Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Heidingsfeld Menorah Nov1928.jpg (103386 Byte)

Heidingsfeld (Stadt Würzburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge

(Zeichnung oben aus: Zeitschrift Menorah vom November 1928)
 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde 
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte des Rabbinates in Heidingsfeld  
Aus der Geschichte der jüdischen Schule und der Lehrer  
Aus dem jüdischen Vereinsleben  
Berichte/Anzeigen zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Aus den "Mescholim" von S. Brückheimer in Marktbreit 
Auflösung der Israelitischen Kultusgemeinde Heidingsfeld 1937 
Sonstiges    
bulletZur Geschichte der Synagoge  
bulletFotos  
bulletÜber ein handgeschriebenes Gebetbuch der Heidingsfelder Gemeinde  
bulletLinks und Literatur 


Heidingsfeld Gebetbuch 019a.jpg (18090 Byte) Links: "Heilige Gemeinde Heizfeld" - Eintrag von 1780 handgeschriebenen Gebetbuch der Gemeinde 

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
   
In Heidingsfeld (seit 1268 unmittelbares Reichsdorf) kam es zur Ansiedlung jüdischer Familien bereits im Mittelalter. Der älteste Nachweis ist von 1298, als bei der Judenverfolgung ("Rintfleisch-Verfolgung") eine jüdische Frau namens Zira erschlagen wurde. Nach der Zeit der Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49 (unklar, ob es in Heidingsfeld zu einer Verfolgung kam) werden 1378 wiederum Juden in Heidingsfeld genannt. Ein Privileg Kaiser Sigismunds von 1431 begünstigte den jüdischen Zuzug.
Bis Mitte der 15. Jahrhunderts waren die in Heidingsfeld lebenden Juden mit der Würzburger Gemeinde verbunden, dann bildeten sie eine eigene Gemeinde mit eigenen Einrichtungen und Gemeindebediensteten. 1490 wird eine "Judengasse" genannt, die wahrscheinlich in der "Oberstadt", im südlichen Bereich der Stadt am Salmannsturm (?) lag. In der Judengasse lag auch die "Judenschule" (Synagoge). Die jüdische Einwohner lebten überwiegend vom Geldhandel, aber auch (innerhalb der Gemeinde) vom Handel mit Brot, Fleisch und anderen Lebensmitteln. Von den 1508 genannten jüdischen Familien am Ort lebten sieben unter dem Schutz des Würzburger Bischofs, dem sie in diesem Jahr zusammen 120 Gulden Jahressteuer zu bezahlen hatten. Andere Juden lebten unter dem Schutz anderer Herrschaften (auch der Reichsstadt Nürnberg, an die Heidingsfeld zeitweise verpfändet war). Die jüdischen Familien hatten einen "Schulklopfer" (der zu den Gottesdiensten eingeladen hat). Er war zugleich der Synagogendiener. Zu einer Vertreibung der Heidingsfelder Juden kam es am Ausgang des Mittelalters nicht. Im Gegenteil entwickelte sich Heidingsfeld nach der Vertreibung der Juden aus Würzburg (1561) neben Fürth zur bedeutendsten und größten jüdischen Gemeinde in Franken. Die Aufnahme vertriebener Juden aus Würzburg war möglich, weil Heidingsfeld als böhmisches Leben einen besonderen Status hatte.

Seit 1628 kam das Reichsdorf Heidingsfeld unter die fürstbischöfliche Territorialgewalt. Seitdem zahlten die Juden ihre Steuern entweder an das Würzburger Domkapitel oder an den Bischof. Da sich um 1628 die Heidingsfelder Bürger weigerten, den Juden weiterhin Wohnraum zur Verfügung zu stellen, kaufte das Domkapitel, dem die Juden zinspflichtig waren, ein Adelshaus mit dazugehörigem Hof in der Klostergasse  (heute noch "Judenhof"). Hier wurden die jüdischen Familien untergebracht.  
   
Heidingsfeld wurde Mitte des 17. Jahrhunderts Sitz eines Oberrabbinates, zuständig mit Unterstützung durch Unterrabbiner für zeitweise mehr als 100 Gemeinden). Der Fürstbischof räumte 1695 dem Oberrabbiner in Heidingsfeld eine eigene Gerichtsbarkeit in innerjüdischen Streitsachen ein. Unter den Rabbinern werden genannt: um 1680 Rabbi Moses ben Israel bzw. Moses Hammelburg als Lehrer und Rabbinatsassessor; 1695-1700 Rabbi Salomon Rothschild aus Frankfurt; um 1699 Rabbi Josef Traub (Benjamin Seev Wolf aus Frankfurt); 1707-1727 Rabbi Simeon Fränkel; 1727-1742 Rabbi Jakob Löb ben Arje Löb aus Reckendorf bei Bamberg (zuvor Rabbiner und Jeschiwaleiter in Baiersdorf); 1742-1780 Rabbi Arje Löb Baruch Kohn Rapoport, "Oberlandesrabbiner der Würzburger Medine" (Medine = Land, Bezirk); 1783-1794 Rabbi Jehuda Löb Farnbach (war zuvor Dajan in Fürth und Berlin), 1794-1816 Abraham Bing, der 1816 den Rabbinatssitz von Heidingsfeld nach Würzburg verlegte. Damit endete die Geschichte des Rabbinates in Heidingsfeld.
 
Die jüdischen Haushaltsvorstände in Heidingsfeld sorgten für den Lebensunterhalt ihrer Familien überwiegend durch Handel mit Vieh, Landesprodukten und Waren aller Art. Zum einen handelten sie mit der Landbevölkerung des Umlandes, zum anderen beschickten sie den Würzburger Markt mit ihren Waren. Da ihnen das Übernachten in Würzburg verboten war, zogen sie jeden Morgen über den heute noch so genannten Judenbühlweg auf der Höhe zwischen Heidingsfeld und Würzburg in die Bischofsstadt, um ihre Geschäfte abzuwickeln. 
   
Ende des 18. Jahrhunderts wurden 281 jüdische Einwohner gezählt, 1805 wurde die Höchstzahl von etwa 600 Juden am Ort gezählt. Kurz zuvor (1803) war es für Juden - wenn auch zunächst nur in besonderen Fällen (allgemein ab 1861) - wieder möglich, nach Würzburg zu ziehen. Dadurch verringerte sich die jüdische Bevölkerungszahl in Heidingsfeld rasch. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1816 507 jüdische Einwohner (18,8 % von insgesamt 2.691), 1837 500 (16,0 % von 3.120), 1867 273 (8,4 % von 3.242), 1871 237 (8,0 % von 3.392), 1880 189 (5,0 % von 3.746), 1890 150 (4,0 % von 3.727), 1900 100 (2,4 % von 4.154(, 1910 86 (1,8 % von  4.809). 
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Elementar- und Religionsschule. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde waren neben dem Rabbiner auch Lehrer, Synagogendiener, Schächter tätig. Nach Aufhebung des Rabbinat 1816 war jeweils ein Lehrer an der Israelitischen Elementarschule tätig, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Um 1830 wird als Lehrer Nathan Freund genannt (s.u.).  
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Ludwig Breitenbach (geb. 4.1.1871 in Heidingsfeld [nicht Obernbreit, wie in einigen Listen angegeben], mindestens seit 1903 in Schweinfurt wohnhaft, gef. 22.7.1917 und in Schweinfurt beigesetzt; Informationen von E. Böhrer vom 1.12.2013 und 5.7.2020) und Unteroffizier Fritz Dessauer (geb. 22.10.1896 in Heidingsfeld, vor 1914 in Bamberg wohnhaft, gef. 18.4.1918).   
 
Um 1924, als noch 100 jüdische Gemeindeglieder gezählt wurden (1,66 % von insgesamt etwa 6.000 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Abraham Bravmann, Meyer Frank und J. Forchheimer. Als Lehrer, Kantor und Schochet war (bereits seit 1913) Simon Grünfeld tätig. Die Jüdische Staatliche Volksschule besuchten damals sechs Kinder. Rabbiner Dr. Siegmund Hanover aus Würzburg erteilte sieben Kindern an den höheren Schulen den Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen bestanden die Wohltätigkeitsvereine Gemillut Chassodim (1924 Leitung Salomon Gutmann, 5 Mitglieder, 1932 Leitung Herr Forchheimer, 8 Mitglieder; Ziel: Unterstützung Hilfsbedürftiger), Maariw Bisman (1924 Leitung Salomon Gutmann, 10 Mitglieder; 1932 nicht mehr genannt), der Talmud-Lernverein Limud Tora (1924 Leitung Salomon Gutmann, 10 Mitglieder), der Verein Bachurim (1924 Leitung A. Bravmann, 12 Mitglieder, 1932 Leitung Hauptlehrer Grünfeld; Ziel Wohltätigkeit) und der Israelitische Frauenverein (1924/32 unter Leitung von Frau Lea Grünfeld, 1932 17 Mitglieder). Die jüdische Gemeinde war dem Distriktsrabbinat Würzburg zugeteilt. 1932 waren die Vorsteher weiterhin die 1924 genannten Personen (s.o.). J. Forchheimer ist dabei in der Funktion als "Schatzmeister" eingetragen. 
 
Unter den jüdischen Persönlichkeiten der 1920er-Jahre sind u.a. zu nennen: Herta Mannheimer (geb. 1891 in Bütthard/Ufr.), seit 1905 mit ihrer Familie in Heidingsfeld, wo der Vater einen Handel mit Mehl und Landesprodukten eröffnete; wurde 1924 als Stadträtin in Heidingsfeld gewählt (damals einzige Frau im Stadtrat); 1937 nach Holland emigriert; 1943 von Amsterdam über Westerbork nach Auschwitz deportiert und ermordet (Stolperstein Kirchgasse 12; Link zu Stolpersteine Würzburg). An sie erinnert der "Herta-Mannheimer-Weg". Gleichfalls ist der 1874 in Heidingsfeld als Sohn des Lehrers Freudenberger geborene Felix Freudenberger zu nennen; er war seit 1899 Buch- und Schreibwarenhändler in Würzburg und wurde 1912 für die SPD in den Stadtrat Würzburg gewählt. 1918 stand er an der Spitze des Arbeiter- und Soldatenrates; von 1919 bis zu seinem Tod 1927 war er Mitglied des bayrischen Landtags (Frau Rosa Freudenberger wurde in Auschwitz ermordet).
 
1933 lebten noch ca. 60 jüdische Personen in Heidingsfeld. Die Auflösung der Gemeinde war absehbar. Im August 1934 wurde das alte Gemeinde-Archiv dem Verband der Israelitischen Gemeinden in München übergeben. Im April 1937 hatte die jüdische Gemeinde noch 40 Mitglieder. Im Oktober 1937 wurde durch den Verband der Bayerischen Israelitischen Gemeinden die Israelitische Kultusgemeinde in Heidingsfeld aufgelöst (siehe Artikel unten). Die am Ort noch lebenden acht jüdischen Familien wurden der Gemeinde Würzburg zugeteilt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt (s.u.), auch wurden die Häuser mehrere jüdischer Familien verwüstet. Zwei jüdische Männer wurden in das KZ Buchenwald verschleppt. 
 
Von den in Heidingsfeld geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch einige Namen aus R. Strätz, Biographisches Handbuch Würzburger Juden und aus der Liste von "Stolpersteine Würzburg"): Mina Bergenthal geb. Schwarzenberger (1870),  Regina Bergenthal geb. Lehmann (1869), Jette (Henriette) Eppstein geb. Hirnheimer (1865 - Ehemann Nathan Eppstein war nach 1927 Friedhofspfleger der Gemeinde Heidingsfeld, gest. 1942 in Würzburg), Selma Flörsheimer geb. Strauss (1876) Fanny Frank geb. Fuchs (1890), Hanna Frank (1871), Meier (Maier, Markus) Frank (1872), Max Frank (1908), Emil Frankenfelder (1874), Raphael Frankenfelder (1885), Dr. Hermann Freudenberger (1875), Julius Freudenberger (1866), Rosa Freudenberger geb. Frankenfelder (1872), Cäcilie (Cilli) Gerstle (1881), Henriette Hammer geb. Bachmann (1851), Bertha Hoffmann geb. Bachmann (1881), Jette Kahn geb. Freudenberger (1872), Paula Kirschner geb. Bachmann (1879), Herta Mannheimer (1891), David Menko (1866), Lina Rosenbaum geb. Stern (), Martha Schwarz geb. Forchheimer (1903), Rosa Uhlfelder (1854), Rosi Weißbacher geb. Bergenthal (1899).  
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte des Rabbinates in Heidingsfeld   
 
Über Rabbiner Arje Löb Rapoport (Rabbiner in Heidingsfeld ab 1742; Artikel von 1900)       

Schnaittach Rapoport Israelit 05031900.jpg (218323 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. März 1900: "Die Rabbinerfamilie Rapoport in Deutschland (Fortsetzung). Aus der Ehe des Baruch Kohn Rapoport (Anmerkung: derselbe war etwa 1668 geboren und nicht 1688, wie oben S. 6 irrtümlich angegeben ist; er stand demnach 1706 im 38. Lebensjahr) in Fürth und der Sara Chaja aus Grodno gingen drei Söhne und vier Töchter hervor. Der älteste Sohn Löb Rapoport wurde ums Jahr 1693 geboren. Wenn die Angaben Carmoly's stimmen (sc. Eljakim Carmoly: Ha-Orebim u-Bene Jona. Genealogie der Familie Rapoport. Rödelheim 1861 S. 18) richtig sind, so hatte er sich durch Heirat ein großes Vermögen erworben, das jedoch in der Geschäftsgemeinschaft mit dem Hofjuden Gabriel Fränkel in Fürth wieder verloren ging. Er musste deshalb nach einem Erwerbszweig sich umsehen und nahm das Rabbinat der vier Gemeinden Ottensoos, Schnaittach, Forth und Hüttenbach mit dem Sitz in Schnaittach an. Von da wurde er 1742 nach Heidingsfeld als Rabbiner des Würzburger Kreises berufen, nachdem die von sämtlichen Vorgängern der hochstiftlichen Judenschaft per vota majora geschehene Wahl am 10. August 1742 durch Fürstbischof Friedrich Karl bestätigt war. Dort stand er in hohem Ansehen und erwarb sich innerhalb seines Wirkungskreises die Anerkennung und Verehrung aller derjenigen, die unter seiner geistlichen Führung standen. 
Im hohen Alter von 87 Jahren ging er am Sonntag, den 16. Ijar (21. Mai) 1780 zu seinen Vätern ein und wurde in Allersheim beerdigt. 
Das Memorbuch in Heidingsfeld widmet ihm den ehrenvollen Nachruf..." .      


Erinnerung an Rabbiner Simon Fränkel 1902   

Heidingsfeld Israelit 03041902.jpg (30635 Byte)Artikel zu den Gedenktagen im Monat Nissan (März/April 1902) in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. April 1902: "Rosch-Chodesch Nissan (Monatsbeginn Nissan). Dienstag, 1. Nissan. An diesem Tage Fasten in Erfurt, - Lemle Reinganum, Klausgründer in Mannheim, gest. 1. Nissan 5484 (25. März 1724). - Simon Fränkel, Rabbiner in Heidingsfeld, gest. 1. Nissan 5487 (23. März 1727)." 

  
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule       
Zum Tod von Lehrer Nathan Freund (1868, war um 1830 5 Jahre Lehrer in Heidingsfeld)    

Artikel in "Der Israelit" vom 12. August 1868: "Heidingsfeld (Bayern). (Ungern verspätet.) Ein teures Leben ist dahingegangen in Israel! Ein edles Herz hat zu schlagen aufgehört! Gerne möchte ich schweigen von der Trauerkunde, von dem im 67. Lebensjahr erfolgten Heimgange des gewiss einem großen Teile des Leserkreises dieser Blätter rühmlichst bekannten Lehrers Nathan Freund in Rimpar bei Würzburg; aber verschwunden ist der Gerechte (Zadik) für sein verschwindendes Geschlecht und gewiss dieser Gerechte (Zadik) ist wert, von ganz Israel betraut zu werden. Von unbemittelten Eltern in Wittelshofen in Mittelfranken geboren, besuchte er in seinen Jünglingsjahren die Hochschule des berühmten Hagaon Abraham Bing das Andenken an den Gerechten ist zum Segen (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Abraham_Bing) und war einer von dessen hervorragenden Schülern. Die profanen Wissenschaften studierte er unter Leitung der damaligen gelehrtesten Professoren der Würzburger Universität. Die gründliche Gelehrsamkeit in Schas und Posekim, ganz besonders aber die eminent Sprachkenntnisse, namentlich in der hebräischen und chaldäischen Sprache dieses Mannes, seine Universalbildung und seine so tief wurzelnde G"ttesfurcht, seine Herzensgüte verbunden mit der aufopfernsten Wohltätigkeit und Spendenbereitschaft (frei übersetzt) sind allen bekannt, die ihm näher standen. - Als Lehrer wirkte er erfolgreich in Theilheim, hierauf circa fünf Jahre in Heidingsfeld, wo Einsender (sc. dieses Artikels) auch so glücklich war, zu seinen Schülern zu gehören und zuletzt in Rimpar, wo er 35 Jahre als Gesetzeslehrer (sc. zur Klärung von halachischen Problemen berechtigte Person) und Vorbeter segensreich wirkte und durch seinen so gründlichen Unterricht und seine so glückliche Vorsorge für die religiösen Institutionen, durch sein eifriges Bemühen, Herz und Sinn von Klein und Groß im Sinne unserer heiligen Religion auszubilden, Rimpar zu einer Mustergemeinde hervorhob. Dabei beschäftigte er sich, wenn seine Berufsgeschäfte es ihm erlaubten, trotz seiner schon vieljährigen Kränklichkeit, unausgesetzt mit dem Torastudium. - Wie er lebte, so starb er; mit gottergebener Geduld harte er auf seinem höchst schmerzvollen Krankenlager aus; bis zu den letzten Stunden genoss er nichts ohne Vor- und Nach-Bracha (= Segensspruch)! Fortwährend flüsterten die heiligen Lippen, welchen trotz der heftigsten Schmerzen kein Seufzer entfuhr, Worte der Tora. Wenn solche Sterne in Israel erbleichen, wem blutet da nicht das Herz von unaussprechlicher Wehmut? Das bezeugten auch heute seine Gemeindeglieder, von denen viele seiner Schüler waren, und viele andere seiner guten Freunde und Gönner, als sie schluchzend und wehklagend den Sarg des geliebten Lehrers umstanden, - Zadikim werden oft mehr geachtet, wenn sie unter den Toten als unter den Lebenden sind (frei übersetzt) - und gewiss wurde heute an seinem Grabe noch bei Manchem der Entschluss, den Lehren des Seligen unwandelbar treu zu bleiben und hiermit dessen Andenken am besten zu ehren, nochmals besiegelt und befestigt! Der Gemeinde Rimpar aber wünschen wir von Herzen wieder einen Mann, in dem sie, bin auch nur einigermaßen, Ersatz für ihren so schweren Verlust finden möge. ER (= G"tt) macht verschwinden den Tod auf immer (Jesaja 25,8). Heidingsfeld, am 18. Tamus. G-dt."   

  
Ausschreibung der Elementarlehrerstelle, verbunden mit Vorbeter- und Schächterdienst 1893  

Heidingsfeld Israelit 31081893.jpg (65984 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. August 1893: "Unsere frühere Annonce ziehen hiermit zurück und sagen der Herren Bewerbern besten Dank. Dagegen st die hiesige Elementarlehrerstelle, verbunden mit Vorsänger- und Schächterdienst pro 1. Januar 1894 neu zu besetzen. Der Lehrergehalt beträgt Mark 600.-, welcher sich durch Staatszuschuss bedeutend erhöht, Mark 200.- nebst schöner, geräumiger Wohnung als Vorsänger, nebst den nicht unbedeutenden Schächtgeldern und sonstigen Nebeneinkommen. Geeignete Bewerber (ledige bevorzugt), welche staatlich geprüft und genannte Funktionen mit übernehmen wollen, blieben ihre Offerten, mit Zeugnisabschriften belegt, an die Unterzeichnete einzusenden. Kultus-Verwaltung Heidingsfeld."

  
50-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer Adler 1879 (Lehrer in Heidingsfeld seit 1839)  

Heidingsfeld Israelit 30041879.jpg (106098 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit " vom 30. April 1879: "Würzburg. Der israelitische Volksschullehrer Herr Adler zu Heidingsfeld feierte am 22. dieses Monats sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum. Derselbe wurde nachmittags 4 Uhr von der Geistlichkeit in seiner Wohnung abgeholt und in den festlich dekorierten Rathaussaal geleitet. Daselbst empfind er durch Herrn Regierungsrat Nickels im Auftrag Seiner Majestät des Königs den Ludwigsorden für die mit Treue und Eifer geleisteten langjährigen Dienste. Bei der Übergabe dieser Allerhöchsten Auszeichnung heilt Herr Regierungsrat Nickels eine tief ergreifende Rede, woran sich noch eine Ansprache des Herrn Bürgermeister Otto anschloss. Sodann wurde Herrn Adler von den Herren Deputierten der israelitischen Kultusgemeinde ein prachtvoller Pokal überreicht. Nach Beendigung dieser Feierlichkeit begaben sich sämtliche Teilnehmer in die Reuter'sche Brauerei zum Festmahl, bei welchem Musik- und Gesangvorträge, Reden und Toaste, auf den gefeierten Jubilar ausgebracht, in bunter Reihe abwechselten. Auch liefen verschiedene Telegramme von Nah und Fern ein, in denen dem Jubilar (der bereits 40 Jahre als Lehrer in Heidingsfeld tätig ist), für die so seltene Feier die besten Glückwünsche dargebracht wurden. Die Festlichkeit verlief in der gehobensten Stimmung und trennten sich die Gäste erst nach Mitternacht."   

   
 Lehrer Hirsch Goldstein, Vorsitzender des Israelitischen Lehrervereins für Bayern, lädt zur nächsten Generalversammlung ein (1901)

Heidingsfeld Israelit 18071901.jpg (91492 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juli 1901: "Heidingsfeld, 17. Juli.  Montag, den 29. Juli, Vormittags 9 Uhr, findet im Saalbau des Hotel Goldschmidt in Würzburg die 22. Generalversammlung des 'Israelitischen Lehrervereins für das Königreich Bayern' statt. Die Tagesordnung lautet: 1. Begrüßungen. 2. Berichterstattung des Vereinsvorstandes. 3. Festsetzung des Unterstützungsteils (Paragraph 10 der Satzungen.) 4. Neuwahl der Verwaltung. 5. Vorträge: 1) Die Tätigkeit des Lehrers für kulturelle Bestrebungen innerhalb der Judenheit, insbesondere für Erweckung des Interesses für Handwerk und Bodenkultur; Referent N. Blatt - Obbach, Korreferent: J. Wahler - Hörstein; 2) Der jüdische Schreibunterricht; Referent: S. Blumenthal - Rimpar.  
Die Herren Kollegen werden ersucht, die Versammlung recht zahlreich zu besuchen und auch die außerordentlichen Mitglieder und Gönner des Vereins hierzu einzuladen. 
Die Verwaltung: H. Goldstein, Vorsteher. A. Mandelbaum, Schriftführer."

  
Verabschiedung von Lehrer Hirsch Goldstein 1913 (Lehrer in Heidingsfeld seit 1895)  

Heidingsfeld FrfIsrFambl 07111913.jpg (83343 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. November 1913: "Heidingsfeld. Infolge seiner Pensionierung hat Hauptlehrer H. Goldstein den Ort seines 19jährigen segensreichen Wirkens verlassen. Mit Bedauern sieht die jüdische Gemeinde ihren Lehrer scheiden, denn in strenger Gewissenhaftigkeit und wahrer Pflichttreue hat er seines Amtes gewaltet und ist jederzeit mit Wärme für die Interessen der Gemeinde eingetreten. Die Gemeinde ließ durch die Verwaltung in Würdigung der geleisteten Dienste einen silbernen Pokal als Zeichen der Dankbarkeit überreichen. Es geht nun der allgemeine Wunsch dahin, dass es Herrn G. vergönnt sein möge, in seinem neuen Domizil zu Würzburg in körperlicher Rüstigkeit und Geistesfrische im Kreise seiner werten Familie noch einen schönen Lebensabend zu genießen und sich der wohl verdienten Ruhe noch viele Jahre zu erfreuen. G. "
Ergänzende Angaben nach Strätz, Biographisches Handbuch Würzburger Juden I,200: Hirsch Goldstein ist geb. am 22.9.1854 in Bischwind/Ufr. und gest. am 15. Juli 1929 in Würzburg. Er hatte an der ILBA 1873 Examen gemacht und war seit 1895 in Heidingsfeld als Hauptlehrer an der jüdischen Volksschule tätig. Er war Vorsitzender des Israelitischen Lehrervereins für Bayern (siehe oben stehender Artikel). 
Vor Heidingsfeld war Goldstein Lehrer an der Israelitischen Volksschule und Leiter eines "Israelitischen Unterrichtsinstitutes" in Maßbach, woher seine Frau Regina geb. Marx stammt (verh. 1880) und die Kinder Louis (geb. 1881), Alfred (geb. 1882) und Max (geb. 1883) geboren sind. 

 
Zum Tod von Hauptlehrer Hirsch Goldstein (1929)  

Heidingsfeld Israelit 25071929.jpg (35394 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juli 1929: "Würzburg, 15. Juli (1929). Heute starb dahier Herr Hauptlehrer H. Goldstein, früher in Heidingsfeld, langjähriger Vorstand des bayrischen jüdischen Lehrervereins; er wurde Mittwoch in Höchberg beerdigt. Jeden Nachruf verbat er sich. Wenn Freunde und Kollegen ihm einen Schiur (religiöse Lernstunde) lernen wollen, so entspricht das gewiss seinem frommen Sinne."  

  
Spendenaufruf von Lehrer Simon Grünfeld (1915) 
Anmerkung (Angaben aus Strätz: Biographisches Handbuch Bd. I S. 213): Lehrer Simon Grünfeld (geb. 20. März 1872 in Tauberrettersheim als Sohn des dortigen Viehhändlers Seligmann Grünfeld und der Babette geb. Ehrlich) war Schüler der ILBA Würzburg (Examen 1892). Er unterrichtete zunächst u.a. in Kleinwallstadt. Ab 1913 war er als Nachfolger von Hirsch Goldstein an der Israelitischen Volksschule in Heidingsfeld tätig. Nach einer schweren Erkrankung 1925 trat er wenig später in den Ruhestand. Er emigrierte im Mai 1939 nach Tel Aviv. Er war verheiratet mit Lea geb. Jameson (geb. 10. November 1892 in London). 

Heidingsfeld Israelit 21011915.jpg (50648 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Januar 1915: "Hilfe! Eine achtbare Familie, die einer angesehenen Toragelehrtenfamilie entstammt, ist unverschuldet in eine sehr bedrängte Lage geraten, sodass schleunige Hilfe dringend not tut. Gutherzige, Wohltätigkeit übende Menschen bitten um Gaben für dieselbe   
Lehrer S. Grünfeld in Heidingsfeld bei Würzburg

Auch die Redaktion ist bereit, Gaben in Empfang zu nehmen."    

    
Das Lehr- und Handelsinstitut des Lehrers Jakob Freudenberger - Anzeigen 1861 / 1865 / 1869 / 1879
Lehrer Jakob Freudenberger betrieb in Heidingsfeld für einige Jahre eine "Israelitische Lehr- und Erziehungsanstalt" bzw. ein "Lehr- und Handelsinstitut". Nach Angaben bei Strätz, Biographisches Handbuch Bd. I S. 171 ist Jakob Freudenberger am 3. Dezember 1827 in Unterleinach geboren (muss wohl in 1828 korrigiert werden, siehe Artikel zu seinem 80. Geburtstag!). Spätestens seit 1855 war er Lehrer in Heidingsfeld. Er war verheiratet mit Sara geb. Bacharach (geb. 1835 in Heidingsfeld, gest. 1902 in Heidingsfeld). Von den Kindern Jenny (1859), Markus (1860), Aron (1863), Julius (1866), Hannah (1868), Esther (1870), Jette (1872), Felix (1874), Hermann (1875), Sophie (1879), Fanny (1880) wurden mehrere Lehrer oder waren mit Lehrern verheiratet. Im Einzelnen siehe Angaben bei Strätz a.a.O.  

Heidingsfeld Israelit 14081861.jpg (134179 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August 1861: "Israelitische Lehr- und Erziehungsanstalt in Heidingsfeld bei Würzburg. Zu bevorstehendem Semester, welches am 7. Oktober beginn, beehrt sich der Unterzeichnete, auswärtigen Eltern und Pflegeeltern die Errichtung seiner Lehr- und Erziehungsanstalt in hiesiger Stadt kund zu geben. Das desfallsige Vertrauen der dasigen israelitischen Familien schon seit Jahren genießend, wird er stets bemüht sein, das Gedeihen dieser Anstalt zu fördern. 
Auch Zöglingen, die sich dem Schulfache hinneigen, dürfte es von besonderem Interesse sein, durch diese Anstalt, welche durch hohe Regierungsentschließung der Beaufsichtigung der königlichen Schulbehörden, sowie hinsichtlich des Religionsunterrichtes der Überwachung des Herrn Distrikts-Rabbiners Bamberger in Würzburg unterstellt ist, die erforderliche Vorbereitung erlangen zu können. Nähere besagt der Prospektus, den auf Verlangen übersendet J. Freudenberger, Instituts-Vorstand."
 
Heidingsfeld Israelit 05041865.jpg (45145 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. April 1865: "Lehr- und Handelsinstitut in Heidingsfeld bei Würzburg. Mit dem 24. April dieses Jahres beginnt das Sommersemester an der Anstalt des Unterzeichneten. - Zugleich ist mit dieser Anstalt ein Vorbereitungskurses für Schullehrlinge verbinden J. Freudenberger, Vorstand."
 
Heidingsfeld Israelit 06101869.jpg (42238 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Oktober 1869: "In der Lehr- und Erziehungsanstalt der Unterzeichneten wird ein Lehrer gesucht, der befähigt ist, in Talmud und Tanach (Bibel), sowie in der deutschen Sprache und den Realien gründlichen Unterricht zu erteilen. Demselben wird Gelegenheit geboten, die 1/2 Stunde entfernte Universität zu frequentieren. Eintritt 1. November. Näheres bei J. Freudenberger in Heidingsfeld bei Würzburg."
 
Heidingsfeld Israelit 13091879.jpg (49931 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. September 1879: "In meiner Privat- Erziehungs- und Unterrichtsanstalt dahier finden noch immer Zöglinge Aufnahme, welche sich für das Geschäft oder Lehrfach, sowie für das Examen zum Einjährigfreiwilligen Dienst heranbilden wollen. Referenzen bei Herrn Rabbinatsverweser Bamberger in Würzburg. Prospekte stehen gratis zu Diensten bei J. Freudenberger, Heidingsfeld."

  
80. Geburtstag des Lehrers Jakob Freudenberger (1908)  

Heidingsfeld Israelit 03121908.jpg (33315 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Dezember 1908: "Heidingsfeld, 30. November (1908). Herr Lehrer Freudenberger dahier feierte am 14. Kislew seinen 80. Geburtstag. Wir wollen nicht unterlassen, auch an dieser Stelle dem allseitig geachteten und geliebten Lehrer die Wünsche seiner dankbar Gemeinde, die lange in ihm einen treuen Führer hatte, zum Ausdruck zu bringen."

   
  

Aus dem jüdischen Vereinsleben    

Sijum-Feier des Talmud-Lern-Vereins (1847)     

Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 1. Juni 1847 (das Hebräische ist teilweise schlecht lesbar, daher wird teilweise etwas freier übersetzt): "Heidingsfeld (bei Würzburg) am Ausgang von Schawuoth. Vor einigen Jahren hat der 'treue Zionswächter' die Begründung eines Talmud-Lernvereins gemeldet. Wir freuen uns, berichten zu können, dass diesen Nachmittag ein Sijum-Fest... feierlichst begangen wurde. Die Festlichkeit ward durch die Gegenwart unseres hochgeachteten, ehrwürdigen Herrn Distrikts-Rabbiners Seligmann Bär Bamberger besonders erhöht, welcher durch viele Torazitate usw. die sämtlichen Anwesenden aufs Angenehmste unterhielt und zum ferneren eifrigen Talmudstudium ermunterte. Dass dieses seitherige Mischna-Lernen auf das praktische, religiöse Leben der Vereinsmitglieder schon den wohltätigsten Einfluss übte, ist unverkennbar."      

  
50-jähriges Bestehen des Vereins Chewrat Bachurim (Jungmännerverein) 1890 - 
verbunden mit der Feier der 50jährigen Amtstätigkeit des Vereinsgründers Samuel Romann  
(vgl. unten den Bericht zum Tod von Samuel Romann 1891)

Heidingsfeld Israelit 30011890.jpg (154391 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Januar 1890: "Heidingsfeld, 6. Januar (1890). Eine erhebende, schöne Feier vereinigte am Montag, den 6. Januar die Mitglieder der hiesigen Chewrat Bachurim. Es galt der Jubiläumsfeier des Vereins und der 50jährigen Amtstätigkeit des Gründers und Vorstehers derselben, Herrn Samuel Romann dahier. 
Im Jahre 1840 verbanden sich mehrere hiesige junge Leute, um einen Verein zu begründen, der sich Wohltätigkeit Pflicht für die Armen der Stadt in echt jüdischem Sinne zur Aufgabe stellte. Aus bescheidenen Anfängen hervorgegangen, verdankte dieser Verein sein kräftiges Emporblühen der rührigen Tätigkeit seines Vorstandes. Um diesen Mann zu ehren und ihm den wohlverdienten Dank zu zollen, haben sich die Vereinsmitglieder zu einer Festfeier an diesem Gedenktage eingefunden. 
Eingeleitet wurde diese Freier durch einen Festgottesdienst in der Synagoge. Eine besondere Weihe wurde dem Feste noch verliehen durch die Anwesenheit des Herrn Distriktrabbiners Bamberger, welcher den Jubilar in die Synagoge begleitete und daselbst in einer gehaltreichen Festpredigt die hohen Verdienste des Vereins und dessen Vorstandes hervorhob. Mittags versammelten sich die Vereinsmitglieder zu einem solennen Festmahle im Schulhause, wo dem Jubilar ein prachtvoller Pokal mit sinniger Aufschrift überreicht wurde. Da Herr S. Romann auch Vorsteher der israelitischen Kultusgemeinde ist, war die Beteiligung an seinem Ehrenfeste eine allgemeine und liefen Glückwünsche von Nah und Fern ein. Im Namen der gesamten Schuljugend überreichte das Töchterchen des Herrn Lehrer Freudenberger mit einer kurzen herzlichen Ansprache dem Jubilar einen Blumenstrauß. Der erste Toast, der von Herrn Lehrer Freudenberger ausgebracht wurde, galt Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzregenten. Ernsten und heiteren Inhalts folgten dann Toast auf Toast und kam dabei die allgemeine Liebe und Achtung, deren sich der Jubilar in der ganzen Gemeinde erfreut, zum Ausdruck. Der Tendenz des Vereins entsprechend wurde auch an diesem Tage der Armen und Notleidenden nicht vergessen. Möge dem Jubilar noch eine lange Zeit zur Erinnerung an diesen Tag beschieden sein."    

     
     
Berichte / Anzeigen zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  

Toraschreiber A. Goldschmidt sucht einen Lehrling (1847)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 27. Juli 1847: "Unterzeichneter wünscht einen jungen, ordentlichen Menschen von religiöser Erziehung unter billigen Bedingungen in die Lehre zu nehmen. Anmeldungen werden franco erbeten. 
A. Goldschmidt 
Toraschreiber - Schreiber von Torarollen, Tefillin und Mesusot 
in Heidingsfeld bei Würzburg".  

  
J. Friedlein empfiehlt sich als Mohel (Beschneider) (1879)

Heidingsfeld Israelit 12031879.jpg (41202 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. März 1879: "Ich empfehle mich als Mohel. Sehr gute ärztliche Zeugnisse stehen mir zur Seite. Seine Ehrwürden Herr Rabbinats-Verweser Nathan Bamberger in Würzburg, sowie Herr Rabbi Isaak Gutmann dahier, haben die Güte, nähere Auskunft über mich zu erteilen. J. Friedlein in Heidingsfeld am Main."

      
Anzeige des Eisengeschäftes S. Bachmann & Co. (1889)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1889: "Eisengeschäft
Wir suchen für unser Comptoir und Magazin einen angehenden Commis oder Volontair zum sofortigen Eintritt oder 15. Mai. Kost und Logis im Hause. Samstage und Feiertage geschlossen. 
S. Bachmann & Co.  
Heidingsfeld am Main."         

    
Anzeige von J. Friedlein (1889)       

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1889: "Gesucht wird gegen bescheidenes Honorar für eine angehende Ladnerin der Kurz- und Schuhwarenbranche eine Stelle in einem jüdisch-religiösen Hause. Näheres bei 
J. Friedlein
in Heidingsfeld am Main".       

    
Empfehlung eines Schadchen (Heiratsvermittlers) aus Heidingsfeld und ergänzende Anzeige von Lehrer J. Freudenberger (1889)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juni 1889: "Ein in allen Kreisen eingeführter Schadchen empfiehlt sich zur Vermittlung von nur reellen Partien mit beliebigen Mitgiften. Offerten unter 'Schadchen 519' postlagernd Heidingsfeld."        
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juni 1889: "Berichtigung
Wiederholten Anfragen zu begegnen erkläre ich hiermit, dass das schön öfters im 'Israelit' enthaltene Inserat: 'Schadchen, postlagernd Heidingsfeld' betreffend, nicht von mir herrührt, und ich überhaupt mit dem anonymen Einsender desselben in keinerlei Verbindung stehe. Briefe an mich wolle man nur unter meiner Adresse aufgeben. 
J. Freudenberger
, Lehrer in Heidingsfeld".     

 
Zum Tod von Frau Nathan geb. Goldschmidt aus Heidingsfeld (gest. in Hamburg 1891)  

Heidingsfeld Israelit 22011891.jpg (97669 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Januar 1891: "Hamburg. Die Frommen, sagt Maimonides, bedürfen keiner Monumente, ihre guten Taten sind der beste Gedenkstein. Eine wackere Frau im schönsten Sinne des Wortes, eine wahre tüchtige Frau, die Frau unseres allverehrten und allgeliebten Herrn Dr. S. P. Nathan, eine geborene Goldschmidt aus Heidingsfeld in Bayern schied nach vollendetem 70. Lebensjahre am vorletzten Freitag zur Zeit des Schabbateingangs aus diesem Leben, betrauert von der ganzen Gemeinde. Das beredteste Zeugnis ihrer außerordentlichen Beliebtheit war die endlose, bei dem Leichenbegängnisse einer Frau wohl noch niemals hier gesehene Menschenmenge, die dem Trauerzug folgte. Es kann an dieser Stelle nicht geschildert werden, was diese edle Frau ihrem Manne, was sie den Armen, was se überhaupt ihren Mitmenschen war. Ihre unbegrenzte Wohltätigkeit und die liebevolle Weise, in der sie dieselbe übte, ihre stet Bereitwilligkeit zu Werken der Menschenliebe, ihre Liebenswürdigkeit und Leitseligkeit gegen Jedermann gewannen ihr die Herzen aller. Mit inniger Andacht verrichtete sie die täglichen Gebete und versäumte nie eines derselben. Alle religiösen Frauenpflichten beobachtete sie mit seltener Pflichttreue. Möge der Allgütige ihrem tief gebeugten Gatten Trost spenden; ihrer aber wird stets segnend gedacht werden. Das Andenken an die Fromme ist zum Segen."

 
Zum Tod von Samuel Romann, Gemeinde- und Vereinsvorsteher (1891)
(vgl. oben: Feier des 50jährigen Bestehens des Vereins Chewrat Bachurim 1890)  
Hinweis: aus der Familie Romann stammt auch der später Landrabbiner in Kassel Dr. Philipp Romann, geb. 1810 in Heidingsfeld, gest. 1842 in Kassel. Weiteres auf der Seite www.alemannia-judaica.de/kassel_rabbiner.htm.       

Heidingsfeld Israelit 23111891.JPG (116051 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. November 1891: "Heidingsfeld, im (Monat) Marcheschwan. Unsere alte, ehrwürdige Gemeinde hat den Verlust eines ihrer ältesten, getreuesten Mitglieder zu beklagen. Unser allverehrter, greiser Kultusvorstand, Herr Samuel Romann - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - vollendete in Dieburg, wo er zum Besuche seiner daselbst verheirateten Tochter sich befand, seine gottgefällige irdische Laufbahn. Trotzdem der Dahingeschiedene das hohe Alter von 81 Jahren erreichte, hat dessen Hintritt nicht nur bei seinen Angehörigen, sondern auch in der ganzen hiesigen Gemeinde die schmerzlichste Trauer erweckt. Ein Bruder des ehemaligen Kasseler Landrabbiners, Dr. Ph. Romann - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - hat er alle Tugenden in sich aufgenommen, welche der große Bruder durch Beispiel und Lehre ihm einflößte. Zwanzig Jahre hindurch an der Spitze der hiesigen Gemeinde und über fünfzig Jahre Vorsteher der von ihm zur Betätigung von Wohltätigkeit an verschämte Arme gegründeten Chawerat Bachurim, leitete er die Angelegenheiten derselben mit unermüdlichem Fleiße und beispielhafter Ordnung und Pünktlichkeit. Die letzten Jahre seine Lebens waren seit Aufgabe seines Geschäftes ausschließlich den Bedürfnissen der Gemeinde gewidmet, und versah er noch an den jüngst verflossenen heiligen ernsten Tagen (sc. Tage von Neujahrsfest bis Versöhnungstag) das Amt eines ehrenamtlichen Vorbeters mit Aufgebot seiner letzten Kräfte.  Eine Deputation der hiesigen Gemeinde hatte sich zu seinem Begräbnis in Dieburg eingefunden, um ihm die wohl verdiente letzte Ehrenbezeugung zu erweisen. Am Grabe brachte Herr Lehrer Freudenberger aus Heidingsfeld und Herr Lehrer Kaufmann aus Dieburg in tief empfundenen Worten die allgemeine Trauer um den edlen Dahingeschiedenen zum Ausdruck. 'ER (Gott) macht verschwinden den Tod für immer...'   (Jesaja 25,8)."

   
Krankenpflegerin Herta Mannheimer wird mit dem Ludwigskreuz ausgezeichnet (1917)  

Heidingsfeld FrfIsrFambl 02031917.jpg (25039 Byte)Meldung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 2. März 1917: "München. Distriktsrabbiner Dr. Cohn - Burgpreppach, Rabbinersgattin Mathilde Meyer - Regensburg und Krankenpflegerin Herta Mannheimer aus Heidingsfeld wurden mit dem Ludwigskreuz ausgezeichnet 

  
Anzeige des Sofer (Torarollen-Schreibers) Nathan Eppstein (1928)  

Heidingsfeld Israelit 27091928.jpg (52467 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. September 1928: "Meinen verehrten Kunden teile ich hierdurch mit, dass ich von Greußenheim nach Heidingsfeld verzogen bin. Ich halte mich weiterhin für Lieferung von Tefillin, Mesusos usw. und Sofer-Arbeiten jeder Art in bekannter gewissenhafter Ausführung bestens empfohlen. (Referenzen orthodoxer Rabbiner stehen zu Diensten). Nathan Eppstein, Sofer, Heidingsfeld, Johannitergasse 14."
Angaben zur Person (nach Strätz I S. 134): Nathan Eppstein (geb. 1865 in Mönchsroth als Sohn des Toraschreibers Simon Eppstein, gest. 1942 in Würzburg), war neben seinen Tätigkeiten als Toraschreiber als Kaufmann, auch als Hausierer/Reisender unterwegs. 1891 hatte er ein Kolonialwarengeschäft in Greußenheim übernommen, 1928 kam er nach Heidingsfeld und war hier auch als Friedhofspfleger der israelitischen Gemeinde Heidingsfeld tätig. Bis 1938 betrieb er auch einen Hausierhandel mit Wäsche. Seit März 1939 im Israelitischen Pfründnerheim Würzburg Dürerstr. 20. Seine Frau Jette geb. Hirnheimer, geb. 1865 in Greußenheim ist 1943 im Ghetto Theresienstadt umgekommen.  

      
30-jähriges Jubiläum der Fa. S. Schwarzenberger Manufaktur- und Modewaren (1929)     

Heidingsfeld Israelit 31011929.jpg (21972 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1929: "Heidingsfeld, 31. Januar (1929). Die Firma S. Schwarzenberger, Manufaktur- und Modewaren Heidingsfeld - Würzburg, kann am 4. Februar auf ein 30-jähriges Bestehen zurückblicken."   

       
Verlobungsanzeige von Betty Grünfeld und Selig Wolf (1933)    

Heidingsfeld Israelit 09031933.jpg (44908 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. März 1933: "Statt Karten  
Hauptlehrer Simon Grünfeld und Frau Leah geb. Jamson   
Rabbiner Dr. Wolf und Frau Helene geb. Auerbach beehren sich, 
die Verlobung ihrer Kinder Betty und Selig bekannt zu geben. Heidingsfeld und Köln Adar 5693.  
Betty Grünfeld - Selig Wolf.  Verlobte.  Fürth / Heidingsfeld   -  Siegburg / Köln." 

     
Nach 1945 in den USA: Todesanzeige für Max Newman (1949)
  
Anmerkung: Max Neumann ist am 24. Mai 1878 in Künzelsau geboren. Er zog 1923 von Künzelsau nach Heidingsfeld und ist vermutlich Ende des 1930er-Jahre in die USA emigriert. Er war verheiratet mit Rosa geb. Hilder, die am 21. Oktober 1881 in Heidingsfeld geboren ist. Die beiden hatten zwei noch in Künzelsau geborene Söhne: Herbert (geb. 1910, gest. Juli 1985) und Julius (geb. 1912, gest. Mai 1957). Angaben nach Strätz Biographisches Handbuch und Social Security Death Index.  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 22. April 1949: 
"Am 15. April 1949 verschied nach kurzem Leiden im 71. Lebensjahr mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Grossvater, Bruder und Onkel 
Max Newman  
früher Würzburg Heidingsfeld
Im Namen der Hinterbliebenen: Rosa Newman geb. Hilder, 274 Seymour Ave., Newark 8, N.J."    

      
      
Aus den "Mescholim" von S. Brückheimer in Marktbreit (1930) 
(nur die ersten beiden, sich auf Heidingsfeld beziehende Geschichten sind ausgeschrieben)   

Heidingsfeld Israelit 23101930.jpg (119380 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Oktober 1930: "Mescholim. Nachlese. Von S. Brückheimer in Marktbreit. 1. Als vor Jahrzehnten das weit bekannte Heidingsfeld noch eine 'Mutter' war in Jisroel, da bestand dort auch noch eine Maariw-bismano-Chewroh (wörtlich: 'Abendgebet-zu seiner Zeit-Verein'). Einmal im Jahre versammelten sich deren Mitglieder zu der Chewroh S'udoh (Vereinsversammlung), die einem Hochzeitsgelage glich. Und weil der Teilnehmer viele waren, und es am Raume mangelte, erhielt jeder einen tag zuvor eine vielfarbige, mit einer Nummer versehene Marke, die den Tischplatz bezeichnete. Jakob Hirsch, von dem man nie recht wusste, ob er ein wenig kindisch sei oder nur andere zum Narren halten wollte, gefiel dieses wie ein Regenbogen schimmernde Papierchen sehr wohl und er steckte es mit einer Nadel an den Fenstervorhang. 
Nicht lange danach besuchte König Ludwig I. dieses alte Städtchen. Alle Vereine, die Feuerwehr, der Kriegerverein und alle die anderen waren aufgefordert worden, Spalier zu bilden. Und wer auch nur so ein Bändchen, Abzeichen oder gar einen Orden hatte, trug sie auf der Brust auf dem schwarzen Rock. 
Als Jakob Hirsch die so Geschmückten an seinem Haus vorbeigehen sah, fuhr ihm ein selbstbewusstes Lächeln um den Mund. Er lief zum Schrank, zog seinen Jomtof-(Feiertags-)Anzug an und heftete die noch blinkende Tischmarke von der Chewroh-S'udoh an den Gehrock. Dann eilte er vor das Rathaus, stelle sich dort in eine der vordersten Reihen und verfolgte aufmerksam die Begrüßungsreden. Als die Feier ihrem Ende sich zuneigte, schritt König Ludwig die Reihen entlang, den und jenen nach dem Grunde seiner Auszeichnung fragend. Und der Zufall ließ ihn auch vor Jakob Hirsch stehen bleiben.
'Und wo hat Er diesen Orden her?' fragte der Fürst, der sich sicher nicht soviel Zeit genommen hatte, jedes Abzeichen genau zu betrachten. Jakob Hirsch stellte sich in Positur, und mit kräftiger Stimme erscholl seine Antwort: 'Von der Maariw-bismano-Chewroh!'   
Heidingsfeld Israelit 23101930a.jpg (167862 Byte)2. War es nun gleich anschließend an dieser Feier oder war es an einem anderen Orte - jedenfalls ist es verbürgt, dass Ludwig I. einmal eine Synagoge besuchte und sich von dem Vorstande das und jenes erklären ließ. Auch an die sonstigen Anwesenden richtete er einige Worte. 'Und was ist Er?', fragte er einen Beamten der Gemeinde. 'Ich bin Judenschächter', sagte dieser. König Ludwig winkte gnädig mit der Hand: 'Schächt' Er ruhig weiter!' - - -  

    
    
Auflösung der Israelitischen Kultusgemeinde Heidingsfeld 1937  

Heidingsfeld BayrGZ 01111937.jpg (65892 Byte)Anzeige in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeit vom 1. November 1937: 
"Bekanntmachung über Auflösung der Kultusgemeinde Heidingsfeld. 
Das Präsidium des Rats hat am 6., 9., 12. Oktober 1937 auf schriftlichem Wege folgenden Beschluss gefasst: 
Die Israelitische Kultusgemeinde Heidingsfeld wird aufgelöst.
 
Gemäß § 25 der Verbandsverfassung wird dieser Beschluss hiermit öffentlich bekannt gegeben. Gegen den Beschluss ist binnen einem Monat nach der öffentlichen Bekanntmachung die Beschwerde zum Landesschiedsgericht des Verbandes zulässig. München, den 13. Oktober 1937. Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden. Dr. Neumeyer"
Heidingsfeld Israelit 11111937.jpg (20871 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. November 1937: "Die Israelitische Kultusgemeinde in Heidingsfeld ist durch den Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden aufgelöst worden". 

       
       
Sonstiges 
Beiträge von Leo Silberstein in Heidingsfeld von 1846
1. Übersetzung eines Briefes des durch Frömmigkeit und Gelehrsamkeit gleich hochberühmten Ramban - seligen Andenkens (gemeint Nachmanides, siehe Wikipedia-Artikel), den er bei seinem Überzuge nach dem heiligen Lande an seinen in Katalonien lebenden Sohn schrieb. Derselbe befindet sich bei den mit dem Kommentar des Ramban zu Venedig gedrückten Chumoschim, sowie bei der zu Pressburg 5599 ohne den heiligen Text des obengedachten Kommentars erschienen Ausgabe.  
2. Übersetzung eines Briefes, welchen der berühmte Gaon R. Eliahi aus Wilna (gemeint der Gaon von Wilna, siehe Wikipedia-Artikel) an seine Familie schrieb, als er im Begriffe war, in das heilige Land überzuziehen.   

Artikel in "Der treue Zionswächter" vom 22. September 1846 ebd. vom 20. Oktober 1846
         
ebd. vom 10. November 1846 ebd. vom 17. November 1846
         
  
ebd. vom 1. Dezember 1846 ebd. vom 8. Dezember 1846  

  
Briefkuvert - adressiert an die "Herren Schwabacher & Sohn Wohlgeboren zu Heidingsfeld" (1873)   
(Aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)      

Heidingsfeld,Schwabacher und Sohn Dok 1910.jpg (157742 Byte) Der Brief an die "Herren Schwabacher & Sohn Wohlgeboren zu Heidingsfeld am Main" wurde versandt aus Zwickau am 19. Oktober 1873.  
Zur Familie liegen die folgenden Informationen vor: Isaak Schwabacher wurde 1809 geboren als Sohn von Joseph Elias Baer (Schwabacher) und seiner Frau Zipper (Zibora) geb. Glaser. Er starb 1889, Zibora war bereits 1813 gestorben. Isaak Schwabacher hatte noch einen Bruder: Amson Ensle Schwabacher (geb. 1806, gest. 1884).
Isaak Schwabacher hatte noch fünf Halbgeschwister: Vogel Schwabacher (1816-1817), Miko (Malka) Schwabacher (1819-1826), Meier Schwabacher (1821-1899), Herz Schwabacher (geb. 1823) und Samuel Schwabacher (geb.1825), deren Mutter Rosetta geb. Ehrlich oder geb. Ehrmann war, die zweite Ehefrau von Joseph Elias Baer (Schwabacher). Joseph Elias Baer (Schwabacher) starb 1859.
Joseph Elias Baer (Schwabacher) war Weinhändler; Isaak Schwabacher trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde ebenfalls Weinhändler.
Auf dem jüdischen Friedhof Heidingsfeld findet sich der Grabstein der Ehefrau von Isaak Schwabacher:  Karoline Schwabacher geb. Neustädter (geb. 1825 in München, gest. 1904 in Würzburg). Das Ehepaar hatte einen Sohn: Ludwig Schwabacher (geb. 4. März 1859, gest. 13. Juni 1910). Ludwig war verheiratet mit Johanna geb. Heim (geb. 15. Dezember 1868, gest. ca. im Januar 1963 in den USA). Das Ehepaar hatte drei Kinder: Julius Ludwig Schwabacher (geb. 13. Februar 1891; umgekommen im KZ Dachau am 21. Juli 1940), Frieda Schwabacher verh. Samson (geb. 23. Januar 1892, gest. August 1980 in New York) und Sophie Schwabacher verh. Oppenheimer (geb. 3. November 1897).
Quellen: https://relativelyrelatives.wordpress.com/2011/04/27/heidingsfelds-history/ 
https://www.geni.com/people/Ludwig-Schwabacher/6000000058195689067?through=6000000058197436953     

     
    
    
Zur Geschichte der Synagoge
"Schon das Betrachten dieser in ihrer Art in Deutschland ganz ungewohnten Synagoge ist Andacht und heilige Erschütterung" (S. Brückheimer 1929).
 
Bereits im Mittelalter war eine Synagoge vorhanden: 1490 wird die "Judenschule" in der "Judengasse" genannt. Die genaue Lage ist nicht bekannt. 

Über die Beträume / Synagogen vom 16. bis zur zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts liegen kaum Informationen vor. Eine erste größere Synagoge wurde zwischen 1693 und 1698 am Dürrenberg erbaut. Nach der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie zunehmend baufällig und  war zu klein für die steigende Zahl der Gemeindeglieder.

1780 wurde eine neue Synagoge gebaut. Die in barockem Stil erbaute Synagoge wurde die größte fränkische Synagoge in ihrer Zeit, ein herausragendes Gebäude im damaligen Heidingsfeld. Die Bauakten, die sich im Würzburger Staatsarchiv befanden, sind bei der Bombardierung Würzburgs im März 1945 verbrannt. Jedoch liegen einzelne Berichte aus jüdischen Periodika mit Beschreibungen der Heidingsfelder Synagoge vor (s.u.). 

Aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist ein Bericht über die feierliche Einweihung einer Torarolle 1862 in der Synagoge erhalten:      
    
Charakterisierung der Gemeinde und Einweihung einer neuen Torarolle 1862

Heidingsfeld Israelit 03091862.jpg (247406 Byte)Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. September 1862: "Heidingsfeld (Bayern), 24. August (1862). Erlauben Sie mir, hochgeehrter Herr Redakteur, auch den Namen unseres Städtchens in Ihr hochgeschätztes Blatt einzuführen. - Die jüdische Gemeinde dahier, deren altehrwürdige Geschichte mit vielen Namen weitberühmter Koryphäen des Judentums geschmückt ist, zählt auch hinsichtlich der Anzahl ihrer Gemeindemitglieder zu den bedeutenderen des Königsreichs. 
Hier bei uns wurzelt Gottlob das reine jüdische Element noch auf festem Grunde und Dank sowohl unserer in Eintracht zusammenlebenden Gemeinde und dem gesunden Sinne, der noch nicht von dem zerstörenden Wurme der Neuerungssucht angefressen ist, auch auch der sorgfältigen Umsicht unseres ehrwürdigen Herrn Distrikt-Rabbiners Bamberger, dieses unermüdeten Kämpfers für Wahrheit, bestehen unsere religiösen Institutionen noch in ihrer unverdorbenen kernhaften, von unseren ehrwürdigen Altvorderen uns vererbten Form. Wir haben hier sechs Männervereine mit verschiedenen religiösen und wohltätigen Zwecken. - Einer dieser Vereines Chewrat T'H feierte gestern am Heiligen Schabbat Paraschat Reeh das Einweihungsfest einer neuen auf seine Kosten verfertigten Torarolle. - Die Feier war einfach, aber desto inniger und erhabener. Unser allgemein hochgeachteter und geliebter Herr Rabbiner verherrlichte das Fest durch seine Gegenwart. - Nach Tefilat Sacharit (Morgengebet) wurde die Sefer Tora (Torarolle) vom Herrn Rabbiner in Begleitung der Herren Gemeinvorstände abgeholt und am Eingange der festlich dekorierten Synagoge von den Vereinsmitgliedern mit (älteren) Sifrei Tora (Torarollen) empfangen. Bei Ankunft der Torarolle in der Synagoge wurden der Feier entsprechende Verse aus Psalmen in erhebender Weise abgesungen und dann die bei dieser Gelegenheit üblichen Umzüge mit Gesang abgehalten; hieran schloss sich die treffliche Predigt der Herrn Rabbiners, in welcher mit tiefergreifenden Worten die Bedeutung des Festes erörtert, und mit überzeugender Beredsamkeit dargetan ward, wie milde die von dem göttlichen Gesetze an uns gestellten Anforderungen sind; wie wirkliche Aufklärung und wahrer Seelenadel nur in der Religion ihren Stützpunkt haben und mit ihr Hand in Hand gehen müssen; dass man auf der Höhe der Zeit stehen und dabei doch ein wahrer Israelite sein könne. Nach Mincha (Mittagsgebet) versammelten sich die Vereinsglieder... Unser Herr Rabbiner trug den letzten Abschnitt des Mischnaot vor und durchflocht denselben in seiner Weise mit einem duftenden Kranze der lieblichsten Bluten seines vielseitigen und ausgebreiteten Wissens. - Ein gemütliches Mahl schloss die Feier. Mögen ähnliche Feste uns noch oft wiederkehren." 

Obwohl die Zahl der Gemeindeglieder stark zurückgegangen war, beschloss die jüdische Gemeinde Mitte der 1920er-Jahre, die Synagoge umfassend renovieren zu lassen. Das Gebäude stand inzwischen unter Denkmalschutz. Über die Renovierungsarbeiten wird in einem Artikel anlässlich der Wiedereinweihung der Synagoge am 22. September 1929 berichtet: 
  
Die Einweihung der restaurierten Synagoge Heidingsfeld am 22. September 1929   

Heidingsfeld BayrGZ 15101929a.jpg (252730 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Oktober 1929: "Aus dem Verbande - Einweihung der wiederhergestellten Synagoge in Heidingsfeld.  
Heidingsfeld, ein Städtchen unweit von Würzburg, besitzt eine alte Judengemeinde, die im Nürnberger Memorbuch bereits im 13. Jahrhundert erwähnt wird; im 15. Jahrhundert hatte die Gemeinde ein Rabbinat, das vom 18. Jahrhundert bis 1813 Oberrabbinat aller jüdischen Gemeinden des Würzburger Bezirks war. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts zählt die Judengemeinde in Heidingsfeld an 600 Seelen. Dem damals in Würzburg bestehenden Wohnverbot für Juden verdankte die Gemeinde Heidingsfeld ihr Aufblühen; die Aufhebung dieses Verbots bedingte auch den Verfall der Gemeinde. Heute ist ihre Seelezahl schon wesentlich unter 100 gesunken.
Die jetzige Synagoge stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Ihre Architektur und ihre Inneneinrichtung spiegelt die Einflüsse der Würzburger Barockzeit wieder. Ein rechteckiger Bau, dessen Männerraum durch 2 Untergeschosse und ein Mezzaninobergeschoss hindurchgeht und der an der Südseite von einem dreigeschossigen Bauteil begleitet wird, dessen Erdgeschoss und 1. Empore für die Frauen bestimmt ist. In einem 3. Geschoss über der Frauensynagoge befindet sich die Gemeindestube. Der ursprüngliche Haupteingang zum Männerraum, der an der Nordseite liegt, ist innen durch Gestühl verstellt. Dieser Hauptzugang scheint bei Trauungen benützt worden zu sein, die auf dem Platz vor der Synagoge abgehalten wurden; hier befindet sich nämlich der Chuppastein mit den hebräischen Anfangsbuchstaben des Trauungsspruches: 'Stimme der Wonne und Stimme der Freude, Stimme des Bräutigams und Stimme der Braut.'
Die Männersynagoge schließt nach oben ab mit einer Spiegeldecke, die mit Rokokostuckwerk geschmückt ist. Der Almemor in der Mitte ist in klassischen Formen verziert. Seine Tischplatte ist seitlich mit einem schmiedeeisernen Gitter versehen, auf dem Kerzenhalter angebracht sind und das Laubwerk in Art der Rokokoornamente zeigt. Aus dem 17. oder 18. Jahrhundert (vermutlich aus einer älteren Synagoge) hängt eine Anzahl der üblichen Messingkronleuchter im Kreis um den in der Mitte angebrachten klassizistischen Kronleuchter von der Decke. Das Gestühl aus losen Ständern war ursprünglich um den Almemor gruppiert. 
Nach einer Beschreibung der Gesellschaft zur Erforschung jüdischer Kunstdenkmäler in Frankfurt am Main gehört die Heidingsfelder Synagoge zu den historisch und künstlerisch interessantesten Bauwerken ihrer Art. 
Verschiedene Instandsetzungen im 19. Jahrhundert haben die Heidingsfelder Synagoge verunziert. Rohe Farben an Decken und Wänden, überstrichenes Holz und Steinwerk sowie schlechte Gruppierung der Bänke raubten dem Gotteshause die stilvolle Feierstimmung des Raumes. Der Verband Bayerscher Israelitischer Gemeinden betrachtete es auf Grund einer Anregung des Herrn Kommerzienrats Braunschweiger als eine wichtige Aufgabe, die Synagoge in alter Schönheit wieder erstehen zu lassen. In der farbigen Behandlung sollte der ursprüngliche Zustand aus der Zeit guter handwerklicher Kultur wieder hergestellt werden. Eine gründliche Untersuchung sämtlicher Teile des Hause förderte denn auch alles zutage, was dem Auge jetzt wohlgefällt und fast selbstverständlich erscheint. Die vorgefundene Farbengebung reichte aus, um dem Bau seine ursprüngliche Vornehmheit wiederzugeben. Der kleinen Mitgliederzahl der Gemeinde entsprechend wurde nur die Bestuhlung der Wände belassen. Zum Schutze gegen die Grundfeuchtigkeit entfernte man den alten Steinboden und legte eine isolierende Betonschicht aus Backsteinen. In die Bänke wurden unauffällig elektrische Heizungsplatten eingesetzt; besondere Sorgfalt wurde der elektrischen Beleuchtung gewidmet, die mit ihrem diffusen Licht der ursprünglichen Beleuchtung mit großen Kerzen entspricht. Die Herren Oberregierungsbaurat Dr. Lommel und unter dessen Anleitung Herr Architekt Kreis sowie Herr Andreas Menna haben die Wiederherstellungsarbeiten geleitet. Die aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts stammenden zahlreichen Thoravorhänge von hervorragend kunstgewerblichem Wert wurden ebenso wie der silberne Toraschmuck unter Leitung des Herrn Sigmund Seligsberger einer fachgemäßen Renovation unterzogen. Nun steht die Synagoge in ihrer alten, schlichten Vornehmheit wieder da. 
Am 22. September fand die feierliche Einweihung in Gegenwart der Heidingsfelder Gemeinde, der Vertreter des Stadtrates Würzburg und Heidingsfeld, der Kultusverwaltung Würzburg, bayerischer     
Heidingsfeld BayrGZ 15101929b.jpg (198509 Byte)Rabbiner und zahlreicher Mitglieder von Rat und Tagung statt. Unter den Gästen befand sich auch der evangelische Geistliche von Heidingsfeld. Der Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Heidingsfeld, Herr Bravmann, dankte in seiner Begründungsansprache dem Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden für das Werk der Wiederherstellung der Synagoge, von der er wünschte, dass sie nach dem Prophetenworte werden möge ein Gebethaus für alle Völker. Namens der Kultusgemeinde Würzburg gedachte in seiner Begrüßungsansprache Herr Justizrat Dr. Haas der engen Beziehungen zwischen der einst großen Gemeinde Heidingsfeld und der im 19. Jahrhundert erst aufgeblühten Gemeinde Würzburg; noch enger dürften diese Beziehungen werden durch die für 1. Januar 1930 bereits festgelegte Einverleibung des Städtchens Heidingsfeld in die Stadtgemeinde Würzburg. Der Präsident des Verbandes, Herr Oberstlandesgerichtsrat Dr. Neumeyer, begrüßte die erschienenen bayerischen Rabbiner, die Geistlichkeit, die Behörden und die Organe des Verbandes. Seine Ausführungen schlossen an das Wort der Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach: 'Was uns an der sichtbaren Schönheit entzückt, ist ewig die unsichtbare.' Der Dreiklang Glaube, Kunst, Heimat ist uns das führende Symbol, das den suchenden Menschen hineinführt in das Geheimnis des Abglanzes göttlichen Schauens. Die Kunst, die auf dem Fundament heimatlicher Erde und gläubigen Sinnes ruht, ist die Quelle, aus der die Gedanken der Ewigkeit ersprießen. Möge der Wanderer, der Deutschlands Stätten der Kunst aufsucht, beim Besuche dieses Gotteshauses den Gedanken in sich aufnehmen, dass in einer Zeit der Auflösung und des Verfalls die jüdische Gemeinschaft Bayerns Aufbauarbeit geleistet hat durch Zusammenschluss. Bürgermeister Schnabel von Heidingsfeld rühmte den Opfersinn der jüdischen Gemeinde, durch welche ein Gotteshaus wieder erstanden sei, das eine Zierde der Stadt darstelle. Pfarrer Meier, der Geistliche der evangelischen Kirchengemeinde, weist in seiner Begrüßungsansprache hin auf die Gestalten der jüdischen Propheten, deren Geist lebendig werden möge in unserer Mitte. Die Festpredigt des Bezirksrabbiners Dr. Hanover zeigte, wie notwendig in unserer materialistischen, von der Aufklärung beherrschten Zeit, deren Weltbild bedingt wird von unerhörten Fortschritten der Technik und der Wissenschaft, gerade für den Menschen der Gegenwart Hoffen, Glauben und Fürchten ist. Im Anschluss an das Wort 'drischu w'ichju', 'suchet, damit ihr lebet', zeichnete er die Segenskräfte, die von jüdischer Gottesfurcht und jüdischer Gotteserkenntnis ausströmen, wies aber auch hin auf das jüdische Leid der Gegenwart, das nur überwunden werden könne durch Stärkung des Glaubens, durch Festigung unserer Treue, durch Weihe unseres Lebens. 
Umrahmt war die Feier von Gesängen des Synagogenchores Würzburg unter Leitung des Herrn Oberlehrers Hellmann und von den Solovorträgen des Herrn Kantors Behrendt (Veitshöchheim)."  

 
Über die renovierte Synagoge in Heidingsfeld (1929)   

Heidingsfeld Israelit 31101929.jpg (171145 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Oktober 1929: "Die renovierte Synagoge in Heidingsfeld. 
Von S. Brückheimer in Marktbreit
Wenn man gleich hinter dem Rathaus in das enge Gässchen einbiegt, in welchem in sternenhellen Nächten die Giebel der einander so nahe gegenüberstehenden Häuser sich allerlei Geschichten aus dem 30jährigen Krieg, von Kaiser Wenzel aus Böhmen, aber auch von berühmten Torafürsten heimlich erzählen, gelang man nach wenigsten Schritten an einen freien Platz. Hier teilt sich die Gasse. Aber vor der etwa mannshohen Mauer an dieser Straßengabelung und dem dahinter sich auftürmenden, beinahe quadratisch erscheinenden Hausblock stockte der Fuß. Das Auge folgt der Mauer, empfindet sie auch hinter dem mächtigen Bau, sieht sie von der Ostseite wieder vordrängen und vermittelt so gleich im ersten Augenblick die Ahnung, dass hinter ihr etwas Bedeutendes warte. Und tritt man nun unter das eiserne Gittertor und bemerkt nach einem mit Gras bewachsenen Platz, auf dem einige noch junge Pappeln stehen, das Gebäude in seiner ganzen monumentalen Wucht und daneben - klein und niedrig im Vergleich zum ihm - zwei Kleinstadthäuser, dann liegt die Vermutung nahe, dass da, umgeben von seinen Dienstleuten, ein Grandseigneur in hoheitsvoller Stille residiere. Und diese Annahme trifft zu in allen ihren Auszweigungen: 
Es thront hier der Herr, der die Erde geformt, der den Regenbogen spannt über durstgetränktem Gefilde. 
Und der den Menschen segnet, überall wo er Seiner in Demut gedenkt. 
Dieser fast trotzige Bau ist die Synagoge von Heidingsfeld. 
Durch ein Portalhäuschen betritt man den Betraum der Männer. 
Die Erwartung ist gespannt. Mit dem Bilde einer der schönen fränkischen Synagogen im Kopfe erhofft man hier eine hoch altertümlichere Ausstattung, eine noch deutlichere Betonung alter Überlieferungen. 
Doch wie der arme Fischer, benommen von der glitzernden Schönheit, die Augen bedeckt, wenn ihn der gütige Wassergeist in sein unterirdisches Schloss führt, so glaubt man, den Blick nach oben gerichtet, in einem Saale der Würzburger Residenz sich zu befinden. Denn die hohe Spiegeldecke, in der Mitte in zartem Lila überhaucht, zeigt einen meisterhaften Stuck zierlicher mit Bändern umflatterter Rokokokränze wie sie anmutiger kaum in Balthasar Neumanns Prunkbau sich im Kreise schwingen.
An den neuen kunstvollen Messingleuchtern, von denen einer den ein Bündel Blitze tragenden Jupiter (?), ein anderer den auch im Stadtwappen befindlichen böhmischen Löwen zeigt, gleitet das Auge herab auf den steinernen Almemor. Von den ihn früher umdrängenden Gebetständern befreit, die wie in sephardischen Synagogen sich an den Wänden entlang reihen, wächst er, so machtbewusst und naturhaft wie ein Baumriese, aus dem backsteinernen Grunde. Zwei Treppen, die an ihren Aufgängen große grün angelassene Pinienäpfel tragen, führen auf die 
Heidingsfeld Israelit 31101929a.JPG (197395 Byte)Estrade. Um diese schwingt sich eine mit stilechten Barockformen verzierte Balustrade, die mit ihren mit hohen Leuchtern bestandenen Gesimsen weit ausgreift, als wollte sie die ganze Menschheit zur Entgegennahme des hehren Gotteswortes herbeizwingen. 
Der Toraschrein wirkt trotz seiner Zierraten, den zwei Säulen, dem verkröpften Gebälk mit den Vasen darüber, etwas zu nüchtern. Für diesen massigen Raum hätte man als Gegenstück zur Bima eher einen Steinkoloss erwartet, der als Teil der Ostmauer, aus ihr heraushängend, sich zur Höhe gebäumt hätte. Auch die einem Oraun-hakodesch (Toraschrein) sonst selten beigegebenen antiken Sabbatlampen, die an dreieckigen, mit Laub- und Bandwerk geschmückten Auslegern hängen, geben nur ein weiteres interessantes Detail. Dagegen bleibt man lange noch im Banne des mit seltener Hingabe und Kunstfertigung gewirkten Brokatvorhanges, vor dem man sich staunend fragt, ob man mehr die sinnigen Stickereien oder die ihn fast neu erscheinen lassenden Auffrischungsarbeiten bewundern soll. 
Und dann warte man in der Synagoge, bis die letzten Lichter des Tages erloschen sind. Bis durch die hohen Fensterbogen mit den absonderlich hineingebauten Fenstern fahlgelber Monddämmer hereinfällt, in welchem das Ewige Licht in der Ecke wie ein Glühwurm in warmen Juninächten auf- und abgeistert.   
In dem Brauen und Wogen dieses Halbdunkels gewinnt das Ölgemälde der Sammlung Seligsberger, das einen Jom-Kippur in der Heidingsfelder Synagoge darstellt, warmes Leben: 
Eine kleine Pause war eingelegt worden. Bald soll das Neiloh-Gebet beginnen. Aus den Ständern an der Wand lösen sich hohe Gestalten in weißen Sterbegewändern. Männer mit den hohen Hüten des ausgehenden 18. Jahrhunderts auf dem bärtigen Kopfe treten neben dem Almemor zu Gruppen zusammen. Ein feines Raunen und Rascheln geht durch den weiten Raum. Die Gittertürchen an den barock-geschnittenen Fenstern der Frauensynagoge werden leise zurückgeschoben, weiße Häubchen beugen sich heraus und nicken antwortend herüber in den Männerraum. Und in einer zweiten Frauenabteilung darüber, die unter den Schiebern die reliefartigen Decken und Holzgewände etwas deutlicher zeigt, ein Huschen und Hin- und Hergleiten der weiblichen Jugend. Aber noch einmal höher hinauf, an einem Fenster, das mit der Decke abschließt, stehen dichtgedrängt christliche Knaben und Mädchen, die sich jedes Jahr am Versöhnungstage über die außen wie ein Turm angebaute Wendeltreppe hinaufschleichen, um in stiller Scheu zu lauschen und zu betrachten. 
Und vermeint man nicht, dass die weiße Gestalt vor dem Heiligen Schrein, langsam sich in den Hüften wiegend, leise die so wehmütige Melodie des Neiloh-Kaddisch probiere? ...
Da knackt ein elektrischer Schalter. Die Gestalten springen in die Schatten der Gebetständer. Aber das Gotteshaus zeigt im diffusen Licht der kleinen Birnen auf den Messingleuchtern (wodurch die Wirkung des Kerzenlichtes gut nachgeahmt ist) noch einmal ganz deutlich seine einzigartige Schönheit. Dann steht man wider draußen in den ummauerten Vorhof. Und man spürt des deutlich: schon das Betrachten dieser in ihrer Art in Deutschland ganz ungewohnten Synagoge ist Andacht und heilige Erschütterung".

  
Aus einem Reisebericht von 1935  

Heidingsfeld BayrGZ 01071935.JPG (60400 Byte)Aus einem Reisebericht, abgedruckt in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Juli 1935: "Durch winklige Gassen an der alten Stadtmauer entlang geht es zur Synagoge in Heidingsfeld. Wenig Juden wohnen noch dort. Die Lehrersfrau führt. - Vor einigen Jahren ist die Synagoge durch die Opferwilligkeit von Juden, die von echtem Gemeinsinn erfüllt waren, wieder hergestellt worden. Das altehrwürdige Gotteshaus, das heute von Gläubigen nicht mehr voll werden kann, steht als historisches Kleinod unter Denkmalschutz. 
Wir blättern in einem handgeschriebenen Gebetbuch. Heidingsfeld hat noch heute seine teilweisen besonderen Gebetsordnungen. Ein herrlicher Almemor in der Mitte trägt die Worte der Tora zum Ewigen. - Und wenn der letzte Jude einmal von hier weggezogen sein wir, dann wir diese Synagoge noch von denen künden, die hier gelebt und dieses Heiligtum gestaltet haben."
  
Nachstehend der gesamte Artikel "Von Synagogen im Frankenland":  
Wuerzburg BayrGZ 01071935.jpg (252490 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Juli 1935  
Zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken. 
Wuerzburg BayrGZ 01071935b.jpg (128456 Byte)  

     
   
Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Synagogengebäude in Brand gesteckt und völlig zerstört. Der Frau des Synagogendieners war in der Nacht zum 10. November befohlen worden, die Synagoge zu öffnen. Beim Brand der Synagoge wurden alle wertvollen, noch vorhandenen Ritualien zerstört, darunter gold- und silberbestickte Toraschrein-Vorhänge vom Beginn des 18. Jahrhunderts, Kupferleuchter aus dem 17. Jahrhundert, zwei fein gearbeitete Schabbat-Leuchter (die zu beiden Seiten der Heiligen Lade an mit Laub und Bandwerk geschmückten schmiedeeisernen Armen hingen), zahlreiche schön bestickte Toramäntel, silberne Torakronen, Gebetbücher usw.. 

Die Umfassungsmauern der zerstörten Synagoge standen bis in Traufhöhe noch bis nach Kriegsende. Das daneben stehende verputzte Fachwerkhaus der jüdischen Schule sowie die barocke Umfassungsmauer des gesamten Areals blieben gleichfalls bis nach 1945 erhalten (Hinweis Thomas Wüstefeld vom 2.9.2015).  

1956 wurde das Synagogengrundstück beziehungsweise das ganze Quartier neu bebaut (zwei Wohnhäuser). Statt des umfriedeten Grundstücks mit Grünraum und Einzelbauten entstand eine geschlossene Blockrandbebauung, die jede Erinnerung an die Vorkriegsbebauung negiert. In unmittelbarer Nähe (beim Gebäude Dürrenberg 1) wurde im Dezember 1986 von der Stadt Würzburg eine Gedenksäule aufgestellt. Der Schaft symbolisiert die Geschichte des Volkes Israel; er ist mehrfach gewaltsam unterbrochen. Stilisierter Stacheldraht und Tränen aus Bronze stehen für die leidensvollen Epochen in der Geschichte auch der Heidingsfelder Juden. Die sechs Teile der Säule sind Symbol für die sechs Millionen in der NS-Zeit ermordeten Juden. Die Inschriften lauten: "Gottlose Menschen zerstörten am 9. November 1938 die hier gestandene Synagoge", "Zur Erinnerung an den Leidensweg der jüdischen Gemeinde", in Hebräisch "Zur Erinnerung an die heilige Gemeinde in Heidingsfeld". 

Der Hochzeitsstein (Chuppa-Stein) der Heidingsfelder Synagoge blieb erhalten und wurde in die Außenmauer der 1970 eingeweihten Würzburger Synagoge (Valentin-Becker-Str. 11) integriert und befindet sich inzwischen im neuen "Jüdischen Museum Würzburg" bei der Synagoge Valentin-Becker-Straße 11. 
  
  
Adresse/Standort der SynagogeDürrenberg 4   (das Denkmal gegenüber Dürrenberg 1a)      
  
  
Fotos              
(Historische Aufnahmen - wenn nicht anders angegeben - von Theodor Harburger 1927, veröffentlicht in ders.: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern. Hg. von den Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem und dem Jüdischen Museum Franken - Fürth und Schnaittach. 1998 Bd. 2 S. 261-270; mehrere der Aufnahmen sind auch in anderen Publikationen veröffentlicht wie Jüdisches Lexikon, Jewish Encyclopedia u.a.).

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Blick auf die Synagoge in Heidingsfeld (rechts davon eines der gemeindeeigenen Häuser mit der Wohnung des Lehrers 
 
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Innenansichten der Synagoge, jeweils mit Blick über das Almemor zum Toraschrein (Aron haKodesch)
(Foto rechts: aus Flade Würzburg  s.Lit. S. 59) 
 
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   (Quelle: Flade Würzburg 
s.Lit. S. 60)
Ölgemälde: "Jom Kippur in der 
Heidingsfelder Synagoge"
       
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   Von der mit Rokokostuck verzierten 
Decke hingen Messingkronleuchter 
aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Chanukkaleuchter in der Synagoge; 
war 91,5 cm hoch, 100 cm breit.
  
      
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Besamim-Büchse, 
Nürnberger Arbeit
Tora-Aufsatz (Rimmonim), Nürnberger
 Arbeit des 18. Jahrhunderts
Silberplatte, 
Nürnberger Arbeit
     
     
Die im November 1938 
zerstörte Synagoge 
(Quelle: Photo Archive Yad Vashem,
 Jerusalem) 
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  "Judenhof" und Synagogendenkmal im Oktober 2009 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 21.10.2009)
 
An der Klosterstraße gelegen: 
der "Judenhof"
(1628 als Wohngebiet jüdischer Familien, die dem Domkapitel zinspflichtig waren, eingerichtet) 
(Link zu den Google-Maps
Heidingsfeld Synagoge 279.jpg (64806 Byte) Heidingsfeld Judenhof 120.jpg (83393 Byte)
  Straßenschild "Judenhof"  Bis heute ein abgegrenzter Wohnbereich 
     
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Denkmal zur Erinnerung an die zerstörte Synagoge und die frühere jüdische Gemeinde gegenüber dem Gebäude Dürrenberg 1a
 (Link zu den Google-Maps); das Denkmal wurde im Dezember unweit des Standortes der ehemaligen Synagoge 
(Dürrenberg 4; auf rechtem Foto im Bereich der Häuser hinter dem Denkmal) aufgestellt. 
      
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"Gottlose Menschen zerstörten am 
9. Nov. 1938 die hier gestandene Synagoge"
"Zur Erinnerung an den Leidensweg 
der jüdischen Gemeinde" 
Hebräisch: Zur Erinnerung an die 
Heilige Gemeinde Heidingsfeld
     
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Symbol: Torarolle  Symbol: Menora / siebenarmiger Leuchter  Symbol: Davidstern / Magen David 
     
     
Im Jüdischen Museum Würzburg    
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Der Chuppa-Stein (Hochzeitsstein) von der Synagoge in Heidingsfeld mit erklärendem Hinweis: "In Franken war der Brauch weit verbreitet, das Glas am Ende der Trauung nicht zu zertreten, sondern gegen den Chuppastein zu werfen. Die Zeremonie will inmitten der Freude über die eben geschlossene Ehe durch die Scherben an die Zerstörung des Jerusalemer Tempels erinnern."
Anmerkung: der Chuppa-Stein war in ganz Süddeutschland, neben dem fränkischen vor allem auch im württembergischen Bereich verbreitet. Rechtes Foto: im Museum befindet sich der Hochzeitsstein unter einem Baldachin.
     

     
     

Über ein handgeschriebenes Gebetbuch im Besitz der jüdischen Gemeinde Heidingsfeld 
Teil eines Beitrages von Theo Harburger: "Jüdische Buchmalerei im 18. Jahrhundert" 

(erschienen in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung vom 1. Mai 1928)
 

Artikel wird nicht ausgeschrieben, bei Interesse bitte abgebildete Seiten anklicken Heidingsfeld BayrGZ 01051928.jpg (264756 Byte) Heidingsfeld BayrGZ 01051928a.jpg (344142 Byte) Heidingsfeld BayrGZ 01051928b.jpg (307161 Byte)
       

Nachfolgend Fotos von Theo Harburger, die er im April 1927 vom Heidingsfelder Gebetbuch erstellte. Das Gebetbuch wurde in den Jahren 1730-1735 durch den Toraschreiber Juda Loeb aus Trebitsch in Mähren geschrieben; über den Verbleib des Gebetbuches liegen keine Informationen vor. Quelle der Fotos: Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern. Hg. von den Central Arhcives Jerusalem und dem Jüdischen Museum Franken Bd. 2 S. 271-280.

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Titelblatt  Blatt 1, Seite 2  Blatt 4, Seite 1  Blatt 42, Seite 2 
       
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Blatt 45, Seite 2  Blatt 96, Seite 1  Blatt 142, Seite 2  Blatt 143, Seite 1
       
   Heidingsfeld Gebetbuch 018.jpg (90110 Byte) Heidingsfeld Gebetbuch 019.jpg (103024 Byte)   
  Blatt 187, Seite 2  Letzte (Zusatz-)Seite mit Notiz über
 die Synagogeneinweihung 1780
 
  

   
       

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite des Würzburger Stadtteiles Heidingsfeld  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Heidingsfeld (interner Link)   
bulletLink zu "Würzburger Stolpersteine"  

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,1 S. 346; III,2 S. 528-531.
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 315-316.
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 136-137.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 
bulletRoland Flade: Die Würzburger Juden. Ihre Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Würzburg 1987. 
bulletders.: Stadt Würzburg errichtet Gedenksäule im Stadtteil Heidingsfeld. In: Der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Heft 23 Schewat 5747. Januar 1987 S. 13-14.
bulletders.: Felix Freudenberger (1874-1927), sozialdemokratischer Bürgermeister und Pazifist. In:  Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. Lebensläufe. 1988. S. 269-273.
bulletHaus der Bayerischen Geschichte. Reihe: Exkursionsblätter zur Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. Hg. vom Manfred Treml. München 1990. 
Exkursion: Jüdische Landgemeinden in Unterfranken. Raumbeispiel: Umgebung Würzburgs. Text von Roland Flade.
bulletPeter Fasel: Heidingsfeld im Nationalsozialismus. In: Rainer Leng (Hg.): Die Geschichte der Stadt Heidingsfeld. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 2005. S. 199-227.
bulletMichael Schneeberger: Die "Hetzfelder" (=Heidingsfelder) Juden. Reihe: Jüdische Landgemeinden in Bayern (1). In: Jüdisches Leben in Bayern. Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. 17. Jg. Nr. 88. April 2002. S. 15-19.  

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Heidingsfeld, Lower Franconia. With Worms, Oettingen and Frankfurt, Heidingsfeld was one of the four Jewish communities that maintained a virtually continuous existence in Germany from the Middle Ages, living under various letters of protection. Jews from Wuerzburg settled there before the expulsion of 1565 as well as afterwards. In the early 18th century, Heidingsfeld became the seat of the chief rabbinate of the Wuerzburg region and later of all Lower Franconia, its authority extending over more than a 100 settlements. Among its chief rabbis were Shelomo ben Yitzhak Rothschild (1666-75), founder of the famous banking family. The community was known for its aid to the Jewish settlement in Erez Israel. A new synagogue was consecrated in 1780 and a cemetery in 1810. The community attained its peak growth in 1805, becoming the second largest in Bavaria with 600 Jews. In 1819, Jewish homes were burned in the anti-Jewish Hep! Hep! riots that spread from Wuerzburg throughout Germany. The Jewish population declined to 273 in 1867 (total 3.242) and 83 in 1925. In 1930 the town was annexed to Wuerzburg and in June 1937 so was the community. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue was burned and Jewish homes were destroyed.      
       
         

                   
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Stand: 30. Juni 2020