiden. Es mag hier nur noch bemerkt werden, dass diese Frage jedenfalls auch nicht auf Grund des § 11 der Synagogenordnung 
     
Bad Kissingen Israelit 21091903b.jpg (35227 Byte)entschieden werden können, da dieser nur besagt, dass bei den zu rezitierenden Gebeten entsprechende Ordnung obwalten muss, was jedoch beim Singen wie Sprechen gleichmäßig der Fall sein kann.   
Dem Vorbeter N.N. wird nahe gelegt, jeglicher Renitenz gegen den Distriktsrabbiner in Zukunft sich zu enthalten, da dies unliebsame Folgen für ihn haben könnte.   
Nachweis über die Eröffnung wird binnen sechs Tagen gewärtigt. I.V. (gez.) Freiherr von Eyb."    

   
Lehrer Ludwig Steinberger verlässt die Gemeinde (1912)  
Anmerkung: Lehrer Steinberger hat seine Pläne, Bad Kissingen zu verlassen, dann jedoch entweder gar nicht umgesetzt oder er ist wenig später wieder zurückgekehrt, da er auch in der Folgezeit Lehrer in Bad Kissingen war.

Bad Kissingen FrfIsrFambl 06091912.jpg (18295 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. September 1912: "Kissingen. Unter Lehrer und Kantor Ludwig Steinberger gibt seine Stelle auf, um in das Geschäft seiner Brüder in Buenos Aires einzutreten."        

   
Ausschreibung der Stelle des Schochet, Hilfsvorbeters und Synagogendieners (1920)  

Bad Kissingen Israelit 18111920.jpg (52091 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. November 1920: "Für Anfang 1921 wird in hiesiger Gemeinde ein zuverlässiger Schochet, Hilfsvorbeter und Synagogendiener, welcher von orthodoxem Rabbiner autorisiert ist, gesucht. Herren, welche längere Praxis als Schochet hinter sich haben und gut porschen können, wollen baldigst Bewerbung mit Zeugnisabschriften belegt unter Angabe ihrer Ansprüche bei freier Dienstwohnung einreichen. Stelle ist pensionsberechtigt. 
Die israelitische Kultusverwaltung Bad Kissingen. I.A. Samuel Hofmann."  
:     

   
4. Mitgliederversammlung des Schochtimverbandes Bayern in Bad Kissingen (1929)  

Bad Kissingen Israelit 24121929.jpg (25455 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1929: "Bad Kissingen, 22. Dezember (1929). Der Schochtimverband Bayerns hält am 5. Januar – so Gott will -  seine 4. Mitgliederversammlung im Gemeindelokal in Kissingen ab, zu der auswärtige Kollegen herzlichst eingeladen sind. Beginn 11 Uhr vormittags."      

   
Bericht des Kissinger Schochet Gustav Neustädter über die Arbeit des 1930 gegründeten "Reichsverbandes der Schochtim" (1931)  
Anmerkung: von 1924 bis 1939 war als Kultusbeamter in Bad Kissingen Gustav Neustädter; zu seiner Biographie https://www.bllv.de/projekte/geschichte-bewahren/erinnerungsarbeit/lehrerbiografien/gustav-neustaedter/; Gustav Neustädter ist in Sulzbürg geboren, lernte an der jüdischen Präparandenschule in Höchberg, 1913 Religionslehrerprüfung in Regensburg; 1913-14 Religionslehrer in Cham, 1914 bis 1918 als Soldat im Ersten Weltkrieg, wohnte danach in Adelsdorf; verheiratet seit 1920 mit Paula geb. Bacharach aus Rhina; 1920 bis 1924 Religionslehrer in Maßbach; ab 1924 bis 1938 Religionslehrer, Hilfskantor und Schochet in Bad Kissingen, nach der Emigration von Ludwig Steinberger zuletzt erster Kantor und Lehrer ebd.; 1942 wurden Gustav und Paula Neustädter mit Sohn Ernst nach Izbica deportiert und ermordet.        

Bad Kissingen Israelit 10091931.jpg (195055 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. September 1931. "Zur Jahreswende. Rückblick und Ausschau. 
Von Gustav Neustädter in Bad Kissingen.   
Das erste Verbandsjahr des Reichsverbandes von Schochtim in Deutschland ist abgelaufen und es gebührt sich wohl, ein Wort über seine Tätigkeit, die sich, wie es bei so jungen Organisationen nicht anders zu erwarten war, im Stillen vollzogen hat, zu reden, wenn auch nicht alle Hoffnungen, die bei der in Mainz stattgefundenen Gründungsfeier gehegt wurden, in Erfüllung gingen.   
Vier Landesverbände mit mehr als 100 aktiven Mitgliedern sind dem Reichsverband angeschlossen und haben trotz mancher Schwierigkeiten, besonders finanzieller Art, viel Ersprießliches geleistet. Insbesondere sei hier der Einführung von Lern- und Fortbildungskonferenzen gedacht, die sicherlich dazu beitragen werden, Schochtim heranzubilden, die unseren Mindestforderungen, der Schochet müsse ein Jodea Sefer (Torakundiger) sein, entsprechen; eine Forderung, die bis heute bei der Erteilung der Kaboloh sehr oft vermisst wird.   
Der wirtschaftliche Kampf vieler Schochtim und die nur sehr spärlich zur Verfügung gestellten Mittel anderer Organisationen gestatten es leider nicht, dass diese Lernkonferenzen in regelmäßigen Zeitabschnitten stattfinden können. Es wäre deshalb sehr zu begrüßen, wenn diverse Verbände, wie Agudas Jisroel, Freie Vereinigung, Verband gesetzestreuer Gemeinden in Halberstadt, Bayerischer Landesverband, gemeinsam diese gewiss gute Sache fordern würden.   Die Verbandstätigkeit selbst bestand zunächst darin, möglichst viele Landesverbände zu gründen und möglichst alle Berufskollegen auf diese Weise für einen Zusammenschluss zu gewinnen. Aus Gleichgültigkeit stehen bis heute noch sehr viele Schochtim unserem Verbande fern, Egoismus hält noch sehr viele davon zurück, das kleine Opfer eines minimalen Jahresbeitrages zu bringen, von deren Eingang das Erscheinen der Verbandszeitung bedingt ist. Ist es an und für sich sehr bedauerlich, dass es heute noch Beamte gibt, die sich nicht dazu aufringen können, ein kleines Opfer zu leisten, das der gewöhnlichste Fabrikarbeiter zu bringen bereit ist, so begrüßen wir es umso mehr, dass unsere Mitglieder bereitwilligst das von ihnen geforderte Opfer gebracht und uns in der Arbeit unterstützt haben.   
In den einzelnen Landesverbänden fanden wiederholt Mitgliederversammlungen statt, über deren harmonischen Verlauf regelmäßig an der Reichsverband berichtet wurde; in jüngster Zeit durch den Verband Westfalen-Reinland am 16. August und Verband Ostfriesland am 23. August (ausführlicher Bericht darüber folgt).   
Zusammenfassend darf wohl gesagt werden, das erste Verbandsjahr des Reichsverbandes von Schochtim in Deutschland kann als ein erfolgreiches bezeichnet werden. Möge das die noch außenstehenden Kollegen aufrütteln – mah loch Nirdom! Unseren Mitgliedern aber wünschen wir ein Schnas brochoh!  
Ich bitte alle Kollegen, mir über Jubiläen unserer Mitglieder nicht immer erst nachträglich zu berichten!"
      

   
Bezirkslehrerkonferenz in Bad Kissingen (1932)  

Bad Kissingen Israelit 14071932.jpg (173159 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juli 1932. "Unsleben, 6. Juli (1932). In der am 3. Juli dieses Jahres zu Bad Kissingen tagenden Bezirkslehrerkonferenz benützten die anwesenden Lehrer und Kultusbeamten die Gelegenheit, dem ab 1. Juli in den Ruhestand getretenen ehrwürdigen Bezirksrabbiner Herrn Dr. Bamberger, durch ihren Obmann, Herrn Oberlehrer Israel Wahler, Neustadt (Saale), einige Worte des Dankes und der Ehrung zu widmen. Herr Oberlehrer Wahler verlieh den Gefühlen der Versammelten in herzlichen und treffenden Worten beredten Ausdruck. Zunächst sprach er im Sinne der Lehrer und Kultusbeamten sein tiefstes Bedauern aus, dass der hochgeschätzte Toragelehrte auf Grund seiner erreichten Dienstaltersgrenze in den Ruhestand treten musste. Er pries in erster Linie in unserem ehrwürdigen Herrn Rabbiner den hochverehrten Raw als Godel bejiosroel (bedeutenden Menschen im Judentum) im vollsten Sinne des Wortes und betonte hierbei, dass die in seinem gastlichen Hause veranstalteten Lernkonferenzen stets zu den schönsten Erinnerungen unseres Berufserlebens zählten. Hier wurde nicht nur Mischnah und Talmud gelernt, sondern auch die einschlägigen Tagesfragen aus dem Kultus- und Schulleben wurden zur Erörterung gestellt und einheitlich geregelt. Ganz besonders betonte Kollege Wahler das stets erfreuliche und harmonische Verhältnis innerer Verbundenheit zwischen Rabbiner und Lehrer und würdigte speziell noch dessen große Bescheidenheit im dienstlichen und privaten Verkehr mit den Lehrern, wo er in dem Lehrer den Chower (Ehrenrabbiner) erblickte und in seiner ihm gewohnten Liebenswürdigkeit und Herzensgüte jeden Schein des Vorgesetzten vermied. Und dieses kollegiale Verhältnis verschaffte ihm unsere Liebe und Anhänglichkeit und Wertschätzung im höchsten Maße, sodass uns sein Ausscheiden aus dem Amte als Bezirksrabbiner ganz besonders tief bewegt. Wir bleiben Herrn Rabbiner Dr. Bamberger zu höchstem Danke verpflichtet. Mit dem Wunsche an den Herrn Rabbiner, auch fernerhin für den Klal Jisroel zum Segen des gesamten Judentums und zur Verbreitung der Tora ad meo schonoh (bis 100 Jahre) in steter Gesundheit und Geistesfrische tätig sein zu können, schloss der Redner seine Worte der Verehrung.    
Von den Ausführungen des Redners sichtbar gerührt, dankte Herr Rabbiner Dr. Bamberger für die Ehrung und Danksagung mit dem versprechen, auch fernerhin seine ganze Kraft für die Verbreitung der Tora zur Verfügung stellen zu wollen und die bisherigen Lernschiurim in seinem Hause weiter forterhalten zu wollen."   
        

  
Lehrer Ludwig Steinberger verlässt Bad Kissingen (1937)  

Bad Kissingen BayrGZ 15051937.jpg (25951 Byte)Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Mai 1937: "In den ersten Tagen des Mai wandert Kollege Ludwig Steinberger – Bad Kissingen nach USA aus. Wir wünschen dem scheidenden Kollegen alles Gute. Die Stelle Bad Kissingen soll, wie wir hören, nicht mehr besetzt werden."     

   
   
   
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
  
Veränderung bezüglich des Israelitischen Spitalfonds (1872)     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Januar 1872: "Bekanntmachung. Nach Beschluss der unterfertigten Verwaltung soll der aus den Jahren 1861/62 dahier vorhandene israelitische Spitalfonds - im Betrage von ungefähr 250 fl. - dem in spätern Jahren gegründeten, gleichen Zweck anstrebenden israelitischen Spitalfond einverleibt werden. - Hiervon erhalten die betreffenden seinerzeitigen Geber hiermit Kenntnis, unter Freistellung einer vierwöchentlichen Reklamationsfrist. Nach Umlauf dieser Zeit wird allgemeine Zustimmung angenommen. 
Kissingen, am 1. Januar 1872. Die israelitische Kultus-Verwaltung".        

 
Gottesdienstliche Dankfeier für die Errettung von Fürst Bismarck bei einem Attentatsversuch (1874)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. Juli 1874:  "Kissingen, 15. Juli (1874). Zur Abhaltung einer gottesdienstlichen Dankfeier für die Errettung des deutschen Reichskanzlers, Fürsten Bismarck, auf den am hiesigen Kurorte die Hand des Verbrechers vor zwei Tagen das mörderische Geschoss gerichtet hat, war die Synagoge heute Nachmittag zwischen drei und vier Uhr von einer dichtgedrängten Menge Andächtiger gefüllt. Und es war eine Feier, in welcher das Gefühl des Schmerzes über den verbrecherischen Anschlag, das Gefühl des Dankes für das gnadenreiche Walten der Vorsehung eine geeignete, würdige Aussprache fand. Mit beredten Worten schilderte Herr Lokal- und Distriktsrabbiner Bamberger die Bedeutung des gefeierten Kämpfers im deutschen Reiche und zeichnete den Verlust desselben, der so nahegerückt erschien, mit dem Gedächtnisworte, das der König David dem gefallenen Saul widmete: 'O, wie sind doch die Helden gefallen!' Dreimal, so führte der Redner aus, wiederholt sich dieser Ruf: er gilt dem Helden im Frieden, im Kriege und in der dauernden Kampfbereitschaft, das Errungene und Wiedererlangte zu bewahren. Vor und nach der Predigt wurden der Situation entsprechende Psalmen von dem Gemeindechor unter Leitung des Gemeindekantors Herrn Ehrenreich und des hier als Kurgast anwesenden Kantors Herrn Hoffmann aus Hannover intoniert."      

 
Feier zum 100. Geburtstag des Wohltäters Sir Moses Montefiori in Bad Kissingen (1884)     

Bad Kissingen Israelit 03111884.jpg (68536 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" 3. November 1884: "Im Bade Kissingen hielt Herr Distrikts-Rabbiner Bamberger eine weihevolle Festrede (sc. aus Anlass des 100. Geburtstages von Sir Moses Montefiore); die Gemeinde sandte ein Beglück-Wünschungstelegramm an den Jubilar. - Sämtliche Rabbiner Unterfrankens, sowie Vorstand und Kuratoren der Lehrerbildungsanstalt zu Würzburg richteten eine Adresse an den allverehrten Sir Moses. – Ähnliches wird uns aus Bergen bei Langen (Großherzogtum Hessen) berichtet, wo Herr Lehrer Strauß alle Herzen durch seinen Vortrag erfreute und erbaute."         

  
Der Regierungspräsident erhält zu seiner silbernen Hochzeit einen Pokal der Israelitischen Gemeinde (1894)   
Anmerkung: es ging um die Silberne Hochzeit von Friedrich Graf von Luxburg (1829-1905)und seiner Frau Luise Prinzessin von Schoenaich-Carolath-Beuthen (vgl. Wikipedia-Artikel zu Friedrich Graf von Luxburg) der seit 1874 im Schloss Aschach bei Bad Bocklet residierte.   

Bad Kissingen Israelit 05111894.jpg (95395 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. November 1894: "Kissingen, im Oktober (1894). Aus Anlass der silbernen Hochzeit des Regierungspräsidenten von Unterfranken und Aschaffenburg, Graf von Luxburg und seiner Gemahlin, geb. Prinzessin von Schönaich-Carolath (nicht: Charolath), begab sich der Distriktsrabbiner Bamberger mit dem Vorstand der israelitischen Kultusverwaltung nach Schloss Aschach, dem Sommeraufenthalt des Grafen, um im Namen der israelitischen Gemeinde Kissingen einen silbernen Pokal zu überreichen. Dieser, ein Prunkstück im Renaissancestil gehalten, zeigt das Gräflich Luxburgsche und das Fürstlich Schönaich-Carolatsche (nicht: Carlothsche) Wappen mit den Jahreszahlen 1869-1894 und trägt die Inschrift: ‚Zur freundlichen Erinnerung von der dankbaren israelitischen Kultusgemeinde Bad Kissingen’. Der Regierungspräsident war sehr erfreut über die Gabe und sprach den beiden Herren seinen lebhaften Dank aus. Er versicherte die israelitische Gemeinde seines lebhaftesten Interesses und erkundigte sich besonders über den Stand der Synagogen-Angelegenheit."      
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. September 1894: 
Derselbe Bericht wie im "Israelit" - siehe oben.   

   
Kritik an Plänen für das städtische Schlachthaus wegen der Beeinträchtigung jüdischer Einrichtungen (1896) 

Bad Kissingen Israelit 01101896.jpg (140024 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Oktober 1896: "Kissingen, im September (1896). Während man in allen namhaften Städten und insbesondere in den Badeorten mit Recht bestrebt ist, etwas noch bestehende Missstände in Bezug auf Salubrität und sanitäre Verhältnisse zu beseitigen, trägt man sich hier, in dem bekanntesten und besuchtesten Bade Bayerns, mit der Idee, das alte Schlachthaus, das allen hygienischen Anforderungen zum Trotz im Innern der Stadt in einem Gewinkel von Gässchen liegt, auch noch zu erweitern. Statt es aus diesem ältesten und in sanitärer Hinsicht jedenfalls am übelsten bestellten Bezirke zu entfernen und außerhalb der Stadt zu verlegen, sollen die seither schon oft beklagten Missstände noch vermehrt werden, trotz der wiederholten Abweisung durch das königliche Bezirksamt, trotz des vernichtenden Urteils des königlichen Bezirksarztes, trotz der dringlichsten Einsprache der israelitischen Kultusgemeinde und sämtliche Adjacenten. Kaum glaublich, aber  war! Die Stadt, die bei einer Musterkanalisation keine Opfer scheute, soll nun gegen den Willen aller vernünftig Denkenden vor angeblich zu hohen Kosten bewahrt werden, während der Umbau und die Vergrößerung, die sich ja doch schon in absehbarer Zeit ungenügend erweisen werden, kaum wesentliche Ersparnisse gegenüber einer vollständigen Verlegung ergeben. Es würden dadurch nicht nur die kleineren Nachbarhäuser, die seither schon durch diese unsaubere Nachbarschaft beim vermieten Schaden erlitten, in ihrem Erwerbe auf das Schwerste geschädigt, sondern es wäre auch eine krasse Rücksichtslosigkeit gegen die israelitische Gemeinde, da das anstoßende Haus die Synagoge ist und neben dem Eingang zum Bethause in Zukunft der Eintrieb der zu schlachtenden Rinder und Schweine sein würde. Nach eingezogener Information ist aber eine Verlegung der Synagoge auf mehr als zehn Jahre hinaus nicht zu erwarten. Auch eine unserer besuchtesten Heilanstalten würde durch die unheimliche Nachbarschaft auf das schwerste betroffen werden.       
   
Bad Kissingen Israelit 08101896.jpg (122897 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Oktober 1896: "Bad Kissingen. Schon seit einer Reihe von Jahren bestehen in hiesiger Stadt bezüglich des städtischen Schlachthauses, welches zu klein und derzeitigen Anforderungen nicht mehr entsprechend ist, zwei Parteien: Während die eine à tout prix das bisherige Schlachthaus vergrößert haben will, besteht die andere auf Neubau eines Schlachthauses außerhalb der Stadt. Wie dies nun gewöhnlich bei solchen lokalen Angelegenheiten zu gehen pflegt, muss da auch die Presse, die so genannten öffentliche Meinung, herhalten. So wurde auch von den Anhängern eines Neubaus jüngst ein Artikel durch verschiedene Zeitungen gejagt, welcher die Schrecknisse des gegenwärtigen Schlachthauses in den grellsten Farben ausmalte. – Nun hätte diese rein interne Angelegenheit für die Leser des ‚Israelit’ kein besonderes Interesse, wenn nicht dieser famose Artikel, welcher seinen Weg auch in dieses Blatt gefunden – den Passus enthielt: ‚Nach eingezogener Information ist aber eine Verlegung der Synagoge (welche sich nächst dem Schlachthause befindet) auf mehr als 10 Jahre hinaus nicht zu erwarten’. – Viele Leser des ‚Israelit’, welche zu unseren Badegästen gehören und die Unzulänglichkeit unserer Synagoge kennen, dürften dies auffallend finden und daher gerne die Versicherung entgegennehmen, dass eine solche Information unmöglich bei zuständiger Stelle eingeholt sein kann. Die berufenen Organe der hiesigen israelitischen Gemeinde sind vielmehr mit Erfolg bemüht, die Hindernisse, welche sich bisher dem Synagogenbau entgegenstellten, zu beseitigen, um so bald als möglich dem längst gefühlten Bedürfnisse abzuhelfen."       

   
50-jähriges Jubiläum der Israelitischen Wohltätigkeitsvereine (1910)  

Bad Kissingen FrfIsrFambl 08041910.jpg (161696 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. April 1910: "Kissingen. Am 27. März (1910) feierten die beiden Israelitischen Wohltätigkeitsvereine der Frauen und Männer (Chewros gemilas chassodim) ihre 50-jährigen Jubiläen. In der Synagoge fand im Anschluss an das Morgengebet ein Festgottesdienst statt, bei welchem Rabbiner Dr. Bamberger die Festrede hielt. 
Der Festakt begann um 10 Uhr in dem dekorierten Saale des Hotels Ehrenreich. Der 1. Vorstand N. Bretzfelder hielt die Begrüßungsansprache und gab den Festbericht. Die eigentliche Festrede hielt Lehrer L. Steinberger. Alsdann wurden den noch lebenden Gründern und ersten Mitgliedern der beiden Vereine Diplome überreicht, in welchen die Ehrenmitgliedschaft zuerkannt werden; es sind das: Sabine Holländer, Jette Mainzer, Hannchen Goldstein, Fanny Hofmann, Klara Wittekind, Josef Gutmann und Mayer Kissinger. Frau Jeanette Kissinger wurde in Anbetracht ihrer 25-jährigen Tätigkeit als Vorstandsdame ebenfalls zum Ehrenmitgliede ernannt. Der Festakt war durch Harmoniumspiel und Chorgesang unter Leitung Rechtsanwalts Dr. Silberschmidt verschönt worden.   
Mit einem Festmahle im Hotel Ehrenreich fanden des Abends die Feierlichkeiten ihren harmonischen Abschluss. Hier sprachen Felix Ehrlich, A. Löwenthal jun. Und toasteten M. Herzfeld, Albert Kissinger, Mayer Löwenthal, Julius Hofmann, Rabbiner Dr. Bamberger, N. Bretzfelder. Von den bei der Tafel verlesenen Glückwunschdepeschen und – schreiben, sei das Schreiben des Bürgermeisters Hofrat von Fuchs erwähnt, das sehr warm gehalten war."     
 
 
Dazu eingestellt: Einschreiben-Brief vom "Israelitischen Wohltätigkeitsverein Bad Kissingen" – versandt am 30. Juli 1919 an Herrn Siegmund Popper in Meiningen.   
(Quelle: Sammlung Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)   
  

   
Trauerfeier zum Tod von Reichspräsident von Hindenburg (1934)  

Bad Kissingen BayrGZ 01091934.jpg (76749 Byte)Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. September 1934: "Bad Kissingen. Am Dienstagabend, den 7. August 1934, fand unter überaus großer Beteiligung der Gemeindemitglieder sowie der anwesenden jüdischen Kurgäste in der hiesigen Synagoge eine würdige Trauerfeier für den dahingeschiedenen Reichspräsidenten von Hindenburg statt. Im Mittelpunkt stand eine Ansprache des Herrn Rabbiners Dr. Ephraim, der den Verblichenen als einen wahrhaft Großen feierte, der nicht nur das Schwer zu führen verstand, sondern vor allem dem Wiederaufbau Deutschlands seine ganze Kraft widmete. Seine Persönlichkeit war gestaltet durch tiefe Religiosität, durch wahrhafte Gottverbundenheit, die sich oft im Gebet bewährte und die ihn bis in die letzten Stunden zu unseren heiligen Psalmen und Propheten hinzog. Er war ein Held der Sittlichkeit, Gerechtigkeit und Ritterlichkeit, auch uns Juden gegenüber, und so hielt er seinen jüdischen Frontkämpfern stets Treue gegen Treue. Die Feier war umrahmt von feierlichen Psalmvorträgen durch Herrn Lehrer Steinberger und von weihevollen Gesängen des Synagogenchors unter Leitung des Herrn Heymann."    

   
75. Jahrestag der Gründung des Wohltätigkeitsvereins (1935)   

Bad Kissingen Israelit 23051935.jpg (177192 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1935: "Bad Kissingen, 10. Mai (1935). Der Wohltätigkeitsverein (Chewrah) Bad Kissingen konnte in diesem Jahre die 75. Wiederkehr seiner 1860 erfolgten Gründung begehen. Wenn auch die Gegenwart für laute Feste nicht geeignet erscheint, so wurde das für die hiesige Gemeinde denkwürdige Ereignis doch in der einfachen, aber durch Grün und Blumen stimmungsvoll geschmückten Synagoge durch einen ‚Festgottesdienst’ würdig gefeiert. Nach einem Ma tauwu des Synagogenchores begrüßte der Vorstand der Gemeinde, Herr Nathan Bretzfelder, die erschienenen Gemeindemitglieder und auswärtigen Gäste. Er gab einen kurzen Rückblick über die Geschichte und das Wirken des für die Gemeinde und die jüdischen Kurgäste Bad Kissingens segensreichen Vereins. Ohne die Verdienste der Einzelnen besonders hervorzuheben, betonte der Redner mehr die persönliche, nicht an die Öffentlichkeit tretende Tätigkeit der Mitglieder im Dienste der Nächstenliebe. Er benutzte die Gelegenheit, wirkungsvoll auf die zeitnahen Aufgaben des Vereins hinzuweisen und schloss mit dem Wunsche, dass die Feier des 100. Geburtstages in glücklicheren Zeiten erfolgen möge. Die Rezitation des 113. Psalms durch Herrn Kantor und Lehrer Steinberger und den Synagogenchor leitete über zur Festpredigt der Herr Bezirksrabbiner Dr. Ephraim. Unter Zugrundlegung der Psalmstelle Kap. 89 Vers 3: ‚Aulom chesed jibone’, ‚die Welt besteht durch die Liebe’ würdigte er in ausführlichen und nachdrücklichen Darlegungen die hohen Pflichten einer Chewroh gegen Arme, Kranke und Verstorbene. Der Prediger richtete die Aufforderung an die Gemeinde, allseitig wie einstens in der Gründungszeit des Vereins auch heute wieder die Verpflichtungen ganz in altjüdischem Sinne auf sich zu nehmen und zu tragen. Worte, die zur rechten Stunde gesprochen, ihre Wirkung nicht verfehlen werden. Es erfolgte sodann eine Gedenkfeier für die verstorbenen Vorstandsmitglieder. Mit dem gemeinsamen Gesang des Jigdal schloss der feierliche Gottesdienst."       
  
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Mai 1935: 
Derselbe Bericht wie in der Zeitschrift "Der Israelit".  

     
Nach 1945: Emigrantentreffen in New York (1949)    

Anzeige in der Zeitschrift "Aufbau" vom 22. April 1949: "Bad Kissingen - Brückenau - Hammelburg - Gerolzhofen. 
Samstag, den 30. April ab 7.30 Uhr abends. Treffen in 
Begelo's Café-Restaurant  
3801 Broadway (158 St.), l Treppe. Tel.: WA 8-9654".    

    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde und zu einzelnen Kurgästen  
Spende von Lehrer Jacob Salzer anlässlich der Verlobung seiner Sohnes Abraham Salzer - Sofer in Bad Kissingen - mit Nanni Fleischmann (1871)  
 
Anmerkung: Die Mitteilung steht innerhalb einer Liste von "Spenden für das Heilige Land". Abraham Salzer ist am 28. Juni 1846 in Ermershausen geboren, er war verheiratet mit Nanette (Nanni) geb. Fleischmann. Genealogische Informationen siehe https://www.geni.com/people/Abraham-Salzer/6000000000630364913. Sofer ist ein Torarollenschreiber.    

Mitteilung in "Der Israelit" vom 8. November 1871: "Lehrer Jakob Salzer von Ermershausen gelegentlich der Verlobung seines Sohnes Abraham Salzer Sofer in Kissingen mit Nanni Fleischmann aus Kleinlangheim 3 fl. 30 kr."         


Zum Tod von Dr. Joseph Heinemann, Oberlehrer der Hamburger Talmud-Tora-Realschule (gest. in Bad Kissingen, 1908)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. Juli 1908): "Hamburg. In Kissingen, wo er zur Kur weilte, verschied an einem Herzschlage Dr. Joseph Heinemann, Oberlehrer an der hiesigen Talmud-Thora-Realschule".          

  
Moses Herzfeld führt das Hotel seiner Mutter fort (1900)  

Bad Kissingen Israelit 17091900.jpg (26738 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. September 1900: "Bad Kissingen, 13. September (1900). Wie wir von hier erfahren, hat Herr Moses Herzfeld, Sohn der Witwe Herzfeld aus Darmstadt, deren Hotel in Bad Kissingen übernommen. Derselbe führt es in streng ritueller Weise fort und ist das Hotel nun das ganze Jahr geöffnet."         

  
Der Chief-Rabbi von London - Dr. Hermann Adler - ist in Bad Kissingen zur Kur und besucht von hier aus Bad Homburg (1901) 
 

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. September 1901: "Homburg v.d.H., 27. August (1901). Der Chief-Rabbi von London, Herr Dr. Hermann Adler, der in Kissingen zur Kur weilte, ist hierher geeilt, um seine Schwester, Frau Kommerzienrat Israel, die hier erkrankte, zu besuchen. Als er morgens am Brunnen erschien, bemerkte ihn der König von England, ging auf ihn zu und begrüßte ihn auf das Herzlichste. Dr. Adler erbat sich eine Audienz und verweilte darauf am Nachmittage längere Zeit bei dem Könige in dessen Hotel"     

  
Zum Tod von Dina Ehrenreich geb. Lonnerstädter (1901)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Dezember 1901: "Bad Kissingen. Am Rosch Chodesch Kislew (= 12. November 1901) hat die in weitesten Kreisen rühmlichst bekannte Frau Dina Ehrenreich ihre letzte Ruhe gefunden. Sie war die Gattin des leider vor zehn Jahren so früh verstorbenen jüdischen Gemeindelehrers, des Herrn E. (= Eliezer Lazarus) Ehrenreich. Sie hat es aufs Beste verstanden, ein echt jüdisches  Haus zu führen, nachdem sie im elterlichen Hause als Tochter des ausgezeichneten Lehrers und Rabbiners Mordechai Lonnerstädter - Gott vermehre seine Tage und Jahre - in Veitshöchheim bei Würzburg, ein so herrliches Beispiel vor sich gesehen hatte, und mit reichem jüdischen Wissen in die Ehe getreten war. Viel, viel musste die Dahingeschiedene in ihrem Leben ertragen. Sie musste in den besten Jahren den teuren Gatten verlieren, mit dem sie in harmonischer Ehe so viel Gutes in ihrer Gemeinde gewirkt hatte. Zwei Söhne sind der Verewigten gestorben. All das vermochte sie nicht niederzudrücken und gab ihrer Gottesfurcht nur neue Nahrung. Mit doppelter Energie und Gewissenhaftigkeit war sie nun allein darauf bedacht, ihre Kindern in Tora und Gottesfurcht zu erziehen. Ihr Restaurant, das sie seinerzeit gemeinsam mit ihrem Gatten auf Veranlassung von Frau Dr. J. Hildesheimer begründet, hat sie aus kleinen Anfängen zu einem mustergültigen Hotel emporgehoben. Es ist überflüssig, ein Wort über dessen Bedeutung anzufügen, nachdem es in der jüdischen Welt einen so ausgezeichneten Ruf genießt. In diesem Berufe hat Frau Ehrenreich ihren Wohltätigkeitssinn reichlich betätigt an Armen jeder Konfession, ohne dass die Öffentlichkeit, bis nach ihrem Tode, viel davon erfahren hätte. Für die Gesamtheit wirkte sie ebenso energisch, trotz ihrer vielen, häuslichen Pflichten, als Mitglied des 'Jüdischen Frauenvereins'. 
Von der tiefen Trauer um ihren Heimgang gab die große Teilnahme an ihrer Bestattung beredten Ausdruck. Mit Rücksicht auf den Rosch Chodesch (Monatsbeginn) mussten die Herren Dr. Tachauer - Würzburg und Distrikts-Rabbiner Dr. Stein Schweinfurt, am Grabe selbst von einem würdigenden Nachrufe absehen. Herr Dr. Stein hat dann während der Trauerwoche im Trauerhause in innigen Worten ein Lebensbild der Verstorbenen gezeichnet und der großen Trauer um sie Ausdruck verliehen.  Möge der Allgütige der alten Mutter, den Geschwistern und den Kindern der frommen Verstorbenen Trost verleihen und ihnen die Kraft geben, den schweren Verlust zu ertragen, und möge ihr Andenken den Kindern, die ganz in ihrem Sinne fortleben und wirken, zum Segen gereichen."       
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. November 1901: "Anlässlich des leider so früh erfolgten Heimgangs unserer geliebten Mutter sind uns so zahlreiche Beweise aufrichtiger Teilnahme geworden, dass es uns unmöglich ist, jedem Einzelnen, wie wir es wohl möchten, zu danken. Deshalb bitten wir an dieser Stelle unseren innigen Dank entgegen zu nehmen. 
Bad Kissingen, 21. November 1901. Geschwister Ehrenreich".      
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Dezember 1901: "Bad Kissingen. Hôtel Ehrenreich. 
Durch verschiedene Anfragen sehen wir uns veranlasst, unsere werten Gäste und Bekannten ergebenst mitzuteilen, dass wir das von unseren Eltern - seligen Andenkens - dahier betriebene Restaurant in derselben, streng religiösen Weise weiterführen werden. Wir danken für das unseren seligen Eltern entgegengebrachte Vertrauen und bitten, dasselbe auch auf uns übertragen zu wollen. Hochachtend! Geschwister Ehrenreich".     

          
Erinnerung an die Kurgäste Martha und Milly Rawitscher sowie Frau R. Kosack (1905)         

  Ansichtskarte aus Bad Kissingen
 mit Kurgästen (1905)   
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Die Ansichtskarte aus Bad Kissingen - Zug Kissingen - Berlin - wurde am 7. Juni 1905 nach Rotterdam geschickt. Sie enthält Grüße von Martha und Milly (Emilie) Rawitscher und Frau R. Kosack, die mit großer Wahrscheinlichkeit in den Fenstern zu sehen sind. 
Martha Rawitscher geb. Reifenberg (geb. in Unna am 31. März 1884) wohnte in Berlin, von wo sie mit dem Transport I/96 am 16. Juni 1943 von Berlin in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurde. Von Theresienstadt aus wurde sie am 18. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Emilie Rawitscher geb. Kosack (geb. 21. Februar 1880 in Berlin, wohnhaft Berlin Agricolastr. 21) wurde mit demselben Transport wie Martha von Berlin in das Ghetto Theresienstadt deportiert; sie ist gleichfalls umgekommen. 
Quelle: http://db.yadvashem.org/names/nameDetails.html?itemId=4126609&language=de 
http://sie-waren-nachbarn.de/_clips/Nachbarn_Adressen.pdf 
http://www2.holocaust.cz/de/victims/PERSON.ITI.581569     
Zur Karte: Vermutlich wurden vom Kartenhersteller beziehungsweise dem Photografen jeweils Personenportraits seiner Kundschaft in die Zugfenster gesetzt und diese dann als originelle persönliche Ansichtskarten verkauft. Bei Frau R. Kosack könnte es sich um die Dame im ersten Fenster handeln, vermutlich verwandt mit Emilie Rawitscher geb. Kosack (Mutter?).   

       
Hinweis auf den Augenarzt Dr. Ludwik Zamenhof, Schöpfer des Esperanto (1911 zur Kur in Bad Kissingen)  
(Hinweis von Roland Schnell, Zamenhofs Blog

Ludoviko kaj Klara Zamenhof en  Bad KissingenDer Augenarzt Dr. Ludwik Leizer Zamenhof (1859-1917) war im Juli 1911 erstmals zur Kur in Bad Kissingen. Damals war er im Gästehaus Franconia untergebracht. Er war der Schöpfer des Esperanto: 1887 hatte er in Warschau eine Broschüre mit den Grundlagen dieser Kunstsprache vorgestellt. An ihn erinnert seit 1991 in Bad Kissingen der "Esperanto-Platz" beim ehemaligen Gästehaus Franconia an der Ecke Schonbornstraße/südliche Bismarckstraße.  
vgl.Artikel vom 18. Juli 2011 in der "Main-Post": "Der Esperanto-Erfinder war Kurgast in Bad Kissingen". Link zum Artikel.  
Link zu dem oben eingestellten Foto von Dr. Ludwig und Klara Zamenhof in Bad Kissingen (Esperanto-Muzeo).  
vgl. auch Wikipedia-Artikel zu Dr. Zamenhof.          

    
D. Karpfen, Gründer des jüdischen Restaurants Neptun in Bad Kissingen, eröffnet auch in Worms ein koscheres Hotel und Restaurant (1912)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Februar 1912: "Allgemeine Mitteilungen
Worms, wegen seiner historischen jüdischen Stätten das Strebziel so vieler Touristen, hat endlich ein modernes jüdisches Hotel-Restaurant erhalten. Herr D. Karpfen, der Gründer desselben, erwarb sich in seiner langjährigen Tätigkeit im Restaurant Beermann - Reichenhall seine fachmännischen Kenntnisse und gründete dann das Restaurant Neptun in Kissingen, das sich in kurzer Zeit einen glänzenden Ruf erwarb."          

     
Stiftung einer aus Odessa stammenden jüdischen Frau und ihre Beisetzung im jüdischen Friedhof Bad Kissingen (1913) 

Bad Kissingen AZJ 05091913.jpg (63960 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. September 1913: "Bad Kissingen, 29. August (1913). Eine aus Odessa stammende jüdische Frau testiert die Zinsen ihres 1.600.000 Frank betragenden Vermögens für Kurzwecke mit der Bestimmung, das 3/4 des Ertrages jüdischen, 1/4 christlichen Kurbedürftigen zukommen sollte. Vor dreißig Jahren hatte die Frau in Kissingen die einzige Tochter verloren. Auf einer Erholungsreise war die Frau im Winter zu Genf plötzlich verstorben und auf dem kommunalen Friedhofe beigesetzt worden. In dem Testamente hatte die Verstorbene den Wunsch ausgedrückt, an der Seite ihres Kindes begraben zu werden. Die Leiche wurde daher ausgegraben und vor einigen Tagen unter großer Beteiligung auf dem israelitischen Friedhofe zu Kissingen beigesetzt. Herr Distriktsrabbiner Dr. S. Bamberger widmete der großen Wohltäterin einen warm empfundenen Nachruf. Auch der Vertreter der Stadtgemeinde brachte den Dank für die hochherzige Stiftung und den bekundeten Edelsinn zum Ausdruck."      

   
Eisernes Kreuz für den Stabs- und Regimentsarzt, Badearzt Dr. Wahle (1915)  

Bad Kissingen Israelit 11031915.jpg (22192 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. März 1915: "Seligenstadt, 3. März (1915). Dem Stabs- und Regimentsarzt im 8. Bayerischen Infanterie-Regiment, 2. Armeekorps Herrn Dr. med. Wahle, Badearzt in Bad Kissingen, wurde das Eiserne Kreuz verliehen."       

  
Auszeichnung für den Gemeindevorsteher Kaufmann Samuel Hofmann (1920)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Februar 1920: "Der Kaufmann Samuel Hofmann, Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde in Bad Kissingen, erhielt das preußische Verdienstkreuz".           

 
Zum Tod von Klara Seelig (1920)  

Bad Kissingen Israelit 22041920.jpg (86234 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1920: "Bad Kissingen, 8. April (1920). Im hohen Alter von fast 75 Jahren starb nach schwerem Leiden Frau Klara Seelig, die Gattin des langjährigen hiesigen Schochet Isaak Seelig. Eine würdige, bescheidene Frau, die durch ihr feines Wesen, gepaart mit echtjüdischer Frömmigkeit, allseits bekannt und hochgeschätzt war. Ihrem Manne stand sie als wahre wackere Frau, ihren Kindern, die sie in ihrem Sinne zu echten Jehudim erzog, als treusorgende Mutter zur Seite. Bei der Beerdigung, die ein getreues Bild gab von der großen Beliebtheit der Verstorbenen, schilderte Herr Distriktsrabbiner Dr. S. Bamberger an der Hand kerniger Toraworte das vorbildliche Wesen dieser edlen Frau unter Berücksichtigung der Zeit, die eine eigentliche Trauerrede untersagte. Alsdann nahm in ergreifenden Worten der Sohn der Verblichenen, Lehrer Seelig aus Bad Orb, Abschied von der geliebten Mutter. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."      

      
96. Geburtstag von Frau Wittekind (1921)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 3. November 1921: "Kissingen. Frau Wittekind vollendet Anfang November ihr 96. Lebensjahr. Sie ist körperlich und geistig frisch, und wer die hellen, klugen Augen der Greisin sieht und ihre wohlüberlegten Worte hört, dem fällt es schwer, zu glauben, dass sie bereits ein solch hohes Alter hat. Sie hat ihr ganzes Leben in Kissingen verbracht, und auch ihr Mann war ein Kissinger."        


Todesanzeige für Isaac Seelig (1923)  

Bad Kissingen Israelit 23081923.jpg (55985 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August 1923: 
"Unser geliebter Vater, Schwiegervater, Großvater und Bruder 
Herr Isaac Seelig - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen
wurde uns nach dreitägiger Krankheit durch den Tod entrissen.
Bad Kissingen, Friedberg i.H., 3. Elul 5683 / 15. August 1923. 
In tiefem Schmerze: Familien Seelig und Tachauer."     

   
Im Haus Ehrenreich wird eine Sanatoriumsabteilung eröffnet (1927)   

Bad Kissingen Israelit 05051927.jpg (83660 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Mai 1927: "Bad Kissingen, 26. April (1927). Einem oft geäußerten Wunsche Rechnung tragend, wird Anfang Mai in Bad Kissingen im Hause Ehrenreich (dem früheren Dr. von Sohlern'schen Sanatorium) eine Sanatoriumsabteilung eröffnet werden. Die Küchenführung untersteht der Familie Jeidel (welche ihr bekanntes Hotel-Restaurant Ehrenreich unverändert weiterführt); die ärztliche Leitung übernimmt der bekannte Badearzt und Facharzt für innere Medizin Dr. M. Ehrenreich. Die Behandlung durch andere Kissinger Ärzte ist aber auch gestattet. Unsere Glaubensgenossen werden gerne vernehmen, dass ihnen hierdurch Gelegenheit geboten ist, die berühmten Kissinger Kurmittel in einem Sanatorium genießen zu können, in welchem auch den strengsten religiösen Ansprüchen Genüge geleistet wird."        

   
Samuel Guggenheim aus Worms ist zum 50. Mal Kurgast in Bad Kissingen (1927)  

Bad Kissingen Israelit 02061927.jpg (51730 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juni 1927: "Bad Kissingen, 19. Mai (1927). Unser Bad kann von dem seltenen Ereignis berichten, dass ein Gast zum fünfzigsten Male zum Kurgebrauch Einkehr hält. Es ist dies unser Glaubensgenosse Herr Samuel Guggenheim aus Worms. Die Räume des Hotel Ehrenreich, in welchem der Jubilar seit Jahren wohnt, hatten sich aus diesem Anlass in einen Blumengarten verwandelt. Möge es dem rüstigen Herrn noch oft vergönnt sein, die heilkräftigen Quellen unserer schönen Saalestadt aufsuchen zu können."         

   
Zum Tod von Rechtsanwalt Dr. Koffy Silberschmidt (1928)   

Bad Kissingen BayrGZ 15041928.jpg (74718 Byte)Anzeige in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. April 1928: 
"Am 30. März verstarb in Frankfurt am Main nach längerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden 
Herr Rechtsanwalt Dr. Koffy Silberschmidt 
Bad Kissingen, stellvertretender Vorsitzender der Tagung des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden. 
Wir verlieren in dem Dahingeschiedenen einen Mann, der die eifrigste Hingabe an die Aufgaben des Verbandes mit dem strengsten Gerechtigkeitsgefühl und der lautersten Gesinnung verband. Wie er seiner Gemeinde und seinem Bezirke stets ein kluger Berater und aufopfernder Freund war, so stellte er seine ganze Persönlichkeit der religiösen Gemeinschaft des Landes in unermüdlicher und tatkräftiger Arbeit zur Verfügung. Wir werden sein Andenken stets in Ehren behalten. München, 12. April 1928. 
Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden. Dr. Neumeyer - Dr. Silberschmidt."        
 
Bad Kissingen BayrGZ 01051928.jpg (165190 Byte)Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Mai 1928: "Bad Kissingen. (Aus technischen Gründen verspätet). Am 30. März verschied nach mehrmonatiger schwerer Krankheit im jüdischen Krankenhaus zu Frankfurt am Main, noch nicht fünfzig Jahre alt, Herr Rechtsanwalt Dr. Silberschmidt von Bad Kissingen. Ein Mann von gerader, vornehmer Gesinnung, ein treuer Bekenner des konservativen Judentums ist mit ihm dahingegangen. Im bayerischen Judentum hat er sich als stellvertretender Präsident der Tagung des bayerischen Landesverbandes einen geachteten Namen erworben. Am 2. April fand auf dem Frankfurter jüdischen Friedhof die Beerdigung statt. In Anbetracht des Monats Nissan beschränkte sich Herr Rabbiner Dr. Horowitz (Frankfurt am Main) auf wenige Worte des Dankes an den Verblichenen und des Trostes an die Hinterbliebenen. Herr Bezirksrabbiner Dr. Bamberger (Bad Kissingen) sprach im Namen der Gemeinde und des Israelitischen Kurhospizes in Bad Kissingen, dessen Vorstandschaft der Verstorbene angehört und dem er durch Rat und Tat seine Dienste gewidmet hat. Im Auftrage der Kultusgemeinde Bayreuth, der Heimatgemeinde des Entschlafenen, überbrachte Herr Rabbiner Dr. Salomon (Bayreuth) den Angehörigen den Ausdruck herzlicher Teilnahme. Dem trauernden Bruder will die Gemeinde für seine treue, hingebungsvolle, ehrendienstliche Arbeit Dank und Verehrung darbringen. In der Zeit seiner beruflichen Ausbildung hatte der Verblichene dank seiner musikalischen Befähigung den Gottesdienst durch Chorgesang ausgestaltet und verschönt. Ein Ehrengrab, das die Gemeinde angeboten, konnte von der Familie leider nicht angenommen werden. Namens des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden würdigte Herr Justizrat Dr. E. Strauß (München) die Verdienste des Entschlafenen. Seit Beginn der Tätigkeit des Verbandes stand er als zweiter Präsident der Tagung an hervorragender Stelle und hat noch auf der letzten Tagung in Fürth in mühevoller Arbeit umsichtig und verbindlich die Verhandlungen geleitet. Seinen Rat und seine Arbeit wird der Verband sehr vermissen. Abschiedsgrüße überbrachten noch Herr Justizrat Dr. Bulheller von Bad Kissingen im Auftrage der dortigen Anwälte, Herr Oberstudienrat Freudenberger (Würzburg) für die Franken-Loge und Herr Dr. med. Mayer von Bad Kissingen für Burschenbund Wirzeburgia. Durch alle Reden klang die Trauer um einen Mann, der das Reine ehrte, die Treue wahrte und seinem Judentum lebte. Seiner Gemeinschaft wie der Gesamtheit diente er mit gleicher Liebe. Ehre seinem Andenken! Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
 
Bad Kissingen BayrGZ 01051928a.jpg (50122 Byte)Anzeige in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Mai 1928: 
"Durch das Hinscheiden des Rechtsanwalts Herrn 
Dr. Koffy Silberschmidt
 
hat unser Verein einen großen Verlust erlitten. Er gehörte seit vielen Jahren unserer Verwaltung an. In dem Heimgegangenen verlieren wir einen Mann, der stets mit eifriger Hingabe die Interessen unseres Vereins förderte und uns stets ein kluger Berater war. Wir werden sein Andenken jederzeit in Ehren behalten. 
Bad Kissingen, den 17. April 1928. 
Verein Israelitisches Kurhoospiz, Bad Kissingen.
Rabbiner Dr. Bamberger, Vorsitzender."      

    
Dr. J. Bamberger ist 25 Jahre als Arzt in Bad Kissingen tätig (1928)  

Bad Kissingen Israelit 19041928.jpg (16181 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. April 1928: "Kissingen, 15. April (1928). Mit Beginn der Saison 1928 sieht Herr Dr. J. Bamberger auf seine 25-jährige Tätigkeit als Arzt in Bad Kissingen zurück."     

   
Todesanzeige für Henriette Rosenthal (1928)  

Bad Kissingen Israelit 15111928.jpg (42096 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. November 1928: 
"Unsere innigstgeliebte Mutter, Großmutter, Schwester und Tante 
Frau Henriette Rosenthal 
verschied am Heiligen Schabbat Paraschat Chaje Sara (= 10. November 1928) unerwartet rasch kurz vor vollendetem 70. Lebensjahr. 
Bad Kissingen, Halberstadt, Berlin, Frankfurt am Main, 11. November 1928
Im Namen der Trauernden Hinterbliebenen: 
Hermann Rosenthal und Frau, Hugo Rosenthal und Frau, Heinrich Adler und Frau nebst Enkelkindern."       

   
Gedächtnisfeier zum Todestag des Würzburger Rabbiners Seligmann Bär Bamberger (1928)  

Bad Kissingen Israelit 01111928.jpg (59478 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. November 1928: "Bad Kissingen, 17. Oktober (1928). Am zweiten Tage von Sukkot, dem 50. Todestage des unvergesslichen Würzburger Raw seligen Andenkens, fand in der hiesigen Synagoge im Anschluss an Mussaf eine Gedächtnisfeier zu Ehren des großen Führers in Israel statt. Frei von jeder Trauerstimmung - wie er ausdrücklich erwähnte - schilderte Herr Rabbiner Dr. Bamberger das Lebensbild des großen Führers der damaligen Gemeinde Würzburg, ja, der deutschen Judenheit und zeigte an Hand vieler Beispiele, welch großen Einfluss der große Raw bei allen behördlichen Stellen hatte. - Sein Wirken und Schaffen, das heute noch segensreichen Einfluss ausübt, möge auch uns zum Verdienst sein."     

   
Zum Tod von Rifka Jeidel (1929)   

Bad Kissingen Israelit 15081929.jpg (183460 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. August 1929: "Frau Rifka Jeidel - sie ruhe in Frieden. Kissingen, 12. August (1929). Weit über Deutschland hinaus, man darf sagen, in allen Weltteilen, wo in jüdischem Kreise das Heilbad Kissingen und damit verbunden das 'Haus Ehrenreich' bekannt ist, wird die Kunde vom Heimgang der Frau Rifka Jeidel bitteren Schmerz auslösen. Vor zwei Jahren ging ihr Gatte, Emil Jeidel, der wiese Talmudgelehrte, der edle Mensch und Musterjude, zu früh von dannen. Wie Frau Rifka Jeidel, Tochter eines vornehmen jüdischen Hauses in Kissingen, die Gesinnung, die Ideale, die Arbeit des seltenen Mannes im Betriebe, in der Familie, in der Erziehung der Kinder, in der Erhaltung des Torageistes im Hause, in der Ausübung stiller Wohltat in einem langen glücklichen Eheleben teilte, so setzte sie nach seinem Tode sein Werk fort. Ein schweres Leiden verhinderte seit anderthalb Jahrzehnten ihre Bewegungsfreiheit. Aber sie blieb mit Herz und Hand am Werke, vom Hintergrunde aus mit einem Mutterauge voller Liebe das Ganze überschauend und betreuend. Wahre Mutter war sie auch den Gästen, die von weit und breit sich in den Sommermonaten im Hause einfanden, denen am meisten, die ihres Rates und ihrer Hilfe bedurften. Viele Institutionen, auch in Frankfurt, wissen ihr goldenes Herz zu preisen, wenn sie auch nicht davon reden durften, ohne ihr Feingefühl zu verletzen. Das Andenken von Vater und Mutter lebt in den Kindern, die ganz Geist von ihrem Geiste sind. Dieser Geist wird auch fernerhin das Haus, die Familie wie die Stätte der jüdischen Gastlichkeit beseelen.   
Die Bestattung gestaltete sich am Donnerstag Nachmittag zu einer imposanten Kundgebung der Trauer und Verehrung. Neben der gesamten Gemeinde Kissingen waren auch viele auswärtige Trauergäste erschienen und wohl alle hier in den beiden unter Aufsicht stehenden Häusern weilenden Kurgäste. In der Friedhofshalle entwarf zuerst Herr Distriktsrabbiner Dr. Bamberger in längerer Rede ein ergreifendes Lebensbild von der würdigen Frau des unvergesslichen Mannes, die, wie sie seinen Lebensweg teilte, ihm nun nach kurzer Zeit in die Ewigkeit folgt. Erschütternd wirkte es, als danach der greise 'Wilkomirer Raw' in der Sprache und Melodie seiner Heimat Klage über die seltene Frau anstimmte, erschütternd auch auf diejenigen, die, ohne Sprache und Art des Rabbi zu verstehen, doch herausfühlten, wie sich hier ehrliche Trauer um ein gutes Menschenherz, das zu schlagen aufhörte, spontan Bahn brach. Zuletzt wusste Herr Redakteur S. Schachnowitz, Frankfurt am Main, ein langjähriger Freund der Familie, warme Töne der Trauer anzuschlagen und letzten Dank auszusprechen im Namen vieler, die heute da waren oder von der Trauerkunde erst später erreicht werden.   
Die Sonne senkte sich zur Neige, als wir die letzten Schollen auf den frischen Grabhügel warfen. Möge ihr Sechus (Verdienst) ihren Kindern beistehen und auf ihrem Werke ruhen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."           

   
25-jähriges Amtsjubiläum von Nathan Bretzfelder als Stadtrat (1931)  

Bad Kissingen BayrGZ 15011931.jpg (129145 Byte)Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Januar 1931: "Jubiläum und Ehrung von Stadtrat Bretzfelder in Bad Kissingen.  
Bad Kissingen,
Januar 1931. Eine seltene Feier konnte Herr Stadtrat N. Bretzfelder hier am Neujahrstage begehen. Es jährt sich zum 25. Mai der Tag, seitdem Herr Bretzfelder ununterbrochen ehrenamtlich der Stadtverwaltung Bad Kissingen angehört. Vom Jahre 1905 bis Mitte 1919 war er Mitglied des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten, von da ab Stadtratsmitglied. Zu Ehren des Jubilars und seines verdienstvollen Wirkens beschloss der Stadtrat in der Sitzung vom 23. Dezember vorigen Jahres, ihm eine künstlerisch gefertigte Anerkennungsurkunde zu verleihen; ebenso wurde der Vorschlag des Vorsitzenden gebilligt, an den Jubilar Einladung zur Einzeichnung in das Goldene Buch der Stadt ergehen zu lassen. Oberbürgermeister Dr. Pollwein begab sich am Neujahrstage in das Haus Bretzfelder, um dem Jubilar in dessen Familienkreise die Anerkennungsurkunde persönlich zu überreichen und ihn gleichzeitig in das Goldene Buch einzeichnen zu lassen. Unter gleichzeitiger Überreichung eines Blumenkorbes hielt das Stadtoberhaupt eine längere ehrende Ansprache, in der es unter anderem zum Ausdruck brachte, dass der Ehrentag ein berechtigter Anlass zu dreifacher Freude sein könnte, für den Jubilar selbst, für die Familienangehörigen, aber auch für die Stadtverwaltung; für letztere sei das Jubiläum aber auch Gelegenheit zur Bekundung aufrichtigen Dankes für das uneigennützige, verdienstvolle Wirken im Dienste des Gemeindewohles im Laufe von zweieinhalb Jahrzehnten. Herr Stadtrat Bretzfelder dankte in bewegten Worten dem Vertreter der Stadt für die ehrenvolle Auszeichnung und stellte eine Spende für wohltätige gemeinnützige Zwecke zur Verfügung."  
 
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 14. Januar 1931: "Bad Kissingen (Jubiläum und Ehrung). Eine seltene Feier konnt Herr Stadtrat N. Bretzfelder hier am Neujahrstage begehen. Es jährt sich zum 25. Mai der Tag, seitdem Herr Bretzfelder ununterbrochen ehrenamtlich der Stadtverwaltung Bad Kissingen angehört. Vom Jahre 1905 bis Mitte 1919 war er Mitglied des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten, von da ab Stadtratsmitglied. Zu Ehren des Jubilars und seines verdienstvollen Wirkens beschloss der Stadtrat in der Sitzung vom 23. Dezember vorigen Jahres, ihm eine künstlerisch gefertigte Anerkennungsurkunde zu verleihen; ebenso wurde der Vorschlag des Vorsitzenden gebilligt, an den Jubilar Einladung zur Einzeichnung in das Goldene Buch der Stadt ergehen zu lassen. Oberbürgermeister Dr. Pollwein begab sich am Neujahrstage in das Haus Bretzfelder und hielt eine längere ehrende Ansprache. Herr Stadtrat Bretzfelder dankte in bewegten Worten dem Vertreter der Stadt für die ehrenvolle Auszeichnung und stellte eine Spende für wohltätige gemeinnützige Zwecke zur Verfügung. Herr Stadtrat Bretzfelder ist seit 28 Jahren Mitglied der Kultusverwaltung und seit 30 Jahren Vorstand des Männervereins (Chewra). Der Vereinigung für das liberale Judentum ist er ebenfalls ein langjähriges treues Mitglied, sodass wir ihm auch an dieser Stelle unsere besten Glückwünsche aussprechen".       

   
Zum Tod des Großindustriellen und Philanthrop - Kurgast in Bad Kissingen - Michael Nassatisin (1931)  

Bad Kissingen Israelit 20081931.jpg (54135 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1931: "Bad Kissingen. Plötzlich verstarb hier der in London ansässige Großindustrielle und zionistische Philanthrop Michael Nassatisin. Er kam unter zahlreicher Beteiligung auf den Friedhof zu Bad Kissingen zur letzten Ruhe. Nach der Gedenkrede des Herrn Distriktsrabbiners Dr. Bamberger, ergriff Ussischkin das Wort zu einer ergreifenden Ansprache, in der er u.a. mitteilte, dass die Gebeine des Verstorbenen nach Erez Jisroel überführt werden sollen."      
Nassatisin Michael 010.jpg (18574 Byte)Links Foto von
 Michael Nassatisin 
aus dem
  Wikipedia-Artikel zu Michael Nassatisin.   
Rechts: Grabstein für 
Michael Nassatisin im
 jüdischen Friedhof in
 Bad Kissingen
(Fotos: Peter Karl Müller,
 Kirchheim/Ries, 2012)
Bad Kissingen Friedhof 13070.jpg (224612 Byte) Bad Kissingen Friedhof 13071.jpg (163025 Byte)

   
Der Philanthrop und Kunstsammler Dr. James Simon - Kurgast in Bad Kissingen - feiert seinen 80. Geburtstag (1931)  

Bad Kissingen BayrGZ 15101931.jpg (25048 Byte)Artikel in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Oktober 1931: "Bad Kissingen. Anlässlich des 80. Geburtstages des in diesen Tagen viel gefeierten Philanthropen und Kunstsammlers Dr. h.c. James Simon ließ die Israelitische Kultusgemeinde Bad Kissingen dem Jubilar, der sich hier zur KUr aufhielt, ein Blumenarrangement mit einem Glückwunschschreiben überreichen."     

   
Zum Tod des "Wilkomirer Raw" - Kurgast in Bad Kissingen - (1935)  

Bad Kissingen Israelit 05121935a.jpg (327823 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Dezember 1935: "Rabbi Arjeh Leib Ruin, der 'Wilomirer Raw' - das Andenken des Gerechten ist zum Segen.  
Nach dem rasch aufeinander erfolgten Heimgang weltberühmter Gaonim blieben uns noch einige wenige große Toraführer in der Welt, zu denen wir in doppelter Verehrung hinaufschauten. Nun hat sich auch dieser kleine Kreis wieder gelichtet. Der Wilkomirer Raw, Rabbi Arjeh Leib Rubin, ist am Mittwoch, den 1. Kislew, von uns gegangen...  
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildungen anklicken.      
Bad Kissingen Israelit 05121935b.jpg (324204 Byte)  

        
        
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
Anzeigen des Speisewirts David Hartmann (1845 / 1846 / 1847)  

Bad Kissingen AZJ 23061845.jpg (59252 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Juni 1845: "Empfehlung
Nachdem ich meine Speisewirtschaft derart erweitert und eingerichtet habe, dass ich allen Anforderungen verehrlicher Badegäste bestens entsprechen zu können im Stande bin, so zeige ich dieses unter dem Beifügen an, dass ich für gute Speisen und Getränke, sowie für gute Bedienung die möglichste Sorge tragen werde. Es wird jeden Mittag table d'hôte und Abend nach der Karte in einem großen geräumigen Saale meines Hauses gespeist. Auch bin ich erbötig, Logis-Bestellungen zu übernehmen und aufs Beste zu besorgen. 
David Hartmann,
israelitischer Speisewirt in Bad Kissingen."     
  
Bad Kissingen AZJ 22061846.jpg (37454 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Juni 1846: "Empfehlung
Bei der bevorstehenden Badesaison beehrt sich Unterzeichneter den verehrlichen israelitischen Badegästen, seine sehr zweckmäßig eingerichtete Speisewirtschaft zu empfehlen. Ich werde für gute Speisen und Getränke, sowie für gute Bedienung alle mögliche Sorge tragen und wird jeden Mitte table d'hôte und Abend à la carte gespeist. 
David Hartmann,
israelitischer Speisewirt in Bad Kissingen."         
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 15. Juni 1847: 
Derselbe Text wie 1846.   

    
Anzeigen der Restauration von G. Maier (1868 / 1872)
  

Bad Kissingen Israelit 06051868.jpg (31171 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Mai 1868: 
"Restauration G. Maier
in Bad Kissingen
Ostendstraße Nr. 340, 
neu und bequem eingerichtet, mit Garten beim Hause, empfiehlt sich den verehrlichen israelitischen Bade-Gästen unter Zusicherung reeller und aufmerksamer Bedienung."        
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Mai 1872: "Bad Kissingen
Die israelitische Restauration von G. Mayer, Ostendstraße Nr. 340, streng religiös und nach den Vorschriften der Bade-Ärzte eingerichtet, empfiehlt sich den verehrlichen Badegästen aufs Angelegentlichste und verspricht reelle und aufmerksame Bedienung. Eröffnung am 15. Mai."    

     
Lob für J. Schatt aus Tauroggen, Schochet in Bad Kissingen (1870)    

Bad Kissingen Israelit 03081870.jpg (68213 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. August 1870: "Ehre dem Ehre gebührt. 
Bei einem mehrwöchentlichen Aufenthalt in Kissingen hatte Einsender dieses Gelegenheit, den dortigen Schochet, Herrn J. Schatt aus Tauroggen, näher kennen zu lernen. Derselbe verbindet mit streng-religiöser Lebensweise und Charakterfestigkeit bewunderungswürdige theoretische und praktische Fachkenntnis, sodass die Gemeinde Kissingen, sowie das zahlreich nach Kissingen kommende jüdische Badepublikum sich glücklich schätzen können, dass es den uneigennützigen Bemühungen des dortigen hochgeehrten Distrikts-Rabbiners gelungen ist, diese so hochwichtige religiöse Funktion in so bewährte Hände gebracht zu haben.  Ein Badegast."      

   
Anzeigen des Israelitischen Hotels Schwed (1872 / 1874 / 1885)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. April 1872: "Das koschere Hôtel Schwed in Bad Kissingen ist seit Eröffnung der Eisenbahn auch außer der Kurzeit das ganze Jahr geöffnet und empfiehlt sich den verehrten israelitischen Geschäftsreisenden, sowie Familien zu Hochzeitsfesten mit der Versicherung billiger und bester Bedienung."     
 
Bad Kissingen AZJ 05051874.jpg (30889 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Mai 1874: "Bad Kissingen. Israelitisches Hôtel 'Schwed' mit Pavillon, seit 1826 bestehend, empfiehlt sich auch für dieses Jahr allen verehrlichen Badegästen hochachtungsvollst."   
  
Bad Kissingen Israelit  26011885.jpg (17722 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Januar 1885: "Bad Kissingen. Koscheres Hôtel Schwed
auch im Winter geöffnet. 
Koscheren Wein aus Jerusalem. 
Versehen mit Stallung für Equipage der Herren Geschäftsreisenden. 
Gratisbillard für Wein- und Stammgäste. Verehrten Gönnern bestens empfohlen."  

   
Stellungnahme des Israelitischen Hotels "Europäischer Hof" zu einer Anzeige von Rabbiner Bamberger (1884)   

Bad Kissingen Israelit 03071884.jpg (285022 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1884: "Zur Abwehr! 
Der Herr Distrikts-Rabbiner Bamberger dahier hat folgende Annonce in der jüdischen Zeitung 'Israelit' bekannt gegeben: 
'Sehe mich zur Bekanntgabe veranlasst, dass in dem israelitischen Hotel 'Europäischer Hof' dahier Fleisch von auswärts bezogen wird, für dessen Kascherus ich natürlich keine Verantwortung tragen kann. Bad Kissingen  Rabbiner Bamberger.'  
Das Interesse meines Geschäftes, welches Herr Rabbiner Bamberger hierdurch zu verdächtigen und zu schädigen sucht, zwingt mich zur folgenden Erklärung: 
Dessen 'Grundangabe' Fleisch von auswärts zu beziehen ist diese verschleierte Abfassung zu weitgehend und von Herrn Rabbiner Bamberger absichtlich so geschehen, auf dass keine gerichtliche Klage erhoben werden könne. 
Man könnte ja Wunder denken, woher ich das Fleisch beziehe, allein Herr Rabbiner Bamberger weiß ganz genau, dass ich das Fleisch von Herrn Metzgermeister Max Oppenheimer von Schweinfurt erhalte, der seinerzeit seinem seligen Vater, dem berühmten Rabbiner Seligmann Bär Bamberger Jahre lang das Fleisch besorgte und von dessen Bruder Josef Oppenheimer in Würzburg der jetzige Rabbiner Bamberger, das jüdische Seminar und die frömmsten Israeliten in Würzburg das Fleisch beziehen, und berechtigt dieses mit Sicherheit zur Annahme, dass überhaupt die Familie Oppenheimer für streng gewissenhaft in ihren Geschäften renommiert ist. Der Herr Rabbiner Bamberger weiß auch so gut wie Jedermann hier, dass gerade die hiesigen Metzger am Samstag und an höchsten Feiertagen wie an Werktagen das Fleisch verkaufen etc. - und dem Anscheine nach kann Herr Rabbiner Bamberger dafür trotzdem die Verantwortung tragen, da er dasselbe von ihnen bezieht. 
Folgendes Zeugnis des Herrn Distrikts-Rabbiner Lebrecht in Schweinfurt wird mich rechtfertigen: 
'Auf Ersuchen des Restaurateurs Morck von Kissingen wird bezeugt, dass der Metzger Herr Oppenheimer dahier, von welchem jener, nach beiderseitiger Aussage, sein Fleisch bezieht, sowie auch der hiesige Schächter Herr Ledermann einen so ungetrübten religiösen Leumund besitzen, als irgend ein anderer Metzger oder Schächter, dass ich demnach die Verantwortung für das von demselben als koscher geliferte Fleisch so weit übernehme, als man überhaupt für Menschen Verantwortlichkeit übernehmen kann. 
Schweinfurt, am 30. Juni 1884. Lebrecht, Distrikts-Rabbiner.' .
.. 
Im Besitze obigen Zeugnisses des Herrn Rabbiner Lebrecht und zur Veröffentlichung des wahren Sachverhaltes, glaube ich, dass die Bekanntgabe des Herrn Rabbiner Bamberger auch für den frömmsten Israeliten gegenstandslos sein werde...  
Bad Kissingen. Leopold Morck."            
Hinweis: nach http://www.bookmaps.de/lib/all/s/i/sib_2.html verfasste Leopold Morck auch das Buch: "Sibirien in Kissingen: d. dt. Volke kund u. zu wissen, d. grausame, ... Behandlung d. armen kranken Arbeiter, ... von d. Bezirks- u. Oberstabsarzt a. D. Glaser in Bad Kissingen.  Bad Kissingen. Selbstverlag 1896 VIII. 165 S."  
Leopold Morck (geb. 7.9.1840, gest. 27.6.1898) wurde im jüdischen Friedhof Bad Kissingen beigesetzt (R 10-10).  .   

  
Werbung für die jüdischen Restaurationen (1890)   

Bad Kissingen Israelit 25081890.jpg (53196 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. August 1890:    

   
Anzeige des Hotels Herzfeld (1902)  

Bad Kissingen Israelit 31071902.jpg (30651 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Juli 1902: "Streng Koscher - Bad Kissingen - Streng Koscher.
Hotel und Pension Herzfeld.
 
Großes Restaurant; das ganze Jahr offen. - Maxstraße, unweit der neuen Synagoge. Telephon 103."      
 

Ansichtskarte des Hotels Herzfeld (1906)
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)  

   
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Die Litho-Ansichtskarte von Bad Kissingen mit dem "Hôtel Herzfeld vorm. Schwed" wurde versandt am 27. Juni 1906 an Paul Sussmann, Berlin. Das israelitische Hotel Schwed bestand seit 1826 (vgl. auch die Anzeigen oben) und wurde am 13. September 1900 Moses Herzfeld übernommen, ein Sohn der Witwe Herzfeld aus Darmstadt.  

     

Ansichtskarte: Speisesaal des Hotels Herzfeld (um 1920-1930
aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)  

Bad Kissingen Dok 140501.jpg (245387 Byte) Bad Kissingen Dok 140501a.jpg (145111 Byte)
Die Vorderseite der obigen Karte zeigt den Speisesaal des Hotels Herzfeld in Bad Kissingen. Als Verlag wird angegeben : Julius Hoffmann, Photograf, Bad Kissingen. 
Anmerkung: Am 20. Dezember 1937 erhielten alle 20 jüdische Kurbetriebe die Auflage, dass sich der Betrieb ausschließlich auf Juden zu beschränken habe und ein diesbezügliches für jeden Eintretenden leicht sichtbares Hinweisschild mit der Aufschrift - "Aufenthalt und Verpflegung nur für jüdische Kurgäste" im Innern des Eingangbereichs als auch an der Außenseite des Hauses anzubringen. Zudem durfte im gesamten Fremdenbeherbungsbetrieb kein "deutschblütiges" weibliches Personal unter 45 Jahren beschäftigt werden. Mitte März 1938 wurde allen jüdischen Kurbetrieben die Konzession zur Weiterführung verweigert - bis auf das Hotel der Geschw. Seelig, das Haus Apolant, das Kurheim Klara Rosenau und das Kurheim Bella Regensburger und nachträglich noch das Kurheim Dr. Münz und das Kurheim Isaak Tachauer. Davon betroffen auch die Israelitische Kinderheilstätte und die Israelitische Kurhospiz. Julius und Martha Hoffmann, die ein Photographen - Geschäft in Bad Kissingen führten wanderten bereits Anfang November 1933 nach Italien aus. 
Quelle: Hans-Jürgen Beck/Walter Rudolf: Jüdisches Leben in Bad Kissingen. Bad Kissingen 1990. - S. 89-92, S. 144. 

 
Verlobungsanzeige von Rifka Ehrenreich und Emil Jeidel (1903)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1903: 
"Statt besonderer Anzeige:  
Rifka Ehrenreich   -   Emil Jeidel
   
Verlobte.   
Bad Kissingen Theresienstraße   -   London Nr. 46 Pyrland Rd. Canonbury."     

  
Anzeige der Bäckerei H. Baumblatt (1903)   

Bad Kissingen Israelit 19111903.jpg (35535 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1903:     

      
Anzeigen von Bade-Arzt Dr. Münz (1904)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1904:        
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Mai 1904:    

 
Anzeige von Frau Eisenburg (1905)  

Bad Kissingen FrfIsrFambl 14041905.jpg (24996 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 14. April 1905:      

        
Anzeigen des Hotels Ehrenreich (1904 / 1911) - sowie Bericht über Veränderungen im Hotel (1906)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März 1904: 
"Metzger gesucht. 
Hotel Ehrenreich, Bad Kissingen.
"   
  
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. April 1906: "Bad Kissingen. Hotel Ehrenreich, welches den israelitischen Kurgästen als vorzügliches Haus nicht unbekannt sein dürfte, ist durch Ankauf eines Nebenhauses mit Garten bedeutend vergrößert worden und bietet seinen Besuchern jeden Komfort der Neuzeit."    
 
Bad Kissingen FrfIsrFambl 13011911.jpg (59158 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 13. Januar 1911: "Für die Saison 1911 suche ich mehrere streng religiöse junge Mädchen für Küche und Büffet. Offerten nebst Angabe der bisherigen Tätigkeit, des Alters und der Gehaltsansprüche, unter Beifügung von Bild und Zeugnisabschriften erbeten. 
Einige Kochlehrmädchen werden ohne gegenseitige Vergütung angenommen. Hotel Ehrenreich, Bad Kissingen."    

     
Hochzeitsanzeige für Selma Selka und Joseph Bamberger (1912)   
Anmerkung: Joseph Aharon Bamberger (geb. 1875 in Bad Kissingen, gest. 1944 in Jerusalem) war ein Sohn von Rabbiner Moses Löb Bamberger und seiner Frau Sara geb. Ettlinger. Er heiratete Selma geb. Selka (geb. 1882 in Breslau, gest. 1973 in Jerusalem), mit der er vier Kinder hatte: Salomon, Moshe, Rosel und Ben-Zion.    

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 20. Dezember 1912: "Statt besonderer Anzeige. 
Die Trauung unserer Kinder Selma und Joseph findet - so Gott will - am Dienstag, 24. Dezember in Berlin, Marinehaus, statt. 
Salomo Selka und Frau, Berlin. Frau Rabbiner M.L. Bamberger, Bad Kissingen
."      


Anzeige des Manufaktur- und Wäschegeschäftes Arthur Grünebaum (1912 / 1929) sowie Postkarte (1901) 

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. November 1912:  
"Suche für mein Samstag und israelitische Feiertage geschlossenes Manufaktur- und Wäsche-Detail-Geschäft einen branchekundigen 
Kommis 
zum baldigen Eintritt. Offerten mit Salär-Angabe bei freier Station, Photo und Zeugnis-Abschriften an 

Arthur Grünebaum, Bad Kissingen."       
 
Bad Kissingen Israelit 07021929.jpg (36906 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Februar 1929: "Suche zum baldigen Eintritt, spätestens Mai einen kräftigen Lehrling. Samstag und Feiertage geschlossen. Kost und Logis außer dem Hause. Vergüte über Tarif. 
Arthur Grünebaum, Bad Kissingen, Manufaktur- und Wäschegeschäft."          
 
  Postkarte (1901)
(aus der Sammlung von
Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries) 
 

Anmerkung: Die Postkarte geschäftlicher Natur wurde am 10. Juli 1901 von Arthur Grünebaum nach Münchberg gesandt. Der aus Wenkheim bei Tauberbischofsheim stammende Arthur Grünebaum war Textilhändler und führte in Bad Kissingen ein Manufaktur- und Wäschegeschäft im Haus Boxberger direkt neben der Boxberger-Apotheke. Arthur Grünebaum war verheiratet mit Sophie geb. Schaalmann aus Eichstätt. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, wovon die Tochter Elsa bereits wenige Tage nach der Geburt starb (April 1902). Norbert Grünebaum wurde am 20. Februar 1903 geboren, Frieda Grünebaum 1904, Flora Grünebaum 1905, Hermann Grünebaum 1906 und Fanny Grünebaum 1908. Norbert Grünebaum hat das Geschäft von seinem Vater übernommen. Arthur Grünebaum starb 1935 in Bad Kissingen. Bereits 1933 mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten begannen die ersten Boykott-Aktionen gegen die jüdischen Geschäfte in Bad Kissingen, denen im Laufe der Zeit weitere Schikanen folgten. Beim Novemberpogrom 1938 wurde Norbert Grünebaum zusammen mit seinem Onkel Sigmund Grünebaum verhaftet und eine Zeitlang im KZ Dachau inhaftiert. Ende Februar 1939 emigrierte Norbert Grünebaum mit seiner Frau Dina geb. Jeidel und Sohn Josef über London in die USA. Der Witwe Sophie Grünebaum gelang mit Tochter Flora die Flucht nach New York.
Quellen: https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/datenbank/38559.Datenbank.html?detID=176
https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/datenbank/38559.Datenbank.html?detID=177
https://www.historisches-unterfranken.uni-wuerzburg.de/juf/Datenbank/detailsinclude.php?global=;search;37349.   

    
Anzeige der Damenschneiderei Max Kissinger (1924)    

Anzeige in der "CV-Zeitung" ( Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 24. Juli 1924:  "Max Kissinger - Bad Kissingen.
 Damenschneiderei. Mantelkleider, kleine Gesellschaftstoiletten, Abendmäntel, Pelze, Kostüme, Leder- und Sportbekleidung. Eleganteste Anfertigung nach Originalen der tonangebenden Modellhäuser des In- und Auslandes. Hervorragende Modellkollektion. 
Herrenschneiderei. Maßanfertigung in höchster Vollendung. Frack-, Smoking- und Tanzanzüge, Pelze, Straßen- und Sportbekleidung. Englische und deutsche Stoffe - 
nur die edelsten Fabrikate - in hervorragender Auswahl."      

 
Hochzeitsanzeige von Fritz Löwenthal und Flora Grünebaum sowie Norbert Grünebaum und Dina Jeidel (1931)  

Bad Kissingen Israelit 08101931.jpg (45913 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Oktober 1931: "Gott sei gepriesen. 
Fritz Löwenthal - Flora Grünebaum. Wuppertal - Ronsdorf - Bad Kissingen  
Norbert Grünebaum - Dina Jeidel. Bad Kissingen  
geben ihre - so Gott will - am Sonntag, den 11. Oktober 1931 - am 1./2. Chäschwan - im Hotel Ehrenreich, Bad Kissingen stattfindenden Trauungen bekannt. 
Wir bitten, uns freundlichst zugedachte Telegramme abzulösen."    

 
Ansichtskarte des Sanatoriums Dr. Apolant (1931) und weitere Dokumente zum Sanatorium bzw. zur Familie Apolant  
(Karten, Abbildungen und Texte von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)   

Die Ansichtskarte mit dem Foto des Sanatoriums Dr. Apolant in Bad Kissingen wurde versandt von Bad Kissingen nach Ansbach am 13. August 1931. Das Sanatorium Apolant wurde 1906 in der Menzelstrasse 8 in Bad Kissingen als Kurhaus Dr. Apolant erbaut. Es war ein Sanatorium für innere Krankheiten und Diätkuren, dessen Betrieb sich nur über die Monate von Anfang März bis Ende Oktober des Jahres erstreckte. 1912/1913 wurde auf Grund steigender Nachfrage das Anwesen durch ein zweites größeres Gebäude (Menzelstrasse 10) erweitert. Die Pläne für das Stammhaus ebenso wie die Pläne vom Nachbarhaus - Erweiterungsbau 1912/1913 - wurden vom Architekten Paul Schultze-Naumburg gefertigt (zu seiner Person, auch als Wegbereiter der NS-Zeit siehe Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Schultze-Naumburg).
In den Zeiten des 1. Weltkriegs diente das Sanatorium als Reservelazarett. Das Sanatorium wurde bis Beginn des 2. Weltkriegs 1939 betrieben, allerdings zeigten die vom Reichsinnenministerium im Juli 1937 erlassenen restriktiven Richtlinien bezüglich der Aufnahme von Juden in Heilbädern im Dezember 1937 in Form von vom Kissinger Stadtrat für die 20 jüdischen Kurbetriebe verfassten Auflagen seine ersten Niederschläge (vgl. Hans Jürgen Beck und Rudolf Walter: Jüdisches Leben in Bad Kissingen. S. 89). Am 3. März 1938 einigte sich der Kissinger Baubeirat, nur noch vier jüdischen Betrieben die Konzession zu erteilen, verbunden mit einem Beschäftigungsverbot für "arisches" Personal und einer Kennzeichnung der jüdischen Betriebe (S. 91), - übrig blieben das Sanatorium Apolant, das Hotel Seelig und die Kurheime von Klara Rosenau und Bella Regensburger. Nach der Enteignung 1939 durch die Nationalsozialisten fand des Sanatorium in den Kriegszeiten Verwendung als Flüchtlingsheim. In den Jahren von 1955 - 1978 fand das Sanatorium Apolant mit der LVA Hessen als Träger eine weitere Nutzung. Seit 1978 steht das Sanatorium Apolant leer und sieht einer ungewissen Zukunft entgegen.
Sanitätsrat Dr. med. Edgar Apolant von Berlin (Sohn von Alexander Apolant und seiner Frau Bertha geb. Memmelsdorf) war der Bauherr und Namensgeber des Sanatoriums Apolant. Er starb 1929 in Berlin, wo er auch nach dem Bau des Sanatoriums seinen Wohnsitz behielt. Nach seinem Ableben ging das Erbe auf den Sohn Edgar Sigmund Apolant über. Trotzdem, dass die Familie zum Protestantismus konvertiert war, blieb Edgar Sigmund Apolant aufgrund der Rassegesetze keine andere Möglichkeit als die Emigration (1935) nach Port Washington N.Y. in die USA, wo er 1943 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm,
Ella Apolant (geb. 1. Januar 1871 in Samter) war die Schwester von Edgar Apolant. Sie war die ganzen Jahre hindurch von 1916 (Klinikeröffnung) bis 1938 (kurz vor der Enteignung) als Empfangsdame im Sanatorium tätig und dort auch für die kaufmännische Leitung zuständig, behielt aber ihren Hauptwohnsitz - wie auch der Bruder - in Berlin. Im Oktober 1938 verzog sie nach Frankfurt. Im September 1942 erfolgte die Deportation nach Theresienstadt, wo sie am 18. März 1944 umgekommen ist. Heute erinnert ein Stolperstein in der Menzelstrasse 8 an Ella Apolant und ihr Schicksal.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Sanatorium_Apolant_(Bad_Kissingen
http://www.infranken.de/regional/bad-kissingen/Das-Apolant-in-Bad-Kissingen-kann-abgerissen-werden;art211,368591 
http://www.hnp-architekten.com/referenzen/machbarkeitsstudien/revitalisierung-ehem-sanatorium-apolant-bad-kissingen.html 
http://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/Ella-Apolant;art766,5470165 
https://www.badkissingen.de/de/tourismus-kurort-bayern/kultur/veranstaltungen/bad-kissinger-stolpersteine/liste/biographien/16836.ELLA-APOLANT-1871-1944-Empfangsdame-Menzelstrasse-8.html
Genealogische Informationen zu Familie Apolant: Einstieg zum Beispiel über Edgar Apolant  https://www.geni.com/people/Edgar-Apolant/6000000172703509592   

 Bad Kissingen Apolant 020.jpg (222129 Byte)  Bad Kissingen Apolant 020a.jpg (203166 Byte)  Bad Kissingen Apolant 026.jpg (152231 Byte)
Ansichtskarte mit einem Foto des Sanatoriums Dr. Apolant (1931) 
    
Anzeigen in der "Jüdischen Rundschau 1936 Nr. 35 vom 
1. Mai 1936 mit einer Anzeige des Sanatoriums Apolant in Bad Kissingen 
   
  Bad Kissingen Apolant 023.jpg (178486 Byte) Bad Kissingen Apolant 201601.jpg (289829 Byte)  Bad Kissingen Apolant 201603.jpg (397872 Byte)  Bad Kissingen Apolant 201602.jpg (220579 Byte)
 Ansichtskarte des Kurhauses "Apolant", versandt
am 1. März 1973, fünf Jahre vor der Schließung
Eindrücke des Gebäudes des ehemaligen Sanatoriums/Kurhauses Apolant in der Gegenwart
(seit 1978 leerstehend)   
     
Bad Kissingen Apolant 201606.jpg (86218 Byte) Bad Kissingen Apolant 201604.jpg (93130 Byte) Bad Kissingen Apolant 201607.jpg (141610 Byte) Bad Kissingen Apolant 201605.jpg (109462 Byte)
     
     
   
 Postkarte aus dem "Haus Apolant" in Bad Kissingen, versandt am 14. August 1908 in Bad Kissingen mit Postankunftsstempel Hamburg am 15. August 1908.  
   

Links: Briefumschlag an Frau "Eva Schröder, z.Z. – Bad Kissingen – San. Dr. Apolant". Eva Schröder war die 1898 geborene Tochter von Edgar Apolant und seiner Frau Emma geb. Wolff. Edgar Apolant war der Erbauer und Beteiber des Sanatoriums Apolant. Der Briefumschlag trägt einen Sonderstempel der Stadt München – München – "Hauptstadt der Bewegung – 20. April 1937 – Geburtstag des Führers". Zu dieser Zeit war Eva Schröder in Bad Kissingen im Sanatorium Apolant als Privatsekretärin von Dr. Benno Latz tätig, der damals die ärztliche Leitung des Sanatoriums hatte. Eva Schröder wurde noch im Februar 1945 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie überlebte Theresienstadt dank ihrer sportlichen Kondition, zog sich dort aber schwere chronische Krankheiten zu. Im Januar 1949 kehrte Eva Schröder mit ihrem Mann und ihren drei Kindern nach Bad Kissingen zurück.
Quellen: https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/datenbank/38559.Datenbank.html?detID=659.   https://www.geni.com/people/Eva-Schröder/6000000172704602327

   
Verlobungsanzeige von Herta Nussbaum und Fritz Nussbaum (1931)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. November 1931: 
"Mit Gottes Hilfe. Herta Nussbaum - Fritz Nussbaum. Verlobte. 
Schabbat Paraschat Wajischlach 5692
(= 28. November 1931)
Fulda Lindenstr. 29 - Bad Kissingen/Berlin NW 87 Wikinger Ufer 4,3".    

 
Verlobungsanzeige von Fanny Grünebaum und Oskar Katzenstein (1936)       

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1936:   

 
Anzeige der Pension Tachauer (1937)  

Bad Kissingen Israelit 03061937.jpg (19605 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juni 1937: 
"Suche für meine Pension zur Mithilfe ein religiöses Mädchen
Offerten an Pension Tachauer, Bad Kissingen."     

    
   
Weitere Erinnerungen an jüdische Gewerbebetriebe und Einzelpersonen       
(wenn nicht anders erwähnt: aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries; die Anmerkungen zu den Karten auf Grund der Recherchen von Peter Karl Müller)  

 Postkarte von Schneidermeister Hermann Leuthold
in Kissingen an "Herren Heinrich Katz & Schuster"
in Hammelburg (1874/75)
 
     

Der Absender der Karte war der Bad Kissinger (jüdische) Schneidermeister Hermann Leuthold, der Empfänger der Karte das Geschäft Heinrich Katz & Schuster in Hammelburg, deren Geschäftsbereich der Verkauf von Kleiderstoffen, Cattun und Baumwollwaren war. Rechts - Werbung und Namensliste - aus dem Adressbuch Bad Kissingen – 1865. Schneidermeister Hermann Leuthold wohnte nach dem Adressbuch in der Mauergasse 178.
Hermann Leuthold war verheiratet mit Karoline (Kaja) geb. Schwed. Ihr Sohn Salomon Leuthold war Inhaber eines Textilfachgeschäfts am Marktplatz 2. Die jüdische Familie Leuthold war eine seit fünf Jahrhunderten alteingesessene Bad Kissinger Familie. Zu den Herren Heinrich Katz & Schuster - Im Anzeigenblatt des "Hammelburger Journals" (1854 – 1904) findet sich der Name Katz & Schuster: 1875: Heinrich Katz & Schuster, Verkauf von Bordeaux-Rotweinen, Rheinweinen, Zwetschgenankauf sowie 1876: Heinrich Katz & Schuster, Verkauf von Kleiderstoffen, Cattun und Baumwollwaren.
Links: Biographisches Gedenkbuch Bad Kissingen - https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/datenbank/38559.Datenbank.html?detID=370 sowie https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/datenbank/38559.Datenbank.html?detID=368
Im "Hammelburger Album":  http://www.hammelburger-album.de/index.php/lebensweise/112.html

     
Postkarte aus Bamberg an 
David Schwed in Kissingen (1881)
   
Kissingen Dok 05071881.jpg (144283 Byte) Kissingen Dok 05071881a.jpg (209313 Byte)

Die Postkarte aus Bamberg wurde an Herrn David Schwed in Bad Kissingen am 5. Juli 1881 verschickt. David Schwed war Inhaber eines Hotels in Kissingen (vgl. nachfolgende Karte; auch auf seinem Grabstein ist er als Hotelbesitzer genannt. David Schwed wurde am 10. November 18.. geboren; er starb am 28. Dezember 1888 und wurde im jüdischen Friedhof Bad Kissingen beigesetzt.  
Vgl. auch oben die Anzeigen des Israelitischen Hotels Schwed (1872/1874/1885) und die Ansichtskarte Hotel Herzfeld vormals Schwed
Bereits 1844 nennt J.B. Niedergesees in seiner Beschreibung "Beschreibung von Kissingen und seinen Umgebungen, mit Angabe alles Nöthigem was dem Badegast von Interesse seyn könnte" unter der Rubrik "Israelitische Garküchen" zwei Garküchen, - Meier und Salomon Schwed und David Hartmann. In seinem Buch "Kissingen mit seinen Heilquellen und Bädern in mehreren Beziehungen" aus dem Jahr 1839 erwähnt Dr. Heinrich Carl Welsch ein an der Straße nach Bad Bocklet von Koppel Schwed errichtetes besonderes Speisehaus für israelitische Gäste. 
Text der Rückseite der obigen Karte:
"Meine Lieben. Der Auftrag ist für den hies. Platz ein schwieriger und kann vielleicht morgen wenn Markt ist, Eurem Besuch entsprochen werden.
Hoffentlich seid Ihr beim besten Wohle, was auch hier bei uns G.s.D. (Gott sei Dank) der Fall ist. Auch werdet ihr hoffentlich hinlänglich beschäftigt sein und eure Rechnung finden.
Unser Gruß an Alle, auch von meiner lieben Frau bin ich Euer ........ Laßmann.  Bamberg, 5.7.81."  

     
Postkarte aus Haßfurt an 
David Schwed in Kissingen (1882)
  
Kissingen Dok 11051882.jpg (184097 Byte) Kissingen Dok 11051882a.jpg (203664 Byte)

Die Postkarte an Herrn David Schwed, Hotel Schwed, wurde versandt von Haßfurt am 11. Mai 1882 nach Bad Kissingen
Text der Rückseite: "Haßfurt den 11. Mai 1882. Geehrter Herr Schwed. Die Karte habe ich erhalten und daraus ersehen daß Sie mit dem Bau des Hauses noch nicht fertig sind setze Sie daher in Kenntnis daß ich am ersten Juni eintreten werde. Es grüßt Sie nebst Ihrer werthen Familie Ihre ergebenst Elise Kehl." 

     
 Besuchsankündigungskarte
von Bernhard Rosenau (1886)
   

Es handelt sich dabei um eine Besuchsankündigung eines Vertreters von Bernhard Rosenau aus Bad Kissingen. Die Karte wurde am 19. Oktober 1886 von Bad Kissingen nach Aalen geschickt.
Bernhard Rosenau, von Beruf Gerber, stammt aus einer alteingesessenen jüdischen Familie in Bad Kissingen, deren Wurzeln sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Er wurde am 9. Mai 1837 in Bad Kissingen geboren. Seine Eltern waren Samuel Rosenau (geb. 28. April 1810 in Bad Kissingen) und Esther geb. Rau (geb. 25. Februar 1809 in Baiersdorf). Bernhard Rosenau war in erster Ehe verheiratet mit Julie Glaser (geb. 22. Juni 1838 in Thüngen. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor: - Emma B. verh. Jakobson (geb. 12. März 1865 in Bad Kissingen) und Nathan (geb. 25. September 1863 in Bad Kissingen). Julie Rosenau starb bereits im Alter von nur 27 Jahren am 26. September 1865. Bernhard Rosenaus zweite Ehefrau war Ottilie geb. May (geb. 1846 in Wallstadt. Aus dieser Ehe gingen acht Kinder hervor: Felix (geb. 19. Mai 1868), Hedwig verh. Löbenthal (geb. 21.Nov.1869 - ermordet in Auschwitz im Mai 1944), Ida (geb. 8. August 1871, gest. 20. Mai 1872), Max  (geb. 15. Januar 1873), Siegfried (geb. 13. Juni 1874), Selma verh. Hessenberger (geb. 11. November 1875), Hugo (geb. 2. März 1877) und Salomon (geb. 2. Februar 1885). Bernard Rosenau starb am 15. Mai 1913. Ottilie Rosenau folgte ihm am 5. März 1921. Das Paar fand seine letzte Ruhestätte auf dem jüdischen Friedhof in Bad Kissingen.
Quellen: https://www.geni.com/people/Bernhard-Rosenau/6000000040365222459
Biografisches Gedenkbuch der Bad Kissinger Juden während der NS-Zeit - Kurzbiografien
Friedhof Bad Kissingen: Reihe 5/4: Grabstein für Bernhard Rosenau und Ottilie Rosenau   

     
Postkarte von Johanna Federlein 
nach Augsburg (1888)
 
Bad Kissingen Dok 140502.jpg (165679 Byte) Bad Kissingen Dok 140502a.jpg (202975 Byte)
Es handelt sich um eine Postkarte, verschickt am 19. April 1888 von Frau Johanna Federlein aus Bad Kissingen nach Augsburg an die Herrn Leiter & Neuburger, Modes (vermutlich Inhaber eines Modengeschäftes). Die Geschwister Federlein waren die Besitzer der "Villa Gleißner" (vgl. unten Dokument von 1934). Rückseitiger Text der Karte: "Ersuche Sie dringend mir umgehend das Hütchen zu schicken, indem ich nicht mehr länger warten kann, andernfalls mir umgehend Nachricht zu geben. Auch wollen Sie mir etwas zur Auswahl in schottischem Stoff, Band oder in ...... senden, was Sie am hübschesten auf Lager haben. Achtungsvoll. Johanna Federlein. Bad Kissingen, den 18. April. 88."
        
Karte des Kaufmanns Heß Eisenburg 
(Bad Kissingen) an die Fa. Schloß & Kohn 
in Halle (1890) 
Bad Kissingen Dok 12071.jpg (236183 Byte) Bad Kissingen Dok 12071a.jpg (203863 Byte)

Die von Kaufmann Heß Eisenburg verfasste ist datiert auf den 23. März 1890 und wurde verschickt an die Fa. Schloß & Kohn in Halle an der Saale. Ein Kaufmann Eisenburg findet sich bereits unter den für Kissingen im Jahr 1817 45 festgesetzten Judenmatrikeln; er war damals Inhaber eines Wollen - und Viehhandels. Der Kartenempfänger Moritz Schloss war ein bedeutender Viehhändler in Halle. Er hatte zusammen mit seiner Frau Ellen Elise acht Kinder, darunter auch den Kinderarzt Dr. Josef Schloss. 
Links
: Seite im Gedenkbuch der Stadt Halle an der Saale für den Kinderarzt Dr. Josef Schloss
Seite mit weiteren Informationen zur Familie von Dr. Josef Schloss anlässlich der "Stolpersteine"-Verlegung in Halle 2010 (pdf-Datei)  

     
Bestellung des Kaufmanns Hermann
 Holländer (1893)
(Geschäft am Marktplatz
 Holländer-Stern, Kurzwaren usw.)
an die
 Eisenhandlung J. Eisenheimer in Schweinfurt
Bad Kissingen Dok 033.jpg (93363 Byte) Bad Kissingen Dok 033a.jpg (85609 Byte)

Die Bestellung Hermann Holländers wurde am 18. Oktober 1893 nach Schweinfurt geschickt. Anmerkung: Hermann Holländer wurde ungeachtet seines schlechten Gesundheitszustandes in der Pogromnacht November 1938 verhaftet. Holländer hatte beim Versuch, seine brennende Garage zu löschen, einen schweren Zusammenbruch erlitten. Trotz einer umgehenden Operation verstarb er zwei Tage nach der Operation. Er wurde, da alle Männer verhaftet waren, von Frauen der Gemeinde beigesetzt (Beck/Walter: Jüd. Leben S. 127-129; Binder/Mence: Nachbarn der Vergangenheit S. 138).

     
Bestellung des Bäckers Hermann Baumblatt
 (1897) 
(Badgasse in Bad Kissingen) an die
 Eisenhandlung J. Eisenheimer in
 Schweinfurt 
Bad Kissingen Dok 031.jpg (99745 Byte) Bad Kissingen Dok 030.jpg (106227 Byte)

Die Bestellung Hermann Baumblatts wurde am 7. Januar 1897 nach Schweinfurt geschickt; Anmerkung: Hermann Baumblatt und seine Frau Sara geb. Neuburger wurden im Mai 1942 in das Jüdische Unterkunftshaus nach Würzburg gebracht, von hier im September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie umgekommen sind. Der Töchter Martha gelang Anfang Januar 1937 die Auswanderung nach Tel Aviv (Beck/Walter Jüd. Leben S. 143).

     
Ansichtskarte aus Bad Kissingen, geschrieben von 
Josa Ezechel im Hotel Ehrenreich 
an Frl. Hertha Levy in Hamburg (1899)
   
Bad Kissingen Dok Hertha Levy 01.jpg (341200 Byte) Bad Kissingen Dok Hertha Levy 01a.jpg (27104 Byte)   Bad Kissingen Dok Hertha Levy 01b.jpg (195898 Byte)

Die Ansichtskarte (Lithografie) von Bad Kissingen wurde geschrieben am 27. Juli 1899 von Josa Ezechel im Hotel Ehrenreich, Theresienstraße 11 an Frl. Hertha Levy aus Hamburg.
Ausgangsadresse der Karte war das Hotel Ehrenreich in der Theresienstraße 11 in Bad Kissingen. Die Anfänge des Hotels gehen zurück bis ins Jahr 1876, als der von Autenhausen nach Bad Kissingen gekommene Lehrer und Vorbeter Eliezer Lazarus Ehrenreich in einer Anzeige für seinen "kurgemäßen und streng religiösen Privatkosttisch während der Kursaison" warb. Später wurde daraus das vom Ehepaar Ehrenreich streng koscher geführte "Hotel Ehrenreich". Die Absenderin der Karte war die Tochter von Moritz Moshe Ezechel und Henriette Riekchen geb. Jacobsen, Josabeth (Josabath) Ezechel aus Hamburg (geb. 28. Juni 1887 in Hamburg, verh. mit dem Textilkaufmann Hermann Heckscher). Hermann Heckscher starb 1938. 1939 Heirat von Josaphat geb. Ezechel mit Felix Halberstadt. Felix Halberstadt hatte eine Schwester: Fanny Halberstadt, verheiratet mit Leopold Levy.
Da über die Kartenempfängerin Hertha Levy keine weiteren Informationen bekannt sind, außer dass sie keiner Oldesloer Familie entstammt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob der Briefkontakt zwischen Josabeth Ezechel und Hertha Levy familiärer Art war. Da es sich bei Oldesloe ebenso wie Bad Kissingen um eine Kurstadt (Kurbad) handelt und die Anschrift "Altes Logirhaus" eine bekannte Logier-Adresse für Bade-Gäste war, ist es gut möglich, dass Hertha Levy nur als Bade-Gast in Oldesloe weilte. 
Der Deportationstermin für Felix und Josabeth Halberstadt war angesetzt auf den 4. Dezember 1941 nach Riga-Jungfernstadt - Außenlager Ghetto Riga. Als Zeitpunkt ihres Todes (ihrer Ermordung) ist angegeben: nach Dezember 1941. An das Schicksal des Ehepaaes Halberstadt erinnern Stolpersteine in der Hallerstraße 76 in Hamburg.
Quellen: https://www.geni.com/people/Josabeth-Halberstadt/6000000051472876158  https://www.geni.com/people/Fanny-Levy/6000000002743012055 
http://www.stolpersteine-hamburg.de/?&MAIN_ID=7&r_name=halberstadt&r_strasse=&r_bezirk=&r_stteil=&r_sort=Nachname_AUF&recherche=recherche&submitter=suchen&BIO_ID=772 
Auskunft von Frau Dr. Sylvana Zander, Archiv der Stadt Bad Oldesloe.    

     
Fotokarte von Kurgästen, verschickt aus Bad Kissingen 
an Monsieur Rotschild in Paris (1899)
    
Bad Kissingen Dok 081899.jpg (143346 Byte) Bad Kissingen Dok 081899a.jpg (148012 Byte)
Die Fotokarte mit Kurgästen wurde aus Bad Kissingen im August 1899 verschickt an Monsieur Rotschild, Avenue de l'Opera 12 in Paris.   
     
 Postkarte von H.F. Kugelmann in Bad Kissingen
an Nathan Laubner in Schonungen (1899)
 
     

Die Postkarte an Herrn Nathan Laubner in Schonungen wurde versandt von H.F. Kugelmann in Bad Kissingen am 28. August 1899. Zum Text der Karte: "Der Verkauf findet Montag 3. Sept. statt. Ob Antiquitäten zuerst an die Reihe kommen kann ich nicht erfahren; jedenfalls nimmt der Verkauf nach Anwesenheit der betreff. Liebhaber seinen vorgesehenen Verlauf. Geschäft ist flau. – Gruß – H.F. Kugelmann. 28 Aug. 1899". Im Adressbuch von Kissingen aus dem Jahr 1865 findet sich im Annoncenteil eine Werbeanzeige vom "Bank- und Wechselgeschäft - Antiquitäten - H.F. Kugelmann" (siehe oben).
Im Verzeichnis I – Geschäfts-, Handel- und Gewerbsstand findet sich unter "Antiquitätenhändler" – Hr. Kugelmann, H.F. – ebenso unter "Banquier".
Die Familie Kugelmann war eine alt eingesessene jüdische Familie in Bad Kissingen. Schon im Kissinger Adressbuch 1838 findet sich in der Rubrik "Israelitische Handlungen" der Name von Feibel Kugelmann. Der Postkartenempfänger Nathan Laubner in Schonungen war von Beruf Antiquar. Er war verheiratet mit Fanny geb. Blümlein. Das Ehepaar hatte einen Sohn – Jakob Laubner, der am 15.07.1942 aus München nach Theresienstadt deportiert wurde und am 08.09.1942 in Theresienstadt umgekommen ist. 
Quelle: https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=personenliste&tx_mucstadtarchiv_stadtarchivkey%5Bopferid%5D=7166&tx_mucstadtarchiv_stadtarchivkey%5Baction%5D=showopfer&tx_mucstadtarchiv_stadtarchivkey%5Bcontroller%5D=Archiv&cHash=8370e1b7e9d6205a2abc0d070331ee81         

     
Ansichtskarte vom Schützenhaus - Familienpensionat 
Solms Heymann in Bad Kissingen (1900)
 
 Bad Kissingen PK Solms Heymann.jpg (481089 Byte)  

Vgl. dazu auch die Postkarte unten mit der Abbildung des Marktplatzes mit dem Konfektionsgeschäft von Solms Heymann. Die obige Ansichtskarte zeigt das Schützenhaus, Familienpensionat - Sommer und Winter geöffnet - von Solms Heymann. Sie ist handschriftlich datiert vom 3. August 1900. Zumindest für eine begrenzte Zeit führte Solms Heymann neben seinem Konfektionsgeschäft am Marktplatz (siehe unten) auch eine Familienpension mit Restaurant und Kaffee mit Bier- und Weinausschank.
Quellen: https://www.badkissingen.de/de/stadt/geschichtliches/bad-kissinger-stolpersteine/37094.SOLMS-HEYMANN-1858-1944-Textilkaufmann-und-ADELE-HEYMANN-1866-1943-geb.-Baum-Marktplatz-2.html 
https://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/Solms-und-Adele-Heymann;art766,5320112 .   

     
 Ansichtskarte von Bad Kissingen -
geschrieben von Otto Goldstein (1901)
 
   

Die Ansichtskarte von Bad Kissingen wurde von Otto Goldstein (1889-1933) am 18. Juli 1901 und damit am Tag vor seinem 12. Geburtstag geschrieben.
Weitere Informationen zu seiner Person: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Goldstein und https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/kurzbiographien/datenbank/38566.Kurzbiografien.html?detID=172 siehe auch unten - Dokument mit Ansicht des Modewarengeschäftes von Otto Goldstein.    

     
Ansichtskarte von Bad Kissingen an 
Gitta Nordschild in Niederwerrn (1902)
  
Bad Kissingen Dok 1303010.jpg (206557 Byte) Bad Kissingen Dok 1303010a.jpg (175744 Byte)

Die Karte an Gitta Nordschild in Niederwerrn wurde am 9. Juli 1902 von einem Herrn Arthur Appel verschickt. Weitere Informationen zu diesen Personen wurden nicht gefunden.  

     
Ansichtskarte Bad Kissingen vom Staffelberg, 
versandt von Ida Landsberger (1905)
  
Bad Kissingen Dok Landsberger 010.jpg (212097 Byte)   

Die Ansichtskarte - Bad Kissingen vom Staffelberg wurde versandt von Ida Landsberger am 3. August 1905 an Frl. Meivers aus Berlin nach Zingst an der Ostsee bei Frau Kalwer
Ida Landsberger geb. Grosser ist am 1. Oktober 1881 als Tochter des aus Oberschlesien stammenden Vertragsbuchhändlers Eugen Grosser und seiner aus Strassburg stammenden Frau Cecile geb. Blum in Berlin geboren. Sie war verheiratet mit dem Arzt Kurt Landsberger aus Liegnitz. Das Ehepaar hatte eine Tochte: Kaete (geb. 17. Januar 1911 in Berlin).
Ida Landsberger und Kurt Landsberger wurden am 21. September 1942 von Berlin nach Theresienstadt deportiert, am 28. Oktober 1944 von Theresienstadt nach Auschwitz und dort ermordet.
Ida Landsbergers Bruder war der Kinderarzt und Wissenschaftler Paul Grosser
Quellen: https://www.geni.com/people/Ida-Landsberger/6000000032721606024 
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Grosser 
http://www.juedische-pflegegeschichte.de/index.php?limiter=network&cmd=limitPerson&dataId=58883228449164&id=131724555879435 
http://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/20220-ida-landsberger/          

       
 Ansichtskarte mit der Oberen Marktstraße
- Bezirksamt und Wohnhaus / Metzgerei von
Wolf Hamburger (um 1905)
 

Auf der Ansichtskarte Bad Kissingen – Obere Marktstrasse mit Bezirksamt aus der Zeit um 1905 ist im Hintergrund das Wohnhaus/Metzgerei mit der Aufschrift "Wolf Hamburger" zu sehen. Die Familie Hamburger gehörte zu den alteingesessenen jüdischen Familien Bad Kissingens. Bereits im Kissinger Adressbuch von 1838 wird der Metzgermeister Salomon Hamburger in der Spitalgasse erwähnt. Im Kissinger Adressbuch von 1865 finden sich dann drei jüdische Metzgermeister: Löb Hamburger, Weingasse 148, Simon Hamburger, Untere Marktstrasse 138 und Wolf Hamburger, Bachgasse 149.
Wolf Hamburger war verheiratet mit Luisa geb. Kraus. In seine Nachfolge als Metzgermeister trat dann sein ältester Sohn Isaak Hamburger, der die Metzgerei vom Vater übernahm. In den 1920er Jahren führte Isaak Hamburgers jüngster Sohn Heinrich Hamburger die Familientradition fort und führte die Metzgerei bis er schließlich 1937 mit seiner Familie in die USA flüchtete.
Wolf Hamburger liegt begraben auf dem jüdischen Friedhof in Bad Kissingen. Auch Isaak und Regina Hamburger fanden auf dem jüdischen Friedhof Bad Kissingen ihre letzte Ruhe.
Quellen: Adressbücher Bad Kissingen 1838 und 1865; Biografisches Gedenkbuch Bad Kissingen: https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/datenbank/38559.Datenbank.html?detID=211&text=&biografischeshandbuch%5Bmaedchenname%5D=&biografischeshandbuch%5Bgeburtsort%5D=&biografischeshandbuch%5Bdeportationsziel%5D=&kt%5Bsb%5D=&kt%5Bsd%5D=&kt%5Blt%5D=H&page_biografischeshandbuch=0; Zu den Grabsteinen der Familie Hamburger siehe Fotos auf der Seite zum jüdischen Friedhof Bad Kissingen.  

     
Postkarte an Felix Gutmann in 
Bad Kissingen aus Dänemark (1908) 
   
Bad Kissingen Dok 05122012.jpg (242409 Byte) Bad Kissingen Dok 05122012b.jpg (184492 Byte) Bad Kissingen Dok 05122012a.jpg (161806 Byte)

Die Postkarte aus Kopenhagen in Dänemark wurde an Felix Gutmann in Bad Kissingen am 17. Juni 1908 verschickt. Der Text der Karte lautet: 
"Kopenhagen 17. Juni 1908 - Herrn Felix Gutmann Bad Kissingen
Ihren geehrten Brief habe ich soeben erhalten und kann ich es mir einrichten via Berlin über Kissingen zu fahren. Voraussichtlich käme ich um ca. 4 oder ca. 8 Uhr Abends dorten an; ich kann es hier im Fahrplan nicht recht ersehen. Ich telegraphier Ihnen meine Ankunft. Inzwischen grüße ich Hochachtend - Freitag - Felix Tamberger (vielleicht auch Lamberger)."

Zu Felix Gutmann liegen aus dem Buch "Jüdisches Leben in Bad Kissingen" folgende Informationen vor: Am 31. August 1935 findet eine Durchsuchung der Büroräume des Kaufmanns Felix Gutmann durch die Kissinger Polizei auf Grund einer Anordnung der Bayerischen Politischen Polizei von München statt, alle jüdischen Auskunfteien zu überprüfen bezüglich ihrer Einstufung die Kreditwürdigkeit parteiamtlich tätiger Geschäftsleute betreffend. Die Überprüfung sämtlicher Unterlagen brachte ein völlig korrektes und nicht zu beanstandendes Handeln von Felix Gutmann als Ergebnis. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kam es in der Zeit von 3 bis 5 Uhr morgens zur Festnahme von 28 Kissinger Juden, unter anderem auch Felix Gutmann. Am 24. April 1942 bei der Deportation jüdischer Männer und Frauen aus dem Landkreis Bad Kissingen nach Würzburg waren neben 21 anderen aus dem Landkreis auch 23 Kissinger Juden dabei, darunter Felix Gutmann und seine Frau Erna. Am 28. April wurden Sie eingesperrt in einen Transportzug zusammen mit 800 Juden aus Mainfranken nach Izbica deportiert. 
Im Mai 2013 werden bei der 6. Stolpersteinverlegung in Bad Kissingen auch zwei Stolpersteine für Felix Gutmann und seine Frau Erna Luzie verlegt, die drei Jahrzehnte in der Kurhausstraße 37 in Bad Kissingen wohnten. 

     
Postkarte der "Vieh-Export - 
Milchkuranstalt Oskar Eisenburg" (1908)
   
 Bad Kissingen PK Eisenburg 01.jpg (254827 Byte)  

Die Ansichtskarte des Gebäudes "Vieh-Export - Milchkuranstalt Oskar Eisenburg" in Bad Kissingen wurde versandt nach Leer in Ostfriesland am 18. Oktober 1908. 
Oskar Eisenburg (geb. 12. April 1874 in Bad Kissingen als Sohn von Hess Eisenburg und Betty geb. Rödelheimer) war verheiratet mit Rosa Eisenburg geb. Kissinger (geb. 1875 als Tochter von Max Kissinger und Ernestine geb. Frank; Vorname wird unterschiedlich angegeben: Rosa [Geni s.u.], Selina [Steve Morse, s.u.] oder Selma [Buch "Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger..."]). Das Ehepaar hatte vier Kinder: Erna verheiratete Marx (geb. 29. April 1900, gest. 26. April 1968 in Sydney, Australien), Carl Eisenburg, Betty Eisenburg und Max Eisenburg. Oskar Eisenburg starb 1940 im Alter von 66 Jahren in Buenos Aires, Argentinien. Seine Frau Rosa starb 1948 im Alter von 73 Jahren in Montevideo, Uruguay.
Oskar Eisenburg betrieb in Bad Kissingen einen Vieh-Export-Handel und eine Milchkuranstalt in der Promenadenstraße 5. Er und seine Frau zogen 1939 nach Köln und schafften noch die Emigration in die USA.
Quellen: https://www.geni.com/people/Oskar-Eisenburg/6000000009752710938 
https://stevemorse.org/germanjews/germanjews.php?=&offset=28001  

     
Besuchs-Anzeige-Karte der Firma Zentner & Kissinger, 
versandt von Nürnberg nach Zürich (1908)
    
Kissingen Dok 29061908.jpg (200755 Byte) Kissingen Dok 29061908a.jpg (174686 Byte)

Die Besuchs-Anzeige-Karte der Fa. Zentner & Kissinger wurde versandt von Nürnberg nach Zürich am 29. Juni 1908. 
Isidor Kissinger war Teilhaber der Fa. Zentner & Kissinger, einer Specialfabrik von Taschenspiegeln, Taschen-Necessaires und Taschenbürsten. Er ist am 18. Mai 1870 in Bad Kissingen geboren als Sohn von Meier Kissinger und seiner Frau Jeanette geb. Uhlfelder (Gräber im jüdischen Friedhof Bad Kissingen). Er war verheiratet in erster Ehe mit Sophie geb. Schaller, geboren am 12. Dezember 1874. Das Ehepaar hatte acht Kinder: Kurt, Martha, Rudolf, Albert, Wilhelm, Thekla, Ernst und Max. Sophie Kissinger starb am 2. Januar 1914 im Alter von 39 Jahren. Im März 1918 heiratete Isidor Kissinger seine zweite Frau Else geb. Kissinger, geboren in Bad Kissingen am 17. Juni 1879 als Tochter von Carl Koppel Kissinger und seiner Frau Jeanette geb. May (Gräber im jüdischen Friedhof Bad Kissingen). Isidor Kissinger starb am 2. September 1935. Else Kissinger musste in den Jahren ab 1935 mehrmals umziehen, zuletzt in die Blumenstrasse 11 in Nürnberg, wo Sie zusammen mit ihren alleinstehenden Geschwistern Sigfried Kissinger und Emma Kissinger wohnte. Am 24. März wurde Else Kissinger von Nürnberg ins Ghetto – Durchgangslager Izbica deportiert. Dort verlieren sich ihre Spuren. Sie gilt seitdem als verschollen. An ihr Schicksal wurde erinnert mit einem Stolperstein in der Hemmerichstrasse 8 in Bad Kissingen.
Quellen: https://www.badkissingen.de/de/stadt/geschichtliches/bad-kissinger-stolpersteine/37048.ELSE-KISSINGER-1879---1942-geb.-Kissinger-Hausfrau-Hemmerichstrasse-8.html 
https://www.geni.com/people/Isidor-Kissinger/6000000037792766895 
https://www.geni.com/people/Sophie-Kissinger/6000000037792729056

     
Postkarte, versandt von Lina Offenbacher nach Schopfloch (1911):
 Saalepartie mit der Lindesmühlpromenade
    
Bad Kissingen Lina Offenbacher 010.jpg (236098 Byte) Bad Kissingen Lina Offenbacher 010a.jpg (30365 Byte)   

Die Karte aus Bad Kissingen mit einer Ansicht "Saalepartie mit der Lindesmühlpromenade" wurde versandt von Lina Offenbacher nach Schopfloch bei Dinkelsbühl am 8. Juni 1911. Lina Offenbacher wurde am 4. Februar 1888 in Fürth geboren als Tochter von Julius Juda Offenbacher und seiner Frau Adelheid geb. Schopflocher. Lina Offenbacher war seit 1919 (in Schopfloch) verheiratet mit Ludwig Julius Kohn (geb. 27. August 1883 in Baiersdorf als Sohn von Benjamin (Benny) Kohn und seiner Frau Karoline Lina geb. Strauss). Ludwig Kohns Vater Benjamin war Stadtrat, Feuerwehrkommandant und prominentes Rot-Kreuz-Mitglied. Auch Ludwig Kohn war Mitglied der Feuerwehr und letzter Sprecher der jüdischen Gemeinde bis 1932/33. Mit der Plünderung und Demolierung ihres Wohnhauses und Warenlagers am 9. November 1938 begann der Leidensweg von Ludwig und Lina Kohn, der letztendlich über Fürth mit dem Abtransport am 25. März 1942 nach Izbica, einem Außenlager des Vernichtungslagers Belzec führt. Dort verliert sich die Spur des Ehepaars. 
In der Lindesmühlpromenade befand sich auch der Eingang zum Laden des Hofjuweliers Simon Hermann Rosenau und seiner Söhne von der Kurhausstraße 10. 
Quellen: https://www.geni.com/people/Lina-Kohn/6000000010150590369 
http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20349/Baiersdorf%20Gemeinhardt%20Rede%20Kohn.pdf   

     
Postkarte an Dr. Münz in Bad Kissingen (1911)   Bad Kissingen PK Muenz 1911.jpg (219751 Byte)   Bad Kissingen PK Muenz 1911a.jpg (169411 Byte)
Die Postkarte geschäftlicher Art wurde am 18. Mai 1911 vom Kolonial-Waren - Delikatessen-Geschäft S. Hahn an Dr. Münz innerorts in Bad Kissingen verschickt. 
     
Firmenkarte der Firma 
"Leimindustrie Felix Gutmann" (um 1922/23)
  
Bad Kissingen Dok 0020.jpg (138883 Byte) Bad Kissingen Dok 0020a.jpg (107290 Byte)

Ergänzend zur obigen Karte aus Dänemark an Felix Gutmann: Firmenkarte der Firma " Leimindustrie Felix Gutmann Bad Kissingen", die zwischen Mai 1922 und September 1923 versandt wurde (nur in diesem begrenzten Zeitraum war die Briefmarke gültig). Die Karte wurde an die "Pinselfabrik Hermann Ichenhäuser " in Nürnberg versandt. Diese Pinselfabrik Hermann Ichenhäuser wurde bereits 1891 gegründet und war eine der zahlreichen in Nürnberg ansässigen jüdischen Firmen. 
Quellen: http://www.nuernberginfos.de/industrialisierung-in-nuernberg/pinselindustrie-nuernberg.html     

     
Historische Ansichtskarte (1902)  
Marktplatz Bad Kissingen mit dem
 Kurzwarengeschäft Wittekind
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller,
 Kirchheim/Ries)
Bad Kissingen PK 0180.jpg (105577 Byte) Bad Kissingen PK 0180a.jpg (67824 Byte)

Abgebildet ist eine sogenannte Präge- oder Relief-Karte, die am 24. Juli 1902 von Bad Kissingen  nach Frankfurt am Main verschickt wurde. 
Familie Wittekind war mindestens seit Anfang des 18. Jahrhunderts in Bad Kissingen ansässig. 

     
Historische Ansichtskarte vom Markt
 in Bad Kissingen mit Geschäften von 
Max Kissinger und Moses Hofmann 
   
Bad Kissingen Dok 12122012.jpg (284581 Byte) Bad Kissingen Dok 12122012a.jpg (73067 Byte) Bad Kissingen Dok 12122012b.jpg (106541 Byte)

Die Karte zeigt die Marktszenerie in Bad Kissingen mit dem Geschäft von Max Kissinger (vgl. eine weitere Karte unten) und dem Textilwarengeschäft von Moses Hofmann handelt (in der damaligen Unteren Marktstraße 2). Zu Familie Hofmann gibt es in Bad Kissingen inzwischen zwei "Stolpersteine", die für seinen Sohn Louis Hofmann und dessen Frau verlegt wurden. Louis Hofmann führte ein Bankhaus im Familienanwesen und war aktiv in der jüdischen Gemeinde tätig. Im Prospekt der fünften Stolpersteinverlegung wird seine Aktivität des Geldsammelns für einen neuen Leichenwagen für die Chewra Kadischa beschrieben. Sein Schicksal war tragisch, vgl. weitere Informationen über Louis Hofmann und seine Familie

     
Historische Ansichtskarte 
Marktplatz in Bad Kissingen mit Geschäften 
von S. Leubold und S. Wittekind
 
Bad Kissingen Dok 130102.jpg (245829 Byte) Bad Kissingen Dok 130102a.jpg (136349 Byte) Bad Kissingen Dok 130102b.jpg (122351 Byte)

Die Karte zeigt (wie oben) einerseits das Kurzwarengeschäft der Familie Wittekind, andererseits das Textilgeschäft von Salomon Leuthold. Zur Biografie von Salomon Leuthold siehe Informationen der "Stolpersteine"-Initiative in Bad Kissingen. Salomon Leuthold wurde am 25. Mai 1862 in Bad Kissingen geboren und war mit Rosa Bergmann von Völkersleier verheiratet. Sie hatten drei Kinder: Leo, Martha und Gertrud.
Um 1926 verkaufte Salomon Leuthold sein Haus an Solms Heymann, behielt sich jedoch das Wohnrecht im Gebäude, in dem er bis zu seiner Deportation verblieb. In der Pogromnacht im November 1938 wurde Salomon Leuthold zusammen mit weiteren 27 jüdischen Einwohnern Bad Kissingens verhaftet. Dem Zwangsumzug am 1. Mai 1942 nach Würzburg in das dortige "jüdische Altersheim" folgte am 24. September 1942 der Transport in das Ghetto Theresienstadt. Hier ist er am 9. April 1943 umgekommen. 

 
Historische Ansichtskarte der Kurhausstraße in Bad Kissingen 
mit dem Haus Rosenau (1908) 
   
 Bad Kissingen Dok Rosenau 020.jpg (679760 Byte)  Bad Kissingen Dok Rosenau 020a.jpg (155470 Byte) Bad Kissingen Dok Rosenau 020b.jpg (184760 Byte) Bad Kissingen Dok Rosenau 021.jpg (126440 Byte)  Bad Kissingen Dok Rosenau 021a.jpg (101896 Byte)

Auf der Ansichtskarten oben (Karte von 1908) ist die Kurhausstrasse in Bad Kissingen zu sehen, links (Kurhausstraße 10) das Haus Simon Rosenau. Deutlich erkennbar sind die Schriftlettern "Passage-Rosenau", angebracht auf dem schmiedeeisernen Gitter im oberen Bereich des Torbodens. 
Simon Rosenau
wurde am 1. Mai 1839 als Sohn von Samuel und Esther Rosenau in Bad Kissingen geboren. Er war verheiratet mit Henriette Rosenau geb. Rosenberg. Das Paar hatte neun Kinder: Nathan Rosenau (geb. 9. Januar 1864), Louis Rosenau (geb. 18. August 1866), Philipp Rosenau (geb. 27. März 1868), Hugo Rosenau (geb. 1872), Selmar Rosenau (geb. 19. Februar 1875), Thekla Rosenau (geb. 12. Februar 1877), Irma Rosenau (geb. 21. Mai 1884), Paula Rosenau (geb. 19. September 1885) und Erna Rosenau. Simon Rosenau war Hofantiquar und ein bekannter Gold- und Silberschmied, der für seine Arbeiten internationale Preise erhielt. Er fertigte 1907/1908 die Kette für den Bad Kissinger Oberbürgermeister. Simon Rosenau starb am 25. November 1920 und wurde im jüdischen Friedhof in Bad Kissingen beigesetzt (Foto des Grabsteines rechts oben). Sein Sohn Philipp Rosenau erhielt am 25. August 1917 den Titel eines Königlich Bayerischer Hoflieferanten. Er starb am 29. November 1927. 
Simon Hermann Rosenau
, ein Cousin Simon Rosenau's übernahm das Juweliergeschäft und Wohnhaus mit Kurbetrieb in der Kurhausstrasse 10. Auch in München besaß Simon Hermann Rosenau ein Juweliergeschäft und Wohnhaus, wo er sich während der Herbst - und Wintermonate aufhielt. Simon Hermann Rosenau war zweimal verheiratet. In erster Ehe mit Luise geb. Feuchtwanger. Das Paar hatte drei Kinder: Ida Rosenau, (geb. 4. Dezember 1893 in München), Hermann Sigmund Rosenau (geb. 3. November 1894 in München) und Felicie Rosenau (geb. 5. September 1896 in München). Luise Rosenau starb am 6. August 1898 in München. 
In zweiter Ehe heiratete Simon Hermann Rosenau Paula geb. Feuchtwanger. Aus dieser Ehe stammte der Sohn Arthur Oscher Rosenau (geb. 3. Januar 1901 in München). Bereits Ende März 1933 floh Simon Hermann Rosenau mit seiner Familie nach Paris. Nach der Besetzung Frankreichs ging ihre Flucht weiter nach Nizza, jedoch ohne Erfolg. Am 23. Oktober 1943 wurden Simon Hermann Rosenau und seine Frau Paula im französischen Lager Drancy interniert. Bereits fünf Tage später wurden die Beiden mit dem 61. Konvoi nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Sohn Hermann Sigmund Rosenau kam bereits
mit dem 60. Konvoi von Drancy nach Auschwitz deportiert und dort 1944 ermordet. Heute erinnern 3 Stolpersteine in der Kurhaustrasse 10 an das Schicksal von Simon Hermann Rosenau, Paula Rosenau und Hermann Sigmund Rosenau.
Quellen: https://www.badkissingen.de/de/tourismus-kurort-bayern/kultur/veranstaltungen/bad-kissinger-stolpersteine/liste/biographien/20269.SIMON-HERMANN-ROSENAU-1861-1943-Juwelier-Kurhausstrasse-10.html 
https://www.geni.com/people/Simon-Rosenau/6000000040365742858 
https://www.badkissingen.de/de/stadt/rathaus/rathaus--politik/amtskette-wappen/4916.Amtskette-des-Oberbuergermeisters-der-Stadt-Bad-Kissingen.html 
http://franken-wiki.de/index.php/Hoflieferanten_in_Franken 
https://www.geni.com/people/Hermann-Simon-Rosenau/6000000027911742962 
https://www.badkissingen.de/de/tourismus-kurort-bayern/kultur/veranstaltungen/bad-kissinger-stolpersteine/liste/biographien/20271.HERMANN-SIGMUND-ROSENAU-1894-1944-Juwelier-Kurhausstrasse-10.html 
http://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/Auf-der-Suche-nach-den-letzten-Spuren;art766,4006991

     
Historische Ansichtskarte (1908) 
der unteren Marktstraße
 
mit dem Textilgeschäft von Samuel Hofmann      
Bad Kissingen AK 201509sha.jpg (397583 Byte) Bad Kissingen AK 201509sh.jpg (105657 Byte)

Auf der Karte ist die "Untere Marktstrasse" in Bad Kissingen zu sehen. Der Name "S. Hofmann" ist über den mit geschlossenen Rollladen verdeckten Schaufenstern mit einiger Mühe zu erkennen (Ausschnitt rechts). Vor dem Gebäude liegen heute die "Stolpersteine" für Irene Müller geb. Hofmann und ihren Mann Leopold Müller.
Informationen zu Samuel Hofmann, sein Geschäft und seine Familie siehe Quellen:  Biographie zu Irene Müller geb. Hofmann, Textilkauffrau 
http://wm.mainpost.de/regional/bad-kissingen/Irene-und-Leopold-Mueller;art766,5449952    

     
 Historische Ansichtskarten (vor 1910)  
Ludwigstraße mit dem Modehaus Felix Ehrlich  
Bad Kissingen AK 201509.jpg (1021105 Byte) Bad Kissingen AK 201509a.jpg (114715 Byte)

Die Karten zeigen die Ludwigstraße mit dem Modewaren - Ausstattungsgeschäft Felix Ehrlich aus den Jahren vor 1910. Ein Foto des Grabes von Felix Ehrlich findet sich in der Seite zum jüdischen Friedhof Bad Kissingen
Weitere Informationen siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Joske_Ereli  und  
http://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/Biografien-Buecher-Das-dritte-Reich-Flucht-und-Vertreibung-Freunde-Juden-Nationalsozialisten;art766,8460857 
1841 hatte Samuel Ehrlich durch Erlass des Bayerischen Königs die Genehmigung für einen Stoffhandel in Bad Kissingen erhalten. Er eröffnete ein "Textilwaaren- und Damenconfectionsgeschäft" in der Oberen Marktstraße. 1882 übergab Samuel Ehrlich das Geschäft seinem Sohn Felix, der später sogar zum Königlich-Bayerischen Hoflieferanten aufstieg. 1887 kaufte Felix Ehrlich ein zweistöckiges Gebäude an der Ecke Kurhaus-/Ludwigstraße und eröffnete dort das "Handelshaus Felix Ehrlich". 1918 starb Felix Ehrlich; daraufhin übernahmen Ludwig Ehrlich und sein Bruder Franz das Unternehmen. 1938 musste die Familie Ehrlich das Geschäft zu einem Schleuderpreis an einem nichtjüdischen Geschäftsmann abgeben.   

     
Foto von 1938 vor dem Modehaus Felix Ehrlich    Bad Kissingen Dok Ehrlich 020.jpg (93795 Byte) Bad Kissingen Dok Ehrlich 020a.jpg (58207 Byte)
   Das Original-Foto vom 27. Juni 1938 zeigt einen gestellten Unfall anlässlich einer Vorführung zum "Tag des Fahrrads" vor dem Modehaus Felix Ehrlich.    
      
     
 Historische Ansichtskarte - Partie bei der Post - mit der
 Feinen Herrenschneiderei von Hermann Stern (1915)

Die historische Ansichtskarte zeigt eine "Partie bei der Post" (Gebäude rechts mit alten Postbussen, heute Ludwigstraße 20 https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwigstraße_20_(Bad_Kissingen); im Hintergrund das Gebäude Von-Hessing-Straße 2  https://de.wikipedia.org/wiki/Von-Hessing-Straße_2_(Bad_Kissingen)). Am Gebäude rechts der Post ist das Geschäftsschild und die Schaufensterauslage der 'Feinen Herrenschneiderei Hermann Stern' zu sehen (Gebäude heute Ludwigstraße 18 mit einem Eiscafé in den Räumen). Die Karte wurde am 13. August 1915 von Bad Kissingen nach Apolda versandt. Hermann Stern war Kaufmann und führte zumindest eine gewisse Zeit (1915) auch eine Herrenschneiderei. In einer Zeitschrift aus dem Jahr 1901 wirbt Hermann Stern, "Specialhaus für Jagdbekleidung in Bad Kissingen" in einer Annonce "An alle deutschen Jäger" für die neue Sommerkollektion für Jäger. Hermann Stern war verheiratet mit Karoline geb. Poppermann. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Heinrich Stern (geb. 5. November 1870), Nanette Stern (geb. 15. Oktober 1873, später verheiratete Holländer) und Selma (geb. 9. Juli 1876, später verheirate Hartmann). Sohn Heinrich Stern wurde Mitinhaber eines Modewarengeschäfts in der Ludwigstraße.
Quellen:  https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/kurzbiographien/datenbank/38566.Kurzbiografien.html?detID=701  – zu Heinrich Stern 
 https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/kurzbiographien/datenbank/38566.Kurzbiografien.html?detID=288  - zu Nanette Stern verheiratete Holländer
 https://www.badkissingen.de/stadt/geschichtliches/juedisches-leben/badkissinger-stolpersteine/37080.NANETTE-HOLLAeNDER-geb.-Stern-1873---1942-Maxstrasse-24.html
 https://www.biografisches-gedenkbuch-bk.de/kurzbiographien/datenbank/38566.Kurzbiografien.html?detID=228  - zu Selma Stern verheiratete Hartmann
 https://www.badkissingen.de/stadt/geschichtliches/juedisches-leben/badkissinger-stolpersteine/37089.SELMA-HARTMANN-geb.-Stern-1876---1942-Hausfrau-Maxstrasse-24.html.    

     
 Historische Ansichtskarte mit dem
Modewarengeschäft von Michael Goldstein
(um 1915-1925)
 
   

Die historische Ansichtskarte Bad Kissingen – Partie am Kurgarten – zeigt das Modewarengeschäft von Michael Goldstein. Die Karte stammt aus der Zeit um 1915 bis 1925 und wurde verlegt vom Kunstverlag Bruno Hausmann in Kassel (Cassel). Michael Goldstein war der Inhaber eines exklusiven Modekaufhauses und führte die Auszeichnung eines "Königlich bayerischen Hoflieferanten". Später übernahm sein Sohn Otto Goldstein das Geschäft. Dessen Engagement auf kommunaler Ebene – Vorsitzender des Kaufmännischen Vereins, Vorstandsmitglied im Kurverein und Inhaber noch anderer Ehrenämter führten dazu, dass er 1924 in den Bad Kissinger Stadtrat gewählt wurde. Denunziationen Ende 1930, der Verlust seines Amtes als Stadtrat im April 1933 in Folge des Machtantritts der Nationalsozialisten im Januar 1933 raubten Otto Goldstein den Glauben an die Gerechtigkeit und Zukunft. Otto Goldstein sah nach all der ihm zugefügten Schmach keinen weiteren Ausweg mehr als den Freitod. An sein Schicksal erinnert ein Stolperstein in Bad Kissingen am Rathausplatz 1. Michael Goldstein fand seine letzte Ruhestätte auf dem jüdischen Friedhof in Bad Kissingen.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Goldstein
https://www.badkissingen.de/de/stadt/geschichtliches/bad-kissinger-stolpersteine/37082.OTTO-GOLDSTEIN-1889---1933-Stadtrat-und-Textilkaufmann-Rathausplatz-1.html
http://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-551219;jsessionid=B8E0F9CFA5C192DF3E4CCFF834FC248D
http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20411/Bad%20Kissingen%20Friedhof%20R%209-9.jpg  .

     
 Historische Ansichtskarte mit dem
Bank- und Wechselgeschäft A. Löwenthal jr. (1924)
 
   

Die Karte wurde am 8. April 1924 von Bad Kissingen nach Bogen bei Straubing verschickt. Die Ansichtskarte zeigt die Ludwigsstraße mit dem Bank- und Wechselgeschäft von A. Löwenthal jr. Die Adresse hat sich geändert: damals Ludwigstraße 4, heute Ludwigsstraße 11. Das Bank- und Wechselgeschäft gehörte Abraham Simon Löwenthal, Spross einer alten, angesehenen und bis in die Mitte des 18. Jahrhundert zurückgehenden jüdischen Familie Bad Kissingens. Abraham Simon Löwenthal starb am 16 Februar 1920 im Alter von 59 Jahren. Gitta Löwenthal geb. Haas starb 1927 im Alter von 62 Jahren. Das Ehepaar fand seine letzte Ruhestätte zusammen auf dem jüdischen Friedhof in Bad Kissingen. Das Ehepaar hatte drei Töchtern, von denen sich zwei verheirateten. Die dritte Tochter Selma war von Kind an gehbehindert, blieb ledig und führte nach dem Tod ihres Vaters Selma das Bankgeschäft des Vaters weiter. Wie lange ist unbekannt. Bekannt ist, dass Selma Löwenthal im April 1938, damals schon bettlägerig in das Israelitische Kranken- und Altenheim in der Konradstraße in Würzburg verlegt wurde. Dort war ab März 1939 auch der Bad Kissinger Arzt Sally Mayer, der das Haus leitete und Selma Löwenthal betreute. Mit ihm, seiner Frau Irma und anderen Kissinger Juden wurde Selma Löwenthal am 23. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde sie am 23. Januar 1943 mit 53 Jahren ins Vernichtungslager Auschwitz geschickt und dort ermordet. 
Quellen: https://www.badkissingen.de/media/www.badkissingen.de/org/med_34156/125089_10_3_herz_und_regina_loewenthal_chronik_jued_lebens_in_kg_beck_2-22.pdf.pdf
https://www.badkissingen.de/stadt/geschichtliches/juedisches-leben/badkissinger-stolpersteine/37090.SELMA-LOeWENTHAL-1889---1943-Bankier-Ludwigstrasse-11.html
Grabstein Abraham und Gitta Löwenthal - https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20424/Bad%20Kissingen%20Friedhof%20R%204-13.jpg 

     
Grußkarte eines Kurgastes 
aus der "Villa Löwenthal" (1920)
   
Bad Kissingen Dok Loewenthal 010.jpg (191062 Byte) Bad Kissingen Dok Loewenthal 010a.jpg (77318 Byte)  

Die Karte an Frau Pastorin H. Raeder in Horst bei Neustadt am Rübenberge (heute Horst, Stadt Garbsen) wurde aus der "Villa Loewenthal" in der Hartmannstraße 5 in Bad Kissingen am 27. August 1920 verschickt. Bei Frau Pastorin Raeder handelt es sich um die Frau des damals in Horst tätigen Pastors Raeder. In der Hartmannstraße 5 wohnte der Viehhändler Abraham Löwenthal mit seiner Frau Hannchen geb. Oberzimmer. Vermutlich vermietete Frau Löwenthal im Haus Zimmer an Kurgäste. Bereits seit 1914 kam die älteste Tochter Hedwig Haas mit für den Unterhalt ihrer Mutter auf (vgl. Stolperstein
https://www.badkissingen.de/de/tourismus-kurort-bayern/kultur/veranstaltungen/bad-kissinger-stolpersteine/liste/biographien/25377.HEDWIG-HAAS-1887-1942-Hausfrau-Hartmannstrasse-5.html). 
Das Ehepaar hatte drei Töchter: Hedwig, Ida und Camilla. Hedwig Haas geb. Löwenthal kam nach dem Tod ihres Mannes und der Auswanderung ihres Sohnes nach Amerika 1939 zurück nach Bad Kissingen in ihr Elternhaus, um ihre Mutter zu pflegen. Am 24. April 1942 wurde sie in einem Sammeltransport zusammen mit 22 weiteren Kissinger Juden über Würzburg nach Krasnystaw bei Lublin deportiert. Dort verliert sich ihre Spur. Vermutlich wurde Sie in einem der benachbarten Vernichtungslager ermordet.    

     
Historische Ansichtskarte (ca. 1925/30)  
Marktplatz Bad Kissingen mit dem
 Konfektionsgeschäft von Solms Heymann 
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Solms Heymann gründete 1878 ein Konfektionsgeschäft, zunächst in der Ludwigstraße, später am Marktplatz, Ecke Badgasse. Als Spezialitäten führte es Herrenartikel, Wäsche, Blusen, Korsetts, Schützen, Frottierwäsche, Handschuhe. Solms Heymann trat 1891 in die Feuerwehr ein; 1908 war er Mitbegründer des SPD-Ortsverbandes. Solms Heymann und seine Frau Adele geb. Baum sind nach der Deportation im Ghetto Theresienstadt umgekommen (Informationen der "Stolpersteine"-Initiative Bad Kissingen; vgl. auch Binder/Mence: Nachbarn der Vergangenheit S. 136-137). Vgl. oben die Ansichtskarte von 1900 mit dem Schützenhaus, Familienpensionat von Solms Heymann.    

        
Das Geschäft Holländer-Stern 
auf dem Bad Kissinger Markt  
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Ansichtskarten vom Bad Kissinger Markt (vgl. ähnliche Perspektiven oben), auf denen das Geschäft Holländer - Stern abgebildet ist. Das Haus hat somit eine mehrmals wechselnde Benutzung als jüdisches Geschäftshaus erfahren. Sowohl Moses Hofmann (siehe oben) als auch das Bankgeschäft Louis Hofmann (siehe oben) sowie nun noch Holländer - Stern betrieben hier ein Geschäft. Zeitlich ist die linke Karte nicht datiert, da sie nicht postalisch verwendet wurde; die rechte Karte ist aus dem Jahr 1929. Das Kaufhaus-Schild gibt einen Einblick in die Verkaufspalette: Wäsche, Ausstattungen, Baumwollwaren, Trikotagen, Kurzwaren und Strumpfwaren. Ganz rechts am Rand ist auch wieder das Geschäft von Solms Heymann erkennbar (vgl. oben). 

     
Historische Ansichtskarten (ca. 1925/30)     
Marktplatz Bad Kissingen mit dem 
Modehaus von Max Kissinger
  
  
Bad Kissingen Dok 032.jpg (106413 Byte) Bad Kissingen Dok 032a.jpg (33465 Byte)

Familie Kissinger hatte über viele Jahre und mehrere Generationen eine Maßschneiderei am Marktplatz 18 (rechts Ausschnittvergrößerung der Postkarte). Letzte Inhaber waren Albert mit seinem Sohn Ernst. Ihnen gelang die Emigration nach Palästina, wo Ernst Kissinger mit seiner Frau Oda wieder eine Schneiderei aufbaute (Binder/Mence: Nachbarn der Vergangenheit S. 139).   

     
Postkarte an Max Kissinger (1915)  Wuerzburg PK 070.jpg (124576 Byte) Wuerzburg PK 070a.jpg (94956 Byte)

  Die Ansichtskarte aus Würzburg wurde an Max Kissinger am 9. November 1915 verschickt (liebevolle Anrede: "Liebes Mäxchen")

     
Briefumschlag der Herren- und 
Damen-Schneiderei Max Kissinger (1915) 
 
Bad Kissingen Dok 160501.jpg (174635 Byte) Bad Kissingen Dok 160501a.jpg (77944 Byte)
Der Brief wurde von der Herren- und Damen-Schneiderei Max Kissinger am 23. Juni 1915 nach Berlin geschickt.   
     
Postkarte an Ernst Kissinger (1915)  Bad Kissingen AK 09010.jpg (119564 Byte) Bad Kissingen AK 09010a.jpg (98863 Byte)

Die Ansichtskarte aus Würzburg wurde an Ernst Kissinger gleichfalls am 9. November 1915 verschickt (dieselbe Absenderin wie oben) 

     
Überschwemmter Marktplatz in 
Bad Kissingen mit dem Geschäft von 
Max Kissinger
(1909) 
(erhalten von Elizabeth Levy, 
levyliz[et]smile.net.il) 
 
Bad Kissingen Marktplatz 068.jpg (166891 Byte) Bad Kissingen Marktplatz 1909 067.jpg (220423 Byte)

Das Foto wurde während einer Überschwemmung der Stadt im Jahr 1909 aufgenommen (auf Karte angegebene Quelle: Josef Bötsch, Bad Kissingen)  

        
Der Marktplatz mit dem Geschäft 
von Nathan Hamburger (um 1915/20) 
 
Bad Kissingen Dok 1312.jpg (245496 Byte) Bad Kissingen Dok 1312a.jpg (274216 Byte)

Die Ansichtskarte aus der Zeit um 1915/20 (Verlag Ottmar Zieher, München) zeigt den Bad Kissinger Marktplatz mit Marktständen und Geschäften: rechts oberhalb ist die Aufschrift auf dem Geschäftshaus von Nathan Hamburger erkennbar. Die Karte wurde postalisch nicht verwendet.
Das Ehepaar Nathan Hamburger und Pauline geb. Wimmelsbacher betrieb eine Metzgerei in Bad Kissingen. Bei den Wahlen zur Kultusverwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Bad Kissingen im April 1919 wurden der Metzger Nathan Hamburger und der Kaufmann Salomon Leuthold als Ersatzleute bestimmt. In den Statuten der der Israelitischen Cultusgemeinde zu Bad Kissingen von 1888 wurde festgelegt, dass sich die Kultusverwaltung aus sieben Mitgliedern zusammensetzt: dem Vorstand, dem Gemeindekassierer, dem Schul- und Stiftungspfleger, zwei Beisitzern und zwei Ersatzleuten. 
(vgl. das Buch "Jüdisches Leben in Bad Kissingen" von Hans Jürgen Beck und Rudolf Walter S. 27-28). 
Felizi Hamburger - eine Tochter von Nathan und Pauline Hamburger - war mit Eugen Weill verheiratet. Sie wohnten in München in der Albinistrasse. Beide schafften es noch im März 1940 in die USA zu emigrieren vgl. Quelle.  

     
Ansichtskarte mit dem Bankgeschäft 
Louis Hofmann  (1929)
 
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  Die Ansichtskarte aus Bad Kissingen wurde von Bad Kissingen nach Berlin-Siemensstadt am 
6. August 1929 verschickt. Am Treppenaufgang ist das Hinweisschild auf das Bankgeschäft
 (Geschäfts- und Wohnhaus) von Louis Hofmann erkennbar. 
     
Grußkarte des Velociped-Clubs in Bad Kissingen 
mit Unterschrift von Armand Wittekind (1919)
   
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Die Grußkarte des Velociped-Club Bad Kissingen von einem Clubabend wurde innerorts am 20. Februar 1919 versandt. Die Karte enthält die Unterschrift von Armand Wittekind.  
Der Velociped-Club Bad Kissingen wurde am 8.Mai 1888 gegründet und wurde in der Gründungszeit noch sehr kritisch beäugt. Es gab viele Zweifler, die die Gegend für das Radfahren ungeeignet hielten. Doch schon mit dem ersten bereits im Gründungsjahr ausgeführten Radrennen gelang es dem Verein das Interesse der Öffentlichkeit für sich gewinnen. Noch mehr Beachtung fand der Verein durch den Bau einer Rennstrecke im Sommer 1889 mit den dort veranstalteten Rad-Rennen. Armand Wittekind war Mitglied im Velociped-Club ( Fahrradverein) Bad Kissingen, wie seine Unterschrift auf der von Clubmitgliedern unterschriebenen Grußkarte bezeugt. Er gehörte auch der im Mai 1919 gegründeten Bad Kissinger Volkswehr an, der noch mehr jüdische Männer angehörten: Ludwig Ehrlich, Siegmund Federlein, Otto Goldstein, Samuel Hoffmann und Hartwig Heymann.
Armand Hugo Wittekind (geb. 5. Mai 1890 in Bad Kissingen als Sohn von Arthur Wittekind und Therese geb. Reinstein) war in Bad Kissingen als Antiquar tätig. Er zog 1925 nach Berlin und heiratete 1928 Charlotte geb. Danziger. Um 1937 war sein Wohnsitz Paris/Frankreich. Im Sterbeeintrag ist Genf in der Schweiz als Wohnsitz angegeben. Armand Wittekind starb am 5. Dezember 1966 in Bad Kissingen. Im jüdischen Friedhof Bad Kissingen finden sich die Gräber von Therese Wittekind geb. Reinstein (1861-1907) und anderer Personen mit Familiennamen Wittekind.  
Quellen: Auskunft Stadtarchiv Bad Kissingen – Frau E. Bartetzko
Zeitungsartikel - Kissinger Saale-Zeitung vom 4.Februar 1896: Bannerweihe des Velociped-Clubs Bad Kissingen
Hans-Jürgen Beck/Rudolf Walter: Jüdisches Leben in Bad Kissingen. S. 51.    

     
Briefumschlag der Glencairn Mainreef Gold Mining Company aus Johannesburg an Louis Hofmann in Bad Kissingen (1913)      
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Es handelt sich um einen Briefumschlag der Glencairn Mainreef Gold Mining Company aus Johannesburg an Louis Hofmann in Bad Kissingen. Der Brief wurde am 12. Februar 1913 an Louis Hofmann geschickt. Louis Hofmann führte in Bad Kissingen ein Bankgeschäft. Am 17. März 1933 wurde der herzkranke und unter Bluthochdruck leidende Bankier in "Schutzhaft" genommen, zusammen mit einigen anderen jüdischen Männern von Bad Kissingen. Selbst ein Bericht mit dem Hinweis auf die "Nichthaftfähigkeit" von Louis Hofmann bewirkte nur eine Umverlegung vom Gendarmiegebäude in die Haftzelle des Theresienkrankenhauses. Am 7. April erlitt Louis Hofmann dort einen Schlaganfall, an dessen Folgen er am folgenden Tag starb. An das tragische Schicksal von Louis Hofmann und seiner Frau Lina geb. Thalheimer erinnern heute zwei Stolpersteine in der Unteren Marktstraße 2. Louis Hofmann liegt begraben auf dem jüdischen Friedhof in Bad Kissingen (Foto rechts oben).
Quellen: https://www.badkissingen.de/de/tourismus-kurort-bayern/kultur/veranstaltungen/bad-kissinger-stolpersteine/liste/biographien/18732.LOUIS-HOFMANN-1871-1933-Untere-Marktstrasse-2.html   

     
     
Rechnungen der Firma Max Kissinger 
(1913 und 1914) und weitere Anzeigen

(erhalten von Elizabeth Levy, 
levyliz[et]smile.net.il)  
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Anzeigen aus der "Saale-Zeitung" vom Dezember 1879: A. Regensburger Witwe (links), Max Kissinger (Mitte) und "Bayerischer Frauenverein" mit dem Namen von Jeanette Kissinger.    

     

 Ansichtskarte der Villa Gleissner 
(Geschwister Federlein, 1924)
  
 Bad Kissingen Dok 1403.jpg (194410 Byte) Bad Kissingen Dok 1403a.jpg (173736 Byte)

Die Ansichtskarte der Villa Gleissner (Besitzer Geschwister Federlein, Im Rosenviertel, Rosenstraße 2, wurde am 8. Juli 1924 nach Köln an Herrn Adolf Mondschein verschickt. Zusammen mit zahlreichen Kissinger Bürgern riefen auch Siegmund Federlein und Nathan Bretzfelder 1918/19 zur Gründung einer demokratischen Vereinigung in Bad Kissingen auf. Ein knappes halbes Jahr danach formierte sich im Mai 1919 in Bad Kissingen eine Einwohner-/Volkswehr, der auch Siegmund Federlein angehörte (Quelle: Hans Jürgen Beck / Rudolf Walter: Jüdisches Leben in Bad Kissingen S. 51). Der Empfänger der Karte - Adolf Mondschein in Köln - wurde 1941 nach Riga deportiert (Quelle NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln).   

     
Ansichtskarte der Villa Holländer, 
versandt nach Nürnberg (1937)
   
 Bad Kissingen PK Villa Hollaender 01.jpg (485420 Byte)  Bad Kissingen PK Villa Hollaender 01a.jpg (263596 Byte)

Die Ansichtskarte der Villa Holländer wurde am 13. September 1937 nach Nürnberg versandt. Die Villa Holländer war ein Kurhaus und eine Zeit lang auch das Domizil der Arztpraxis von Dr. Sally Mayer. Besitzer und Betreiber des Kurhauses Villa Holländer waren Nathan Bretzfelder und seine Frau Klara Bretzfelder geb. Goldstein
Nathan Bretzfelder war über viele Jahre (von 1919 bis April 1933) Stadtrat in Bad Kissingen, bis er im Zuge der sogenannten "Gleichschaltung" des Bad Kissinger Stadtrats gemeinsam mit Otto Goldstein und den Stadträten der SPD, DDP, dem Bürgerblock u.a. den Stadtrat verlassen musste. In seiner Funktion als Stadtrat versuchte er bereits seit den 1920er Jahren antisemitischen Tendenzen, dem Wachsen und Wirken, auch den öffentlichen Aufmärschen der Bad Kissinger NSDAP entgegenzuwirken, da dies dem Kurbetrieb und dem Ansehen der Stadt, auch international, Schaden zufügen würde. Am 14. März 1938 wurde in einer die Konzessionsvergabe die jüdischen Kurheime betreffenden Stadtratssitzung allen bis auf vier jüdischen Fremdenheimen die Konzession entzogen, darunter auch dem Kurhaus Holländer.
Irma Bretzfelder (geb. 21. Oktober 1895 als Tochter von Nathan und Klara Bretzfelder) heiratete am 26. März 1923 den am 7. Juni 1889 in Mayen geborenen Dr. Sally Mayer, der als praktischer Arzt und Badearzt zuerst in der Villa Holländer, später in der Kurhausstraße praktizierte. Mit der zunehmenden Diskriminierung verlor Dr. Sally Mayer im März 1938 seine Approbation und durfte nur noch als "Krankenbehandler" für jüdische Patienten in Bad Kissingen und Umgebung tätig sein. Beim Novemberpogrom 1938 wurde er in Schutzhaft genommen und über Würzburg in das KZ Dachau gebracht. Ihm wurde zur Auflage gemacht, Deutschland zu verlassen. Der Versuch der Emigration schlug jedoch fehl. Ab März 1939 übernahm Dr. Sally Mayer als Nachfolger von Dr. Bernhard Gutmann die Leitung des Kranken- und Altersheims der Israelitischen Kranken– und Pfründnerhausstiftung in Würzburg. Mit Beginn der Deportationstransporte 1941 gehörte auch die ärztliche und psychologische Betreuung der am Würzburger Bahnhof und der Deportationssammelstelle auf ihren Abtransport wartenden Juden aus ganz Mainfranken zu seinen Aufgaben. Am 23. September 1942 begleiteten Dr. Sally Mayer und seine Frau Irma auf eigenen Wunsch eine von ihm betreute Gruppe überwiegend alter und hilfloser Menschen in das Ghetto Theresienstadt, um auch dort noch ärztlich tätig zu sein mit Unterstützung seiner Frau Irma als Krankenschwester. Am 19. Oktober 1944 wurden Dr. Sally und Irma Mayer nach Auschwitz deportiert und ermordet. Sowohl in Bad Kissingen als auch in Würzburg erinnern Stolpersteine an das Schicksal von Dr. Sally Mayer und seine Ehefrau Irma geb. Bretzfelder.   
(Weitere Informationen zu Leben und Wirken von Dr. Sally Mayer und seiner Ehefrau Irma finden sich im Heft zur dritten Stolpersteinverlegung vom 22. September 2010 in Bad Kissingen und dem nachfolgenden Link:)
https://www.badkissingen.de/de/stadt/geschichtliches/bad-kissinger-stolpersteine/37086.SALLY-MAYER-1889--Arzt-Kurhausstrasse-12.html 
https://www.badkissingen.de/de/stadt/geschichtliches/bad-kissinger-stolpersteine/37064.IRMA-MAYER-1895--geb.-Bretzfelder-Hausfrau-Kurhausstrasse-12.html 
http://www.stolpersteine-wuerzburg.de/wer_opfer_lang.php?quelle=wer_paten.php&opferid=190 
Als Absenderinnen der Karte zeichnen 
- Mathilde Neumeyer verheirate Zeiller
, geb. am 1. Juli 1869 in Forchheim, wohnhaft in Nürnberg, Knauerstraße 25, am 10. September 1942 von Nürnberg nach Theresienstadt deportiert und dort am 4. März 1943 zu Tode gekommen. 
- Rosa Goldschmidt,
geb. am 8. Januar 1880, wohnte in Nürnberg in der Kraußstraße 8, seit 29. März 1938 in München, am 20. November 1941 deportiert von München nach Kowno, wo sie am 25. November 1941 ermordet wurde. 
- Betty Priester verheiratete Zeiller
, geb. am 21. Mai 1863 in Forchheim, wohnhaft in Nürnberg, Knauerstraße 25, am 10. September 1942 von Nürnberg nach Theresienstadt deportiert und dort am 11. Februar 1943 zu Tode gekommen.
Quellen: Hans Jürgen Beck / Rudolf Walter: Jüdisches Leben in Bad Kissingen. 
Heft Bad Kissinger Stolpersteine – 3. Stolpersteinverlegung, 22. September 2010.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sally_Mayer 
https://www.jewishgen.org/yizkor/nuremberg/nur005.html 
https://www.jewishgen.org/yizkor/nuremberg/nur009.html 
https://www.geni.com/people/Betty-Priester/6000000035976627847 
https://www.geni.com/people/Mathilde-Neumeyer/6000000035976027408.  

     
     

    

         

         

 

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Stand: 30. Juni 2020