Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Aurich (Kreisstadt, Ostfriesland)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt 
  
Hier: Berichte zur Geschichte des Rabbinates, der jüdischen Lehrer
und weiterer Kultusbeamten sowie des jüdischen Schulwesens in Aurich

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Aurich wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am 25.10.2014.  
       
Hinweis: die Texte auf dieser Seite müssen noch teilweise abgeschrieben und mit Anmerkungen versehen werden, können jedoch durch Anklicken der Textabbildung bereits gelesen werden. 
        
        
Übersicht:

Aus der Geschichte des Rabbinates in Aurich       
-  Abraham Löb: Der Kampf des Landrabbiners Isaak Beer zu Aurich um seine Pension (Beitrag von 1909)   
          -  Erinnerung an die Samson Raphaels Hirsch Wirksamkeit als Rabbiner in Ostfriesland (Beitrag von 1889) 
          -  Abschied von Landrabbiner Dr. Isaacsohn (Sitz in Emden) - seine Abschiedsworte werden in der Synagoge Aurich gelesen (1850)    
          -  Zum Tod von Rabbiner Dr. Philipp Kroner (1906, Rabbiner in Aurich von 1864 bis 1876)      
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und weiterer Kultusbeamten sowie des jüdischen Schulwesens    
-  Ausschreibungen der Stelle des Lehrers (beziehungsweise ersten Lehrers) zwischen 1843 und 1925   
-  Ausschreibungen der zweiten Lehrerstelle zwischen 1864 und 1876   
-  Stellvertretender Lehrer in der Zeit des Ersten Weltkrieges gesucht (1915)    
-  Ausschreibungen der Stelle des Schochet und Synagogendieners 1920 bis 1925       
-  Hinweise zu einzelnen Lehrern der Gemeinde, die rabbinische Autorisation hatten (zwischen 1843 und 1894) 
-  Zum Tod von Rabbiner Josef Kohn (1884)     
-  Spendenaufruf von Lehrer Bernhard (Benjamin) Wolff (1891)  
-  Abschied von Rabbiner Dr. Daniel Fink als Lehrer in Aurich (1894)   
-  Hauptlehrer Heinrich Reuß über "Das Judentum und die Sozialdemokratie" (1895)  
-  25-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer Bernhard Wolff (1903)   
-  Städtischer Zuschuss zum Unterhalt der Israelitischen Volksschule (1908)    
-  Abschiedsrede von Lehrer Heinrich Reuß (1908)     
-  Hauptlehrer und Prediger Heinrich Reuß tritt in den Ruhestand - sein Nachfolger wird Bernhard Wolff (1908)   
-  Kantor und Schochet Jonas Wolff tritt nach 50 Dienstjahren in den Ruhestand (1909)   
-  Zum Tod des Kantors und Schochet Jonas Wolff (1911)   
Über den Lehrer Salomon Pfifferling (bis 1919 zweiter Lehrer in Aurich)   
-  Hauptlehrer Bernhard Wolff tritt in den Ruhestand (1921)   
-  Lehrer i.R. Bernhard Wolff: Betrachtung über den "Schabbat Hagadol" (1922)  
-  Erklärung einer Raschistelle von Lehrer i.R. Bernhard Wolff (1922)   
-  50-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer i.R. Bernhard Wolff (1925) 
Erinnerung an Lehrer Moritz Goldschmidt - Bericht zum Tod seines Vaters Bernhard Goldschmidt - 36 Jahre Lehrer und Vorbeter in Lübeck (1924) 
L
ehrer und Kantor Wetzler - bislang in Aurich - wurde in Frielendorf gewählt (1926)      
-  Lehrer i.R. Bernhard Wolff: Besinnung zur Paraschat Bamidbar (Toraabschnitt zum Schabbat Bamidbar) (1927)   
-  50-jähriges Ortsjubiläum von Lehrer i.R. Bernhard Wolff (1928)   
-  Korrektur zum Artikel über Lehrer i.R. Bernhard Wolff (1928)  
-  Besinnung von Lehrer i.R. Bernhard Wolff zum "Schabbat Schuwa" über "Teschuba" (Rückkehr zu Gott) (1928)  
-  Auslegungen von Lehrer i.R. Bernhard Wolff zum Deboralied (1928/1929)   
-  75. Geburtstag des Lehrers i.R. Bernhard Wolff (1929)  
-  25-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer und Prediger Max Moses (1929, seit 1925 Lehrer in Aurich)   
-  Lehrer i.R. Bernhard Wolff: "Aus der Praxis" (1. Teil) (1931)    
-  Beitrag von Lehrer i.R. Bernhard Wolff zu den Piutim an Rosch Haschana (1931)  
8
0. Geburtstag von Lehrer i.R. Bernhard Wolff (1934)    
-  Zum Tod von Lehrer i.R. Bernhard (Benjamin) Wolff (1934)  
Letztes Lebenszeichen von Lehrer Moritz Lachmann (1942)  

    
    
Aus der Geschichte des Rabbinates in Aurich  
                 
Abraham Löb: Der Kampf des Landrabbiners Isaak Beer zu Aurich um seine Pension (Beitrag von 1909)  
Anmerkung (nach Rabbiner-Handbuch Bd. I,1 S. 174): Rabbiner Isaac Beer war der letzte Abkömmling der Hoffaktorenfamilie des Aron Bär Oppenheim in Aurich, die traditionell auch das ostfriesische Landesrabbinat verwaltete. Er war Sohn des Landrabbiners Abraham Beer, dessen Nachfolge er im Juli 1777 antrat. Er starb am 16. Februar 1827 in Aurich.      

Aurich Israelit 18111909.jpg (665103 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. November 1909:     
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Erinnerung an Samson Raphael Hirschs Wirksamkeit als Rabbiner in Ostfriesland (Beitrag von 1889)    
Anmerkung: Der Beitrag wird zu Aurich eingestellt, da er auch von einem Wahlkampf zwischen Samson Raphael Hirsch und dem Auricher Oberlehrer Dr. Lippmann berichtet. Zudem fand die Wahl von Hirsch zum Rabbiner im Amtshaus in Aurich statt.           

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Januar 1889: "Nachklänge an Hirsch's Wirksamkeit in Ostfriesland. Aurich, 16. Januar (1889). Die Nachricht von dem Tode des unvergesslichen Rabbiners Hirsch hat auch in Ostfriesland in vielen Kreisen wahre und tiefe Trauer hervorgerufen; denn das Andenken an den nunmehr Verklärten lebt fort in den Herzen seiner ehemaligen Freunde, obschon Raum und Zeit eine weite Kluft zwischen ihm und uns geschaffen hatten. Aber wer nur je das Glück gehabt, mit Hirsch durch persönlichen Verkehr in Berührung gestanden zu haben, wer je durch den Zauber seines Wortes hingerissen worden, mochte es nun von der Kanzel herab oder in der gewöhnlichen Unterhaltung sein, der trug unwillkürlich ein unauslöschliches Angedenken davon, das vom Strom der Zeiten so leicht sich nicht hinwegschwemmen ließ. Kein Wunder, wenn man darum bei uns noch heute so oft und gerne die Wirksamkeit Hirschs sich erinnert und manches seiner Worte mit eisernem Griffel sich eingegraben hat in die Herzen seiner Hörer. Es dürfte nun wohl von Interesse sein, dasjenige, was man sich von dem ehemaligen Landrabbiner von Aurich-Osnabrück erzählt, der Öffentlichkeit zu übergeben: In den jüngsten Darstellungen über Hirsch's Leben hieß es zu wieder-      
Aurich Israelit 24011889a.jpg (198300 Byte) holten Malen, dass Hirsch in Emden einstimmig zum Landrabbiner erwählt worden. Dies könnte den Glauben erwecken, als ob hier der Ankunft Hirsch's auch mit solchem Jubel wie in Nickolsburg entgegengesehen wurde, und als ob diese Wahl zur Zufriedenheit aller Beteiligten erfolgt sei. Dem ist aber nicht so. Es soll sich vielmehr in der damaligen Zeit um Hirsch und den früheren Oberlehrer und Prediger Dr. Lippmann - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - zu Aurich, ein harten Wahlkampf in einigen Gemeinden und namentlich in Emden, wo man in den tonangebenden Kreisen von Hirsch durchaus nichts wissen wollte, abgespielt haben. Die Parteien standen sich einander ziemlich feindlich gegenüber, und die Wogen des Kampfes arteten nicht selten in arge Handel aus. Die Wahl selbst fand in Aurich im ehemaligen Amthause in der Norderstraße statt; zu derselben hatten die beteiligen Gemeinden ihre Abgeordneten entsendet. Nur Emden war bei dieser Gelegenheit nicht vertreten. Als die ersten neun Stimmen sämtlich für Hirsch abgegeben waren, äußerte der Oberamtmann Zimmermann, der die Wahlhandlung leitete und ein äußerst jovialer Herr war: 'Meine Herren, der Hirsch ist gefangen!' Sofort verließ einer der Abgeordneten, Oppenheimer aus Esens, das Wahllokal, warf sich auf sein Pferd und ritt eilends nach Oldenburg, um dem Landrabbiner das Ergebnis der Wahl mitzuteilen. Vergebens versuchte man von einigen Seiten die Wahl für ungültig zu erklären; die Regierung wies alle dahingehenden Gesuche ab und bestätigte die 'einstimmig erfolgte Wahl'. Bald darauf verließ Hirsch, begleitet von den Tränen und Segenswünschen seiner bisherigen Gemeinde, die kleine Residenzstadt Oldenburg. 
Aber die Gegenpartei, besonders in Emden ruhte nicht; sie suchte durch Schmähungen und Verdächtigungen die Stellung des Hirsch zu untergraben. Man konnte es Hirsch nicht verzeihen, dass er modern gekleidet erschien, und betrachtete ihn lange mit misstrauischen Augen.  
Bald aber überzeugte man sich, dass das Misstrauen, welches man Hirsch von einigen Seiten entgegenbrachte, ungerechtfertigt war, denn man sah und erkannte, mit welcher Begeisterung der neue Rabbiner seines Amtes waltete, und welch hohen Begriff er vom Judentum und unseren heiligen Geboten hatte, und wie er sein Bestes daran setzte, diese Überzeugung auch auf die ihm unterstellten Gemeinden zu übertragen. Davon zeugen noch heute seine mannigfachen Erlasse, die er in Betreff der Rasur mit dem Rasiermesser, der Schechita-Angelegenheiten und der Gemeindeinstitutionen zur Beherzigung an die Beteiligten richtete. Noch heute spricht man von      
Aurich Israelit 24011889b.jpg (157327 Byte)seiner Unparteilichkeit und der Unbestechlichkeit bei Schlichtung von Streitigkeiten, bei welchen er seine besten Freunde nicht schonte. Wie oft erschien er selbst plötzlich in der Gemeindeversammlung, um den Frieden bei den ihm Unterstellten zu erhalten; und es gelang ihm immer durch den Macht- und Zauberspruch seines Wortes. Galt es aber ein Vergehen zu sühnen, so trat er energisch auf, und seine Maßnahmen zeugten von einer Unerschrockenheit, die ihresgleichen sucht. So ließ er einst eine Synagoge auf einige Zeit schließen, als ihm von der Störung eines Gottesdienstes Anzeige gemacht wurde, bei welcher es die Vorsteher an der nötigen Einsicht zu Verhinderung der Streitigkeit hatten fehlen lassen. 
Im außeramtlichen Umgange war Hirsch die liebenswürdigste Persönlichkeit, und für Klein und Groß hatte er immer ein erfrischendes Wort. Durch solche Leutseligkeit gewann der Unvergessliche bald die Herzen aller, die mit ihm in Berührung kamen, sodass selbst seine anfänglichen Gegner seine begeisterten Freunde wurden. So kam es dann, dass der Tag seines Abschieds nicht allein für Emden, sondern auch für den ganzen Bezirk ein Tag des Schmerzes war.   Seine Abschiedsrede hielt Hirsch nicht, wie berichtet, am 15. Mai 1846, sondern am 25. April desselben Jahres. Es war am Sabbat Machar Chodesch und der Gefeierte predigte über den ersten Vers der betreffenden Haftora. Seine Einleitungsworte haben sich hier bis auf den heutigen Tag erhalten: sie lauteten: 'Machar Chodesch - Morgen ist Neumond, morgen ist die Stätte leer, morgen ist hier kein Landrabbiner mehr! Dunkel war's bei meinem Kommen, doch hell ists heute bei meinem Gehen!' Kein Auge blieb damals tränenleer, und selbst die vielen Nichtjuden, die an jenem Tage seine Zuhörer waren, waren von Wehmut ergriffen. Nun ist für ihn abermals ein neuer Monat angebrochen; er ist geschieden aus einem alten Wirkungskreise, um einzugehen in jene lichten Gefilde, wo er die Früchte seines Schaffens genießt. Wir aber schließen die Nachklänge mit dem Wunsche: 'und es gehe vor dir her deine Gerechtigkeit und die Herrlichkeit des Herrn wird dich zu sich nehmen' (Jesaja 58,8)."       

    
Abschied von Landrabbiner Dr. Isaacsohn - seine Abschiedsworte werden in der Synagoge Aurich gelesen (1850)       

Emden DTreueZionsw 26041850.jpg (290721 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 26. April 1850: "Aurich, den 21. April (1850). Während viele Gemeinden Deutschlands mehr oder weniger von politischen oder reformistischen Idee berührt wurden, hat sich die hiesige Gemeinde von einer jeden derartigen Demonstration fern gehalten, und ist ruhig in ihrem Geleise geblieben. Sie beharrte stets im Glauben und hielt und hält sich noch an den Satzungen und Gebräuchen, welche wir von unsern Altvordern überkommen, sodass sie mit Recht zu den orthodoxesten Deutschlands gezählt werden kann. Dass sie auf dieser Bahn stets fortgeschritten, dazu tragen vorzugsweise die Bestrebungen edler Männer aus unserer Mitte bei. Wir nennen hier vorzugsweise den Herren Vorsteher Samuel C. Heymann und die Privatgelehrten und frommen Männer, die Herren Elias Cohen und dessen Sohn, den menschenfreundlichen, frommen und tugendhaften Herrn Joseph E. Cohen. Über das eifrige Streben dieser Herren und über unsere Kultur- und Schulsynagogenverhältnisse wird ein längerer Bericht in kurzer Zeit von uns gegeben werden. 
Das Landrabbinat ist bereits wieder erledigt, indem der bisherige Landrabbiner Dr. Isaacsohn einen Ruf nach Rotterdam erheilt, und wird er in einigen Tagen sein neues Amt antreten. Gestern wurden in hiesiger Synagoge seine Abschiedsworte verlesen. Sie lauten folgender folgendermaßen:  
"Schalom. Dies sei mein Schlusswort an Sie und die ganze Synagogengemeinde. Mit diesem inhaltsschweren Worte lege ich feierlich mein Amt nieder und gebe es dankbar und gerührt zurück in die Hand derjenigen, die es mir anvertrauten.  
Nehmen Sie alle vorerst hin meinen Dank, meinen heißen, tiefgefühlten Dank für die Liebe und das Vertrauen, womit Sie vom Anfang bis heute mir entgegenkamen. Und an diesem Dank für alle von allen Seiten mir zuteil gewordene Liebe schließe ich die dringende und eifrige Bitte an: Behalten Sie mich in einem wohlwollenden und gesegneten Andenken. Bei dieser Bitte habe ich zwar an meine Person gedacht; mehr aber noch an meine Lehren und Ermahnungen und Tröstungen, die ich Ihnen von heiliger Stätte aus gegeben.   
Nach dieser Bitte, die aus dem reinsten Wohlwollen und der liebevollsten Teilnahme aus ihrem zeitlichen Wohle und Ihrer ewigen Glückseligkeit stammet, habe ich beim Abschiede nur noch einen Wunsch für die ganze Synagogengemeinde und für alle ihre einzelnen Mitglieder, einen einigen herzlichen Wunsch. 'Schalom', 'Wohlergehen' wünsche ich Ihnen allen. - Möge es Ihnen Allen recht, recht wohl ergehen in jeder Lage und in jedem Verhältnis des Lebens, in Zeit und Ewigkeit. 'O himmlischer Vater! sei mir deiner Hilfe nahe der ganzen Gemeinde, leite, schütze ihre Jugend, wache über ihre Kinder, speise ihre Armen und Dürftigen, sei ihren Witwen Schirm und Schutz, ihren Waisen Vater und Zier, sei der Verlassenen Beistand, der Bedrängten Zuflucht, der Traurigen Tröster; - dem Verlassenen erwecke einen Freund, dem Bekümmerten einen Tröster, dem Bedrängten einen Helfer, der Unschuld einen Retter, dem Leidenden gib Geduld, dem Bedrängten Standhaftigkeit, dem Unglücklichen Ergebnung, dem Glücklichen Demut, dem Verirrten Erkenntnis, dem Zweifelnden Glauben, dem Sünder Reue und dem Sterbenden Hoffnung!   Und von Gott wende ich mich nochmals an Sie alle, an Männer, Frauen, Jünglinge und Jungfrauen mit dem Segensspruche 'Schalom'. 
Emden, den 3. Ijar 5610 (= 15. April 1850). Dr. Isaacsohn, Landrabbiner.  
Wir schließen unsern diesmaligen Bericht mit dem aufrichten Wunsche, dass man bei der baldigen Besetzung des erledigten Rabbinats abermals auf einen Mann Rücksicht nehme, der vor allem mit echter Religiosität, mit tüchtigem talmudischem Wissen, anerkennte Gelehrsamkeit und Bildung verbinde; doch trauen wir in dieser Beziehung dem gesunden Sinne unserer Gemeinden das Beste zu. Bei der Besprechung der Schulverhältnisse, die wir in kurzer Zeit darzustellen gedenken, werden wir auf diesen Punkt noch zurückkommen. U."            

   
Zum Tod von Rabbiner Dr. Philipp Kroner (1906, Rabbiner in Aurich von 1864 bis 1876)  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 18. Januar 1907: Berlin. Im Alter von 74 Jahren verschied Rabbiner Dr. Philipp Kroner, geboren in Deusch-Krone, 1864 Rabbiner in Aurich, 1876 Rabbiner in Brandenburg und 1888 bis 1904 in gleicher Eigenschaft an zwei Berliner Gemeinden, 'Bne Brith' und 'Synagogenverein des Westens.' Vor einigen Jahren veröffentlichte Kroner eine ausgewählte Sammlung seiner Aufsätze unter dem Titel 'Orient und Occident'."        

      
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und weiterer Kultusbeamten sowie des jüdischen Schulwesens        

Ausschreibungen der Stelle des Lehrers (beziehungsweise ersten Lehrers, Oberlehrers und Predigers) zwischen 1843 und 1925
      

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. September 1843: "Anzeige
Bei der hiesigen israelitischen Gemeinde soll noch ein Lehrer für ca. 15-20 erwachsene Schulkinder engagiert werden, welche zugleich das Amt eines Vorsängers verrichten und deutsche Vorträge in der Synagoge halten muss. Etwaige Kandidaten, welche sich fähig fühlen, den vakanten Posten anzunehmen, wollen sich, unter Einsendung glaubhafter Atteste über Kenntnisse und moralischen Lebenswandel, in portofreien Briefen baldigst an das unterzeichnete Vorstands-Kollegium wenden. 
Zur Nachricht der Reflektanten dient, dass mehr auf guten Unterricht im Jüdischen und sonstigen Elementarwissenschaften, als auf vieles Singen gesehen werden soll; indem der anzustellende Lehrer als Vorsänger nur einigermaßen routiniert zu sein bracht. Im Juden werden hauptsächliche reiche Kenntnisse gefordert. Die Stelle wird, außer einigen Emolumenten, eine jährliche fixe Besoldung von ca. 200 Thaler Gold gewähren. Vor der definitiven Anstellung ist jedoch eine Prüfung des hiesigen Landrabbiners erforderlich. 
Aurich, im September 1843. 
Das Vorstands-Kollegium: Samuel E. Heymann. Benjamin Wolff. L. J. Cohen. H. S. Hartog. M. Ballin. J.J. Heymann. U.J. Rosenthal.    
Anmerkung: auf diese Ausschreibung hat sich erfolgreich Rabbiner Dr. Lippmann beworben (siehe unten).  
  
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Januar 1853: "Durch die Berufung unseres verehrten Herrn Rabbiners und Oberlehrers Dr. Lippmann als Distriktsrabbiner nach Kissingen ist die hiesige Stelle vakant. Bewerber um dieselbe wollen sich unter frankierter Einsendung ihrer Zeugnisse an den hiesigen israelitischen Gemeindevorstand wenden. Auf tüchtige Schulkenntnisse und Lehrfähigkeit wird besonders gesehen. 
Aurich (Ostfriesland), den 8. Dezember 1852."    
     
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. November 1863: "Für die Elementarschule in Aurich wird zu Neujahr 1864 ein tüchtiger Oberlehrer gesucht. Fixes Gehalt vorerst 300 Thaler. Portofreie Anmeldungen an 
Dr. Hamburger
, Land-Rabbiner in Emden."     
 
Anzeige in der Zeitschrift "Jeschurun" vom März 1883 S. 160: "Durch Berufung des Herrn Rabbiners Dr. Chodowsky ist die hiesige Oberlehrer- und Predigerstelle vakant geworden und soll baldmöglichst wieder besetzt werden. Gehalt beträgt 1800 Mark außer Nebenverdienst. Die Stellung ist eine öffentliche, definitive und erfolgt durch die Regierung.  
Geeignete Bewerber belieben sich unter Einsendung ihrer Zeugnisse im Original oder in Abschrift an den unterzeichneten Vorstand zu werden. Hattarat Hora'a (rabbinische Lehrbefugnis) erwünscht. 
S. C. Heymann
, Aurich."        
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Januar 1885: "Zum 1. April dieses Jahres wird die hiesige Oberlehrer- und Predigerstelle vakant, wozu sich qualifizierte Bewerber baldigst zu melden belieben. Akademisch Gebildete, sowie solche, welche Hattarat Hora'a (rabbinische Lehrbefugnis) besitzen, erhalten den Vorzug. Gehalt vorläufig 1500 Mark Fixum. Aurich, den 15. Januar 1885. 
Der Vorstand der jüdischen Gemeinde Gossel v. Dyk."   
Anmerkung: obige Ausschreibung war notwendig nach dem Weggang von Rabbiner Dr. Enoch (siehe unten).    
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Februar 1894: Die hiesige israelitische Gemeinde sucht baldmöglichst einen ersten Lehrer orthodoxer Richtung, der auch zugleich musikalisch gebildeter Kantor sein muss und zeitweilig religiöse Vorträge zu halten hat. Gehalt 1.500 bis 1.800 Mark pro Jahr.  
Offerten zu richten an den Schulvorsteher 
M. Goldschmidt,
Aurich."         
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. August 1908
"Zum 1. November dieses Jahres ist in hiesiger Gemeinde die Stelle eines ersten 
Lehrers, Predigers und Vorbeters 
zu besetzen. Grundgehalt Mark 1.200, Mietentschädigung Mark 450, Kultusamt Mark 300, Stufe der Alterszulagen Mark 160, nebst nicht unerheblichen Nebeneinnahmen. Bewerber wollen sich baldigst unter Einreichung unter Zeugnisabschriften melden. 
Aurich, den 2. August 1908. 
Der Vorstand der Synagogengemeinde."     
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni 1925
"Durch die Berufung unseres jetzigen Beamten nach Hamburg ist die hiesige Stelle als 
Lehrer und Vorbeter
 
frei geworden. Die Besetzung erfolgt durch die hiesige Regierung. Bewerber, die auf gesetzestreuem Boden stehen, wollen ihre Zeugnisse an die hiesige Regierung und an uns einsenden. Dienstwohnung vorhanden. 
Aurich, den 7. Juni 1925. Der Vorstand der Synagogengemeinde."          
  
 
Ausschreibungen der zweiten Lehrerstelle zwischen 1864 und 1876    
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni 1864: "Die vakante zweite Lehrerstelle an der hiesigen israelitischen Gemeindeschule kann sofort besetzt werden. Jährliches Fixum: vorläufig 200 Thaler. - Tüchtige pädagogische Bildung ist Bedingung; die Fähigkeit, vorzubeten, nur wünschenswert. Reflektanten wollen sich unter portofreier Einsendung ihrer Qualifikationszeugnisse und eines Curriculum vitae baldigst an den Unterzeichneten wenden. 
Aurich, den 30. Mai 1864. Der Schulvorsteher: Joseph Seckels."              
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober 1864: "Die vakante zweite Lehrerstelle an der hiesigen israelitischen Gemeindeschule kann sofort besetzt werden. Jährliches Fixum: vorläufig 200 Thaler. Ordentliche Seminarbildung ist Bedingung; die Fähigkeit vorzubeten, bloß wünschenswert. Reflektanten wollen sich unter portofreier Einsendung ihrer Zeugnisse baldigst an den Unterzeichneten wenden. 
Aurich, den 8. September 1864. Der Schulvorsteher: Joseph Seckels."   
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. November 1864: "Vakanz
Die zu besetzende zweite Lehrerstelle an der hiesigen israelitischen Schule soll nunmehr mit einem jährlichen Fixum von 250 Thaler dotiert werden. 
Ordentliche Seminarbildung ist Bedingung; die Fähigkeit vorzubeten, bloß wünschenswert. Reflektanten wollen sich unter Einsendung ihrer Zeugnisse baldigst an den Unterzeichneten wenden. 
Aurich (in Hannover), den 29. Oktober 1864. Der Schul-Vorstand: Joseph Seckel."      
  
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. März 1865: "Vakanz
Die zu besetzende zweite Lehrerstelle an
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juni 1867: "Vakanz
Die mit einem jährlichen Fixum von 250 Thalern und einem Nebeneinkommen von mindestens 50 Thalern verbundene zweite Lehrerstelle an der israelitischen Gemeindeschule zu Aurich (Ostfriesland) ist erledigt und kann sofort besetzt werden. 
Bewerbungsgesuche nebst Zeugnissen nimmt entgegen der israelitische Schulvorstand W. Samson."     
  
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. März 1869: "Die 2. Lehrerstelle an der hiesigen Elementarschule ist zum Rosch Chodesch (Monatsanfang) eventuell 15. Mai zu besetzen. Das fixe Gehalt beträgt 250 Thaler (Nebenverdienst, ohne Garantie etwa 50 Taler). Dem Betreffenden ist Gelegenheit geboten, besonders im Hebräischen unentgeltlich sich weiter auszubilden. 
Reflektanten belieben sich unter Beifügung eines curriculum vitae und ihrer Zeugnisse an den unterzeichneten Schulvorstand zu wenden.
Aurich, im Februar 1869. W. Samson."      
     
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom  15. März 1871: "Lehrer-Vakanz 
bei der Gemeindeschule zu Aurich; Antritt 1. Juni diesen Jahres. Fixum 250 Thaler (ohne Garantie). Bewerbungsgesuche an den
Israelitischen Schulvorstand W. Samson.   
 
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. April 1876
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. März 1876: "Lehrer-Vakanz. 
Die Stelle eines Lehrers an der hiesigen jüdischen Elementarschule ist zum 1. Juni dieses Jahres zu besetzen. Gehalt 900 Mark. Durch Privatunterricht können Nebenverdienste erworben werden. 
Qualifizierte Bewerber wollen sich unter Einreichung ihrer Zeugnisse bei dem unterzeichneten Schulvorsteher melden. 
Aurich, 23. Februar 1876. G. M. Ballin.

       
Stellvertretender Lehrer in der Zeit des Ersten Weltkrieges gesucht (1915)   
Anmerkung: es war nicht leicht, mitten im Krieg einen geeigneten Lehrer zur Stellvertretung zu finden, zumal in vielen jüdischen Gemeinden die Lehrer an den Fronten standen. Ob die Ausschreibung Erfolg hatte, ist nicht bekannt.      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. April 1915: "Für den im Felde stehenden Lehrer Herrn Pfifferling 
suchen wir vertretungsweise 
einen Lehrer

der die untersten drei Jahrgänge unterrichten muss. Erwünscht wäre auch, wenn derselbe den Vorleser und Schochet vertreten könnte. Gehaltsansprüche und Referenzen erbeten 
Der Schulvorstand der israelitischen Gemeinde Aurich in Ostfriesland: 
L. Knurr."          
    
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juli 1915: Für den im Felde stehenden Lehrer Herrn Pfifferling 
suchen wir vertretungsweise 
einen Lehrer

der die untersten drei Jahrgänge unterrichten muss. Erwünscht wäre auch, wenn derselbe den Vorleser und Schochet vertreten könnte. Gehaltsansprüche und Referenzen erbeten 
Der Schulvorstand der israelitischen Gemeinde Aurich in Ostfriesland: 
L. Knurr.      

  
Ausschreibungen der Stelle des Schochet und Synagogendieners 1920 bis 1925   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juni 1920:     
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. März 1922:  
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Februar 1925: 

   

 
Hinweise zu einzelnen Lehrern der Gemeinde, die rabbinische Autorisation hatten      
  
1843 bis 1853 war als Lehrer und Prediger in Aurich tätig: Rabbiner Gabriel Hirsch / Naftali Lippmann (geb. 1805, gest. 1864); nach 1853 war er bis zu einem Tod als Rabbiner in Bad Kissingen tätig (dort weitere Informationen).    
 
Um 1870 war als Oberlehrer und Prediger in Aurich tätig: Rabbiner Dr. Philipp Kroner (1833 - 1907); er verwaltete zwischen 1871 und 1873 das Rabbinat Emden, nach 1876 Rabbiner in Brandenburg, nach 1888 Rabbiner der Gemeinde Bne Brith in Berlin.   
 
1873/74 bis 1876 war als Lehrer in Aurich tätig: Rabbiner Dr. Gabor Gedalia Goitein (1848 - 1883); nach Aurich war er Rabbiner der Israelitischen Religionsgesellschaft in Karlsruhe. 

1878 bis 1883 (siehe oben Ausschreibung vom März 1883) war als Oberlehrer und Prediger an der jüdischen Gemeindeschule in Aurich tätig: Rabbiner Dr. Salomo A. D. Chodowski (1850 - 1907). 

Von August 1883 bis Juni 1885 war als Lehrer und Prediger in Aurich tätig: Rabbiner Dr. Joseph Samuel Enoch (1854 - nach 1904).
 
Von 1891 bis 1894 Rabbiner Dr. Daniel Fink (weiteres zu ihm siehe unten).      
  
    
Zum Tod von Rabbiner Josef Kohn (1884)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Oktober 1884:       
Aurich Israelit 16101884b.jpg (345907 Byte)    

    
Spendenaufruf von Lehrer Bernhard (Benjamin) Wolff (1891)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. April 1891:      

  
Abschied von Rabbiner Dr. Daniel Fink als Lehrer in Aurich (1894) 
Anmerkung: Rabbiner Dr. Daniel Fink (geb. 1862 als Sohn von Rabbiner Ruben Fink in Alt-Berun (Bieruń Stary) in Oberschlesien, gest. nach 1932 in Berlin) studierte 1877 bis 1882 in Halberstadt (rabbinische Studien und Besuch des Lehrerseminars), danach an den Universitäten Gießen und Halle. War zunächst Lehrer in Kassel und Frankfurt, 1891 Promotion in Leipzig; von 1891 bis 1894 Lehrer in Aurich. Von 1894 bis 1898 als Bezirksrabbiner in Zwittau (Svitavy) in Mähren tätig, später in Wien und seit 1906 bis um 1933 in Berlin an der Synagoge Schaperstraße und Lessingstraße (orthodox); zahlreiche Publikationen in jüdischen Periodika.      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar 1894: "Aurich, 27. Januar (1894). Der heutige Sabbat war für unsere Gemeinde ein Tag von ganz unvergleichlicher Bedeutung. Es galt vornehmlich dem Abschiede unseres hochverehrten Rabbiner Dr. Fink, welcher einem ehrenvollen Rufe zur Übernahme des Bezirksrabbinats Zwittau folgt. Mit hochgespannten Erwartungen sahen alle der Abschiedspredigt entgegen, allein dem hochbegabten Redner standen diesmal Worte und Tone zur Verfügung, welche selbst diese weit übertrafen. Ausgehend von dem Spruche 'Wer gerecht herrscht unter den Menschen, wer herrscht in der Furcht Gottes, (der ist wie das Licht des Morgens...usw., 2. Samuel 23,2) beleuchtete er zunächst an der Hand der ersten Hälfte die hervorragendste Tugend unseres geliebten Kaisers: die Gerechtigkeit in warm empfundenen Worten. In der zweiten Hälfte des Vortrages legte Herr Dr. Fink an der Hand des zweiten Gliedes jenes Ausspruches der Gemeinde nochmals die Grundgedanken seiner Wirksamkeit ans Herz. Das waren Töne, von solch packender Gewalt, von solch einziger Weihe, dass deren Eindruck noch lange Zeit nachklingen wird. Die Wirksamkeit des Herrn Dr. Fink konnte nur den schönsten Abschluss finden. Er hat es verstanden, sich in hiesiger Gemeinde zu verewigen und sein Name wird in deren Mitte stets mit Segen genannt werden. Möge die Zukunft in seinem neuen Wirkungskreise sich zu einer recht glücklichen gestalten: das ist der Wunsch, der hier in allen Herzen lebt."         

 
Hauptlehrer Heinrich Reuß über "Das Judentum und die Sozialdemokratie (1895)     

Aurich AZJ 25011895.jpg (503833 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Januar 1895:       

  
25-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer Bernhard Wolff (1903)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Oktober 1903: "Norden. Herr Lehrer B. Wolff, ein gesetzestreuer Mann, der schon manche literarische Beiträge und Abhandlungen im 'Israelit' veröffentlichte, konnte jüngst auf seine 25-jährige Amtstätigkeit als zweiter Lehrer an der Auricher jüdischen Schule zurückblicken. Vielleicht berichtet eine berufene Feder in diesem Blatte kurz über die Jubiläumsfeier."          

    
Städtischer Zuschuss zum Unterhalt der Israelitischen Volksschule (1908)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1908: "Aurich, 15. Januar (1908). Die städtischen Kollegien setzten gestern den Etat für die hiesigen Schulen nach dem neuen Volksschulunterhaltungsgesetz fest. Zum Unterhalt der israelitischen Volksschule bewilligten die Kollegien einen jährlichen Beitrag von 1.200 Mark vom 1. April ab. Die israelitische Schule besuchen gegenwärtig 38 Kinder aus der Stadt und 5 von auswärts. Die Schuldeputation setzt sich aus dem Rektor, einem Lehrer der Stadtschule, einem lutherischen, einem reformierten, einem katholischen Geistlichen und dem Ortsrabbiner zusammen."        
 
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31. Januar 1908: "Aurich. Zum Unterhalt der israelitischen Volksschule (Frequenz gegenwärtig 43 Kinder) bewilligte die Stadt einen jährlichen Beitrag von 1.200 Mark ab 1. April." 

  
Abschiedsrede von Lehrer Heinrich Reuß (1908)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom  5. November 1908: "Aurich, 1. November (1908). Am gestrigen Schabbat Paraschat Noach hielt Herr Hauptlehrer und Prediger Reuß, der nach 14-jähriger segensreicher Tätigkeit in unserer Gemeinde in den Ruhestand tritt, seine ergreifende Abschiedsrede. Unsere Gemeinde verliert in Herrn Rueß nciht nur einen vorzüglichen Redner und Prediger, sondern auch einen tüchtigen Lehrer, der reiches Wissen mit Umsicht und Energie verband und unsere Schule auf ein hohes Niveau brachte. Seine pädagogische Begabung wurde stets in den Revisionsschriften der vorgesetzten Behörden sehr lobend anerkannt. Ihrer Hochachtung und Verehrung verlieh die Gemeindevertretung dem Scheidenden in einem anerkennenden Schreiben und durch eine Ehrengabe Ausdruck. Mögen an Herrn Hauptlehrer Reuß sich die guten Wünsche erfüllen, die ihm seine vielen Verehrer aus vollem Herzen mit auf den Weg nach Berlin gaben."          

     
Hauptlehrer und Prediger Heinrich Reuß tritt in den Ruhestand - sein Nachfolger wird Bernhard Wolff (1908)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1908:    

  
Kantor und Schochet Jonas Wolff tritt nach 50 Dienstjahren in den Ruhestand (1909)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. September 1909:     

 
Zum Tod des Kantors und Schochet Jonas Wolff (1911)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Juli 1911:      

       
Über den Lehrer Salomon Pfifferling (geb. 1882 in Datterode, bis 1919 zweiter Lehrer in Aurich)    

Datterode Pfifferling Salomon 010.jpg (45261 Byte)Salomon Pfifferling (geb. am 8. Februar 1882 in Datterode, umgekommen im  März 1942 im Ghetto von Riga) war ein Sohn des Baruch Pfifferling und dessen Frau Henriette geb. Burchardt (gest. 1915; vgl. auch http://www.heimatverein-datterode.de/de/archiv/fotoarchiv/category/15-judengraeber und http://www.geschichtswerkstatt-marburg.de/projekte/pfiffe.php). Salomon Pfifferling bestand 1903 die Lehrerprüfungen und arbeitete anschließend in Leipzig, Lübeck und Aurich. Salomo Pfifferling nahm am Ersten Weltkrieg teil (verletzt 1915, siehe oben) und kehrte 1918 als Kriegsverletzter wieder nach Aurich zurück. Salomon war seit 1919 Lehrer der israelitischen Volksschule in Marburg. Er war verheiratet mit Selma geb. Rehbock (geb. 27. Mai 1881 in Erfurt, umgekommen im März 1942 im Ghetto von Riga. Die Familie wohnte in Marburg in der Heusingerstraße 3, zusammen mit der Mutter von Selma: Sophie Rehbock (geb. 17. Januar 1855 in Stiebel; gest. 13. Juni 1937 in Marburg). Die Tochter Margot (geb. 5. August 1913 in Aurich) lernt Dentistin, heiratete Weil und emigrierte 1933 nach Frankreich, wo sie überlebte. Salomon und Selma wurden am 9. Dezember 1941 nach Riga deportiert.     
 
Zum Tod seiner Mutter Henriette Pfifferling geb. Burchardt- 1915 in Datterode - sprach Lehrer Pfifferling Abschiedsworte:    
Datterode Israelit 15041915.jpg (77043 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1915: "Datterode, 11. April (1915). An einem Halbfeiertag des Pessachfestes (Anfang April 1915) starb plötzlich und unerwartet nach kurzer Krankheit die älteste Frau unserer Gemeinde, Frau Baruch Pfifferling. Die Verstorbene war eine wackere Frau im schönsten Sinne des Wortes und wirkte in ihrem Familienkreise bescheiden und fromm im Geiste unserer Tora. Das Leichenbegängnis, an dem nicht nur alle Mitglieder des Ortes und der nächsten Nachbargemeinden, sondern auch viele nichtjüdische Mitbürger teilnahmen, gab ein beredtes Zeugnis, welcher Beliebtheit sich die Verblichene bei ihren Mitmenschen zu erfreuen hatte. An der Bahre sprach im Auftrage der Familie ein Sohn der Verstorbenen, Lehrer Pfifferling aus Aurich, zur Zeit verwundet in Hildesheim, ergreifende Abschiedsworte. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." 

 
Hauptlehrer Bernhard Wolff tritt in den Ruhestand (1921)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. April 1921:    

  
Lehrer i.R. Bernhard Wolff: Betrachtung über den "Schabbat Hagadol" (1922)     

Aurich Israelit 06041922.jpg (307270 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. April 1922:      

  
Erklärung einer Raschistelle von Lehrer i.R. Bernhard Wolff (1922)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai 1922:      

  
50-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer i.R. Bernhard Wolff (1925)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1925: "Aurich, 20. April (1925). Am 3. Mai (9. Ijar) begeht der in den weitesten kreisen bekannte und geschätzte Lehrer B. Wolf, Aurich, in geistiger und körperlicher Frische sein 50-jähriges Amtsjubiläum."       

    
Erinnerung an Lehrer Moritz Goldschmidt - Bericht zum Tod seines Vaters Bernhard Goldschmidt - 36 Jahre Lehrer und Vorbeter in Lübeck (1924)           

Sprendlingen Israelit 18121924h.jpg (208071 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember 1924: "Lübeck, 7. Dezember (1924). Ein seltener Mensch und Jehudi war Lehrer B. Goldschmidt, der von uns gegangen ist, nachdem er 36 Jahre in der hiesigen Gemeinde treu und gewissenhaft wie selten einer seines Amtes gewaltet hatte. Eine Vielseitigkeit, wie man sie selten bei einem Lehrer findet, hat Goldschmidt ausgezeichnet. Er war der Lehrer an der hiesigen Religionsschule, er war Vorbeter der Gemeinde, ein ausgezeichneter Baal Kaureh und Baal Taukeah, ein hervorragender Mauhel (Beschneider), peinlich gewissenhafter Sekretär aller Gemeindeinstitutionen und der Gemeindehasse, aber auch Freund und Berater aller Gemeindemitglieder in jeder nur vorkommenden Angelegenheit, er war Hausvater im israelitischen Altersheim, in welchem die Insassen seine ganze väterliche Fürsorge wohltuend spürten, er war nicht zuletzt ein großer Ben Tauroh ('Sohn der Tora' = Gelehrter). In jedem einzelnen Amt war er so ganz bei der Sache, als hätte er sonst keinerlei Obliegenheiten. Alles, was er tat, trug den Stempel der Gottesliebe zur Ehre Gottes. So waltete Lehrer Goldschmidt fast 40 Jahre seines segensreichen Amtes. Aufrichtigste Freundschaft und selten treue Anhänglichkeit verband ihn mit dem Hause unseres unvergesslichen Rabbiners Dr. Salomon Carlebach. Begreiflich war daher die selten große Teilnahme und die vielseitige Trauer, die bei seinem Tode zum Ausdruck kam. Es war eine imposante Trauerkundgebung bei seiner Beerdigung. Herr Rabbiner Dr. Winter sprach namens der israelitischen Gemeinde und beklagte den unersetzlichen Verlust, den die Gemeinde durch den Heimgang dieses seltenen Mannes erlitten. Herr Rechtsanwalt Dr. Landau gab in bewegten Worten namens des Vorstandes und der Schulverwaltung der israelitischen Gemeinde dem Schmerze der Gemeindeverwaltung Ausdruck. Herr Oberbibliothekar Dr. Moritz Stern, ein Schwager des Heimgegangenen, sprach namens der Familie. Namens der großen Zahl hiesiger und auswärtiger Schüler sprach Herr Schuldirektor Dr. Josef Carlebach, an dessen Seite der Verstorbene während seiner zweijährigen hiesigen rabbinischen Amtstätigkeit in Liebe und Freundschaft gestanden. Um dem Heimgegangenen eine besondere Ehrung zuteil werden zu lassen, trugen dann Männer der Chewroh Kadischo den Oraun (Sarg) durch die feierlich beleuchtete Synagoge hindurch auf dem Synagogenhof, auf welchem die derzeitigen Schüler und Schülerinnen Aufstellung genommen hatten. Ein großes Trauergefolge gab dann dem Heimgegangenen das letzte Geleite. In Moisling auf dem Friedhofe sprach noch Herr Rabbiner Donat im Namen der Kollegen und Herr Simson Carlebach gab dem verehrten Freunde namens der Chewroh Kadischoh, deren treues Mitglieder er 34 Jahre lang gewesen, den letzten Abschiedsgruß. In der Trauerwoche gab sein Sohn, Lehrer Moritz Goldschmidt in Aurich, nochmals ein herrliches Lebensbild seines teuren Vaters, welches in dem Versprechen gipfelte, dass seine Kinder allezeit dem Ideale des Vaters treu bleiben werden."
     
Sprendlingen OF Israelit 01011925h.jpg (75209 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Januar 1925: "Sprendlingen, Kreis Offenbach, 23. Dezember (1924). In Ergänzung des in der letzten Nummer des 'Israelit' gebrachten Berichtes über das Hinscheiden des Lehrers Bernhard Goldschmidt in Lübeck sei noch darauf hingewiesen, dass Goldschmidt ein Kind unserer Gemeinde war. Wenn auch Jahrzehnte beruflicher Wirksamkeit im Dienste des Judentums ihn an der Küste der Ostsee Wurzel fassen ließen, so zog es ihn doch immer wieder hin nach der Stätte seiner Kindheit. Mit banger Sorge verfolgte er die religiöse Entwicklung seiner Heimatgemeinde, und mit freudiger Genugtuung erfüllte ihn die Tatsache, dass man in Sprendlingen an den Prinzipien des gesetzestreuen Judentums festhielt und nicht gleich anderen Landgemeinden religiösem Indifferentismus und Nihilismus Tür und Tor öffnete. Es mögen ihn wohl bereits schon Todesahnungen erfüllt haben, als er den lange gehegten Entschluss ausführte, den vergangenen Rausch-haschonoh (Neujahrsfest) an der Stätte zu verbringen, wo Vater und Großvater ihre Gebete zum Vater der Barmherzigkeit (= Gott) gerichtet. Unvergesslich werden uns die Worte sein, die er an die tief ergriffene Gemeinde richtete, die ausklangen in den Ruf 'Hineni' – 'Ich bin bereit!', den Inhalt seines gotterfüllten Lebens in prägnantester Kürze zusammenfassend und der Heimatgemeinde das Höheziel eines echt jüdischen Gemeinwesens vor Augen stellend. Auch in Sprendlingen wird man des edlen Menschen und gottbegeisterten Juden Bernhard Goldschmidt nicht vergessen. Das Andenken an den Gerechten ist zum Segen."   
 
Aurich Moritz Goldschmidt 10.jpg (4455 Byte)Lehrer Moritz Goldschmidt: um 1921/24 Lehrer in Aurich; Quelle: http://www.geni.com/people/Moritz-Goldschmidt/6000000001805283541      
 
Ergänzung: Zum Tod von Lehrer Moritz Goldschmidt (1948 in den USA)  
(Anzeige erhalten über Karola Kertel, Bad Orb)   
Aurich Mo Goldschmidt 1948.jpg (48924 Byte)Anzeige in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau" vom 1. Oktober 1948: "Mein innigstgeliebter Mann, unser guter und unvergesslicher Vater, Schwiegervater, Bruder und Onkel 
Moritz Goldschmidt
  früher Hamburg  
ist am 19. September 1948 im 63. Lebensjahre plötzlich und unerwartet von uns gegangen. 
In tiefem Schmerze: Gitta Goldschmidt geb. Plaut  Walter Goldschmidt  Bernie Goldschmidt  Eric und Ruth Levi geb. Goldschmidt  720 West 180th Street, New York, N.Y. 
Wir danken allen Verwandten, Freunden und Bekannten für ihre innige Teilnahme."  

     
Lehrer und Kantor Wetzler - bislang in Aurich - wurde in Frielendorf gewählt (1926)  
Anmerkung: Informationen zu Lehrer Siegfried Wetzler auf den Seiten zu Wilhelmshaven und Königstein.     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1926: "Frielendorf, 21. März (1926). Der Lehrer Wetzler in Aurich ist als Religionslehrer, Kantor und Schochet hier gewählt und von Provinzialrabbiner Dr. N. Cohn Marburg in sein Amt eingeführt worden."   

 
Lehrer i.R. Bernhard Wolff: Besinnung zur Paraschat Bamidbar (= Toraabschnitt zum Schabbat Bamidbar) (1927)     

Aurich Israelit 26051927.jpg (323874 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Mai 1927:        
Aurich Israelit 26051927a.jpg (331182 Byte)   

     
50-jähriges Ortsjubiläum von Lehrer i.R. Bernhard Wolff (1928)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1928: "Leer, 22. Juni (1928). In diesen Tagen kann unser allverehrter Herr Lehrer a. D., B. Wolff, sein 50-jähriges Ortsjubiläum begehen. Am 28. Juni 1878 trat er, nachdem er drei Jahre in Neustadt am Rübenberge als Lehrer fungiert hatte, seinen manchmal mit harten Dornen gepflasterten Weg zur hiesigen (gemeint: Aurich) Schule an. Was der Jubilar in den Jahren seiner Tätigkeit geleistet hat, davon zeugen seine Schüler, seine Stellung in der großen jüdischen Welt. Dass des Schabbos bei uns noch gehalten wird, wie nirgendwo anders, das ist nur sein verdienst.  Wenn der Jubilar auch nicht mehr im Amte ist, seine Raschi-Vorträge am Schabbos hält er nach wie vor mit jugendlichem Eifer und hat dabei von seiner Lehrtätigkeit nichts eingebüßt. Die Vorträge werden gut besucht.  Möge uns allen, der Familie, der Gemeinde und Kol Jisroel der Jubilar noch viele Jahre erhalten bleiben!"        

  
Korrektur zum Artikel über Lehrer i.R. Bernhard Wolff (1928)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juli 1928: "Leer, 2. Juli (1928). Zur der in voriger Nummer veröffentlichten Notiz über das Jubiläum des verdienstvollen Herrn Lehrers Wolff, der ja auch zu den beliebtesten Mitarbeitern unseres Blattes gehört, wird uns berichtigend mitgeteilt, dass Herr Lehrer Wolff nach wie vor nicht in Leer, sondern in Aurich wohnt."           

  
Besinnung von Lehrer i.R. Bernhard Wolff zum "Schabbat Schuwa" über "Teschuba" (Rückkehr zu Gott) (1928)    

Aurich Israelit 20091928.jpg (357011 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. September 1928:     

  
Auslegungen von Lehrer i.R. Bernhard Wolff zum Deboralied (1928/1929)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. November 1928:       
Aurich Israelit 29111928a.jpg (601273 Byte)    
   
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Mai 1929: 
Aurich Israelit 30051929a.jpg (217946 Byte) 

      
75. Geburtstag des Lehrers i.R. Bernhard Wolff (1929)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1929: "Aurich, 31. März (1928). Herr Ruhelehrer B. Wolff feiert - so Gott will - am 4. Nissan seinen 75. Geburtstag in körperlicher und geistiger Frische; möge der Jubilar seiner Familie und dem gesetzestreuen Judentum noch recht lange erhalten bleiben."        

   
25-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer und Prediger Max Moses (1929, seit 1925 Lehrer in Aurich)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1929: "Aurich, 2. April (1929). Am 1. April konnte unser Lehrer - Prediger, Herr M. Moses, sein 25-jähriges Amtsjubiläum begehen, an dem die ganze Gemeinde regen Anteil nahm. Denn der Jubilar hat es in seiner kaum vierjährigen Tätigkeit verstanden, durch seine gewissenhafte, hingebungsvolle und erfolgreiche Lehramtstätigkeit, sein offenes und wahrheitsliebendes Wesen und seine aufopfernde seelsorgerische Tätigkeit sich die größte Wertschätzung und Hochachtung nicht nur innerhalb unserer jüdischen Gemeinde, sondern auch im öffentlichen Leben unserer Stadt zu erwerben. So konnte es denn nicht ausbleiben, dass der Jubilar reich mit Ehren bedacht wurde. Fast jedes Gemeindemitglied suchte ihn zu erfreuen. Der Synagogenvorstand sowie die Repräsentanten der Gemeinde hatte sich vollzählig eingefunden und überreichte nach einer die Verdienste würdigenden Ansprache seitens des Schulvorstandes Herrn Knorr ein wertvolles Geschenk, worauf Herr Moses in der ihm eigenen Weise in treffenden Worten bewegt dankte. Obgleich der Magistrat der Stadt in einem warm gehaltenen Schreiben gratulierte, ließ es sich dennoch unser Bürgermeister, Herr Dr. Anklam, nicht nehmen, persönlich zu erscheinen, um den Jubilar zu beglückwünschen und ihm zu danken für seine Wirksamkeit und reges Interesse für die Belange unserer Stadt. Auch die christliche Geistlichkeit hatte gratuliert, wie auch der Vorstand des Bezirkslehrervereins Aurich erschienen war, um namens der Konferenz, an der Herr Moses lebhaften, tätigen Anteil nimmt, die Glückwünsche auszusprechen. Dieser Jubeltag legte beredtes Zeugnis ab von der Beliebtheit unseres Beamten und ehrt sowohl diesen als auch unsere Gemeinde. Möge Gott Herr Moses noch lange gesund erhalten zum Segen unserer Gemeinde, von ganz Israel und unserer Jugend. (Alles Gute) bis 120 Jahre."           
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 5. April 1929: "Au

 
Lehrer i.R. Bernhard Wolff: "Aus der Praxis" (1. Teil) (1931)        

Aurich Israelit 25031915.jpg (487914 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. März 1931:     

   
Beitrag von Lehrer i.R. Bernhard Wolff zu den Piutim an Rosch Haschana (1931)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. September 1931:     

    
80. Geburtstag von Lehrer i.R. Benjamin Baruch Wolff (1934)      

Aurich Israelit 01021934.jpg (142891 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar 1934:      

  
Zum Tod von Lehrer i.R. Bernhard (Benjamin) Wolff (1934)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom  6. September 1934: "Ruhelehrer Benjamin Wolff, Aurich - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen. Aurich, 3. September (1934). Einen schweren, unersetzlichen Verlust hat die Gemeinde Aurich erlitten. Plötzlich und unerwartet ist, bis zum letzten Tage seines Lebens körperliche rüstig und geistig frisch, Ruhelehrer B. Wolff im 81. Lebensjahre verschieden. Mehr als ein halbes Jahrhundert hat er in seiner Heimatgemeinde als Lehrer, Prediger und religiöser Führer gewirkt. Was er seiner Gemeinde und weit darüber hinaus gewesen ist und bedeutet hat, kam deutlich und ergreifend bei der Trauerfeier zum Ausdruck, die die Gemeinde Aurich ihrem verewigten Führer in Treue und Dankbarkeit veranstaltete. In der überfüllten Synagoge, in der sich mit den Mitgliedern der Gemeinde Aurich sämtliche Lehrer der Umgegend und viele Freunde und Verehrer des Heimgegangenen von nah und fern versammelt hatten, entwarf Herr Lehrer Moses, der Amtsnachfolger des Verstorbenen, ein wohlabgerundetes Lebensbild des Heimgegangen und zeichnete in ergreifenden Worten und mit klaren, deutlichen Strichen, was der Verstorbene als Lehrer der jüdischen Schule, als Prediger und Seelsorger der Gemeinde, als Lehrer der Jugend und der Erwachsenen in regelmä0ßigen Kursen, Schiurim und Vorträgen, als Kollege und Förderer der jüngeren Lehrer, namentlich in den gemeinsamen Lehrerkonferenzen und in den vom Lehrerverein eingerichteten Lehrer-Schiurim und was als Gelehrter durch seine zahlreichen in jüdischen Zeitungen erschienenen Sidre-Erklärungen, durch sein 'Buch Esther' und andere Veröffentlichungen der weiteren Öffentlichkeit geleistet hat. Er feierte ihn als Gibbaur, als Helden des Geistes, der glaubensstarken Frömmigkeit und der inneren Seelenstärke. Herr Landrabbiner Dr. Blum aus Emden legte seinem Nachrufe ein Wort aus dem Talmudtraktat Joma zu Grunde, das der Heimgegangene selbst vor vielen Jahren als Text einer Kol-nidrei-Predigt gewählt hatte und schilderte den Heimgegangenen als den glaubensstarken Führer der Gemeinde, den treuen Hüter der überlieferten Tradition und der alten Minhogim, den verantwortungsbewussten Wächter der Heiligtum des Schabbos; als den großen jüdischen Gelehrten, der schon vor Jahren mit dem Maureinu-Titel geschmückt wurde, den durch klare Logik und pädagogische Meisterschaft erfolgreichen Lehrer und Förderer jüdischen Wissens, namentlich in dem Talmud-Thora-Verein, als den bis in die letzten Tage seines gesegneten Alters von jugendlicher Begeisterung beseelten Jehudi, den die heiße Liebe zur Lehre des Ewigen über alles Widrige des Lebens und alle herben Schicksalsschläge des Daseins zu erheben vermöchte; als den umfassend gebildeten, geschickten und erfolgreichen Erzieher, der Generationen von Schülern ausgebildet hat; als den edlen Menschen, der eine kindlich reine Seele sich bis zu seinem           
Aurich Israelit 06091934a.jpg (78534 Byte)Lebensende bewahrt hat. Mit herzlich-innigem Danke für das hingebend treue, segens- und erfolgreiche Wirken des Verstorbenen schloss Landrabbiner Dr. Blum. Sodann sprachen noch Dankesworte Herr Lehrer Lachmann, der zweite Beamte der Gemeinde Aurich, und der 1. Vorsteher, Herr Jakob Wolff. Eingerahmt wurden die Reden durch stimmungsvolle Gesänge und Rezitationen. Ein unübersehbarer Zug setzte sich sodann nach dem Friedhofe in Bewegung, wo Herr Lehrer Hartog, Wilhelmshaven für die ehemaligen Schüler, Herr Lehrer Klein, Norden, für den Bund gesetzestreue jüdischer Lehrer, und die Freie Vereinigung und Herr Lehrer Popper, Leer für den Verein der Lehrer Ostfrieslands und Emslands Worte herzlichen Dankes und ehrenden Nachrufes sprachen. Dann senkten wir, was sterblich gewesen an Benjamin Wolff, in die Gruft. Sein Geist aber wird weiter Segen bringend, fortleben in der Gemeinde Aurich. Das Andenken an den Gerechten ist zum Segen."     
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. August 1934: "Am Dienstag, den 28. August / 17. Elul morgens 6 Uhr wurde uns mein innigstgeliebter Gatte, unser treu sorgender Vater, der liebevolle Bruder und Verwandte  
Ruhelehrer Benjamin Wollf 
im vollendeten 80. Lebensjahre plötzlich und unerwartet durch einen sanften Tod entrissen. 
Aurich (Ostfriesland), 28.8.1934 / 17. Elul 5694. 
Im Namen der Hinterbliebenen: Amalie Wolff geb. Fromm und Kinder."   

     
Letztes Lebenszeichen von Lehrer Moritz Lachmann (1942)    
Anmerkung: Lehrer Moritz Lachmann (geb. 18. Mai 1874 in Schwersenz/Polen, gest./umgekommen 12. August 1942 in Lodz), war Lehrer der jüdischen Gemeinde in Aurich seit Ende der 1920er-Jahre bis 1941. Moritz Lachmann stand auch in besonderer Weise in Kontakt zur jüdischen Gemeinde in Wittmund, wo er u.a. 23 Jahre lang Schriftführer des Männer-Gesangvereins war. Im Oktober 1941 wurde er in das Ghetto Lodz deportiert, wo er im August 1942 umgekommen ist. Bewegend ist die Todesanzeige, die in der Zeitschrift "Der Aufbau" im Juli 1942 abgedruckt ist.   
Roberto Lichtenstein (Buenos Aires), Sohn von Else Inge Lichtenstein geb. Hess und Enkel von Josef Hess (dessen Schwester Friederike Lachmann geb. Hess mit Lehrer Moritz Lachmann verheiratet war), teilt hierzu per Mail vom 22.8.2011 mit: "Die in den USA lebenden Gebrüder Lachmann bekamen (wahrscheinlich über das Rote Kreuz) eine Postkarte von ihrem Vater, Moritz Lachmann, signiert 'Moritz Lachmann, Witwer'. So erfuhren sie vom Tode der Mutter".       

Aurich TA Lachmann 010.jpg (91022 Byte)Todesanzeige in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau" vom 31. Juli 1942 S. 20: 
"Erst jetzt erreicht uns die schmerzliche Nachricht, dass meine innigstgeliebte Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Schwester, 
Frau Friederike Lachmann geb. Hess 
(früher Aurich, Ostfriesland) im 69. Jahre vor einigen Monaten in Polen verschied.  
In tiefster Trauer: Moritz Lachmann, Polen; 
Henry Lachmann und Frau Milly geb. Dach, 10 Hillside Ave., New York City; 
James Lachman und Frau Anni geb. Meyer, 4917 Old York Road, Philadelphia, Pa.; 
Siegbert Lachman und Frau Bertl geb. Thalheimer, 6819 Germantown Ave.. Phila. Pa.; 
Rolf Lachman."         

     
     
     
     
     
       

       

       

 

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Stand: 06. April 2017