Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mosbach (Kreisstadt, Neckar-Odenwald-Kreis)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte des Ortes

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Mosbach wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. 
 
Hinweis: die Texte konnten teilweise noch nicht ausgeschrieben  und kommentiert werden, doch können sie durch Anklicken der Textabbildung bereits eingesehen werden. 
      
    
  
Übersicht:

bulletAus der Geschichte des Bezirksrabbinates in Mosbach
-  Rabbiner Isak Friedberg wird auf Grund seiner Arabisch-Studien gelobt (1841)  
A
usschreibung des Bezirksrabbinates Mosbach nach dem Weggang von Bezirksrabbiner Isak Friedberg (1855)   
-  Rabbiner Isak Friedberg verlässt Mosbach - sein Nachfolger ist Rabbinatskandidat Siegmund Weil (1855)  
Ü
ber Rabbiner Isaak Weil und seine Reformbemühungen (1859)   
-  Zum Tod von Rabbiner Isak Friedberg in Bruchsal (1870)   
-  Zum Tod von Bezirksrabbiner Siegmund Weil (1886)    
-  Ausschreibung der Bezirksrabbinates (1886)  
A
uszeichnung für Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1891)
Auszeichnung für Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1895) 
N
eue Publikation von Rabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1895)  
25-jähriges Dienstjubiläum von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein (1896) 
Vortrag von Rabbiner Dr. Löwenstein in Frankfurt über "jüdisch-deutsche Volkslieder" (1901)     
Neujahrsanzeige von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein und Frau (1903)  
Werbeanzeige für Publikation von Rabbiner Dr. Löwenstein (1904)    
Das 40-jährige Amtsjubiläum von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein steht bevor (1911)    
Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein feiert das 40-jährige Amtsjubiläum (1911)   
Vorbereitung des 40-jährigen Amtsjubiläums von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein (1911)   
Feier des 40-jährigen Amtsjubiläums von Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1911) 
B
ezirksrabbiner Dr. Löwenstein wird zum Konferenzrabbiner und Mitglied des Badischen Oberrates der Israeliten ernannt (1920)    
Zum Tod von Sophie Löwenstein, Frau des Bezirksrabbiners Dr. Löwenstein (1921)   
Feier des 50-jährigen Amtsjubiläums von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein (1922) 
8
0. Geburtstag von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein (1923)    
Dank von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein für die Gratulationen zum 80. Geburtstag (1923)   
Zum Tod von Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1923)     
Zum Tod von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein - Beitrag von Rabbiner Dr. Bondi in Mainz (1924)   
Ausschreibung des Bezirksrabbinates (1924)  
Rabbiner Julius Greilsheimer wird auf die Stelle des Bezirksrabbinates gewählt (1924)     
Einführung von Bezirksrabbiner Greilsheimer (1924)    
Bezirksversammlung unter Leitung von Bezirksrabbiner Greilsheimer (1936)    
Nachruf auf den Wiesbadener Raw Dr. Cahn von Bezirksrabbiner Greilsheimer (1936)   
bulletAus der Geschichte der jüdischen Lehrer/Vorbeter in Mosbach  
A
usschreibungen der Stelle des Religionslehrers (1839 / 1840 / 1842 / 1843 / 1846 / 1851 / 1853 / 1870)    
-  Vorbeter für die Hohen Feiertage gesucht (1884)   
-  Lernkonferenz für die Lehrer des Rabbinatsbezirkes Mosbach (1903)   
-  Lernkonferenz für die Lehrer des Rabbinatsbezirkes Mosbach (1910)  
-  Lehrer Max Hanauer - seit 40 Jahren in Mosbach - feiert sein 50-jähriges Amtsjubiläum (1910)    
-  Konferenz für die Lehrer der Rabbinatsbezirke Mosbach - Merchingen - Wertheim (1924)   
-  25-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer David Baracker (1935)      
bullet Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
Allgemeiner Beitrag zur jüdischen Geschichte in Mosbach (1931) 
Der Löw Levische Stiftungsfond unterstützt arme Mädchen - Ausschreibungen (1838 / 1843 / 1844 / 1851 / 1854)   
-  Schlachthaus- und Fleischbeschau-Ordnung für die Stadt Mosbach - Vorschriften für das Schächten (1893)    
-  Synagogenratswahl (1908)  
-  Bezirkstagung des Israelitischen Landeswaisenvereins für Baden in Mosbach (1929) 
-  Chanukka-Veranstaltungen des "Vereins für gesellige Zusammenkunft" und des "Jung-Jüdischen Jugendbundes" (1930)  
-  Chanukka-Veranstaltungen des "Jüdischen Frauenvereins" und des "Jung-Jüdischen Bundes" (1931)   
-  Tagung einer Bezirkskommission zur Förderung des geistigen und religiösen Lebens in den Landgemeinden des Kreises Mosbach (1932) 
D
er jüdische Jugendbund Mosbach unter Herrn Baracker tritt auch bei Veranstaltungen im Bezirk auf (1934)  
bulletBerichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Zum Wegzug von Salomon Siegel und seiner Familie nach Straßburg (1876) 
-  Der Arzt Dr. Ortlieb aus Heidelberg wird in Mosbach ermordet (1877)   
-  Zum Tod von Moses Eisemann (1894)   
-  Ehrung von Nathan Rothschild für 40-jährige Zugehörigkeit zur Feuerwehr (1909)  
Auszeichnung des Großherzogs: Synagogenratsvorsteher Nathan Rotschild in Mosbach erhält das Verdienstkreuz vom Zähringer Löwen (1910)   
-  80. Geburtstag von Nathan Rothschild (1920)   
-  Zum Tod von Nathan Rothschild (1921)     
-  Zum Tod von Isaak Altmann (1926)   
-  Zum Tod von Pauline Eisemann (1930)   
Z
um Tod von Karl Eisemann (1930)  
-  30-jähriges Amtsjubiläum von Wilhelm Reuter als ehrenamtlicher Vorbeter an den hohen Feiertagen  
    sowie Spende von Elise Bissinger für die Synagoge (1930)
   
Goldene Hochzeit von Moses Baum und Rosalia geb. Schlessinger (1931)   
Überfall von Nationalsozialisten auf Handelsmann Jakob Eisemann (1932)  
85. Geburtstag von Gottschalk Schlesinger (1937)  
bulletAnzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen     
-  Anzeige der Dampfbrennerei D. Rothschild & Söhne (1868)     
-  Ausschreibung einer Jüdischen Restauration (1887)  
A
nzeige der Landesprodukten- und Mehlhandlung J. Baer & Sohn (1889)     
Lehrlingssuche des Hadern-, Kurz- und Manufakturwarengeschäftes E. Adler (1890)  
Anzeige des Familien-Pensionates von Dr. B. Schlesinger (1895)      
Anzeigen des Manufaktur- und Konfektionsgeschäftes M. Held (1890/1900)  
-  Verlobungsanzeige von Betti Löwenstein und Rabbiner Dr. Isaac Holzer (1901) 
Anzeige des Manufakturwarengeschäftes Sigmund Kaufmann (1901)   
A
nzeige von Josef Siegel (1901)    
Spendenaufruf zur Ausstattung einer armen Braut (1902)   
Anzeige von Frau L. Dilsheimer (1902)   
Spendenaufruf zur Ausstattung einer armen Braut (1903)     
Anzeigen des Ledergeschäftes Falk Siegel (1890 / 1902 / 1904)   
Spendenaufruf zur Ausstattung einer armen Braut (1908)   
Anzeige des Textilgeschäftes M. Held (1910) 
   mit Ansichtskarte aus Mosbach - Textilgeschäft M. Held (1914)   
Lehrlingssuche des Kaufhauses Dilsheimer (1915)  
Anzeige der Dampfbrennerei Rothschild & Söhne (1921)   
V
erlobungsanzeige von Erna Oppenheimer und Dr. Louis Rosenbaum (1924)    
Geburtsanzeige einer Tochter von Bezirksrabbiner Greilsheimer und seiner Frau Karoline geb. Schleßinger (1931)   
bulletSonstige Mitteilungen   
Der Nationalsozialist Dr. Otto Hellmuth wird freigesprochen (1931)  

        
        
        
Aus der Geschichte des Bezirksrabbinates in Mosbach  
Rabbiner Isak Friedberg wird auf Grund seiner Arabisch-Studien gelobt (1841)  
Anmerkung:  Rabbiner Isak bzw. Eisik Friedberg(er) war Sohn des Rabbiners Löb Friedberg(er) in Schluchtern. Seit 1825 war er Stiftungsrabbiner in Karlsruhe, 1830 Bezirksrabbiner in Mosbach, 1855-70 Bezirksrabbiner in Bruchsal, wo er 1870 gestorben ist. Er genoss Anerkennung als Arabist (siehe nachfolgender Abschnitt).   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit des 19. Jahrhunderts" vom 7. März 1841: "Wir wollen heute weiter hören, was unser reisender Franzose, (siehe die vorige Nummer) über die israelitischen Zustände in Deutschland berichtet: 
'Jeder Israelit, der ein Freund des Lichtes ist, sollte von Zeit zu Zeit einen Ausflug nach Deutschland machen. Dort findet man bei unseren Religionsgenossen wahrhafte Gelehrte, gebildete und aufgeklärte Rabbinen. So sahen wir, (um nur eine Vorstellung von den Rabbinen, die nicht Oberrabbinen sind, zu geben), in Mosbach am Neckar, einer unbedeutenden Gemeinde, einen Rabbinern, Herrn Friedberg, welcher sich dem Studium des Arabischen widmete. Welcher von unseren (sc. den französischen) Oberrabbinen hat sich schon diesem Studium gewidmet? Ja in Deutschland sieht man Handelsleute, welche sich teils mit kaufmännischen Geschäften, teils mit wissenschaftlichen Arbeiten, vorzüglich der hebräischen Philologie, beschäftigen."     

     
Ausschreibung des Bezirksrabbinates Mosbach nach dem Weggang von Bezirksrabbiner Isak Friedberg (1855)      

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 24. Februar 1855 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Durch die Beförderung des Bezirksrabbiners I. Friedberg in Mosbach, auf das Bezirksrabbinat Bruchsal ist das Bezirksrabbinat Mosbach in Erledigung gekommen. Mit demselben ist einschließlich der Entschädigung für Wohnung ein fixer Gehalt von 500 fl. sowie Nebengefälle in ungefährem Betrag von 150 fl. verbunden.  
Die berechtigten Bewerber um diese Stelle haben ihre desfallsigen Gesuche binnen 14 Tagen beim Großherzoglichen Oberrate der Israeliten einzureichen."     


Rabbiner Isak Friedberg verlässt Mosbach - sein Nachfolger ist Rabbinatskandidat Siegmund Weil (1855)   

Artikel in der "Allgemeinen Israelitischen Zeitung" vom 25. Juni 1855: "Nach Bruchsal kam an Prägers Stelle Herr Friedberg, Bezirksrabbiner von Mosbach und letzterer Bezirk erhielt Herrn Kandidat Weil."       

       
Über Rabbiner Isaak Weil und seine Reformbemühungen (1859)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Oktober 1859: "Vom badischen Odenwalde, im September (1859). In einer Zeitung für das Judentum sollen so viel möglich die Zustände einer jeden Landesjudenschaft besprochen und zur allgemeinen Kenntnis gebracht werden; denn nur aus dem Wohlsein der einzelnen Glieder lässt sich das Wohl des ganzen Körpers erkennen. - Es ist längst bekannt, dass in Baden unter dem Schutze eine konstitutionellen, vom Geist der Billigkeit durchdrungenen Regierung unsere Volksgenossen sich wohl befinden und täglich an Wohlstand zunehmen, wozu nicht wenig die ausgezeichneten Anstalten dieses Landes sowohl als auch die spezielle Fürsorge  der Regierung für den Schulunterricht und das Religionswesen durch Anstellung ausgezeichneter Schulmänner in den Rabbinatsbezirken beiträgt. Voran sind zu nennen die Städte Mannheim, Karlsruhe, Heidelberg, Bühl etc.; jedoch möchten wir noch eines anderen Bezirks gedenken, nämlich des Odenwaldes. Viel war in früheren Jahren in allgemeiner Beziehung über die ökonomischen Zustände dieser Provinz zu klagen, vieles hatten wir auch zu bedauern. Es fehlte an der rechten Einheit und Zentralisation unserer Gemeinden, wodurch, wie im Großen, so im Kleinen, das Wohl Aller bedingt ist. Seit den letzten Jahren haben unsere Gemeinden diesen Einheitspunkt gefunden in dem würdigen Bezirksrabbiner Weil zu Mosbach, welcher, ohne dem Fortschritt entgegenzutreten, die Religion mit diesem fortzubilden und den Zeiten anzupassen, ohne den Gottesinhalt abzuschwächen, mit Fleiß und Talent eifrig bemüht war. Hauptsächlich ist das Ziel seiner Bemühung, durch Hebung des Schulunterrichts und streng vorschriftsmäßigen Synagogenordnungen den alten verderblichen Schlendrian aus seinem Bezirke zu verbannen und dadurch seine Untergebenen auf eine höhere Stufe der Bildung zu bringen. Wie schon bemerkt, wird jedoch jede Kontravention vermieden, und so hat sich Herr Rabbiner Weil für unser Rabbinat zunächst, dann aber auch für unsere Landesgenossen wie für das ganze Judentum Verdienste erworben.  
Wir wünschen, dass überall die Pflege unseres Volkes und unserer Jugend in Religion, Sitte und Schule so eifrig und mit so gutem Erfolge zum Segen unseres Volkes gehandhabt werden. B."  


Zum
Tod von Rabbiner Isak Friedberg in Bruchsal (1870)        

Bruchsal Israelit 14121870.jpg (270905 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Dezember 1870: "Bruchsal, 29. November (1870). Seit 5 Monaten ist unser Rabbiner J. Friedberg – das Andenken an den Gerechten und Heiligen ist zum Segen – tot. In wenigen Wochen wird, wie ich höre, die Wahl eines neuen Rabbinen vor sich gehen. Ehe jedoch zur Wahl geschritten wird, halte ich es für eine heilige Pflicht, die Wähler (d.h. die Bezirksältesten und Synagogenräte) auf die Wichtigkeit und hohe Tragweite dieses Aktes aufmerksam zu machen. Vor Allem wollen wir aber fragen, wie steht es mit der Religiosität unserer Gemeinde und des Bezirkes? Es liegt in dieser Beziehung Alles im Argen. Als Präger noch hier das Rabbinat verwaltete, begannen die Reformen. In unserer Synagoge wurden wichtige Gebete ausgelassen, die Religionsschule ward fast gar nicht beaufsichtigt und daher kam es soweit, dass Knaben nach zurückgelegtem 14. Jahre kaum einen Vers Chumasch (sc. aus der Tora) zu übersetzen verstanden. Da der Rabbiner nur auf sein Religionsbuch Wert legte, ward die Tora in den Winkel gestellt. Die Gemeindeinstitutionen, z.B. die Mikwe verfielen. Ja es ward so wenig dafür getan, dass die Gemeinde nicht einmal eine eigene Mikwe errichtete. Ein Privatmann erhielt eine so genannte Mikwe in einem feuchten Keller. In den Landgemeinden riss nach und nach die Alles ertötende Gleichgültigkeit ein. Präger kam nach Mannheim. Durch die Anstrengungen der besser gesinnten Jehudim ward Bezirksrabbiner Friedberg aus Mosbach berufen (1855). Man hoffte in ihm den Mann gefunden zu haben, der zur Hebung jüdischen Lebens und Strebens beitragen werde. Man war zu dieser Erwartung umso mehr berechtigt, weil er ein Lamdan (Gelehrter) und von durchaus religiöser Gesinnung beseelt war. Leider wurden all die schönen Hoffnungen zu Wasser.  Friedberg – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen – war kein Mann der Tat; er war nicht fähig als Regenerator aufzutreten. In seinem Studierzimmer verblieb er und klagte über den Verfall Israels. Ja, es ward die Stagnation unter seiner Verwaltung in Permanenz erklärt. Lehrer und Schochetim taten, was sie wollten. Es blieb leider – beim Alten! Friedberg ward wegen seiner ‚Friedensliebe’ (!) geachtet. Auch wir können dem Manne als Sohn der Tora (Torakundiger) und Mensch unsere Achtung nicht versagen. Friedensliebe schätzen wir so hoch wie irgendjemand; sie darf aber nicht in Schwäche ausarten.   
Nach langen 15 Jahren stehen wir nun wieder am Anfange. Jetzt oder nie! Wir müssen nun uns rasch entscheiden. Einen Mann wollen wir, der auf der Höhe der Zeit stehe, der ein tadelloser Charakter und was für den Rabbiner die Hauptsache: von ungeheuchelter Frömmigkeit durchdrungen ist. Dass er ein echter Ben Tora (Torakundiger) sein soll ist wohl selbstverständlich. Unser Bezirk ist, wenn auch ziemlich lau in religiöser Beziehung, doch noch nicht so verdorben, als ob Nichts zu bessern wäre. Jeder will, dass der Rabbiner fromm sei; einem humanen, ruhigen, ernsten Streben wird gewiss auch Anerkennung, und was noch mehr bedeutet, Nacheiferung nicht versagt sein. Hüten wir uns, einem Manne unsere Stimme zu geben, der seine Humanität so weit treibt, am Großherzogsgeburtstage ad majorem ducis gloriam in die katholische Kirche zu gehen. Hüten wir uns einem Manne die Stimme zu geben, der, um sich recht populär zu machen, am Rosch Haschana (Neujahrsfest) in ein öffentliches Café geht. Wir wollen keinen, der nur des lieben Brotes wegen Rabbiner ist. Wir müssen einen Mann haben, der von lauterer Gesinnung und felsenfester Überzeugung, Alles nur zur Ehre Gottes tut. Er soll gleichweit von Fanatismus wie von Gleichgültigkeit entfernt sein. Wir haben auch, so meine ich, nicht weit nach dem Manne unserer Wahl zu suchen. Wir haben ihn unter unseren Augen aufwachsen sehen. Wir haben von dem glänzenden Erfolge seiner Studien gehört und wissen seinen ausgezeichneten Charakter zu schätzen. Bereits hat ihn eine bedeutende Gemeinde des Auslandes annektiert; erobern wir ihn wieder zurück."        
Anmerkung: die letzten Verse beziehen sich auf den als Nachfolger gewählten Rabbinatsverweser (Leopold) Lazarus Schleßinger (1840-1024), der von 1870 bis vermutlich 1876 Rabbinatsverweser in Bruchsal war.    

  
Zum Tod von Bezirksrabbiner Siegmund Weil (1886)  
Anmerkung: Rabbiner Siegmund Weil (geb. 1814 in Eichstetten, gest. 1886 in Mosbach): war 1843 bis 1855 als Rabbiner in Eichstetten, 1855 vorübergehend Rabbinatsverweser in Bretten, seit 1855 bis zu seinem Tod 1886 Bezirksrabbiner in Mosbach; heiratete am 13. August 1856 in Billigheim die Kaufmannstochter Caroline geb. Thalheimer aus Merchingen

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. März 1886: "Mosbach am Neckar, 9. März (1886). Einen vorzüglichen Mann, reich gesegnet an edlen Eigenschaften des Geistes und Herzens haben wir in voriger Woche zu Grabe getragen, nämlich unseren hochverehrten Herrn Bezirksrabbiner Weil. In musterhafter Treue und Hingebung waltete er seit 31 Jahren, also ein Menschenalter hindurch seines Amtes als Seelsorger des hiesigen Bezirks und seit einigen Jahren war auch die Verwaltung eines erledigten Bezirkes in seine Hände gelegt. Von weiter Ferne strömten Freunde und Bekannte herbei, um dem verehrten Manne die letzte Ehre zu erweisen. Die außerordentlich große Teilnahme der beiden christlichen Konfessionen aus dem Beamten- und Bürgerstande beweist, welch hohes Ansehen der Hingeschiedene auch in diesen Kreisen genoss. Am Grabe sprachen die Herren Rabbiner Dr. Sondheimer namens des Großherzoglichen Oberrats und Herr Dr. Eschelbacher aus Bruchsal in gediegenen Vorträgen, in welchen sie ein getreues Lebensbild des trefflichen Beamten entwarfen.
Die Worte unserer Weisen (hebräisch und deutsch) auf drei Dingen steht die sittliche  Weltordnung, auf Thora, auf Gottesdienst, auf Ausübung der Wohltaten haben sich an dem Dahingeschiedenen in glänzender Weise bewahrheitet und dieses Zeugnis, dem sich alle anschließen werden, die ihm im Leben nahe gestanden, sichert dem Verblichenen ein bleibendes Andenken. 
Möge die trauernde Familie in diesem Bewusststein einigen Trost finden. 
Möge man an maßgebender Stelle dafür Sorge tragen, dass für das verwaiste Rabbinat recht bald ein würdiger Nachfolger gefunden werde."      
    
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. März 1886:  "Bonn, 14. März (1886) (Notizen). Aus Mosbach (Württemberg) schreibt man vom 27. Februar (1886): Der Bezirksrabbiner für Mosbach, zugleich Verweser für Merchingen, Herr Dr. Weil, verstarb heute Abend 8 Uhr nach längerer Krankheit. Sein Hinscheiden erregt allgemeine Teilnahme."      

      
Ausschreibung des Bezirksrabbinates (1886)  

Artikel in der "Allgemeinen Israelitischen Zeitung" vom 11. Mai 1886: "Die Besetzung des Bezirksrabbinats Mosbach betreffend. 
Nachdem das Bezirksrabbinat Mosbach in Erledigung gekommen ist, soll von der beabsichtigten Besetzung des Bezirksrabbinats Wertheim Umgang genommen und die Verwaltung dieses Rabbinats sowie desjenigen für den Bezirk Merchingen dem neu zu ernennenden Bezirksrabbiner in Mosbach mit übertragen werden. 
Dem Letzteren wird ein festes Einkommen von 2.000 - 2.200 Mark nebst ausreichender Wohnungsentschädigung in Aussicht gestellt. Für besondere Leistungen werden aus Stiftungsmitteln weitere 400-500 Mark vergütet. Bewerbungsgesuche sind unter Beifügung einer Darlegung des seitherigen Lebensganges, ferner der Nachweise über die allgemein wissenschaftliche und fachliche Ausbildung, sowie über erlangte Autorisation zur Ausübung von Rabbinatsfunktionen und über die seitherige Berufstätigkeit binnen vier Wochen bei unterzeichneter Behörde einzureichen. 
Karlsruhe, den 30. April 1886. 
Großherzoglicher Oberrat der Israeliten. Der Ministerial-Kommissär. 
Joos.    Willstätter."         

  
Auszeichnung für Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1891)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Mai 1891: "Aus Baden, im Mai (1891). Die Titel und Ordensverleihungen, welche aus Anlass seines Militärjubiläums vom Großherzoge ergangen sind, haben auch eine Anzahl verdienter Israeliten ausgezeichnet. Ohne den Anspruch auf Vollzähligkeit zu machen, wird das Verzeichnis (ich mochte aus dem Namen allein auf das Bekenntnis nicht schließen) zeigen, wie von ungleicher Behandlung der Israeliten den andern Bürgern gegenüber in Baden Gottlob nicht gesprochne werden kann. Der praktische Arzt Max Weill in Karlsruhe wurde zum Medizinalrat ernannt. Das Ritterkreuz erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen erhielten: Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein in Mosbach, Regierungsrat Dr. David Hugo Mayer beim Verwaltungshofe, Verlagsbuchhändler und Konsul Josef Bielefeld in Karlsruhe, Kaufmann Samuel Jonas Darmstädter, Vizepräsident der Handelskammer in Mannheim, und Konsul Karl Reiß ebenda. Das Verdienstkreuz vom Zähringer Löwen wurde dem Bezirksältesten Abraham Schloss in Tauberbischofsheim zu Teil. Hervorgehoben zu werden verdient auch, dass der Bezirksrabbiner neben den Geistlichen der christlichen Konfessionen aufgeführt ist, sowie da Bezirksältester einen Bezirksvorsteher bezeichnet, diesem Herrn die Auszeichnung in seiner Eigenschaft als weltlicher Vertreter der Interessen des Judentums verliehen worden ist. Herr Regierungsrat Dr. Mayer ist das verdiente Mitglied des Oberrates der Israeliten..."     

 
Auszeichnung für Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1895)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. März 1895: "Aus Baden. Die Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein in Mosbach, in Würdigung seiner Verdienste um die Erforschung der Geschichte der badischen Israeliten, Dr. Levin in Freiburg, in Würdigung seiner geschichtlichen und apologetischen Schriften, erhielten je einen (Fanny Weil'schen) Preis im Betrage von 320 Mark."     


Neue Publikation von Rabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1895)         

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Mai 1895: "In meinem Verlage erschien soeben: 
Beiträge zur Geschichte der Juden in Deutschland
. Von Dr. Leopold Löwenstein. I. 
Geschichte der Juden n der Kurplatz.
Preis 6 Mark
Der Verfasser, welcher sich durch seine Geschichte der Juden am Bodensee schon längst vorteilhaft in die Reihe der Forscher auf dem Gebiete der Lokalgeschichte eingeführt hat, bietet im vorliegenden Werk auf Grund eingehender Studien und unter Benutzung zahlreicher Archive einen interessanten Einblick in die Geschichte der Juden der Kurpfalz. Streng sachlich gehalten werden die Ergebnisse der Forschungen mitgeteilt; die einschlägige Literatur und Gelehrtengeschichte wird ausgiebig behandelt. Verzeichnisse jüdischer Namen und Familientafeln vervollständigen dieses Werk, dem im Kreise der Geschichtsfreude eine günstige Aufnahme sicher nicht fehlen wird. 
Frankfurt am Main.  J. Kauffmann."  
   

 
25-jähriges Dienstjubiläum von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein in Mosbach (1896)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1896: "Aus Baden. Die Feier des 25jährigen Dienstjubiläums des Herrn Bezirks-Rabbiners Dr. Löwenstein in Mosbach, welche am 1. November dieses Jahres stattfand, gestaltete sich zu einer Kundgebung für den Herrn Jubilar, wie sie erhebender kaum gedacht werden kann. Es war ein Ehrentag für den Herrn Jubilar, ein Freudentag für alle Teilnehmer an dem herrlichen Feste. Die Herren Bezirks-Ältesten, der Synagogenrat von Mosbach und fast sämtliche Lehrer des Rabbinats-Bezirks waren erschienen, um dem Jubilar ihre Hochschätzung zu bezeigen. Am Vormittag begaben sich die Herren Bezirks-Ältesten und der hiesige Synagogenrat in die Wohnung des Jubilars, um die Glückwünsche der Bezirke respektive der Gemeinden darzubringen. Der Vorstand des Mosbacher Synagogenrats (Herr Rothschild) dankte den Herren Bezirks-Ältesten für ihr Erscheinen, worauf Herr Bezirks-Ältester Strauß von Osterburken eine nach Form und Inhalt gediegene Ansprache an den Jubilar hielt, in welcher er diesem den Dank der Bezirksgemeinden für dessen segensreiches Wirken darbrachte. Dann rückte die Schar der Lehrer an. Lehrer Hanauer in Mosbach überbrachte in warmherzigen Worten die Glückwünsche der Lehrerschaft und hob insbesondere hervor, wie im Laufe der 10jährigen Amtstätigkeit des Herrn Jubilars im Bezirk Mosbach das Verhältnis zwischen Rabbiner und Lehrer ein wahrhaft ideales geworden sei, dass die Lehrer wohl von Hochachtung gegen ihren Vorgesetzten erfüllt seien, dass sie aber in erster Stelle ihren Rabbiner als warmen Freund lieben und verehren. Dieser Gedanke zog sich denn auch durch alle Toaste, welche in reicher Fülle während des Festmahls, welches die Teilnehmer bis zum Abend in gehobener Stimmung zusammenhielt, auf den Herrn Jubilar ausgebracht wurden. Schreiber dieser Zeilen muss sich versagen, auf den Inhalt dieser Toaste näher einzugehen.
Nachdem Herr Lehrer Wertheimer in Hardheim auf Seine Königliche Hoheit den Großherzog das erste Hoch ausgebracht hatte, ist besonders die geistreiche Festrede des Herrn Lehrer Driesen in Tauberbischofsheim erwähnenswert. Herr Lehrer Wolf von Sennfeld, der Humorist der Gesellschaft, toastete auf den Herrn Jubilar, desgleichen Herr Lehrer Neumann von Neudenau, Herr Lehrer Thalmann von Wertheim in längerer herrlicher Rede auf die Familie des Herrn Jubilars, Herr Teplitz, Schwiegersohn und Herr Studiosus Jacob Löwenstein, Sohn des Herrn Dr. Löwenstein, auf die Lehrer. Bemerkenswert ist noch ein Toast des Synagogenratsmitglieds Herrn Held in Mosbach, in welcher er in aller Unschuld erklärte, er sei schon im Begriffe gestanden, auf der schiefen Ebene hinabzugleiten und sei durch die Seelsorge des Rabbiners zum glaubenstreuen Jehudi geworden. — Ein Vergnügen war es, die geistreichen, von frischem Humor gewürzten Reden zu hören, mit welchen der Jubilar jeden einzelnen Toast beantwortete. Da hatten wir Gelegenheit, den Gedankenreichtum, die Gelehrsam­keit und die Redekunst unseres Rabbiners zu bewundern.
Wir wollen nicht unerwähnt lasten, dass dem Herrn Jubilar von Seiten der Bezirke und der Lehrer schöne Festgaben überreicht wurden. Möchte es dem Jubilar und uns vergönnt sein, dessen 50-jähriges Dienstjubiläum in ähnlicher Weise zu begehen. Schließlich sei noch den Herrn Bezirks-Ältesten und dem Mosbacher Synagogenrat für ihre Teilnahme an der Festveranstaltung auch an dieser Stelle lebhafter Dank ausgesprochen."       

    
Neujahrsanzeige von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein und Frau (1903)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. September 1903:     

   
Vortrag von Rabbiner Dr. Löwenstein in Frankfurt über "jüdisch-deutsche Volkslieder" (1901)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1901: "Frankfurt a. M. Im 'Verein für jüdische Geschichte und Literatur" sprach am 16. Dezember Herr Be­zirksrabbiner Dr. Löwenstein aus Mosbach über 'jüdisch-deutsche Volkslieder.' Das deutsche Volkslied hat längst Beachtung gefunden, nicht aber die jüdisch-deutschen Lieder, d. h. solche, die deutsch (meist mittel­hochdeutsch) abgefasst und mit hebräischen Worten vermischt sind. Auch dem Juden ist nichts Menschliches fremd geblieben und auch ihm singen und sagen diejenigen Lebensfreuden, die ihm im Verkehr mit der Außenwelt versagt blieben. Erst die neuere Zeit betrachtet die jüdisch-deutsche Literatur als einen Bestandteil der allgemeinen Literatur. Schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts gab es jüdische Volksbücher, die die Geschichten vom Schmied Wieland, von König Artus u. a. im jüdisch-deutschen Idiom wiedergaben und die Liebe zur Muttersprache festigten. Überall sind die Juden der deutschen Sprache treu geblieben und bilden eine geschlossene Vorpostenkette des Deutschtums. Auf der vor 33 Jahren abgehaltenen Philologenversammlung sprach Prof. Hildebrand den Satz aus, dass die Juden im Mittelalter recht eigentlich die Träger der deutschen Kultur nach Osten gewesen seien. Die jüdischen Volkslieder lassen sich einteilen in häusliche, religiöse und moralische. Zu der ersten Kategorie gehören die Wiegenlieder, dann die Brit-Milah-Lieder, die von den Lezannim oder Spaßmachern vorgetragen wurden. Älter sind die Brautlieder (aus dem 16. Jahrhundert existirt eines, worin je eine hebräische und deutsche Strophe abwechselt) und die Bräutigamslieder. Dass am Sabbat hebräische Lieder gesungen wurden und werden, ist bekannt; weniger bekannt sind die jüdisch­deutschen Sabbatlieder. Desgleichen gibt es Lieder für die Feste: Neumond, Neujahr, Laubhütten, Simchat Thora, Pessach, Chanukka, Purim (auch Trink- und Spottlieder für diesen ausgelassenen Tag). Da nach jüdischer Anschauung Religion und Moral nicht getrennt werden können, so lassen sich hier die allgemeinen moralischen Volkslieder anreihen: zunächst ein Lied gegen die Trunksucht, eines gegen das Spiel, ein anderes gegen Habsucht; die Elegie eines sterbenden Kan­tors, dann Klagelieder auf den Tod hervorragender Personen (z. B. des Oberlandesrabbiners Nathanael Weil in Karlsruhe), auf betrübende Ereignisse (Zerstörung von Worms, Austreibung der Juden aus Frankfurt a. M., den Frankfurter Brand, den Schwedenkrieg, die Pest); von modernen Liedern erwähnte Redner das Gedicht 'Der Bettler,' aus der Zeit der russischen Verfolgungen von 1881 und das 'Lied von der Blum,' eine Allegorie auf Zion. — Was die Melodien betrifft, so nahm man in älterer Zeit bekannte nichtjüdische Gesänge. So heißt es: Zu singen nach der Melodie der Schlacht von Pavia, oder: 'Es gibt auf Erden kein schwerer Leiden,' oder 'Herzog Ernst,' oder 'Hoch rief der Wächter." Diese alten Melodien ans Licht zu ziehen, ist eine interessante Arbeit und wird gegenwärtig versucht. Später wurden eigene Melodien komponiert. Auch in den Jargonliedern steckt ein guter deutscher Kern. Je inniger aber, schloss der Redner, wir uns in die jüdische Volksseele hineinleben, desto lauter dürfen wir bekennen, dass wir nicht nur deutsche Staatsbürger jüdischen Glaubens sein wollen, sondern wir wollen sein: deutsche Juden.
Lebhafter Beifall dankte dem Redner, der durch die zahlreichen Proben jüdisch-deutscher Lieder den Vortrag doppelt interessant machte und die Zuhörer oft zu Ausbrüchen der Heiterkeit hinriss."          

 
Werbeanzeige für Publikation von Rabbiner Dr. Löwenstein (1904)
  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. März 1904: "Soeben erschien in unserem Verlage: 
Geschichte der Juden von der babylonischen Gefangenschaft bis zur Gegenwart. 
Für Schule und Haus bearbeitet von Dr. L. Löwenstein, Bezirksrabbiner in Mosbach. 
Preis Mk. 3.50. Buchhändlern entsprechenden Rabatt. 
Joh. Wirth'sche Hofbuchdruckerei A.-G., Mainz."   

    
Das 40-jährige Amtsjubiläum von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein steht bevor (1911)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. November 1911: "Mosbach (Baden), 27. November. Der den Lesern dieses Blattes bekannte Bezirks-Rabbiner Dr. Löwenstein feiert am 10. Dezember sein 40-jähriges Jubiläum als Rabbiner und gleichzeitig sind es an diesem Tage 25 Jahre, dass er seine segensreiche Wirksamkeit in hiesiger Gemeinde begonnen hat. Von Seiten seiner Freunde sind zu diesem Tage große Ehrungen geplant."       

  
Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein feiert das 40-jährige Amtsjubiläum (1911)   

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 1. Dezember 1911:       

   
Vorbereitung des 40-jährigen Amtsjubiläums von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein (1911)  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. Dezember 1911:       

   
Feier des 40-jährigen Amtsjubiläums von Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1911)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Dezember 1911: "Personalien. Das Amtsjubiläum des Bezirksrabbiners Dr. Löwenstein.
Mosbach, 14. Dezember (1911). Als eine Kundgebung schönster Wertschätzung darf die am vergangenen Sonntag zu Mosbach stattgehabte Jubiläumsfeier zu Ehren unseres allverehrten Bezirksrabbiners betrachtet werden. Geschätzt von hoch und niedrig, geliebt und verehrt von allen Kreisen und Schichten, umgeben von Vertretern des ganzen und großen Rabbinatsbezirks feierte Herr Dr. Löwenstein sein Fest. In erster Linie war es die gesamte Lehrerschaft des Bezirks, welche herbeigeeilt war, um ihrem Rabbiner zu huldigen, die Lehrerschaft, von welcher schon wochenlang vorher die Initiative zu einer Ehrung ausging, und welche trotz ungünstiger Verbindungen nicht Mühe und Opfer scheute, um gemeinsam jüdische Gesänge einzustudieren. Als Erste brachten sie auch ihrem 'Raw' im eigenen Hause Ovationen dar und überreichten nach einer Ansprache einen prächtigen Pokal. Wenn man bedenkt, dass die Stadt Mosbach zur offiziellen Feier den Bürgersaal des Rathauses zur Verfügung stellte, so ist ersichtlich, welcher Wertschätzung sich der Jubilar in der politischen Gemeinde erfreut. Um 11 Uhr vormittags wurde der Jubilar von seiner Wohnung aus nach dem Rathause geführt. Hier fanden sich u. a. ein der Geheime Regierungs-Rat, Amtsvorstand Mays, der Bürgermeister, Gymnasiumdirektor, der Vertreter des Oberrats, sämtliche Lehrer, die Synodalabgeordneten Dr. Würzburger und Dr. Simon and ein stattliches Publikum. Der Bezirksälteste von Mosbach begrüßte alle Erschienenen und beglückwünschte dem Jubilar. Als Vertreter des Großherzoglichen Oberrats der Israeliten war Rabbiner Dr. Appel aus Karlsruhe erschienen, um im Namen dieser Behörde dem Jubilar die Glückwünsche und den Dank für die 40-jährige Wirksamkeit in der Landessynagoge auszusprechen. Hernach überreichte mit kurzen, markanten Worten Herr Bezirksältester Brumer aus Adelsheim die Jubiläumsgabe des Bezirks in Form eines Prachtbandes, welcher die schönsten Reden, die Herr Dr. Löwenstein im Laufe von 25 Jahren zu den Feiertagen an seine Bezirksgemeinden verschickte, gedruckt enthält. Schöne, treffliche und herzliche Worte widmete dann Herr Bezirksrabbiner Dr. Grzymisch aus Bruchsal seinem Kollegen und sprach zugleich im Namen des 'Landesvereins israelitischer Waisen in Baden', welchem Vereine Herr Dr. Löwenstein seit der Gründung ais eifriges Vorstandsmitglied angehört. Im Namen der Freifrau v. Rothschildschen Lungenheilstätte in Nordrach überbrachte Bankdirektor Rosenbaum aus Mannheim die Glückwünsche und verlas ein huldvolles Schreiben.
Nun ergriff der Jubilar selbst das Wort, um für alle Ehrenbezeugungen zu danken und richtete an verschiedene Herren persönliche Worte. Wenn von verschiedener Seite seine Friedensliebe so gepriesen wurde, so sei diese Eigenschaft eine Folge dessen, dass er immer die Wahrheit suchte, und der Emet (Wahrheit) müsse dem Schalom (Frieden) vorangehen. Über die sinnige Jubiläumsgabe gab er seiner besonderen Freude Ausdruck. Besonders freue er sich, dass nun ein Teil seiner Predigten gedruckt vorliege. Herr Dr. Löwenstein schloss seine Rede mit einem Hoch auf den Großherzog. Die Lehrer der Bezirks verschönerten die Feier durch jüdische Gesänge. Später versammelte man sich zu einem solennen Mahle im Hotel zur 'Traube". Hier folgte nun Rede auf Rede in denen der verschiedensten guten Eigenschaften des Jubilars gedacht wurde.
Den großen Reigen eröffnete Herr Lehrer E. Wertheimer aus Hardheim mit einer feurigen, längeren, humor- und geistvollen Ansprache, gewürzt mit vielen, schönen und treffenden Tora-Worten. Als Verwandte sprachen Herr Dr. Würzburger aus Rappenau, welcher seine Rede in einem 'Hedad" ausklingen ließ, und Herr Kantor Lewin aus Bruchsal, welcher nach Dankesworten an den Jubilar uns wiederholt mit seiner angenehmen Stimme erfreute. Vorsteher Benario aus Wertheim brachte einen Toast auf die Gemahlin des Jubilars aus, während Herr Thalmann auf die Eintracht hinwies, wie sie immer zwischen Lehrer und Vorstand herrschen soll. Wiederholt antwortete der Jubilar in launigen Worten, und sein Hoch galt schließlich seiner Frau. Herr Lehrer Scheuermann aus Eicholzheim verlas einige humoristische Verse mit lokaler Färbung! Nun wurde uns Herr Dr. Löwenstein von seinem Kollegen Dr. Appel als 'Ehrenrabbiner" der Schweiz vorgestellt, indem die rabbinische Welt dem Jubilar als den Entdecker von 'St. Moritz' verehre. Auch Herr Rabbiner Dr. Grzymisch fand nochmals schöne Worte bei Tische und Herr Dr. Simon aus Heidelberg feierte in gehaltvoller Rede, mit markanten Worten die Treue des so genannten 'schwarzen Ecks" — als welches der Mosbacher Rabbinatsbezirk bezeichnet wird — zum alten Judentum und die Treue, die der Bezirk in dieser Hinsicht seinen 'Raw' bezeugt.
Zum Schlusse ergriff der Schwiegersohn des Jubilars, Herr Rabbiner Dr. Holzer aus Worms, das Wort und dankte in einer mit Beifall aufgenommenen Rede im Namen der engeren Familie für die vielen, schönen, seinem Schwiegervater gezollten Worte. Inzwischen traf auch gegen Schluss der Feier Herr Rabbiner Dr. Pinkuß aus Heidelberg ein.
An den zahlreichen Depeschen, Gratulationen und Geschenken, den vielen herzlichen Ansprachen, an diesen vielseitigen Beweisen der Liebe und Verehrung möge der Gefeierte erkennen, wie ihm an seinem Ehrentage alles freudig entgegenjubelte. Möge es ihm vergönnt sein, noch lange in Gesundheit, Wohlergehen und Frieden zum Segen des Judentums weiterzuwallen auf seiner Amts- und Lebensbahn und möge keine Wolke den Abend seines Lebens trüben. (Alles Gute) bis 100 Jahre."       

    
Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein wird zum Konferenzrabbiner und Mitglied des Badischen Oberrates der Israeliten ernannt (1920)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. Januar 1920: "Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein in Mosbach wurde zum Konferenzrabbiner und Mitglied des Badischen Oberrats der Israeliten ernannt."      


Zum Tod von Sophie Löwenstein, Frau des Bezirksrabbiners Dr. Löwenstein (1921)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Dezember 1921:     

   
Feier des 50-jährigen Amtsjubiläums von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein (1922)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Februar 1922:    

  
80. Geburtstag von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein (1923)
       

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. November 1923:     

   
Dank von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein für die Gratulationen zum 80. Geburtstag (1923)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. November 1923:      

   
Zum Tod von Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1923)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Dezember 1923:    
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Dezember 1923:     
  
Artikel in der "CV-Zeitung" vom 17. Januar 1924:    

   
Zum Tod von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein - Beitrag von Rabbiner Dr. Bondi in Mainz (1924)   ist noch zu korrigieren

Mosbach Israelit 07021924.jpg (529955 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Februar 1924: "Rabbiner Dr. Löwenstein als Geschichtsforscher. Von Rabbiner Dr. Bondi in Mainz.
An einem geschichtlichen Erinnerungstage schwerwiegender Bedeutung, am jüngsten zehnten Tebeth, standen wir, von tiefem Schmerz ergriffen, um die Bahre des allbeliebten jugendlichen Greises, um das der Erde zu übergeben, was an dem teuren Manne sterblich war. Redner aller Konfessionen zeigten in tief empfundenen Worten den aus der Ferne zu seiner Ehre Herbeigeeilten, wie außerordentlich geschätzt und beliebt der verewigte Bezirksrabbiner von Mosbach in seiner Heimat war. Die jüdische Öffentlichkeit hat oft Gelegenheit gehabt, die Charakterfestigkeit und stets opferbereite Begeisterung des mit achtzig Jahren doch allzu früh Dahingeschiedenen zu bewundern. Weiten Kreisen jedoch ist ein Zweig seiner emsigen Tätigkeit, das erfolggekrönte Bemühen um die Erforschung der jüdischen Geschichte Deutschlands in den drei Jahrhunderten von ca. 1550 bis ca. 1850, unbekannt geblieben. Während seine Erstlingsarbeit 'Geschichte der Juden am Bodensee und Umgebung' hauptsächlich das Mittelalter berücksichtigt und die höchst unerfreuliche Behandlung der Juden durch ihre Mitbürger zur Darstellung bringt, so hat er bald erkannt, daß wir erst dann die Geschichte der deutschen Juden in längst vergangener Zeit verstehen können, wenn wir vorher die uns näher liegenden Jahrhunderte gründlich durchforscht haben. Auf diesem Forschungsgebiete nun hat er Bewundernswertes geleistet.
Hinsichtlich des Mittelalters lässt sich bis jetzt fast nur äußere Geschichte schreiben, nur von unserer Behandlung durch Andersgläubige, meist auf Grund von deren eigenen, in den Archiven erhaltenen Aufzeichnungen erzählen.
Für das innere Leben der Juden in dieser Zeit sind wir auf gelegentliche, in den großen Literaturwerken sich bietende Bemerkungen angewiesen, historische ins Einzelne gehende Schilderungen und aktenmäßige Belege haben sich bis ? jetzt unserer Kenntnis entzogen. Weit reicher fließen die Quellen für die neuere Zeit. Freilich muss man Verständnis dafür haben, wo diese ! Quellen zu suchen und wie sie zu verwerten sind. !Die Wünschelrute, um diese meist unter Tag ! strömenden Quellen aufzufinden, besaß Dr. Löwenstein ungefähr hundert Jahre nach dem ersten jüdischen Buchdruck in Italien, nach­dem die Wichtigsten und kostbarsten Werke unserer Klassiker auf dem Gebiete der Talmudforschung durch den Druck der Nachwelt gesichert waren, begann man damit, eigene Schriften und die Werke zeitgenössischer größerer und' kleinerer Meister in reicher Fülle zu veröffentlichen und mit allerlei Beiwerk zu umgeben, das für unsere j historische Kenntnis von außerordentlichem Werte j ist. Es sind dieses die ausführlichen Einleitungen, .riivnpn, worin die Autoren häufig vbn * ihren Lebensschicksalen erzählen und ihren Dank vermögenden und einflussreichen Männern und Frauen aussprechen. Auch Nachbemerkungen dieser Art, sowie Notizen der Drucker finden sich. Auch die GutachtenliLeratur(M3iNMM^>nr§) wurde immer reicher, die Gutachten selbst weit ausführlicher, wie früher,- die zugrunde liegenden Begebnisse wurden eingehend und oft mit Na­mensnennung aller beteiligten Persönlichkeiten geschildert. Was ein Forscher, der historische Dokumente zu lesen versteht, hier finden kann, ist klar. Dazu kommt, daß nachdem der dreißig­jährige Krieg und seine Verwüstungen vorüber waren, viele Gemeindeakten wie Memorbücher und Protokolle zu uns herübergerettet wurden. Auch blieben die Grabsteine, nma, gut erhallen, nachdem einmal die grausamen Zeilen der häu­figen Judenvertreibungen aufgehört hatte- und diese steinernen Zeichen aus vergessenen Zeiten haben gar viel zu erzählen. Mit diesen und mit anderen Quellen der Geschichte konnte Löwenstein arbeiten wie kein Zweiter. Seinem Arbeitsdrang war keine Anstrengung, kein emsiges Suchen zu viel, um Zeugnisse für die Ver­gangenheit einer jüdischen Gemeinde und filr die Lebensschicksale einer Persönlichkeit zu finden, deren Erhellung er sich vorgesetzt hatte. Neben seinem Fleiß und einem phänomenalen Gedächt­nis kam ihm hier sein praktischer Sinn zu Hilfe. Löwenstein organisierte die Hilfsmittel für seine Forschung. Von Zunz und Steinschneider wurde einmal gesagt, diese Männer müßten sich schon in der Wiege Notizen gemacht haben. Auch bei Löwensteins Arbeiten, die nicht nur selbst aus unendlich vielen Kleinforschungen sich zusammensetzen, sondern auch in den Anmerkungen und j Anhängen Hinweise auf Dinge bringen, die nur irgendwie das eigentliche Thema beleuchten können, fragt man sich erstaunt, wie mar es möglich, diese Unzahl von Notizen zu sammeln und noch mehr, wie ist dieses überreiche Material zu übersehen und zu beherrschen. Lö- wenstekn ist der Organisator der historischen Kleinarbeit. Das letzte größere Werk, mit welchem der gefeierte Gelehrte uns beschenkte, läßt einen Blick in seine Werkstatt tun. Eine von den vielen Sammlungen, die er sich anlegte, glaubte er den Miistrebenden nicht entziehen zu dürfen. Es ist dieses eine nach, den Autorennamen alpha­betisch geordnete Zusammenstellung von Appro­bationen. die von Autoritäten in vielen Jahr­hunderten für die Veröffentlichung von Druck­werken gegeben. Bei jedem Zitat ist Ort und Zeit angegeben, so daß man bei der Studie über einen Rabbiner oder Hochschulrektor sich durch einfaches Nachschlagen vergewissern kann, an wel­chem Ort derselbe in dem fraglichen Jahre weilte, und wie lange er demnach beispielsweise das Rabbinat einer Gemeinde bekleidete. Auch ein druckfertiges chronologisches Nachschlagebuch findet sich im Nachlasse, das ermöglicht, ohne weiteres Rechnen jedes Datum zu identifizieren und zu prüfen.
Goethe hebt einmal den Wert einer schönen Handschrift für den guten Stil hervor. Wenn man hierüber auch geteilter Meinung sein kann, so ist sicher, daß filr einen auf seine Notizen angewiesenen Forscher eine klare, deutliche Hand­schrift von unschätzbarem Vorteil ist. Eine solch deutliche, kalligraphisch schöne Handschrift ist der Schmuck selbst der für den Druck bestimmten Aufzeichnungen unseres Autors. Mein unvergesslicher Freund Provinzialrabbiner Dr. S. Bamberger *?"ET sagte wiederholt, es sei ihm leid, die hinsichtlich der Schrift kleine Kunst­werke bildenden Manuskripte Dr. Löwensteins dem Ketzer zu überlassen. So ausgerüstet mit allen ideellen und materiellen Gaben und Kräf­ten, die den erfolgreichen Geschichtsforscher machen, ging Leopold Löwenstein an sein Werk, Licht in das Dunkel der Geschehnisse zu bringen. In der ersten Epoche seiner historischen Studien hat er sein Augenmerk mehr auf die, sagen wir, äußere Geschichte, gerichtet, die Behandlung der Juden durch die Regierungen und die Volks­stimm«    "  
Mosbach Israelit 07021924a.jpg (529525 Byte)neueren Zeit gewidmet ist, in seiner 'Geschichte der Juden in der Kurpfalz", wendet er sich hauptsächlich an archivarische Quellen, wenn auch in diesem groß angelegten Werke die innere Geschichte, gelehrte Studien und Gemeindeleben, ihre Stätte findet. In seinen selbständigen Schriften betritt er zum ersten Male in der Biographie des Rabbi Nathanael Weil, Korban Netanael, das Arbeitsgebiet, welches ihn zu hohem Ruhme führen sollte. Hier wird in vorbildlicher Weise mit Heranziehung eines überreichen Quellenmaterials die Wirksamkeit, das Leben, die Gemeinde und die Familie eines der großen geistigen Führer uns in die Erinnerung zurückgebracht. Die bewundernde Anerkennung, welche die Schrift in weiten Kreisen fand, veranlasste die erste Generalversammlung der traditionell-gesetzestreuen Rabbinervereinigung, mit dem Ersuchen an den gefeierten Gelehrten heranzutreten, eine Geschichte der Juden für Schule und Haus zu schreiben, die bei streng wissenschaftlicher Darstellung sich freimachen sollte vom Geist und den Lehren der Reform. Löwenstein nahm den Auftrag an und hat, wie bekannt, in dankenswerter Weise die Aufgabe gelöst. Besonders gerühmt wurde an diesem Volksbuch die Schilderung der großen Führer des gesetzestreuen Judentums im neunzehnten Jahrhundert und der lichtvolle Quellennachweis, der unwiderleglich zeigt, auf welch festem Boden das in dem Buche Erzählte steht. Zur selben Zeit, in welcher er an den beiden zuletzt genannten Werken arbeitete, gab der unermüdliche Mann seine sechs Jahrgänge 'Blätter für Geschichte und Literatur" als Beilage zum 'Mainzer Israelit' heraus. Fast die Hälfte der Arbeiten in diesen äußerst wertvollen Blättern stammt aus der Feder des Herausgebers selbst. Neben den literarischen Zeichnungen hervorragender Geistesfürsten und vielen Darstellungen der Geschichte jüdischer Gemeinden, welche sich hier finden, sei besonders auf die Reihe von Aufsätzen hingewiesen, welche den Stammbaum der be­rühmten und viel besprochenen Familie Mlrels Heller-Fränkel zum Gegenstand hat. Hier sei eingefügt, daß wir Löwenstein eine genaue Kenntnis einer ganzen Reihe von hervorragenden Familien aus den jüngsten vier Jahrhunderten, verdanken. Hervorgehoben sei nur seine Stammtafel der Familie Katzenellenbogen (Maharam Padua) in der 'Geschichte der Juden in der Kurpfalz', Familie Theomim in der Breslauer Monatsschrift 1913 und der Familie Loans (R. Joselin v. Rosheim) in 'Das Rabbinat in Hanau usw.' In zahlreichen Zeitschriften, Festgaben und Gedenkbüchern finden wir eine unabsehbare Menge von Abhandlungen, Studien und Notizen Löwensteins. Besonders in der Breslauer Monatsschrift und in der Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland begegnet uns wieder und immer wieder der stets freudig begrüßte Mitarbeiter Löwenstein. Aus der Kaufmann-Gedenkschrift sei hier die lichtvolle Biographie des Rabbi David Oppenheim erwähnt.
Als das bedeutungsvollste Werk unseres Meisters erscheint uns seine inhaltsreiche und mustergültige Behandlung der literarischen Ge­schichte der Gemeinde Fürth. Aus Löwensteins Darlegungen erkennen wir, warum Fürth Jahrhunderte hindurch eine der führenden Gemeinden Deutschlands war. Unter dem bescheidenen Titel 'Zur Geschichte der Juden in Fürth" erschien dieses Meisterwerk in den Jahrbüchern VI, VIII, X der Jüdisch-Literarischen Gesellschaft, Frankfurt a. M.
Der erste Teil handelt von Fürths Rab­binern. Die stolze Reihe der bedeutenden Männer, welche längere und kürzere Zeit das dortige Rabbinat zierten, wird uns in gründ- l'chen Schilderungen vorgeführt. 16 wertvolle Biographien, teils Ergänzungen zu den Arbeiten anderer Forscher, teils zum ersten Male er­schöpfend behandelt, sind unser Gewinn aus diesen ersten Studien. Um nur bekannteste Namen zu nennen, R. Scheftel Horovitz (’Yi D’Yiöpn ), der berühmte Sohn des n"i?D,die beiden großen Samuel, die Verfasser von nam Tim» und rpa, R. Salman Kohn (mina nua) R. Josef Steinhart (*]DT» pat), R. Wolf Hamburg ziehen bei dem Studium des Werkes an uns vorüber.
Der zweite Teil weist auf eine schier unab­sehbare Reihe von bemerkenswerten und ausge- gezeichneten Männern hin. Gelehrte, Maezene, Aerzte, die in Fürth lebten und von dort 'lammten. Neben vielem anderen erfahren wir hier Neues über zwei Söhne eines hervor­ragenden Fürther Bankiers, Meier Berlin, von denen der ältere der große Mainzer und Ham­burger Rabbiner R. Noach Chaim Zwi ist, und der jüngere R. Lob Berlin, der Rabbiner von Bamberg und Cassel. Daran schließen sich Be­merkungen über einen Berlin aus anderer Fa­milie R. Jakob, dem sein Buch apsr ixa Welt­ruf verschafft hat. Ein Gemeindevorsteher wird uns geze chnet, der als Rabbiner nach Mühringen, als Schulrektor zur Zeit des ''"m Turrv nach Metz berufen wurde, und als Landrabbiner von Bayreuth in Baiersdorf sein Leben beschloß. Es ist dieses R. David Dispeck, der Verfasser des in ons. Zu besonderem Danke verpflichtet uns der Verfasser durch seine Belehrung über den Lebensgang R. Mendel Kargaus, dessen ^rm mno über Jore Dea 201 weit und breit als Handbuch vbn maßgebender Bedeutung hohe An­erkennung gefunden hat.
Der dritte und umfangreichste Teil, über die hebräischen Druckereien in Fürth, ist geradezu als bibliographisches Kleinod zu bezeichnen. Im Anhang zu jedem einzelnen Teil werden noch zahlreiche hochinteressante Aktenstücke veröffentlicht, darunter der dritte Teil des Memorbuchs der Klaus, der sich auf Fürth bezieht. Dessen beide ersten Teile, die von den Wiener Vertriebenen mitgebracht wurden, waren schon in der Festschrift Berliner von Stern veröffentlicht worden.
Die letzte größere geschichtliche Arbeit des Meisters, 'Das Rabbinat von Hanau', bildet eine Zierde des Jahrbuchs XIV der Jüdisch-Literarischen Gesellschaft. Auch hier eine Reihe hoch bedeutender Lebensschilderungen, von denen wir nur noch die eingehende Würdigung R. Moses Tubioh Sondheimers und seines Schülers, des Vaters des Autors, Rabbi Jakob Löwenstein, des hervorragenden Rabbiners von Gailingen und Tauberbischofsheim, erwähnen wollen. Nur weniges von dem Vielen, was Leopold Löwenstein für die Kenntnis neuerer jüdischer Geschichte geleistet hat, konnten wir hier anführen. Man wird aber daraus schon ersehen, wie dankbar wir ihm für dieses reich gesegnete Gebiet seiner Tätigkeit sein müssen. Doch seine Begabung und sein emsiger Fleiß begnügten sich mit dieser intensiven Gelehrtenarbeit nicht. Im praktischen Leben auch stand er in vorderster Reihe. Was alles sein Rabbinat ihm verdankte, was er durch seine Beteiligung an philanthropischen Unternehmungen für Juden und Nichtjuden leistete, wie er durch den Zauber seiner Persönlichkeit alle Kreise für sich gewonnen hat, das hörte man mit Erstaunen bei seinem tief ergreifenden und selten eindrucksvollen Leichenbegängnis aus dem Munde zahlreicher Redner aller Konfessionen, von denen ein jeder von Großtaten auf einem neuen Gebiete dem gewaltigen Trauergefolge zu erzählen wusste. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

    
Ausschreibung des Bezirksrabbinates (1924)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. März 1924:    
 
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 13. März 1924:      

  
Rabbiner Julius Greilsheimer wird auf die Stelle des Bezirksrabbinates gewählt (1924)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1924: "Mosbach, 15. August (1924). Als Bezirksrabbiner für den Rabbinatsbezirk Mosbach-Merchingen-Wertheim wurde Rabbiner Julius Greilsheimer von Friesenheim (zurzeit Freiburg) gewählt."       

   
Einführung von Bezirksrabbiner Greilsheimer (1924)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. September 1924: "Mosbach, 30. August (1924). Am Schabbat Reeh (Schabbat mit der Toralesung Reeh = 5. Mose 11,26 - 16,17, das war am 30. August 1924) fand in der von kundiger Damenhand herrlich geschmückten Synagoge die feierliche Einführung des neuen Bezirksrabbiners statt. Von dem Synagogenrat begleitet, betrat Herr Bezirksrabbiner Greilsheimer die festlich beleuchtete Synagoge, während der Chor Boruch Haba (Gesegnet ist, der da kommt...) intonierte. Der Vorsteher der Gemeinde, Herr Frank, gedachte sodann in erhebenden Worten des verewigten Bezirksrabbiners Herrn Dr. Löwenstein und verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass es dem Nachfolger gelingen möge, das Werk seines großen Vorgängers erfolgreich weiterzuführen. Nach dem Vortrag Zadik CaTamar (nach Psalm 92,13) bestieg Herr Bezirksrabbiner Greilsheimer die Kanzel. Auch er  würdigte nochmals kurz die Verdienste des unvergesslichen Dr. Löwenstein und entwarf dann in markanten, zu Herzen gehenden Worten anhand der Leitmotive Emet, Mischpat, Schalom (Wahrheit, Recht, Frieden) ein Programm der Aufgaben und der Tätigkeit des Rabbiners. Zum Schlusse erbat er in einem tief empfundenen Gebete vom Allgütigen Schutz und Beistand für sein hohes, verantwortungsvolles Amt. Mit dem Singen des Psalm 150 schloss die eindrucksvolle Feier. Möge es Herrn Bezirksrabbiner Greilsheimer beschieden sein, eine ebenso stattliche Anzahl von Jahren in harmonischem und erfolgreichem Wirken im Bezirk Mosbach-Merchingen-Wertheim zu amtieren, wie sein großer Vorgänger."        

    
Bezirksversammlung unter Leitung von Bezirksrabbiner Greilsheimer (1936)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. März 1936: "Mosbach, 15. März (1936). Unter Leitung unseres Herrn Bezirksrabbiners Greilsheimer fand am 15. März im Gemeindesaale eine außerordentlich stark besuchte Bezirksversammlung statt. Synagogenvorsteher, Bezirksälteste, Lehrer und sonstige Vertreter aus den Gemeinden vom Neckar bis zum Main eilten herbei, um den unermüdlichen Kämpfer und Vorsitzenden des Vereins zur Wahrung des gesetzestreuen Judentums in Baden, Herrn Professor Darmstädter, Mannheim, zu hören. 'Das neunzehnte Jahrhundert' lautete sein Thema. In tief durchdachtem Referate schilderte der Redner die Situation des gesetzestreuen Judentums am Anfange des 19. Jahrhunderts und rechnete mit der Reform, die im Banne der Gegenwart die Zukunft übersah, scharf ab. Er würdigte auch das große Werk Samson Raphael Hirschs und Oberrabbiner Jakob Ettlingers in Altona. Übergehend zur Gegenwart beziehungsweise zur allgemeinen Lage, schloss Redner mit einer Aufmunterung der Jugend zur jüdischen Arbeit.  
Herr Bezirksrabbiner Greilsheimer dankte dem Redner im Namen der Versammlung und verbreitete sich zunächst über das bekannte Kapitel 'Auchjuden, Nochjuden und Nurjuden', unter Anwendung sinniger Talmudstellen, die auf die Erschienenen tiefen Eindruck ausübten. 
Herr Lehrer Baracker betonte in einer längeren Ansprache, dass das Tagesgebet des wahrhaften Juden lauten müsse: 'erleuchte unsere Augen in deiner Tora und und sprich zu uns deine Weisungen"   

  
Nachruf auf den Wiesbadener Raw Dr. Cahn von Bezirksrabbiner Greilsheimer (1936)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1936: "Mosbach, 9. November (1936). Am Schabbat Paraschat Wajera (Schabbat mit der Toralesung Wajera = 1. Mose 18,1 - 22,24, das war am Schabbat, 31. Oktober 1936) widmete unser Raw, Herr Bezirksrabbiner Greilsheimer, dem heimgegangenen Wiesbadener Raw Dr. Cahn - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen, einen ergreifenden Nachruf. Redner schilderte den Verewigten als einen selten edlen Menschen, als den ehrwürdigen Rabbi und als den vorzüglichen Pädagogen."    

  
Hinweis auf ein Dokument von 1943 

Mosbach Greilsheimer Fam01.jpg (93741 Byte)Im Archiv des "United States Holocaust Memorial Archive" in Washington wird ein Dokument aufgewahrt, das 1943 an die Familie Greilsheimer geschickt wurde, die im Januar 1939 in die Niederlande geflohen war. Als das Dokument, das eine Einwanderung nach El Salvador in Zentralamerika ermöglicht hätte, in den Niederlanden eingetroffen ist, war die Familie bereits im Sammellager Westerbork inhaftiert, von wo aus sie am 8. Februar 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde.  
Zu diesem Dokument in USHMM.    

  
  
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer/Vorbeter in Mosbach    
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers (1839 / 1840 ( 1842 / 1843 / 1846 / 1851 / 1853 / 1870)       

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 19. Juni 1839 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Bei der israelitischen Gemeinde Mosbach ist die Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein Jahresgehalt von 125 Gulden verbunden ist, erledigt, und ist durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer Genehmigung zu besetzen. Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert, unter Vorlage der Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen sich bei der unterzeichneten Stelle zu melden. Auch wird bemerkt, dass im Falle weder Schulkandidaten noch Rabbinatskandidaten sich melden, andere inländische Subjekte nach erstandener Prüfung bei dem Bezirks-Rabbiner zur Bewerbung zugelassen werden." 
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" von 1840 S. 498 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Vakante Schulstellen. Bei der israelitischen Gemeinde in Mosbach wird die Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein Gehalt von 150 Gulden, jedoch keine freie Kost und Wohnung, verbunden ist, erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer Genehmigung zu besetzen. Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert, unter Vorlage der Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 10 Wochen sich bei diesseitiger Stelle zu melden. Auch wird bemerkt, dass im Falle weder Schulkandidaten noch Rabbinatskandidaten sich melden, andere inländische Subjekte nach erstandener Prüfung bei dem Bezirks-Rabbinate zur Bewerbung zugelassen werden."   
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 15. Juni 1842 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Mosbach. [Dienstantrag.]. Bei der israelitischen Gemeinde Mosbach ist die Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein Jahresgehalt von 150 fl., jedoch weder freie Kost noch Wohnung verbunden ist, in einigen Monaten erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer Genehmigung zu besetzen.  
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert, unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich bei diesseitiger Stelle zu melden.  
Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Rabbiner, zur Bewerbung zugelassen werden.
Mosbach, den 25. Mai 1842. Großherzogliche Bezirkssynagoge."   
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 5. Juli 1843 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Mosbach. [Dienstantrag.]. Bei der israelitischen Gemeinde Mosbach ist die Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein Jahresgehalt von 150 fl. verbunden ist, erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer Genehmigung zu besetzen.  
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert, unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich bei diesseitiger Stelle zu melden.  
Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Rabbiner, zur Bewerbung zugelassen werden.
Mosbach, den 30. Juni 1843. Großherzogliche Bezirkssynagoge."  "     
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 5. Dezember 1846 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Bei der israelitischen Gemeinde Mosbach ist die Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein Gehalt von 150 fl. verbunden ist, erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer Genehmigung zu besetzen.  
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert, unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich bei der Bezirkssynagoge Mosbach zu melden.  
Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner, zur Bewerbung zugelassen werden."   
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 23. Juli 1851 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Die mit einem festen Gehalte von 150 fl. und einem jährlichen Schulgelde von 48 kr. für jedes die Religionsschule besuchende Kind und der Gehilfenstelle bei dem Vorsänger und Schächter, mit einer Belohnung dafür von 50 fl. verbundenen Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Mosbach ist zu besetzen. 
Berechtigte, ledige Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats sich bei der hiesigen Bezirkssynagoge zu melden.  
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden."  
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 11. Juni 1853  (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Vakante Schulstellen. Die mit einem festen Gehalte von 200 fl. und einem jährlichen Schulgelde von 48 kr. für jedes die Religionsschule besuchende Kind und dem Vorsängerdienste samt den davon abhängigen Gefällen verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Mosbach, Synagogenbezirks Mosbach ist zu besetzen. 
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats sich bei der Bezirkssynagoge Mosbach zu melden.  
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden." 
 
Anzeige in der "Karlsruher Zeitung" vom 22. Juni 1870: "Auskündigung einer israelitischen Religionsschulstelle. 
Mosbach a.N.
Die Religionslehr- und Vorsängerstelle bei der israelitischen Gemeinde Mosbach a.N., mit welcher ein fester Jahresgehalt von 400 fl. einschließlich des Aversums für die sogenannten Segenssprüche, das gesetzliche Schulgeld mit 1 fl. 12 kr. für jedes Schulkind bei einer jährlichen Schülerzahl von durchschnittlich 50 Schulkindern, sowie der Schächterdienst, welcher jährlich mindestens 300 fl. abwerfen kann, ebenso anderweitige Akzidentien, sowie freie, geräumige Dienstwohnung im Schulhause verbunden ist, ist in Folge Ablebens des bisherigen Lehrers und Vorsängers M. Kahn dahier, nunmehr wieder zu besetzen. Berechtigte Bewerber haben sich
binnen 4 Wochen bei unterzeichneter Stelle, unter Vorlage ihrer Befähigungs- und Sittenzeugnisse anzumelden. Bemerkt wird, dass man bei Besetzung der Stelle vorzugsweise auf einen musikalisch gebildeten Vorsänger, der einen Synagogenchor zu leiten versteht, und dabei eine angenehme Stimme besitzt, Rücksicht nehmen wird.
Mosbach, den 15. Juni 1870. Das großherzogliche Bezirksrabbiner S. Weil."   

 
Vorbeter für die hohen Feiertage gesucht (1884)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. September 1884: "Ankündigung
Für bevorstehende ehrfurchtgebietenden Tage wird für die israelitische Gemeinde dahier ein mit guten Zeugnissen über seine Religiosität versehener und geübter Vorbeter ein entsprechendem Honorar hierfür und freier Station gesucht. Offerten beliebe man sofort an den Synagogenrat dahier zu richten. 
Mosbach am Neckar
(Großherzogtum Baden)."      

  
Lernkonferenz für die Lehrer des Rabbinatsbezirkes Mosbach (1903)  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 16. Oktober 1903: "Aus Baden. Jeder Gottes halber gegründete Verein hat dauernden Bestand. Dieser Satz findet wieder seine Bestätigung an der seit vielen Jahren von Herrn Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein zu Mosbach gegründeten Lernkonferenz in 'Mischnah, Gemoroh, Raschi, Auhel Jaakouw' für die Lehrer seines Bezirks. Vorigen Monat fand die letzte für das Jahr 5663 in Mosbach unter Vorsitz des genannten, altbewährten Lehrmeisters, bei vollzähliger Beteiligung, trotz schwieriger Fahrverbindung und erheblichen Auslagen statt. Es ist dieses das schönste verkörperte Zeichen, wie die Lehrer des Hinterlandes - bei kärglichem Einkommen - wie kein Beamtenstand, für die höchsten Ideale Begeisterung und Sympathie hegen. 
Wie üblich, kamen am Schlusse Standes- und Amtsfragen zur Besprechung. So stellte unter anderem Lehrer E. Wertheimer aus Hardheim zur Diskussion: 'Welche Mittel und Wege sind zu empfehlen, um die leider noch nciht überall verbotene Unsitte, das tierquälende Gänsestopfen, zu beseitigen.'  
Wegen vorgerückter Zeit beschloss man, auf diese Frage bei nächster Versammlung zurückzukommen. Herr Dr. Löwenstein schloss hierauf die Konferenz mit dem Wunsche gesunden Wiedersehens zur amtlichen Konferenz am 18. Oktober kommenden Jahres in Wertheim am Main."     
     
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Oktober 1903: 
Derselbe Bericht wie oben in der Zeitschrift "Der Israelit"    

      
Lernkonferenz für die Lehrer des Rabbinatsbezirkes Mosbach (1910)  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. Juli 1910: "Aus Baden. Am jüngsten Sonntag fand in Mosbach, Hotel zur Traube, bei reger Beteiligung die 21. diesjährige Lernkonferenz für die Lehrer des Rabbiantsbeszirks Mosbach unter Vorsitz Rabbiner Dr. Löwensteins statt. Es wurden behandelt: Auhel Jaakauw, Raschi und Mischnajis. Hieran schloss sich ein Referat Wertheimer - Hardheim über die an die Gemeinden versandte Schewuauspredigt Dr. Löwensteins: das in derselben zitierte allegorische Zwiegespräch Traktat Sabbat 89a hatte der Referent wissenschaftlich ausgearbeitet."        

   
Lehrer Max Hanauer - seit 40 Jahren in Mosbach - feiert sein 50-jähriges Amtsjubiläum (1910)   

Artikel in der "Allgemeinen Israelitischen Zeitung" vom 30. September 1910: "Der Lehrer Max Hanauer, seit 40 Jahren im Dienst der israelitischen Gemeinde in Mosbach (Baden), begeht am 1. Oktober das Jubiläum einer 50-jährigen ersprießlichen Amtstätigkeit."        

   
Konferenz für die Lehrer der Rabbinatsbezirke Mosbach - Merchingen - Wertheim (1924)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Dezember 1924: "Mosbach, 7. Dezember (1924). Für die Lehrer der Bezirke Mosbach, Merchingen, Wertheim, fand am 23. November dieses Jahres im Hotel 'Traube', Mosbach, unter Vorsitz des Herrn Bezirksrabbiners Greilsheimer - Mosbach, die erste amtliche Konferenz mit folgender Tagesordnung statt: 1. Wie vermögen wir die Jugend zu religiöser Lebensbetätigung zu begeistern. 2. Welche Methode soll im Übersetzungsunterricht angewendet werden? Über den ersten Punkt referiert, unter allgemeinem Beifall, Herr Lehrer Emanuel Wertheimer - Hardheim in ausführlicher, intensiv-wissenschaftlicher Weise. Als Korreferent fungierte Herr S. Lichtenstetter - Königheim. Die anschließende Diskussion war eine sehr reiche und lehrreiche. Nach Besprechung allgemein interessierender Schul- und Standesfragen nahm die Konferenz einen sehr würdigen, befriedigenden Abschluss."       

  
25-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer David Baracker (1935) 
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juli 1935: "Mosbach (Baden), 19. Juli (1935). Herr Lehrer David Baracker blickt am 28. Juli - so Gott will - auf eine 25-jährige Tätigkeit als Lehrer und Kantor zurück."        

       
       
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben       

Allgemeiner Beitrag zur jüdischen Geschichte in Mosbach
(1931)   

Artikel im "Israelitischen Familienblatt" vom 25. Juni 1931: "Mit jüdischen Augen durch deutsche Lande - Neckar - Tauber - Main-Wanderung   von S. Lilienthal. Wiesbaden...  
Mosbach a. d. Elz, badische Amtsstadt von 4700 Einwohnern, 125 jüdische Seelen. Alte Gemeinde. Schon 1341 wohnte der Jude Drostelin zu Mosbach, namentlich erwähnt. Im selben vierzehnten Jahrhundert haust hier Armleder und 1340 der schwarze Tod. Auch Mosbach gehört zu dem Verband von Gemeinden, die mit dem Pfalzgrafen Ruprecht eine Vereinbarung über die Höhe des Schutzgeldes für den ganzen Verband treffen. 1471 erwerben Isaak und Guntracht von Mosbach Eigentum, das zwei zum Christentum übergetretene Juden dem Pfalzgrafen hatten übergeben müssen: und sie erhalten für den Transport des Erworbenen freies Geleit von Heilbronn nach Mosbach. — 1543 richtet sich eine Art Flugblatt, das der Rat von Heilbronn in Mosbach wie andern Städten der Gegend verteilen lässt, und das die Abschrift eines kaiserlichen Privilegs der Heilbronner enthält, auch gegen die 'wucherischen' Geschäfte der Juden von Mosbach. — Um 1590 setzt die pfälzische Regierung, die auf ihrem ganzen Gebiet keine jüdische Niederlassung mehr dulden will, durch, dass die Juden aus dem ganzen Oberamt Mosbach verschwinden: trotzdem sich einige Ritter, die hier ihre Besitzungen haben, dagegen sträuben. Aber 1674 wohnen wieder 3 Judenfamilien in Mosbach unter städtischem Schutz, während die übrigen den Schutz in Neckarelz und Hilsbach genießen. Die Stadt ist sehr be­  
sorgt um den alleinigen Genuss der Sonderwegegelder, die sie von den Juden trotz deren 'Taschengeleites' verlangt und scheut wegen des, wie es scheint, beträchtlichen Gegenstandes auch Prozesse nicht. 1695 hat die Mosbacher Judenschaft jährlich 100 Goldgulden an 66 Dukaten und 1 Goldgulden in specie völlig Gewichts und weiter jährlich 1200 fl. an gangbarer Landeswährung, sodann alle 2 Jahre 12 Reichstaler Tax zu liefern: außerdem das erwähnte Wegegeld. 1697 wohnen nach der Zerstörung Mannheims durch die Franzosen 9 Mannheimer 'schirmverwandte' Juden in Mosbach, aber sie müssen wie alle andern von dort geflohenen Juden bald nach Mannheim zurück, weil sie den Schutz der Stadt nicht verlieren wollten. 1722 wohnen 8 jüdische Familien in Mosbach, 20 im ganzen Oberamt. 1725 beschwert sich der Stadtrat von Mosbach über jüdische Konkurrenz im Weinhandel ... 'Diese Nahrung wird uns durch die starke Anzahl der Juden ... seit einigen Jahren derart entzogen, dass fast kein Bürger sein Gewächs mehr versilbern kann. Die Juden ... machen uns die Käufer abwendig, da sie auch das Gewächs wohlfeiler geben. Wir bitten daher, den Juden zu gebieten, dass sie mit Wein und andern essbaren Waren nicht handeln und im Herbst nur soviel kaufen dürfen, als sie für ihren Hausgebrauch zu koschern nötig haben...' Das Oberamt Mosbach willfahrt dem Antrag: aber nicht nur die Juden beschweren sich dawider, sondern auch die christlichen Einwohner der umliegenden Weinorte bitten um Aufhebung des Verbots, da sie sonst ihren Wein nicht verkaufen und ihre Abgaben nicht bezahlen können. Regierungsbeschluss von 1736: da man sich nachträglich überzeugt habe, dass das ausgesprochene Verbot den Untertanen selbst hinderlich und auch dem freien Handel und Wandel nachteilig sei, so wird dasselbe wieder aufgehoben. — Die Gemeinde wächst nun naturgemäß, hat 1743 bereits 16, das ganze Oberamt 44 Familien. Unter-Geldeinnehmer ist damals Jsak Kalmann. Ober-Einnehmer war vorher längere Zeit Liebmann Joseph gewesen. Die Gemeinde untersteht dem pfälzischen Oberrabbiner in Mannheim, damals Rabbi Samuel Helmann, und scheint sich dabei wohlzufühlen. Denn als das Oberamt Mosbach 1803 zum Fürstentum Leiningen geschlagen wird, setzt sie durch, dass sie auch weiterhin den Mannheimer Oberrabbiner, damals Rabbi Gottschalk Abraham, genannt Getschlick Alsenz, behalten darf.
1806 kommt Mosbach an das Großherzogtum Baden. In dem jetzigen Kreis Mosbach macht die nunmehr einsetzende Versorgung der zahlreichen Kleingemeinden mit Lehrern große Schwierigkeiten, weil das Lehramt von dem des Schächters grundsätzlich getrennt werden soll. Aber die Gehälter sind knapp, und es finden sich häufig nur Ausländer, 'heimatloses Gesindel', wie sie die Kreisdirektion Mannheim geschmacklos nennt, die leistungsfähig und anspruchslos genug für die Stellen sind. Nicht genügend Vorgebildete unterrichten und schächten wie vorher. Gerade aus Mosbach wird geklagt, dass unter dem Namen Schulkandidaten die Lehrjungen der Schächter unterrichten. 'Solange es den Judengemeinden überlassen bleibt, nach eigener Wahl bald diesen, bald jenen, bald gar keinen Lehrer zu halten, und ihn so knapp zu begaben, als sie wollen, solange also der besser gebildete Lehrer von den Launen der leider noch sehr rohen Eltern abhängt, ist kein Heil für die Jugend zu hoffen. — Die Verhältnisse besserten sich entschieden schon vor der Amtszeit des Bezirksrabbiners Leopold Löwenstein, der dort 1886—1923 wirkte, neben seinen amtlichen Verpflichtungen mit unendlichem Fleiß viel Quellenmaterial für die Geschichte der Juden in der Pfalz und gewissen Teilen Badens gesammelt und in einer Reihe von historischen Werken verarbeitet hat. An seinem 80. Geburtstag 1923 wurde er Ehrenbürger der Stadt Mosbach. Das jüdische Lexikon kennt diesen großen Gelehrten nicht. Dagegen gibt es an, Seligmann Baer, der berühmte Massora-Forscher, sei in Mosbach i.B. geboren — das ist falsch. Er stammte aus Mosbach bei Biebrich, das heute ein Teil Wiesbadens ist! — Auch ein bedeutender Lehrer lebte hier: Max Hanauer, von 1870—1916, dessen Persönlichkeit und Wirken noch unvergessen sind. — Zur Zeit amtiert hier Bezirksrabbiner Greilsheimer, der die Rabbinatsbezirke Mosbach, Merchingen und Wertheim verwaltet. Die stattliche Synagoge ist 100 Jahre alt und hat 125 Sitzplätze. Der noch junge Friedhof ist eine architektonische und gärtnerische Sehenswürdigkeit. Rituelle Verpflegung und Pension bietet das Hotel Traube, Inh. Herm. Bamberger. Reges Gemeinde- und Vereinsleben: Ortsgruppe des C.V. (Centralvereins): Männer-Chewra: Frauen-Verein; Jüdischer Jugendbund.
Mosbach hat ein sehenswertes gotisches Rathaus, wundervolle Fachwerkhäuser, eine Sammlung von alten Fayencen (besonders sehenswert), die größtenteils in der nicht mehr bestehenden Manufaktur hergestellt sind. Die Stadt ist mit ihren Waldungen und ihrer salinischen Heilquelle ein wohlzuempfehlender Kurort. — Eine Filialgemeinde von Mosbach ist das 10 Kilometer östlich liegende Billigheim...".    

    
Der Löw Levische Stiftungsfond unterstützt arme Mädchen - Ausschreibungen (1838 / 1843 / 1844 / )        

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" von 1838 S. 880 (Quelle: Stadtarciv Donaueschingen): "Karlsruhe (Bekanntmachung). Aus dem Löw Levischen Stiftungsfond in Mosbach ist der Betrag von Zwei Hundert Gulden zur Unterstützung eines armen Mädchens, Behufs ihrer Aussteuer, stiftungsmüßig zu verwenden, wozu die Verwandten des Stifts vorzüglich berechtigt sind.  
Die hiernach geeigneten Bewerberinnen werden daher aufgefordert, sich mit ihren desfallsigen Gesuchen unter Anfügung obrigkeitlicher Zeugnisse über ihre Vermögensumstände, ihr Alter, sittliches Betragen und ihre Verwandtschaftsverhältnisse mit dem Stifter bei der Bezirkssynagoge Mosbach binnen 6 Wochen zu melden. 
Karlsruhe den 20. November 1838. Großherzoglicher Oberrat der Israeliten. Der Ministerialkommissär: Brunner."     
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 18. März 1843 
(Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen)     
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 10. Februar 1844 
(Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):   
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 7. Mai 1851 
(Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):  
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 21. Juni 1854 
(Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):   

  
Schlachthaus- und Fleischbeschau-Ordnung für die Stadt Mosbach - Vorschriften für das Schächten (1893)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. November 1893:       

   
Synagogenratswahl (1908)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1908:    

   
Bezirkstagung des Israelitischen Landeswaisenvereins für Baden in Mosbach (1929)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1929:    

    
Chanukka-Veranstaltungen des "Vereins für gesellige Zusammenkunft" und des "Jung-Jüdischen Jugendbundes" (1930)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Januar 1930:     

  
Chanukka-Veranstaltungen des "Jüdischen Frauenvereins" und des "Jung-Jüdischen Bundes" (1931)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Januar 1931:     

  
Tagung einer Bezirkskommission zur Förderung des geistigen und religiösen Lebens in den Landgemeinden des Kreises Mosbach (1932)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Oktober 1932:   

  
Der jüdische Jugendbund Mosbach unter Herrn Baracker tritt auch bei Veranstaltungen im Bezirk auf (1934)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar 1934: "Hainstadt, 14. Januar (1934). In unserer Gemeinde sprach Lehrer Schwarzenberger, Bödigheim über das Thema 'Jüdischer Geist und jüdische Geschichte'. Umrahmt wurde der Vortrag von Darbietungen des Jugendbundes Mosbach unter bewährter Führung von Herrn Baracker jun.  

 
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
Zum Wegzug von Salomon Siegel und seiner Familie nach Straßburg (1876)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Mai 1876: "Mosbach am Neckar, den 9. Mai (1876). Heute schied ein Mann aus unserer Mitte, um nach Straßburg zu seinen Kindern überzusiedeln, dessen Wegzug bei der ganzen hiesigen Bevölkerung tief empfunden wird. 
Herr Salomon Siegel, der bei Israeliten und Christen sich eines hohen Ansehens erfreut, bekleidete mit seltenem Eifer acht Jahre lang das Amt eines Vorstehers, war vordem Synagogenrat, Mitglied des Bürgerausschusses, des Verwaltungsrates der Spar- und Waisenkasse und des Verwaltungsrates des städtischen Feuerwehrcorps. 
Der Kommandant der Feuerwehr veranstaltete aus Anlass des Wegzuges zu Ehren des Herrn Siegel ein Bankett, in welchem eben dieser Kommandant, der Bürgermeister, ein Stadtratsmitglied, ein preußischer Hauptmann und der israelitische Lehrer verschiedene Toaste auf Herrn Siegel wie dessen Familie ausbrachten. 
Wir wünschen, dass es ihm in seiner neuen Heimat recht wohl ergehe."      

     
Der Arzt Dr. Ortlieb aus Heidelberg wird in Mosbach ermordet (1877)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1877: "Aus Baden, 21. Januar (1877). Das Städtchen Mosbach war am Freitagabend - nach einer Mitteilung der 'Heidelberger Zeitung', - der Schauplatz eines schweren Verbrechens. Dr. med. Ortlieb aus Heidelberg (Israelit) saß in Gesellschaft eines dortigen Beamten in einem Gasthause, als plötzlich ein Schuss durchs Fenster fiel, der Ersteren sofort tötete. Der Mörder hatte es jedoch gar nicht auf den Getroffenen abgesehen, sondern auf den neben diesem sitzenden Beamten, von dem er vor Kurzem zu einer Gefängnis-Straße verurteilt worden war, und an dem er sich auf so furchtbare Weise rächen wollte.   
Karlsruhe, 23. Januar (1877). Die verbrecherische Tat in Mosbach, die einen jungen, kenntnisreichen, allgemein beliebten und geachteten Arzt, einen Wohltäter der Armen, das Leben kosten sollte, scheint ihre Veranlassung in einem anderen Motiv zu haben, als dem Anfangs bezeichneten. Man hat es wahrscheinlich nicht mit einem Meuchelmorde, sondern mit der unseligen Handlung eines Irrsinnigen zu tun. Der Täter, ein Schreiner Appel, war vor mehreren Jahren in den Heilanstalten Illenau (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Illenau) und in Pforzheim, von wo er entfloh, ohne dahin wieder zurückgebracht zu werden. Er trug längst einen Hass gegen alle Ärzte zur Schau, weil ein solcher nach seiner Idee ihn einmal in den Kopf geschossen habe (er soll einmal elektrifiziert worden sein). Dr. Ortlieb, der am Sonntag in Heidelberg beerdigt wurde, war von dem Schuss so unglücklich in den Kopf getroffen worden, dass er sofort zu Boden stürzte und nach wenigen Minuten den Geist aufgab. Der Beamte, welcher neben ihm saß und beinahe auch von dem umherfliegenden Blei getroffen worden wäre, hatte mit dem geisteskranken Appel niemand etwas zu tun."       

  
Zum Tod von Moses Eisemann (1894)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1894:     

  
Ehrung von Nathan Rothschild für 40-jährige Zugehörigkeit zur Feuerwehr (1909)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juli 1909: "Mosbach in Baden , 9. Juli (1909). Bei der Geburtstagsfeier des Großherzogs wurde unserem verdienten Vorsteher, Herrn Nathan Rothschild, eine seltene Ehrung zuteil. Anlässlich seiner 40-jährigen Zugehörigkeit zur hiesigen Feuerwehr wurde ihm von dem Großherzog eine Ehrenmedaille zuerkannt, die ihm von Seiten des hiesigen Gemeinderates in Anwesenheit der Beamten und der gesamten Feuerwehr überreicht wurde. Am Nachmittage brachte die Kapelle der Feuerwehr dem Jubilar ein Ständchen und am Abend fand ein Festessen statt. Die ganze Feier, wie die Teilnahme der gesamten Bevölkerung legen Zeugnis von der Beliebtheit unseres Vorstandes ab, dem wir wünschen, dass er noch lange an der Spitze unserer Gemeinde stehen möge."     

       
Auszeichnung des Großherzogs: Synagogenratsvorsteher Nathan Rotschild in Mosbach erhält das Verdienstkreuz vom Zähringer Löwen (1910)      

Artikel in "Israelitisches Familienblatt" vom 28. Januar 1910: "Karlsruhe. Der Großherzog hat an nachbenannten Personen in ihrer Eigenschaft als Beamte der Landessynagoge folgende Orden und Ehrenzeichen verliehen: das Ritterkreuz II. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen: dem Mitglied des Synagogenrats, Kaufmann Josef Zimmern in Mannheim, dem Vorsteher der israelitischen Gemeinde, Hoflieferanten Julius Mayer in (Baden-)Baden, den Mitgliedern der israelitischen Gemeindevertretung Privatmann Israel Aberle und Privatmann Wilhelm Nauen in Mannheim; das Verdienstkreuz vom Zähringer Löwen: den Synagogenratsvorstehern Isaak Lang in Altdorf, Nathan Rothschild in Mosbach, Heinrich Weil in Emmendingen, Elias Heim in Müllheim und Mayer Dreyfuss in Nonnenweier; die kleine goldene Verdienstmedaille: den israelitischen Religionslehrern Samuel Böttigheimer in Kehl und Alexander Geismar in Konstanz; Die silberne Verdienstmedaille: dem Kantor Abraham Schlössinger in Billigheim."      

 
80. Geburtstag von Nathan Rothschild (1920)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. November 1920: "Mosbach in Baden, 7. November (1920). Der bekannte Vorkämpfer des gesetzestreuen Judentums in Baden, Herr Nathan Rothschild, hier begeht nächsten Sabbat in voller Rüstigkeit seinen 80. Geburtstag. Gott möge mehren seine Jahre."      

       
Zum Tod von Nathan Rothschild (1921)        

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. April 1921: "Mosbach (Baden). Nathan Rothschild ist - 80 Jahre alt - verschieden. Bis in sein hohes Alter geistig und körperlich frisch, hat der Verstorbene regen Anteil an allen Angelegenheiten der Gemeinde wie auch der Stadt Mosbach genommen. Er gehörte dem Vorstande vieler Vereine an. Mit warmschlagendem Herz und offener Hand war er ein immerbereiter Helfer der Bedürftigen. Durch seinen geraden Charakter und leutseliges Wesen war er weit und breit beliebt. Seiner Bahre folgte daher eine ungewöhnlich große Zahl Freunde von Nah und Fern. Am Grabe sprach Rabbiner Löwenstein für die Gemeinde Mosbach sowie der Vorstand des Kriegervereines namens verschiedener Vereine. 
Ganz besonders hat der Verstorbene in Folge seines energischen Auftretens die Einführung eines Reform-Gebetbuches in Baden verhindert."     
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. April 1921: weitgehend derselbe Abschnitt wie oben.    

 
Zum Tod von Isak Altmann (1926)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. September 1926: "Mosbach (Baden), 29. August (1926). Am Schabbat Ki teze starb hier im Alter von nicht ganz 71 Jahren Isak Altmann - seligen Angedenkens. Mit ihm ist wieder einer jener echt jüdischen Männer von bester alter Prägung dahingegangen, die in unserer schnelllebigen Zeit leider immer seltener werden. Einfach und bescheiden in seiner Lebensführung, rastlos fleißig in seinem Beruf, makellos in Handel und Wandel, kannte er kein höheres Ziel als die jüdische Überlieferung, die ihm von seinem Vater her heilig war, in Familie und Gemeinde hochzuhalten.   
Weit über seinen engeren Kreis war er bei Juden wie Nichtjuden geschätzt und geehrt und Alle, die den stets hilfsbereiten, lebensklugen Mann gekannt haben, werden sein Andenken dauernd in Ehren halten.  
Eine außerordentlich zahlreiche Trauergemeinde begleitete den Entschlafenen zu seiner letzten Ruhestätte, an der Herr Bezirksrabbiner Greilsheimer in schönen Worten die Persönlichkeit des Verstorbenen schilderte und seine Verdienste würdigte. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."       

  
Zum Tod von Pauline Eisemann (1930)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1930: "Mosbach (Baden), 19. Januar (1930). Unter einer außerordentlichen Teilnahme von nah und fern wurde am Montag, 20. Januar (1930), Frau Pauline Eisemann zur letzten Ruhe gebettet. Unsere altehrwürdige Gemeinde verliert in der Verblichenen eine wahrhaft tugendhafte, tief religiöse Frau, 'die all ihre Kraft der religiösen Wahrheit und dem wahren Menschentum weiht. Insbesondere betrauert unser Frauenverein diesen unersetzlichen Verlust, da die Verklärte zu dessen eifrigsten und tätigsten Mitgliedern gezählt hat. Herr Bezirksrabbiner Greilsheimer widmete der Entschlafenen einen tief empfundenen Nachruf. Möge der Allgültige die vollverwaisten Kinder ob des herben Geschickes trösten. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."         

 
Zum Tod von Karl Eisemann (1930)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Mai 1930: "Mosbach (Baden), 18. Mai (1930). An der Schwelle des 75. Lebensjahres und am Vorabend des schmerzlindernden Lag BaOmer verschied hier Karl Eisemann, eines der treuesten und besten Mitglieder unserer altehrwürdigen Gemeinde. Wir beklagen in ihrem den aufrichten Gottesfürchtigen und den wahren Mann der Gerechtigkeit. Er war seines großen Oheims, unseres unvergesslichen Bezirksrabbiners Dr. Löwenstein, in jeder Hinsicht würdig.   
Herr Bezirksrabbiner Greilsheimer zeichnete ein getreues Lebensbild des Verblichenen und hob seine herrlichen Eigenschaften als Gatte, Vater, Mensch und als nachahmenswerten Erhalter unseres traditionellen Gottesdienstes, rühmend hervor. 
Die außerordentlich große Teilnahme von nah und fern dokumentierte zur Genüge die Wertschätzung uns das Vertrauen, die der Entschlafene überall genossen hatte. 
So ist ein alter Pionier des Judentums von uns gegangen, dessen Andenken in der Geschichte unserer Gemeinde fortleben wird. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. Br."     

 
30-jähriges Amtsjubiläum von Wilhelm Reuter als ehrenamtlicher Vorbeter an den hohen Feiertagen 
sowie Spende von Elise Bissinger für die Synagoge (1930)
   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Oktober 1930: "Mosbach (Baden), 20. Oktober (1930). Die erhebenden Feste standen dieses Jahr in unserer Gemeinde unter einem ganz besonderen Zeichen, das an dieser Stelle seiner Erwähnung würdig sei. War es doch das 30. Jahr, seitdem Herr Wilhelm Reuter, ein sehr achtbares und geschätztes Mitglied unserer Gemeinde, das Ehrenamt eines Bal-Tefiloh (Vorbeters) am Rosch-Haschonoh (Neujahrsfest) und Jomkippur versieht: Herr Reuter beherrscht vorzüglich die guten, alten Nigunim (Melodien) und ist ein würdiger Vertreter der alten Chsasonus (gemeint: traditioneller Gottesdienst). Mit seiner ganzen Persönlichkeit tritt er für die Erhaltung des traditionellen Gottesdienstes ein. Sommer und Winter ist er alltäglich morgens und abends einer der ersten Synagogenbesucher. Außerordentliche Bescheidenheit, Schlichtheit und tiefe Religiosität kennzeichnen sein Wesen. Möge der Allgütige ihn unserer Gemeinde noch recht lange erhalten. - Am Sukkosfeste wurde unsere Gemeinde mit einem schönen Geschenke bedacht. Frau Elise Bissinger stiftete anlässlich ihres 75. Geburtstages und zum ehrenden Andenken ihres im Vorjahre verstorbenen Gatten, Herrn Anselm Bissinger, eine prächtige samtene Schulchan-Decke (= Decke für den Tisch, von dem die Tora gelesen wird) mit entsprechender Widmung für unsere Synagoge. Der Synagogenrat ließ der würdigen Stifterin einen Blumenkorb überreichen und gratulierte persönlich. Die Gemeinde wünscht der edlen Spenderin: (Alles Gute) bis 120 Jahre".      

  
Goldene Hochzeit von Moses Baum und Rosalia geb. Schlessinger (1931)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Oktober 1931: "Mosbach (Baden), 21. Oktober (1931): "Mosbach (Baden. Am Sonntag, den 1. November begeht, so Gott will, eines unserer Geachtetsten und angesehensten Mitglieder der Gemeinde, Herr Moses Baum und dessen Gattin Rosalia geb. Schlessinger, in körperlicher und geistiger Rüstigkeit, das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Kinder, Enkel und ein stattlicher Verwandten- und Bekanntenkreis umgeben an diesem Festtage dieses ehrwürdige Jubelpaar. Die Jubilarin entstammt einer altbadischen Rabbinerfamilie. der zuletzt in Bretten amtierende Bezirksrabbiner Schlessinger war ihr Bruder und der derzeitige Bezirkrabbiner Greilsheimer in Mosbach ist ebenfalls ein naher Verwandter diese Jubelpaares. - Unzählige Segens- und Glückwünsche der ganzen Gemeinde geleiten die Feiernden zum heiligen Traualtar."        

    
Überfall von Nationalsozialisten auf Handelsmann Jakob Eisemann (1932)  

Artikel in der "CV-Zeitung" vom 30. Dezember 1932: "Mosbach. Ende November dieses Jahres wurde der Handelsmann Jakob Eisemann in Mosbach auf offener Straße von drei Nationalsozialsten überfallen und schwer misshandelt. Wie das 'Mosbacher Volksblatt' in seiner Nr. 292 berichtet, stürzten sich die Burschen mit dem Rufe 'Du gehörst schon lange nach Palästina!' auf ihn. Der Vorfall löste, wie die gesamte Ortspresse berichtet, in der Bevölkerung allgemein große Erregung aus. Die Staatsanwaltschaft erhob sofort Anklage. Zwei Übertäter wurden jetzt zu je zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Die Strafe ist rechtskräftig geworden. Bedauerlicherweise war die Verletzung des in dürftigen Verhältnissen lebenden Handelsmannes Eisemann, der Vater von drei Kindern ist, so schwer, dass er schwer krank danieder liegt."      

  
85. Geburtstag von Gottschalk Schlesinger (1937)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Juli 1937: "Mosbach (Baden), 25. Juni (1937). Am 30. Juni begeht Herr Gottschalk Schlesinger in bewundernswürdiger Geistesfrische und körperlicher Rüstigkeit im Kreise der Kinder, Verwandten und Bekannten seinen 85. Geburtstag. Unsere Gemeinde nimmt innigen Anteil an diesem Jubeltag. Ist doch dieser ehrwürdige Jubilar, der Schwiegervater unseres verehrten Raw, einer der treusten und pünktlichsten Besucher und Förderer des Gottesdienstes und ein Gottesfürchtiger von stärkstem Impuls. Jahrzehntelang war der Jubilar in seiner Heimatgemeinde Flehingen Vorsteher der jüdischen Gemeinde. In seiner Amtszeit fällt auch die Erbauung der prachtvollen Synagoge, für die er jahrelang gearbeitet hat. Weit und breit galt er als ein großer Freund der Lehrer und Kantoren. 
Mögen nun dem ehrwürdigen Jubilar noch sonnige Jahre in ungetrübter Gesundheit beschieden sein. (Alles Gute) bis 120 Jahre".      

   
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Anzeige der Dampfbrennerei D. Rothschild & Söhne (1868)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1868:   

  
Ausschreibung einer Jüdischen Restauration (1887)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juni 1887:     

  
Lehrlingssuche des Hadern-, Kurz- und Manufakturwarengeschäftes E. Adler (1890)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. August 1890:    

     
Anzeige der Landesprodukten- und Mehlhandlung J. Baer & Sohn (1889)       

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juni 1889: "Wir suchen für unser Landesprodukten- und Mehlgeschäft einen mit guten Schulkenntnissen ausgestatteten wohlerzogenen Lehrling. 
J. Baer & Sohn,
Mosbach (Baden)."      

      
Anzeigen des Manufaktur- und Konfektionsgeschäftes M. Held (1890/1900)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. November 1890:     
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1900:      

   
Anzeige des Familien-Pensionates von Dr. B. Schlesinger (1895)
    

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Mai 1895: "Familien-Pensionat
für Nervenleidende und innere chronische Krankheiten (Geisteskranke ausgeschlossen). Mosbach am Neckar (Baden). Linie Heidelberg - Würzburg. Das ganze Jahr geöffnet.
Dr. B. Schlesinger.
"        

    
Verlobungsanzeige von Betti Löwenstein und Rabbiner Dr. Isaac Holzer (1901)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Februar 1901:     


Anzeige des Manufakturwarengeschäftes Sigmund Kaufmann (1901)
     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. August 1901: "Lehrling gesucht. Ein braver, fleißiger Junge für mein nach Sukkoth in Mosbach (Baden) zu errichtendes Manufakturwaren-Geschäft unter günstigen Bedingungen gesucht. Samstags und Feiertage geschlossen. Selbstgeschriebene Offerten erwünscht 
Sigmund Kaufmann
, Kleineicholzheim, Baden."     

   
Anzeige von Josef Siegel (1901)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli 1901: "Pension-Gesuch. Behufs Weiterstudiums mit Sohnes im Gymnasium in Karlsruhe i.B. suche ich Kost und Wohnung in einem dortigen streng religiösen Hause und erbitte ich mir gefällige Anerbietungen. 
Josef Siegel
, Mosbach in Baden."     

     
Spendenaufrufe zur Ausstattung einer armen Braut (1902)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. September 1902:    
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. November 1902: "Mizwat Hachnasat Kala. 
Für ein braves jüdisches Mädchen, die Tochter rechtschaffener und frommer Eltern, der Gelegenheit gegeben ist, sich zu versorgen, wozu jedoch die Mittel fehlen, bitte ich edle Glaubensgenossen um milde Gaben.  
Mosbach (Baden), 15. Elul 5662 - 17. September 1802:  
Dr. Löwenstein, Bezirksrabbiner
. Die Redaktion des 'Israelit'
 erklärt sich gleichfalls gerne bereit, Beiträge entgegenzunehmen."      

 
Anzeige von Frau L. Dilsheimer (1902)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Oktober 1902: 
"Wegen Krankheit meines jetzigen Mädchens, suche per sofort ein jüdisches 
Mädchen

das kochen kann und in allen häuslichen Arbeiten bewandert ist. Bewerberinnen wollen Photographie und Lohnansprüche einsehen. Für gröbere Hausarbeit wird ein zweites Mädchen gehalten. 
Frau L. Dilsheimer
, Mosbach (Baden)."       


Spendenaufruf zur Ausstattung einer armen Braut (1903)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Dezember 1903:    

  
Anzeigen des Ledergeschäftes Falk Siegel (1890 / 1902 / 1904)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Dezember 1890: "Kommis-Gesuch
Für mein Ledergeschäft, Samstags und Feiertage geschlossen, suche einen tüchtigen, jungen Mann, der mit der Branche und Comptoirarbeiten vertraut, zum alsbaldigen Eintritt. 
Falk Siegel, Mosbach in Baden."        
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Oktober 1902: "Kommis-Gesuch. 
Für mein Ledergeschäft, Samstags und Feiertage geschlossen, suche einen tüchtigen, älteren religiösen jungen Mann, mit schöner Handschrift, Branche und Comptoirarbeiten vertraut, zu baldmöglichem Eintritt.  
Falk Siegel, Mosbach in Baden."       
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Februar 1904: "Lehrling 
für mein Samstags geschlossenes Ledergeschäft gesucht. Mit Einjährigen-Berechtigung bevorzugt. Eventuell Kost und Wohnung im Hause. 
Falk Siegel,
Mosbach in Baden."        

    
Spendenaufruf zur Ausstattung einer armen Braut (1908)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1908: "Brautunterstützung (Hachnassat Kallah). 
Ein sehr ehrbares, braves und fleißiges Mädchen, Doppelwaise, hat Gelegenheti zu anständiger Versorgung, an der Mitgift fehlt jedoch eine größere Summe. Ich bitte edeldenkende Menschen um baldige Zusendung eienr Beisteuer und danke im Voraus für jede freundliche Gabe.  
Mosbach (Baden), 19. Januar 1908. 
Dr. Löwenstein, Bezirksrabbiner."       

  
Anzeige des Textilgeschäftes M. Held (1910)   

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. Juli 1910: "Erste Verkäuferin für Kleiderstoffe gesucht. Angenehme selbstständige Stellung bei hohem Gehalt. Logis in oder außer dem Hause. Offerten mit Angabe der seitherigen Tätigkeit und Photographie. Ferner 1 Lehrmädchen mit guter Schulbildung, nicht unter 16 Jahren. Samstage frei. 
M. Held, Mosbach, Baden."         
 
Dazu eine Ansichtskarte aus Mosbach aus der Zeit des Ersten Weltkrieges mit dem Textilgeschäft M. Held:   
(Karte aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
Das Kaufhaus M. Held in Mosbach Mosbach Dok 460.jpg (114145 Byte) Mosbach Dok 460a.jpg (95356 Byte)
  Die Karte mit den vielen Soldaten auf der Straße im Kriegsjahr 1914 wurde am 3. September 1918 von Mosbach nach Karlsruhe-Grünwinkel verschickt.

     
Lehrlingssuche des Kaufhauses Dilsheimer (1915)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Mai 1915: 
"Suche für mein lebhaftes Schuhwaren- und Herren-Konfektions-Detailgeschäft 
Lehrling
 
möglichst mit Einjährig-Freiwilliger-Berechtigungsschein. Kost und Wohnung im Hause. 
Kaufhaus Dilsheimer,
Mosbach in Baden."       

  
Anzeige der Dampfbrennerei Rothschild & Söhne (1921)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Februar 1921: 
"Koscher zu Pessach
Zwetschgenbranntwein
en gros - en detail  
gebrannt unter Aufsicht 
Seiner Ehrwürden Herrn Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein empfehlen 
Rothschild & Söhne, 
Dampfbrennerei, 
Mosbach, Baden."        

  
Verlobungsanzeige von Erna Oppenheimer und Dr. Louis Rosenbaum (1924)      

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 26. Juni 1924:      

 
Geburtsanzeige einer Tochter von Bezirksrabbiner Greilsheimer und seiner Frau Karoline geb. Schleßinger (1931)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juni 1931: "Die - Gott sei gepriesen - glücklich erfolgte Geburt einer gesunden Tochter zeigen in dankbarer Freude an  
Bezirksrabbiner Greilsheimer und Frau Karoline geb. Schleßinger. 
Mosbach, 11. Juni 1931, 26. Siwan 5691",
 zur Zeit Frankfurt/Main, Krankenhaus der israelitischen Gemeinde, Gagernstraße."        



Sonstige Mitteilungen  
Der Nationalsozialist Dr. Otto Hellmuth wird freigesprochen (1931)  
(Hinweis: betraf die Verbreitung der Ritualmordlegende von Manau, siehe Seite zu Hofheim in Unterfranken; zu Dr. Otto Hellmuth (1896-1968) siehe Wikipedia-Artikel). Der Artikel ist vermutlich nur zufällig von Mosbach aus geschrieben worden. Ein Bezug von Dr. Hellmuth nach Mosbach ist nicht feststellbar.  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. April 1931: "Mosbach. Der bayerische nationalsozialistische Landtagsabgeordnete, Dr. Otto Hellmuth, hatte öffentlich die Juden des Ritualmordes bezichtigt. Auf Grund seiner Immunität konnte er den ihm darob gemachten Prozess um ein ganzes Jahr hinausschieben. Nunmehr wurde der Angeklagte von der Mosbacher Strafkammer freigesprochen, weil die Belastungszeugen nach dieser langen Zeit ihre Aussagen nicht mehr unter Eid nehmen konnten."        

    

         
  
    

     

    

 

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Stand: 06. Oktober 2024