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Lambsheim mit
Maxdorf (Rhein-Pfalz-Kreis)
sowie Eppstein und Flomersheim (Stadt Frankenthal)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Lambsheim bestand eine jüdische Gemeinde bis
1940. Bereits im Mittelalter lebten Juden in der Stadt. Aus den Jahren
1387, 1399, 1404 und 1408 liegen einzelne Nachweise vor.
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in das 17./18. Jahrhundert
zurück. 1658 wird eine jüdische Familie in Lambsheim genannt. 1668 sind
es zwei Familien. 1743 werden 34 jüdische Einwohner gezählt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1804 82 jüdische Einwohner (6,1 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 85
(5,4 %), 1819 116, 1825 107 (5,1 %, dazu die im neu gegründeten, damaligen
Ortsteil von Lambsheim Maxdorf lebenden 20 jüdischen Einwohner), 1826
134 (Lambsheim und Maxdorf), 1833 152, 1848 184 (in 36 Familien), 1875 95, 1900
65, 1910 54 (in 1908 19 jüdischen Familien).
1809/10 werden die folgenden jüdischen Haushaltsvorstände genannt:
Lazare Abraham (Gebrauchtwarenhändler), David Bär (Viehhändler), Jacob Cahn
(Viehhändler), Joseph Cahn (Papierhändler) Salomon Cahn (Viehhändler) Samuel
Cahn, Lazarus David, Jacob Kaufmann jun., Jacob Kaufmann sen. Jacob Moses
Kaufmann (Viehhändler), Simon Lang (Kolonialwarenhändler), Abraham Simon jun.
(Kolonialwarenhändler), Abraham Simon sen. (Kurzwarenhändler), David Simon,
Naphtali Simon (Viehhändler), Alexander Weill (Kolonialwarenhändler), Levy
Weill (Viehhändler), Samuel Weingarten (Trödler), Lazare & Joseph
Weill.
Zur jüdischen Gemeinde in Lambsheim gehörten die in Eppstein,
Flomersheim und seit 1900 die in Weisenheim
am Sand lebenden jüdischen Personen. In Eppstein wurden gezählt:
1801 26 jüdische Einwohner (5,5 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 30 (5,6 %),
1825 29 (4,4 %), 1924/32 je ein jüdischer Einwohner. 1809/10 gab es in Eppstein
die folgenden jüdischen Haushaltsvorstände Jacques Beer sen., Jacques Beer
jun. Isaac Hartmann und die Witwe von Aron Isaac. In Flomersheim wurden
gezählt: 1801 7 jüdische Einwohner (2,4 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 6
(1,5 %), 1825 15 (2,6 %).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde Lambsheim eine Synagoge (s.u.), eine
Schule (nach 1842 bis 1874 eine jüdische Elementarschule), ein rituelles Bad
und einen Friedhof. Zur Besorgung
religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich
als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle unten).
Unter den Lehrern des 19. Jahrhundert sind bekannt: Isaac Singer (in den
1840er-Jahren, später Lehrer und Kantor in Frankenthal),
R. Bechhöfer von 1875 bis
1879 (siehe Anzeigen unten) und Jacob Friedrich Wilhelm Mayer Eppstein von 1879
bis 1899 (siehe Anmerkung unten), Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Frankenthal.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Ludwig Lang (geb.
14.10.1884 in Lambsheim, gef. 23.12.1916). Außerdem ist gefallen: Eugen
Schmelzer (geb. 14.11.1887 in Lambsheim, vor 1914 in Mannheim wohnhaft, gef.
20.8.1914).
Um 1924, als zur Gemeinde etwa 33 Personen gehörten (1 % von insgesamt
etwa 3.400 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Ludwig Simon, Moses
Friedmann (Weisenheim), Ludwig
Freiberg und Albert Lang. Als Religionslehrer kam regelmäßig nach Lambsheim
Lehrer Heinrich Schottland aus Frankenthal. Er hatte damals in Lambsheim drei
jüdischen Kindern den Religionsunterricht zu erteilen. Als Rechner der Gemeinde
war Joh. Eschenfelder tätig. An jüdischen Vereinen gab es insbesondere
den Israelitischen Kranken-Unterstützungsverein (1847 gegründet, 1924
unter Leitung von Ludwig Simon). 1932 waren die Gemeindevorsteher Martin
Lang (1. Vors.), Ludwig Freiberg (2. Vors.) und Moritz Roßmann (aus Weisenheim
am Sand). Lehrer Schottland aus Frankenthal erteilte auch im Schuljahr
1931/32 drei jüdischen Kindern der Gemeinde den
Religionsunterricht.
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 31 Personen) auf Grund der Folgen des
wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Bis 1936 ging die Zahl auf
24 jüdische Einwohner zurück, bis 1937 auf 19, bis 1938 auf 17 und bis 1939
auf elf. Im Oktober 1940 wurden acht jüdische Einwohner nach Gurs
deportiert. In Lambsheim konnten zwei jüdische Frauen, die mit christlichen
Männern verheiratet waren, zurückbleiben.
Von den in Lambsheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Leo Benjamin (1890),
Ferdinand Chan (1873), Sally (Salomon) Chan (1872), Lydia Einstein geb. Seligmann (1900),
Anna Herzberger geb. Wolff (1869), Eduard
Hirsch (1878), Lina Hirschheimer (1877), Emma Kohlmann geb. Kaufmann (1866), Albert Lang (1883), David
Lang (1903), Gerda (Gertrud, Gerta) Lang geb. Kern (1897), Ilse Elisabeth Lang
geb. Neu (1909), Manfred Lang (1930), Johanna Mayer geb. Wolf (1856), Clara
Moritz geb. Chan (1865), Cäcilie Rotschild geb. Wolff (1863), Alfred Salmon (1890),
Erwin Salmon (1921), Selma
Scheuer geb. Wertheimer (1889), Adolf Schmelzer (1889), Bertha
Schmelzer (1859), Leopold Schmelzer (1863), Anna Schmitt geb. Wertheimer (1893),
Rita Silberpfennig geb. Jacob (1904), Isaac Simon (1873), Simon
Simon (1866), Jacob Wolf (1885).
Hinweis: die in einigen Listen als Opfer der NS-Zeit genannte Emma Salmon
geb. Dellheim (1900) war bis 15. März 1941 in Gurs, danach u.a. im Lager
Rivesaltes; sie überlebte und wanderte zusammen mit ihrer jüngsten Tochter
Ingeburg (1935) in die USA aus.
Vgl. Informationsblatt von Jochen Glatt (Lambsheimer Heimatfreunde - Verein für
Geschichte und Kultur e.V.): "Vor
75 Jahren: Lambsheimer Juden und das Internierungslager Gurs"
(pdf-Datei; eingestellt im Oktober 2015)
Aus Eppstein ist umgekommen: Rosa Loeb (1855).
Im Februar 2014 beschloss der Hauptausschuss der Gemeinde Lambsheim,
fünf Stolpersteine vor den Anwesen in der Hauptstraße 48 und 74
verlegen zu lassen. DIe noch 2014 verlegten "Stolpersteine" erinnern
seitdem an Albert, Gertrud, David und Elisabeth Lang
(Hauptstraße 48) sowie an Erwin Salomon (Hauptstraße 74). Im
November 2015 wird in Eppstein (Stadtteil von Frankenthal) ein
Stolperstein für Rosa Loeb vor dem Anwesen Hauptstraße 58
verlegt.
Hinweis:
Für Herbert Salmon (nicht: Salomon) aus Lambsheim wurde in Köln im
Stadtatteil Altstadt-Nord in der Jakordenstr. 17 ein Stolperstein verlegt (Foto
links), vgl. Link
(NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln). .
Für Anna Schmitt geb. Wertheimer (geb. 1893 in Lambsheim als
Tochter des Kaufmannes Karl Wertheimer, mit Familie 1907 verzogen nach
Frankfurt, seit 1921 ebd. verheiratet mit dem Nichtjuden Emil Schmitt) wurde im
Frankfurter Stadtteil Nordend am Mauerweg 10 am 21. Juni 2014 ein Stolperstein
verlegt.
Presseartikel
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers, Vorbeters und Schächters 1875
/ 1878 / 1908 / 1911
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Februar 1875: "Die
Anstellung eines Vorbeters und Religionslehrers für die israelitische
Kultusgemeinde Lambsheim, im Bezirksamte Frankenthal, wird unter
Anberaumung eines Meldungstermins von 3 Wochen von heute an zur Bewerbung
ausgeschrieben.
Die Gehaltsbezüge bestehen: a) bar aus der israelitischen
Kultuskasse 300 Gulden, b) für Beheizung 25 Gulden und c) die
Schächtergebühren und Kasualien, welche sicher ertragen 100
Gulden, zusammen 425 Gulden.
Außerdem erhält der Anzustellende schöne geräumige Wohnung im
Synagogen-Gebäude.
Bewerber um diese Stelle wollen ihre Gesuche, mit Zeugnissen belegt, im
angegebenen Termine persönlich bei dem Unterzeichneten einreichen.
Lambsheim, den 19. Januar 1875. Der israelitische Synagogen-Vorstand. gez.
H. Kahn." |
Auf die Anzeige bewarb sich Lehrer R.
Bechhöfer, der freilich nur drei Jahre blieb (vgl. Anzeigen unten).
Nach seinem Weggang war die Stelle auf den 15. März 1879 wieder
auszuschreiben: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Dezember 1878:
"Vakanz. Mit dem 15. März 1879 wird die Vorsänger-,
Religionslehrer- und Schächterstelle zu Lambsheim, Pfalz, vakant.
1) Gehalt aus der Kultuskasse 565 Mark, 2) Für Beheizung 35
Mark, 3) Für Sabbat-Vorträge 35 Mark, 4) Die Schächtergebühren
und Kasualien ertragen circa 300 Mark, Summa 935 Mark.
Außerdem sehr schöne geräumige Wohnung im Synagogengebäude, bestehend
in 4 Zimmer und Keller, und Brunnen im Hofe, die der Anzustellende in
freien Genuss bekommt. Reflektierende wollen sich baldigst an den Vorstand
wenden.
Lambsheim (Pfalz), 16. Dezember 1878. Der Vorstand." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Januar 1908:
"Die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schächter dahier
ist zum 1. Februar eventuell später neu zu besetzen. Gehalt 600 Mark
Fixum nebst freier Wohnung. Nebenverdienst ungefähr 800-1000 Mark.
Bewerber wollen Zeugnisse alsbald an den Synagogen-Vorstand in Lambsheim
(Pfalz) einsenden." |
|
Ausschreibungen im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 24. Juli 1908: "Aus der Lehrerwelt.
Frankfurt am Main. Vakanzen. - Lambsheim
in der Pfalz (4300 Einwohner, 19 jüdische Familien), Lehrer, Vorbeter
und Schächter per sofort oder später, 700 Mark, freie Wohnung, 800 bis
1000 Mark Nebenverdienst. - Trabelsdorf
bei Bamberg (500 Einwohner, 15 jüdische Familien), Lehrer, Vorbeter und
Schächter per bald, 700 Mark, freie Wohnung und Heizung, 3-400 Mark
Nebenverdienst. - Eberbach in Baden,
Hilfsvorbeter für die hohen Feiertage, - Braunfels
an der Lahn (1500 Einwohner), 1300 Mark Gehalt. - Hechingen
in Hohenzollern (4400 Einwohner, 82 jüdische Familien), Lehrer und
Vorbeter, 1400 Mark Anfangsgehalt (2400 Mark Höchstgehalt), freie
Wohnung, 1000 Mark Nebeneinkommen. - Nordheim
a.d. Rhön (1200 Einwohner, 15 jüdische Familien), 1100 Mark
Gehalt." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1911: In
hiesiger Gemeinde ist die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schächters per 1. Januar 1912 eventuell früher neu zu besetzen. Gehalt
Fixum 600 Mark bei freier Wohnung; Nebenverdienst 800-1000 Mark.
Verheiratete Bewerber deutscher Staatsangehörigkeit wollen ihre Gesuche
nebst Zeugnissen an den Unterzeichneten richten.
Lambsheim (Pfalz), den 4. Oktober 1911.
Der Vorstand: Ludwig Simon." |
Irritationen um die Bescheinigung des Bezirksrabbiners für die Stopfgänse von
Lehrer Bechhöfer (1878)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Januar 1878:
"Ich nehme Aufträge auf schöne fette Stopfgänse zur Versendung bis
Pessach an. Auf Verlangen sende auch eine Bescheinigung des Rabbiners,
Herrn Dr. Salvendi in Dürkheim a. Haardt. Bestellungen werden pünktlich
besorgt.
Preis per Pfund 86 P. Gewicht 10-11 Pfund recht fett. R. Bechhoefer,
Lehrer in Lambsheim bei Frankenthal (Rheinbayern). |
Von der von Lehrer Bechhöfer angebotene
Bescheinigung wusste der Bezirksrabbiner allerdings nichts, weswegen er
eine Anzeige nachfolgen ließ: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Januar 1878: "Mit
Bezugnahme auf das Inserat des Herrn R. Bechhöfer in Lambsheim in Nr. 3
des Israelit S. 69 Spalte 2, erkläre ich hiermit, dass derselbe niemals
die dort erwähnte 'Bescheinigung' von mir erhalten; das Weitere ergibt
sich dann von selbst.
Dürkheim a.d. Haardt. Dr. Adolf Salvendi, Bezirks-Rabbiner." |
Hinweis auf den jüdischen Lehrer Jacob Friedrich
Wilhelm Mayer Eppstein (Lehrer in Lambsheim von 1879 bis 1899)
Jacob Friedrich Wilhelm Mayer Eppstein
(geb. 1846 in Saarwellingen; ein
Enkel des Lehrers Jacob Mayer Eppstein und Vater von Oskar Eppstein,
Weiteres zu ihm auf der Seite zu
Gemünden im Hunsrück) war seit 1867 Lehrer an der jüdischen
Elementarschule in Gemünden im
Hunsrück, bis die Familie im August 1874 nach Essenheim
übersiedelte, wo er bis April 1879 tätig war. Von
April 1879 bis zu seinem Tod am 14. Februar 1899 war er Lehrer der jüdischen Gemeinde in Lambsheim.
Zeitweise unterrichtete er auch in Nachbargemeinden. So erhielt er 1884
die behördliche Genehmigung, auch den Religionsunterricht in Dirmstein
zu erteilen. Er wurde im jüdischen
Friedhof in Lambsheim beigesetzt.
(Foto aus der Sammlung Rolf Michael Mayer)
Zur Familiengeschichte siehe Beitrag von Rolf Michael Mayer: Vom
Taunus über Frankfurt und Mannheim nach Fußgönheim, Ruchheim und
Mutterstadt. HaLevi - Eppstein - Eppler - Mayer. Vier Namen - eine
Familie. 2009. Eingestellt
als pdf-Datei. |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Heiratsanzeige von Karl Kahn und Paula geb. Katz
(1938)
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der
Rheinpfalz" vom 1. April 1938: "Aus Lambsheim. Am
17. März 1938 vermählte sich Herr Karl Kahn aus Lambsheim
mit Fräulein Paula Katz aus Dahn
(Pfalz)." |
Erinnerung an Elisabeth Lang geb. Neu (Kennkarte von
1939)
Links: Kennkarte für Elisabeth Lang
geb. Neu (geb. 17. August 1909 in Fränkisch-Crumbach);
die Kennkarte wurde am 16. Februar 1939 in Frankenthal ausgestellt.
Elisabeth lebte mit ihrem Mann David Lang in Lambsheim, von wo sie am 22. Oktober 1940 in das
südfranzösische Lager Gurs deportiert wurde (danach in Rivesaltes und in
Drancy). Am 11. September 1942 wurde sie in das Vernichtungslager
Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde.
Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in
Deutschland.
http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm
Für Elisabeth Lang geb. Neu wurde im Mai 2014 ein Stolperstein verlegt (siehe
unten). |
Über die Familie Loeb in Eppstein (früher
Eppstein (Pfalz))
(zusammengestellt von Paul Theobald,
Frankenthal)
im Oktober 2015 werden in der Stadt Frankenthal (Pfalz) wieder
"Stolpersteine" verlegt werden. Darunter soll auch der Stolperstein für
Rosa Loeb (Löb), die in Eppstein (damals: Eppstein (Pfalz)) wohnte.
In Eppstein hatte am 7. November 1853 Daniel Loeb (geb. 5. März 1823 in
Assenheim, gest. 6. Januar 1883 in Eppstein) die 34-jährige
Susanna geb. Weiler geheiratet (geb. am 3. Oktober 1819 in Eppstein,
gest. 17. Mai 1906 ebd.). Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Rosa
(geb. 8. Januar 1855 in Eppstein (Pfalz), umgekommen am 4. Februar 1941 in
Hadamar), Veronika (geb. 7. November 1858 in Eppstein, gest. 30. Dezember 1889 in Eppstein),
Knabe (geb./gest. 10. August 1860 in Eppstein) und Elisabetha
(geb. 26. Juli 1861 in Eppstein).
Die Tochter Rosa Loeb blieb unverheiratet und wohnte in Eppstein in der Hauptstraße 48 (heute Dürkheimer
Straße); sie betrieb hier einen kleinen Krämerladen. Das Anwesen Hauptstraße 48 war ihr Eigentum.
Rosa Loeb war ab 1937/38 in der Kreis-Kranken-(Heil-) und Pflegeanstalt Frankenthal untergebracht. Sie wurde am 22. Oktober 1940 nicht in das
"Camp de Gurs" gebracht, weil ihr Ableben erwartet wurde. Zu Beginn des Jahres 1941 kam sie in die Landes-Heil-Anstalt Heppenheim. Zusammen mit 17 Heppenheimer Patienten wurde sie am 4. Februar 1941 im Rahmen eines Sammeltransportes
"nach einer für Juden vorbehaltenen Anstalt" verlegt. Dieser Transport endete in Hadamar mit dem Vermerk
"Ort unbekannt". Da es keine Unterbringungsmöglichkeiten gab, ist mit Sicherheit anzunehmen, dass sie in Hadamar umgebracht wurde. |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine jüdische Schule (Schule und Synagoge), die
"nächst dem Rathaus" lag, wird bereits in einem Ratsprotokoll vom 15.
Dezember 1705 erwähnt.
1823 berichtet der Bürgermeister im Jahresbericht der Gemeinde:
"Die jüdischen Glaubensgenossen dieser Gemeinde halten ihren Gottesdienst
in einem gemieteten Lokale, wofür sie dem Eigentümer einen jährlichen Zins
geben". Der Eigentümer war damals der Jude Löw. 1829 erwarb die
jüdische Gemeinde das inzwischen Simon Abraham gehörende Haus in der "Vordergass"
(Teil der heutigen Hauptstraße), um als künftig als jüdisches Gemeindehaus zu
verwenden. Im Keller wurde eine Badestube und eine Küche eingerichtet, im Erdgeschoss
ein Schulsaal sowie die Lehrerwohnung und im Obergeschoss die Synagoge.
Über 100 Jahre war die Lambsheimer Synagoge Mittelpunkt des jüdischen
Gemeindelebens am Ort. Mehrfach wurde sie renoviert. 1848 wurden die
Betpulte (Ständer) durch Bänke ersetzt. 1881 erhielt die Synagoge einen
neuen Treppenaufgang, der zur Männersynagoge und zum Frauenbereich führte. Wie
lange nach 1933 noch Gottesdienste abgehalten wurden, ist nicht bekannt. Mitte
der 1930er-Jahre löste sich die Gemeinde auf.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde durch Mitglieder der SA und der
Hitlerjugend das jüdische Gemeindehaus und die Synagoge gestürmt und die
gesamte Inneneinrichtung demoliert. Inventar und Kultgegenstände wurden auf die
Straße geworfen, der Leichenwagen verbrannt. Der im Betsaal gelegte Brand wurde
durch Nachbarn gelöscht, die Angst vor einem Übergreifen des Brandes auf ihre
Gebäude hatten. Die jüdische Gemeinde musste das Anwesen für 1.000 RM an die
Milchlieferungsgenossenschaft Lambsheim verkaufen. Im Oktober 1948 kam
das Anwesen an die jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz, die die es wenig
später an einen Privatmann verkaufte, der es abreißen ließ. 1957 wurde
das Grundstück neu bebaut.
Text der 1993 angebrachten Gedenktafel am Rathaus der Gemeinde: "Auf dem Platz des heutigen
Anwesens Nr. 43 stand die Synagoge der Jüdischen Kultusgemeinde. Das Gebäude
1829 angekauft, wurde in der Nacht vom 9.-10. November 1938 aus Hass in Brand
gesetzt! Nach dem Verkauf im Jahre 1948 wurde es vollständig abgerissen. 1957
entstand an gleicher Stelle ein Wohn- und Geschäftshaus. In Würdigung des
Wirkens und der Verdienst der ehemaligen jüdischen Mitbürger. Gemeinde
Lambsheim 1993."
Neben der Synagoge gab es in Lambsheim in dem Haus der Familie Weill eine
private Betstube. Nach O. Weber s.Lit. stammt das Gebäude aus der Zeit um 1780.
Die Familie Weill habe um 1800 die Betstube eingerichtet, die auch von der
jüdischen Gemeinde genutzt wurde. Das Haus ist als Wohnhaus
erhalten.
Adresse/Standort der Synagoge:
Synagoge in der Hauptstraße 43; private Betstube der Familie Weill in der
Hauptstraße 52.
Fotos
(Historische Fotos aus den Beständen des Historischen Archivs
Lambsheim; neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 22.6.2008)
Die Synagoge
auf
einer Postkarte (1917) |
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Die am
27. Juni 1917 geschriebene Postkarte zeigt die Hauptstrasse in
Lambsheim
die Synagoge ist markiert - rechts Ausschnitt aus der Karte (in
höherer Auflösung) |
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Fotos vom
Einzug der
amerikanischen Soldaten 1945
Fotos vom
Einzug der
amerikanischen Soldaten 1945 |
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Das
Synagogengebäude - hinter
dem vorbeifahrenden Lastwagen
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Das
Synagogengebäude - links
des vorbeifahrenden Panzers; im
Vordergrund das Rathaus |
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Der Standort
der Synagoge in der Gegenwart |
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Standort der ehemaligen
Synagoge und
das an ihrer Stelle 1957 erbaute
Wohn- und Geschäftshauses
(hinter parkendem Auto)
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Standort der ehemaligen
Synagoge
(Mitte) und Rathaus (links), an dem
sich die Gedenktafel befindet: die
Nachbargebäude der früheren Synagoge
sind alle noch erhalten (vgl. mit den
historischen Fotos oben) |
Die Gedenktafel |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Kurt Kinkel: Die Juden in Lambsheim. Manuskript
1981. 1982 veröffentlicht. |
 | Alfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum
gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20.
Jahrhunderts. 1992. |
 | Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 107-108. |
 | Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 69-72 (mit weiteren Literaturangaben).
|
 | Martina Graf: Abraham Weill aus Lambsheim - Eine
biografische Skizze. In: Heimatjahrbuch Rhein-Pfalz-Kreis
2013. |

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Lambsheim
Palatinate. A few Jewish families were present in 1343, all burned at the
stake following a blood libel. The community was again destroyed in 1349 during
the Black Death persecutions.
A permament Jewish settlement only emerged again in the mid-17th century. In
1658, there was one family; three in 1703; and seven (43 Jews) in 1743. The
Jewish population then grew to 81 in 1803; 152 in 1833; and a peak of 184 in
1848. Most were engaged in petty trade. A cemetery was opened in 1822 and a
synagogue was consecrated in 1829 with a mikve attached. With the founding of a
Jewish elementary school in 1842, a classroom and an apartment foor the teacher-hazzan
(who also served as the shochet from 1845) were set up in the synagogue.
The municipality partially financed the school, which reached an enrollment of
23-37 in the 1842-58 period. Declining attendance caused it to close down in
1874. A society to aid the sick was founded in 1856. The Jewish population
dropped to 95 in 1876 and 65 in 1900. In 1933 the Jewish population was 31 with
18 Jews from Weisenheim a. Sand and one from Eppstein belonging to
the congregation. In 1938, 11 Jews remained. On Kristallnacht (9-10
November 1938), Hitler Youth burned the contents of the synagogue and Jewish
homes and stores were wrecked. In all, 25 Jews left Lambsheim in the 1933-40
period: 11 for the United States, two for England, one for France, and 11 for
other cities in Germany. The eight remaining Jews were deported to the Gurs
concentration camp in October 1940, five perishing along with another Jew
originally from Lambsheim.

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