Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Netra mit Datterode (Gemeinde Ringgau, Werra-Meißner-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben      
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
Sonstiges    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - Hinweis    
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
    
In Netra bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. Um 1750 ist nach Tann (Rhön) Nesanel ben Jizchok aus Netra mit sieben Söhnen zugezogen.  
 
Noch älter als in Netra dürfte die Ansiedlung jüdischer Personen in Datterode sein, wo bereits 1595 ein jüdischer Einwohner genannt wird. 1673/74 erfährt man von Löwe Heilbrunn am Ort, 1683 erscheint Meyer Calman, von dem die Familie Löbenstein abstammt, die über mehrere Generationen am Ort lebte (Meyer Calman nahm den Familiennamen Löbenstein an). 1737 werden genannt: Sandel der Jude, Calman Meyer und David Schmul.   
 
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner in Netra wie folgt: 1812 37 jüdische Einwohner, 1835 88, 1861 110 (13,0 % von insgesamt 847 Einwohnern), 1871 97 (12,7 % von 763), 1885 90 (11,7 % von 771), 1895 68 (9,1 % von 747), 1905 65 (89,5 % von 685). In Datterode wurden gezählt: 1835 28 jüdische Einwohner (von insgesamt 548 Einwohnern), 1861 59, 1905 29, 1924 16, 1932 10. Die jüdischen Familien in Datterode gehörten zunächst zur Gemeinde in Reichensachsen, wünschten sich jedoch 1884-1885 auf Grund der Entfernung einen Anschluss an Netra.   
  
Die jüdischen Familienvorsteher waren als Viehhändler und als Handelsleute tätig. Die meisten von ihnen hatten etwas Landwirtschaft, waren sehr bodenständig und im Ortsleben völlig integriert. Es gab auch einige Handwerker: einen jüdischen Tischer, einen Schuhmacher (siehe unten Bericht zum 81. Geburtstag des Schuhmachers Simon Goldschmidt 1928) und einen Metzger. Zwischen 1881 und 1884 hatte der Landwirt und Viehhändler Jakob Stern bei der Garde in Berlin gedient. Er war in Netra sehr beliebt und nach seiner Heirat einige Jahre Mitglied des Gemeinderates. Drei seiner Söhne waren Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg: zwei wurden schwer verwundet; der Sohn Arthur ist gefallen. Viele der jüdischen Männer in Netra waren Mitglieder bei der Freiwilligen Feuerwehr.  
 
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (bis zur Auflösung 1924 jüdische Elementarschule, danach Religionsschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. In den 1860er-Jahren wird über einen dauernden Lehrerwechsel berichtet, u.a. wird genannt: Lehrer J. Cornelius 1866 (Quelle, wahrscheinlich der wenig später in Rotenburg an der Fulda unterrichtende Jakob Cornelius). Von 1869 ab unterrichtete Lehrer Levi Müller 23 jüdische Kinder. Die Zahl der Kinder nahm jedoch in der Folgezeit ständig ab. Zwischen 1901 und 1912 waren noch zwischen acht und zwölf Kinder zu unterrichten. Seit 1900 war Lehrer Josef Kaschmann am Ort. Die Gemeinde gehörte innerhalb des Kreises Eschwege (mit dem dortigen Kreisrabbiner) zum Rabbinatsbezirk Niederhessen mit Sitz in Kassel. 
 
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Moritz Löwenstein (geb. 13.12.1878 in Netra, gef. 23.10.1917) und der bereits genannte Arthur Stern (geb. 1.11.1891 in Netra, gef. 5.2.1916), beide aus Netra. Aus Datterode wurden fünf jüdische Männer eingezogen, von denen Baruch Löbenstein mit dem Eisernen Kreis II ausgezeichnet wurde. Außerdem ist gefallen: Ferdinand Katz (geb. 9.2.1887 in Netra, vor 1914 in Elbing wohnhaft, gef. 4.10.1917) 
 
Um 1925, als zur Gemeinde noch 32 Personen gehörten (4,8 % von insgesamt 663 Einwohnern, dazu die in Datterode lebenden jüdischen Personen), waren die Gemeindevorsteher die Herren Leopold Rothschild und Siegfried Löwenstein. Als Lehrer war der schon genannte Lehrer Josef Kaschmann tätig. Er unterrichtete damals noch sechs schulpflichtige jüdische Kinder in Religion. Lehrer Kaschmann war auch Vorsitzender des Wohltätigkeitsvereines der Gemeinde, der 1925 neun Mitglieder hatte. Er war eigentlich seit dem 1. Juni 1924 im Ruhestand, blieb jedoch als Lehrer und Vorsänger in der Gemeinde, sodass kein Nachfolger berufen wurde. 1932 waren die Gemeindevorsteher weiterhin Siegfried Löwenstein (1. Vorsitzender) und Leopold Rothschild (Schatzmeister). Lehrer i.R. Josef Kaschmann unterrichtete im Schuljahr 1931/32 nur noch ein jüdisches Kind.   

1933 lebten noch 22 jüdische Personen in Netra (3 % von 695 Einwohnern).
In den folgenden Jahren sind die meisten der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Die Mehrzahl verzog vor 1938 nach Eschwege. 1938 wohnten noch zwei jüdische Familien in Netra: der letzte Gemeindevorsteher Sally Rothschild (Fellhändler) mit Frau und Tochter, ebenso Moritz Katz (Viehhändler) mit Frau und Tochter.  
In Datterode lebten 1933 noch die Familien Albert Pfifferling (Brunnenstraße 24) und Hermann Pfifferling mit zusammen 12 Personen. Albert Pfifferling verstarb im März 1933. Die Töchter Ilse und Hilde (später auch deren Mutter Toni) emigrierten 1934/35 in die Schweiz, Sohn Julius gelangte Ende 1938 nach Chile. Auch das Ehepaar Hermann und Jeanette Pfifferling ist 1937/38 noch in der Heimat gestorben. Sohn Karl emigrierte nach New York.
  
Von den in Netra geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Priska Abraham (1871), Clothilde (Gallchen) Amram geb. Rothschild (1859), Selma Götz geb. Katzenstein (1876), Moritz Goldschmidt (1885), Salo Goldschmidt (1872), Selma Götz geb. Katzenstein (1876), Emilie Katz geb. Löwenstein (1875), Hedwig Katz geb. Goldschmidt (1908), Marta Katz (1908), Moritz Katz (1873), Bernhardt Katzenstein (1875), Ida Katzenstein (1872), Sophie Katzenstein geb. Rothschild (1900), Berta Lipschitz geb. Katzenstein (1873), Klara Löwenberg geb. Rotschild (1892), Edith Löwenstein (1921), Esterchen Dora Löwenstein geb. Rothschild (1869), Hilda Reichenberg geb. Löwenstein (1885), Fanny Rosenstein geb. Goldschmidt (1876), Carl Rothschild (1862), Herbert Rothschild (1930), Hermann Rothschild (1867), Julius Rothschild (1878), Julius Rothschild (1900), Leopold Rothschild (1898), Liesel Rothschild (1931), Sally Rothschild (1898), Sara Rothschild geb. Lomnitz (1863), Willi Rothschild (1905), Jetta Schröder geb. Katz (1865), Emma Stein geb. Stern (1875), Rosa Stein geb. Wertheim (1881), Jenny Stern geb. Rothschild (1897), Frieda Wertheim (1878), Julie Wolf geb. Goldschmidt (1873), Minna (Ninni) Wolfermann geb. Stern (1908).         
  
Von den in Datterode geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Frieda Formann geb. Stern (1908), Rosa Freund geb. Löbenstein (1885), Berta Frießner geb. Pfifferling (1897), Berta Frießner geb. Pfifferling (1897), Lina Hefter geb. Pfifferling (1857), Baruch Löbenstein (1881), Ruben Löbenstein (1865), Erich Emanuel Maier (1934)*, Frieda Maier geb. Pfifferling (1901), Julius Maier (1905), Alexander Pfifferling (1878), Joseph Pfifferling (1870), Käthe Pfifferling (1899), Louis Pfifferling (1894), Salomon Pfifferling (1882, siehe unten), Sara Pfifferling (1888), Frieda Stern geb. Pfifferling (1886).      
*Erich Maier Sohn von Julius von Frieda Maier) wird in der Liste des Bundesarchives geführt; nach anderen Angaben hat er die Zeit der Shoa überlebt und sei sogar 1996 zu Besuch in Datterode gewesen; über Hinweise ist der Webmaster der "Alemannia Judaica" dankbar: Adresse siehe Eingangsseite.     
    
Hinweis: Weitere Angaben zum Schicksal der genannten Personen aus Datterode finden sich auf einer Seite in der Website des Heimatvereins Datterode.    
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
  
70. Geburtstag von Lehrer i.R. Josef Kaschmann (1931)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 19. Juni 1931: "Netra. J. Kaschmann, Netra, Lehrer i.R., feiert am 29. Juni dieses Jahres seinen 70. Geburtstag. Zu Rapperhausen (sc. vermutlich Großropperhausen), Kreis Ziegenhain, am 29. Juni 1861 geboren, besuchte er von 1880 bis 1883 das israelitische Lehrerseminar zu Kassel. Seine Lehrertätigkeit begann am 1. Juni 1883 mit seiner Anstellung als Religionslehrer in Hebenshausen. Schon nach einem Jahr wurde er an die Volksschule nach Bischhausen berufen, an welcher er acht Jahre wirkte. 1892 erfolgte seine Versetzung von dort nach Ungedanken, als Nachfolger von Lehrer Markus Kaufmann. In dieser Stelle verblieb er bis zu ihrer Auflösung, welche im Jahre 1900 erfolgte. Am 1. Mai 1900 war er Inhaber der israelitischen Lehrerstelle zu Netra geworden. Nach einer 24-jährigen Tätigkeit in der genannten Gemeinde erfolgte am 1. Juni 1924 seine Pensionierung. Seine körperliche und geistige Rüstigkeit befähigen ihn, auch ferner für das Wohl seiner Gemeinde tätig zu sein, sodass er seit seiner Ruhestellung den Vorsängerdienst wie seither versieht und den Religionsunterricht erteilt."       

   
   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  

Antisemitisches aus Datterode (1891
)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Januar 1891: "In dem im Kreise Eschwege gelegenen Dorf Datterode, in welchem die wenigen jüdischen Familien in bestem Einvernehmen mit den übrigen Dorfbewohnern lebten, fand man neulich die berüchtigten Fritsch'schen und Werner'schen Flugblätter angeklagt. Eine Frau P. entfernte ein solches Plakat von einer Telegraphenstange. Am andern Morgen war an derselben Stelle ein mit folgenden Worten beschriebener Zettel zu bemerken: 'Warnung! wen hold die olle P. unsre Blätterle nochmals runner reist, so soll den hold die olle O. dran mit an baar Dutzeln von Ihr leit baumeln!!! Also Ihr Christen seit auf der Hut, helft sie unterdrücken bald werden wir des Geschmeise los sehr Ihr vielleicht dass einer von den leid will arbeiten alle wollen von uns Christen ernährt werden dieses Wüstenvolk. Dem Bauersmann ging es viel besser wen wir hold dies Wüstenvolk nicht hier hätten. Der bauersmann säet aus und das Wüstenvolk erndet ein, so geht es auch mit dem Vieh unser armes Christen Volk füttert das Vieh groß und das Wüstenvolk treibt es zum margde also dies kann nicht mehr so fort gehen in zwanzig Jahren wehren die Christen den Juden Ihre Sklafen.' Sind doch nette Leute diese Antisemiten!-"  

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
Zum Tod von Frau (Baruch) Pfifferling in Datterode (1915, gemeint: Henriette Pfifferling geb. Burchardt)  

Datterode Israelit 15041915.jpg (77043 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1915: "Datterode, 11. April (1915). An einem Halbfeiertag des Pessachfestes (Anfang April 1915) starb plötzlich und unerwartet nach kurzer Krankheit die älteste Frau unserer Gemeinde, Frau Baruch Pfifferling. Die Verstorbene war eine wackere Frau im schönsten Sinne des Wortes und wirkte in ihrem Familienkreise bescheiden und fromm im Geiste unserer Tora. Das Leichenbegängnis, an dem nicht nur alle Mitglieder des Ortes und der nächsten Nachbargemeinden, sondern auch viele nichtjüdische Mitbürger teilnahmen, gab ein beredtes Zeugnis, welcher Beliebtheit sich die Verblichene bei ihren Mitmenschen zu erfreuen hatte. An der Bahre sprach im Auftrage der Familie ein Sohn der Verstorbenen, Lehrer Pfifferling aus Aurich, zur Zeit verwundet in Hildesheim, ergreifende Abschiedsworte. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

  
70. Geburtstag von Lina Kaschmann geb. Blumenstiel (1928)   

Netra Israelit 20091928.jpg (13319 Byte)Mitteilung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. September 1928: "Netra, 6. September (1928). Ihren 70. Geburtstag begeht am 14. September Frau Lina Kaschmann geb. Blumenstiel.."   

   
81. Geburtstag von Simon Goldschmidt (1928) 

Netra Israelit 13121928.jpg (27336 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Dezember 1928: "Netra, 2. Dezember (1928). Seinen 81. Geburtstag beging in größter körperlicher Rüstigkeit und Geistesfrische der Schuhmacher Simon Goldschmidt dahier. Die Familie Goldschmidt betreibt übrigens das Schuhmacherhandwerk in Netra seit dem Jahre 1820."    

     
Über den aus Datterode stammenden Lehrer Salomon Pfifferling (geb. 1882 in Datterode, umgekommen nach Deportation)    

Datterode Pfifferling Salomon 010.jpg (45261 Byte)Salomon Pfifferling (geb. am 8. Februar 1882 in Datterode, umgekommen im  März 1942 im Ghetto von Riga) war ein Sohn des Baruch Pfifferling und dessen Frau Henriette geb. Burchardt (siehe oben Bericht zu ihrem Tod 1915; vgl. auch http://www.heimatverein-datterode.de/de/archiv/fotoarchiv/category/15-judengraeber und http://www.geschichtswerkstatt-marburg.de/projekte/pfiffe.php). Salomon Pfifferling bestand 1903 die Lehrerprüfungen und arbeitete anschließend in Leipzig, Lübeck und Aurich. Salomo Pfifferling nahm am Ersten Weltkrieg teil (verletzt 1915, siehe oben) und kehrte 1918 als Kriegsverletzter wieder nach Aurich zurück. Salomon war seit 1919 Lehrer der israelitischen Volksschule in Marburg. Er war verheiratet mit Selma geb. Rehbock (geb. 27. Mai 1881 in Erfurt, umgekommen im März 1942 im Ghetto von Riga. Die Familie wohnte in Marburg in der Heusingerstraße 3, zusammen mit der Mutter von Selma: Sophie Rehbock (geb. 17. Januar 1855 in Stiebel; gest. 13. Juni 1937 in Marburg). Die Tochter Margot (geb. 5. August 1913 in Aurich) lernt Dentistin, heiratete Weil und emigrierte 1933 nach Frankreich, wo sie überlebte. Salomon und Selma wurden am 9. Dezember 1941 nach Riga deportiert.     
Aurich Weil 20150826_6414.jpg (78864 Byte)Links: Margot Weil geb. Pfifferling, die 1913 in Aurich geborene Tochter von Lehrer Salomon Weil im Alter von 102 Jahren im August 2015 in Meaux bei Paris (vgl. Seite Erinnerungsarbeit in Aurich).    
Hinweis: zur Geschichte der Familie Pfifferling aus Datterode siehe die Website http://garysam.typepad.com/history_of_the_samenfeldp/   

     
     
Anzeigen jüdische Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
Anzeige des Viehhändlers Baruch Pfifferling in Datterode (1891) 

Datterode Israelit 07051891.jpg (29271 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai 1891: "Suche für meinen Sohn, 15 Jahre alt, Stelle als Lehrling bei einem Metzger, eventuell auch Schuhmacher. 
Baruch Pfifferling,
Viehhändler in Datterode (Hessen)."  

 
Anzeige der Viehhandlung Josef Löbenstein II in Datterode (1901)  

Datterode Israelit 25021901.jpg (29543 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Februar 1901: "Für meine Viehhandlung suche zum baldigen Eintritt einen jungen kräftigen Mann. 
Josef Löbenstein II
., Datterode, bei Hoheneiche, Bezirk Kassel."  

    
Anzeige des Manufaktur- und Landesprodukten-Geschäftes Gebr. Löbenstein in Datterode (1902)       

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Mai 1903: "Für unser Manufaktur- und Landesprodukten-Geschäft, Schabbos und Jomtof (Feiertag) geschlossen, suchen wir einen militärfreien, 
jungen Mann,
 
der in der Manufakturwaren-Branche tätig war und Landtouren zu unternehmen hat. Offerten nebst Gehaltsansprüchen an 
Gebrüder Löbenstein,
Datterode, Bezirk Kassel."                
vgl. zu dieser Familie Löbenstein in Datterode den Hinweis in der Literaturliste unten (Buch über die Mathematikerin Klara Löbenstein)

   
Verlobungsanzeige von Julie Fichtelberger und Max Löbenstein (1920)      

Anzeige in "Israelitisches Familienblatt" vom 26. Februar 1920:
"Julie Fichtelberger - Max Löbenstein. Verlobte 
Ermershausen (Unterfranken) - Datterode (Kreis Eschwege). Februar 1920."   

    
     
Sonstiges        
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: 
Grabstein in New York für 
Bella Getz aus Netra (1837-1913) und Henry Getz (gest. 1904)     
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn; der Geburtsname von Bella Getz wird nicht mitgeteilt; die Inschrift ist teilweise nicht lesbar. .      

Nedra NY Cyprus 1732.jpg (98122 Byte)   Nedra NY Cyprus 1732a.jpg (219590 Byte)   Grabstein für 
"Our beloved Mother and Grandmother 
Bella Getz
 
Born in Nedra Hessen Nov. 17, 1837, 
Died June 2, 1913" und "our Dear Father 
Henry Getz
.
Veteran of the ... war.
Born February 11, 1838 
Died January 24,1904"

  
Spuren einer aus Datterode ausgewanderten Familie: über den "Division Commander" Rudolph Loebenstein (Sohn des 1836 in Datterode geborenen Bernhard Loebenstein, 1856 nach Amerika ausgewandert) 

Datterode Loebenstein R 010.jpg (205621 Byte) Links: Rudolph Loebenstein (1865-1929), Sohn von Bernhard Loebenstein (1836-1895)  
Weitere Informationen zu seinem Lebenslauf: Beitrag in  http://www.suvcwmo.org/commanders1-1889.php: "Rudolph Loebenstein, PDC, Missouri Divison, Sons of Veterans of the USA, Division Commander; Foto von 1889 - Quelle: Graham, PCC, Tim.  Portrait photograph of Rudolph Loebenstein.  James A. Garfield Camp #142, Department of Ohio). 
- das Grab von Rudolph Loebenstein ist im Hebrew Cemetery in Sedalia, Pettis County, Missouri, USA. 
 http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=20427614    
 
Über den Vater von Rudolph Loebenstein - Bernhard (Baruch) Loebenstein - liegt ein Dokument von 1857 vor: 
(Quelle: Stadtarchiv Eschwege; erhalten über Thomas Beck):  
Datterode Dok 1857.jpg (38617 Byte)Anzeige in einem Amtsblatt von 1857: "Polizeiliche Nachrichten. 
Steckbrief
. Der bei der diesjährigen Ausgebung für brauchbar und pflichtig im 1ten Aufgebot zu dienen erklärte und als zu den Husaren geeignet bezeichnete, Militärpflichtige Baruch Löbenstein aus Datterode, geboren am 12. Juli 1836, hat sich, geschehener Anzeige zufolge, am 11. dieses Monats von Hause entfernt, ist bis jetzt noch nicht wieder zurückgekehrt und sein dermaliger Aufenthaltsort unbekannt. 
Alle Polizeibehörden werden daher ergebenst ersucht, den genannten Löbenstein im Betretungsfalle verhaften und mittelst der Gendarmerie-Korrespondenz hierzu transportieren zu lassen.  
Eschwege, am 31. August 1857.
 Kurfürstliches Landratsamt. Stiernberg."  
Aus dem von Thomas Beck geführten Löbenstein/Pfifferling-Stammbaum:
(Baruch) Bernhard (Kalman/Frommet) Loebenstein b: July 12, 1836 Datterode d: October 23, 1895 Sedalia, Pettis County, Missouri; Clothing Businessman; married Sept. 27, 1863 St. Louis to
Soldier with Gen. Grant US Civil War http://files.usgwarchives.net/mo/johnson/bios/l1520009.txt  and http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=20427607 
+ Sarah Aaron b: March 15, 1837 d: October 23, 1895 Sedalia, Pettis County
Children: - Caroline Loebenstein - deceased; 
- Rudolph Loebenstein
b: November 11, 1865 d: March 18, 1929 Sedalia, Pettis County, Missouri; http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=pv&GRid=20427614 
- Bertha Loebenstein b: 1867 d: 1929 - Warrensburg, Missouri; http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=20427615 
- Samuel Loebenstein
b: 1871 d: 1945; Dentist Dr. - Kansas City, Missouri;  http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=86137994   
- Flora Loebenstein
b: 1872 d:  + Sylvain Kahn b: 1871 in Benfeld d: 1939 in Sedalia, Missouri. https://www.geni.com/people/Flora-Loebenstein/6000000002813575098   

    
Erinnerungen an Julius Maier (geb. 1905 in Ulmet, lebte in Datterode, umgekommen nach Deportation 1941)     
Anmerkung: Julius Maier ist am 14. Mai 1905 in Ulmet geboren und lebte später in Datterode. Seine Eltern waren der Handelsmann Emanuel Maier (gest. 1921) und Johanna geb. Rotschild (gest. 1918). Julius Maier hatte drei Geschwister (Brüder 1906 und 1907 geboren, die Schwester 1910). Er wohnte in Datterode, Haus Nr. 64 bei Frieda Pfifferling geb. Maier. Am 9. Dezember 1941 wurde Julius Maier nach Angaben des Gedenkbuches des Bundesarchivs ab Kassel in das Ghetto Riga deportiert; er ist umgekommen. 
Dokument und Foto erhalten über Thomas Beck.        

  Datterode Wehrstammrolle Julius Maier 1940.jpg (94891 Byte)  Bruehl Stolperstein JMaier.jpg (35962 Byte)   
Vermutlich durch ein Versehen der Behörde (Gemeinde Datterode) 
wurde Julius Maier noch 1940 mit einem "Wehrstammblatt" erfasst  
 Stolperstein für Julius Maier
 in Brühl 
 

   
   
  
 
Zur Geschichte der Synagoge           
    
In Netra war eine Synagoge beziehungsweise ein Betsaal vorhanden. Das Gebäude wurde vermutlich Anfang des 19. Jahrhundert erbaut. Es handelte sich um einen Fachwerkbau mit einem Hofgebäude. Näheres über das Aussehen des Gebäudes ist nicht bekannt.   
    
Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde (im Zeitraum zwischen 1933 und 1938) wurde das Synagogengebäude als Stall und Scheune benutzt. 1971 ließ der Besitzer das Gebäude auf Grund des baufälligen Zustandes abreißen. Bis zuletzt war (nach Angaben bei Arnsberg) im Inneren die Frauensynagoge noch sichtbar sowie der Platz, an dem sich der Toraschrein befand. An Stelle der ehemaligen Synagoge wurde eine Garage erstellt.  
    
Auch in Datterode war ein Betraum vorhanden: in einer Urkunde von 1925 (s.u.) wird ein Gebäude als "Judenschule" bezeichnet, womit ein Haus mit einem Raum für Gebet und Gottesdienst, eventuell auch für den Unterricht der Kinder gemeint war. Da die Zahl der jüdischen Männer immer wieder nicht für die Erreichung des Minjan ausreichte, wurden - nach der Erinnerung am Ort - manchmal auch bestimmte nichtjüdische Männer zum Gottesdienst eingeladen
.   
    
    
Adresse/Standort der Synagoge    Netra:  Brauhausstraße 19;   Judenschule in Datterode: Leipziger Str. 45.  
  
  
Fotos / Abbildungen 

 Historische Fotos zur jüdischen Geschichte in Netra liegen noch nicht vor 
(über Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica";
 Adresse siehe Eingangsseite.
   
   
Erinnerung an die jüdische Geschichte
 in Netra im Jüdischen Museum
 in Berlin 
(Fotos: Jüdisches Museum Berlin)
Netra BesBuechse JMB 1a.jpg (73308 Byte)   Netra BesBuechse JMB 3a.jpg (49620 Byte)
  Besamim-Büchse mit der Inschrift "Gestiftet von Moritz Löwenstein, Netra 1912". 
Moritz Löwenstein könnte mit dem im Ersten Weltkrieg im Oktober 1917 gefallenen 
Moritz Löwenstein identisch sein (s.u.).  (Link zum Wikipedia-Artikel Besamim-Büchse)
   
   
Nachkommen der Familie Löwenstein 
zu Besuch in Netra
Netra Ort k210.jpg (22729 Byte) Netra Ort k211.jpg (21841 Byte)
   Nach einer Kontaktaufnahme mit dem Heimatverein Datterode besuchte im Frühjahr 2010 eine Enkelin des im Ersten Weltkrieg gefallenen Moritz Löwenstein und seiner 1937 nach Palästina / Israel emigrierten Witwe Henriette (Jettchen) Löwenstein mit ihrer Familie den Ort der Vorfahren. Foto links: am Gefallenendenkmal der Gemeinde Netra, wo der Name von Moritz Löwenstein verzeichnet ist; rechts vor dem ehemaligen Haus der Familie Löwenstein in Netra. Bericht über den Besuch in der Website des Heimatvereins Datterode.        
        
       
        

Fotos zur jüdischen Geschichte in Datterode  
(Quelle: Website des Heimatvereins Datterode; Fotos zur Verfügung gestellt vom Heimatverein Datterode)   

Rechts: Die "Judenschule" 
in den 1950er-Jahren
   
Datterode Kaufvertrag.jpg (195169 Byte)
  Kaufvertrag (rechts) mit dem Text: "Ich der Friedrich Brüssler Datterode kaufte heute von H (=Hermann) Pfifferling die Scheune und Stall bei der Judenschule zum Abbruch für dreihundert Mark, einhundertfünfzig Mark sind bezahlt. Der Rest mit einhundertfünfzig werden am 1. Juni 1925 mit 10 % Zinsen bezahlt. Datterode 5/4 1925. H. Pfifferling  F. Brüssler"
     
Die "Judenschule" in den 
1960er-Jahren
Datterode Judenschule 012.jpg (64772 Byte) Datterode Judenschule 011.jpg (73712 Byte)
   Die ehemalige "Judenschule" Anfang der 1960er-Jahre. In der Kellerwohnung wohnte - nach der Erinnerung von Ortsbewohnern - 
einst der taubstumme Josef Stern, der im Dorf umziehen musste, als der Besitzer Löbenstein das Haus verkaufte. 
      
    
Datterode Kriegerverein 015.jpg (96155 Byte) Datterode APfifferling.jpg (19058 Byte) Datterode Baruch Loebenstein 2.jpg (15617 Byte) Datterode Baruch Loebenstein.jpg (16652 Byte)
Fotos von einem Kriegervereinsfest 1913 (erhalten vom Heimatverein Datterode): links: die Mitglieder des Kriegervereins; in der Mitte: 
 Joseph Löbenstein, Tambour, rechts die beiden gleichnamigen Herren Baruch Löbenstein, der rechte war der Sohn des Herz Löbenstein.
      
Datterode KV Frauen 010.jpg (106292 Byte) Datterode Jenny Loebenstein 010.jpg (13039 Byte) Datterode Feuerwehr 1913.jpg (126317 Byte)  Datterode Albert Pfifferling 010.jpg (20067 Byte)
Die Frauen der Männer des Kriegervereins,
 darunter (Foto rechts): Jenny Löbenstein
Freiwillige Feuerwehr in 
Datterode 1913
Unter den Feuerwehrmännern: 
Albert Pfifferling  
 (Fotos erhalten vom Heimatverein Datterode)   
     
 Weitere Fotos zur Familie Albert Pfifferling in Datterode
(Frau: Antonia [Toni]; Sohn: Julius, Töchter Ilse und Hilde)  
 
Datterode Pfifferling 205.jpg (67827 Byte) Datterode Pfifferling 202.jpg (62049 Byte) Datterode Pfifferling 204.jpg (56948 Byte) Datterode Pfifferling 201.jpg (129347 Byte)
Hilde Pfifferling   
(1934/35 in die Schweiz emigriert)
   
Eintragungen von Hilde Pfifferling im 
Poesiealbum der  Nachbarsfreundin Erna Roth (Juni/September 1925) 
Hilde Pfifferling (2. von rechts) bei 
der Nachbarfamilie Roth 
(aus dem Poesiealbum von Erna Roth) 
     
Datterode Pfifferling 203.jpg (240749 Byte) Datterode Pfifferling 206.jpg (439725 Byte) Datterode Pfifferling 207.jpg (117109 Byte)
Kriegervereinsfest 1928: Hilde Pfifferling 
in der vorletzten Reihe, 
dritte von rechts 
Julius Pfifferling (hintere Reihe, 6. von links) 
im  Arbeiter-Turn- und Sportverein
Datterode (1930)
Julius Pfifferling mit Mutter Antonia auf 
dem Hof ihres Hauses in Datterode 
(auf einer 200er DKW 1) 
         
   Datterode Pfifferling 208.jpg (90556 Byte)  
   Julius und Erich Pfifferling nach Großbrand 
im Nachbarhaus, bei dem die eigene Scheune
 ebenfalls abbrannte (1934) 
 
       
Wichtige Erinnerung an die 
jüdische Geschichte: Türe zu 
einer Sukka aus Datterode
Datterode Sukkatuere 010.jpg (20794 Byte)
  Türe zu einer Sukka ("Laubhütte"), nach 1999 einige Zeit im Besitz der 
Israel-Museums Jerusalem, zuletzt von Sotheby's Tel Aviv 2006 versteigert; befindet sich 
heute in Privatbesitz (Ort und Besitzer sind bekannt). 
     

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - Hinweis  

Zur Erinnerungsarbeit vor Ort vergleiche vor allem die Website des Heimatvereines Datterode e.V.   
2012/2016: In 2012 konnten einige Veranstaltungen vor Ort und in der Region über das Leben und das Schicksal jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger durchgeführt werden. Darunter war auch eine Lesung "Spuren und Wege Datteröder Juden" am 18. November 2012, siehe Einladung in der Seite des Heimatvereins sowie ein Bericht ebd. 
In 2012 gab es weitere Besuche von Nachkommen jüdischer Familien am Ort. Der Heimatverein Datterode beteiligt sich auch an Veranstaltungen, die in der Region durchgeführt wurden (z.B. in Eschwege). 
Aktuelle Hinweise siehe die oben genannte Website des Heimatvereins. 
Auch 2016 gab es Besuche - Nachfahren der Familie Hermann Rothschild (1867 - 1942) bzw. dessen Sohnes Ferdinand Rothschild (geb. 1908 in Netra) waren in der Heimat der Vorfahren:  http://www.heimatverein-datterode.de/de/component/content/article/28-de/veranstaltungsarchiv-2016/358-fotos-fuer-den-vater    
 
Dezember 2014: Für den aus Netra stammenden Kaufmann Julius Rothschild soll in Mihla ein "Stolperstein" gelegt werden  
Artikel von Heiko Kleinschmidt in der "Ostthüringischen Zeitung" vom 22. Dezember 2014: "Stolperstein für jüdischen Kaufmann Julius Rothschild in Mihla geplant
Mihla (Wartburgkreis). Herleshäuser Helmut Schmidt war zu Gast im Gemeinderat Mihla, um bei der Gestaltung eines Stolpersteins zu helfen.
Weitergeführt wird das Ansinnen, in der Gemeinde einen Stolperstein für den dort 1934 schwer misshandelten und kurz darauf in Eschwege verstorbenen jüdischen Kaufmann Julius Rothschild am Anger zu setzen. Der aus Netra stammende Kaufmann betrieb in Mihla ein Geschäft (wir berichteten). Von SA-Angehörigen wurde der Hesse niedergeschlagen.
Unterstützt werden die Mihlaer bei ihrem Vorhaben, mit einem Stolperstein des Künstlers Gunter Demnig dieses nie gesühnten Verbrechens in Erinnerung zu behalten, vom Herleshäuser Helmut Schmidt. Der ehemalige Bürgermeister ist Mitglied im 'Arbeitskreis Stolpersteine' und berichtete nun auf der Sitzung des Gemeinderates, wie man solch ein Gedenken gestaltet. Auch wenn Julius Rothschild nicht in Mihla direkt ermordet wurde, sei sein Tod doch auf das hier stattgefundene Ereignis zurückzuführen.
Stolpersteine gibt es für Menschen, die durch Gewalt von Nazis ums Leben kamen. Da Gunter Demnig im Sommer Steine in Herleshausen verlegt, soll versucht werden, dass er dies dann zu diesem Zeitpunkt auch in Mihla tut."  
Link zum Artikel   
 
Juni 2015: Für Kaufmann Julius Rothschild wurde ein "Stolperstein" in Mihla verlegt    
Artikel in der "Thüringer Allgemeinen" vom 19. Juni 2015: "Mihlaer Nazis prügelten nachts Kaufmann bewusstlos, an den Folgen starb er...
Link zum Artikel   
 

      

   
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Ringgau   
bulletWebsite des Heimatvereins Datterode:     
Seite über "Die Datteröder Juden - Jüdisches Leben im Dorf" (Auszug aus dem unten genannten Buch von Karl Beck: "Aus der Geschichte meines Heimatdorfes. Erinnerungen, Bilder und Geschichte", 2006).    
Weitere Seite "Zur jüdischen Geschichte in Datterode" (aus: 850 Jahre Datterode. Der Festausschuss Datterod. 1991. Verfasst von Karl Kollmann und ergänzt durch aktuelle Informationen und Fotos durch den Heimatverein Datterode e.V.  
Seite "Weiteres zur jüdischen Geschichte in Datterode" (Seite neu in 2011)    
Seite zu "Gräber Datteröder Juden auf den jüdischen Friedhöfen Netra und Reichensachsen".  
Seite über die Liste der Holocaust-Opfer aus Datterode (Seite neu in 2011)   
Bericht über den Besuch von Rabbiner Edgar Glück (Brooklyn) auf den Spuren seiner Ahnen in Netra, Datterode und Reichensachsen (eingestellt als pdf-Datei) 
Fotoseiten mit Fotos von Gräbern auf den jüdischen Friedhöfen in Netra und Reichensachsen von den in Datterode verstorbenen jüdischen Personen     
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen; hier auch Fotos aus Netra (Familie Rothschild). 
bulletZur Geschichte der Familie Pfifferling aus Datterode siehe die Website von Gary Samenfeld  http://garysam.typepad.com/history_of_the_samenfeldp/     

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Netra 
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Netra sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,617  Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden von Netra  1825 - 1894; enthält auch Angaben zu Personen aus Lüderbach  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4607223          
HHStAW 365,618  Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden von Netra  1825 - 1931; enthält auch Angaben zu Personen aus Lüderbach   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4101094        

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 119-121. 
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 77.   
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 68 (keine weiteren Informationen).
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirk Gießen und Kassel. 1995 S. 234. 
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 518-519.   
bulletKarl Beck: Aus der Geschichte meines Heimatdorfes - Erinnerungen, Bilder und Gedichte. Norderstedt 2006.  Darin ein Abschnitt: "Jüdisches Leben im Dorf" (online zugänglich, Link wie oben).

    

bulletNetra Lit 010.jpg (87624 Byte)Erich Schwerdtfeger (Hrsg.): Jüdisches Leben in einem hessischen Dorf. Aus den Lebenserinnerungen Ludwig Rothschilds (1816-1992). Erschien 2006. Books on Demand. Norderstedt.  
Klappentext des Buches:  Die Lebenserinnerungen Ludwig Rothschilds erzählen vom Alltag der Menschen in dem Dorf, in dem er 22 Jahre gelebt hat, ehe er 1938 nach Palästina ausgewandert ist. Seine Schwester, sein Bruder und seine Mutter wurden in der NS-Zeit umgebracht. Die 50 Kapitel des Buches berichten z. B. von heimkehrenden Soldaten (1919), von der Hochzeit der Schwester, von der Schulzeit in Netra, Treysa und Eisenach und von der Lehrzeit in Halle (1932 - 1934). Charakterisiert werden Netraer Originale, z. B. der Judenschuster Simon Goldschmidt, die Heiratsvermittlerin Berta, Onkel Sally, der gerne und viel isst und der Pferdehändler Moritz Stern. Berichtet wird auch aus der Zeit der Verfolgung. Der Anhang (S. 136 - 168) enthält u. a. fotokopierte Urkunden aus den Standesamtsakten und den Synagogenbüchern und Fotos von den Gräbern der Familie, die seit dem 18. Jahrhundert in Netra ansässig war.   ISBN 978-3-8334-6352-5, Hardcover, 168 Seiten. Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit

   
Beiträge zur Familie des Kaufhausgründers Lehmann Löbenstein
(geb. 27. März 1847 in Datterode, gest. 15. November 1925 in Hannover), ein Sohn des Herz Löbenstein (vgl. oben Anzeige des Manufakturwarenhauses Gebr. Löbenstein in Datterode). Lehmann Löbenstein eröffnete in Hildesheim ein Textilhaus mit einem Partner (zunächst 1874 Manufactur- und Modewaaren-Handlung Löbenstein & Freudenthal, 1882 Geschäftshaus Altpetristraße 1, Ecke Schuhstraße, um 1900 Textilhaus Hoher Weg 14). Lehmann Löbenstein war verheiratet mit Sophie geb. Schönfeld aus Brandenburg an der Havel. In Hildesheim sind die fünf Kinder des Ehepaares geboren. Dora (geb. 5. Juni 1880), Klara (geb. 15. Februar 1883), Hans (geb. 28. März 1886), Frieda (geb. 16. Mai 1888) und Erna (geb. 11. Juni 1893). 

bulletEschwege Lit GBl 1.jpg (56219 Byte)Eschweger Geschichtsblätter Jg. 23 2012. Hrsg. vom Geschichtsverein Eschwege e.V.. Mit mehreren Beiträgen zur jüdischen Geschichte. 104 S. 10,00 €. Bezugsmöglichkeit auf einer Seite von vhghessen.de.  
Darin der Beitrag:
Christina Prauss: Vom Untergang bürgerlicher Lebenswelten – Der Kaufhausgründer Lehmann Löbenstein aus Datterode und seine Kinder.
S. 59-84. Online zugänglich (pdf-Datei).  
bulletDatterode Lit 050.jpg (27137 Byte) Zu Lehmann Löbensteins Tochter Klara Löbenstein (geb. 1883):
York-Egbert König / Christina Prauss / Renate Tobies: Margarete Kahn und Klara Löbenstein. Mathematikerinnen, Studienrätinnen, Freundinnen. Hrsg. von Hermann Simon.  Verlag Henrich & Hentrich. 2011 (Jüdische Miniaturen Bd. 108). 
Zu dieser Publikation (Informationen von Verlagsseite): "Margarete Kahn und Klara Löbenstein gehören zu einer kleinen Elite junger Frauen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Abitur extern an Knabenschulen ablegen. Danach studieren sie in Berlin und Göttingen zunächst als Hörerinnen, weil das Land Preußen Frauen erst zum Wintersemester 1908/09 das reguläre Studium gewährt. Die AutorInnen zeichnen die Wege dieser beiden Pionierinnen des Frauenstudiums nach, die bei einem der bedeutendsten Mathematiker, David Hilbert, zeitgleich zur Doktorwürde streben. Sie rekonstruieren ihre herausragenden Leistungen, berichten über die Hürden, die Gegner des Frauenstudiums errichteten, über ihre Tätigkeit als Studienrätinnen im preußischen Schuldienst, sowie über das Ende ihrer Karrieren und das Schicksal ihrer Familien im Nationalsozialismus." 
Vgl. auch http://vernetztes-erinnern-hildesheim.de/pages/home/hildesheim/personen/opfer/klara-loebenstein.php    
bulletZu Annie, Tochter von Hans Löbenstein bzw. Enkelin von Lehmann Löbenstein:
Christina Prauss: Dr. Annie Kestelyn, geborene Loebenstein. Chemikerin und Kommunistin aus gutem Hause. Geboren am 12. März 1914 in Hildesheim. Gestorben am 26. Oktober 2010 in Braine-l'Alleud, Belgien. Beitrag ist online zugänglich (pdf-Datei; aus: Andrea Germer (Hrsg.): Töchter der Zeit. Hildesheimer Frauen aus sechs Jahrhunderten. Hildesheim 2014). 
Annie geb. Löbenstein war die Tochter des 1916 im Ersten Weltkrieg gefallenen Hans Löbenstein (s.o.) und seiner Frau Edith geb. Dux (geb. 5. März 1892 in Hildesheim, ermordet 1944 im KZ Auschwitz).  
bulletZu Lehmann Löbensteins Tochter Frieda Löbenstein (geb. 1888):
Christina Prauss: Sr. Maria Paula (Frieda) Loebenstein OSB (1888-1968), ihre Schwestern und die Liebe zur Liturgie. In: Jahrbuch für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim 84/85. 2016/17. S. 261-183.
Beitrag ist online zugänglich (pdf-Datei).  

    

bulletThomas Beck: Eine alte Tür [Sukkah] aus Datterode, in Eschweger Geschichtsblätter 20/2009, S. 62-64. Eingestellt als pdf-Datei
bulletders.: "Einer von 2 Millionen". Die Geschichte des jüdischen Soldaten Moritz Loewenstein und seiner Familie. In: Eschweger Geschichtsblätter 30/2019, S. 100-112. Online zugänglich (pdf-Datei).
bulletders.: Letzter Gruß der Mutter: So Gott will sehen wir uns gesund wieder. Margot Mezger geb. Löbenstein (geb. 06-08-1923 Datterode, gest. 06.08.2015 Buenos Aires). In Eschweger Geschichtsblätter 31/2020, S. 21-36. Eingestellt als pdf-Datei.    

    
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Netra (now part of Ringgau) Hesse-Nassau. Established around 1776, the community converted a farmhouse into its synagogue, numbered 110 (13 % of the total) in1861, and later had members in Datterode. By 1937 only 11 Jews remained; several perished in the Holocaust.
     
      

                   
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Stand: 30. Juni 2020