Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Dornheim (Stadt Groß-Gerau)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Nicht zu verwechseln mit Dornheim (Kreis Kitzingen, Mittelfranken)     
    
Übersicht:    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Kennkarte aus der NS-Zeit  
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)       
  
In Dornheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1940. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. Erstmals wird eine jüdische Familie 1653 genannt. 1730 und 1794 gab es vier jüdische Familien am Ort, 1814/15 8 Familien mit zusammen 27 Kindern. 1830 wurden 53 jüdische Einwohner gezählt (5,7 % von 932 Einwohnern), 1861 eine Höchstzahl von 85 (7.7 %), 1905 77. 
  
Im 19. Jahrhundert waren die bekannten jüdischen Familiennamen Bendorf, Dahlerbruch, Wieseck (die letzten beiden Namen nach Flurbezeichnungen am Ort), Kiefer, Nassauer, Pappenheimer, Sommerfeld, Silbermann, Strauß. Die jüdischen Familien verdienten ihren Lebensunterhalt vom Handel mit Pferden (Sommerfeld), Landesprodukten (Pappenheimer), Vieh und Textilwaren. Auch eine jüdische Metzgerei gab es am Ort. Die Familien lebten seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in wirtschaftlich überwiegend guten Verhältnissen. Die jüdische Gemeinde gehörte zunächst dem orthodoxen Bezirksrabbinat Darmstadt II, in den letzten Jahrzehnten dem Reformrabbinat Darmstadt I an. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Groß Gerau beigesetzt.

An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter (Schochet) tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle 1891 und 1902 s.u.). Als Lehrer werden u.a. genannt: Siegfried Gold (um 1907/08).     
  
 Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Alfred Pappenheimer (geb. 2.9.1894 in Dornheim, gef. 5.8.1916) und Emil Pappenheimer (geb. 25.7.1894 in Dornheim, gef. 15.10.1916).
   
Um 1924 wurden 34 jüdische Einwohner in Dornheim gezählt (ca. 2,3 % von etwa 1.500 Einwohnern). Damals waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde M. Bendorf, Adolf Dahlerbruch und David Nassauer. Den Religionsunterricht der jüdischen Kinder erteilt Lehrer W. Bergen aus Crumstadt. 1932 waren die Vorsteher Leo Strauß (1. Vors.), Adolf Dahlerbruch und Isaak Pappenheimer.    
   

Nach 1933
ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder (1933: zehn jüdische Familien zusammen etwa 30 Personen) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom 1938 wurde nicht nur die Synagoge zerstört, sondern auch die Wohnungen jüdischer Familien in der Gernsheimer Straße und der Mainzer Straße verwüstet. Die jüdischen Männer wurden zunächst im Schulhaus eingesperrt, am folgenden Tag in das KZ Buchenwald verschleppt.

    
Von den in Dornheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Emanuel Bendorf (1858), Paula (Pauline) Bendorf geb. Müller (1897), Klara Maria Bloch geb. Pappenheimer (1890), Adolf Dahlerbruch (1877), Elisabeth Dahlerbruch (1908), Heinrich Dahlerbruch (1868), Hermann Dahlerbruch (1886), Karoline (Lina) Dahlerbruch geb. Kiefer (1895), Siegfried Dahlerbruch (1894)  Siegfried Dahlerbruch (1911), Joseph Flörsheimer (1892), Auguste Hirsch geb. Dahlerbruch (1880), Recha Hirsch geb. Dahlerbruch (1899), Sally Kiefer (1893), Hilda Lilienfeld geb. Dahlerbruch (1900), Helene (Johanna) May geb. Nassauer (1903), Martha Nassauer geb. Wieseneck (1873), Rosa(lie) Oppenheimer geb. Pappenheimer (1894), Julius Pappenheimer (1892), Ignatz Schönfeld (1899), Lina Silbermann geb. Kiefer (1892), Dora Strauß (1924), Jakob Julius Wieseneck (1866), Frieda Wolf geb. Kiefer (1898), Hannchen Wolf geb. Dahlerbruch (1872).     
    
    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 

Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers, Vorbeters und Schochet 1890 / 1891 / 1902  
Anmerkung: bei der Anzeige von 1890 ist die Zuordnung zum hessischen Dornheim unsicher; eine Zuordnung zum bayerischen Dornheim ist allerdings ausgeschlossen, da der Vorsteher der Gemeinde damals Schönfärber hieß.   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. September 1890: "Wir suchen für unsere Gemeinde einen ledigen, israelitischen Lehrer, welcher Vorsänger und Schochet ist. Diejenigen mit guten Zeugnissen wollen sich melden. Gehalt 600 Mark und freue Wohnung. Nebenverdienst freilich. Der Vorstand: Abraham Sommerfeld in Dornheim."    
   
Dornheim Israelit 13081891h.jpg (27455 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. August 1891: "Die israelitische Gemeinde zu Dornheim in Hessen sucht per sofort einen Religionslehrer, Chasan (Vorbeter) und Schochet (Schächter). Bewerber wollen sich melden bei dem Vorstand."
    
Dornheim Israelit 07071902h.jpg (53040 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juli 1902: "Suchen zum alsbaldigen Eintritt einen Religionslehrer, Chasan und Schochet. Fixen Gehalten zahlen 700-750 Mark pro Jahr, bei freier Wohnung, Heizung und Licht. Nebenverdienste ca. 400 - 500 Mark. Zeugnisabschrift bei Offerten erwünscht.
Der Vorstand: Pappenheimer, Dornheim (Hessen)."

    
Anzeige von Lehrer Dav. Mos Mannheim (1891)  
Anmerkung: es ist nicht bekannt, wieso Lehrer Mannheim eine Klage gegen den Vorstand der Gemeinde Dornheim führte.

Diersburg Israelit 14051891.jpg (54929 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Mai 1891: "’Eines Mannes Red’ ist keine Red’ – Man muss sie hören alle beed.’ Meine Privatklage gegen den Vorstand der Israelitischen Gemeinde Dornheim ist zwar auf Wunsch der Gemeinde Diersburg und auf Veranlassung des Präsidenten am Großherzoglich Hessischen Schöffengericht Groß-Gerau unter der Bedingung des in Nr. 34 und 35 dieses Blattes enthaltenen Widerrufes zurückgezogen worden; da die Sache jedoch nicht vielfach in Dunkel gehüllt ist, so erkläre ich mich hierdurch gerne bereit, auf Wunsch meinen Freunden, Bekannten, sowie sonstigen Interessenten wahrheitsgetreue Aufklärung zu geben. David. Mos. Mannheim, Lehrer in Diersburg (Baden)."

   
Streit um den Talar (1907/08)  

Dornheim Frf IsrFambl 20121907h.jpg (47440 Byte)Bericht im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 20. Dezember 1907: "Dornheim (Hessen). Ein Streit um den Talar. Einer Beerdigung folgte jüngst der jüdische Kultusbeamte in Talar und Barett. Hiergegen erhob der evangelische Ortsgeistliche Beschwerde, da diese Tracht die Tracht der evangelischen Geistlichkeit sei. Am 9. dieses Monats hat nun der jüdische Kultusbeamte einen Strafbefehl über fünf Mark 'wegen Tragung der Amtstracht der evangelischen Geistlichen' erhalten. Er hat selbstverständlich gerichtliche Entscheidung beantragt."  
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. März 1908: "Groß-Gerau, 16. März (1908). Eine für israelitische Religionslehrer wichtige Gerichtsentscheidung traf das Schöffengericht Groß-Gerau in einer seiner letzten Sitzungen. Der israelitische Religionslehrer Siegfried Gold in Dornheim war vom dortigen evangelischen Geistlichen angezeigt worden, angeblich unbefugt die Amtskleidung der evangelischen Geistlichen gelegentlich der Beerdigung einer israelitischen Frau getragen zu haben. Er erhielt einen Strafbefehl, lautend auf 5 Mark wegen Übertretung des § 360,8 Straf-Gesetzbuch. Er erhob Einspruch und behauptete, als einziger israelitischer Kultusbeamter zum Anlegen der Tracht berechtigt zu sein, was überdies allgemein üblich sein. (? Red.) Das Gericht sprach den Angeklagten frei."    

     
     
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
Die Dornheimer Mikwe wird auf Anregung von Rabbiner Dr. Marx repariert (1899)  

Dornheim Israelit 06111899.jpg (81670 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. November 1899: "Aus dem Kreise Darmstadt. Bekanntlich ist Herr Rabbiner Dr. Marx seit einigen Jahren Großherzoglicher Landrabbiner für die Provinz Starkenburg. Durch diese Ernennung - früher hatte Herr Dr. Landsberger diese Funktion - ist gottlob Vieles zum Guten geändert. Herr Dr. Marx hält von Zeit zu Zeit, Prüfungen unter den Kindern in seinem Kreise ab, auch untersucht er die religiösen Institutionen, namentlich die Mikwaot (rituellen Bäder). Vor nicht langer Zeit war er in D., woselbst er die Mikwe nicht ganz korrekt fand. Auf die Frage, warum dieser Schaden nicht beseitigt werde, erhielt er vom Vorstand zur Antwort, dass diese Reparatur 5-600 Mark kosten würde. 'Wenn weiter nichts vorliegt', gab Herr Dr. Marx zur Antwort, 'will ich für diese Ausgabe aufkommen.'  Herrn Dr. Marx für dieses Wort innigen Dank."     
  
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1899: "Dornheim, 10. November (1899). In Nr. 88 des 'Israelit' findet sich in einem Artikel aus dem Kreise Darmstadt eine angeblich Äußerung des Herrn Rabbiners Dr. Marx bezüglich der Mikwe in Dornheim. Als Zeuge des Gesprächs möchte ich richtig stellen, dass besagte Reparatur höchstens 200-300 Mark beträgt."    

      
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Zum Tod von Regine Sommerfeld geb. Wieseneck (1902)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juli 1902: "Dornheim, 23. Juli (1902). Gestern Nachmittag wurde Frau Regine Sommerfeld geb. Wieseneck, Ehefrau des Dornheimer Bürgers Herrn Wolf Sommerfeld, zur letzten Ruhe geleitet. Dieselbe hat ein gottbegnadetes Alter von über 80 Jahren erreicht; ihr Gatte, welcher schon das Alter von 90 Jahren überschritten, blickte auf eine ungetrübte, glückliche, wenn auch kinderlose 62-jährige Ehe mit ihr zurück und er verliert in der Heimgegangenen ein Stück seines eigenen Selbst, so sehr waren beide in Harmonie und Liebe verbunden. Doch auch ihren Mitmenschen, insbesondere ihren Glaubensgenossen in Dornheim, hat sie ihr mitteilsames und teilnehmendes Gemüt zugewandt; jede hiesige Familie hat in der langen, langen Reihe von Jahren an ihr eine treue Freundin in Freud und Leid besessen, die bis ins hohe Alter weder Zeit noch Mühe gescheut, sich nützlich zu machen; bei Unglück und Not war ihr sogar keine Stunde der Nacht zu spät, Hilfe und Trost, sowohl in pietätvoller, wie auch in pekuniärer Hinsicht zu leisten und sich so das Prädikat einer 'wackeren Frau' zu erwerben."   

   
 Hinweis auf die aus Dornheim stammende Ruth Pappenheimer (1925-1944)   

Ruth Pappenheimer ist 1925 in Dornheim geboren als Tochter des nach der Deportation ermordeten Julius Pappenheimer und der Martha geb. Noll-Hussong und wurde - nach ihrer Zeit von April 1941 bis Februar 1943 in der Haus- und Landarbeitsschule Bad Camberg - 1944 auf dem Kalmenhof in Idstein ermordet. Über ihr Leben und ihre Ermordung durch den Psychiater Hermann Wesse auf dem Kalmenhof (in der NS-Zeit Zwischenanstalt für die NS-Tötungsanstalt Hadamar) berichtet der Wikipedia-Artikel "Ruth Pappenheimer".       
Zur Geschichte von Ruth Pappenheimer siehe Beitrag von Martina Hartmann-Menz: "Ruth Pappenheimer" (pdf-Datei)  
Zur Geschichte von Julius Pappenheimer (geb. 1892 in Dornheim, ermordet 1942) und seiner Familie 
siehe Beitrag von Martina Hartmann-Menz: "Julius Pappenheimer"  (pdf-Datei)      
   
Unten: Fotos von der Verlegung des "Stolpersteines" für Ruth Pappenheimer am 21. Juni 2013 in Frankfurt am Main, Gallusviertel, Krifteler Straße 103. Die Patenschaft für den Stein wurde von der evangelischen Kirchengemeinde (Friedenskirche) übernommen. 
(Fotos erhalten von Martina Hartmann-Menz)  
 Dornheim RPappenheimer Sto 020.jpg (60065 Byte) Dornheim RPappenheimer Sto 021.jpg (75076 Byte) Dornheim RPappenheimer Sto 022.jpg (75638 Byte) Dornheim RPappenheimer Sto 023.jpg (79594 Byte) Dornheim RPappenheimer Sto 024.jpg (78667 Byte)

      

Kennkarte aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte für Hannchen Wolf 
geb. Dahlerbruch, geb. in Dornheim 
 Dornheim KK MZ Wolf Hannchen.jpg (91674 Byte)    
  Kennkarte (Dieburg 1939) für Hannchen Wolf geb. Dahlerbruch, geb. 8. Mai 1872 in Dornheim. 
Hannchen Wolf lebte später in Oberklingen. Sie wurde am 27. September 1942 in das Ghetto Theresienstadt 
deportiert, von dort aus im Mai 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz, wo sie ermordet wurde.   
   

    
 
  
    
Zur Geschichte der Synagoge            
    
Zunächst war eine ältere Synagoge vorhanden (1837 genannt). Eine neue Synagoge wurde 1860/61 erbaut und Anfang September 1861 eingeweiht. Sie verfügte über 56 Plätze im Männerbereich und 33 Plätze auf der Frauenempore. Anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Synagogeneinweihung wurde im Sommer 1911 die Synagoge vollständig renoviert. Damals wurde sie als "eine Zierde des ganzen Ortes" beschrieben. Die Zeitschrift "Der Israelit" berichtete über das 50jährige Jubiläum der Synagogeneinweihung am 15. Oktober 1911:  

Dornheim Hessen Israelit 05101911.jpg (22906 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Oktober 1911: "Dornheim, 24. September. Ein schönes Fest feiert am 1. und 2. September unsere hiesige jüdische Gemeinde. Es ist dies die Erinnerung an den Tag vor 50 Jahren, an dem die neuerbaute hiesige Synagoge ihrem Zweck übergeben wurde. Aus diesem Anlass wurde sie vollständig renoviert, sodass sie, außer dem Zwecke, dem sie dient, eine Zierde des ganzes Ortes darstellt."

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch die Standarte 221 der SA-Brigade 50 (Starkenburg) im Inneren völlig zerstört. Diese Standarte hatte auch die Synagogen in Groß-Gerau, Rüsselsheim und Wolfskehlen verwüstet beziehungsweise zerstört. Noch 1938 ist die Dornheimer Synagoge abgebrochen worden.
 
Ein Gedenkstein erinnert an die zerstörte Synagoge.    
   
  
Adresse/Standort der SynagogeRheinstraße 27  
   
   
Fotos    

Historische Aufnahmen
(Quelle: Schleindl S. 342-343)
Dornheim Synagoge 132.jpg (64024 Byte) Dornheim Synagoge 133.jpg (58225 Byte)
    Die Synagoge Anfang 1938   Die Arbeitsfront zieht an der Synagoge vorbei  
     
  Dornheim Synagoge 130.jpg (67480 Byte) Dornheim Synagoge 131.jpg (61815 Byte)
  Die Synagoge nach ihrer Zerstörung beim
 Novemberpogrom 1938: Dach, Fenster 
und Inneneinrichtung wurden zerstört  
Eine Woche nach dem 
Novemberpogrom 1938   
   
      
Das Synagogengrundstück 2007
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 6.7.2007)
Dornheim Synagoge 142.jpg (64196 Byte) Dornheim Synagoge 140.jpg (59644 Byte)
   Blick auf das an Stelle der Synagoge erbaute Wohnhaus  
   
  Dornheim Synagoge 143.jpg (85336 Byte) Dornheim Synagoge 141.jpg (80623 Byte)
     Der Gedenkstein vor dem Synagogengebäude 

     
     
Links und Literatur

Links:  

Website der Stadt Groß-Gerau      

Förderverein Jüdische Geschichte und Kultur im Kreis Groß-Gerau e.V. 

Webportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Dornheim 
    

Literatur:  

Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 142.
E. Schneider: Dornheimer Juden. Das Reichsdorf Dornheim. Groß-Gerau 1979.
Angelika Schleindl: Verschwundene Nachbarn. Jüdische Gemeinden und Synagogen im Kreis Groß-Gerau, 1990.
Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 161-163. 

  
   


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Dornheim Hesse. The community, established by livestock traders in the 18th century, numbered 85 (7,7 % of the total) in 1861. A new synagogue was opened two years later, but the community declined. On Kristallnacht SS stormtroopers and villagers looted Jewish homes and demolished the synagogue. Of the 35 Jews living there in 1933, 21 emigrated to the United States and England; nine others were eventually deported.   
      
        

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 14. Mai 2016