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Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Spangenberg bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in
die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. Möglicherweise gab es bereits im
Mittelalter Juden in der Stadt. Der erste namentlich bekannte Jude Spangenbergs
war Hona HaLevi, der um 1660 in Spangenberg geboren und hier 1715
gestorben ist. 1724 gab es sechs jüdische Familien in der Stadt, 1744
vier Familien. 1766 werden 18 Juden in der Stadt genannt (mit Familien), 1776
acht. Wie auch in Melsungen,
Grebenstein
und Borken,
fanden in Spangenberg im 17. und 18. Jahrhundert die hessischen
"Judenlandtage" statt (in Spangenberg u.a. 1726).
Hinweis: auch im heutigen Stadtteil Elbersdorf
leben zeitweise jüdische Personen / Familien. Ruben Süßkind Goldschmidt
zog Anfang des 19. Jahrhunderts mit seiner Familie aus Elbersdorf nach
Bettenhausen bei Kassel (siehe Beitrag von L. Horwitz auf der Seite zu den
jüdischen Friedhöfen in Kassel). Weiteres zu den in Elbersdorf lebenden
jüdischen Familien siehe unten bei den Quellen.
Die jüdischen Familien lebten bereits im 18. Jahrhundert in verschiedenen Straßen
der Stadt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1827 77 jüdische Einwohner (4,5 % von insgesamt 1.720 Einwohnern),
1835 88 (4,4 % von 2.004), 1861 129 (7,7 % von 1.671), 1871 133 (8,1 % von
1.648), 1885 130 (7,8 % von 1.676), 1895 102 (6,5 % von 1.561), 1905 107 (6,5 %
von 1.658). Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts angenommenen jüdischen
Familiennamen waren Spangenthal (entstanden durch Abwandlung des Ortsnamens),
Neuhaus, Levisohn, Lore (von hebräisch Lurie), Sommer, Scharfenberg, Rosenbaum,
Katz.
An den Freiheitskriegen 1813-1814 nahm aus Spangenberg Samuel Neuhaus
teil (geb. 1789, gest. 1872 in Spangenberg).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Israelitische
Volksschule von 1840 bis Ende 1924), ein rituelles Bad und ein
Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. In besonderer
Erinnerung blieben Lehrer Wannfried Tannenbaum (1830), Josef Luß (genannt 1865:
Quelle;
gest. 1889 und auf dem jüdischen Friedhof Spangenberg als einer der ersten
beigesetzt; er unterrichtete 1868 26 Kinder, 1878 33 Kinder) sowie Lehrer Viktor
(Victor) Blumenkrohn, der 1922 nach 40-jähriger Tätigkeit in Spangenberg
verstorben ist. Er unterrichtete 1887 27 Schüler, 1894 22, 1903 16, 1907-12
noch 10). Seit 1919 war für drei Jahre Blumenkrohns Vertreter Gustav Kron, der
in dieser Zeit dessen Tochter Selma heiratete (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Kron). Nachfolger im Amt des Lehrers
und Kantors waren nach 1922 Lehrer Max Moses, der zuvor in
Herleshausen tätig war, und 1927 Lehrer Heimann Unikower, der noch im selben Jahr
nach Baisingen
berufen wurde. Max Moses war der letzte Lehrer an der Israelitischen
Volksschule, die Ende 1924 geschlossen wurde. Danach gab es noch eine
Religionsschule, um 1930 mit Lehrer Erich Neumann. Die Gemeinde gehörte
innerhalb des Kreises Melsungen zum Rabbinatsbezirk Niederhessen mit Sitz in
Kassel.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Moritz Levisohn
(geb. 15.12.1890 in Spangenberg, gef. 8.2.1916) sowie Moritz Spangenthal [1]
(geb. 18.4.1879 in Spangenberg, gef. 31.8.1918) und Moritz Spangenthal [2] (geb.
13.2.1893 in Spangenberg, gef. 15.6.1915). Auch ein Sohn des Lehrers Victor
Blumenkrohn (Hermann Blumenkrohn, geb. 14.6.1897 in Spangenberg, vor 1914 in
Halberstadt wohnhaft, gef. 4.4.1918) ist im Weltkrieg gefallen (bei Amiens).
Unter den jüdischen Gewerbetreibenden gab es mehrere Kaufleute (Inhaber von
Textilgeschäften u.a.m.) und Handwerker (Angehörige der Familie Spangenthal).
Bis 1933 gab es zwei Peitschenfabriken in jüdischem Besitz (1882 gründete eine
der beiden Peitschenfabriken Ruben Spangenthal).
Um 1924, als zur Gemeinde 99 Personen gehörten (4,5 % von insgesamt
1.943 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher B. Sommer und M. Goldschmidt. Als
Lehrer, Kantor und Schochet war (von 1923 bis 1925) Max Moses tätig. Er unterrichtete 1924
im letzten Jahr an der zum 1. Januar 1925 geschlossenen Israelitischen
Volksschule und war danach Lehrer in Aurich
(siehe Berichte unten). An jüdischen Vereinen gab es den Wohltätigkeitsverein Chewrah
Gemilus chassodim (1924(32 unter Leitung von Jakob Spangenthal mit 1924
14, 1932 10 Mitgliedern), den Talmud-Torah-Verein (Chewra Talmud Tora,
1924/32 unter Leitung von Ruben Spangenthal mit 1924 17, 1932 12 Mitgliedern;
Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Hilfsbedürftiger und Bestattungswesen)
und den Israelitischen Frauenverein (Bikur Chaulim, gegründet
1888, 1924 unter Leitung von Hilda Goldschmidt und Bertha Moses mit 30
Mitgliedern, zum 40-jährigen Jubiläum 1928 siehe Bericht unten, 1932 unter
Leitung von Fanny Levisohn mit 33 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung
Hilfsbedürftiger). 1932 waren die Gemeindevorsteher Meier Goldschmidt
(1. Vors.) und Moses Neubauer (2. Vors.). Als Lehrer und Kantor war nun Erich
Neumann angestellt. Er hatte im Schuljahr 1931/32 14 Kindern den
Religionsunterricht zu erteilen.
1933 wurden 109 jüdische Einwohner gezählt (5,2 % von insgesamt 2.098
Einwohnern). In den folgenden Jahren sind alle jüdischen Gemeindeglieder auf
Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und
der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Je neun Personen sind
in die USA und nach Palästina/Israel ausgewandert, drei nach Südamerika, je
eine Person nach Südafrika und nach der Schweiz. Die meisten anderen sind (zunächst)
innerhalb Deutschlands verzogen, viele davon nach Kassel. Einige verstarben noch
in Spangenberg. 1935 kam es zu einer brutalen antijüdischen Aktion auf
Grund der Initiative des NSDAP-Ortsgruppenleiters. Er ließ in der Nacht des 15.
September 1935 die bei jüdischen Familien beschäftigten
"arischen" Hausangestellten gewaltsam in das damalige SA-Sturm-Lokal
"Zur Traube" bringen; einige Frauen wurden mit Gummiknüppeln
geschlagen. Bei einem gleichzeitigen Fackelzug von Nationalsozialisten durch die
Stadt wurden durch SA-Leute die Haustür des Kaufmanns Blumenkrohn und anderer jüdischer
Häuser gewaltsam aufgebrochen sowie die Fensterscheiben eingeschlagen und in
den Häusern selbst erheblicher Sachschaden angerichtet; bei dem Fabrikanten
Ruben Spangenthal wurden die Geschäftsräume verwüstet. Diese Ereignisse
führten zu einer beschleunigten Abwanderung der jüdischen Familien aus
Spangenberg.
Anmerkung: im Anhang der Liste des Bürgermeisteramtes Guxhagen von 1962 über
die "Juden, die am 31.1.1933 und später in
Guxhagen (und Umgebung) wohnhaft waren" (pdf-Datei der an den International
Tracing Service mitgeteilten Liste) werden
zwei
Personen aus Spangenberg genannt.
Von den in Spangenberg geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"; ergänzt durch Angaben aus
dem Buch von Ogdan/Vaupel s.Lit.): Fanny Abt geb. Spangenthal (1880), Johanna
(Hannchen) Bär geb. Rosenbaum (1876), Johanna (Hannchen) Berghausen geb.
Goldschmidt (1880), Selma Cahn geb. Tannenbaum (1868), Hanna Friedmann (1922),
Philipp Friedmann (1886), Rebekka Friedmann geb. Levi (1887), Luise Goldbach
geb. Müller (1894), Elfriede Goldschmidt geb. ? (1900), Meier Goldschmidt (1877),
Ruben Goldschmidt (1887), Selma Goldschmidt geb. Löwenstein
(1887), Ursula Goldschmidt (1929), Sara Haas geb. Rosenbaum (1880), Levi
Heilbrunn (1878), Rosa Kahn geb. Spangenthal (1885), Moses Katz (1873), Naftali
Kessler (1879), Rebekka (Riekchen) Kessler geb. Spangenthal (1887), Selma Kron
geb. Blumenkrohn (1890), Brunhilde Kugelmann (1916), Nanny Kurzmann (1879),
Sofia Löwenthal geb. Mayerfeld (1880), Helene Lorge geb. Hammerschlag (1873),
Moses Max Meyerfeld (1878), Rosalie Meyerfeld (1876), Helwina (Helwine) Müller
geb. Jüngster (1870), Meier Müller (1862), Josef Rosenbaum (1875), Regina
Rosenbaum geb. Lilienfeld (1874), Selma Rosenbaum (1902), Rosel Rosenberg geb.
Spangenthal (1887), Frieda Rubin geb. Stern (1905), Louis Schartenberg (1888),
Sigmund Sender (1887), Baruch Sommer (1882), Sara Sommer geb. Goldschmidt
(1886), Berthold Spangenthal (1889), Gustav Spangenthal (1890), Hedwig
Spangenthal geb. Adler (1895), Irene Spangenthal geb. Stenger (1904), Jeanette
Spangenthal geb. Goldschmidt (1856), Julius Spangenthal (1905), Leopold
Spangenthal (1893), Levi Spangenthal (1865), Lutz Ludwig Spangenthal (1893),
Robert Spangenthal (1904), Vera Spangenthal (1937), Wolf Spangenthal (1862),
Meta Spier geb. Blumenkrohn (1886), Dina Westheim geb. Spangenthal (1884), Rosa
Winterberger geb. Spangenthal (1888), Paula Wolff geb. Spangenthal (1878).
1981 wurde auf dem Jüdischen Friedhof am Schloßberg/Schöffhöfen ein Gedenkstein
aufgestellt mit der Inschrift "Zum Gedenken an die jüdischen Opfer der
Gewaltherrschaft 1933-1945. Die Stadt Spangenberg"; auf der Rückseite ein
Zitat von Bertold Brecht: "Man muss gegen die Rohheit die Güte
setzen". Die Anregung zu dem Gedenkstein war von Schülerinnen und Schülern
der 10. Klasse der Gesamtschule Spangenberg (Burgsitzschule) ausgegangen, die
1980 eine Ausstellung zur Geschichte der Jüdischen Gemeinde arbeitet hatten.
Der damalige Vorschlag der Schülerinnen und Schüler, auf den Stein die Namen
der Ermordeten zu meißeln, wurde nicht realisiert, da sich "alle diesbezüglich
eingeholten Angaben als unzulänglich erwiesen" hätten.
Im November 2008 und im April 2008 wurden an zwei Terminen zusammen 16 "Stolpersteine"
für Personen aus Spangenberg verlegt, die in der NS-Zeit ermordet wurden.
Weitere mindestens 18 Stolpersteine sollten von der Bürgerinitiative
"Stolpersteine" noch verlegt werden, doch scheiterte dies am Einspruch
von Hauseigentümern (siehe Presseartikel vom August 2014 unten). Eine
Einigung konnte nicht erzielt werden, die für die Verlegung von Stolpersteinen
gesammelten Spendengelder wurden Anfang 2017 dem Verein zur Förderung der
Synagoge Felsberg übergeben.
Hinweis: Ein Stolperstein für Selma Kron geb. Blumenkrohn (geb. 6.4.1890 in
Spangenberg) wurde in Hamburg, Eppendorfer Baum verlegt. Selma war die Tochter
des jüdischen Lehrers Viktor Blumenkrohn und hat Anfang 1921 den jüdischen
Lehrer Gustav Kron (Harmuthsachsen) geheiratet. Zum Stolperstein
in Hamburg mit Foto von Selma und Gustav Kron siehe website
stolpersteine-hamburg.de.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
1925 / 1929
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1925:
"Wir suchen per sofort einen seminaristisch gebildeten
Religionslehrer,
Schauchet und Vorbeter.
Schöne Dienstwohnung vorhanden. Besoldung
nach staatlichen Grundsätzen. Auch abgebaute Lehrer können eventuell in
Frage kommen. Bewerbungen sind alsbald an den Vorstand der
Synagogengemeinde Spangenberg, Bezirk Kassel zu
richten." |
|
Anzeige
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 19. September 1929:
"Wir
suchen zum sofortigen Eintritt einen seminaristisch gebildeten
Religionslehrer,
Vorbeter und Schauchet.
Gehalt nach den staatlichen Grundsätzen.
Schöne Wohnung vorhanden.
Synagogengemeinde Spangenberg." |
Zum Tod von Lehrer Viktor Blumenkrohn (1922, Lehrer in Spangenberg seit
1883)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. März 1922: "Spangenberg,
22. Februar (1922). Nach fast 40-jähriger segensreicher Wirksamkeit in
unserer Gemeinde ist uns Lehrer Blumenkrohn nach kurzem Krankenlager durch
den Tod entrissen worden. Das Scheiden dieses trefflichen Mannes, der in
vorbildlicher Pflichttreue seines Amtes als Lehrer und Vorbeter waltete
und dessen Lebensführung mustergültig gewesen, löste in allen Kreisen
der hiesigen Stadt aufrichtige Trauer aus. Die ehrenden Nachrufe, die ihm
die Synagogenältesten, der Bürgermeister, der Schulvorstand, der
Lehrerverein widmen, zeugen von der Würdigung des allgemein beliebten und
verehrten Mannes. Am 19. Februar wurde unter zahlreicher Beteiligung die
sterbliche Hülle der Erde überantwortet. Herr Landrabbiner Dr. Walter,
Kassel, schilderte in längerer Rede das Wirken des Verblichenen in Schule
und Gemeinde, Herr Lehrer Rosenstein, Rotenburg,
sprach als Berufsgenosse und Freund; Herr Lehrer Heilbrun, Kassel, entbot
als Schüler dem teuren Lehrer den Dank der Schüler, in deren Herzen der
Verklärt sich ein Denkmal gesetzt, dauernder als in Stein gehauen und als
letzter Redner nahm der Schwiegersohn, Herr Lehrer Kron, Harmuthsachsen,
mit tränenerstickter Stimme Abschied von dem geliebten Schwiegervater,
dessen Andenken nie erlöschen wird. In später Stunde schloss sich das
Grab, das der Besten einen birgt. Wir sagen mit dem Dichter 'Ach, sie
haben einen guten Mann begraben, uns war er mehr'. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
Anmerkung: Bei dem Schwiegersohn von
Lehrer Blumenkrohn handelte es sich um Lehrer Gustav Kron (geb. 1878 in
Wolfhagen), der seit 1919 Lehrer in Harmuthsachsen
war (hier weitere Informationen zu Gustav Kron). Seine Frau - die Tochter
von Lehrer Blumenkrohn - war Selma Kron geb. Blumenkrohn (geb. 1890 in
Spangenberg). Beide sind in der NS-Zeit ermordet worden (deportiert von
Hamburg am 25. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt; im Mai 1942 in
das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno). Stolpersteine
und Foto siehe die Website stolpersteine-hamburg.de. |
Die Israelitische Volksschule wird aufgelöst (1925)
Der genannte Lehrer Max Moses war 1922 von Herleshausen
nach Spangenberg gekommen, wo die Israelitische Volksschule gleichfalls
aufgelöst worden war; Lehrer Max Moses blieb nur kurz im "einstweiligen
Ruhestand" und wechselte zum 1. August 1925 nach Aurich..
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Dezember 1924: "Spangenberg,
10. Dezember (1924). Wegen der geringen Schülerzahl ist die hier seit
1840 bestehende israelitische Volksschule zum 1. Januar 1925 aufgelöst
und der Lehrer Moses in den einstweiligen Ruhestand versetzt
worden." |
25-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer und Prediger Max Moses (1929 in Aurich,
war von 1923 bis 1925 Lehrer in Spangenberg)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 5. April 1929: "Aurich, Am 1. April konnte
unser Lehrer und Prediger, Herr M. Moses, sein 25-jähriges
Amtsjubiläum begehen, an dem die ganze Gemeinde regen Anteil nahm. Denn
der Jubilar hat es in seiner kaum vierjährigen hiesigen Tätigkeit verstanden,
durch seine gewissenhafte, hingebungsvolle und erfolgreiche
Lehramtstätigkeit, sein offenes, wahrheitsliebendes und gewinnendes Wesen,
sowie durch seine
aufopfernde seelsorgerische Tätigkeit die größte Wertschätzung
und Achtung nicht nur innerhalb unserer Gemeinde, sondern
auch im öffentlichen Leben unserer Stadt zu erwerben. So konnte es denn
nicht ausbleiben, dass der Jubilar reich mit Ehren bedacht wurde. Fast
jedes Gemeindemitglied suchte ihn zu erfreuen. So konnte es denn nicht
ausbleiben, das der Jubilar reich mit Ehren bedacht wurde. Fast jedes
Gemeindemitglied erfreute ihn durch eine Aufmerksamkeit. Der Synagogenvorstand sowie
die Repräsentanten der Gemeinde hatte sich vollzählig eingefunden und
überreichten ihm nach einer die Verdienste hervorhebenden Ansprache seitens des
Vorsitzenden Herrn Knurr ein wertvolles Geschenk, worauf Herr Moses in
der ihm eigenen Weise in treffenden Worten bewegt dankte. Obgleich der
Magistrat der Stadt in einem warm gehaltenen Schreiben gratulierte, ließ
es sich unser Bürgermeister, Herr Dr. Anklam dennoch nicht nehmen,
persönlich zu erscheinen, um den Jubilar zu beglückwünschen und ihm zu
danken für seine Wirksamkeit und reges Interesse für die Belange unserer
Stadt. Auch die christliche Geistlichkeit gratulierte, wie auch der
Vorstand des Bezirkslehrervereins Aurich namens der Konferenz, an der Herr Moses lebhaften, tätigen Anteil nimmt,
seine
Glückwünsche persönlich aussprach. Herr Moses war Zögling des Kasseler
Lehrerseminars. Auch hat er 14 Jahre in unserem Bezirk gewirkt, und zwar
11 Jahre in Herleshausen und 3
Jahre in Spangenberg. Beide Stellen gingen aber infolge der
geringen Schülerzahl ein, und so wurde denn Herr Moses am 1. August 1925
nach Aurich berufen, wo er ein gr0ßes
Wirkungsfeld gefunden hat." |
Lehrer Heimann Unikower wechselt von Lauenburg in
Pommern nach Spangenberg (1927)
Anmerkung: Lehrer Heimann Unikower ist nach dem Familienregister Baisingen am
5. Juni 1888 geboren als Sohn von Raphael Unikower und der Dorothea geb. Pick.
Er war seit 16./17. September 1911 verheiratet mit Johanna geb. Schacher, die am
18. Dezember 1889 geboren ist als Tochter von Julius Schacher (Berlin) und der
Friedricke geb. Simon. Die Familie hatte fünf Kinder (Albert geb. 1913, Helene
geb. 1915, Ruth geb. 1917, Rudolf Viktor geb. 1919 und Dorothea geb. 1923).
Lehrer Unikower war nur 1927 Lehrer in Spangenberg und wechselte in diesem Jahr
nach Baisingen, wo er bis Ende Juni 1931
geblieben ist. Von 1931 bis 1937 war Unikower Lehrer in Simmern.
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 7. Januar 1927: "Spangenberg. Am 1. Januar
begann Herr Lehrer Unikower, aus Lauenburg in Pommern kommend, sein
hiesiges Wirken als Kultusbeamter und
Religionslehrer." |
In der Gemeinde gibt es Bestrebungen zur Schaffung
einer Privat-Elementarlehrerstelle (1927)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 14. Januar 1927: "Spangenberg. (Aufblühendes
Gemeindeleben). Nachdem die hiesige Gemeinde einige Zeit die
religiös-geistige Führung entbehren musste, ist durch die Wahl des Lehrers
Unikower aus Lauenburg in Pommern einem schmerzlich empfundenen
Zustand abgeholfen worden. Der Genannte hat sein Amt bereits angetreten,
und innerhalb der Gemeinde sind Bestrebungen im Gange, durch vorläufige
Errichtung einer Privat-Elementarlehrerstelle, die mit der zu erwartenden
Zunahme der Schülerzahl in eine öffentliche umgewandelt werden könnte,
die Wiederherstellung des öffentlichen Charakters der Schule zu
erreichen. Das Beispiel der jüdischen Schule in anderen Gemeinden, die
ebenfalls einige Zeit als aufgelöst galten und dann wieder ihren
öffentlichen Charakter erhielten, beweist, dass die Erwartungen, die an
derartige Unternehmungen der Wiederherstellung früher aufgelöster
jüdischer Volksschulen geknüpft werden,. Aussicht auf Verwirklichung
haben können." |
Lehrer Heimann Unikower ist Mitglied im Lehrerverein
für Spangenberg und Umgebung (1927)
Anmerkung: als nichtjüdischer Lehrer - Vorsitzender des Lehrervereins für
Spangenberg und Umgebung - wird Lehrer Georg Assmann (Aßmann) in Elbersdorf
genannt.
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 10. Juni 1927: "Spangenberg. Lehrer
Unikower in Spangenberg schreibt uns: Als ich jüngst in den
Lehrerverein für Spangenberg und Umgegend als Mitglied eintrat, wurde mir
eine herzliche Begrüßung zuteil. Lange Zeit hatte zu diesem Verein kein
einziges jüdisches Mitglied gezählte. Die Tatsache, dass ein solches
wieder aufgenommen wurde, weckte in der zahlreich besuchten Versammlung
die Erinnerung an den seit einer Reihe von Jahren verstorbenen Lehrer
Blumenkrohn, der hier in Spangenberg viele Jahre segensreich wirkte.
Die mir zugedachte Begrüßung seitens des Vorsitzenden, Lehrer Aßmann
in Elbersdorf, klang nun in eine dankbare Würdigung für den jüdischen
Kollegen aus, dessen Andenken noch immer in den Reihen des Vereins geehrt
werde, weil er in jahrzehntelanger hingebender Betätigung es sich
gesichert habe. Dieses Gedenken, so bemerkte Lehrer Aßmann, solle mir ein
Beweis sein, mit welcher Gesinnung man mich als Mitglied
empfange." |
Lehrer Heimann Unikower publiziert zu pädagogischen Fragen (1927)
Aufsatz (nur Teilabschnitt)
zu
"Wie wir Hebräisch lehren müssen".
Von Lehrer H. Unikower in Spangenberg.
Der Beitrag wird nicht ausgeschrieben, da er mit
der jüdischen
Ortsgeschichte von Spangenberg
n keinem direkten Zusammenhang steht. |
|
|
Lehrer Heimann Unikower wird nach Baisingen berufen
(1927)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1927:
"Baisingen, 30. August
(1927). Herrn Lehrer Unikower in Spangenberg wurde zum 1. November
(1927) die Stelle eines ständigen Lehrers an der hiesigen Volksschule vom
Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs
übertragen." |
|
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 26. August 1927: "Spangenberg. Der
Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs hat Herrn Lehrer
Unikower aus Spangenberg die Stelle eines ständigen Lehrers an der
Volksschule in Baisingen übertragen.
Lehrer Unikower wird Spangenberg voraussichtlich zum 1. November
verlassen." |
Aus der Zeit von Lehrer
Erich Neumann (um 1931)
Anmerkung (Informationen erhalten von Fredel Fruhman): Erich Neumann ist
1908 als Sohn von Salomon Neumann und Frieda geb. Dorfzaun in Kassel geboren. Er studierte
von 1926 bis 1930 an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in
Würzburg. Danach war er in den jüdischen Gemeinden von Spangenberg,
Schlüchtern, Eschwege
und Gießen tätig. Er war verheiratet mit
Fränze geb. Müller; das Ehepaar hatte zwei Söhne. Beim Novemberpogrom 1938
wurde er verhaftet und in ein KZ verschleppt. Nach seiner Entlassung betrieb er
seine Auswanderung. Er konnte Deutschland nach England verlassen; seine Frau und
seine Söhne konnten nicht mehr nachfolgen. Sie wurden nach der Deportation
ermordet. Während der Zeit des Zweiten Weltkrieges war Neumann als Lehrer und
als Gemeindesekretär in jüdischen Schulen und Gemeinden in England (London und
Manchester) tätig.
Nach 1945 verzog er in die USA, wo er sich nun Eric Neumann nannte. Er war als
Kantor und Lehrer in der Synagogengemeinde Ohav Sholaum in New York tätig. Er heiratete in
zweiter Ehe Anita geb. Eldod. Eric Neumann verstarb 1984 in New
York.
Fotos, erhalten im August
2010
von Fredel Fruhman,
eine Nichte von
Lehrer Erich Neumann |
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Lehrer Erich Neumann, der älteste Sohn des Lehrers Salomon Neumann und seiner Frau
Frieda geb. Dorfzaun (Salomon Neumann war lange Jahre Lehrer in Kassel; nähere
Informationen zu ihm auf einer Seite zu Gochsheim) |
Lehrer Erich Neumann mit 13
Schülerinnen
und Schülern in Spangenberg (1931) |
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Aus dem jüdischen
Gemeinde- und Vereinsleben
Der Jugendtag der jüdischen Jugendvereine
Niederhessens in Spangenberg (1920)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Januar 1920: "Kassel,
10. Dezember (1920). In Spangenberg fand vor einigen Tagen der
erste Jugendtag der jüdischen Jugendvereine Niederhessens statt. Dr.
Alexander, Berlin, sprach über die Bedeutung und Ziele des Verbandes der
jüdischen Jugendvereine Deutschlands. Der Vorsitzende des hessischen
Landesverbandes Schwarzschild, Frankfurt am Main, veranstaltete das
Korreferat. Die Versammlung nahm dann eine Kundgebung einstimmig an,
wonach die Vertreter der jüdischen Jugendvereine Niederhessens ihre
Aufgabe darin erblicken, bei der Jugend das Verantwortungsgefühl für die
Erhaltung den Judentums zu wecken, sie zu aufrechten, charaktervollen,
gesunden Menschen, wertvollen Staatsbürgern, würdigen Vertretern und
Verteidigern der Ideen und Ideale der Menschheit
heranzubilden." |
|
Anmerkung: Auch 1925 fand ein Treffen
"hessischer Jugendvereine" in Spangenberg statt, bei dem Cora
Berlinger aus Berlin das Hauptreferat hielt; anschließend war ein bunter
Abend mit Ball. 1926 veranstaltete der Reichsbund jüdischer Fronsoldaten
ein Treffen in Spangenberg. |
Treffen
der Jüdischen Jugendvereine Eschwege und Spangenberg auf dem Meißner
(1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 29. Juli 1927: "Eschwege.
Der Jüdische Jugendverein Eschwege wird sich am 14. August (Sonntag
nachmittag) auf dem Meißner mit dem Nachbarjudenverein (vermutlich:
Nachbarjugendverein) Spangenberg treffen. Hierzu sind sämtliche
Mitglieder, sowie Gäste freundlichst eingeladen. - Am 10. August, abends
8.30 Uhr, spricht Herr Gustav Spier aus Haigerloch
(Hohenzollern) in unseren Vereinsräumen 'Schöne Aussicht' über das
Thema: 'Das Judentum und die Friedensidee'." |
Der Dörrishof bei Homberg kommt in den Besitz des
jüdischen Landwirts Grunewald aus Metzebach bei Spangenberg (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung" für Kassel, Kurhessen
und Waldeck"
vom 9. September 1927: "Homberg.
Der in der Nähe gelegene 200 Morgen große Gutshof Dörrishof ist mit allem
Inventar in den Besitz des Landwirts Grunewald aus Metzebach bei
Spangenberg übergegangen. Die Familie Grunewald, die noch treu zum
Judentum hält, bringt den Beweis, dass auch Juden tüchtige Landwirte
sein können. In landwirtschaftlichen Kreisen wird der Rat Grunewalds hoch
geschätzt." |
Vortrag von Lehrer Unikower im Israelitischen
Frauenverein (1927)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 4. Februar 1927: "Spangenberg. Am
Samstag, den 5. Februar, spricht im hiesigen Israelitischen Frauenverein
Herr Lehrer Unikower über die Frage: 'Was kann die jüdische Frau zur
Sicherstellung der jüdischen Idealwerte tun?'"
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Unterrichtskurs in Hebräisch (1927)
Anmerkung: 1921 war erschienen: Daniel Fink: Leshon Limmudim. Lehr- und
Übungsbuch der hebräischen Sprache für Schul- und Selbstunterricht auf
Grundlage eines vereinfachten grammat. Systems. Berlin-Wilmersdorf 1921.
1925².
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 4. Februar 1927: "Spangenberg. Hier hat
ein Unterrichtskursus in Hebräisch nach der Methode Dr. D. Fink
beginnen, an dem sich Damen und Herren recht rege beteiligen. Insbesondere
ist es erfreulich, feststellen zu können, wie auch Eltern von
Religionsschülern das Hebräisch zu erlernen streben, um über das
informiert zu sein, war ihre Kinder nach demselben Verfahren in der Schule
treiben." |
Wahlen für die Gemeindeältesten (1927)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 1. April 1927: "Spangenberg. Am Sonntag, den
20. März, fanden hier die Wahlen für die Gemeindeältesten statt.
Nachdem die Dienstzeit der Gemeindeältesten abgelaufen war, hatten sie es
vorgezogen, sich zur Wahl zu stellen. Mit Stimmenmehrheit wurden die
bisherigen Gemeindeältesten Meyer Goldschmidt und Baruch Sommer
wiedergewählt." |
Lehrer Unikower spricht vor der Ortsgruppe des
Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten (1927)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 8. April 1927: "Spangenberg. Am 2.
April abends sprach hier Lehrer Unikower in einer von der
Ortsgruppe des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten einberufenen
Versammlung der Gemeinde über die Siedlungsbestrebungen des Bundes. Wie
Redner ausführte, wollte er seine Zuhörer ganz allgemein zunächst vor
das Problem der Siedlung stellen, das als Problem der deutschen Juden
schlechthin gewertet werden müsse. Insofern er für die Lösung dieser
Frage die Aufzucht eines neuen jüdischen Geschlechts als notwendig
erachtet, laufe dieses ganze Problem der Berufsumschichtung auf ein
Erziehungsproblem hinaus, das von den bereits bestehenden Lehrinstituten
nicht gelöst werden könne, weil sie nicht imstande seien, in der Erziehung
des jungen deutschen Juden das Wachstum seiner seelischen Kräfte am
jüdischen Kulturgut und damit die Voraussetzung für die rechte Synthese
von Judentum und Deutschtum zu gewährleisten. In der Diskussion erwies
sich volles Verständnis der Versammlungsteilnehmer für die aufgerollte
Zukunftsfrage. Kamerad Hermann Spangenthal legte dar, wie sich in
seiner, des bewährten Abwehrkämpfers, Erfahrungs- und Vorstellungswelt
die Bestrebungen des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten malen. Herr Simon
Levisohn gab dem Bedauern über die Gleichgültigkeit Ausdruck, in
welcher noch viele unter uns verharren, wenn es Fragen gebe, die den
Lebensnerv des Judentums betreffen. Mit einem Appell an die Versammlung,
den Bestrebungen des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten ihr Interesse
zu widmen, schloss der Ortsgruppenvorsitzende, Kamerad David
Blumenkrohn, die Veranstaltung, deren Teilnehmer noch einige
gemütliche Stunden danach
zusammenblieben." |
Treffen des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten
(Ortsgruppe Kassel) in Spangenberg (1927)
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 8. Juli 1927:
RJF. Sonntag, den 10. Juli auf zum Treffen nach Spangenberg. RJF.
Alle Frontsoldaten mit ihren Angehörigen müssen erscheinen! Die
Ortsgruppe Kassel fährt 8.16 Uhr vom Hauptbahnhof ab.
Reichsbund jüdischer Frontsoldaten e.V. Landesverband
Kurhessen-Waldeck. Ortsgruppe Kassel."
|
40-jähriges Stiftungsfest des Israelitischen Frauenvereins
"Bikkur Chaulim" (1928)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 3. Februar 1928: "Spangenberg. Der
israelitische Frauenverein 'Bikkur Chaulim' feierte Sonnabend sein
40-jähriges |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. März 1928: "Spangenberg,
1. März (1928). Der israelitische Frauenverein Bikur Cholim
(Krankenpflegeverein) feierte sein vierzigjähriges Stiftungsfest. Im
festlich geschmückten Vereinslokal begrüßte die Vorsitzende, Frau Fanny
Levisohn, die Mitglieder und Gäste und gab einen Rückblick über die
Gründung und segensreiche Wirkung des Vereins, der heute 31 Mitglieder
zählt. Acht Frauen, die vor 40 Jahren den Verein mitgründeten, wurden zu
Ehrenmitgliedern ernannt. Als bleibende Erinnerung an diesen Tag stiftete
der Verein ein Portal mit Inschrift für den hiesigen Friedhof.
Allseitigen Dank erntete die Vorsitzende für ihre umsichtige und
gewissenhafte Amtsführung und für die Veranstaltung der
Feier." |
Mitgliederversammlung des Reichsbundes Jüdischer
Frontsoldaten (1928)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 24. Februar 1928: "RJF e.V. Spangenberg.
Am 18. Februar fand eine Mitgliederversammlung des R.J.F. statt. Es wurde
beschlossen, eine Purimfeier abzuhalten. Weiterhin wurde beschlossen, an
jedem ersten Sonntag nach Rauschchaudesch (= 1. Sonntag im Monat) eine
Zusammenkunft mit anschließendem Skatabend zu veranstalten.
An der Gedächtnisfeier zum Volkstrauertag wird sich der Frontbund
beteiligen. Kamerad Blumenkrohn übernimmt die Gedächtnisrede mit
anschließendem Kaddisch." |
Vortrag im Jugendverein der Gemeinde (1928)
Anmerkung: Siegfried Bacharach war Buchhändler in Hannover und Herausgeber
der lokalen jüdischen Wochenzeitung ("Nachrichtenblatt. Jüdische
Wochenzeitung. Amtliches Organ für die Synagogengemeinden Hannover und
Braunschweig". Erschien 1924 bis 1938; Bacharach und seine Frau konnten im
Frühjahr 1941 nach Kuba emigrieren).
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 12. Oktober 1928: "Spangenberg. Dem
hiesigen Jugendverein, dessen Tätigkeit im Laufe des Sommers geruht
hatte, war es gelungen, seinen alten Freund Siegfried Bacharach aus
Hannover zu einem Vortrag: 'Freundschaft, alte und neue Erkenntnisse' zu
gewinnen. Es war Siegfried Bacharach vorzüglich gelungen, trotz der sehr
schwierigen Materie die geistige Verbindung mit den zahlreich erschienen
Zuhörern herzustellen. Das bewiesen die vielen Anfragen und die rege
Aussprache. Der Auftakt zu einer segensreichen Winterarbeit ist den
hiesigen jungen Juden nunmehr gegeben. Mögen sie die Gelegenheit, sich
geistig und jüdisch weiterzubilden, in vollem Umfange
wahrnehmen." |
Chanukkafeier in der Gemeinde (1930)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 17. Januar 1930: "Spangenberg. Am 1. Januar
fand hier eine Chanukkafeier statt. Nach einem kurze Begrüßungswort des
Herrn Hermann Spangenthal wurde die Menorah angezündet und
gemeinsam 'Moaus Zur' gesungen. Dann hielt Herr Dessauer von der
Sinai-Loge in Kassel einen Vortrag über das jüdische Lied 'Die jüdische
Melodie', der durch seine Sachlichkeit und geistige Höhe das Interesse
sämtlicher Zuhörer fand. Der formvollendete Vortrag wurde durch Gesänge
von Frau Rosenbaum - Kassel praktisch erläutert. Nachher war man
noch einige Stunden gemütlich beisammen. Der Abend ist als wohlgelungen
zu bezeichnen; es ist allen jüdischen Gemeinden Hessens zu empfehlen, das
jüdische Geistesleben dadurch zu heben, dass sie sich an den
Kulturausschuss der Sinailoge Kassel zwecks Abhaltung solcher Abende
wenden. S." |
Vortrag von Lehrer Katz (Kassel) im Jugendverein der
Gemeinde (1931)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 16. Januar 1931: "Spangenberg. Am
vergangenen Samstagabend sprach in unserem Jugendverein, der dem Verbande
der jüdischen Jugendvereine Deutschlands angeschlossen ist, Herr Lehrer
Katz - Kassel über das Thema: 'Pazifismus und Judentum'. In überaus
fesselnder Weise schilderte der Redner zunächst den augenblicklichen Stand
der Friedensbewegung und erläuterte dann die Stellung des Judentums zum
Pazifismus. Pflicht eines jeden Menschen, besonders eines jeden Juden, ist,
nicht nur den unsittlichen Krieg zu bekämpfen, sondern mit ganzer Kraft
für den Frieden zu arbeiten. Der rege Beifall und die folgende lebhafte
Diskussion bewies die große Anteilnahme an dem Thema, das der geistig
denkenden Jugend am Herzen liegt." |
Mitgliederversammlung des israelitischen Frauenvereins
"Bikkur Chaulim" (1931)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 30. Januar 1931: "Spangenberg.
Der hiesige israelitische Frauenverein 'Bikkur Chaulim' hatte
letzte Woche seine Mitgliederversammlung einberufen. Die Vorsitzende, Frau
Fanny Levisohn, begrüßte die Teilnehmer und gab einen Bericht über
die Tätigkeit des Vereins im abgelaufenen Jahre. Gleichzeitig erstattete
dieselbe den Kassenbericht. Dank der regen Tatkraft der Vorsitzenden
konnte das Vereinsvermögen, trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Nöte,
wieder auf seine Vorkriegshöhe gebracht werden. Die Anwesenden ehrten
noch das Andenken ihres verstorbenen Mitgliedes Frau Berta Meyerfeld,
welche Mitbegründerin des seit 1886 bestehenden Vereins war. Ferner wurde
beschlossen, an jedem Rausch Chaudesch (Monatsbeginn) eine
gemütliche Zusammenkunft zu veranstalten. Möge es dem Verein vergönnt
sein, auch ferner seinen wohltätigen Zweck zu erfüllen." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
87./88. Geburtstag von Jettchen Spangenthal geb.
Löwenthal (Witwe von Menko Spangenthal, 1927/1928)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 7. Januar 1927: "Spangenberg. Die älteste
Einwohnerin von Spangenberg, Frau Jettchen Spangenthal geb. Löwenthal,
feierte am 27. Dezember in vollster körperlicher und geistiger Frische
ihren 87. Geburtstag." |
|
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 30. Dezember 1927: "Spangenberg. Frau Witwe
Menko Spangenthal, die älteste Einwohnerin unserer Stadt, feierte in
voller Rüstigkeit ihren 88.
Geburtstag. |
Der langjährige Gemeindeälteste Baruch Sommer verzieht
nach Kassel (1927)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 10. Juni 1927: "Spangenberg. Am 1. Juni
verlegte Herr Baruch Sommer seinen Wohnsitz von hier nach Kassel.
Damit verliert die hiesige Religionsgemeinde einen Gemeindeältesten, der
fast ein Jahrzehnt lang dies kleine, aber wegen seines regen religiösen
Interesses namhafte Gemeinwesen in selbstloser, vorbildlicher Weise
leitete. Gerade in Zeiten, die für den Bestand der Gemeinde recht
kritisch waren, erwies sich der stets besonnene, mit jüdischem Wissen
versehene Mann als der sichere Führer. Diesen Grundzug seines Wesens
legte Lehrer Unikower in seinem Abschiedsgruß am Sabbat Bamidbor 'Mi
scheberach' dar, welcher derjenigen gedenkt, die sich in Treue mit den
Erfordernissen einer Gemeinde befassen. Möge ihm in seinem neuen Wohnort
das Glück beschieden sein, das er sucht!" |
Levy Spangenthal wird zum Gemeindeältesten gewählt
(1927)
Mitteilung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. August 1927: "Spangenberg,
14. August (1927). Herr Levy Spangenthal wurde zum Gemeindeältesten
gewählt und von der Regierung bestätigt." |
|
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 12. August 1927: "Spangenberg. Von der
Regierung wurde der zum Gemeindeältesten ernannte Herr Levy
Spangenthal
bestätigt." |
Zum Tod von Henriette Spangenthal (1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. November 1928:
"Spangenberg, 11. November (1928). Im 89. Lebensjahre
verschied hier Frau Henriette Spangenthal, die älteste Bürgerin der
hiesigen Stadt. Die Greisin erfreute sich bis zu ihrem Lebensende
körperlicher Rüstigkeit und geistiger
Frische." |
|
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 9. November 1928: "Aus Spangenberg. Die
älteste Bürgerin unserer Stadt, Frau Henriette Spangenthal, ist
am vergangenen Dienstag verschieden. Sie erreichte das gesegnete
Alter von nahezu 89 Jahren und war erst in den letzten Wochen gezwungen,
das Bett zu hüten. Die Greisin erfreute sich noch bis zu ihrem Tode einer
verhältnismäßig guten körperlichen und geistigen
Rüstigkeit." |
80. Geburtstag von Fanny Goldschmidt geb. Wolff (1929)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. April 1929: "Spangenberg,
4. April (1929). Vor kurzem beging Frau Witwe Fanny Goldschmidt geb. Wolff
dahier in geistiger und körperlicher Frische ihren 80. Geburtstag. Die
Jubilarin nimmt noch an allen Geschehnissen der Zeit regen Anteil. Als
fromme jüdische Frau besucht sie noch regelmäßig den Gottesdienst und
verrichtet noch täglich ihr Mincha- und Maariw-Gebet." |
|
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 28. März 1929: "Spangenberg. Am 4. April
dieses Jahres begeht Frau Witwe Fanny Goldschmidt geb. Wolff aus
Spangenberg in geistiger und körperlicher Frische und körperlicher
Rüstigkeit im Kreise ihrer Kinder, Enkel und Urenkel ihren 80.
Geburtstag. Die Jubilarin nimmt noch regen Anteil an allen Geschehnissen
der Zeit. Als fromme jüdische Frau besucht sie noch regelmäßig den
Gottesdienst und verrichtet noch täglich ihr Minchah- und Marifgebet.
Möge es ihr vergönnt sein, im Kreise ihrer Lieben, von denen sie
aufrichtig verehrt und geachtet wird, noch viele Jahre ihren Geburtstag in
voller Gesundheit und Zufriedenheit zu begehen. Ad mooh wesrim schono
(Alles Gute bis 120 Jahre)." |
30-jähriges Bestehen der Firma Gebr. Spangenthal,
Korkfabrikation und Kellerei-Artikel (1931)
Artikel
in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 7. August 1931: "Spangenberg. Am 1. August
konnte die bekannte hiesige Firma Gebrüder Spangenthal,
Korkfabrikation und Kellerei-Artikel, auf ihr 30-jähriges Bestehen
zurückblicken. Die Firma wurde 1901 von dem jetzigen Inhaber Jakob
Spangenthal mitgegründet und erwarb sich bald in ganz Hessen und weit
darüber hinaus einen großen Kundenkreis." |
Dankesanzeige von Amalie Spangenthal für die
Glückwünsche zum 80. Geburtstag (1931)
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und
Waldeck" vom 21. August 1931: "Für die mir anlässlich
meines 80. Geburtstages erwiesenen Aufmerksamkeiten danke ich allen
Bekannten und Verwandten herzlichst
Frau Witwe Amalie Spangenthal Spangenberg." |
Zum Tod des Lehrers Meier Levisohn aus Spangenberg (1935, langjähriger Lehrer
in Rees)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Februar 1935: "Rees
am Rhein, 4. Februar (1935). In der Nacht zum Freitag starb plötzlich
der langjährige Lehrer der alten jüdischen Gemeinde Rees, Meier Levisohn
aus Spangenberg, Bezirk Kassel, im 70. Lebensjahre. Ungefähr die
Hälfte seines Lebens wirkte er hier in treuer Hingabe und Arbeitsfreude
für die religiösen Interessen des überlieferten Judentums in Gemeinde,
Schule und Haus an der Seite der trefflichen gleichgesinnten Gattin Emilie
geb. Winter aus Kempen. Das Haus, eine Stätte der Gottesverehrung und Erfüllung
der religiösen Gebote (Mizwot), bildete den Mittelpunkt der klein
und kleiner werdenden Gemeinde, die nun verwaist ist und nicht mehr in der
Lage sein wird, die Institutionen aus eigener Kraft aufrecht zu erhalten,
was schon bisher sehr schwierig war. - Die Beerdigung bekundete nochmals
die Verehrung, Liebe und Dankbarkeit, die der Verstorbene in der Gemeinde
und darüber hinaus in allen Bürgerkreisen der Stadt und Umgebung sich
erworben hatte. Der langjährige Freund des Hauses, Rabbiner Dr. Wolf,
Köln gab in knappen und erhebenden Worten der Größe des Verlustes
Ausdruck. Möge Gott die Witwe und die Kinder trösten und das Vorbild des
Entschlafenen an religiöser Pflichterfüllung und Hilfsbereitschaft
lebendig erhalten in den Herzen der um ihn trauernden Gemeinde! Seine
Seele sein eingebunden in den Bund des Lebens.
N." |
Zum Tod von Jakob Spangenthal aus Spangenberg in
Palästina (1938)
Mitteilung
im "Jüdischen Gemeindeblatt Kassel" vom 7. Oktober 1938:
"Jacob Spangenthal, ein Einwanderer aus Deutschland wurde beim
Angriff auf einen jüdischen Omnibus bei Ramle erschossen. Bei einem
anderen Angriff auf einen Omnibus aus Ataroth wurde der jüdische
Einwanderer aus Deutschland, Gerschon Perl, schwer
verwundet." |
|
Mitteilung
im "Jüdischen Gemeindeblatt Kassel" vom 14. Oktober 1938:
"Wir berichteten in der letzten Ausgabe dieses Blattes über den Tod
des Herrn Spangenthal. Wie wir jetzt erfahren, handelt es sich um Herrn
Jakob Spangenthal aus Spangenberg, der vor etwa einem Jahre nach
Palästina ausgewandert ist. Derselbe ist bei einer Omnibusfahrt auf der
Strecke zwischen Jerusalem und Tel Aviv von Arabern durch einen Halsschuss
getötet worden." |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war vermutlich ein Betraum in einem der jüdischen Häuser vorhanden.
Eine erste Synagoge wurde um 1806 gebaut. In der Folgezeit
(1820er-Jahre?) konnten die Schule und eine Lehrerwohnung in dem
"Werner'schen" Wohnhaus untergebracht werden. Anfang der 1830er-Jahre gab
es erste Überlegungen im Blick auf einen Synagogenneubau und ein größeres
Schulhaus. Für den Lehrer sollte eine geräumigere Wohnung zur Verfügung
stehen, weswegen zunächst überlegt wurde, wie die Wohnung der Lehrers im
"Werner'schen Wohnhaus" um zwei Stuben vergrößert werden könnte. Im
Mai 1833 legte Landbaumeister Augener Kostenanschläge und Baupläne dazu
vor, die jedoch nicht umgesetzt wurden. Vielmehr scheint die jüdische Gemeinde
zunächst das Wohnhaus des Schreinermeisters Justus Appel für 255 RTh gekauft zu haben,
um dem Lehrer bis zu einer Klärung der Bauvorhaben eine größere Wohnung zur Verfügung zu
stellen.
1839 lagen erste Pläne für einen Synagogen- und Schulhausneubau vor,
die wiederum durch den Landbaumeister angefertigt worden waren. Alternativ
wurden Pläne mit Renovierungs- und Erweiterungsvorschlägen für die bestehende
Synagoge und das vorhandene Wohnhaus diskutiert. Da die erforderlichen Kosten nicht weit auseinander lagen
(2.700 RTh für den Neubau, 2.500 für Renovierungen und Ausbauten), entschied
sich die jüdische Gemeinde schließlich für einen Neubau. Ende 1846 war
das Synagogen- und Schulgebäude fertiggestellt. Erstellt wurde ein
zweigeschossiger Fachwerkbau mit einem Satteldach und charakteristischen
Zwerchgiebel in der Mittelachse. Im Mittelpunkt des Dreieckgiebels gab es ein
der klassizistischen Form entsprechendes Halbkreisfenster. Der Haupteingang war
von der Untergasse aus, der Nebeneingang vom Hof aus zugänglich. Vom
Haupteingang aus lag rechts die Synagoge mit einer dreiseitigen Empore und einer
gewölbtem Decke; links war die über zwei Geschosse verteilte Lehrerwohnung,
wobei der Lehrer im Obergeschoss nur über zwei Zimmer verfügte. Der größere
Bereich war für die Schulstube und den Gemeinderaum gedacht.
Im August 1855 stand eine erste Reparatur an.
Fast 100 Jahre war das Synagogen-/Schulhaus Mittelpunkt des jüdischen
Gemeindelebens in Spangenberg.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Synagogengebäude äußerlich nicht zerstört. Die rituellen Gegenstände waren bereits zuvor nach Kassel
verbracht worden, wo sie im November 1938 zerstört worden sind. Das Gebäude wurde später zu einem
Wohnhaus umgebaut und ist als solches erhalten.
Adresse/Standort der Synagoge: Untergasse
7 (früheres Gebäude Nr. 231 nach Adresse 1932)
Das rituelle Bad: An
der Straße "Am Wäscheborn" liegt nahe dem dort vorbeifließenden
Bach ein kleines würfelförmiges Gebäude mit einem spitzen Zeltdach, in dem
ein rituelles Bad untergebracht war (im Volksmund "Judenbad"). Unklar
ist, wie es im Verhältnis zu dem seit 1846 im Synagogengebäude eingebauten
rituellen Bad genutzt wurde. Möglicherweise wurde das Bad im Synagogengebäude
nur zeitweilig oder überhaupt nicht benutzt. Das Badehäuschen könnte auch
bereits älteren Ursprungs sein (die Bruchstein-Umfassungswände könnten Anfang
18. Jahrhunderts erstellt worden sein), doch stammt der erhaltene Bau mit der
charakteristischen Dachform, dem Schornstein und den Backstein-Umfassungsmauern
aus den 1830 bis 1840er-Jahren. Ein Tauchbecken ist nicht mehr vorhanden. Es lag
wahrscheinlich entlang der südlichen, zum Bach hin gewendeten Seite, wofür ein
kleiner Durchbruch an der Wand und einige andere Spuren sprechen. Unmittelbar
daneben befindet sich ein Wäsche-Waschplatz.
Eine Hinweis- und Erklärungstafel ist zu diesem Wäsche-Waschplatz vorhanden,
aber nicht zum ehemaligen rituellen Bad.
Fotos
(Quelle: Altaras s. Lit. 1988, 1994 und 2007; Foto
Synagogengebäude Aufnahme vor 1970 aus Arnsberg Bilder S. 188; neuere
Aufnahmen von Dieter Vaupel)
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Dezember 2006:
Spangenberger Bürger gründen die Initiative
"Stolpersteine" |
Artikel in Schwalm-Eder-Kreis-News (SEK-News)
vom 6. Dezember 2006: "Spangenberger Bürger gründen die Initiative
'Stolpersteine'
Spangenberg. Nachdem Magistrat und Stadtverordnetenversammlung inzwischen dem Projekt „Stolpersteine“ zugestimmt haben, fanden sich Spangenbergerinnen und Spangenberger zur Gründung einer Trägerinitiative zusammen, um dieses Projekt in enger Kooperation mit der Stadt Spangenberg zu verwirklichen. Dr. Dieter Vaupel, der das Vorhaben zusammen mit Jechiel Ogdan angeregt hatte, wird als Sprecher der Initiative tätig sein, unterstützt von Dr. Karsten Klütsch (Finanzen) und Fides Baumgart, die sich um zusätzliche organisatorische und schriftliche Aufgaben kümmern wird..."
Link
zum Artikel |
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April 2008:
"Stolpersteine-Verlegung" in Spangenberg |
Artikel in den Schwalm-Eder-Kreis-News (SEK-News)
vom 17. April 2008 (Artikel):
Nun doch: Sieben Stolpersteine können verlegt werden
Spangenberg. Nun klappt es doch noch: Am 29. April können sieben Stolpersteine in der Spangenberger Altstadt zur Erinnerung an jüdische Bürger, die während der Zeit des Nationalsozialismus ums Leben kamen, vor ihren ehemaligen Wohnhäusern durch den Künstler Gunter Demnig verlegt werden. Das konnten die Mitglieder der Initiative Stolpersteine auf ihrer jüngsten Sitzung in dieser Woche erfreut feststellen..."
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April 2012:
Die Bürgerinitiative "Stolpersteine"
will ihre begonnene Arbeit fortsetzen |
Artikel in den Schwalm-Eder-Kreis-News (SEK-News)
vom 28. März 2012: "Erinnerung an jüdisches Leben in Spangenberg.
Initiative 'Stolpersteine' trifft sich wieder..."
Link
zum Artikel |
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Mai 2012:
Weitere 13 "Stolpersteine" sollen
verlegt werden |
Artikel von Silke Schäfer-Marg in HNA-de
vom 13. Mai 2012: Anstoß für 13 neue Stolpersteine. Spangenberg. Für
Dr. Dieter Vaupel, den Hauptinitiator der Aktion Stolpersteine in
Spangenberg, und seine Mitstreiter ist die Zeit gekommen: Nach
vierjähriger Pause will die Initiative auch die 13 Stolpersteine in der Stadt
verlegen lassen, für die es damals keine Zustimmung
gab..."
Link
zum Artikel |
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August 2014:
18 "Stolpersteine" können auf Grund
des Widerstandes von Hauseigentümern nicht verlegt werden |
Artikel von Claudia Brandau in hna.de vom
12. August 2014: "Bemühen von Spangenberger Initiative. Gedenken an Judendeportationen: Hauseigentümer verhindern Stolpersteine
Spangenberg. Die Spangenberger Initiative Stolpersteine hat 18 neue Gedenksteine bestellt - wird aber voraussichtlich keinen davon verlegen können. Denn trotz aller Bemühungen sei es nicht gelungen, die notwendige Einverständniserklärung der letzten sieben Eigentümer zu erhalten, vor deren Häusern ein Stein verlegt werden sollte.
Das teilt Dr. Dieter Vaupel mit. Deshalb habe man die für den 5. September geplante öffentliche Verlegeaktion mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig absagen müssen, der die Idee vor knapp 20 Jahren ins Leben gerufen hatte.
Die Initiative hat bereits in einer ersten Aktion vor sechs Jahren insgesamt 16 Steine vor Spangenberger Häusern setzen lassen. Doch für eine erneute und zugleich letzte Verlege-Aktion fehlen ihr die Genehmigungen der Hauseigentümer - und deren Zustimmung ist laut einem Parlamentsbeschluss aus dem Jahr 2006 unbedingt erforderlich.
Nun sollen die Gedenksteine in einer Vitrine im Spangenberger Rathaus ausgestellt und aufbewahrt werden. Zumindest so lange, bis eine einvernehmliche und langfristige Lösung gefunden wird. Die Kritik der Initiative: Es gebe keine Unterstützung seitens der Politik:
'Weder gab es eine Mehrheit noch ein klares Signal für unsere Sache', kritisiert Dieter Vaupel. Bürgermeister Peter Tigges dementiert das. Die Spangenberger Politik habe sich stets ihrer Verantwortung gestellt.
Ein solch konsequentes Nein zu einer geplanten Aktion sei tatsächlich ungewöhnlich im Landkreis, sagte ein Sprecher der Kreisverwaltung. Die Stolpersteine seien fast überall längst als wichtige Erinnerungsarbeit akzeptiert, in mehr als der Hälfte der 27 Städte und Gemeinden des Landkreises seien sie bereits verlegt worden. Ganz neu ist eine Weigerung aber nicht, auch in Fritzlar etwa werden einige Stolpersteine im Stadtarchiv verwahrt..."
Link
zum Artikel |
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August 2014:
Letzter Überlebender der jüdischen Gemeinde
Spangenberg setzt sich für die Verlegung von "Stolpersteinen"
ein |
Artikel von Claudia Brandau in hna.de vom
22. August 2014: "87-Jähriger ist letzter Überlebender der jüdischen Gemeinde
Debatte um Stolpersteine: Überlebender will für die Opfer reden.
Spangenberg. Die Debatte um die Stolpersteine beschäftigt Jechiel
Ogdan, den letzten Überlebenden der jüdischen Gemeinde in Spangenberg. Er will die Weigerung der Hauseigentümer, neue Steine für die Opfer des Holocausts verlegen zu lassen, nicht akzeptieren...."
Link
zum Artikel |
Anmerkung: Jechiel Ogdan ist als Manfred
Blumenkrohn in Spangenberg geboren. |
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Nach Scheitern
einer weiteren Verlegung von "Stolpersteinen" in Spangenberg auf
Grund des Widerstandes von Hauseigentümern: |
Januar 2017:
Die für die Verlegung von
"Stolpersteinen" gesammelten Gelder kommen dem Verein zur
Förderung der Synagoge Felsberg zugute |
Bericht in den SEK-NEWS.de vom 12.1.2017:
"Initiative Stolpersteine überreicht Spende an Synagogenverein.
Felsberg. 'Die Erlöse aus dem Verkauf eines Buches über Spangenberger Juden wollen wir dem Verein zur Förderung der
Synagoge Felsberg zugutekommen
lassen,' so der Sprecher der Stolpersteininitiative Spangenberg, Dr. Dieter Vaupel. Die Initiative hatte weitere Stolpersteine in Spangenberg verlegen lassen wollen, was aber aufgrund einer kontroversen Diskussion in Spangenberg nicht umgesetzt wurde.
Da weitere Aktivitäten zur Verlegung von Stolpersteinen in Spangenberg nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, sollen die vorhandenen Mittel in Höhe von 1.500 Euro dem Zweck der Unterstützung einer aktiven jüdischen Gemeinde zur Verfügung gestellt werden. Der Sprecher der Initiative, Dr. Dieter Vaupel, wurde begleitet von Fides Baumgart und Dr. Marion Regenbogen.
'Wir sind sehr erfreut über die Spende, die wir für unsere Synagoge gut gebrauchen können. Damit haben wir die Möglichkeit, unter anderem wieder eine Veranstaltungsreihe für das Jahr 2017 zu finanzieren, die der Förderung des interreligiösen Dialogs sollen. Weiterhin können wir das Geld für Renovierungsarbeiten am Gebäude gut
gebrauchen,' so Christopher Willing, Vorsitzender der liberalen jüdischen Gemeinde und Vorsitzender des Fördervereins.
'Da wir die Initiative der Stolpersteine unterstützen wollen, werden wir von dem Geld zwei Stolpersteine finanzieren, die im Frühjahr in Felsberg verlegt werden
sollen,' so Willing abschließend."
Link
zum Artikel |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Spangenberg |
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs
(innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus
hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar:
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41
Zu Spangenberg sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur
Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):
HHStAW 365,785 Sterberegister der Juden von Spangenberg 1824 - 1852;
enthält Angaben zu Elbersdorf https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1675018
HHStAW 365,781 Geburtsregister der Juden von Spangenberg 1824 - 1852;
enthält Angaben zu Personen aus Elbersdorf https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1230109
HHStAW 365,787 Abschrift der Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden von Spangenberg (2 Teile) 1824 - 1936;
Teil 1: jüdisches Geburtsregister 1824 - 1928, Teil 2: jüdisches
Trauregister 1826 - 1928 und jüdisches Sterberegister 1824 - 1936;
enthält auch Angaben zu Personen aus Elbersdorf https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3926573
HHStAW 365,783 Trauregister der Juden von Spangenberg 1826 - 1852;
enthält Angaben zu Personen aus Elbersdorf https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1230110
HHStAW 365,782 Geburtsregister der Juden von Spangenberg 1852 - 1928;
enthält Angaben zu Personen aus Elbersdorf https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v825448
HHStAW 365,786 Sterberegister der Juden von Spangenberg 1852 - 1928;
enthält Angaben zu Personen aus Elbersdorf https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v290102
HHStAW 365,784 Trauregister der Juden von Spangenberg 1854 - 1928;
enthält Angaben zu Personen aus Elbersdorf https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2719783
HHStAW 365,788 Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs in Spangenberg, aufgenommen im Juli 1938 durch Curt Wolf aus Eschwege und D. Goldschmidt aus Frankershausen 1870 - 1932;
enthält hebräische und deutsche Grabinschriften mit Angabe der
Grabnummern auf dem jüdischen Friedhof https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2573935 |
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 262-264. |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. S. 188. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 58-59. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 59-61. |
| dies.: Neubearbeitung der beiden Bücher. 2007. S. 169-171. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 186. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 597-598. |
| Max Spangenthal: Eine hessische Kleingemeinde.
Bulletin des Leo Baeck Instituts. Nr. 69 1984 S. 53-67. Eingestellt als
pdf-Datei. |
| Dieter Vaupel: Die Vertreibung der Juden aus
Spangenberg. Ein Beitrag zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht. In:
Jahrbuch Schwalm-Eder-Kreis 1989. |
| Jechiel Ogdan / Dieter Vaupel: Sie werden
immer weniger. 2004. 2., überarbeitete Auflage 2012.
Zu diesem Buch (Pressemitteilung
in den SEK-News vom 26.1.2012):
'Sie werden immer weniger!' neu aufgelegt - Geschichte der jüdischen Gemeinde Spangenberg
Spangenberg. Nachdem das 2004 erschienene Buch 'Sie werden immer weniger!' über die Geschichte der jüdischen Gemeinde Spangenberg seit einigen Jahren vergriffen war, haben sich die beiden Autoren nun zu einer überarbeiteten Neuauflage entschlossen. Jechiel Ogdan aus Jerusalem und Dr. Dieter Vaupel hatten das Buch damals als deutsch-israelisches Projekt gemeinsam umgesetzt. Die Resonanz auf die Veröffentlichung war so groß, dass die beiden Autoren aus dem Verkauf einen Überschuss von mehr als Tausend Euro erzielten. Dieser Betrag bildete dann den Grundstock für das Projekt
'Stolpersteine', das ab 2006 in Spangenberg umgesetzt wurde. Eine Bürgerinitiative unterstützte das Vorhaben und sammelte weitere Spendengelder. Mittlerweile hat der Künstler Gunther Demnig in zwei Aktionen in den Jahren 2006 und 2008 insgesamt 16 Stolpersteine vor Häusern in Spangenberg verlegt, in denen ehemals jüdische Bürger wohnten, die in der Zeit des Nationalsozialismus ums Leben kamen. Im Vorfeld hatte diese Aktion in Spangenberg heftige Diskussionen ausgelöst.
Möglich war dies alles dadurch geworden, dass die beiden Autoren mit ihrer Schrift das Schicksal der Spangenberger Juden dem Vergessen
entrissen (Foto links: Familie Blumenkrohn in Spangenberg). Der Buchtitel
'Sie werden immer weniger!' zitierte die Überschrift eines Artikels der Spangenberger Zeitung von 1937, in der sich jubelnd über die Flucht der Juden aus der Stadt geäußert wurde. Die dortige jüdische Gemeinde war ehemals eine der bedeutendsten in der Region. Im Jahr 1930 gab es noch fast 150 Juden in der Stadt, die nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten systematisch aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Einigen gelang es, ins Ausland zu fliehen. Die meisten suchten vor den Hetzkampagnen in der Kleinstadt, an denen sich die Presse massiv beteiligte, Schutz in der Anonymität der Großstädte. Für viele erfolgte von dort aus der Transport in die Konzentrations- und Vernichtungslager. Als Anfang 1940 die letzten Bürger jüdischen Glaubens den Ort in Richtung Kassel verließen, verkündeten die Nationalsozialisten stolz, dass Spangenberg jetzt
'judenfrei' sei. Damit war die Jahrhunderte lange Tradition der jüdischen Gemeinde für immer beendet.
Die Autoren, die beide in Spangenberg ihre Kindheit verlebten – Ogdan in den 30er, Vaupel in den 50er Jahren – dokumentieren die Geschichte der ausgelöschten jüdischen Gemeinde mit Texten, Fotos und zahlreichen Archivalien. Das 100-seitige Buch lebt auch von den persönlichen Erinnerungen Jechiel Ogdans, der als
Manfred Blumenkrohn bis 1937 in Spangenberg lebte. Das Buch ist ab sofort als
'book on demand' zum Preis von 12 Euro zu bestellen bei www.epubli.de
sowie unter www.dieter-vaupel.jimdo.de
(red).
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Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Spangenberg
Hesse-Nassau. Jews lived there from the mid-17th century, opering a new
synagogue in 1846 and numbering 133 (8 % of the total) in 1871. After Worldwar
I, a branch of the Jewish Youth League Association was active. The Jewish
school's closure limited Jewish teaching to religious instruction. Affiliated
with Kassel's rabbinate, the community still numbered 109 (5 %) in 1933. By
November 1938, however, Nazi violence had forced the Jews to dispose of their
synagogue; most left, 24 emigrating.
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