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in Mosbach
Mosbach (Kreisstadt,
Neckar-Odenwald-Kreis)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte des Ortes
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Mosbach wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
Hinweis: die Texte konnten teilweise noch nicht
ausgeschrieben und kommentiert werden, doch können sie durch Anklicken
der Textabbildung bereits eingesehen werden.
Übersicht:
Aus der
Geschichte des Bezirksrabbinates in Mosbach
Rabbiner
Isak Friedberg wird auf Grund seiner Arabisch-Studien gelobt (1841)
Anmerkung: Rabbiner Isak bzw. Eisik Friedberg(er)
war Sohn des Rabbiners Löb Friedberg(er) in Schluchtern. Seit 1825
war er Stiftungsrabbiner in Karlsruhe, 1830 Bezirksrabbiner in Mosbach, 1855-70
Bezirksrabbiner in Bruchsal, wo er 1870 gestorben ist. Er genoss Anerkennung als
Arabist (siehe nachfolgender Abschnitt).
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit des 19. Jahrhunderts" vom 7.
März 1841: "Wir wollen heute weiter hören, was unser reisender
Franzose, (siehe die vorige Nummer) über die israelitischen Zustände in
Deutschland berichtet:
'Jeder Israelit, der ein Freund des Lichtes ist, sollte von Zeit zu Zeit
einen Ausflug nach Deutschland machen. Dort findet man bei unseren
Religionsgenossen wahrhafte Gelehrte, gebildete und aufgeklärte Rabbinen.
So sahen wir, (um nur eine Vorstellung von den Rabbinen, die nicht
Oberrabbinen sind, zu geben), in Mosbach am Neckar, einer
unbedeutenden Gemeinde, einen Rabbinern, Herrn Friedberg, welcher
sich dem Studium des Arabischen widmete. Welcher von unseren (sc. den
französischen) Oberrabbinen hat sich schon diesem Studium gewidmet? Ja in
Deutschland sieht man Handelsleute, welche sich teils mit kaufmännischen
Geschäften, teils mit wissenschaftlichen Arbeiten, vorzüglich der
hebräischen Philologie, beschäftigen." |
Ausschreibung
des Bezirksrabbinates Mosbach nach dem Weggang von Bezirksrabbiner Isak
Friedberg (1855)
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 24. Februar 1855 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Durch
die Beförderung des Bezirksrabbiners I. Friedberg in Mosbach, auf
das Bezirksrabbinat Bruchsal ist das Bezirksrabbinat Mosbach in Erledigung
gekommen. Mit demselben ist einschließlich der Entschädigung für
Wohnung ein fixer Gehalt von 500 fl. sowie Nebengefälle in ungefährem
Betrag von 150 fl. verbunden.
Die berechtigten Bewerber um diese Stelle haben ihre desfallsigen Gesuche
binnen 14 Tagen beim Großherzoglichen Oberrate der Israeliten
einzureichen." |
Rabbiner
Isak Friedberg verlässt Mosbach - sein Nachfolger ist Rabbinatskandidat
Siegmund Weil (1855)
Artikel
in der "Allgemeinen Israelitischen Zeitung" vom 25. Juni
1855: "Nach Bruchsal kam an Prägers Stelle Herr Friedberg,
Bezirksrabbiner von Mosbach und letzterer Bezirk erhielt Herrn Kandidat
Weil." |
Über
Rabbiner Isaak Weil und seine Reformbemühungen (1859)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. Oktober 1859: "Vom badischen Odenwalde, im September
(1859). In einer Zeitung für das Judentum sollen so viel möglich die
Zustände einer jeden Landesjudenschaft besprochen und zur allgemeinen
Kenntnis gebracht werden; denn nur aus dem Wohlsein der einzelnen Glieder
lässt sich das Wohl des ganzen Körpers erkennen. - Es ist längst
bekannt, dass in Baden unter dem Schutze eine konstitutionellen, vom Geist
der Billigkeit durchdrungenen Regierung unsere Volksgenossen sich wohl
befinden und täglich an Wohlstand zunehmen, wozu nicht wenig die
ausgezeichneten Anstalten dieses Landes sowohl als auch die spezielle
Fürsorge der Regierung für den Schulunterricht und das
Religionswesen durch Anstellung ausgezeichneter Schulmänner in den
Rabbinatsbezirken beiträgt. Voran sind zu nennen die Städte Mannheim, Karlsruhe,
Heidelberg, Bühl etc.; jedoch möchten wir noch eines anderen Bezirks
gedenken, nämlich des Odenwaldes. Viel war in früheren Jahren in
allgemeiner Beziehung über die ökonomischen Zustände dieser Provinz zu
klagen, vieles hatten wir auch zu bedauern. Es fehlte an der rechten
Einheit und Zentralisation unserer Gemeinden, wodurch, wie im Großen, so
im Kleinen, das Wohl Aller bedingt ist. Seit den letzten Jahren haben unsere
Gemeinden diesen Einheitspunkt gefunden in dem würdigen Bezirksrabbiner
Weil zu Mosbach, welcher, ohne dem Fortschritt entgegenzutreten, die
Religion mit diesem fortzubilden und den Zeiten anzupassen, ohne den
Gottesinhalt abzuschwächen, mit Fleiß und Talent eifrig bemüht war.
Hauptsächlich ist das Ziel seiner Bemühung, durch Hebung des Schulunterrichts
und streng vorschriftsmäßigen Synagogenordnungen den alten verderblichen
Schlendrian aus seinem Bezirke zu verbannen und dadurch seine Untergebenen
auf eine höhere Stufe der Bildung zu bringen. Wie schon bemerkt, wird
jedoch jede Kontravention vermieden, und so hat sich Herr Rabbiner Weil
für unser Rabbinat zunächst, dann aber auch für unsere Landesgenossen
wie für das ganze Judentum Verdienste erworben.
Wir wünschen, dass überall die Pflege unseres Volkes und unserer Jugend
in Religion, Sitte und Schule so eifrig und mit so gutem Erfolge zum Segen
unseres Volkes gehandhabt werden. B." |
Zum
Tod von Rabbiner Isak Friedberg in Bruchsal (1870)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Dezember 1870: "Bruchsal,
29. November (1870). Seit 5 Monaten ist unser Rabbiner J. Friedberg – das
Andenken an den Gerechten und Heiligen ist zum Segen – tot. In
wenigen Wochen wird, wie ich höre, die Wahl eines neuen Rabbinen vor sich
gehen. Ehe jedoch zur Wahl geschritten wird, halte ich es für eine
heilige Pflicht, die Wähler (d.h. die Bezirksältesten und Synagogenräte)
auf die Wichtigkeit und hohe Tragweite dieses Aktes aufmerksam zu machen.
Vor Allem wollen wir aber fragen, wie steht es mit der Religiosität
unserer Gemeinde und des Bezirkes? Es liegt in dieser Beziehung Alles im
Argen. Als Präger noch hier das Rabbinat verwaltete, begannen die
Reformen. In unserer Synagoge wurden wichtige Gebete ausgelassen, die
Religionsschule ward fast gar nicht beaufsichtigt und daher kam es soweit,
dass Knaben nach zurückgelegtem 14. Jahre kaum einen Vers Chumasch
(sc. aus der Tora) zu übersetzen verstanden. Da der Rabbiner nur auf sein
Religionsbuch Wert legte, ward die Tora in den Winkel gestellt. Die
Gemeindeinstitutionen, z.B. die Mikwe verfielen. Ja es ward so
wenig dafür getan, dass die Gemeinde nicht einmal eine eigene Mikwe
errichtete. Ein Privatmann erhielt eine so genannte Mikwe in einem
feuchten Keller. In den Landgemeinden riss nach und nach die Alles ertötende
Gleichgültigkeit ein. Präger kam nach Mannheim.
Durch die Anstrengungen der besser gesinnten Jehudim ward Bezirksrabbiner
Friedberg aus Mosbach berufen (1855).
Man hoffte in ihm den Mann gefunden zu haben, der zur Hebung jüdischen
Lebens und Strebens beitragen werde. Man war zu dieser Erwartung umso mehr
berechtigt, weil er ein Lamdan
(Gelehrter) und von durchaus religiöser Gesinnung beseelt war. Leider
wurden all die schönen Hoffnungen zu Wasser.
Friedberg – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen – war kein Mann der
Tat; er war nicht fähig als Regenerator aufzutreten. In seinem
Studierzimmer verblieb er und klagte über den Verfall Israels. Ja, es
ward die Stagnation unter seiner Verwaltung in Permanenz erklärt. Lehrer
und Schochetim taten, was sie wollten. Es blieb leider – beim Alten!
Friedberg ward wegen seiner ‚Friedensliebe’ (!) geachtet. Auch wir können
dem Manne als Sohn der Tora
(Torakundiger) und Mensch unsere Achtung nicht versagen. Friedensliebe schätzen
wir so hoch wie irgendjemand; sie darf aber nicht in Schwäche ausarten.
Nach langen 15 Jahren stehen wir nun wieder am Anfange. Jetzt oder
nie! Wir müssen nun uns rasch entscheiden. Einen Mann wollen wir, der auf
der Höhe der Zeit stehe, der ein tadelloser Charakter und was für den
Rabbiner die Hauptsache: von ungeheuchelter Frömmigkeit durchdrungen ist.
Dass er ein echter Ben Tora
(Torakundiger) sein soll ist wohl selbstverständlich. Unser Bezirk ist,
wenn auch ziemlich lau in religiöser Beziehung, doch noch nicht so
verdorben, als ob Nichts zu bessern wäre. Jeder will, dass der Rabbiner
fromm sei; einem humanen, ruhigen, ernsten Streben wird gewiss auch
Anerkennung, und was noch mehr bedeutet, Nacheiferung nicht versagt sein.
Hüten wir uns, einem Manne unsere Stimme zu geben, der seine Humanität
so weit treibt, am Großherzogsgeburtstage ad
majorem ducis gloriam in die katholische Kirche zu gehen. Hüten wir
uns einem Manne die Stimme zu geben, der, um sich recht populär zu
machen, am Rosch Haschana (Neujahrsfest) in ein öffentliches Café geht. Wir
wollen keinen, der nur des lieben Brotes wegen Rabbiner ist. Wir müssen
einen Mann haben, der von lauterer Gesinnung und felsenfester Überzeugung,
Alles nur zur Ehre Gottes tut.
Er soll gleichweit von Fanatismus wie von Gleichgültigkeit entfernt sein.
Wir haben auch, so meine ich, nicht weit nach dem Manne unserer Wahl zu
suchen. Wir haben ihn unter unseren Augen aufwachsen sehen. Wir haben von
dem glänzenden Erfolge seiner Studien gehört und wissen seinen
ausgezeichneten Charakter zu schätzen. Bereits hat ihn eine bedeutende
Gemeinde des Auslandes annektiert; erobern wir ihn wieder zurück."
|
Anmerkung: die letzten Verse beziehen
sich auf den als Nachfolger gewählten Rabbinatsverweser (Leopold) Lazarus
Schleßinger (1840-1024), der von 1870 bis vermutlich 1876
Rabbinatsverweser in Bruchsal war. |
Zum
Tod von Bezirksrabbiner Siegmund Weil (1886)
Anmerkung: Rabbiner Siegmund Weil (geb. 1814 in
Eichstetten, gest. 1886 in Mosbach): war
1843 bis 1855 als Rabbiner in Eichstetten,
1855 vorübergehend Rabbinatsverweser in Bretten, seit 1855 bis zu seinem
Tod 1886 Bezirksrabbiner in Mosbach; heiratete am 13. August 1856 in Billigheim
die Kaufmannstochter Caroline geb. Thalheimer aus
Merchingen.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. März
1886: "Mosbach am Neckar, 9. März (1886). Einen vorzüglichen
Mann, reich gesegnet an edlen Eigenschaften des Geistes und Herzens haben
wir in voriger Woche zu Grabe getragen, nämlich unseren hochverehrten
Herrn Bezirksrabbiner Weil. In musterhafter Treue und Hingebung waltete er
seit 31 Jahren, also ein Menschenalter hindurch seines Amtes als
Seelsorger des hiesigen Bezirks und seit einigen Jahren war auch die
Verwaltung eines erledigten Bezirkes in seine Hände gelegt. Von weiter
Ferne strömten Freunde und Bekannte herbei, um dem verehrten Manne die
letzte Ehre zu erweisen. Die außerordentlich große Teilnahme der beiden
christlichen Konfessionen aus dem Beamten- und Bürgerstande beweist,
welch hohes Ansehen der Hingeschiedene auch in diesen Kreisen genoss. Am
Grabe sprachen die Herren Rabbiner Dr. Sondheimer namens des
Großherzoglichen Oberrats und Herr Dr. Eschelbacher aus Bruchsal in
gediegenen Vorträgen, in welchen sie ein getreues Lebensbild des
trefflichen Beamten entwarfen.
Die Worte unserer Weisen (hebräisch und deutsch) auf drei Dingen steht
die sittliche Weltordnung, auf Thora, auf Gottesdienst, auf
Ausübung der Wohltaten haben sich an dem Dahingeschiedenen in
glänzender Weise bewahrheitet und dieses Zeugnis, dem sich alle
anschließen werden, die ihm im Leben nahe gestanden, sichert dem
Verblichenen ein bleibendes Andenken.
Möge die trauernde Familie in diesem Bewusststein einigen Trost
finden.
Möge man an maßgebender Stelle dafür Sorge tragen, dass für das
verwaiste Rabbinat recht bald ein würdiger Nachfolger gefunden
werde." |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. März
1886: "Bonn, 14. März (1886) (Notizen). Aus Mosbach
(Württemberg) schreibt man vom 27. Februar (1886): Der Bezirksrabbiner
für Mosbach, zugleich Verweser für Merchingen, Herr Dr. Weil, verstarb
heute Abend 8 Uhr nach längerer Krankheit. Sein Hinscheiden erregt
allgemeine Teilnahme." |
Ausschreibung
des Bezirksrabbinates (1886)
Artikel
in der "Allgemeinen Israelitischen Zeitung" vom 11. Mai
1886: "Die Besetzung des Bezirksrabbinats Mosbach betreffend.
Nachdem das Bezirksrabbinat Mosbach in Erledigung gekommen ist,
soll von der beabsichtigten Besetzung des Bezirksrabbinats Wertheim
Umgang genommen und die Verwaltung dieses Rabbinats sowie desjenigen für
den Bezirk Merchingen dem neu zu ernennenden Bezirksrabbiner in
Mosbach mit übertragen werden.
Dem Letzteren wird ein festes Einkommen von 2.000 - 2.200 Mark nebst
ausreichender Wohnungsentschädigung in Aussicht gestellt. Für besondere
Leistungen werden aus Stiftungsmitteln weitere 400-500 Mark vergütet.
Bewerbungsgesuche sind unter Beifügung einer Darlegung des seitherigen
Lebensganges, ferner der Nachweise über die allgemein wissenschaftliche
und fachliche Ausbildung, sowie über erlangte Autorisation zur Ausübung
von Rabbinatsfunktionen und über die seitherige Berufstätigkeit binnen
vier Wochen bei unterzeichneter Behörde einzureichen.
Karlsruhe, den 30. April 1886.
Großherzoglicher Oberrat der Israeliten. Der
Ministerial-Kommissär.
Joos. Willstätter." |
Auszeichnung
für Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1891)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. Mai 1891: "Aus Baden, im Mai (1891). Die Titel
und Ordensverleihungen, welche aus Anlass seines Militärjubiläums
vom Großherzoge ergangen sind, haben auch eine Anzahl verdienter
Israeliten ausgezeichnet. Ohne den Anspruch auf Vollzähligkeit zu machen,
wird das Verzeichnis (ich mochte aus dem Namen allein auf das Bekenntnis
nicht schließen) zeigen, wie von ungleicher Behandlung der Israeliten den
andern Bürgern gegenüber in Baden Gottlob nicht gesprochne werden kann.
Der praktische Arzt Max Weill in Karlsruhe wurde zum Medizinalrat
ernannt. Das Ritterkreuz erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen
erhielten: Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein in Mosbach, Regierungsrat
Dr. David Hugo Mayer beim Verwaltungshofe, Verlagsbuchhändler und
Konsul Josef Bielefeld in Karlsruhe, Kaufmann Samuel Jonas
Darmstädter, Vizepräsident der Handelskammer in Mannheim, und Konsul
Karl Reiß ebenda. Das Verdienstkreuz vom Zähringer Löwen wurde dem Bezirksältesten
Abraham Schloss in Tauberbischofsheim zu Teil. Hervorgehoben zu werden
verdient auch, dass der Bezirksrabbiner neben den Geistlichen der
christlichen Konfessionen aufgeführt ist, sowie da Bezirksältester einen
Bezirksvorsteher bezeichnet, diesem Herrn die Auszeichnung in seiner
Eigenschaft als weltlicher Vertreter der Interessen des Judentums
verliehen worden ist. Herr Regierungsrat Dr. Mayer ist das verdiente
Mitglied des Oberrates der Israeliten..." |
Auszeichnung
für Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1895)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. März
1895: "Aus Baden. Die Bezirksrabbiner Dr. Leopold
Löwenstein in Mosbach, in Würdigung seiner Verdienste um die
Erforschung der Geschichte der badischen Israeliten, Dr. Levin in
Freiburg, in Würdigung seiner
geschichtlichen und apologetischen Schriften, erhielten je einen (Fanny
Weil'schen) Preis im Betrage von 320 Mark." |
Neue
Publikation von Rabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1895)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Mai 1895:
"In meinem Verlage erschien soeben:
Beiträge zur Geschichte der Juden in Deutschland. Von Dr. Leopold
Löwenstein. I.
Geschichte der Juden n der Kurplatz. Preis 6 Mark.
Der Verfasser, welcher sich durch seine Geschichte der Juden am Bodensee
schon längst vorteilhaft in die Reihe der Forscher auf dem Gebiete der
Lokalgeschichte eingeführt hat, bietet im vorliegenden Werk auf Grund
eingehender Studien und unter Benutzung zahlreicher Archive einen
interessanten Einblick in die Geschichte der Juden der Kurpfalz. Streng
sachlich gehalten werden die Ergebnisse der Forschungen mitgeteilt; die
einschlägige Literatur und Gelehrtengeschichte wird ausgiebig behandelt.
Verzeichnisse jüdischer Namen und Familientafeln vervollständigen dieses
Werk, dem im Kreise der Geschichtsfreude eine günstige Aufnahme sicher
nicht fehlen wird.
Frankfurt am Main. J. Kauffmann." |
25-jähriges
Dienstjubiläum von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein in Mosbach (1896)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November
1896: "Aus Baden. Die Feier des 25jährigen Dienstjubiläums des
Herrn Bezirks-Rabbiners Dr. Löwenstein in Mosbach, welche am 1.
November dieses Jahres stattfand, gestaltete sich zu einer Kundgebung für
den Herrn Jubilar, wie sie erhebender kaum gedacht werden kann. Es war ein
Ehrentag für den Herrn Jubilar, ein Freudentag für alle Teilnehmer an dem
herrlichen Feste. Die Herren Bezirks-Ältesten, der Synagogenrat von Mosbach
und fast sämtliche Lehrer des Rabbinats-Bezirks waren erschienen, um dem
Jubilar ihre Hochschätzung zu bezeigen. Am Vormittag begaben sich die Herren
Bezirks-Ältesten und der hiesige Synagogenrat in die Wohnung des Jubilars,
um die Glückwünsche der Bezirke respektive der Gemeinden darzubringen. Der
Vorstand des Mosbacher Synagogenrats (Herr Rothschild) dankte den Herren
Bezirks-Ältesten für ihr Erscheinen, worauf Herr Bezirks-Ältester Strauß von
Osterburken eine nach Form und Inhalt
gediegene Ansprache an den Jubilar hielt, in welcher er diesem den Dank der
Bezirksgemeinden für dessen segensreiches Wirken darbrachte. Dann rückte die
Schar der Lehrer an. Lehrer Hanauer in Mosbach überbrachte in warmherzigen
Worten die Glückwünsche der Lehrerschaft und hob insbesondere hervor, wie im
Laufe der 10jährigen Amtstätigkeit des Herrn Jubilars im Bezirk Mosbach das
Verhältnis zwischen Rabbiner und Lehrer ein wahrhaft ideales geworden sei,
dass die Lehrer wohl von Hochachtung gegen ihren Vorgesetzten erfüllt seien,
dass sie aber in erster Stelle ihren Rabbiner als warmen Freund lieben und
verehren. Dieser Gedanke zog sich denn auch durch alle Toaste, welche in
reicher Fülle während des Festmahls, welches die Teilnehmer bis zum Abend in
gehobener Stimmung zusammenhielt, auf den Herrn Jubilar ausgebracht wurden.
Schreiber dieser Zeilen muss sich versagen, auf den Inhalt dieser Toaste
näher einzugehen.
Nachdem Herr Lehrer Wertheimer in Hardheim
auf Seine Königliche Hoheit den Großherzog das erste Hoch ausgebracht hatte,
ist besonders die geistreiche Festrede des Herrn Lehrer Driesen in
Tauberbischofsheim
erwähnenswert. Herr Lehrer Wolf von Sennfeld,
der Humorist der Gesellschaft, toastete auf den Herrn Jubilar, desgleichen
Herr Lehrer Neumann von Neudenau, Herr
Lehrer Thalmann von Wertheim in längerer
herrlicher Rede auf die Familie des Herrn Jubilars, Herr Teplitz,
Schwiegersohn und Herr Studiosus Jacob Löwenstein, Sohn des Herrn Dr.
Löwenstein, auf die Lehrer. Bemerkenswert ist noch ein Toast des
Synagogenratsmitglieds Herrn Held in Mosbach, in welcher er in aller
Unschuld erklärte, er sei schon im Begriffe gestanden, auf der schiefen
Ebene hinabzugleiten und sei durch die Seelsorge des Rabbiners zum
glaubenstreuen Jehudi geworden. — Ein Vergnügen war es, die geistreichen,
von frischem Humor gewürzten Reden zu hören, mit welchen der Jubilar jeden
einzelnen Toast beantwortete. Da hatten wir Gelegenheit, den
Gedankenreichtum, die Gelehrsamkeit und die Redekunst unseres Rabbiners zu
bewundern.
Wir wollen nicht unerwähnt lasten, dass dem Herrn Jubilar von Seiten der
Bezirke und der Lehrer schöne Festgaben überreicht wurden. Möchte es dem
Jubilar und uns vergönnt sein, dessen 50-jähriges Dienstjubiläum in
ähnlicher Weise zu begehen. Schließlich sei noch den Herrn Bezirks-Ältesten
und dem Mosbacher Synagogenrat für ihre Teilnahme an der Festveranstaltung
auch an dieser Stelle lebhafter Dank ausgesprochen." |
Neujahrsanzeige
von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein und Frau (1903)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. September
1903: |
Vortrag
von Rabbiner Dr. Löwenstein in Frankfurt über "jüdisch-deutsche
Volkslieder" (1901)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember
1901: "Frankfurt a. M. Im 'Verein für jüdische Geschichte und
Literatur" sprach am 16. Dezember Herr Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein aus
Mosbach über 'jüdisch-deutsche Volkslieder.' Das deutsche Volkslied hat
längst Beachtung gefunden, nicht aber die jüdisch-deutschen Lieder, d. h.
solche, die deutsch (meist mittelhochdeutsch) abgefasst und mit hebräischen
Worten vermischt sind. Auch dem Juden ist nichts Menschliches fremd
geblieben und auch ihm singen und sagen diejenigen Lebensfreuden, die ihm im
Verkehr mit der Außenwelt versagt blieben. Erst die neuere Zeit betrachtet
die jüdisch-deutsche Literatur als einen Bestandteil der allgemeinen
Literatur. Schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts gab es jüdische Volksbücher,
die die Geschichten vom Schmied Wieland, von König Artus u. a. im
jüdisch-deutschen Idiom wiedergaben und die Liebe zur Muttersprache
festigten. Überall sind die Juden der deutschen Sprache treu geblieben und
bilden eine geschlossene Vorpostenkette des Deutschtums. Auf der vor 33
Jahren abgehaltenen Philologenversammlung sprach Prof. Hildebrand den Satz
aus, dass die Juden im Mittelalter recht eigentlich die Träger der deutschen
Kultur nach Osten gewesen seien. Die jüdischen Volkslieder lassen sich
einteilen in häusliche, religiöse und moralische. Zu der ersten Kategorie
gehören die Wiegenlieder, dann die Brit-Milah-Lieder, die von den Lezannim
oder Spaßmachern vorgetragen wurden. Älter sind die Brautlieder (aus dem 16.
Jahrhundert existirt eines, worin je eine hebräische und deutsche Strophe
abwechselt) und die Bräutigamslieder. Dass am Sabbat hebräische Lieder
gesungen wurden und werden, ist bekannt; weniger bekannt sind die
jüdischdeutschen Sabbatlieder. Desgleichen gibt es Lieder für die Feste:
Neumond, Neujahr, Laubhütten, Simchat Thora, Pessach, Chanukka, Purim (auch
Trink- und Spottlieder für diesen ausgelassenen Tag). Da nach jüdischer
Anschauung Religion und Moral nicht getrennt werden können, so lassen sich
hier die allgemeinen moralischen Volkslieder anreihen: zunächst ein Lied
gegen die Trunksucht, eines gegen das Spiel, ein anderes gegen Habsucht; die
Elegie eines sterbenden Kantors, dann Klagelieder auf den Tod
hervorragender Personen (z. B. des Oberlandesrabbiners Nathanael Weil in
Karlsruhe), auf betrübende Ereignisse (Zerstörung von Worms, Austreibung der
Juden aus Frankfurt a. M., den Frankfurter Brand, den Schwedenkrieg, die
Pest); von modernen Liedern erwähnte Redner das Gedicht 'Der Bettler,' aus
der Zeit der russischen Verfolgungen von 1881 und das 'Lied von der Blum,'
eine Allegorie auf Zion. — Was die Melodien betrifft, so nahm man in älterer
Zeit bekannte nichtjüdische Gesänge. So heißt es: Zu singen nach der Melodie
der Schlacht von Pavia, oder: 'Es gibt auf Erden kein schwerer Leiden,' oder
'Herzog Ernst,' oder 'Hoch rief der Wächter." Diese alten Melodien ans Licht
zu ziehen, ist eine interessante Arbeit und wird gegenwärtig versucht.
Später wurden eigene Melodien komponiert. Auch in den Jargonliedern steckt
ein guter deutscher Kern. Je inniger aber, schloss der Redner, wir uns in
die jüdische Volksseele hineinleben, desto lauter dürfen wir bekennen, dass
wir nicht nur deutsche Staatsbürger jüdischen Glaubens sein wollen, sondern
wir wollen sein: deutsche Juden.
Lebhafter Beifall dankte dem Redner, der durch die zahlreichen Proben
jüdisch-deutscher Lieder den Vortrag doppelt interessant machte und die
Zuhörer oft zu Ausbrüchen der Heiterkeit hinriss."
|
Werbeanzeige
für Publikation von Rabbiner Dr. Löwenstein (1904)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. März 1904:
"Soeben erschien in unserem Verlage:
Geschichte der Juden von der babylonischen Gefangenschaft bis zur
Gegenwart.
Für Schule und Haus bearbeitet von Dr. L. Löwenstein,
Bezirksrabbiner in Mosbach.
Preis Mk. 3.50. Buchhändlern entsprechenden Rabatt.
Joh. Wirth'sche Hofbuchdruckerei A.-G., Mainz." |
Das
40-jährige Amtsjubiläum von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein steht bevor (1911)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. November
1911: "Mosbach (Baden), 27. November. Der den Lesern dieses Blattes
bekannte Bezirks-Rabbiner Dr. Löwenstein feiert am 10. Dezember sein
40-jähriges Jubiläum als Rabbiner und gleichzeitig sind es an diesem Tage 25
Jahre, dass er seine segensreiche Wirksamkeit in hiesiger Gemeinde begonnen
hat. Von Seiten seiner Freunde sind zu diesem Tage große Ehrungen geplant." |
Bezirksrabbiner
Dr. Löwenstein feiert das 40-jährige Amtsjubiläum (1911)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 1. Dezember
1911: |
Vorbereitung
des 40-jährigen Amtsjubiläums von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein (1911)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8.
Dezember 1911: |
Feier
des 40-jährigen Amtsjubiläums von Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein
(1911)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Dezember
1911: "Personalien. Das Amtsjubiläum des Bezirksrabbiners Dr.
Löwenstein.
Mosbach, 14. Dezember (1911). Als eine Kundgebung schönster Wertschätzung
darf die am vergangenen Sonntag zu Mosbach stattgehabte Jubiläumsfeier
zu Ehren unseres allverehrten Bezirksrabbiners betrachtet werden. Geschätzt
von hoch und niedrig, geliebt und verehrt von allen Kreisen und Schichten,
umgeben von Vertretern des ganzen und großen Rabbinatsbezirks feierte Herr
Dr. Löwenstein sein Fest. In erster Linie war es die gesamte Lehrerschaft
des Bezirks, welche herbeigeeilt war, um ihrem Rabbiner zu huldigen, die
Lehrerschaft, von welcher schon wochenlang vorher die Initiative zu einer
Ehrung ausging, und welche trotz ungünstiger Verbindungen nicht Mühe und
Opfer scheute, um gemeinsam jüdische Gesänge einzustudieren. Als Erste
brachten sie auch ihrem 'Raw' im eigenen Hause Ovationen dar und
überreichten nach einer Ansprache einen prächtigen Pokal. Wenn man bedenkt,
dass die Stadt Mosbach zur offiziellen Feier den Bürgersaal des Rathauses
zur Verfügung stellte, so ist ersichtlich, welcher Wertschätzung sich der
Jubilar in der politischen Gemeinde erfreut. Um 11 Uhr vormittags wurde der
Jubilar von seiner Wohnung aus nach dem Rathause geführt. Hier fanden sich
u. a. ein der Geheime Regierungs-Rat, Amtsvorstand Mays, der
Bürgermeister, Gymnasiumdirektor, der Vertreter des Oberrats, sämtliche
Lehrer, die Synodalabgeordneten Dr. Würzburger und Dr. Simon
and ein stattliches Publikum. Der Bezirksälteste von Mosbach begrüßte alle
Erschienenen und beglückwünschte dem Jubilar. Als Vertreter des
Großherzoglichen Oberrats der Israeliten war Rabbiner Dr. Appel
aus Karlsruhe erschienen, um im Namen
dieser Behörde dem Jubilar die Glückwünsche und den Dank für die 40-jährige
Wirksamkeit in der Landessynagoge auszusprechen. Hernach überreichte mit
kurzen, markanten Worten Herr Bezirksältester Brumer aus
Adelsheim die Jubiläumsgabe des Bezirks
in Form eines Prachtbandes, welcher die schönsten Reden, die Herr Dr.
Löwenstein im Laufe von 25 Jahren zu den Feiertagen an seine
Bezirksgemeinden verschickte, gedruckt enthält. Schöne, treffliche und
herzliche Worte widmete dann Herr Bezirksrabbiner Dr. Grzymisch aus
Bruchsal seinem Kollegen und sprach
zugleich im Namen des 'Landesvereins israelitischer Waisen in Baden',
welchem Vereine Herr Dr. Löwenstein seit der Gründung ais eifriges
Vorstandsmitglied angehört. Im Namen der Freifrau v. Rothschildschen
Lungenheilstätte in Nordrach überbrachte
Bankdirektor Rosenbaum aus Mannheim
die Glückwünsche und verlas ein huldvolles Schreiben.
Nun ergriff der Jubilar selbst das Wort, um für alle Ehrenbezeugungen zu
danken und richtete an verschiedene Herren persönliche Worte. Wenn von
verschiedener Seite seine Friedensliebe so gepriesen wurde, so sei diese
Eigenschaft eine Folge dessen, dass er immer die Wahrheit suchte, und der
Emet (Wahrheit) müsse dem Schalom (Frieden) vorangehen. Über die
sinnige Jubiläumsgabe gab er seiner besonderen Freude Ausdruck. Besonders
freue er sich, dass nun ein Teil seiner Predigten gedruckt vorliege. Herr
Dr. Löwenstein schloss seine Rede mit einem Hoch auf den Großherzog. Die
Lehrer der Bezirks verschönerten die Feier durch jüdische Gesänge. Später
versammelte man sich zu einem solennen Mahle im Hotel zur 'Traube". Hier
folgte nun Rede auf Rede in denen der verschiedensten guten Eigenschaften
des Jubilars gedacht wurde.
Den großen Reigen eröffnete Herr Lehrer E. Wertheimer aus
Hardheim mit einer feurigen, längeren,
humor- und geistvollen Ansprache, gewürzt mit vielen, schönen und
treffenden Tora-Worten. Als Verwandte sprachen Herr Dr.
Würzburger aus Rappenau, welcher
seine Rede in einem 'Hedad" ausklingen ließ, und Herr Kantor Lewin
aus Bruchsal, welcher nach Dankesworten
an den Jubilar uns wiederholt mit seiner angenehmen Stimme erfreute.
Vorsteher Benario aus Wertheim
brachte einen Toast auf die Gemahlin des Jubilars aus, während Herr
Thalmann auf die Eintracht hinwies, wie sie immer zwischen Lehrer und
Vorstand herrschen soll. Wiederholt antwortete der Jubilar in launigen
Worten, und sein Hoch galt schließlich seiner Frau. Herr Lehrer
Scheuermann aus Eicholzheim
verlas einige humoristische Verse mit lokaler Färbung! Nun wurde uns Herr
Dr. Löwenstein von seinem Kollegen Dr. Appel als 'Ehrenrabbiner" der
Schweiz vorgestellt, indem die rabbinische Welt dem Jubilar als den
Entdecker von 'St. Moritz' verehre. Auch Herr Rabbiner Dr. Grzymisch
fand nochmals schöne Worte bei Tische und Herr Dr. Simon aus
Heidelberg feierte in gehaltvoller Rede, mit markanten Worten die Treue des
so genannten 'schwarzen Ecks" — als welches der Mosbacher Rabbinatsbezirk
bezeichnet wird — zum alten Judentum und die Treue, die der Bezirk in dieser
Hinsicht seinen 'Raw' bezeugt.
Zum Schlusse ergriff der Schwiegersohn des Jubilars, Herr Rabbiner Dr.
Holzer aus Worms, das Wort und dankte in
einer mit Beifall aufgenommenen Rede im Namen der engeren Familie für die
vielen, schönen, seinem Schwiegervater gezollten Worte. Inzwischen traf auch
gegen Schluss der Feier Herr Rabbiner Dr. Pinkuß aus
Heidelberg ein.
An den zahlreichen Depeschen, Gratulationen und Geschenken, den vielen
herzlichen Ansprachen, an diesen vielseitigen Beweisen der Liebe und
Verehrung möge der Gefeierte erkennen, wie ihm an seinem Ehrentage alles
freudig entgegenjubelte. Möge es ihm vergönnt sein, noch lange in
Gesundheit, Wohlergehen und Frieden zum Segen des Judentums weiterzuwallen
auf seiner Amts- und Lebensbahn und möge keine Wolke den Abend seines Lebens
trüben. (Alles Gute) bis 100 Jahre." |
Bezirksrabbiner
Dr. Löwenstein wird zum Konferenzrabbiner und Mitglied des Badischen Oberrates
der Israeliten ernannt (1920)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 30. Januar 1920: "Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein in Mosbach
wurde zum Konferenzrabbiner und Mitglied des Badischen Oberrats der
Israeliten ernannt." |
Zum
Tod von Sophie Löwenstein, Frau des Bezirksrabbiners Dr. Löwenstein (1921)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Dezember
1921: |
Feier
des 50-jährigen Amtsjubiläums von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein (1922)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Februar
1922: |
80. Geburtstag von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein (1923)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. November
1923: |
Dank
von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein für die Gratulationen zum 80. Geburtstag
(1923)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. November
1923: |
Zum
Tod von Bezirksrabbiner Dr. Leopold Löwenstein (1923)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Dezember
1923: |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Dezember
1923: |
|
Artikel
in der "CV-Zeitung" vom 17. Januar 1924: |
Zum
Tod von Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein - Beitrag von Rabbiner Dr. Bondi in
Mainz (1924)
ist noch zu korrigieren
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Februar
1924: "Rabbiner Dr. Löwenstein als Geschichtsforscher. Von Rabbiner
Dr. Bondi in Mainz.
An einem geschichtlichen Erinnerungstage schwerwiegender Bedeutung, am
jüngsten zehnten Tebeth, standen wir, von tiefem Schmerz ergriffen, um die
Bahre des allbeliebten jugendlichen Greises, um das der Erde zu übergeben,
was an dem teuren Manne sterblich war. Redner aller Konfessionen zeigten in
tief empfundenen Worten den aus der Ferne zu seiner Ehre Herbeigeeilten, wie
außerordentlich geschätzt und beliebt der verewigte Bezirksrabbiner von
Mosbach in seiner Heimat war. Die jüdische Öffentlichkeit hat oft
Gelegenheit gehabt, die Charakterfestigkeit und stets opferbereite
Begeisterung des mit achtzig Jahren doch allzu früh Dahingeschiedenen zu
bewundern. Weiten Kreisen jedoch ist ein Zweig seiner emsigen Tätigkeit, das
erfolggekrönte Bemühen um die Erforschung der jüdischen Geschichte
Deutschlands in den drei Jahrhunderten von ca. 1550 bis ca. 1850, unbekannt
geblieben. Während seine Erstlingsarbeit 'Geschichte der Juden am Bodensee
und Umgebung' hauptsächlich das Mittelalter berücksichtigt und die höchst
unerfreuliche Behandlung der Juden durch ihre Mitbürger zur Darstellung
bringt, so hat er bald erkannt, daß wir erst dann die Geschichte der
deutschen Juden in längst vergangener Zeit verstehen können, wenn wir vorher
die uns näher liegenden Jahrhunderte gründlich durchforscht haben. Auf
diesem Forschungsgebiete nun hat er Bewundernswertes geleistet.
Hinsichtlich des Mittelalters lässt sich bis jetzt fast nur äußere
Geschichte schreiben, nur von unserer Behandlung durch Andersgläubige, meist
auf Grund von deren eigenen, in den Archiven erhaltenen Aufzeichnungen
erzählen.
Für das innere Leben der Juden in dieser Zeit sind wir auf gelegentliche, in
den großen Literaturwerken sich bietende Bemerkungen angewiesen, historische
ins Einzelne gehende Schilderungen und aktenmäßige Belege haben sich bis ?
jetzt unserer Kenntnis entzogen. Weit reicher fließen die Quellen für die
neuere Zeit. Freilich muss man Verständnis dafür haben, wo diese ! Quellen
zu suchen und wie sie zu verwerten sind. !Die Wünschelrute, um diese meist
unter Tag ! strömenden Quellen aufzufinden, besaß Dr. Löwenstein ungefähr
hundert Jahre nach dem ersten jüdischen Buchdruck in Italien, nachdem die
Wichtigsten und kostbarsten Werke unserer Klassiker auf dem Gebiete der
Talmudforschung durch den Druck der Nachwelt gesichert waren, begann man
damit, eigene Schriften und die Werke zeitgenössischer größerer und'
kleinerer Meister in reicher Fülle zu veröffentlichen und mit allerlei
Beiwerk zu umgeben, das für unsere j historische Kenntnis von
außerordentlichem Werte j ist. Es sind dieses die ausführlichen
Einleitungen, .riivnpn, worin die Autoren häufig vbn * ihren
Lebensschicksalen erzählen und ihren Dank vermögenden und einflussreichen
Männern und Frauen aussprechen. Auch Nachbemerkungen dieser Art, sowie
Notizen der Drucker finden sich. Auch die GutachtenliLeratur(M3iNMM^>nr§)
wurde immer reicher, die Gutachten selbst weit ausführlicher, wie früher,-
die zugrunde liegenden Begebnisse wurden eingehend und oft mit
Namensnennung aller beteiligten Persönlichkeiten geschildert. Was ein
Forscher, der historische Dokumente zu lesen versteht, hier finden kann, ist
klar. Dazu kommt, daß nachdem der dreißigjährige Krieg und seine
Verwüstungen vorüber waren, viele Gemeindeakten wie Memorbücher und
Protokolle zu uns herübergerettet wurden. Auch blieben die Grabsteine, nma,
gut erhallen, nachdem einmal die grausamen Zeilen der häufigen
Judenvertreibungen aufgehört hatte- und diese steinernen Zeichen aus
vergessenen Zeiten haben gar viel zu erzählen. Mit diesen und mit anderen
Quellen der Geschichte konnte Löwenstein arbeiten wie kein Zweiter. Seinem
Arbeitsdrang war keine Anstrengung, kein emsiges Suchen zu viel, um
Zeugnisse für die Vergangenheit einer jüdischen Gemeinde und filr die
Lebensschicksale einer Persönlichkeit zu finden, deren Erhellung er sich
vorgesetzt hatte. Neben seinem Fleiß und einem phänomenalen Gedächtnis kam
ihm hier sein praktischer Sinn zu Hilfe. Löwenstein organisierte die
Hilfsmittel für seine Forschung. Von Zunz und Steinschneider wurde einmal
gesagt, diese Männer müßten sich schon in der Wiege Notizen gemacht haben.
Auch bei Löwensteins Arbeiten, die nicht nur selbst aus unendlich vielen
Kleinforschungen sich zusammensetzen, sondern auch in den Anmerkungen und j
Anhängen Hinweise auf Dinge bringen, die nur irgendwie das eigentliche Thema
beleuchten können, fragt man sich erstaunt, wie mar es möglich, diese Unzahl
von Notizen zu sammeln und noch mehr, wie ist dieses überreiche Material zu
übersehen und zu beherrschen. Lö- wenstekn ist der Organisator der
historischen Kleinarbeit. Das letzte größere Werk, mit welchem der gefeierte
Gelehrte uns beschenkte, läßt einen Blick in seine Werkstatt tun. Eine von
den vielen Sammlungen, die er sich anlegte, glaubte er den Miistrebenden
nicht entziehen zu dürfen. Es ist dieses eine nach, den Autorennamen
alphabetisch geordnete Zusammenstellung von Approbationen. die von
Autoritäten in vielen Jahrhunderten für die Veröffentlichung von
Druckwerken gegeben. Bei jedem Zitat ist Ort und Zeit angegeben, so daß man
bei der Studie über einen Rabbiner oder Hochschulrektor sich durch einfaches
Nachschlagen vergewissern kann, an welchem Ort derselbe in dem fraglichen
Jahre weilte, und wie lange er demnach beispielsweise das Rabbinat einer
Gemeinde bekleidete. Auch ein druckfertiges chronologisches Nachschlagebuch
findet sich im Nachlasse, das ermöglicht, ohne weiteres Rechnen jedes Datum
zu identifizieren und zu prüfen.
Goethe hebt einmal den Wert einer schönen Handschrift für den guten Stil
hervor. Wenn man hierüber auch geteilter Meinung sein kann, so ist sicher,
daß filr einen auf seine Notizen angewiesenen Forscher eine klare, deutliche
Handschrift von unschätzbarem Vorteil ist. Eine solch deutliche,
kalligraphisch schöne Handschrift ist der Schmuck selbst der für den Druck
bestimmten Aufzeichnungen unseres Autors. Mein unvergesslicher Freund
Provinzialrabbiner Dr. S. Bamberger *?"ET sagte wiederholt, es sei ihm leid,
die hinsichtlich der Schrift kleine Kunstwerke bildenden Manuskripte Dr.
Löwensteins dem Ketzer zu überlassen. So ausgerüstet mit allen ideellen und
materiellen Gaben und Kräften, die den erfolgreichen Geschichtsforscher
machen, ging Leopold Löwenstein an sein Werk, Licht in das Dunkel der
Geschehnisse zu bringen. In der ersten Epoche seiner historischen Studien
hat er sein Augenmerk mehr auf die, sagen wir, äußere Geschichte, gerichtet,
die Behandlung der Juden durch die Regierungen und die Volksstimm«
" |
neueren
Zeit gewidmet ist, in seiner 'Geschichte der Juden in der Kurpfalz", wendet
er sich hauptsächlich an archivarische Quellen, wenn auch in diesem groß
angelegten Werke die innere Geschichte, gelehrte Studien und Gemeindeleben,
ihre Stätte findet. In seinen selbständigen Schriften betritt er zum ersten
Male in der Biographie des Rabbi Nathanael Weil, Korban Netanael, das
Arbeitsgebiet, welches ihn zu hohem Ruhme führen sollte. Hier wird in
vorbildlicher Weise mit Heranziehung eines überreichen Quellenmaterials die
Wirksamkeit, das Leben, die Gemeinde und die Familie eines der großen
geistigen Führer uns in die Erinnerung zurückgebracht. Die bewundernde
Anerkennung, welche die Schrift in weiten Kreisen fand, veranlasste die
erste Generalversammlung der traditionell-gesetzestreuen
Rabbinervereinigung, mit dem Ersuchen an den gefeierten Gelehrten
heranzutreten, eine Geschichte der Juden für Schule und Haus zu schreiben,
die bei streng wissenschaftlicher Darstellung sich freimachen sollte vom
Geist und den Lehren der Reform. Löwenstein nahm den Auftrag an und hat, wie
bekannt, in dankenswerter Weise die Aufgabe gelöst. Besonders gerühmt wurde
an diesem Volksbuch die Schilderung der großen Führer des gesetzestreuen
Judentums im neunzehnten Jahrhundert und der lichtvolle Quellennachweis, der
unwiderleglich zeigt, auf welch festem Boden das in dem Buche Erzählte
steht. Zur selben Zeit, in welcher er an den beiden zuletzt genannten Werken
arbeitete, gab der unermüdliche Mann seine sechs Jahrgänge 'Blätter für
Geschichte und Literatur" als Beilage zum 'Mainzer Israelit' heraus. Fast
die Hälfte der Arbeiten in diesen äußerst wertvollen Blättern stammt aus der
Feder des Herausgebers selbst. Neben den literarischen Zeichnungen
hervorragender Geistesfürsten und vielen Darstellungen der Geschichte
jüdischer Gemeinden, welche sich hier finden, sei besonders auf die Reihe
von Aufsätzen hingewiesen, welche den Stammbaum der berühmten und viel
besprochenen Familie Mlrels Heller-Fränkel zum Gegenstand hat. Hier sei
eingefügt, daß wir Löwenstein eine genaue Kenntnis einer ganzen Reihe von
hervorragenden Familien aus den jüngsten vier Jahrhunderten, verdanken.
Hervorgehoben sei nur seine Stammtafel der Familie Katzenellenbogen (Maharam
Padua) in der 'Geschichte der Juden in der Kurpfalz', Familie Theomim in der
Breslauer Monatsschrift 1913 und der Familie Loans (R. Joselin v. Rosheim)
in 'Das Rabbinat in Hanau usw.' In zahlreichen Zeitschriften, Festgaben und
Gedenkbüchern finden wir eine unabsehbare Menge von Abhandlungen, Studien
und Notizen Löwensteins. Besonders in der Breslauer Monatsschrift und in der
Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland begegnet uns wieder
und immer wieder der stets freudig begrüßte Mitarbeiter Löwenstein. Aus der
Kaufmann-Gedenkschrift sei hier die lichtvolle Biographie des Rabbi David
Oppenheim erwähnt.
Als das bedeutungsvollste Werk unseres Meisters erscheint uns seine
inhaltsreiche und mustergültige Behandlung der literarischen Geschichte der
Gemeinde Fürth. Aus Löwensteins Darlegungen erkennen wir, warum Fürth
Jahrhunderte hindurch eine der führenden Gemeinden Deutschlands war. Unter
dem bescheidenen Titel 'Zur Geschichte der Juden in Fürth" erschien dieses
Meisterwerk in den Jahrbüchern VI, VIII, X der Jüdisch-Literarischen
Gesellschaft, Frankfurt a. M.
Der erste Teil handelt von Fürths Rabbinern. Die stolze Reihe der
bedeutenden Männer, welche längere und kürzere Zeit das dortige Rabbinat
zierten, wird uns in gründ- l'chen Schilderungen vorgeführt. 16 wertvolle
Biographien, teils Ergänzungen zu den Arbeiten anderer Forscher, teils zum
ersten Male erschöpfend behandelt, sind unser Gewinn aus diesen ersten
Studien. Um nur bekannteste Namen zu nennen, R. Scheftel Horovitz (’Yi
D’Yiöpn ), der berühmte Sohn des n"i?D,die beiden großen Samuel, die
Verfasser von nam Tim» und rpa, R. Salman Kohn (mina nua) R. Josef Steinhart
(*]DT» pat), R. Wolf Hamburg ziehen bei dem Studium des Werkes an uns
vorüber.
Der zweite Teil weist auf eine schier unabsehbare Reihe von bemerkenswerten
und ausge- gezeichneten Männern hin. Gelehrte, Maezene, Aerzte, die in Fürth
lebten und von dort 'lammten. Neben vielem anderen erfahren wir hier Neues
über zwei Söhne eines hervorragenden Fürther Bankiers, Meier Berlin, von
denen der ältere der große Mainzer und Hamburger Rabbiner R. Noach Chaim
Zwi ist, und der jüngere R. Lob Berlin, der Rabbiner von Bamberg und Cassel.
Daran schließen sich Bemerkungen über einen Berlin aus anderer Familie R.
Jakob, dem sein Buch apsr ixa Weltruf verschafft hat. Ein Gemeindevorsteher
wird uns geze chnet, der als Rabbiner nach Mühringen, als Schulrektor zur
Zeit des ''"m Turrv nach Metz berufen wurde, und als Landrabbiner von
Bayreuth in Baiersdorf sein Leben beschloß. Es ist dieses R. David Dispeck,
der Verfasser des in ons. Zu besonderem Danke verpflichtet uns der Verfasser
durch seine Belehrung über den Lebensgang R. Mendel Kargaus, dessen ^rm mno
über Jore Dea 201 weit und breit als Handbuch vbn maßgebender Bedeutung hohe
Anerkennung gefunden hat.
Der dritte und umfangreichste Teil, über die hebräischen Druckereien in
Fürth, ist geradezu als bibliographisches Kleinod zu bezeichnen. Im Anhang
zu jedem einzelnen Teil werden noch zahlreiche hochinteressante Aktenstücke
veröffentlicht, darunter der dritte Teil des Memorbuchs der Klaus, der sich
auf Fürth bezieht. Dessen beide ersten Teile, die von den Wiener
Vertriebenen mitgebracht wurden, waren schon in der Festschrift Berliner von
Stern veröffentlicht worden.
Die letzte größere geschichtliche Arbeit des Meisters, 'Das Rabbinat von
Hanau', bildet eine Zierde des Jahrbuchs XIV der Jüdisch-Literarischen
Gesellschaft. Auch hier eine Reihe hoch bedeutender Lebensschilderungen, von
denen wir nur noch die eingehende Würdigung R. Moses Tubioh Sondheimers und
seines Schülers, des Vaters des Autors, Rabbi Jakob Löwenstein, des
hervorragenden Rabbiners von Gailingen
und Tauberbischofsheim,
erwähnen wollen. Nur weniges von dem Vielen, was Leopold Löwenstein für die
Kenntnis neuerer jüdischer Geschichte geleistet hat, konnten wir hier
anführen. Man wird aber daraus schon ersehen, wie dankbar wir ihm für dieses
reich gesegnete Gebiet seiner Tätigkeit sein müssen. Doch seine Begabung und
sein emsiger Fleiß begnügten sich mit dieser intensiven Gelehrtenarbeit
nicht. Im praktischen Leben auch stand er in vorderster Reihe. Was alles
sein Rabbinat ihm verdankte, was er durch seine Beteiligung an
philanthropischen Unternehmungen für Juden und Nichtjuden leistete, wie er
durch den Zauber seiner Persönlichkeit alle Kreise für sich gewonnen hat,
das hörte man mit Erstaunen bei seinem tief ergreifenden und selten
eindrucksvollen Leichenbegängnis aus dem Munde zahlreicher Redner aller
Konfessionen, von denen ein jeder von Großtaten auf einem neuen Gebiete dem
gewaltigen Trauergefolge zu erzählen wusste. Seine Seele sei eingebunden
in den Bund des Lebens." |
Ausschreibung
des Bezirksrabbinates (1924)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. März
1924: |
|
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 13. März 1924: |
Rabbiner
Julius Greilsheimer wird auf die Stelle des Bezirksrabbinates gewählt
(1924)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August
1924: "Mosbach, 15. August (1924). Als Bezirksrabbiner
für den Rabbinatsbezirk Mosbach-Merchingen-Wertheim wurde Rabbiner Julius
Greilsheimer von Friesenheim
(zurzeit Freiburg) gewählt." |
Einführung
von Bezirksrabbiner Greilsheimer (1924)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. September
1924: "Mosbach, 30. August (1924). Am Schabbat Reeh (Schabbat
mit der Toralesung Reeh = 5. Mose 11,26 - 16,17, das war am 30. August
1924) fand in der von kundiger Damenhand herrlich geschmückten
Synagoge die feierliche Einführung des neuen Bezirksrabbiners statt. Von
dem Synagogenrat begleitet, betrat Herr Bezirksrabbiner Greilsheimer die
festlich beleuchtete Synagoge, während der Chor Boruch Haba (Gesegnet
ist, der da kommt...) intonierte. Der Vorsteher der Gemeinde, Herr
Frank, gedachte sodann in erhebenden Worten des verewigten
Bezirksrabbiners Herrn Dr. Löwenstein und verlieh der Hoffnung Ausdruck,
dass es dem Nachfolger gelingen möge, das Werk seines großen Vorgängers
erfolgreich weiterzuführen. Nach dem Vortrag Zadik CaTamar (nach
Psalm 92,13) bestieg Herr Bezirksrabbiner Greilsheimer die Kanzel. Auch
er würdigte nochmals kurz die Verdienste des unvergesslichen Dr.
Löwenstein und entwarf dann in markanten, zu Herzen gehenden Worten
anhand der Leitmotive Emet, Mischpat, Schalom (Wahrheit, Recht,
Frieden) ein Programm der Aufgaben und der Tätigkeit des Rabbiners.
Zum Schlusse erbat er in einem tief empfundenen Gebete vom Allgütigen Schutz
und Beistand für sein hohes, verantwortungsvolles Amt. Mit dem Singen des
Psalm 150 schloss die eindrucksvolle Feier. Möge es Herrn Bezirksrabbiner
Greilsheimer beschieden sein, eine ebenso stattliche Anzahl von Jahren in
harmonischem und erfolgreichem Wirken im Bezirk
Mosbach-Merchingen-Wertheim zu amtieren, wie sein großer
Vorgänger." |
Bezirksversammlung
unter Leitung von Bezirksrabbiner Greilsheimer (1936)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. März
1936: "Mosbach, 15. März (1936). Unter Leitung unseres
Herrn Bezirksrabbiners Greilsheimer fand am 15. März im Gemeindesaale
eine außerordentlich stark besuchte Bezirksversammlung statt.
Synagogenvorsteher, Bezirksälteste, Lehrer und sonstige Vertreter aus den
Gemeinden vom Neckar bis zum Main eilten herbei, um den unermüdlichen
Kämpfer und Vorsitzenden des Vereins zur Wahrung des gesetzestreuen
Judentums in Baden, Herrn Professor Darmstädter, Mannheim, zu hören.
'Das neunzehnte Jahrhundert' lautete sein Thema. In tief durchdachtem
Referate schilderte der Redner die Situation des gesetzestreuen Judentums
am Anfange des 19. Jahrhunderts und rechnete mit der Reform, die im Banne
der Gegenwart die Zukunft übersah, scharf ab. Er würdigte auch das
große Werk Samson Raphael Hirschs und Oberrabbiner Jakob Ettlingers in
Altona. Übergehend zur Gegenwart beziehungsweise zur allgemeinen Lage,
schloss Redner mit einer Aufmunterung der Jugend zur jüdischen
Arbeit.
Herr Bezirksrabbiner Greilsheimer dankte dem Redner im Namen der
Versammlung und verbreitete sich zunächst über das bekannte Kapitel 'Auchjuden,
Nochjuden und Nurjuden', unter Anwendung sinniger Talmudstellen, die auf
die Erschienenen tiefen Eindruck ausübten.
Herr Lehrer Baracker betonte in einer längeren Ansprache, dass das
Tagesgebet des wahrhaften Juden lauten müsse: 'erleuchte unsere Augen
in deiner Tora und und sprich zu uns deine Weisungen" |
Nachruf
auf den Wiesbadener Raw Dr. Cahn von Bezirksrabbiner Greilsheimer (1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1936:
"Mosbach, 9. November (1936). Am Schabbat Paraschat Wajera
(Schabbat mit der Toralesung Wajera = 1. Mose 18,1 - 22,24, das war am
Schabbat, 31. Oktober 1936) widmete unser Raw, Herr Bezirksrabbiner
Greilsheimer, dem heimgegangenen Wiesbadener Raw Dr. Cahn - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen, einen ergreifenden Nachruf.
Redner schilderte den Verewigten als einen selten edlen Menschen, als den
ehrwürdigen Rabbi und als den vorzüglichen Pädagogen." |
Hinweis auf ein Dokument von 1943
Im
Archiv des "United States Holocaust Memorial Archive" in
Washington wird ein Dokument aufgewahrt, das 1943 an die Familie
Greilsheimer geschickt wurde, die im Januar 1939 in die Niederlande
geflohen war. Als das Dokument, das eine Einwanderung nach El Salvador in
Zentralamerika ermöglicht hätte, in den Niederlanden eingetroffen ist,
war die Familie bereits im Sammellager Westerbork inhaftiert, von wo aus
sie am 8. Februar 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet
wurde.
Zu diesem
Dokument in USHMM. |
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer/Vorbeter in Mosbach
Ausschreibungen
der Stelle des Religionslehrers (1839 / 1840 ( 1842 / 1843 / 1846 / 1851 / 1853
/ 1870)
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 19. Juni 1839 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):
"Bei der israelitischen Gemeinde Mosbach ist die Lehrstelle für den Religionsunterricht
der Jugend, mit welcher ein Jahresgehalt von 125 Gulden verbunden ist, erledigt, und
ist durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter
höherer Genehmigung zu besetzen.
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert,
unter Vorlage der Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren
sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen sich bei der
unterzeichneten Stelle zu melden. Auch wird bemerkt, dass im Falle weder Schulkandidaten noch
Rabbinatskandidaten sich melden, andere inländische Subjekte nach
erstandener Prüfung bei dem Bezirks-Rabbiner zur Bewerbung zugelassen
werden." |
|
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" von 1840 S. 498 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Vakante
Schulstellen. Bei der israelitischen Gemeinde in Mosbach wird die Lehrstelle für den
Religionsunterricht
der Jugend, mit welcher ein Gehalt von 150 Gulden, jedoch keine freie Kost
und Wohnung, verbunden ist, erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter
höherer Genehmigung zu besetzen. Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert,
unter Vorlage der Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren
sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 10 Wochen sich bei
diesseitiger Stelle zu melden. Auch wird bemerkt, dass im Falle weder Schulkandidaten noch
Rabbinatskandidaten sich melden, andere inländische Subjekte nach
erstandener Prüfung bei dem Bezirks-Rabbinate zur Bewerbung zugelassen
werden." |
|
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 15. Juni 1842 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):
"Mosbach. [Dienstantrag.]. Bei der israelitischen Gemeinde Mosbach ist die
Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein
Jahresgehalt von 150 fl., jedoch weder freie Kost noch Wohnung verbunden
ist, in einigen Monaten erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer
Genehmigung zu besetzen.
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert,
unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren
sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich bei diesseitiger
Stelle zu melden.
Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch
Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach
erstandener Prüfung bei dem Rabbiner, zur Bewerbung zugelassen
werden.
Mosbach, den 25. Mai 1842. Großherzogliche Bezirkssynagoge." |
|
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 5. Juli 1843 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):
"Mosbach. [Dienstantrag.]. Bei der israelitischen Gemeinde Mosbach
ist die
Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein
Jahresgehalt von 150 fl. verbunden ist, erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer
Genehmigung zu besetzen.
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert,
unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren
sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich bei
diesseitiger Stelle zu melden.
Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch
Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach
erstandener Prüfung bei dem Rabbiner, zur Bewerbung zugelassen
werden.
Mosbach, den 30. Juni 1843. Großherzogliche Bezirkssynagoge." " |
|
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 5. Dezember 1846 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):
"Bei der israelitischen Gemeinde Mosbach ist die
Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein
Gehalt von 150 fl. verbunden ist,
erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer
Genehmigung zu besetzen.
Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert,
unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren
sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich bei der
Bezirkssynagoge Mosbach zu melden.
Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch
Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach
erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner, zur Bewerbung zugelassen
werden." |
|
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 23. Juli 1851 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Die mit einem festen Gehalte von
150 fl. und einem
jährlichen Schulgelde von 48 kr. für jedes die Religionsschule
besuchende Kind und der Gehilfenstelle bei dem Vorsänger und Schächter,
mit einer Belohnung dafür von 50 fl. verbundenen Religionsschulstelle bei
der israelitischen Gemeinde Mosbach ist zu besetzen.
Berechtigte, ledige Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren
Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über
ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des
betreffenden Bezirksrabbinats sich bei der hiesigen Bezirkssynagoge zu melden.
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können
auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung
bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden." |
|
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 11. Juni 1853 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Vakante
Schulstellen. Die mit einem festen Gehalte von 200 fl. und einem
jährlichen Schulgelde von 48 kr. für jedes die Religionsschule
besuchende Kind und dem Vorsängerdienste samt den davon abhängigen
Gefällen verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde
Mosbach, Synagogenbezirks Mosbach ist zu besetzen.
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren
Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über
ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des
betreffenden Bezirksrabbinats sich bei der Bezirkssynagoge Mosbach zu melden.
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können
auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung
bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden." |
|
Anzeige
in der "Karlsruher Zeitung" vom 22. Juni 1870: "Auskündigung einer
israelitischen Religionsschulstelle.
Mosbach a.N. Die Religionslehr- und Vorsängerstelle bei der
israelitischen Gemeinde Mosbach a.N., mit welcher ein fester Jahresgehalt
von 400 fl. einschließlich des Aversums für die sogenannten Segenssprüche,
das gesetzliche Schulgeld mit 1 fl. 12 kr. für jedes Schulkind bei einer
jährlichen Schülerzahl von durchschnittlich 50 Schulkindern, sowie der
Schächterdienst, welcher jährlich mindestens 300 fl. abwerfen kann, ebenso
anderweitige Akzidentien, sowie freie, geräumige Dienstwohnung im Schulhause
verbunden ist, ist in Folge Ablebens des bisherigen Lehrers und Vorsängers
M. Kahn dahier, nunmehr wieder zu besetzen. Berechtigte Bewerber
haben sich
binnen 4 Wochen bei unterzeichneter Stelle, unter Vorlage ihrer
Befähigungs- und Sittenzeugnisse anzumelden. Bemerkt wird, dass man bei
Besetzung der Stelle vorzugsweise auf einen musikalisch gebildeten
Vorsänger, der einen Synagogenchor zu leiten versteht, und dabei eine
angenehme Stimme besitzt, Rücksicht nehmen wird.
Mosbach, den 15. Juni 1870. Das großherzogliche Bezirksrabbiner S. Weil."
|
Vorbeter
für die hohen Feiertage gesucht (1884)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. September
1884: "Ankündigung.
Für bevorstehende ehrfurchtgebietenden Tage wird für die israelitische
Gemeinde dahier ein mit guten Zeugnissen über seine Religiosität
versehener und geübter Vorbeter ein entsprechendem Honorar hierfür und
freier Station gesucht. Offerten beliebe man sofort an den Synagogenrat
dahier zu richten.
Mosbach am Neckar (Großherzogtum Baden)." |
Lernkonferenz
für die Lehrer des Rabbinatsbezirkes Mosbach (1903)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 16. Oktober
1903: "Aus Baden. Jeder Gottes halber gegründete Verein hat
dauernden Bestand. Dieser Satz findet wieder seine Bestätigung an der
seit vielen Jahren von Herrn Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein zu Mosbach
gegründeten Lernkonferenz in 'Mischnah, Gemoroh, Raschi, Auhel Jaakouw' für
die Lehrer seines Bezirks. Vorigen Monat fand die letzte für das Jahr
5663 in Mosbach unter Vorsitz des genannten, altbewährten Lehrmeisters,
bei vollzähliger Beteiligung, trotz schwieriger Fahrverbindung und
erheblichen Auslagen statt. Es ist dieses das schönste verkörperte
Zeichen, wie die Lehrer des Hinterlandes - bei kärglichem Einkommen - wie
kein Beamtenstand, für die höchsten Ideale Begeisterung und Sympathie
hegen.
Wie üblich, kamen am Schlusse Standes- und Amtsfragen zur Besprechung. So
stellte unter anderem Lehrer E. Wertheimer aus Hardheim
zur Diskussion: 'Welche Mittel und Wege sind zu empfehlen, um die leider
noch nciht überall verbotene Unsitte, das tierquälende Gänsestopfen, zu
beseitigen.'
Wegen vorgerückter Zeit beschloss man, auf diese Frage bei nächster
Versammlung zurückzukommen. Herr Dr. Löwenstein schloss hierauf die
Konferenz mit dem Wunsche gesunden Wiedersehens zur amtlichen Konferenz am
18. Oktober kommenden Jahres in Wertheim
am Main." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Oktober 1903:
Derselbe Bericht wie oben in der Zeitschrift "Der
Israelit" |
Lernkonferenz
für die Lehrer des Rabbinatsbezirkes Mosbach (1910)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15.
Juli 1910: "Aus Baden. Am jüngsten Sonntag fand in
Mosbach, Hotel zur Traube, bei reger Beteiligung die 21. diesjährige Lernkonferenz
für die Lehrer des Rabbiantsbeszirks Mosbach unter Vorsitz Rabbiner
Dr. Löwensteins statt. Es wurden behandelt: Auhel Jaakauw, Raschi und
Mischnajis. Hieran schloss sich ein Referat Wertheimer - Hardheim
über die an die Gemeinden versandte Schewuauspredigt Dr. Löwensteins:
das in derselben zitierte allegorische Zwiegespräch Traktat Sabbat 89a
hatte der Referent wissenschaftlich ausgearbeitet." |
Lehrer
Max Hanauer - seit 40 Jahren in Mosbach - feiert sein 50-jähriges Amtsjubiläum
(1910)
Artikel
in der "Allgemeinen Israelitischen Zeitung" vom 30. September
1910: "Der Lehrer Max Hanauer, seit 40 Jahren im Dienst
der israelitischen Gemeinde in Mosbach (Baden), begeht am 1.
Oktober das Jubiläum einer 50-jährigen ersprießlichen
Amtstätigkeit." |
Konferenz
für die Lehrer der Rabbinatsbezirke Mosbach - Merchingen - Wertheim (1924)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Dezember
1924: "Mosbach, 7. Dezember (1924). Für die Lehrer der
Bezirke Mosbach, Merchingen, Wertheim,
fand am 23. November dieses Jahres im Hotel 'Traube', Mosbach, unter
Vorsitz des Herrn Bezirksrabbiners Greilsheimer - Mosbach,
die erste amtliche Konferenz mit folgender Tagesordnung statt: 1. Wie
vermögen wir die Jugend zu religiöser Lebensbetätigung zu begeistern.
2. Welche Methode soll im Übersetzungsunterricht angewendet werden? Über
den ersten Punkt referiert, unter allgemeinem Beifall, Herr Lehrer
Emanuel Wertheimer - Hardheim in
ausführlicher, intensiv-wissenschaftlicher Weise. Als Korreferent
fungierte Herr S. Lichtenstetter - Königheim.
Die anschließende Diskussion war eine sehr reiche und lehrreiche. Nach Besprechung
allgemein interessierender Schul- und Standesfragen nahm die Konferenz
einen sehr würdigen, befriedigenden Abschluss." |
25-jähriges
Dienstjubiläum von Lehrer David Baracker (1935)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juli
1935: "Mosbach (Baden), 19. Juli (1935). Herr Lehrer
David Baracker blickt am 28. Juli - so Gott will - auf eine
25-jährige Tätigkeit als Lehrer und Kantor
zurück." |
Aus dem jüdischen
Gemeinde- und Vereinsleben
Allgemeiner Beitrag zur jüdischen Geschichte in Mosbach (1931)
Artikel im
"Israelitischen Familienblatt" vom 25. Juni 1931: "Mit jüdischen
Augen durch deutsche Lande - Neckar - Tauber - Main-Wanderung
von S. Lilienthal. Wiesbaden...
Mosbach a. d. Elz, badische Amtsstadt von 4700 Einwohnern, 125 jüdische
Seelen. Alte Gemeinde. Schon 1341 wohnte der Jude Drostelin zu Mosbach,
namentlich erwähnt. Im selben vierzehnten Jahrhundert haust hier Armleder
und 1340 der schwarze Tod. Auch Mosbach gehört zu dem Verband von Gemeinden,
die mit dem Pfalzgrafen Ruprecht eine Vereinbarung über die Höhe des
Schutzgeldes für den ganzen Verband treffen. 1471 erwerben Isaak und
Guntracht von Mosbach Eigentum, das zwei zum Christentum übergetretene Juden
dem Pfalzgrafen hatten übergeben müssen: und sie erhalten für den Transport
des Erworbenen freies Geleit von Heilbronn nach Mosbach. — 1543 richtet sich
eine Art Flugblatt, das der Rat von Heilbronn in Mosbach wie andern Städten
der Gegend verteilen lässt, und das die Abschrift eines kaiserlichen
Privilegs der Heilbronner enthält, auch gegen die 'wucherischen' Geschäfte
der Juden von Mosbach. — Um 1590 setzt die pfälzische Regierung, die auf
ihrem ganzen Gebiet keine jüdische Niederlassung mehr dulden will, durch,
dass die Juden aus dem ganzen Oberamt Mosbach verschwinden: trotzdem sich
einige Ritter, die hier ihre Besitzungen haben, dagegen sträuben. Aber 1674
wohnen wieder 3 Judenfamilien in Mosbach unter städtischem Schutz, während
die übrigen den Schutz in Neckarelz und
Hilsbach genießen. Die Stadt ist sehr be |
sorgt
um den alleinigen Genuss der Sonderwegegelder, die sie von den Juden trotz
deren 'Taschengeleites' verlangt und scheut wegen des, wie es scheint,
beträchtlichen Gegenstandes auch Prozesse nicht. 1695 hat die Mosbacher
Judenschaft jährlich 100 Goldgulden an 66 Dukaten und 1 Goldgulden in specie
völlig Gewichts und weiter jährlich 1200 fl. an gangbarer Landeswährung,
sodann alle 2 Jahre 12 Reichstaler Tax zu liefern: außerdem das erwähnte
Wegegeld. 1697 wohnen nach der Zerstörung
Mannheims durch die Franzosen 9 Mannheimer 'schirmverwandte' Juden in
Mosbach, aber sie müssen wie alle andern von dort geflohenen Juden bald nach
Mannheim zurück, weil sie den Schutz der Stadt nicht verlieren wollten. 1722
wohnen 8 jüdische Familien in Mosbach, 20 im ganzen Oberamt. 1725 beschwert
sich der Stadtrat von Mosbach über jüdische Konkurrenz im Weinhandel ...
'Diese Nahrung wird uns durch die starke Anzahl der Juden ... seit einigen
Jahren derart entzogen, dass fast kein Bürger sein Gewächs mehr versilbern
kann. Die Juden ... machen uns die Käufer abwendig, da sie auch das Gewächs
wohlfeiler geben. Wir bitten daher, den Juden zu gebieten, dass sie
mit Wein und andern essbaren Waren nicht handeln und im Herbst nur soviel
kaufen dürfen, als sie für ihren Hausgebrauch zu koschern nötig haben...'
Das Oberamt Mosbach willfahrt dem Antrag: aber nicht nur die Juden
beschweren sich dawider, sondern auch die christlichen Einwohner der
umliegenden Weinorte bitten um Aufhebung des Verbots, da sie sonst ihren
Wein nicht verkaufen und ihre Abgaben nicht bezahlen können.
Regierungsbeschluss von 1736: da man sich nachträglich überzeugt habe, dass
das ausgesprochene Verbot den Untertanen selbst hinderlich und auch dem
freien Handel und Wandel nachteilig sei, so wird dasselbe wieder aufgehoben.
— Die Gemeinde wächst nun naturgemäß, hat 1743 bereits 16, das ganze Oberamt
44 Familien. Unter-Geldeinnehmer ist damals Jsak Kalmann. Ober-Einnehmer war
vorher längere Zeit Liebmann Joseph gewesen. Die Gemeinde untersteht dem
pfälzischen Oberrabbiner in Mannheim, damals Rabbi Samuel Helmann, und
scheint sich dabei wohlzufühlen. Denn als das Oberamt Mosbach 1803 zum
Fürstentum Leiningen geschlagen wird, setzt sie durch, dass sie auch
weiterhin den Mannheimer Oberrabbiner, damals Rabbi Gottschalk Abraham,
genannt Getschlick Alsenz, behalten darf.
1806 kommt Mosbach an das Großherzogtum Baden. In dem jetzigen Kreis Mosbach
macht die nunmehr einsetzende Versorgung der zahlreichen Kleingemeinden mit
Lehrern große Schwierigkeiten, weil das Lehramt von dem des Schächters
grundsätzlich getrennt werden soll. Aber die Gehälter sind knapp, und es
finden sich häufig nur Ausländer, 'heimatloses Gesindel', wie sie die
Kreisdirektion Mannheim geschmacklos nennt, die leistungsfähig und
anspruchslos genug für die Stellen sind. Nicht genügend Vorgebildete
unterrichten und schächten wie vorher. Gerade aus Mosbach wird geklagt, dass
unter dem Namen Schulkandidaten die Lehrjungen der Schächter unterrichten.
'Solange es den Judengemeinden überlassen bleibt, nach eigener Wahl bald
diesen, bald jenen, bald gar keinen Lehrer zu halten, und ihn so knapp zu
begaben, als sie wollen, solange also der besser gebildete Lehrer von den
Launen der leider noch sehr rohen Eltern abhängt, ist kein Heil für die
Jugend zu hoffen. — Die Verhältnisse besserten sich entschieden schon vor
der Amtszeit des Bezirksrabbiners Leopold Löwenstein, der dort
1886—1923 wirkte, neben seinen amtlichen Verpflichtungen mit unendlichem
Fleiß viel Quellenmaterial für die Geschichte der Juden in der Pfalz und
gewissen Teilen Badens gesammelt und in einer Reihe von historischen Werken
verarbeitet hat. An seinem 80. Geburtstag 1923 wurde er Ehrenbürger der
Stadt Mosbach. Das jüdische Lexikon kennt diesen großen Gelehrten nicht.
Dagegen gibt es an, Seligmann Baer, der berühmte Massora-Forscher, sei in
Mosbach i.B. geboren — das ist falsch. Er stammte aus Mosbach bei
Biebrich, das heute ein Teil Wiesbadens
ist! — Auch ein bedeutender Lehrer lebte hier: Max Hanauer, von
1870—1916, dessen Persönlichkeit und Wirken noch unvergessen sind. — Zur
Zeit amtiert hier Bezirksrabbiner Greilsheimer, der die
Rabbinatsbezirke Mosbach, Merchingen
und Wertheim verwaltet. Die stattliche
Synagoge ist 100 Jahre alt und hat 125 Sitzplätze. Der noch junge
Friedhof ist eine architektonische
und gärtnerische Sehenswürdigkeit. Rituelle Verpflegung und Pension bietet
das Hotel Traube, Inh. Herm. Bamberger. Reges Gemeinde- und Vereinsleben:
Ortsgruppe des C.V. (Centralvereins): Männer-Chewra: Frauen-Verein;
Jüdischer Jugendbund.
Mosbach hat ein sehenswertes gotisches Rathaus, wundervolle Fachwerkhäuser,
eine Sammlung von alten Fayencen (besonders sehenswert), die größtenteils in
der nicht mehr bestehenden Manufaktur hergestellt sind. Die Stadt ist mit
ihren Waldungen und ihrer salinischen Heilquelle ein wohlzuempfehlender
Kurort. — Eine Filialgemeinde von Mosbach ist das 10 Kilometer östlich
liegende Billigheim...".
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Der
Löw Levische Stiftungsfond unterstützt arme Mädchen - Ausschreibungen (1838 /
1843 / 1844 / )
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" von 1838 S. 880 (Quelle: Stadtarciv Donaueschingen):
"Karlsruhe (Bekanntmachung). Aus dem Löw Levischen
Stiftungsfond in Mosbach ist der Betrag von Zwei Hundert Gulden zur
Unterstützung eines armen Mädchens, Behufs ihrer Aussteuer, stiftungsmüßig
zu verwenden, wozu die Verwandten des Stifts vorzüglich berechtigt
sind.
Die hiernach geeigneten Bewerberinnen werden daher aufgefordert, sich mit
ihren desfallsigen Gesuchen unter Anfügung obrigkeitlicher Zeugnisse
über ihre Vermögensumstände, ihr Alter, sittliches Betragen und ihre
Verwandtschaftsverhältnisse mit dem Stifter bei der Bezirkssynagoge
Mosbach binnen 6 Wochen zu melden.
Karlsruhe den 20. November 1838. Großherzoglicher Oberrat der Israeliten.
Der Ministerialkommissär: Brunner." |
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Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 18. März 1843
(Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen)
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Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 10. Februar 1844
(Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): |
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Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 7. Mai 1851
(Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): |
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Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 21. Juni 1854
(Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): |
Schlachthaus-
und Fleischbeschau-Ordnung
für die Stadt Mosbach - Vorschriften für das Schächten (1893)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. November
1893: |
Synagogenratswahl (1908)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
23. Januar 1908: |
Bezirkstagung des Israelitischen Landeswaisenvereins für
Baden in Mosbach (1929)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23.
Mai 1929: |
Chanukka-Veranstaltungen des "Vereins für
gesellige Zusammenkunft" und des "Jung-Jüdischen Jugendbundes"
(1930)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
2. Januar 1930: |
Chanukka-Veranstaltungen des "Jüdischen
Frauenvereins" und des "Jung-Jüdischen Bundes"
(1931)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8.
Januar 1931: |
Tagung einer Bezirkskommission zur Förderung des
geistigen und religiösen Lebens in den Landgemeinden des Kreises Mosbach
(1932)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27.
Oktober 1932: |
Der
jüdische Jugendbund Mosbach unter Herrn Baracker tritt auch bei Veranstaltungen
im Bezirk auf (1934)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar 1934: "Hainstadt,
14. Januar (1934). In unserer Gemeinde sprach Lehrer Schwarzenberger, Bödigheim
über das Thema 'Jüdischer Geist und jüdische Geschichte'. Umrahmt wurde
der Vortrag von Darbietungen des Jugendbundes Mosbach
unter bewährter Führung von Herrn Baracker jun. |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum
Wegzug von Salomon Siegel und seiner Familie nach Straßburg (1876)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
17. Mai 1876: "Mosbach am Neckar, den 9. Mai (1876). Heute
schied ein Mann aus unserer Mitte, um nach Straßburg zu seinen Kindern
überzusiedeln, dessen Wegzug bei der ganzen hiesigen Bevölkerung tief
empfunden wird.
Herr Salomon Siegel, der bei Israeliten und Christen sich eines
hohen Ansehens erfreut, bekleidete mit seltenem Eifer acht Jahre lang das
Amt eines Vorstehers, war vordem Synagogenrat, Mitglied des
Bürgerausschusses, des Verwaltungsrates der Spar- und Waisenkasse und des
Verwaltungsrates des städtischen Feuerwehrcorps.
Der Kommandant der Feuerwehr veranstaltete aus Anlass des Wegzuges zu
Ehren des Herrn Siegel ein Bankett, in welchem eben dieser Kommandant, der
Bürgermeister, ein Stadtratsmitglied, ein preußischer Hauptmann und der
israelitische Lehrer verschiedene Toaste auf Herrn Siegel wie dessen
Familie ausbrachten.
Wir wünschen, dass es ihm in seiner neuen Heimat recht wohl
ergehe." |
Der Arzt Dr. Ortlieb aus Heidelberg wird in Mosbach
ermordet (1877)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar
1877: "Aus Baden, 21. Januar (1877). Das Städtchen Mosbach
war am Freitagabend - nach einer Mitteilung der 'Heidelberger Zeitung', -
der Schauplatz eines schweren Verbrechens. Dr. med. Ortlieb aus
Heidelberg (Israelit) saß in Gesellschaft eines dortigen Beamten in
einem Gasthause, als plötzlich ein Schuss durchs Fenster fiel, der Ersteren
sofort tötete. Der Mörder hatte es jedoch gar nicht auf den Getroffenen
abgesehen, sondern auf den neben diesem sitzenden Beamten, von dem er vor
Kurzem zu einer Gefängnis-Straße verurteilt worden war, und an dem er
sich auf so furchtbare Weise rächen wollte.
Karlsruhe, 23. Januar (1877). Die verbrecherische Tat in Mosbach,
die einen jungen, kenntnisreichen, allgemein beliebten und geachteten Arzt,
einen Wohltäter der Armen, das Leben kosten sollte, scheint ihre
Veranlassung in einem anderen Motiv zu haben, als dem Anfangs
bezeichneten. Man hat es wahrscheinlich nicht mit einem Meuchelmorde,
sondern mit der unseligen Handlung eines Irrsinnigen zu tun. Der Täter,
ein Schreiner Appel, war vor mehreren Jahren in den Heilanstalten Illenau
(vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Illenau)
und in Pforzheim, von wo er entfloh, ohne dahin wieder zurückgebracht zu
werden. Er trug längst einen Hass gegen alle Ärzte zur Schau, weil ein
solcher nach seiner Idee ihn einmal in den Kopf geschossen habe (er soll
einmal elektrifiziert worden sein). Dr. Ortlieb, der am Sonntag in
Heidelberg beerdigt wurde, war von dem Schuss so unglücklich in den Kopf
getroffen worden, dass er sofort zu Boden stürzte und nach wenigen
Minuten den Geist aufgab. Der Beamte, welcher neben ihm saß und beinahe
auch von dem umherfliegenden Blei getroffen worden wäre, hatte mit dem
geisteskranken Appel niemand etwas zu tun." |
Zum Tod von Moses Eisemann (1894)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
2. August 1894: |
Ehrung von Nathan Rothschild für 40-jährige Zugehörigkeit
zur Feuerwehr (1909)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
22. Juli 1909: "Mosbach in Baden , 9. Juli (1909).
Bei der Geburtstagsfeier des Großherzogs wurde unserem verdienten
Vorsteher, Herrn Nathan Rothschild, eine seltene Ehrung zuteil.
Anlässlich seiner 40-jährigen Zugehörigkeit zur hiesigen Feuerwehr
wurde ihm von dem Großherzog eine Ehrenmedaille zuerkannt, die ihm von
Seiten des hiesigen Gemeinderates in Anwesenheit der Beamten und der
gesamten Feuerwehr überreicht wurde. Am Nachmittage brachte die Kapelle
der Feuerwehr dem Jubilar ein Ständchen und am Abend fand ein Festessen
statt. Die ganze Feier, wie die Teilnahme der gesamten Bevölkerung legen
Zeugnis von der Beliebtheit unseres Vorstandes ab, dem wir wünschen, dass
er noch lange an der Spitze unserer Gemeinde stehen
möge." |
Auszeichnung des Großherzogs:
Synagogenratsvorsteher Nathan Rotschild in Mosbach erhält das Verdienstkreuz vom Zähringer Löwen (1910)
Artikel in "Israelitisches Familienblatt" vom 28. Januar 1910: "Karlsruhe.
Der Großherzog hat an nachbenannten Personen in ihrer Eigenschaft als Beamte
der Landessynagoge folgende Orden und Ehrenzeichen verliehen: das
Ritterkreuz II. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen: dem Mitglied des
Synagogenrats, Kaufmann Josef Zimmern in
Mannheim, dem Vorsteher der
israelitischen Gemeinde, Hoflieferanten Julius Mayer in
(Baden-)Baden, den Mitgliedern der
israelitischen Gemeindevertretung Privatmann Israel Aberle und
Privatmann Wilhelm Nauen in
Mannheim; das Verdienstkreuz vom Zähringer Löwen: den
Synagogenratsvorstehern Isaak Lang in Altdorf, Nathan
Rothschild in Mosbach, Heinrich Weil
in Emmendingen, Elias Heim
in Müllheim und Mayer Dreyfuss
in Nonnenweier; die kleine goldene
Verdienstmedaille: den israelitischen Religionslehrern Samuel
Böttigheimer in Kehl und Alexander
Geismar in Konstanz; Die silberne
Verdienstmedaille: dem Kantor Abraham Schlössinger in
Billigheim." |
80. Geburtstag von Nathan Rothschild (1920)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
11. November 1920: "Mosbach in Baden, 7. November (1920).
Der bekannte Vorkämpfer des gesetzestreuen Judentums in Baden, Herr
Nathan Rothschild, hier begeht nächsten Sabbat in voller Rüstigkeit
seinen 80. Geburtstag. Gott möge mehren seine Jahre."
|
Zum Tod
von Nathan Rothschild (1921)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. April 1921:
"Mosbach (Baden). Nathan Rothschild ist - 80 Jahre alt
- verschieden. Bis in sein hohes Alter geistig und körperlich frisch, hat
der Verstorbene regen Anteil an allen Angelegenheiten der Gemeinde wie
auch der Stadt Mosbach genommen. Er gehörte dem Vorstande vieler Vereine
an. Mit warmschlagendem Herz und offener Hand war er ein immerbereiter
Helfer der Bedürftigen. Durch seinen geraden Charakter und leutseliges
Wesen war er weit und breit beliebt. Seiner Bahre folgte daher eine
ungewöhnlich große Zahl Freunde von Nah und Fern. Am Grabe sprach Rabbiner
Löwenstein für die Gemeinde Mosbach sowie der Vorstand des
Kriegervereines namens verschiedener Vereine.
Ganz besonders hat der Verstorbene in Folge seines energischen Auftretens
die Einführung eines Reform-Gebetbuches in Baden
verhindert." |
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
7. April 1921: weitgehend derselbe Abschnitt wie oben. |
Zum Tod von Isak Altmann (1926)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
2. September 1926: "Mosbach (Baden), 29. August (1926). Am Schabbat
Ki teze starb hier im Alter von nicht ganz 71 Jahren Isak Altmann
- seligen Angedenkens. Mit ihm ist wieder einer jener echt
jüdischen Männer von bester alter Prägung dahingegangen, die in unserer
schnelllebigen Zeit leider immer seltener werden. Einfach und bescheiden
in seiner Lebensführung, rastlos fleißig in seinem Beruf, makellos in
Handel und Wandel, kannte er kein höheres Ziel als die jüdische
Überlieferung, die ihm von seinem Vater her heilig war, in Familie und
Gemeinde hochzuhalten.
Weit über seinen engeren Kreis war er bei Juden wie Nichtjuden geschätzt
und geehrt und Alle, die den stets hilfsbereiten, lebensklugen Mann
gekannt haben, werden sein Andenken dauernd in Ehren halten.
Eine außerordentlich zahlreiche Trauergemeinde begleitete den
Entschlafenen zu seiner letzten Ruhestätte, an der Herr Bezirksrabbiner
Greilsheimer in schönen Worten die Persönlichkeit des Verstorbenen
schilderte und seine Verdienste würdigte. Seine Seele sei eingebunden
in den Bund des Lebens." |
Zum Tod von Pauline Eisemann (1930)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar
1930: "Mosbach (Baden), 19. Januar (1930). Unter einer
außerordentlichen Teilnahme von nah und fern wurde am Montag, 20. Januar
(1930), Frau Pauline Eisemann zur letzten Ruhe gebettet. Unsere
altehrwürdige Gemeinde verliert in der Verblichenen eine wahrhaft
tugendhafte, tief religiöse Frau, 'die all ihre Kraft der religiösen
Wahrheit und dem wahren Menschentum weiht. Insbesondere betrauert unser
Frauenverein diesen unersetzlichen Verlust, da die Verklärte zu dessen
eifrigsten und tätigsten Mitgliedern gezählt hat. Herr Bezirksrabbiner
Greilsheimer widmete der Entschlafenen einen tief empfundenen Nachruf.
Möge der Allgültige die vollverwaisten Kinder ob des herben Geschickes
trösten. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
|
Zum Tod von
Karl Eisemann (1930)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Mai 1930:
"Mosbach (Baden), 18. Mai (1930). An der Schwelle des 75.
Lebensjahres und am Vorabend des schmerzlindernden Lag BaOmer verschied
hier Karl Eisemann, eines der treuesten und besten Mitglieder
unserer altehrwürdigen Gemeinde. Wir beklagen in ihrem den aufrichten Gottesfürchtigen
und den wahren Mann der Gerechtigkeit. Er war seines großen
Oheims, unseres unvergesslichen Bezirksrabbiners Dr. Löwenstein, in jeder
Hinsicht würdig.
Herr Bezirksrabbiner Greilsheimer zeichnete ein getreues Lebensbild des
Verblichenen und hob seine herrlichen Eigenschaften als Gatte, Vater,
Mensch und als nachahmenswerten Erhalter unseres traditionellen
Gottesdienstes, rühmend hervor.
Die außerordentlich große Teilnahme von nah und fern dokumentierte zur
Genüge die Wertschätzung uns das Vertrauen, die der Entschlafene
überall genossen hatte.
So ist ein alter Pionier des Judentums von uns gegangen, dessen Andenken
in der Geschichte unserer Gemeinde fortleben wird. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens. Br." |
30-jähriges Amtsjubiläum von Wilhelm Reuter als
ehrenamtlicher Vorbeter an den hohen Feiertagen
sowie Spende von Elise Bissinger für die Synagoge (1930)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23.
Oktober 1930: "Mosbach (Baden), 20. Oktober (1930). Die
erhebenden Feste standen dieses Jahr in unserer Gemeinde unter einem ganz
besonderen Zeichen, das an dieser Stelle seiner Erwähnung würdig sei.
War es doch das 30. Jahr, seitdem Herr Wilhelm Reuter, ein sehr
achtbares und geschätztes Mitglied unserer Gemeinde, das Ehrenamt eines
Bal-Tefiloh (Vorbeters) am Rosch-Haschonoh (Neujahrsfest) und Jomkippur
versieht: Herr Reuter beherrscht vorzüglich die guten, alten Nigunim
(Melodien) und ist ein würdiger Vertreter der alten Chsasonus (gemeint:
traditioneller Gottesdienst). Mit seiner ganzen Persönlichkeit tritt er
für die Erhaltung des traditionellen Gottesdienstes ein. Sommer und
Winter ist er alltäglich morgens und abends einer der ersten
Synagogenbesucher. Außerordentliche Bescheidenheit, Schlichtheit und
tiefe Religiosität kennzeichnen sein Wesen. Möge der Allgütige ihn
unserer Gemeinde noch recht lange erhalten. - Am Sukkosfeste wurde unsere
Gemeinde mit einem schönen Geschenke bedacht. Frau Elise Bissinger stiftete
anlässlich ihres 75. Geburtstages und zum ehrenden Andenken ihres im
Vorjahre verstorbenen Gatten, Herrn Anselm Bissinger, eine
prächtige samtene Schulchan-Decke (= Decke für den Tisch, von dem die
Tora gelesen wird) mit entsprechender Widmung für unsere Synagoge. Der Synagogenrat
ließ der würdigen Stifterin einen Blumenkorb überreichen und
gratulierte persönlich. Die Gemeinde wünscht der edlen Spenderin: (Alles
Gute) bis 120 Jahre". |
Goldene Hochzeit von Moses Baum und Rosalia geb.
Schlessinger (1931)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Oktober
1931: "Mosbach (Baden), 21. Oktober (1931): "Mosbach
(Baden. Am Sonntag, den 1. November begeht, so Gott will, eines unserer
Geachtetsten und angesehensten Mitglieder der Gemeinde, Herr Moses Baum
und dessen Gattin Rosalia geb. Schlessinger, in körperlicher
und geistiger Rüstigkeit, das seltene Fest der goldenen Hochzeit.
Kinder, Enkel und ein stattlicher Verwandten- und Bekanntenkreis umgeben
an diesem Festtage dieses ehrwürdige Jubelpaar. Die Jubilarin entstammt
einer altbadischen Rabbinerfamilie. der zuletzt in Bretten amtierende
Bezirksrabbiner Schlessinger war ihr Bruder und der derzeitige Bezirkrabbiner
Greilsheimer in Mosbach ist ebenfalls ein naher Verwandter diese
Jubelpaares. - Unzählige Segens- und Glückwünsche der ganzen Gemeinde
geleiten die Feiernden zum heiligen Traualtar." |
Überfall
von Nationalsozialisten auf Handelsmann Jakob Eisemann
(1932)
Artikel in der "CV-Zeitung" vom
30. Dezember 1932: "Mosbach. Ende November dieses Jahres
wurde der Handelsmann Jakob Eisemann in Mosbach auf offener Straße
von drei Nationalsozialsten überfallen und schwer misshandelt. Wie das
'Mosbacher Volksblatt' in seiner Nr. 292 berichtet, stürzten sich die
Burschen mit dem Rufe 'Du gehörst schon lange nach Palästina!' auf ihn.
Der Vorfall löste, wie die gesamte Ortspresse berichtet, in der
Bevölkerung allgemein große Erregung aus. Die Staatsanwaltschaft erhob sofort
Anklage. Zwei Übertäter wurden jetzt zu je zwei Monaten Gefängnis
verurteilt. Die Strafe ist rechtskräftig geworden. Bedauerlicherweise war
die Verletzung des in dürftigen Verhältnissen lebenden Handelsmannes
Eisemann, der Vater von drei Kindern ist, so schwer, dass er schwer krank
danieder liegt." |
85. Geburtstag von Gottschalk Schlesinger
(1937)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
1. Juli 1937: "Mosbach (Baden), 25. Juni (1937). Am 30.
Juni begeht Herr Gottschalk Schlesinger in bewundernswürdiger
Geistesfrische und körperlicher Rüstigkeit im Kreise der Kinder,
Verwandten und Bekannten seinen 85. Geburtstag. Unsere Gemeinde nimmt
innigen Anteil an diesem Jubeltag. Ist doch dieser ehrwürdige Jubilar,
der Schwiegervater unseres verehrten Raw, einer der treusten und
pünktlichsten Besucher und Förderer des Gottesdienstes und ein Gottesfürchtiger
von stärkstem Impuls. Jahrzehntelang war der Jubilar in seiner
Heimatgemeinde Flehingen Vorsteher
der jüdischen Gemeinde. In seiner Amtszeit fällt auch die Erbauung der
prachtvollen Synagoge, für die er jahrelang gearbeitet hat. Weit und
breit galt er als ein großer Freund der Lehrer und Kantoren.
Mögen nun dem ehrwürdigen Jubilar noch sonnige Jahre in ungetrübter
Gesundheit beschieden sein. (Alles Gute) bis 120 Jahre".
|
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige der Dampfbrennerei D. Rothschild & Söhne
(1868)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember
1868: |
Ausschreibung einer Jüdischen Restauration
(1887)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
23. Juni 1887: |
Lehrlingssuche des Hadern-, Kurz- und
Manufakturwarengeschäftes E. Adler (1890)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. August
1890: |
Anzeige
der Landesprodukten- und Mehlhandlung J. Baer & Sohn (1889)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 3. Juni 1889: "Wir suchen für unser Landesprodukten- und
Mehlgeschäft einen mit guten Schulkenntnissen ausgestatteten
wohlerzogenen Lehrling.
J. Baer & Sohn, Mosbach (Baden)." |
Anzeigen des Manufaktur- und Konfektionsgeschäftes M.
Held (1890/1900)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
24. November 1890: |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
19. November 1900: |
Anzeige des Familien-Pensionates von Dr. B. Schlesinger (1895)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Mai 1895:
"Familien-Pensionat
für Nervenleidende und innere
chronische Krankheiten (Geisteskranke ausgeschlossen). Mosbach am Neckar
(Baden). Linie Heidelberg - Würzburg. Das ganze Jahr geöffnet.
Dr. B.
Schlesinger." |
Verlobungsanzeige von Betti Löwenstein und Rabbiner
Dr. Isaac Holzer (1901)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
14. Februar 1901: |
Anzeige
des Manufakturwarengeschäftes Sigmund Kaufmann (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. August 1901: "Lehrling
gesucht. Ein braver, fleißiger Junge für mein nach Sukkoth in
Mosbach (Baden) zu errichtendes Manufakturwaren-Geschäft unter günstigen
Bedingungen gesucht. Samstags und Feiertage geschlossen.
Selbstgeschriebene Offerten erwünscht
Sigmund Kaufmann, Kleineicholzheim,
Baden." |
Anzeige von
Josef Siegel (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli 1901: "Pension-Gesuch.
Behufs Weiterstudiums mit Sohnes im Gymnasium in Karlsruhe i.B. suche
ich Kost und Wohnung in einem dortigen streng religiösen Hause und erbitte
ich mir gefällige Anerbietungen.
Josef Siegel, Mosbach in Baden." |
Spendenaufrufe zur Ausstattung einer armen Braut
(1902)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
22. September 1902: |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 17. November 1902: "Mizwat Hachnasat Kala.
Für ein braves jüdisches Mädchen, die Tochter rechtschaffener und
frommer Eltern, der Gelegenheit gegeben ist, sich zu versorgen, wozu
jedoch die Mittel fehlen, bitte ich edle Glaubensgenossen um milde Gaben.
Mosbach (Baden), 15. Elul 5662 - 17. September 1802:
Dr. Löwenstein, Bezirksrabbiner. Die Redaktion des 'Israelit'
erklärt sich gleichfalls gerne bereit, Beiträge
entgegenzunehmen." |
Anzeige
von Frau L. Dilsheimer (1902)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 9. Oktober 1902:
"Wegen Krankheit meines jetzigen Mädchens, suche per sofort
ein jüdisches
Mädchen,
das kochen kann und in allen häuslichen Arbeiten bewandert ist.
Bewerberinnen wollen Photographie und Lohnansprüche einsehen. Für
gröbere Hausarbeit wird ein zweites Mädchen gehalten.
Frau L. Dilsheimer, Mosbach (Baden)." |
Spendenaufruf
zur Ausstattung einer armen Braut (1903)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17.
Dezember 1903: |
Anzeigen
des Ledergeschäftes Falk Siegel (1890 / 1902 / 1904)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Dezember 1890: "Kommis-Gesuch.
Für mein Ledergeschäft, Samstags und Feiertage geschlossen, suche einen
tüchtigen, jungen Mann, der mit der Branche und Comptoirarbeiten
vertraut, zum alsbaldigen Eintritt.
Falk Siegel, Mosbach in
Baden." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 9. Oktober 1902: "Kommis-Gesuch.
Für mein Ledergeschäft, Samstags und Feiertage geschlossen, suche
einen tüchtigen, älteren religiösen jungen Mann, mit schöner
Handschrift, Branche und Comptoirarbeiten vertraut, zu baldmöglichem
Eintritt.
Falk Siegel, Mosbach in Baden." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Februar 1904: "Lehrling
für mein Samstags geschlossenes Ledergeschäft gesucht. Mit
Einjährigen-Berechtigung bevorzugt. Eventuell Kost und Wohnung im
Hause.
Falk Siegel, Mosbach in Baden." |
Spendenaufruf
zur Ausstattung einer armen Braut (1908)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar
1908: "Brautunterstützung (Hachnassat Kallah).
Ein sehr ehrbares, braves und fleißiges Mädchen, Doppelwaise, hat
Gelegenheti zu anständiger Versorgung, an der Mitgift fehlt jedoch eine
größere Summe. Ich bitte edeldenkende Menschen um baldige Zusendung
eienr Beisteuer und danke im Voraus für jede freundliche
Gabe.
Mosbach (Baden), 19. Januar 1908.
Dr. Löwenstein, Bezirksrabbiner." |
Anzeige
des Textilgeschäftes M. Held (1910)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. Juli
1910: "Erste Verkäuferin für Kleiderstoffe gesucht.
Angenehme selbstständige Stellung bei hohem Gehalt. Logis in oder außer
dem Hause. Offerten mit Angabe der seitherigen Tätigkeit und
Photographie. Ferner 1 Lehrmädchen mit guter Schulbildung, nicht
unter 16 Jahren. Samstage frei.
M. Held, Mosbach, Baden." |
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Dazu eine Ansichtskarte
aus Mosbach aus der Zeit des Ersten Weltkrieges mit dem
Textilgeschäft M. Held:
(Karte aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries) |
Das Kaufhaus M. Held in
Mosbach |
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Die Karte mit den
vielen Soldaten auf der Straße im Kriegsjahr 1914 wurde am 3. September
1918 von Mosbach nach Karlsruhe-Grünwinkel verschickt. |
Lehrlingssuche
des Kaufhauses Dilsheimer (1915)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Mai
1915:
"Suche für mein lebhaftes Schuhwaren- und
Herren-Konfektions-Detailgeschäft
Lehrling
möglichst mit Einjährig-Freiwilliger-Berechtigungsschein. Kost und
Wohnung im Hause.
Kaufhaus Dilsheimer, Mosbach in Baden." |
Anzeige
der Dampfbrennerei Rothschild & Söhne (1921)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Februar
1921:
"Koscher zu Pessach.
Zwetschgenbranntwein en gros - en detail
gebrannt unter Aufsicht
Seiner Ehrwürden Herrn Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein empfehlen
Rothschild & Söhne,
Dampfbrennerei,
Mosbach, Baden." |
Verlobungsanzeige
von Erna Oppenheimer und Dr. Louis Rosenbaum (1924)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 26. Juni 1924: |
Geburtsanzeige einer Tochter von Bezirksrabbiner
Greilsheimer und seiner Frau Karoline geb. Schleßinger (1931)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juni
1931: "Die - Gott sei gepriesen - glücklich erfolgte Geburt
einer gesunden Tochter zeigen in dankbarer Freude an
Bezirksrabbiner Greilsheimer und Frau Karoline geb. Schleßinger.
Mosbach, 11. Juni 1931, 26. Siwan 5691",
zur Zeit Frankfurt/Main, Krankenhaus der israelitischen Gemeinde,
Gagernstraße." |
Sonstige Mitteilungen
Der
Nationalsozialist Dr. Otto Hellmuth wird freigesprochen (1931)
(Hinweis: betraf die Verbreitung der Ritualmordlegende von Manau, siehe Seite
zu Hofheim in Unterfranken; zu Dr. Otto Hellmuth (1896-1968) siehe Wikipedia-Artikel).
Der Artikel ist vermutlich nur zufällig von Mosbach aus geschrieben worden. Ein
Bezug von Dr. Hellmuth nach Mosbach ist nicht feststellbar.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. April
1931: "Mosbach. Der bayerische nationalsozialistische
Landtagsabgeordnete, Dr. Otto Hellmuth, hatte öffentlich die Juden
des Ritualmordes bezichtigt. Auf Grund seiner Immunität konnte er den ihm
darob gemachten Prozess um ein ganzes Jahr hinausschieben. Nunmehr wurde
der Angeklagte von der Mosbacher Strafkammer freigesprochen, weil
die Belastungszeugen nach dieser langen Zeit ihre Aussagen nicht mehr
unter Eid nehmen konnten." |
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