Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Esslingen (Kreisstadt)
 
Fotos / Abbildungen / Texte / Berichte zur 
Geschichte des Israelitischen Waisenhauses "Wilhelmspflege" 1838 - 1936
        

Übersicht:

bullet1. Fotos / Abbildungen
bullet 2. Texte aus der Zeit von 1838 bis 1936 
mit einer Übersicht über die Texte 
bullet 3. Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 

  
  
1. Fotos/Abbildungen
(die  historischen Abbildungen aus der Festschrift zur 100-Jahrfeier der Wilhelmspflege 1931)  

Das alte Waisenhaus 
in der Entengrabenstraße
Esslingen Wilhelmspflege 2007011001.jpg (102087 Byte) Esslingen Wilhelmspflege 2007011002.jpg (53799 Byte)
    Das israelitische Waisenhaus im 
ursprünglichen Zustand; Karte "zur Feier des
 25-jährigen Vereinsbestands 1856"
 Das alte israelitische Waisenhaus, 
wie es sich nach dem 
Umbau 1881 präsentierte
     
Esslingen Wilhelmspflege 2007011005.jpg (72901 Byte) Esslingen Wilhelmspflege 2007011006.jpg (70452 Byte) Esslingen Wilhelmspflege 2007011006a.jpg (74626 Byte) Esslingen Wilhelmspflege 2007011007.jpg (84794 Byte)
 Isaak Hess (Buchhändler in Ellwangen), 
einer der Hauptinitiatoren zur 
Gründung des Waisenhaus-Vereins
 Leopold Liebmann, Hausvater 1872-1873; 
rechts sein Grab im Israelitischen Teil 
des Pragfriedhofes Stuttgart
 Leopold Stern, 
Hausvater 1873-1899
  
     
Esslingen Wilhelmspflege 2007011009.jpg (69859 Byte) Esslingen Wilhelmspflege 2007011010.jpg (56229 Byte) Esslingen Wilhelmspflege 2007011011.jpg (69924 Byte)
 Dr. Samuel Dreifuss  (1831-1853 
Vorsteher des Waisenhausvereins)
  Hofrat Dr. Adolf Levi (1853-1883 
Vorsteher des Waisenhaus-Vereins)
M. H. Goldschmidt (1883-1907 
Vorsteher des Waisenhaus-Vereins)
     
     
 Das neue Waisenhaus oberhalb der Burg    
Esslingen Wilhelmspflege 2007011018.jpg (66155 Byte) Esslingen Wilhelmspflege 2007011004.jpg (76310 Byte) Esslingen Wilhelmspflege 2007011003.jpg (59006 Byte)
 Programm zur Einweihung des Neubaus des
 israelitischen Waisenhauses am 11. November
 1913 (Quelle: Zelzer, Weg und Schicksal S. 408)
 Der Neubau der "Wilhelmspflege" oberhalb der Burg; an der Einweihung 1913 nahm auch 
das württembergische Königspaar teil (König Wilhelm II. im weißen Mantel rechts vom Auto; 
M. Zelzer, Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden)
        
     
In der Zeit des Ersten Weltkrieges war 
im Großteil des neuen Waisenhauses ein
 Lazarett untergebracht 
(Aus der Sammlung von 
Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries) 
Esslingen Wilhelmspflege 0805.jpg (96265 Byte)
  Unterschrift der historischen Karte: "Esslingen a.N. 
Israelitisches Waisenhaus Wilhelmspflege (Vereinslazarett IV)"  
   
Esslingen Wilhelmspflege 2007011008.jpg (73121 Byte)  Esslingen Wilhelmspflege 2007011020.jpg (79753 Byte) Esslingen Wilhelmspflege 2007011019a.jpg (56720 Byte) 
  Theodor Rothschild, Hausvater in der
 Wilhelmspflege 1899-1939  
  Theodor Rothschild und Lehrer Fritz Samuel 
im Kreise ihrer Zöglinge (nach 1933)
  Lehrerin Hedy Oppenheimer unterrichtet 
in der Wilhelmspflege von 1931 bis 1934
     
Esslingen Wilhelmspflege 2007011019b.jpg (78043 Byte) Esslingen Wilhelmspflege 2007011012.jpg (68125 Byte) Esslingen Wilhelmspflege 2007011015.jpg (94068 Byte)
Theodor Rothschild mit den 
Zöglingen der Wilhelmspflege  
 Chanukka-Feier der Wilhelmspflege 1929
 (vermutlich in einem Esslinger Gasthof) 
 Jungen bei der
 Feldarbeit 
     
Esslingen Wilhelmspflege 2007011014.jpg (79670 Byte) Esslingen Wilhelmspflege 2007011017.jpg (97305 Byte) Esslingen Wilhelmspflege 2007011016.jpg (98434 Byte)
 Ein Schulzimmer  Sandkastengruppe    Mädchen bei der Küchenarbeit 
     
Neuere Fotos des Gebäudes der "Wilhelmspflege" auf der Seite zur Synagoge in Esslingen    

   
   
   
2. Texte aus der Zeit von 1838 bis 1936                  
   
Übersicht     

bulletBericht über die Arbeit des Waisenhausvereins (1838)    
bulletSeit 1842: Unter Leopold Liebmann  
Die feierliche Einweihung des Waisenhauses "Wilhelmspflege" 1842
   
bulletSpende der Herren von Rothschild an die Wilhelmspflege (1843)  
bullet Spende des Komponisten Franz Liszt an die Wilhelmspflege (1844)  
bulletVerlosung eines Ölgemäldes zugunsten der "Wilhelmspflege" (1844)     
bullet Anzeige von Lehrer Liebmann - Stellengesuch für eine Angehörige (Aufseherin?) der Wilhelmspflege (1845)  
bulletFeier der Hochzeit des Prinzen Friedrich und der Prinzessin Katharina in der Wilhelmspflege (1845)    
bullet Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1846) 
bulletNach dem Tod des Bankiers Moses Benedikt wird Adolph Levi zum Nachfolger von Dr. Samuel Dreifuß bestimmt (1852) 
bullet Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1852) 
bulletZum Tod von Dr. Samuel Dreifuß (Mitbegründer des Waisenhauses und Vorsteher des Waisenhaus-Vereins, 1853) 
bullet Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1855)  
bulletBemerkung zum Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1855)  
bulletLob für die Arbeit des Waisenvereins (1856)     
bullet Ausschreibung der Stelle der Aufseherin (1859) 
bulletUnterstützung des Waisenhauses durch christliche Personen - wenig Unterstützung durch streng orthodox-jüdische Personen (1859)   
bullet Stiftung eines christlichen Bürgers für das Waisenhaus (1860)  
bullet 29. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1860)   
bullet Feier zu Ehren des Geburtstages des Vorstandes Dr. Adolph Levi (1861)  
bulletAusschreibung der Unterlehrer-Stelle an der Waisenanstalt (1864)    
bullet Postportofreiheit für das Waisenhaus (1865)  
bullet Besuch des Königs und der Königin im Waisenhaus (1865)  
bullet Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1866)  
bullet Kurze Beurteilung des Waisenhauses durch den Trierer Oberrabbiner J. Kahn (1866)  
bullet Auszeichnung für den Vorstand der Wilhelmspflege Adolf Levi sowie für Lehrer Leopold Liebmann (1867)  
bullet Zur Frage nach der Aufnahme von westrussischen Waisen in der Wilhelmspflege (1870)  
bullet 40. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1871)   
bullet50-jähriges Lehrerjubiläum von Leopold Liebmann (1872)   
bullet Feier des 50-jährigen Berufsjubiläums von Hauptlehrer und Waisenhausvater Leopold Liebmann (1872)   
bulletSeit 1873: unter Leopold Stern   
bulletNeuer Hausvater wird Leopold Stern (1873) 
bulletAusschreibung der Aufseherinstelle (1874)    
bulletLehrer Leopold Stern referiert bei der jährlichen Konferenz der israelitischen Lehrer und Vorsänger in Stuttgart (1875)  
bulletAusschreibung der Stelle des Aufsehers und Unterlehrers (1875)   
bullet Jahresbericht von 1875  
bullet Spende des Stuttgarter Partikuliers H.B. Goldschmidt (1876)  
bullet Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1878)    
bullet Ausschreibung der Aufseher- und Hilfslehrerstelle (1879)     
bullet 50. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1881)   
bullet 51. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1882)   
bulletZum Tod von Dr. Adolf Levi (1883)  
bulletNach dem Tod von Hofrat Levi wird Vorstand des Waisenvereins H. H. Goldschmidt (1883)   
bullet 52. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1883)  
bullet Beschreibung des Waisenhauses (1883)  
bullet 53. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1884)   
bullet 54. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1885)       
bulletKonferenz der israelitischen Lehrer und Vorsänger Württembergs mit den Esslinger Lehrern Liebmann und Stern (1885)   
bulletFriseur Sedelmaier (katholisch) vermacht dem Waisenhaus eine größere Spende (1885)     
bullet55. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1886)     
bullet56. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1887)   
bullet Statistik jüdischer Schüler in Württemberg, darunter zum Waisenhaus und zum Lehrerseminar (1887)  
bullet57. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1888)  
bullet Statistik jüdischer Schüler in Württemberg, darunter zum Waisenhaus und zum Lehrerseminar (1888) 
bullet58. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1889)  
bulletSalomon Hirsch aus Hohebach - Schüler des Waisenhauses "Wilhelmspflege" in Esslingen - wird Botschafter der Vereinigten Staaten in Istanbul (damals noch: Konstantinopel, 1889)  
bulletAusschreibung der Aufseher- und Hilfslehrerstelle (1891)  
bullet 61. Jahresbericht des Waisenhauses " Wilhelmspflege" (1892)  
bullet 62. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1893) 
bulletZum Tod von Waisenhausvater Leopold Liebmann (1893)  
bullet63. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1894)   
bullet Spende des Baron Moritz Hirsch (1896)  
bullet Zum Tod von Waisenhausvater Leopold Stern (1899)   
bullet1899/1900: kurzzeitig unter Max Eichberg  
69. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1900)
  
bulletSeit 1901: unter Theodor Rothschild 
bullet70. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1901)   
bullet 71. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1902)  
bullet72. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1903)  
bullet73. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1904)    
bullet 74. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1905)   
bullet Generalversammlung des Vereins Wilhelmspflege am 26. Mai 1907   
bullet Übersicht über die 10 wichtigsten jüdischen Waisenhäuser in Deutschland (1907)  
bulletJahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1910) 
bullet Verkauf des alten Waisenhauses an die Stadt (1911)  
bullet Leserbrief zu den Veränderungen 1911 
bulletArchitektenwettbewerb für den Neubau der "Wilhelmspflege" (1912)   
bulletHinweis für Schulbücher, die von Theodor Rothschild mitverfasst wurden (1913)   
bulletDas neue Waisenhaus in Esslingen ist im Bau (1913)   
bulletDas neue Gebäude der "Wilhelmspflege" wurde zu Kriegsbeginn aufgeteilt in Waisenheim und ein Lazarett (1914)    
bulletDas Israelitische Waisenhaus in Esslingen erhält als "notleidende Anstalt" eine außerordentliche Beihilfe von der Jüdischen Welthilfskonferenz (1922)   
bulletDarbietungen für die Kinder des Waisenhauses (1924)  
bulletTheaterfreikarten für die Kinder des Waisenhauses (1925)    
bulletMitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1926)  
bulletChanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1926 (1926)   
bulletMitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt Wilhelmspflege - 26. Jahresbericht (1927)     
bulletChanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1927 (1928) 
bulletKonfirmationsfeier (= Barmizwa- und Batmizwa-Feier) im Waisenhaus (1928)    
bulletMitgliederversammlung der israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1928)   
bulletChanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1928 (1928)     
bulletKonfirmationsfeier (= Barmizwa- und Batmizwa-Feier) im Waisenhaus (1929) 
bulletChanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1929 (1930)   
bulletMitgliederversammlung der israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1930)  
bulletChanukka-Vorfeier mit einem Frauenkreis und Frau D.A. Gutmann (1930)  
bulletChanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1930 (1931)  
bulletZum Tod von Jette Rothschild geb. Stern (1931)  
bullet100. Mitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1931)   
bulletAnkündigung der Feier zum hundertjährigen Bestehen der Wilhelmspflege (1931)   
bulletBeiträge zur Hundertjahrfeier des Esslinger Waisenhauses (1931)    
bulletAkademische Feier zum 100-jährigen Bestehen der "Wilhelmspflege" (1931)  
bulletSimchas-Thora-Feier in der Synagoge mit den Kindern des Waisenhauses (1931)  
bulletRichtigstellung von Bezirksrabbiner Dr. Tänzer (1931)   
bulletÜber die Israelitische Waisen- und Erziehungsanstalt "Wilhelmspflege" in Esslingen (1931)  
bulletAnzeige der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1931)  
bulletDanksagung an die Spender für das Waisenhaus aus Anlass des hundertjährigen Bestehens (1931)    
bulletChanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1931 (1931)  
bulletBeitrag von Theodor Rothschild über "Unsere Kinder" (Festrede bei der Hundertjahrfeier) (1931)   
bulletVerleihung der Ludwig-Stern-Ehrendenkmünze für besondere Verdienste um die Wilhelmspflege" (1932)   
bullet101. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1932) 
bulletMitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1932)  
bulletZum Tod der mit dem Waisenhaus eng verbundenen Frau D. A. Gutmann (Stuttgart, 1932)  
bulletChanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1932 und eine weitere Veranstaltung (1933)    
bulletMitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1933)  
bulletChanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1933 (1934)  
bulletAnzeige zur Unterstützung des Waisenhauses (1934)    
bulletChanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1934 (1934)      
bulletFortbildungskurs für Rabbiner und Lehrer in Stuttgart und Esslingen (1935)      
bulletTodesanzeigen für Landgerichtsdirektor a.D. Ludwig Stern, Ehrenvorstand der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1935) 
bulletMitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1935)    
bulletAußerordentliche Mitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1935)   
bulletMusikalischer Abend im Waisenhaus (1935/36)   
bulletChanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1935 (1936) 
bullet60. Geburtstag von Theodor Rothschild (1935)  
bulletTheodor Rothschild dankt für die Glückwünsche zum 60. Geburtstag (1936)  
bulletTag der offenen Tür im Waisenhaus für jüdische Gemeindeglieder aus Stuttgart (1936)        

    
    
Bericht über die Arbeit des Waisenhausvereins (1838)          

Esslingen AZJ 08031838a.jpg (359386 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. März 1838: "Stuttgart, 10. Februar (1838). Der seit sieben Jahren bestehende Verein zur Versorgung armer israelitischer Waisen und verwahrloster Kinder ist im blühenden Gedeihen, und derselbe hat sich, sowohl von Seiten der wohllöblichen Regierung als auch von Seiten der Israeliten und vieler menschenfreundlicher Christen, einer regen Teilnahme zu erfreuen. Am 27. September 1834 wurde zur Feier des Stiftungstages von dem Ausschusse des Vereines in öffentlicher Versammlung, im Saale des oberen Museums Rechenschaftsbericht erstattet, dem zufolge der Fonds des Vereins aus 6.487 Gulden 22 Kreuzer besteht. Die Einnahmen betrugen während des verflossenen Etatjahres 2.847 Gulden 44 ½ Kreuzer, die eigentliche Ausgabe 2.047 Gulden 49 Kreuzer, der Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben, nach Abzug der Zinsen, ungefähr 600 Gulden. Der Verein hat seit seiner Gründung im Ganzen 39 Pfleglinge aufgenommen. Hiervon sind bis jetzt 6 ausgetreten, und im Laufe des Jahres treten 5 aus, sodass der Verein noch 28 Zöglinge hat, die bei 12 Lehrern in Verpflegung stehen. Die austretenden Knaben werden Handwerker, wo möglich, den schweren, welche tüchtige körperliche Tätigkeit verlangen, zugewendet. Einer wird, nach weiter nötigen Vorstudien, der höhern Chirurgie sich widmen, weil er zu diesem Berufe große Neigung zeigt. Für das austretende Mädchen sorgt der weibliche Hilfsverein. Bei dieser Gelegenheit hielt der Vorstand des Vereines, Herr Dr. med. S. Dreifus einen sehr gemütlichen, Teilnahme Wohlwollen und Liebe für die Anstalt erweckenden Vortrag, der seinen heiligen Zweck nicht verfehlen kann. Herr Assessor, Dr. Weil, Sekretär und Mitglied des Ausschusses, erörterte die Frage: ob die jetzige Art, die Waisen zu verpflegen, auch die zweckmäßigste sei, oder ob man suchen müsse, bald möglichst ein eigenes Haus zu gründen und unterdessen die Kinder, soviel tunlich, in wenigen Lokalitäten und bei geringer Zahl von Pflegeeltern zu vereinigen? Der Plan, sagte er, sobald wie möglich ein eigenes Haus für die Erziehung und Verpflegung armer israelitischer Waisen und verwahrloster Kinder zu gründen, spricht das Gemüt ungemein an. Wir hätten den Gegenstand unserer Sorgfalt stets vor Augen, könnten alle einzelnen Verhältnisse selbst beaufsichtigen, und die Freunde der Anstalt übersähen die glücklichen Folgen ihrer Wohltaten mit einem Blicke. Es wäre rührend, alle diese vom Verderben geretteten Kinder täglich versammelt zu sehen, ihr Gedeihen und ihre Fortschritte zu beobachten. Und könnte vorerst, bis zur Erstarkung dieses Fonds, dieser Zweck nicht erreicht werden, so würde es doch die von uns geleitete Aufsicht erleichtern und vielleicht teilweise dasselbe, wie die Gesamtvereinigung in einem Hause bezwecken, wenn sie in größerer Zahl bei wenigen, erprobten Pflegeeltern untergebracht würden. Es sind uns die Vorteile nicht entgangen, welche aus einer solchen Vereinigung entspricht könnten; allein nach reiflicher Erwägung sind wir noch immer der Ansicht, dass die bisherige Art der Verpflegung und Erziehung unserer Waisen und Verwahrlosten bei mehreren rechtschaffenen Familien den eben angegebenen Erziehungsweisen bei Weitem vorzuziehen sei. Könnte es uns freilich gelingen, ein israelitisches Waisenhaus zu gründen, mit so musterhaften Einrichtungen für Schul- und Erziehungsweisen, wie das hiesige allgemeine Staats-Waisenhaus sie besitzt, mit solchen Bürgschaften der Dauer, unter solcher ausgezeichneten Leitung – dann freilich wäre das schönste Ziel unseres Vereines erreicht, und wir könnten beglückt und freudig der Zukunft der Anstalt entgegensehen. Allein für die nächsten Dezennien ist das für die jüdischen Waisen im Vaterlande nicht zu erhoffen, und dass die Erziehung in einem Familienkreise der in einer mangelhaften Anstalt bei weitem vorzuziehen ist, bedarf wohl kaum weiterer Erörterung. Wir können nicht jene Gleichförmigkeit der Verpflegung und Erziehung herbeiführen wie in einer gemeinsamen Anstalt, aber ist nicht – bei Einheit in den oberen Leitungen – die Mannigfaltigkeit selbst Vorteil zu nennen? Gewiss wird der eine Pflegevater die Kinder mit größerer Strenge, der andere mit größerer Liebe behandeln; aber ist das nicht der Fall bei allen denen, welche das Glück haben, von eigenen Eltern erzogen zu werden? Im Hause der Pflegeeltern herrscht freilich nicht die streng abwiegende Gerechtigkeit in der Behandlung der Kinder, welche guten Anlagen eigen ist. Aber herrscht sie denn in der Welt überhaupt, und ist es nicht auch nützlich, wenn das Kind früh schon merkt, dass in diesem Leben gar manches Unrecht stillschweigend ertragen, manche – nach strenger Erwägung nicht verdiente – Strafe geduldig hingenommen werden muss? Und versammelten wir unsere Kinder in größerer Zahl bei einzelnen noch so erprobten Pflegeeltern, welcher Vorteil in Verpflegung oder Ausbildung könnte ihnen das Glück des engeren Familienkreises, das natürliche Wohlbehagen ersetzen, welches eben darin liegt, dass das Kind sich ausschließlich in dem Hause der Pflegeeltern heimisch fühlt? Denn darin liegt ja die beglückende Erinnerung an die Kinderzeit, an das Elternhaus, dass Liebe und Zuneigung frei und freudig entgegen kam, und die Kinder fühl-  
Esslingen AZJ 08031838b.jpg (25451 Byte)ten, dass sie auf diese Empfindungen seien ausschließlich angewiesen. Es ist dies ein edler Egoismus aller Kinder, dessen Befriedigung ihnen wohl tut fürs ganze Leben, eine Erinnerung heiliger und göttlicher Art. Wir wollen ihn unseren Waisen gönnen, wir alle, die Gott beglückte, unsere Jugend zu verleben im sonnigen Glanze heiliger Elternliebe."  

      
      
Seit 1842: unter Leopold Liebmann     
Die feierliche Einweihung des Israelitischen Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1842)    

Esslingen AZJ 10121842.jpg (97746 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Dezember 1842: "Stuttgart, 10. November (1842). Der heutige Schwäbische Merkur enthält eine Mitteilung über die am 30. Oktober dieses Jahres, also am Tage der Thronbesteigung Königs Wilhelm, erfolgte Einweihung des von dem Verein zur Versorgung armer israelitischer Waisen und verwahrloster Kinder zu Esslingen gegründeten israelitischen Waisenhauses, das mit höchster Genehmigung den Namen ‚Wilhelmspflege’ führt. Dasselbe ist aus freiwilligen Beiträgen Einzelner ‚zur dankbaren Erinnerung an das unvergessliche Regierungs-Jubiläum des Königs, welcher alle seine Untertanen ohne Unterschied des Glaubens und des Standes mit gleicher Liebe und Fürsorge umfasst,’ erbaut und besitzt jetzt noch einen ansehnlichen Fond."
  
Esslingen AZJ 24121842a.jpg (334532 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Dezember 1842: "Esslingen, im November (1842). Folgendes ist der Art. Des Schwäbischen Merkurs, den Sie in No. 49 nur kurz erwähnten, ausführlich: Der Verein zur Versorgung armer israelitischer Waisen und verwahrloster Kinder, von dessen segensreicher Tätigkeit schon mehrfach anerkennende Erwähnung geschehen, feierte am 30. Oktober, also an dem Jahrestag der Thronbesteigung des König, ein für die Zukunft seiner Pflegbefohlenen wichtiges und einflussreiches Ereignis: die Einweihung des von ihm gegründeten Waisenhauses zu Esslingen, welchem, mit höchster Genehmigung, der Name ‚Wilhelmspflege’ beigelegt worden ist. Zur dankbaren Erinnerung an das unvergessliche Regierungsjubiläum worden ist. Zur dankbaren Erinnerung an das unvergessliche Regierungsjubiläum des Königs, welcher alle seine Untertanen, ohne Unterschied des Glaubens und des Standes, mit gleicher Liebe und Fürsorge umfasst, haben nämlich die Israeliten des Landes (außer ihren Beiträgen zu der allgemeinen Landesstiftung aus Veranlassung jener glücklichen Feier) durch freiwillige Beiträge der einzelnen einen Fonds gestiftet, um für die – bisher den verschiedenen israelitischen Lehrern auf dem Landes zur Verpflegung und Erziehung anvertrauten – israelitischen Waisen ein eigenes gemeinschaftliches Waisenhaus zu gründen. Mit diesen Geldern wurde ein geeignetes Haus nebst Garten in Esslingen angekauft, dann dasselbe in guten baulichen Stand für seinen Zweck hergerichtet und die innere Einrichtung einfach, bescheiden, aber durchaus zweckdienlich angeschafft. Hierfür musste freilich ein Teil der bisher von dem Verein ersparten Gelder verwendet werden, doch bleibt – besonders in Folge eines neuerlichen beträchtlichen Vermächtnisses – der Anstalt immer noch ein kleiner Fonds, und für Deckung der großen Ausgaben, die ihr obliegen, darf sie wohl mit Zuversicht auf das fortdauernde Wohlwollen und die Beiträge ihrer Gönner und der Vereinsmitglieder zählen. Das neue israelitische Waisenhaus zu Esslingen ist gesund und wohnlich. Bei der Einweihung des Hauses zählte der Verein 27 Pfleglinge (arme jüdische Waisen und verwahrloste Kinder) beiderlei Geschlechts, welche vorzugsweise der Obhut und Erziehung des von dem Vereins-Ausschusse angestellten Lehrers Liebmann in Esslingen anvertraut sind, da die israelitische Konfessionsschule mit der neuen Waisenhausschule dortselbst vereinigt worden ist. Überdies ist ein Aufseher für die Knaben und eine Aufseherin für die Mädchen angestellt. Die Einweihung welcher der Ortsvorsteher und Mitglieder der städtischen Behörden von Esslingen und mehrere höhere Staatsbeamte beiwohnten, war einfach, herzlich und ergreifend. Es hatten sich Israeliten von den verschiedensten Teilen des Landes dazu eingefunden. Ein durch seine Gemütlichkeit ungemein ansprechender Vortrag des Vereinsvorstandes, Herrn Dr. Dreifuß, eröffnete die Feier, wobei der Hausvater und die übrigen Abgestellten in Pflicht genommen wurden. Der Lehrer und Pflegvater antwortete in kurzem Vortrag auf passende Weise. Zuletzt zeichnete der Sekretär des Vereins-Ausschusses, Herr Kollegial-Assessor Dr. Weil, in kurzen Umrissen die Geschichte des Vereins und sprach im Namen des Ausschusses dessen Anerkennung aus für die großen Verdienste, welche der Vorstand, Herr Dr. Dreifuß, der Anstalt seit deren Gründung geleistet und wie Vieles die israelitischen Waisen der unermüdlichen Sorgfalt und Tätigkeit desselben verdanken. Das Halleluja von Händel, mit angepasstem Texte, sowie Choräle von Freunden und Gönnern der Waisensache trefflich ausgeführt, gingen den Vorträgen voraus und schlossen die Feier, bei welcher eine schöne bekränzte Büste Seiner Majestät des Königs, ein Geschenk des Vereins-Vorstandes an die Anstalt, aufgestellt war. Nach beendigter Feierlichkeit besuchte eine große Anzahl von Waisenfreunden aus allen Ständen die verschiedenen Säle, die Schlafgemächer und Lehrzimmer der Kinder, Hof und Garten oder sag die Kleinen zu Mittag essen, und ergötzte sich an der Munterkeit und Fröhlichkeit der armen Waisen. Mitglieder des Ausschusses und sonstige Verehrer der rühmlichen Tätigkeit des Vereinsvorstandes hatten dessen Bild, in Öl gemalt, mit passender Inschrift versehen, in der Anstalt aufgestellt und derselben zum Geschenke gemacht. Der demnächste Rechenschaftsbericht (aus welchem der verehrlichen Zeitung des Judentums Auszüge mitgeteilt werden sollen) wird das Nähere über die Feierlichkeit, sowie über die Verhältnisse des israelitischen Waisenvereins darstellen. Jeder Menschenfreund wird das fortdauernde Erblühen dieser wohltätigen vaterländischen Anstalt mit Freude und Befriedigung vernehmen. Schwäbischer Merkur.
Esslingen AZJ 24121842b.jpg (93311 Byte)Noch muss hinzugefügt werden, dass, als vor einem Jahr, seitens des Vereinsausschusses, der Ruf an die Israeliten Württembergs ergangen, zum Andenken an das königliche Regierungs-Jubiläum zu einem israelitischen Waisenhaus zu kollektieren, in ganz kurzer Zeit circa sechstausend Gulden, von nur ungefähr elftausend israelitischen Bewohnern des Königreiches zusammenkamen; gewiss ein schlagender Beweis, wie bei uns zu Lande das Treffliche der Anstalt allgemeinen Anklang findet. Jeder, auch der Ärmste trug sein Scherflein dazu bei, da es namentlich auch dabei galt, auch israelitischerseits, die wir unserem allgeliebten König so viel zu danken haben, ein würdiges Andenken an dessen glorreiche fünfundzwanzigjährige Regierungsfeier zu errichten, dessen Früchte auch künftige Geschlechter zu genießen haben mögen. A."  

  
Spende der Herren von Rothschild an die Wilhelmspflege (1843)  

Esslingen AZJ 05061843.jpg (33578 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Juni 1843: "Frankfurt am Main, 20. Mai (1843). Die Herren von Rothschild haben dem israelitischen Waisenhause ‚Wilhelmspflege’ in Stuttgart ein Geschenk von 1.000 Gulden vermittelst des Herrn Prof. Oppenheim übermacht."  

    
Spende des Komponisten Franz Liszt an die Wilhelmspflege (1844)    

Esslingen AZJ 08011844.jpg (23069 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. Januar 1844: "Der berühmte Tonkünstler Liszt ließ dem israelitischen Waisenhause in Esslingen von dem Ertrag eines Konzertes, das er zu milden Zwecken gab, 100 Gulden zustellen."      

   
Verlosung eines Ölgemäldes zugunsten der "Wilhelmspflege" (1844)    
Anmerkung: beim Spender des Ölgemäldes handelt es sich um Joseph Konrad von Bangold (1780-1851), zuletzt württembergische General. Über ihn berichtet der Wikipedia-Artikel Joseph Konrad von Bangold.       

Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 16. Juli 1844: "Stuttgart, Mitte Juni (1844). (Verlosung eines Ölgemäldes). Seine Exzellenz der Herr Generalleutnant von Bangold hat der israelitischen Waisenanstalt Wilhelmspflege in Esslingen, die bei der letzten Verlosung des Kunstvereins gewonnene schöne Winterlandschaft, Kranenburg von Peters, mit der Bestimmung zum Geschenk gemacht, den Zins aus der durch Verwertung des Bildes erlösten Summe alljährlich zu einem Preis für denjenigen aus der Anstalt tretenden Zögling zu verwenden, welcher sich durch Sittlichkeit und Fleiß am meisten auszeichnete. Höherer Erlaubnis zufolgt wird nunmehr das genannte Ölgemälde im Wege einer Lotterie, und zwar mit Verausgabung von 250 Losen à 1 fl., verwertet und um das Andenken an den edlen Geber für alle Zeiten in dankbarer Erinnerung zu erhalten, das dadurch erhaltene Kapital unter dem Namen 'Freiherrlich von Bangold'sche Stiftung' verwaltet werden. Für den Ausschuss. Der Vorstand: Dr. Dreifus
Stuttgart, 25. Juni (1844) (Berichtigung). In einem früheren Artikel ist die mir jetzt zu Gesicht gekommene Anzeige enthalten, dass ich der israelitischen Waisenpflege in Esslingen eine kleine Schenkung gemacht habe, welche unter dem Namen 'Freiherrlich von Bangold'sche Stiftung' verwaltet werden wird. Um nun in Betreff des aus bloßem Irrtum gebrauchten Prädikats Freiherrlich einer etwaigen Missdeutung zu begegnen, sehe ich mich zu der Erklärung veranlasst, dass ich von bürgerlicher Herkunft bin und dass ich allerseits durchaus keinen Grund finde, eine andere Abstammung zu wünschen oder auf irgendeine weise vermuten zu lassen. Im Übrigen würde ich wider die einfache Anzeige oder obigen Tatsachen nichts einzuwenden haben. Denn es kann mir nicht unangenehm sein, dass man erfahre, dass alle Menschen, in welcher Religion se geboren sein mögen, gleichen Anteil an meinem Wohlwollen haben, und ich habe überdies einen Wert darein gesetzt, diese Gesinnung besonders gegen die israelitische Konfession zu betätigen, gerade weil den Bekennern derselben, auch jetzt im 19. Jahrhundert, von manchen Christen noch immer nicht die ebenbürtige Geltung in Bezug auf Menschenwürde und bürgerliche Rechtsansprüche zugestanden wird.  v. Bangold, Generalleutnant a.D."       

   
Anzeige von Lehrer Liebmann - Stellengesuch für eine Angehörige (Aufseherin?) der Wilhelmspflege (1845)   

Esslingen AZJ 02061845.jpg (61871 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Juni 1845: "(Stelle-Gesuch). Ein junges, israelitisches Frauenzimmer von guter Familie und Erziehung, das in der deutschen und französischen Sprache gründliche Kenntnisse hat, und in weiblichen Arbeiten erfahren ist, sucht eine Stelle in einem guten Hause, als Gesellschafterin, oder als Aufseherin über das Hauswesen. Auch würde dasselbe als Gehilfin in einem bedeutenden Modewarengeschäft eintreten. Man sieht mehr auf freundliche Behandlung als auf Gehalt. Das Nähere bei Herrn Lehrer Liebmann an dem israelitischen Waisenhause, Wilhelmspflege in Esslingen."   

  
Feier der Hochzeit des Prinzen Friedrich und der Prinzessin Katharina in der Wilhelmspflege (1845)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 17. Dezember 1845: "Esslingen, 21. November (1845). Die Vermählung Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen Friedrich und der Prinzessin Katharina wurde auch in dem israelitischen Waisenhause, Wilhelmspflege, dahier einfach, aber herzlich begangen. Der Vorstand des israelitischen Waisenvereins, Herr Dt. Dreifuß, der sich um Gründung und Erhaltung dieser Anstalt so vielfache Verdienste erworben hat, ließ den Pfleglingen der Anstalt, zur Feier dieses frohen Ereignisses in der Königlichen Familie, Speisen, Getränke und Geldgeschenke reichen. Nachdem den Zöglingen die Bedeutung des Festes erklärt worden war, nachdem sie in entsprechenden Gebeten für das Wohlergehen des Königlichen Hauses ihre kindlichen Herzen zu Gott erhoben hatten, herrschte beim frohen Mahle die anziehendste Heiterkeit. Die von den ärmsten israelitischen Kindern des Landes dem geliebten König, der teueren Königin und den hohen Neuvermählten hier ausgebrachten Toaste klingen gewiss in den Herzen aller Israeliten des Landes wieder, die vor vier Jahren, in dankbarer Erinnerung an die fünfundzwanzigjährige Regierung ihres Königs, diese Anstalt gegründet haben. Gott erhalte den König, die Königin und Ihr Haus! (Schwäbischer Merkur)."    

   
Jahresbericht der "Wilhelmspflege" (1846)    

Esslingen AZJ 04051846.jpg (114567 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Mai 1846: "Stuttgart, im April (1846). Der dritte Jahresbericht über das israelitische Waisenhaus 'Wilhelmspflege' in Esslingen seit ihrer Gründung klagt über ökonomische Sorgen, welche die gegenwärtige Zeit der noch schwach fundierten Anstalt bereitet. Für die Leistungen der Anstalt gab die zur Feier des Geburtsfestes Seiner Majestät des Königs vom Ausschuss angeordnete öffentliche Prüfung ein schönes Zeugnis, worauf der Vorstand des Vereins, Dr. Dreifuß, einen Vortrag hielt, worin dem Hausvater, Herrn Lehrer Liebmann, gebührendes Lob gespendet wurde. In den 14 Jahren des Bestehens dieses Vereins sind 75 Kinder verpflegt, und zum großen Teil als fleißige, tätige Menschen ihren Verwandten und Gemeinden zurückgegeben worden.  Heuer wurden für die ausgetretenen 7 Kinder 5 aufgenommen. Das rührende Beispiel vieler großartigen Unterstützungen entzündet, vom Throne ausgehend, noch immer auch in den geringsten Dörfern Württembergs den Wohltätigkeitssinn für dieses Institut. Von allen Seiten, auch von Christen, strömen Liebesgaben herbei. Möge diese Anstalt immer mehr ihrer hohen Aufgabe entsprechen und Segen verbreiten über die entfernte Nachwelt!"

  
Nach dem Tod des Bankiers Moses Benedikt wird Adolph Levi zum Nachfolger von Dr. Samuel Dreifuß bestimmt (1852)        

Stuttgart AZJ 06091852.jpg (228707 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. September 1852: "Einen herben Verlust haben die Israeliten Württembergs in dem Tode ihres edeln Glaubensgenossen M. Benedikt zu beklagen. Er starb in einem Alter von 80 Jahren am 8. Juli dieses Jahres in den Armen seines Schwiegersohnes, des edeln Vaters der Waisen, Dr. Dreifuß. Der Dahingegangene war der Sohn armer Eltern, sein Vater, R. Baruch Schochet, war noch ein echt patriarchalischer Charakter. Die beiden älteren Söhne wurden in der Karlsschule, an der Jugendstätte Friedrichs von Schiller erzogen, Moses Benedikt widmete sich der Malerkunst, bis er, zwar als Talent geschätzt, einsehen lernte, dass die Kunst nach Brot gehen müsse. Er gründete nun ein Wechselgeschäft, das unter der alten Firma eines der geachtetsten in Deutschland ist. Mehr aber als der Reichtum an Glücksgütern hat das edle reiche Herz den Bankier M. Benedikt berühmt gemacht. Kein edler Zweck ist von ihm ununterstützt geblieben. Wie er den strebsamen Kunst- und Wissenschaftsbeflissenen reichlich unterstützte, so hielt er es auch nicht unter seiner Würde, für den verachteten Betteljuden Fürsprache einzulegen, wenn er seine Hilfe in Anspruch nahm. Die Stadt Stuttgart hat in ihm einen seiner edelsten Bürger verloren. Die Tränen vieler tausend Armen, die ihm nachgeweint wurden, gehen vor dem Entschlafene her zu dem Throne des Höchsten, und wenn auch auf Erden weder Stern noch Ordensband seine Brust schmückten, so wird er dort unter dem Kranze der Gerechten leuchten wie des Himmels Glanz. - Kirchenrat Maier hat am Grabe des Edeln seine bekannte Kunst als Kasualredner wieder bewährt, die Zuhörerschaft von der höchsten Aristokratie bis zu dem Bewohner der Hütten war tief von den gefühlreichen Worten der Grabrede ergriffen. - Über das Testament des Verblichenen weiß man noch nichts Näheres. Gewiss sind die Wohltätigkeitsanstalten reich bedacht. Ruhe der Asche des edeln Entschlafenen, dessen Andenken nicht erlöschen wird, so lange die Nachwelt edle Menschen in der Büchern der Zeitgeschichte achtet und ehrt. - Der Schwiegersohn des edeln Benedikt, Herr Dr. Dreifuß, der als Chef des Benedikt'schen Hauses zu sehr beschäftigt ist, hat , nach dem schwäbischen Merkur, die Geschäfte bei der Leitung des israelitischen Waisenvereins dem Literatur Adolph Levi in Stuttgart übertragen. Die Sache der Waisen wird an diesem ebenso edeln als geistreichen jungen Manne einen warmen Förderer finden, der weder Mühen noch Opfer scheut, dieses edle Institut heilbringend fortzuführen."     


Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1852)   

Esslingen AZJ 22111852.jpg (111015 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. November 1852: "Im Namen des israelitischen Waisenvereins veröffentlicht Herr Adolph Levi aus Stuttgart, dass der russische Thronfolger der israelitischen Wilhelmspflege ein Geldgeschenk hat zufließen lassen. Der Rechenschaftsbericht des israelitischen Waisenvereins für 1850/52 ist nun auch ausgegeben. 25 Pfleglinge sind in der Anstalt aufgenommen, die dort Kost, Wohnung, Verpflegung und Unterricht empfangen. Die Prüfungszeugnisse, die dem Rechenschaftsberichte beigedruckt sind, geben Kunde von dem trefflichen Stand der Schule; der sich bei dem achtbaren Charakter des Waisenvaters, Herrn Lehrer Liebmann, nicht anders erwarten lässt. Am 31. Mai 1852 hat sich das Gesamtvermögen des israelitischen Waisenvereins auf 27.252 Gulden 38 Kreuzer belaufen. Besonders hat die königliche Familie das israelitische Waisenhaus mit huldvollen Geschenken bedacht. Seit 20 Jahren wirkt der Waisenverein segensreich und seit 10 Jahren werden die Waisen in der Wilhelmspflege zu Esslingen verpflegt. Edle Frauen nehmen sich beim Austritt der weiblichen Zöglinge an und bringen sie in geordneten Häusern unter. Möge Gott, der Vater der Waisen, ferner diesem edeln Streben seinen Segen nicht entziehen."

  
Zum Tod von Dr. Samuel Dreifuß (Mitbegründer des Waisenhauses und Vorsteher des Waisenhaus-Vereins, 1853)           

Stuttgart AZJ 11041853a.jpg (168501 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. April 1853: "Aus Württemberg, im März (1853). Ihr Korrespondent aus Württemberg hatte seit dem Eintritt des neuen bürgerlichen Jahres stille Zeit; denn auch dem Gebiete des jüdisch-kirchlichen und politischen Lebens trug sich nichts Besonderes u, das Interesse für den weiten Leserkreis Ihrer Zeitschrift böte. Und heute bin ich auch nicht 'der Mann der frohen Botschaft'. Der jüdische Hermann Francke - Dr. Samuel Dreifuß aus Stuttgart - ist nicht mehr!! Abends noch heiter in einem größeren Zirkel, hat der Morgen ihn 'töt' im Bette gefunden; ein Nervenschlag machte dem edeln Leben ein schnelles Ende. Dr. Samuel Dreifuß war der Sohn frommer jüdischer Eltern, geboren auf einem Dorfe in der Nähe Stuttgarts; es übersiedelten die Eltern später in die Residenz, wo der junge Samuel die wissenschaftlichen Anstalten mit Eifer und glücklichem Erfolge besuchte. In Gemeinschaft mit einem schon als Jüngling erblichenen Freude, dem Dr. Hermann Kaulla, bezog er die Hochschule und beide widmeten sich der Heilunde. Dr. Kaulla fand in Paris auf einer wissenschaftlichen Reise seinen frühen Tod, während seinem Freunde Dr. Dreifuß, begünstigt vom Glück und seinen eminenten Fähigkeiten des Leben besseres Los zufiel. Preisgekrönt verließ er die Hochschule, an Kenntnissen bereichert kehrte er von wissenschaftlichen Reisen heim, gewann sich durch angeborne Leutseligkeit die Liebe Aller, die ihn näher kannten, durch seine Bildung wurden ihm alle höheren gesellschaftlichen Zirkel geöffnet, wo er als Virtuos am Flügel ein beliebter Gast in allen Salons wurde. Bald erwarb sich der junge Mann als Armenarzt größeren Ruf und der erste jüdische Arzt in Stuttgart hatte die schöne Genugtuung, bald eine große Praxis zu haben. Der edle Mäzen 'Moses Benedikt' schätzte die vorzüglichen Eigenschaften des jungen Arztes höher als Reichtum und willigte in die Einigung seiner in edler Liebe dem jüdischen Arzte zugetanen Tochter. In diesem Hause hatten Kunst und Wissenschaft längst ihren Musensitz aufgeschlagen und hier         
Stuttgart AZJ 11041853b.jpg (150937 Byte)  entfaltete sich Dreifuß' edles Herz und schöner Geist tausendfältig. Jetzt reifte zur Tat, was der Jüngling im Vereine mit dem zu früh verblichenen Freunde Kaulla beabsichtigte, die Gründung eines jüdischen Waisenvereins, bei dem auch, wir dürfen es nicht unerwähnt lassen, Buchhändler He0 aus Ellwangen, besonders tätig war. Der Anfang war gering; aber dem unermüdeten Eifer des Gründers ist es gelungen, mit einer schöpferischen Kraft, die er aus dem Born eines frommen Gemütes schöpfte, aus Nichts ein Etwas zu schaffen, das Jahrhunderte überlebt. Da steht nun der Bau der 'Wilhelmspflege', des israelitischen Waisenhauses in Esslingen, eingegraben auf der Tafel des Betsaals der Name des Stifters; aber er, der Vater der Waisen, ist im kräftigen Mannesalter dem Tode in die Arme gesunken, seine Kinder selbst als Waisen zurücklassend. Aber die Lippen der Waisen, die Pflege und Unterricht in dieser Anstalt finden, tragen im Kaddischgebete, das sie für ihren Waisenvater sprechen, den Dank vor den Thron des Allerhöchsten, wo der Name der Gerechten zum Segen wirkt. Das Leichenbegängnis des Dr. Dreifuß, der als Chef des Benedikt'schen Bankhauses noble Konnexionen hatte, war ein von der allgemeinen Teilnahme zeugendes. Selbst die königlichen Minister begleiteten den wackern Israeliten zur Ruhestätte. (Rabbiner Dr.) Maier bewährte in seiner Grabrede den Ruf als eines Kasualredner. Wie aber Gott nach altem jüdischen Sprichworte 'den Balsam vor der Wunde schickt', so hat Dr. Dreifuß noch bei Lebzeiten die Vorstandschaft des Waisenvereins provisorisch dem Privatgelehrten Dr. Adolph Levi in Stuttgart übertragen, der seinen Lebensberuf im Wohl tun findet. Wir dürfen die beruhigende Versicherung aussprechen, dass die Sache des Vereins für jüdische Waisen in guten Händen liegt."      


Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1855)  

Esslingen AZJ 29011855.jpg (204594 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Januar 1855: "Aus Württemberg, im Dezember. Soeben ist der Rechenschaftsbericht unserer Waisenanstalt, Wilhelmspflege in Esslingen ausgegeben worden. Was wir vermuteten, was wir befürchteten, dass dieselbe unter dem Druck der Zeit und der Not der Teuerung zu leiden haben werde, das ist eingetroffen. So erfreulich die Ergebnisse dieser wohltätigen Anstalt sind, die schon viele Kinder mosaischen Glaubens dem materiellen und noch mehr dem sittlichen Elend entrissen und für eine bessere Zukunft vorbereitet hat, so betrübend erscheint es, wenn man aus dem Bericht erfahren muss, dass dieselbe in Folge der Teuerung manche Einbuße erlitten, sodass sie zu den jährlichen laufenden Ausgaben der Ökonomie von den Kapitalien zusetzen und demnach einzehren musste. Nachdem über diese prekären Zustände Bericht erstattet und darüber geklagt ist, dass manche Gemeinde nicht diejenige Opferwilligkeit an den Tag lege, die man bei den Leistungen des Instituts von ihnen voraussetzen zu dürfen meinen sollte, fährt der Bericht fort: 'Für wie manchen Klageruf verwitweter Mütter, die verzweifelnd uns ihre Kleinen entgegenbieten, dass wir sie auch dem Elend verkümmernder Armut erlösen möchten, haben wir keine Antwort, keinen Trost,; wie manchem unglücklichen Kind, das nach unserer Hand verlangt damit sie es rettend vorüberleite an dem vor ihm gähnenden Abgrund der Verwahrlosung, müssen wir sie verweigern, weil die unzulänglichen Kräfte des Vereins es dem Ausschuss verwehren, die Pforten der Wilhelmspflege allen, die ungestüm an dieselben pochen, zu öffnen. Mit schwerem Herzen und innerem Widerstreben versagen wir unser Hilfe, weil wir in so vielen Fällen dadurch ein jugendliches Menschenwesen einem harten Lose preisgegeben sehen und in der Abweisung gar oft die Verdammnis eines unglücklichen Kindes zur Unbrauchbarkeit fürs ganze Leben ausgesprochen scheint'. Indem wir der Anstalt den besten Erfolg von der vorzunehmenden außerordentlichen Sammlung von Beiträgen von Nahe und Fern wünschen, können wir nicht umhin, derselben auch dazu zu gratulieren, dass die neue Wahl eines Vorstandes, an Stelle des vor bald zwei Jahren verstorbenen Dr. Dreifuß, auf einen Mann gefallen ist, der seinen Vorsänger wo möglich sowohl an Liebe zur Anstalt, wie an Energie für ihr Interesse noch übertrifft. Herr Adolph Levi widmet der Anstalt Zeit, Mühe und eine unausgesetzte Aufmerksamkeit, und ist für diese heilige Sache, wie er sie selbst nennt, so eingenommen, dass zu hoffen ist, das Institut werde gleich einem bescheidenen Schiff, unter den sicheren und Kräften wie verständigen Leitung seines Meisters, aus den Klippen und drohenden Wogen einer hartbedrängten Gegenwart gerettet, das vorgesteckt Ziel erreichen."

 
Bemerkung zum Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1855)  

Esslingen AZJ 19021855.jpg (81507 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Februar 1855: "Der neue Rechenschaftsbericht des israelitischen Waisenvereins ist wieder ein Zeugnis von der rettenden Menschenliebe in Israel. Der Vorsteher der Anstalt, Adoph Levi, ruht und rastet nicht, um dem Institute materiell und intellektuell unter die Arme zu greifen. Allein die Teuerungsjahre haben der Anstalt finanzielle Scharten geschlagen und der Vorstand sieht sich in der Lage, einen Notschrei an die Freunde der Anstalt zu tun. Vielleicht bedarf es nur dieser Anregung, dass manches jüdische Herz dieser Waisen gedenkt und eine milde Gabe dem Vorsteher der Anstalt, Herrn Adolph Levi in Stuttgart, für dieselbe zufließen lässt. Besondern wollen wir aber unsere schwäbischen Landsleute an den Marken des Reichs auf die Not dieses edlen Instituts aufmerksam machen, dass sie durch Wort und Tat für die Verlassenen und Verwaisten in der alten Heimat wirken."

   
Lob für die Arbeit des Waisenvereins (1856)     

Esslingen AZJ 14011856.jpg (67876 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Januar 1856: "Der Waisenverein, die Wilhelmspflege in Esslingen, gedeiht unter Gottes Segen und unter der musterhaften Leitung ihres Vorstandes Dr. Adolph Levi in Stuttgart, Mitglied der Königlichen Oberkirchenbehörde und Kirchenvorsteher der Gemeinde Stuttgart. Der Waisenvater, Lehrer Liebmann, wurde im neuesten Rechtsschaftsberichte der Anstalt wegen seiner treuen Amtsverwaltung und der schönen Erfolge in Betreff der Erziehung und des Unterrichts gerühmt; wir wünschen ihm weiter den Segen Gottes des himmlischen Waisenvaters."    

   
Ausschreibung der Stelle der Aufseherin (1859) 

Esslingen AZJ 07031859.jpg (101758 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. März 1859: "Stuttgart. An der israelitischen Waisenanstalt ‚Wilhelmspflege’ in Esslingen ist die Stelle der Aufseherin in Erledigung gekommen und spätestens bis zum 1. Mai dieses Jahres mit einer im Hauswesen erfahrenen und in weiblichen Arbeiten tüchtigen Person wieder zu besetzen. Mit der Funktion der Aufseherin, welcher die Beaufsichtigung und Erziehung der weiblichen Zöglinge des Instituts und deren Unterweisung in handarbeiten, sowie die Fertigung der nötigen Nähereien und die Überwachung des Hauswesens obliegt, ist neben freier Station ein jährlicher Gehalt von 100 Gulden verbunden. Bewerbungen sind, begleitet von Nachweisen über die bisherige Laufbahn, vor dem 10. März dieses Jahres einzusenden an den Vorstand der israelitischen Waisenanstalt Adolph Levi."

       
Unterstützung des Waisenhauses durch christliche Personen - wenig Unterstützung durch streng orthodox-jüdische Personen (1859)         

Mergentheim AZJ 06061859.jpg (343146 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Juni 1859: "Aus dem württembergischen Franken, 20. Mai. Der Schwäbische Merkur vom 22. April dieses Jahres enthält Folgendes: 'Mergentheim. Es wurden in der jüngsten Zeit von den hier verstorbenen Oberzoll-Kontrolleur J. F. Weismann'schen Eheleuten und der Witwe Lippert die hiesigen Armen israelitischer Konfession mit Legaten von je 10 Gulden und 25 Gulden bedacht. Für diese Beweise wirktätiger Nächstenliebe und Toleranz bringt hiermit dem Andenken dieser edlen Menschenfreunde die verdiente öffentliche Huldigung dar  der Bezirksrabbiner Sänger.'  
Dieser Annonce unseres würdigen Herrn Rabbinen habe ich noch Nachstehendes beizufügen.  
Derartige tolerante Kundgebungen von Seiten unserer christlichen Mitbürger stehen in Württemberg keineswegs vereinzelt da. So fließen alljährlich schöne Beiträge von christlichen Wohltätern in das israelitische Waisenhaus zu Esslingen, und geht namentlich unser erhabener Monarch wie die ganze königliche Familie in dieser Beziehung mit dem löblichen Beispiel stets voran, indem Höchstdieselben schon reichliche Spenden in jenes Institut von Jahr zu Jahr stifteten. Erst kürzlich schenkte auch Seine königliche Majestät der israelitischen Gemeinde Michelbach für ihre restaurierte Synagoge vier Kronleuchter.  
Was unser genanntes Waisenhaus betrifft, so ist nicht zu verkennen, dass im Allgemeinen die Israeliten Württembergs dasselbe auf eine sehr wohltätige Weise unterstützen. Aber gerade in unserer Gegend geschieht von der Partei der 'Frömmler' bei Weitem nicht so viel Gutes für dasselbe, als es sich sollte erwarten lassen. es wird nämlich vorgeschützt, dass unser Waisenhaus nicht darauf Bedacht nähme, 'gute Jüden' zu erziehen. Allerdings stehen bei jenem keine Männer an der Spitze, wie sie unsere Hyperorthodoxie für wünschenswert erachtet. Allein das Streben jener Vorgesetzten ist entschieden darauf gerichtet, die ihnen anvertrauten Waisen als brave, rechtschaffene Israeliten heranzubilden. Doch alle vernünftigen Vorstellungen sind bei jenen Frömmlern vergebens; es gehört eben zu den Grundsätzen derselben, Alles, was nciht von ihnen oder ihrem Anhange ausgeht, hintenanzusetzen. Während dieselben, wenn es sich um eine Kollekte für eine Faulenzer-Gesellschaft in Jerusalem handelt, in kurzer Zeit bedeutende Summen zusammenschießen, nehmen sie Anstand, für jenes schöne, zweckmäßige Institut irgendetwas beizutragen. 
Dergleichen verkehrte Ansichten und Kundgebungen bestehen jedoch unter den Israeliten Württembergs sehr selten, und wenn in dieser Beziehung gerade eine gewisse Partei der hiesigen Gegend sich auszeichnet und seit neuerer Zeit besonders breit macht, so ist dies hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben, dass die Extravaganzen, welche von obskuren Israeliten des benachbarten Würzburg und seiner Umgegend ausgehen, auch bei uns ihre nachteilige Wirkung nciht verfehlen. 
Wie die Anhänger jener Partei ihre andern Glaubensgenossen, welche sie nicht zu den Glückseligmachern rechnen, unter dem Deckmantel der Frömmelei zu behandeln suchen, darüber will ich mich vorläufig nicht aussprechen, obgleich es an sehr interessanten Beispielen keineswegs fehlt. - Zu den Ernennungen, welche Seine königliche Majestät vermöge höchster Entschließung vom 3. Mai dieses Jahres im königlichen Truppencorps zu verfügen geruhten, gehört auch die, dass der praktische Arzt Herr Dr. Eichberg von Mergentheim zum Oberarzt beim königlichen Militär mit dem Rang als Leutnant ernannt wurde. Auch ein militärpflichtiger Sohn des Herrn Kirchenrat Dr. Mayer aus Stuttgart wurde sogleich als Leutnant aufgenommen. Es sind dies nämlich die ersten Fälle, dass Israeliten Württembergs auch zu Offizierstellen gelangten."        

     
Stiftung eines christlichen Bürgers für das Waisenhaus (1860)  

Esslingen AZJ 16101860.jpg (43678 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Oktober 1860: "Aus Württemberg, im September. Herr Hofbankkontrolleur F. Binder, ein Christ, der kürzlich in Stuttgart starb, hat neben vielen reichen Stiftungen, auch der israelitischen Waisenpflege in Esslingen 500 Gulden in seinem Testamente als Stiftung vermacht. Solche edle Humanität ist es würdig, dass sie in den Annalen der Zeitgeschichte verzeichnet werde."

 
29. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1860)  

Esslingen AZJ 18121860.jpg (121869 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Dezember 1860: "Aus Württemberg, im Dezember (1860). Der 'Staatsanzeige für Württemberg' bringt 'vom Neckar' folgenden Artikel: 'Der Rechenschaftsbericht der israelitischen Waisenanstalt Wilhelmspflege zu Esslingen pro 1859 auf 1860 zeigt wieder erfreuliche Resultate. Als Wohltäter der Anstalt steht Seine Majestät der König wieder oben an. Die Pfleglinge des israelitischen Waisenhauses waren 32, die zum großen Teil sehr verwahrlost in dasselbe gebracht wurden, aber unter Gottes Beistand durch die Umsicht und Arbeit der Erzieher der Besserung an Leib und Seele entgegengehen. Den Gedanken einer Erziehungsanstalt für weibliche Dienstboten hat der in der rettenden Menschenliebe unermüdet tätige Vorsteher der Wilhelmspflege, Herr Oberkirchenvorsteher Dr. Adolph Levi aus Stuttgart, mit Eifer schon vor Jahren erfasst und in der israelitischen Waisenanstalt ausgeführt. Er hat nämlich eine Fortbildungsschule für konfirmierte weibliche Waisenzöglinge in der Wilhelmspflege gegründet und ein Kapital von ca. 1.800 Gulden zu diesem Zweck ersammelt und fondiert. Sobald die Mittel es gestatten, werden außer den Waisenzöglingen noch weitere konfirmierte jüdische Mädchen in diese Fortbildungsschule aufgenommen werden."

  
Feier zu Ehren des Vorstandes Dr. Adolph Levi (1861)  

Esslingen Israelit 04041861.jpg (61624 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. April 1861: "Esslingen, 24. März (1861). In der israelitischen Wilhelmspflege, in der Waisenanstalt, die gegründet wurde, um dem glorreichen Namen Seiner Majestät unseres Königs ein ewiges Gedächtnis durch die rettende Menschenliebe zu stiften, wurde am Sonntag, den 24. dieses Monats eine Feier veranstaltet, die dem Vorstande des Waisenvereins Dr. Adolph Levi aus Stuttgart galt. Das in Lebensgröße in Öl gemalte Bild desselben, das ein Teil seiner Verehrer fertigen ließ, wurde bei dieser Gelegenheit daselbst aufgestellt."


Feier zu Ehren des Geburtstages des Vorstehers Dr. Adolph Levi (1861)   

Esslingen AZJ 14051861.jpg (253671 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Mai 1861: "Württembergische Briefe von Alexander Elsässer. Das Jahr 1861 hat für die Israeliten Württembergs schon manches Erfreuliche gebracht; ich will nur an die Eßlinger Versammlung, an den Tag in Göppingen und an den eingebrachten Gesetzesentwurf für vollständige Emanzipation erinnern; aber als Berichterstatter Ihres geschätzten Blattes muss ich von noch weiteren frohen Ereignissen Kunde geben, die Ihre Leser interessieren werden. Ich bin schüchtern, wieder von dem Manne lobend zu reden, der in der jüngsten Zeit Gegenstand allgemeiner Ovationen gewesen; aber wenn man mir auch vorwirft, ich lobhudle, ich kann doch nicht anders, als den Volkswillen offen kundtun, der einem verdienstvollen Manne gerecht wird. - Dr. Adolph Levi, der Vorsteher des israelitischen Waisenvereins wurde auf seinen Geburtstag, den 25. März, von Freunden und Verehrern nach Esslingen in das Waisenhaus Wilhelmspflege gebeten; an der Pforte schon feierlich empfangen, wurde er in den Saal geleitet, wo ein großer Kreis achtbarer Israeliten und einige der Sache der Waisen besonders geneigte Frauen ihn freudig begrüßte. In diesem Saale sind die Bilder Seiner Majestät des Königs Wilhelm und des Stifters des Vereins, des seligen Dr. Dreifuß in Lebensgröße neben den Gedenktafeln der edlen Stifter aufgestellt. Der Kassier des Vereins trat als Sprecher vor die Versammlung und enthüllte das lebensgroße Bildnis des Herrn Dr. Levi, das ein Teil seiner Verehrer sich gedrungen gefühlt, in die Wilhelmspflege zu Stifter, als ein sprechendes Zeichen ihrer Anerkennung und als eine Aufmunterung für die Zöglinge aller Zeiten, dankbar und in Liebe dieses edlen Mannes zu gedenken.  Dr. Levi war von sichtlicher Rührung tief ergriffen und dankte mit bewegter Stimme. Er sprach, er könne diese Auszeichnung nur deswegen annehmen, weil er wisse, dass diese Huldigung mehr seinem Wollen, als seiner Fragt gelte, weil er zwar viel erstrebt, aber nicht alles erzielt habe. Er begreife wohl, dass dieser schöne Akt mehr der Anstalt, als ihm gelte und es sei ihm, die beglückendste Frucht des Tages, dass so viele wackere Männer sich freuen, die Anstalt in wohlmeinender, fürsorgender Hand geboren zu seien. Wohl könne die Zeit gar bald kommen, dass die Züge des in frischen Farben gemalten Bildes das Original verleugnen, aber in ihm werde sich's gleich bleiben, wo es gelte, das Gute zu fördern, dem Edlen zu dienen und die Beteuerung, dass er, so lange er lebe, der beste Freund der Anstalt bleiben werde, gab er den Freunden als schließlichen Dank. - Ein Waisenhauszögling sprach darauf ein vom Waisenvater Liebmann meisterhaft verfasstes, rührendes, schwungvolles Gebet und ein schöner Gesang der Jugend schloss den feierlichen Akt. Die Waisenzöglinge wurden in der Anstalt festlich taktiert und dein Festsessen herrschte kordiale Fröhlichkeit".  

   
Ausschreibung der Unterlehrer-Stelle am Waisenhaus (1864)   

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. November 1864:  "Erledigte Unterlehrer-Stelle. 
An der israelitischen Waisenanstalt in Esslingen (unweit von Stuttgart) ist die Stelle des Unterlehrers und Aufsehers neu zu besetzen. Der Anzustellende erhält außer vollständig freier Station einen jährlichen Bargehalt von 140 fl. (80 Thaler); bei Bewährung der Tüchtigkeit und Berufstreue kann jedoch eine baldige Aufbesserung des Einkommens zugesichert werden. Dem Unterlehrer, welchem außer dem von ihm neben dem Hausvater zu erteilenden Schulunterricht die Beaufsichtigung der männlichen Zöglinge obliegt, ist Gelegenheit geboten, unter dem tüchtigen Hauptlehrer sich im Schulfache weiter auszubilden. Auf diese Stelle reflektierende Schulamtsbeflissene wollen ihre Bewerbungen, mit Zeugnissen über ihren Bildungsgang und ihre Qualifikation versehen, vor dem 6. Dezember franko einsenden an den Vorstand der israelitischen Waisenanstalt.  Adolph Levi in Stuttgart."            

 
Postportofreiheit für das Waisenhaus (1865)  

Esslingen Israelit 09081865.jpg (46764 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August 1865: "In Esslingen ist dem israelitischen Waisenhaus Wilhelmspflege durch Ministerialverfügung vom 16. März dieses Jahres die Postportofreiheit im Verkehr mit anderen hierzu berechtigten Behörden und Ämtern zuteil geworden. Auch die Rabbinate, israelitischen Kirchenvorsteherämter und israelitischen Kirchengemeindepfleger genießen jetzt, erstere schon längst, die Postportofreiheit in ihrem amtlichen Verkehr unter sich und mit allen Ämtern des Landes."

 
Besuch des Königs und der Königin im Waisenhaus (1865)  

Esslingen Israelit 01111865.jpg (108857 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. November 1865: "Esslingen, 18. Oktober (1865). Ihre Majestäten der König und die Königin trafen heute Nachmittag hier ein, woselbst HöchstIhnen ein festlicher Empfang bereitet war. Auch das israelitische Waisenhaus hatte sich eines Besuches der Majestäten zu erfreuen. Dieser Anstalt, Wilhelmspflege genannt, war es auch in dem abgelaufenen Verwaltungsjahre pro 1864/65 wiederum vergönnt, ohne Störung und Trübung ihre Aufgabe in vollem Maße zu erfüllen. Die Gaben flossen so reichlich, dass dem Grundstaatsvermögen abermals ein erheblicher Betrag anwuchs und jetzt dieses 58.746 Gulden 1 Kreuzer beträgt. Seine Majestät, der höchstselige König Wilhelm, ebenso sein erlauchter Sohn, der regierende König Karl und dessen erhabene Gemahlin und die Königin-Mutter haben die Anstalt mit huldvollen Geschenken bedacht. Möge mit dem materiellen Wachstum auch der jüdisch-religiöse Geist der Anstalt gedeihen und zunehmen!"

 
Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1866)   

Esslingen Israelit 17101866.jpg (91032 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1866: "Esslingen. Der Bericht über das israelitische Waisenhaus Wilhelmspflege hier per 1. Juni 1865/66 gibt wieder Aufschluss über das Gedeihen und den segenschaffenden Fortgang dieses Friedenswerkes. Das Regentenhaus hat das Institut wieder mit ansehnlichen Gnadengeschenken bedacht und die freiwilligen Beiträge der Israeliten des Landes haben über sechs Tausend Gulden ertragen. Das Vermögen des Vereins hat hierdurch einen Zuwachs von fast 5000 Gulden erfahren und kann der Zukunft mit froher Zuversicht entgegengehen. Die Zahl der jetzt von der Wilhelmspflege beherbergten Zöglinge beläuft sich auf 18. Das reine Vermögen der Anstalt beträgt jetzt 63.760 Gulden 45 1/2 Kreuzer. Möge wie der materielle Wohlstand, so auch der religiöse Geist im Waisenhause  im Waisenhause immer mehr sich heben und echt jüdische Männer demselben entwachsen! A."

 
Kurze Beurteilung des Waisenhauses durch den Trierer Oberrabbiner J. Kahn (1866)  

Esslingen Ben Chananja 15111866.jpg (91031 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Ben Chananja" vom 15. November 1866: "Das Waisenhaus in Esslingen, das ich in Begleitung des Direktors desselben, des Herrn Dr. jur. Adolf Levy, eines sehr edlen und biederen Mannes, der seine ganze Zeit und Kraft mit aller Aufopferung den jüdischen Interessen widmet, besuchte, sprach mich sehr an. Dasselbe ist in jeder Beziehung musterhaft und ist dessen ganze Einrichtung einfach und auf die Verhältnisse der Waisen berechnet… J. Kahn, Oberrabbiner (in Trier).".   

 
Auszeichnung für den Vorstand der Wilhelmspflege Adolf Levi sowie für Lehrer Leopold Liebmann (1867)  

Esslingen Chananja 01121867.jpg (190031 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Ben Chananja" vom 1. Dezember 1867: "Aus Württemberg. Von Alexander Elsässer. Der ‚Staatsanzeiger’ für Württemberg bringt unter dem 31. Oktober und 1. November 1867 folgende Verordnungen: ….
 
 
I. Unmittelbare königliche Dekrete. Ordensverleihungen. Vermöge höchster Entschließung von 29. dieses Monats haben Seine königliche Majestät den Vorstand der israelitischen Waisenanstalt Wilhelmspflege zu Esslingen, Oberkirchenvorsteher Adolf Levi in Stuttgart, das Ritterkreuz Höchstihres Friedrichs-Ordens, sowie dem Hausvater und Hauptlehrer dieser Anstalt, Liebmann in Esslingen, die goldene Zivilverdienstmedaille gnädigst zu verleihen geruht.
...  
Esslingen Chananja 01121867b.jpg (164776 Byte)…Herr Adolf Levi, dem der Friedrichsorden verliehen wurde, ist Privatgelehrter, Vorstand des israelitischen Waisenhauses, Träger vieler Ämter und Würden, die aber schwere Bürden mit sich führen und denen er seine ganze Kraft, seine reichen Kenntnisse, seine Zeit, ja sein ganzes Leben widmet. Der Orden des guten Namens ist ihm vom Volke längst verliehen. Er nimmt auch einen Sitz in den Gemeindebehörden seiner Vaterstadt ein. Der mit der goldenen Zivilverdienstmedaille dekorierte Hausvater und Hauptlehrer an der Waisenanstalt Wilhelmspflege, Liebmann wirkt zugleich am Königlichen Schullehrerseminar als Lehrer der israelitischen Schulamtszöglinge und war in allen Angelegenheiten, bei denen es galt, die Interessen des israelitischen Lehrerstandes zu vertreten, der Vertrauensmann seiner Kollegen.
Herr Direktor Schmidt, Präsident der israelitischen Oberkirchenbehörde, begleitete diese königliche Auszeichnung mit folgendem Schreiben: ‚Geehrter Herr! Vermöge höchster Entschließung vom heutigen Tage haben Seine königliche Majestät Ihnen die goldene Zivilverdienstmedaille gnädigst zu verleihen geruht. Der Herr Minister des Kirchen- und Schulwesens, Dr. von Golther, hat mich beauftragt, Ihnen hiervon Eröffnung zu machen und Ihnen dessen aufrichtigen Glückwunsch zu der gnädigsten Anerkennung, deren Ihr diensttreues und ersprießliches Wirken für das Wohl der Waisenanstalt höchsten Orts gewürdigt worden ist, auszudrücken. Indem ich diesen hohen Auftrag vollziehe und Ihnen das besagte Ehrenzeichen anbei zustelle, gereicht es mir zum Vergnügen, Sie zugleich des Wohlgefallens, mit welchem die israelitische Oberkirchenbehörde Ihre vieljährige Tätigkeit an der israelitischen Waisenanstalt stets betrachtet hat, sowie meine persönliche lebhafte Teilnahme an der Ihnen zugewandten Auszeichnung zu versichern. Hochachtungsvoll
Stuttgart, den 29. Oktober 1867. Der Vorstand der israelitischen Oberkirchenbehörde, Regierungsdirektor Schmidt.’
Dieses Schreiben ist so beredt für den Adressaten; Herr von Schmidt hat sich stets als einen Freund des Judentums und besonders des israelitischen Lehrerstandes erwiesen und seinem Wohlwollen haben die Israeliten Württembergs viel zu verdanken."
  
Esslingen Israelit 20111867.jpg (43297 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. November 1867: "Stuttgart. Vermöge höchster Entschließung vom 29. vorigen Monats haben Seine Königliche Majestät dem Vorstand der israelitischen Waisenanstalt Wilhelmspflege zu Esslingen, Oberkirchenvorsteher Adolf Levi in Stuttgart, Höchst Ihren Friedrichs-Orden, sowie dem Hausvater und Hauptlehrer dieser Anstalt, Liebmann in Esslingen, die goldene Zivilverdienstmedaille gnädigst zu verleihen geruht." 

 
Zur Frage nach der Aufnahme von westrussischen Waisen in der Wilhelmspflege (1870)  

Esslingen Israelit 27071870.jpg (242098 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Juli 1870: "Heilbronn am Neckar, 19. Juni (1870). Unser diesem Datum hat der Ausschuss der israelitischen Waisenanstalt Wilhelmspflege die israelitischen Kirchenvorsteherämter Württembergs ersucht, nach tunlichster Ausholung der Gemeindegenossen sich darüber zu äußern, ob die Aufnahmen von 4-5 westrussischen Waisen in die Wilhelmspflege gutgeheißen werde und ob die Gemeinde gewillt sein, einer jener Kinder nach der Entlassung aus dieser Anstalt zum Zwecke weiterer Fürsorge an Kindesstatt anzunehmen.   
Der Vorstand der Wilhelmspflege, der bekannte Philanthrop und Oberkirchenvorsteher Dr. Adolf Levi in Stuttgart, setzt in seinem Zirkular voraus, dass der Weheruf, der in Folge der Hungersnot der jüdischen Bevölkerung Westrusslands sich vernehmen ließ, zweifelsohne zu allen Gemeinden gedrungen und auch die Aufforderung, welche in neuester Zeit seitens der 'Alliance Israelite' in Paris an die israelitischen Gemeinden Europas und Amerikas in der Richtung und zu dem Zwecke ergangen ist, dass dem Elend, in welchem Tausende von jüdischen Waisen aus jenen russischen Provinzen ohne Nahrung, Pflege und Erziehung verkümmern, durch Adoption solcher unglücklichen Wesen möglichst gesteuert werden möchte, in allen Gemeinden kundbar geworden sei. 
Die Leitung der israelitischen Waisenanstalt Wilhelmspflege, deren finanzielle Kräfte es jetzt wohl verstatten würden und deren Hilfe für inländische Waisen und verwahrloste Kinder zur Zeit in einem geringeren, die Mitte des Instituts nicht absorbierenden Maße in Anspruch genommen wird, wäre nun gerne bereit, im Sinne und Geiste von ganz Israel sind Brüder in diese Kalamität durch Aufnahme von etwa 4-5 jener russischen Waisen auch die Wilhelmspflege sich hilfreich erweisen zu lassen. 
Da aber diese Anstalt nach ihren Statuten nur für solche israelitischen Waisen, die dem Lande Württemberg angehören, bestimmt ist, so will es der Ausschuss in diesem Falle nicht wagen, diese Schranke durch Aufnahme ausländischer Kinder zum Zwecke unentgeltlicher Verpflegung zu durchbrechen, ohne sich zuvor des Einverständnisses der jüdischen Bevölkerung des Landes, mit deren Anschauung er einig gehen möchte, versichert zu haben. Diese Rücksicht ist billig, da das Vermögen und die Einnahmen der Wilhelmspflege aus Spenden, Gaben und Vermächtnissen der württembergischen Israeliten erwachsen ist und besteht.  
Überdies vermöchte der Ausschuss, die Zustimmung der Vorsteherämter vorausgesetzt, zur einer derartigen Hilfereichung an auswärtige Waisen sich nicht herbeizulassen, bevor er darüber Beruhigung und Sicherheit hat, wenn diese nach ihrer dereinstigen Entlassung aus der Wilhelmspflege, erfolge diese nach der Schulpflichtzeit oder aus dringlichen Gründen schon früher, zum Zwecke weiterer Fürsorge den Gemeinden zuzuweisen sein würden.   
Das Vorsteheramt der israelitischen Gemeinde Heilbronn hat nun nicht nur seine Zustimmung zur Aufnahme von wenigstens 4-5 solcher Waisen erteilt und die spätere Annahme eines solchen Kindes versprochen, sondern sich auch bereit erklärt, noch einige weitere dieser Kinder in der Wilhelmspflege auf Kosten hiesiger Privatleute versorgen zu lassen, wenn der Raum und die sonstigen Verhältnisse des Waisenhauses es gestatten, und wenn man erfahren haben wird, welche Entschädigung per Kind und Jahr zu bezahlen ist. Die Antwort ist noch abzuwarten. Möge dieses Beispiel andere israelitische Waisenanstalten und Gemeinden zur Nachahmung aneifern und sich allerwärts bewähren: ..."    

 
40. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1871)  

Esslingen Israelit 08111871.jpg (266774 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. November 1871: "Württemberg. Der Bericht über das israelitische Waisenhaus Wilhelmspflege in Esslingen vom 1. Juni 1870-71, erstattet von dessen Vorstand Adolf Levi, gibt wieder eine interessante Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben des Vereins zur Versorgung armer israelitischer Wiasen und verwahrloster Kinder. Im vorjährigen Berichte war der Hoffnung Ausdruck geliehen, dass der Krieg, dessen Fackel damals noch hoch loderte, das Institut in seiner stillen Wirksamkeit nicht stören und dem finanziellen Gedeihen desselben keinen Einhalt tun werde. 'In dieser Zuversicht', sagt der menschenfreundliche Vorstand, 'sind wir nicht getäuscht worden: die Wilhelmspflege erfüllte in ruhigem, friedlichem Gange ihre Aufgabe; Unterricht und Erziehung der unserer Obhut anvertrauten Kinder schritt stetig vorwärts und trug, ungestört von den äußeren Ereignissen, dasjenige Maß von Früchten, das bei meist ebenso wenig begabten als lerneifrigen Schülern zu erzielen dem Geschickt und Fleiß der Lehrer überhaupt gelingen konnte.' - Aus der Reihe der Zöglinge sind im vergangenen Verwaltungsjahre 4 Knaben und 1 Mädchen ausgetreten. Der eine der ersteren widmet sich dem Lehrfache und bereitet sich derzeit in der Wilhelmspflege auf den Eintritt in die Präparandenanstalt vor; der zweite ist in eine kaufmännische Lehre gekommen; der dritte wird Schuhmacher und der vierte soll das Glasergewerbe ergreifen; das Mädchen erlernt die Putzmacherei.
In Folge der Entlassung oben bezeichneter 5 Waisen ist die Gesamtzahl der Zöglinge in dem Zeitpunkte, da der Bericht hinausgegeben wird und die Aufnahme der neu angemeldeten noch nicht vollzogen ist, auf 16 herabgesunken. Es beherbergt aber das israelitische Waisenhaus neben diesen noch 4 taubstumme Kinder mosaischer Konfession, welche die Taubstummenschule in Esslingen besuchen, hat außerdem noch 5 Köstlinge, von welchen 3 den Unterricht in der Anstaltsschule mitgenießen und unterzieht sich noch daneben der belästigenden Aufgabe, den israelitischen Schulpräparanden und Seminaristen gegen mäßiges Entgelt die Kost zu reichen, sodass wohl kaum werde in Abrede gezogen werden wollen, dass die Wilhelmspflege nach verschiedenen Richtungen und mit aller Kraft bestrebt sei, dem jüdischen Gemeinwesen sich dienlich und nützlich zu erweisen. 
Was die rechnerische Seite des Berichts anbelangt, so steht zwar heuer der Gesamtbetrag der eingegangenen Guttaten gegen die Vorjahre nicht unerheblich zurück - eine Erscheinung, die angesichts der mannigfachen in Folge des Krieges an die Mildtätigkeit herangetretenen Anforderungen wohl erklärlich ist, und auch damit zusammenhängt, dass man die sonst übliche Kollekte bei den christlichen Einwohnern Stuttgarts und innerhalb mancher israelitischer Gemeinden, z.B. in Heilbronn etc. glaubte unterlassen zu müssen, - aber trotzdem ergibt der Rechnungsabschluss wiederum eine beträchtliche Zunahme des Vereinsvermögens. Die Einnahmen von Zinsen aus Aktiv-Kapitalien, Beiträgen, Opfern und Kostgeldern etc. betragen 11.353 Gulden 54 Kreuzer. Interessant für alle Leser auch des 'Israelit' dürfte es sein, dass das Königliche Staats-Waisenhaus alljährlich nach Verhältnis der jüdischen zu der christlichen Bevölkerung Württembergs die Kosten für etliche israelitische Waisen übernimmt, d.h. die Kostensumme dafür der Wilhelmspflege ersetzt. Die Ausgaben für Steuern, Besoldungen, Reparaturen, Ökonomie etc. etc. machen 8.859 Gulden 2 1/2 Kreuzer. Das Vereinsvermögen, das sich heuer um 3.699 Gulden 8 Kreuzer vermehr hat, besteht jetzt, einschließlich des Hauses in 87.899 Gulden 51 1/2 Kreuzes. - Möchten die treuen Förderer des Instituts, denen Seine Majestät der König stets als glänzendes Vorbild voranleuchtet, auch in Zukunft der israelitischen Waisenanstalt mit ihrer opferwilligen Teilnahme zugetan bleiben."

   
50-jähriges Lehrerjubiläum von Leopold Liebmann (1872)     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Januar 1872: "Herr Liebmann, Lehrer in Esslingen, hat bis zum 2. August 1872 volle 50 Jahre seines Lebens dem Lehramt gewidmet. Freunde und Schüler des Seminarlehrers bereiten dem Jubilar eine Überraschung".     

     
Feier des 50jährigen Berufsjubiläums von Hauptlehrer und Waisenhausvater Leopold Liebmann (1872)   
Anmerkung: Im Bericht der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" folgt im zweiten Teil ein Bericht über die Mitgliederversammlung des Israelitischen Lehrervereins.  

Esslingen Israelit 19061872.jpg (53778 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juni 1872: "Esslingen am Neckar. Das Jubiläum Liebmanns wird aus Rücksicht auf die 'neun Tage' nicht, wie jüngst berichtet wurde, am 5., sondern erst am Donnerstag den 15. August dieses Jahres gefeiert werden. Am Tage vorher soll die ordentliche Jahreskonferenz der israelitischen Lehrer, deren Vorstand auch der Gefeierte ist, in Stuttgart abgehalten und in derselben neben der pädagogischen Tagesfrage über den hebräischen Unterricht in der Volks- und Religionsschule, auch das israelitische Kirchenverfassungsstatut für Württemberg zur Sprache gebracht werden, insoweit dasselbe die Lehrer und Vorsänger berührt."
  
Esslingen Israelit 11091872.JPG (209897 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. September 1872: "Esslingen, 26. August (1872). Die Feier des 50jährigen Berufsjubiläums des Hauptlehrers am hiesigen israelitischen Waisenhaus Wilhelmspflege, zugleich Lehrers und Vorsängers der hiesigen Gemeinde und der israelitischen Seminaristen am hiesigen Schullehrerseminar, verdient es, auch in weiteren Kreisen bekannt zu werden. Selten wird einem jüdischen Lehrer größere Ehre von allen Seiten dargebracht worden sein, als dem Jubilar Herrn Liebmann. Ein großer Kreis von Kollegen, früheren Schülern, Waisenhauszöglingen und Freunden aller Konfessionen vereinigte sich um ihn; jeder Bahnzug brachte neue Teilnehmer. Am gestrigen Sonntag beglückwünschte ihn der Dekan und erster evangelischer Stadtgeistliche, Herr Knapp. Im Laufe des heutigen Vormittags begaben sich Deputationen, bestehend aus dem Seminarrektor Bürk, Prof. Molt, Oberlehrer Hesler, Stadtschultheiß von Morchthaler und Oberlehrer Schönmann nebst Schülern, Kollegen und Zöglingen in die Wohnung des Gefeierten, ihm die Glückwünsche vorzubringen. Im Festlokal angekommen, wurde er mit einem trefflichen Vokalquartett des hiesigen Bürgergesangvereins: 'Das ist der Tag des Herrn etc.' empfangen. Bankier Hochberger aus Stuttgart, sein ehemaliger Schüler, trug dann ein selbst verfasstes, wohlgelungenes Festgedicht vor, worauf Herr Oberlehrer Elsässer aus Laupheim als Festredner das Leben, Weben und Streben des Jubilars nebst gedrängtem Lebensabriss desselben mit großem Beifall in gewandter Rede vortrug. Feierlich war die Übergabe des prachtvollen, gegen 2 Fuß hohen silbernen Pokals mit passenden deutschen und hebräischen Emblemen, Davisen und Inschriften durch Lehrer Jacobi aus Haigerloch, eines Neffen und Schülers Herrn Liebmanns. Auch dieser Pokal, ein sinniges Zeichen der Anerkennung von Freunden und Kollegen, ist das Werk eines ehemaligen Schülers namens Levi in Berlin, jetzigen Inhabers der Grävell'schen Silberwarenfabrik daselbst. Nachdem der Jubilar in längerer Rede sein Wollen und Wirken geschildert und seinen Dank geäußert hatte, gedachte Stadtrat A. Levi in schönen Worten der Verdienste, welche sich der Jubilar seit ca. 30 Jahren um die Wilhelmspflege erworben. An dem Mittagsmahl in dem christlichen 'Gasthof zur Krone', das nach der Versicherung des Festkomitees streng koscher war, nahmen fast alle Festgäste, auch Kirchenrat Dr. von Maier, Bezirksrabbiner, teil. Während desselben wurden dem Jubilar das Diplom als Ehrenmitglied der Esslinger Bürgergesellschaft überreicht. Schöne Toaste würzten das Mahl. Seine Majestät der König versicherten, ein an Höchstdenselben gerichtetes Toasttelegramm beantwortend, den Jubilar der Königlichen Huld und Gnade. Eine Nachfeier am folgenden Tage vereinigte einen engeren Zirkel von Freunden und Verwandten um den Greis, der noch rüstig fast wie einst seinem Berufe nachzukommen vermag und freudig beten könnte: 'Gepriesen bist du, der du uns das Leben gegeben hast und uns erhältst und uns geführt hast bis zu dieser Zeit".    
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1, Oktober 1872: "Aus Württemberg, 6. September (1872). Der Lehrerstand Württembergs war in voriger Woche an zwei Tagen hintereinander, am 25. und 29. August, versammelt, am ersten Tage um eine Feier zu begehen, wie sie selten vorzukommen pflegt. Das 50-jährige Berufsjubiläum des israelitischen Hauptlehrers und Waisenhausvaters Liebmann in Esslingen war es, welches einen großen Kreis von Kollegen, früheren Schülern, Waisenhauszöglingen und Freunden aller Konfessionen um ihn vereinigte. Mit einem trefflichen Vokalquartett des Esslinger Bürgergesangvereins wurde die Feier eingeleitet, worauf ein früherer Schüler des Jubilars, Hochberger von Stuttgart, ein als Gedenkblatt gedrucktes Gedicht, und Lehrer Elsässer auf Laupheim die Festrede vortrug. Auch der Vorstand des israelitischen Waisenhauses, Gemeinderat Adolf Levi von Stuttgart, sowie Kirchenrat Dr. von Maier, würdigten die Verdienste des Jubilars. Ein prachtvoller silberner Pokal aus der Silberfabrik von Grävell in Berlin - der Inhaber dieser Fabrik ist ein früherer Schüler Liebmanns - wurde als Zeichen der Anerkennung gespendet. An die Feier reihte sich ein Mittagsmahl von über 100 Gedecken an. Der Vorstand der Esslinger Bürgergesellschaft übergab dem Jubilar ein Diplom, worin er zum Ehrenmitgliede dieser Gesellschaft ernannt ist. Während des Festes liefen verschiedene Telegramme ein, und Abends noch eines    
Esslingen AZJ 01101872a.jpg (203732 Byte) von Seiner Majestät dem Könige, worin der Jubilar der königlichen Huld und Gnade versichert wurde.  
Am zweiten Tage versammelten sich die Mitglieder des israelitischen Lehrervereins in Stuttgart im Gartensaale des Café Werner zu Jahreskonferenz. Gegen 30 Mitglieder waren anwesend. Die Tagesordnung erstreckte sich auf die Stellung der israelitischen Lehrer und Vorsänger zum neuen Entwurf der Kirchen- und Gemeindeordnung; den Religions- und den hebräischen Unterricht in Beziehung auf sein Zeitmaß und seine Ausdehnung; die Wahrung der persönlichen Interessen der Lehrer bei der Auflösung von Schulstellen und Umwandlung derselben in Vorsängerdienste; Angelegenheiten des Lehrerunterstützungsvereins. In den beiden ersten Thesen wurden Eingaben an die zuständigen Behörden beschlossen und der Ausschuss damit betraut.   
Eines Teiles dieser Aufgabe hat sich der Ausschuss jetzt schon entledigt, indem der israelitischen Oberkirchenbehörde ein von Lehrer Löwenstein in Heilbronn verfasstes Memorandum übergeben wurde, welches das Zeitmaß für den Religionsunterricht der Vorsänger betrifft. Es wird darin namentlich betont, 
1. dass das Maß der Lehrzeit, nämlich die bisherige Stundenzahl von 11 1/2 Stunden, für die Religionsschule in Stadt und Land genügend sei.   
2. Diese Norm ist sowohl für Schullehrer als für Vorsänger maßgebend.  
3. Eine Vergrößerung der Stundenzahl kann nur unter Rücksicht auf den Wunsch der Eltern, die Gesundheit der Schüler und die übrigen Lehrfächer eingeführt werden.  
4. Jede weitere Unterrichtsstunde, sowie Abteilungsunterricht des Vorsängers, muss nach Privatübereinkunft, oder mindestens nach Analogie des Schulgesetzes vom 25. Mai 1865 belohnt werden.  
Die Frage wurde hauptsächlich dadurch praktisch, dass man den Vorsängern, die nicht zugleich Schullehrer sind, seitens der Gemeinden zumuten wollte, in infinitum die Stundenzahl des Unterrichts progressiv mit dem Wachstume der Schülerzahl ohne weitere Entschädigung zu vermehren. Schon die Rücksicht auf Schule und Schüler erheischt, dass die Religionsunterrichtszeit nicht vom willkürlichen Ermessen der Ortsbehörde abhängig gemacht werde, da sonst eine Gefährdung der andern unentbehrlichen Unterrichtsgegenstände   
Esslingen AZJ 01101872b.jpg (126944 Byte) und Überbürdung der Schülerkraft zu befürchten stünde; ebenso verbietet die Gerechtigkeit, dass den Vorsängern, die ohnehin gegenüber dem Schullehrer nachteiliger gestellt sind, ihre verfügbare Zeit noch weiter geschmälert werde, ohne dafür Remuneration eintreten zu lassen. Es steht zu erwarten, dass die hohe Behörde bald eine nach beiden Seiten hin befriedigende Entscheidung der Frage herbeiführen werde.   
Der Ausschuss erhielt ferner den Auftrag, den beiden Schwestervereinen, dem evangelischen und dem katholischen, den Dank für die kollegialische Beiziehung zur Beratung der Schritte bei den Bitten um Abänderung des Schulgesetzes, die von günstigem Erfolge gekrönt wurden, auszusprechen. Ein eingehendes Gutachten des Herrn Weil, pensionierten Lehrers in Stuttgart, über die Erteilung des hebräischen Unterrichts in der Volks- und Religionsschule referierte erschöpfend den Gegenstand, und wird wohl durch den Druck einem größerem Publikum zugänglich gemacht werden.  
Allerseits bildete der Mangel an Interesse von Seiten der Eltern und Schüler für dieses Pensum den Klagegegenstand der Lehrer. Die veränderten Kulturzustände, die Übersiedlung der Israeliten in die Städte, das Eingehen der israelitischen Volks- und Konfessionsschulen ändert die Verhältnisse des israelitischen Lehrerstandes auf eine sorgenerregende Weise, und muss auch den zuständigen Behörden Stoll zur Fürsorge für Schulen und Lehrer geben.  L..."   

    
Seit 1873: unter Leopold Stern 

Neuer Hausvater wird Leopold Stern (1873)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. April 1873: "An die Stelle des emeritierten Seminarlehrers L. Liebmann, der im August sein fünfzigjähriges Lehrerjubiläum feierte, wurde die Stelle als Hausvater an der Wilhelmspflege Esslingen, dem israelitischen Waisenhause, dem israelitischen Lehrer und Vorsänger L. Stern, einem strebsamen jungen Manne, übertragen."    

      
 Ausschreibung der Aufseherinstelle (1874)     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Dezember 1874: "Erledigte Aufseherinstelle an einer israelitischen Waisenanstalt. 
An der israelitischen Waisenanstalt in Esslingen bei Stuttgart ist die vakant gewordene Stelle der Aufseherin und Industrielehrerin sogleich wieder zu besetzen. 
Erfordernisse sind, außer einem unbescholtenen Charakter und anspruchslosem Sinn, Geschick in der erzieherischen Leitung von Kindern, haushälterische Einsicht, Geschicklichkeit in weiblichen Handarbeiten und Fähigkeit, Unterweisung darin zu erteilen. 
Der Jahresgehalt beträgt neben völlig freier Station 280 Gulden = 160 Thaler. 
Bewerbungen, mit Zeugnissen über Prädikat und Leistungsfähigkeit begleitet, sind portofrei zu senden an den Vorstand der israelitischen Waisenanstalt in Stuttgart."        

 
Lehrer Leopold Stern referiert bei der jährlichen Konferenz der israelitischen Lehrer und Vorsänger in Stuttgart (1875)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. August 1875: "Stuttgart, 16. August (1875). Die israelitischen Lehrer und Vorsänger hielten heute dahier ihre jährliche freiwillige Konferenz ab. 26 Teilnehmer aus allen Teilen des Landes (= Württemberg) wohnten derselben an. Der Vorsitzende begrüßte die Versammlung und betonte die Zweckmäßigkeit dieser Konferenz, damit stets frisches, fortschreitendes und die Zeitströmung mit in Berechnung nehmendes Leben in der Religionsschule und kollegialisches Zusammenwirken und Zusammenhalten der Lehrer und Vorsänger erreicht werde. - Den Hauptgegenstand bildete die Besprechung über das von Lehrer Stern aus Esslingen angekündigte, in Thesen behandelte Thema: Grundprinzipien bezüglich der Stellung und Behandlung des Religionsunterrichts in der heutigen israelitischen Schule. In zweistündiger Debatte wurde Klarheit in den Gegenstand gebracht, und es dürfte manche Abänderung des Normallehrplans angestrebt werden, wenn erst die Thesen durch die Presse der Beurteilung aller Beteiligten unterzogen sein werden. In Betreff des israelitischen Lehrerunterstützungsvereins wurde die Lauheit vieler ordentlicher Mitglieder in Bezahlung ihrer Beiträge und die geringe Tätigkeit anderer, um diesem Wohltätigkeitsverein außerordentliche Mitglieder und Privatbeiträge zu gewinnen, ernstlich getadelt. Die Behandlung schloss nach dreistündiger Debatte um 1 Uhr. Bei dem gemeinsamen Mittagsmahl kam auch die Gemütlichkeit zu ihrem Recht, und man trennte sich mit dem frohen Bewusststein, einen Tag dem Gedeihen einer guten Sache, der Schule, gewidmet zu haben. An Unterstützungen an arme Witwen und Waisen und einen altersschwachen Lehrer wurden in 9 Portionen zusammen 560 Rm. verwilligt."       

    
Ausschreibung der Stelle des Aufsehers und Unterlehrers (1875)      

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. September 1875:  "Lehrergesuch
An der Israelitischen Waisenanstalt in Esslingen bei Stuttgart ist die Stelle des Aufsehers und Unterlehrers neu zu besetzen. Der Betreffende hätte zugleich bei der dortigen Israelitischen Kultusgemeinde das Vorbeteramt und die Schächterfunktion zu versehen und es ist für diese kombinierte Stelle neben vollständig freier Station im Waisenhause und nebst einem Nebeneinkommen von 200-300 Mark, ein jährlicher Bargehalt von 800 Mark ausgesetzt. 
Bewerbungen, von Zeugnissen begleitet, sind frankiert einzureichen bei dem 
Vorstand der Israelitischen Waisenanstalt zu Stuttgart.
"       

 
Jahresbericht von 1875   

Esslingen Israelit 22121875.jpg (193314 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Dezember 1875: "Aus Württemberg. Der Bericht über das israelitische Waisenhaus Wilhelmspflege in Esslingen, umfassend den Zeitraum vom 1. Juni 1874/75, gibt Kunde von einem Jahre ungestörten Fortgangs der Vereinstätigkeit und des Gedeihens dieser Anstalt. Dem seit zwei Jahren an dem Institute tätigen Hausvater Lehrer Stern, wird das Zeugnis gegeben, dass er seine Aufgabe mit gründlichem Verständnis auffasst und erfüllt und im Vereine mit den anderen Angestellten und seiner Ehefrau (einer Tochter des auch als Talmudisten bekannten Philanthropen Dr. med. Esslinger in Oberdorf) den Kindern das elterliche Haus zu ersetzen, liebevoll bemüht ist. Der religiöse Geist im Hause habe sich unverkennbar gehoben dadurch, dass der Hausvater samt den Seinigen an gemeinsamem Tische mit den Zöglingen speist. Ein höheres Maß von Kenntnissen erhalten die Zöglinge jetzt durch Einführung eines systematischen Unterrichtes im Zeichnen, in der französischen Sprache und vermehrtem Turnen. So ist für Geist und Körper, für Unterricht und Spiel, für Knaben und Mädchen Fürsorge getroffen. - Im letzten Jahre wurden 7 Kinder aufgenommen. Es stehen einschließlich von 4 Taubstummen derzeit 29 Kinder in der Obhut des Instituts. - Die Rechnung schließt mit einer beträchtlichen Mehrung des Grundstockkapitals ab. Das Vermögen besteht einschließlich des Vermögens der Fortbildungsschule außer dem Gebäude in 89,596 Gulden 15 Kreuzer und hat heuer um 5.283 Gulden 37 1/2 Kreuzer zusammen. Die freiwilligen Beiträge an Spenden und Opfern betragen 4.338 Gulden 36 1/2 Kreuzer und zum Grundstock sind an Stiftungen 1.832 Gulden 25 Kreuzer beigetragen worden. Wenngleich der dermalige Stand der Anstalt ein günstiger ist und dieselbe viel des Ersprießlichen leistet, sind doch immer noch höhere Ziele anzustreben, die zu erreichen nur gelingen kann, wenn die Wohltäter der israelitischen Waisenanstalt dieselbe mit ihrer hilfsfertigen Teilnehme auch in Zukunft stützend begleiten."  

    
Spende des Stuttgarter Partikuliers H.B. Goldschmidt (1876) 

Esslingen Israelit 23081876.jpg (107013 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August 1876: "Stuttgart. Der hier wohnhafte Herr Partikulier H.B. Goldschmidt hat der israelitischen Waisenanstalt 'Wilhelmspflege' zu Esslingen in hochherzigem Edelsinn eine Stiftung von 18.000 Mark als Schenkung zugewendet und dabei bestimmt, dass dieselbe teils zur Deckung der Kosten dienen möge, wenn die Anstalt von Esslingen nach einem anderen Orte verlegt werden müsste, teils um den Zöglingen einen höheren Unterricht erteilen zu lassen, und teils um bei dem bestehenden Mangel an jüdischen Krankenwärterinnen solchen Israelitinnen des Landes, die sich diesem Dienste zu widmen, den Beruf in sich fühlen und eine tüchtige Vorschule durchzumachen bereit sind, während ihrer Ausbildung zu Krankenpflegerinnen in einem Spitale eine entsprechende Unterstützung zu gewähren. Die Gesuche sind an den Ausschuss der Anstalt alljährlich zu richten und mit Zeugnissen zu belegen. Weitere Schenkungen zu demselben Zwecke werden angenommen. Abschriften des Status sind allen Gemeinden zugestellt worden."

 
Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" 1878  

Esslingen Israelit 22011879.jpg (223369 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Januar 1879: "Esslingen. Der Bericht vom 1. Juni 1877 bis 1878 über das hiesige israelitische Waisenhaus Württembergs, 'Wilhelmspflege', ist soeben ausgegeben worden. Der langjährige Vorstand dieser Anstalt, Herr Hofrat, Stadtrat und württembergischen Oberkirchenvorsteher Adolf Levi in Stuttgart, spricht über das Jahresergebnis, wie in materieller so in sittlicher und geistiger Beziehung seine volle Befriedigung aus. Es war die Wilhelmspflege mit vollem Eifer bestrebt, die armen, verwaisten, ihrer Obhut anvertrauten Kinder - deren jüngst 4 ausgetreten und ebenso viele neu aufgenommen worden sind, sodass derzeit 26 Zöglinge die Wohltaten des Instituts genießen - welche in ihren heimischen Verhältnissen leicht der Verkümmerung oder Verwahrlosung verfallen wären, zu sittlich guten und brauchbaren Menschen und Israeliten zu bildet und zu erziehen. Trotz der Ungunst der Zeiten durfte sich diese doch wieder so reichlicher Zuflüsse erfreuen, dass ihrem Grundkapital durch die gemacht Erübrigung ein hübscher Zuwachs angedieh. Die Einnahme beläuft sich auf 31.567 Mark 32 Pfennig. Darunter befinden sich 4.260 Mark Stiftungen, 7.914 Mark 4 Pfennig freiwillige Beiträge und 8.606 Mark 11 Pfennig Aktivkapitalzinse. Die Aufgaben betragen 29.208 Mark 62 Pfennig. Das Vermögen hat heuer um 7.558 Mark 12 Pfennig zugenommen und betrug vom 31. mai vorigen Jahres - ausschließlich des Wortes des Grundbesitzes von 28.800 Mark. __ 176,770 Mark 61 Pfennige. Aus dem Ertrag der Goldschmidt'schen Stiftung werden nebenbei Krankenpflegerinnen kostenfrei ordnungsmäßig ausgebildet und ergeht deshalb alljährlich zur Anmeldung für diesen Dienst öffentliche Aufforderung.
Möchte auch in Zukunft der wohltätige und religiöse Zweck der Wilhelmspflege ungehemmt und unentwegt von den Freunden und Gönnern derselben verfolgt und dabei immer höher gestreckte Ziele dem barmherzigen Sinn vor Augen gestellt werden. 
Gelegentlich der Überreichung der Rechenschaftsberichte über dieses und das Lehrerwitwen-Unterstützungs-Institut haben Seine Majestät unser König auf 1879 dem Waisenhaus 175 Mark und die Königin Olga dem Lehrerverein 45 Mark gnädigst zugewendet. (Beim Schlusse der Redaktion geht uns sein Schmäh-Artikel der in Stuttgart erscheinenden Zeitung 'Die neue Zeit* zu, welchen den hier gesprochenen Bericht des israelitisch Waisenhauses zu Esslingen zum Ausgangspunkt nimmt; darüber s.G.w., in nächste Nummern."


Ausschreibung der Aufseher- und Hilfslehrerstelle (1879)  

Esslingen Israelit 17121879.jpg (66304 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Dezember 1879: "Zu besetzen auf den 1. oder 15. Januar kommenden Jahres, die Aufseher- und Hilfslehrerstelle am israelitischen Waisenhaus zu Esslingen. Gehalt bis zu 600 Mark jährlich bei vollständig freier Station (Kost, Logis und Wäsche). Verpflichtung bis zu 32 wöchentlichen Unterrichtsstunden und Beaufsichtigung der Knaben in ihrer schulfreien Zeit. Ledige, mit guten Zeugnissen versehene, seminaristisch, womöglich auch musikalisch gebildete Bewerber wollen sich ungesäumt wenden an den Vorstand Hofrat Levi in Stuttgart."

   
50. Jahresbericht der "Wilhelmspflege" (1881)  

Esslingen AZJ 13121881.JPG (249337 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Dezember 1881: "Aus Württemberg, im November (1881). Der Verein für Versorgung israelitischer Waisen Württembergs veröffentlichte in diesen Tagen seinen Jahresbericht pro 1880/81 und damit die Festschrift aus Anlass des fünfzigjährigen Jubiläums, welche die Entwicklung des Vereins darstellt und der wir einzelne Daten nachstehend entnehmen. 
Im Jahre 1831 war es, da ein Mann, dem für die jüdische Sache ein warmes Herz im Busen schlug - Buchhändler Isak Heß in Ellwangen - die erste Anregung zur Gründung einer Versorgungsanstalt für israelitische Waisen gab. Von einem kleinen Kreise wohlmeinender Männer, an deren Spitze ein Stuttgarter Arzt, Dr. Dreifuß, stand, ward dieser schöne Gedanke mit warmer Begeisterung aufgegriffen. Es gelang schnell, unter den Israeliten des Landes ein warmes Interesse für das menschenfreundliche Unternehmen wachzurufen. In Folge eines ergangenen Aufrufes flossen ihm von vielen Seiten so ausgiebige Beisteuern zu, dass schon im Herbste des Jahres, in welchem die erste Hand ans Werk gelegt worden war, der Leitung des Vereins für ihre Mühen die Genugtuung ward, am Geburtsfeste des Königs Wilhelm erstmals 8 Waisen in seine Obhut nehmen zu können.
An den Aufbau einer, sämtliche Zöglinge in sich vereinigenden Anstalt konnte selbstverständlich damals nicht gedacht werden; es wurden dieselben vielmehr bei israelitischen Lehrern des Landes zur Verpflegung und Erziehung untergebracht. So verstrichen die 10 ersten Jahre des Vereins; der Eifer für die gute Sache erwärmte sich mehr und mehr, und da durch die Behörde den Organen der Kirchengemeinden die Fürsorge für die Waisensache und die Weckung allseitiger Teilnahme für dieselbe zur Aufgabe gemacht worden war, hob sich, langsam zwar aber stetig, die finanzielle Kraft des Vereins, und als das in der Geschichte Württembergs unverwischlich denkwürdige Jahr 1840 erschien, wo das Volk seinem Fürsten den Tribut innigster Liebe und Verehrung in allen Formen darzubringen beeifert war, konnte der Ausschuss unter der Führung seines, für diese Schöpfung unermüdlich tätigen Vorstandes Dr. Dreifuß, auch seinerseits es wagen, durch die Schaffung eines Anstaltsgebäudes ein Denkzeichen an jenes, Fürst wie Volk gleich hoch ehrende Jubelfest aufzupflanzen. Es erging an die Israeliten Württembergs durch öffentliches Ausschreiben ein Aufruf zur Förderung dieses ebenso patriotischen als humanitären Vorhabens. Freudig boten sie reichliche Beiträge und das Erträgnis dieser außerordentlichen Kollekte ermögliche es, ein in freier, freundlicher Lage situiertes Haus nebst Garten in Esslingen für diesen Zweck zu erwerben. Am 30. Oktober 1842 konnte der Freudentag der Einweihung dieser Anstalt, welche mit aller höchster Ermächtigung sich mit dem Namen Wilhelmspflege schmücken durfte, festlich begangen werden, und es fanden darin die damals auswärts zerstreut untergebrachten Zöglinge, sowie fünf neu aufgenommene gemeinsame Pflege und Erziehung. Im Jahre 1850, da körperliche Leiden an den Vorstand Dr. Dreifuß herangetreten waren und berufliche Pflichten es ihm verwehrten, der Anstalt sich fürder mit gewohnter Hingabe zu widmen, drückte er zum aufrichtigen Leidwesen des Ausschusses den Wunsch aus, einer Aufgabe, die er nicht mehr zu erfüllen vermöge, enthoben zu werden. Die Führung der Geschäfte ging vorerst in provisorischer Weise in die Hände des dermaligen Vorstandes, des Hofrats Dr. Adolf Levi von Stuttgart über, und erst als Dr. Dreifuß am Anfang des Jahres 1853 aus dem irdischen Dasein abberufen worden war, wurde Dr. Levi definitiv an die Spitze des Institutes gestellt. Zum Hausvater an der Anstalt war bei Errichtung derselben der bisherige Religionslehrer an der Gemeinde Esslingen, Leopold Liebmann bestellt worden, der seine schwere und bedeutungsvolle Aufgabe mit allem Ernst und mit reifem Verständnis auffasste und in einer 30jährigen Tätigkeit sich ein unbestreitbares, großes Verdienst   
Esslingen AZJ 13121881b.jpg (163157 Byte)um die Anstalt und ihre Schützlinge erworben hat. Als ihm die Bürde des vorgerückten Lebensalters das Bedürfnis nach Ruhe und Muße nahe legte, schied Liebmann aus seinem Berufe, mit dem er verwachsen schien, begleitet von der dankbaren Anerkennung seitens derer, die sein Wirken aus der Nähe hatten beobachten dürfen. An seine Stelle trat in der Person des damals in der Gemeinde Braunsbach angestellten Religionslehrers Leopold Stern aus Oberdorf eine jugendliche Kraft, die von Anfang an die neue Aufgabe mit warmem Eifer und sachkundiger Umsicht erfasste. 238 Kinder - 139 Knaben und 99 Mädchen - ungerechnet eine größere Zahl von Köstlingen und Fortbildungsschülerinnen, hat der Verein in dem ersten Halbjahrhundert seines Bestehens in seine Fürsorge genommen, von welchen leider bereits 24 aus dem irdischen Dasein geschieden sind. In dankbarem Andenken bewahren wir das warme hilfreiche Interesse, das der höchstselige König Wilhelm für dieses Werk der Menschenrettung jederzeit betätigt hat. Ein reiches Geschenk floss der Anstalt auch als höchstdessen testamentarisches Vermächtnis zu und es war daran der ausdrückliche Wunsch an den erhabenen Sohn geknüpft, es möchte auch unser in Ehrfurcht geliebter König Karl fernerhin dem israelitischen Waisenhause warme Unterstützung zukommen lassen. Seine Majestät, welche in Begleitung höchst Ihrer Gemahlin die Anstalt im Oktober 1865 mit einem Besuche gnädigst beehrten, haben die Erfüllung dieses väterlichen Wunsches huldreich zugesagt und dieses Königliche Wort durch jährliche wohltätige Zuwendungen an die Wilhelmspflege treulich einzulösen geruht. Von den Königlichen Staatswaisenhäusern wird alljährlich für 3-4 Waisen das Kostgeld an die israelitische Waisenanstalt entrichtet. Im Waisenhause erhalten auch die israelitischen Schulamtszöglinge gegen billige Entschädigung Kost; ebenso die israelitischen Zöglinge der Esslinger Taubstimmenanstalt. Im letzten Jahre wurde das Waisenhaus erweitert, sodass es ca. 40 Zöglinge beherbergen kann. Das Resultat der letzten Jahresabrechnung ergab wieder eine Vermögenszunahme von 4.200 Mark, sodass der Verein außer dem zu ca. 30.000 Mark taxierten Gebäude jetzt ein Grundstocksvermögen von circa 200.000 Mark besitzt. Die Ausgaben bei 32 Zöglingen betrugen 21.302 Mark, die Einnahmen inklusive 4.327 Mark Zinsen, 7.546 Mark Spenden und freiwillige Beiträge 29.824 Mark. Der jährlich Aufwand für einen Zögling betrug ca. 600 Mark. Die Zahl der Stifter, für welche in der Anstalt der Jahrestag gehalten und Kadisch gesagt wird, beträgt 294; dazu gehören auch die höchstseligen König Wilhelm und Königin Pauline, sowie andere christliche Stifter, z.B. ein evangelischer Dekan König von Brackenheim u.a. Möge es dem unermüdlichen Vorstand Hofrat Levi, der sich bloß philanthropischen und gemeinnützigen Arbeiten widmet, noch recht lange vergönnt sein, sich an den Gedeihen der Anstalt freuen zu dürfen."   

 
51. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1881)  

Esslingen Israelit 06121882.jpg (138724 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Dezember 1882;   

   
Zum Tod von Dr. Adolf Levi (Februar 1883)  

Esslingen AZJ 27021883.jpg (170024 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. Februar 1883:     

    
Nach dem Tod von Hofrat Levi wird Vorstand des Waisenvereins H. H. Goldschmidt (1883)    

Esslingen AZJ 10041883.jpg (27856 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. April 1883:    

    
52. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1883)  

Esslingen AZJ 13111883.jpg (129173 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. November 1883:  

 
Beschreibung des Waisenhauses (1883)  

Esslingen Jeschurun Juni1883 380.jpg (232210 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Jeschurun" (Alte Folge) vom Juni 1883 S. 380 (leicht abgekürzt zitiert): "Stuttgart, 10. Juni. Wenn ich am Schlusse meines jüngsten Berichtes über das israelitische Waisenhaus 'Wilhelmspflege' den Wunsch aussprach, es möge das Projekt einer Adolf-Levi-Stiftung im Interesse der hilfslosen Kleinen eine recht wackere Unterstützung finden, so kann ich heute diesen Wunsch nur noch aus vollerem Herzen wiederholen. Wenn wir früher dem Waisenhause, wenn auch im Allgemeinen seinen humanen Zweck nicht verkennend, doch etwas indifferent gegenüber gestanden haben, und dazu mag der Vorstand desselben, respektive seine unjüdische Anschauungsweise, die wir auch als auf das Waisenhaus übertragen dachten, die Schuld gehabt haben, so bekennen wir heute mit Freuden, dass wir anderer, besserer Ansicht geworden... Vor einigen Tagen nun holten wir das Versäumte nach und besuchten das herrlich gelegene Industriestädtchen Esslingen, das von hier in einer halben Stunde mit der Bahn zu erreichen ist. Durch viele Kreuz- und Querstraßen, sowie durch schöne Anlagen wandernd, an alten mittelalterlichen Türmen, die hinter ihren festen, unzerstörbar scheinenden Mauern manches düstere, sicher auch Juden betreffende (in Esslingen wurden 1348 die Juden in der Synagoge verbrannt) Geheimnis bewahren dürften, vorbeikommen, gelangten wir endlich an das äußere Ende des Städtchens, in gesündester Gegend gelegene Waisenhaus. Es ist ein sehr schönes, zweistöckiges Gebäude, von einem großen Hofraum und prächtig angelegten Garten umgrenzt. Wir reisten schon Morgens 6 1/2 Uhr on hier ab und waren nicht wenig von der pünktlichsten Ordnung, die bereits im ganzen Hause eingezogen war, überrascht und die trotz der frühen Stunde, es war kurz nach 7 Uhr, als wir in das Waisenhaus eintragen, uns ganz vergessen ließen, dass die ruhige Nacht erst vor so kurzer Zeit dem geschäftigen Tage die Herrschaft abgetreten hatte. Alles lebte schon im Hause! Es war gerade Ferienzeit. Die Knaben saßen schon im Speisesaal und beschäftigten sich mit Laubsägearbeiten und dergleichen Lieblingsbeschäftigungen der Knaben, die Mädchen halfen teilweise fleißig kleine Geschäfte der 'großen Haushaltung' besorgen, andere nähten, strickten, stickten, häkelten etc., überhaupt schien Alles von einem guten Geiste getragen zu sein und die Kleinen nichts davon zu vermissen, dass ihnen so früh die Liebe der Eltern entzogen ward. Nun erschien die Hausmutter, Frau Stern, (Herr Lehrer Stern befand sich auf einer Erholungsreise) und zeigte uns in zuvorkommendster Weise alle Räumlichkeiten des Hauses. Überall erfreute uns die bis ins Kleinste gehende Pünktlichkeit und Ordnung, überall sah man, dass hier eine tüchtige Hausfrau waltet. die voll und ganz von ihrer hohen Aufgabe, die Mutter vieler und noch dazu fremder Kinder zu sein, erfüllt ist und sich ihrer Pflichten in bester Weise zu entledigen weiß, und überall macht sich die weise, alles anordnende und kontrollierende Hand und das große, komplizierte Hauswesen überschauende Auge des Hausvaters kund.  Schluss folgt." 
 
Esslingen Jeschurun AF 061883.jpg (163763 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Jeschurun" (Alte Folge) Juni 1883: "Stuttgart, 10. Juni (1883) (Schluss). Die Räume sind alle höchst praktisch eingerichtet, sehr gesund, einfach, aber geschmackvoll ausgerüstet. Gleich im Parterre rechts befindet sich der große Speisesaal, dessen Wände mit den Bildnissen des verstorbenen Königs Wilhelm und des jetzt regierenden Königs Karl, welche dieser Anstalt stets ihr Wohlwollen zugewendet haben, ferner das des Hofrats Adolf Levi und der Stifter der Anstalt, Dr. Dreyfus von Stuttgart und Heß von Ellwangen, geschmückt sind. In demselben Teile liegt die sehr große Küche mit den 'niedlichen' Töpfen. Links befindet sich der erst vor zwei Jahren neu eingerichtete Betsaal, der mit seiner Einfachheit eine hohe Ehrwürdigkeit verbindet. Hier wird unter Leitung des Herr Stern morgens und abends Gottesdienst abgehalten, an Sabbat und Festtagen jedoch nehmen die Zöglinge an dem Gottesdienste in der Gemeindesynagoge (sc. in Esslingen Stadt) teil. In diesem Betsaale sind auch die Stiftertafeln aufgehängt, sowie die Jahrzeittabelle. Im ersten und zweiten Stocke befinden sich die Lehrzimmer, Schlafsäle, Krankenzimmer, Garderobe, Badezimmer, Amtszimmer des Herr Stern, sowie des Letzteren Privatwohnung. Zu unserm großen Bedauern hatten wir keine Gelegenheit, dem Unterrichte beiwohnen zu können, da, wie schon erwähnt, unser Besuch in die Ferienzeit fiel; doch hoffen wir, ein anderes Mal gelegener zu kommen. Die Anstalt zählt augenblicklich 17 Knaben und 18 Mädchen, hat jedoch Raum zur Aufnahme von 40 Zöglingen, welche Zahl, wie die Anmeldungen zeigen, in den nächsten Tagen wieder erreicht sein wird. Wir schieden mit vollster Befriedigung von dieser Stätte segensreichsten Wirkens und dem wohltuenden Bewusstsein, dass die württembergische Judenheit doch wenigstens Eines habe, das die Juden anderer Staaten sich zum Vorbilde nehmen und nachahmen dürften!"  

      
53. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1884)
  

Esslingen Israelit 08121884.jpg (107275 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. Dezember 1884:   

   
54. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1885)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. August 1885:"Aus Württemberg, 31. Juli (1885). In dieser Woche erschien der 54. Jahresbericht der israelitischen Waisenanstalt 'Wilhelmspflege in Esslingen pro 1. Juni 1884 bis 1. April 1885.' Dasselbe verlief wieder, zum Wohle des Vereins, in gleichmäßiger Ruhe; der Gesundheitszustand der Pfleglinge ist ein recht befriedigender. Die Anstalt erhielt an Stiftungen zum Grundstück 3.308 Mark, an jährlichen Beiträgen 1.669 Mark, an Spenden 5.596 Mark, darunter 175 Mark von unserem König Karl. Die Gesamteinnahmen belaufen sich auf 29.147 Mark, die Ausgaben auf 17,.521 Mark. Das Grundstocksvermögen hat wieder um 7.006 Mark zugenommen und beträgt jetzt ohne Gebäulichkeiten 235.666 Mark, worunter 20.263 Mark Vermögen der Fortbildungsschule und 8.032 Mark der Adolf Levi-Stiftung enthalten sind. Die Anstalt beherbergt 39 Zöglingen.          
 
Esslingen Israelit 24081885a.jpg (60656 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. August 1885:    

      
Konferenz der israelitischen Lehrer und Vorsänger Württembergs mit den Esslinger Lehrern Liebmann und Stern (1885)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. August 1885:      
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Friseur Sedelmaier (katholisch) vermacht dem Waisenhaus eine größere Spende (1885)        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. November 1885: "Bonn, 15. November (Notizen). Man schreibt uns aus Stuttgart 9. Nov. Der kürzlich hier verstorbene Friseur Sedelmaier (Katholik) hat für das israelitische Waisenhaus Esslingen ein Vermächtnis von Mark 1000 bestimmt."      

  
55. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1886)
    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Juli 1888: "Esslingen, 1. Juli 1886. Das israelitische Waisenhaus 'Wilhelmspflege' hier veröffentlichte in dieser Woche seinen 55. Bericht pro 1. April 1885-1886. Das Verwaltungsjahr bereitete der Verwaltung in jeder Hinsicht Ursache zur Zufriedenheit. Der Gesundheitszustand war ein normaler. Seine Majestät der König bedachte die Anstalt mit einer namhaften Spende (175 Mark). Das Vermögen des Vereins hat sich durch reichlich angefallene Stiftungen, darunter 1.000 Mark von einem Katholiken in Stuttgart, durch Vermehrung der Jahresbeiträge (1.710 Mark), sowie durch gesteigerten Eingang von unbestimmten Beiträgen (6.805 Mark) namhaft erhöht (um 7.150 Mark) und beträgt jetzt ausschließlich des Werts der Immobilien der Anstalt 242.816. Zur Vermehrung der Einnahmen werden in den rituell geleiteten Gast- und Wirtshäusern Württembergs Sammelbüchsen aufgestellt. Der Zöglingsstand, der bei Eintritt in das Verwaltungsjahr auf 38 sich bezifferte, ging durch Austritt von 8 und Eintritt von 9 Zöglingen auf 39 über. Die israelitischen Zöglinge des Königlichen Schullehrerseminars, der Präparanden- und Taubstummenanstalt haben die rituelle Beköstigung in der Anstalt, mit der auch eine Fortbildungsanstalt für israelitische konfirmierte Töchter verbunden ist. Vorstand der Anstalt ist H.M.H. Goldschmidt in Stuttgart und Leiter derselben Oberlehrer L. Stern hier, zugleich Religionslehrer vom Seminar".      

  
56. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1887)   

Esslingen AZJ 07071887.jpg (123280 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Juli 1887: "Esslingen (Württemberg), 24. Juni (1887). Der 56. Bericht über das hiesige israelitische Waisenhaus 'Wilhelmspflege' pro 1. April 1886/87, welcher in dieser Woche veröffentlicht wurde, zeugt wieder von der Teilnahme, welche dieses philanthropische Unternehmen seit seiner Begründung treulich begleitet und gestützt hat. Die Anstalt wurde von vielen Seiten, auch von Seiner Majestät unserem König mit reichlichen Spenden bedacht, sodass der Kapitalgrundstock um 7.190 Mark gewachsen ist und nunmehr exklusive Gebäude 250.000 Mark beträgt. Der Zöglingstand hob sich von 39 im Vorjahr auf 40, welche von zwei Lehrern, Herrn Oberlehrer Stern, zugleich Religionslehrer am Königlichen Schullehrerseminar und Hilfslehrer Abt unterrichtet werden. Mit der Anstalt ist eine Fortbildungsschule für konfirmierte Töchter verbunden. Die israelitischen Seminaristen und Präparanden erhalten gegen mäßige Vergütung Beköstigung im Waisenhaus. Im vergangenen Etatjahr vereinnahmte die Anstalt Zinsen 9.989 Mark, Stiftungen zum Grundstock 2.971 Mark, Beitrag vom Königlichen Staatswaisenhaus 234 Mark, jährliche Beiträge 1.719 Mark, Spenden 7.785 Mark. Vorstand der Anstalt ist Herr M. H. Goldschmidt in Stuttgart. Möge die Anstalt auch fernerhin Unterstützung und Würdigung finden!"     

      
Statistik jüdischer Schüler in Württemberg, darunter zum Waisenhaus und zum Lehrerseminar (1887)  

Esslingen AZJ 27101887.jpg (69594 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. Oktober 1887: "Aus Württemberg, 18. Oktober (1887). Nach der Statistik des Unterrichts- und Erziehungswesens im Königreich beträgt die Zahl der israelitischen Volksschulen unter Aufsicht der evangelischen Oberschulbehörde 17, unter der katholischen Oberschulbehörde 10, die Zahl der Religionsschulen unter Aufsicht der israelitischen Oberkirchenbehörde 20. In den 27 Volksschulen werden 337 Knaben und 620 Mädchen unterrichtet, im israelitischen Waisenhause 40 Kinder, zusammen 897 Volksschüler. Im Königlichen Schullehrerseminar befinden sich 2 und in der Präparandenanstalt Esslingen 3 israelitische Zöglinge. Besetzt wurden in den letzten Monaten die Schulstellen in Edelfingen durch Lehrer Kahn und die in Laupheim durch Lehrer Herzmann in Sontheim, zur Bewerbung ausgeschrieben ist die Schulstelle in Baisingen. Die höheren Mädchenschulen werden von 353 israelitischen Schülerinnen besucht; die Taubstummenanstalten zählen 4 jüdische Zöglinge."

 
57. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1888)
    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. August 1888: "Esslingen, 10. Juni (1888). Nach dem soeben erschienen 57. Jahresberichte hat sich die Schule des israelitischen Waisenhauses 'Wilhelmspflege' wiederum als den Bedürfnissen der Zöglinge entsprechend bewährt, wovon die Prüfung einen erfreulichen Beweis lieferte, ebenso darf der Gesundheitszustand als günstig bezeichnet werden, indem das Haus von Krankheiten verschont blieb. Das Geburtsfest des Königs wurde festlich begangen, ebenso für den verstorbenen Kaiser Wilhelm ein erhebender Trauergottesdienst abgehalten. Aus der Anstalt wurden nach vollzogener Konfirmation entlassen: 4 Knaben, welche Lehrstellen annahmen, und 5 Mädchen, welche teils ins Elternhaus zurückkehrten, teils in Dienst traten. Neu aufgenommen wurden 7 Kinder, sodass am Schluss des Jahres die Anstalt 36 Zöglinge beherbergte. Die probeweise Verköstigung von Lehrlingen gegen Entgelt hat sich nicht bewährt. Der Ausschuss hat sein ältestes Mitglied Adolf Haymann durch den Tod verloren. Die Gesamteinnahmen betrugen 35.905 Mark, hiervon kommen auf Kassenbestand vom vorigen Jahre 2523 Mark, auf den Grundstock 6552 Mark, auf Laufendes 24881 Mark, auf Fortbildungsschule 1255 Mark, auf Hofrat Adam Levi-Stiftung 694 Mark. Die Gesamtausgaben betrugen 32.272 Mark, sodass ein Kassenbestand von 3.633 Mark verbleib. Das Vereinsvermögen beziffert sich auf 258,966 Mark und hat gegen das Vorjahr ca. 8.959 zugenommen. Der Anteil des Fonds für die Fortbildungsschule beträgt 21.273 Mark, für die Adolf Levi-Stiftung 10.146 Mark."        


Statistik jüdischer Schüler in Württemberg, darunter zum Waisenhaus und zum Lehrerseminar (1888)  

Esslingen AZJ 08111888.jpg (80986 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. November 1888: "Aus Württemberg, im Oktober (1888). Nach der neuesten Statistik des württembergischen Schulwesens sind unter den 3.477 Schülerinnen der höhern Mädchenschulen 340 israelitische, also fast 10 %, während die jüdische bloß 0,6 % der Gesamtbevölkerung beträgt. Der evangelischen Oberschulbehörde unterstehen 17 israelitische Schulstellen mit 477 Schülern, der katholischen Oberschulbehörde 10 israelitische Schulstelle mit 450 Schülern und der israelitischen Oberkirchenbehörde 24 Religionslehrerstellen, wovon 18 mit Ausländern besetzt sind. Das israelitische Waisenhaus in Esslingen beherbergt 40 Zöglinge; 4 israelitische Waisen sind Pfleglinge der Königlichen Staatswaisenhäuser. Im Königlichen Schullehrerseminar in Esslingen sind 6 israelitische Seminaristen, in der Präparandenanstalt 2 Zöglinge. Den Taubstummenanstalten gehören 5 Zöglinge jüdische Konfession an."

     
58. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1889)         

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Juli 1889: "Stuttgart, 9. Juli (1889). Der Vorstand des israelitischen Waisenhauses 'Wilhelmspflege' in Esslingen, Herr M. H. Goldschmidt von hier, veröffentlichte in dieser Woche den 58. Jahresbericht pro 1. April 1888/89. Die Anstalt hatte sich auch heuer der vielseitigen Unterstützung zu erfreuen, auch von Seiten des Königlichen Hauses und der Staatsregierung; zum Andenken an das Regierungsjubiläum Seiner Majestät des Königs Karl wurde in der Anstalt eine Gedenktafel angebracht. In der Anstalt sind 36 Zöglinge, welche in zwei Klassen durch die Herren Oberlehrer Stern und Lehrer Abt unterrichtet werden. Die Anstalt erhielt an Legaten 3.313 Mark, an Zinsen 10.550 Mark, Beitrag vom Königlichen Staatswaisenhaus 379 Mark, an jährlichen Beiträgen 1686 Mark, an Spenden 9868 Mark, sodass sich das Vereinsvermögen um 7541 Mark vergrößerte und jetzt 268.807 Mark beträgt. In der Anstalt erhalten auch die jüdischen Zöglinge des Lehrerseminars und der Präparandenanstalt in Esslingen Beköstigung."           

      
Salomon Hirsch aus Hohebach - Schüler des Waisenhauses "Wilhelmspflege" in Esslingen -  wird Botschafter der Vereinigten Staaten in Istanbul (damals noch: Konstantinopel, 1889)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Juni 1889: "New York, im Mai (1889). Wir haben schon berichtet, dass von der nordamerikanischen Union wiederum ein Glaubensgenosse, Herr Salomon Hirsch, zu ihrem Gesandten in Konstantinopel erwählt worden ist. Über dessen Persönlichkeit wird geschrieben:  
Der von dem Präsidenten Harrison zum Gesandten der Vereinigten Staaten von Amerika in Konstantinopel ernannte Herr Salomon Hirsch ist ein geborener Württemberger. Derselbe, von armen jüdischen Eltern stammend, kam als 15-jähriger Knabe nach Amerika und steht jetzt im 51. Lebensjahre. Er erwarb sich unter großen Mühen und Entbehrungen ein bedeutendes Vermögen und wurde 1864 Mitinhaber des Großhandlungshauses Fleischner, Meyer & Co. in Portland-Oregon. Er wurde wiederholt in der Staats-Senat gewählt, dessen Präsident er auch einmal war. Nähere Nachforschungen dahier haben ergeben, dass Herr Salomon Hirsch aus Hohebach im Hohenlohischen (Württemberg) stammt und seine Erziehung in der Israelitischen Waisenanstalt in Esslingen genossen hat, aus welcher er im Jahre 1854 austrat, um in Amerika sein Glück zu versuchen.
Man erinnere sich, dass die Union nichts von einem diplomatischen Stande mit fachgemäßer Vorbereitung, von diplomatischen Künsten und Listen hält, sondern ihre Gesandten aus der Mitte der Bürger, die ihr dazu würdig und befähigt erscheinen, wählt, auch wenn sie bislang der diplomatischen Karriere nicht angehörten. Sie vermag dies, weil ihre Interessen mit den europäischen Verwicklungen wenig zu schaffen haben und ihre Diplomatie deshalb nur immer gerade aus auf ihr Ziel geht und ihre Motive stets klar liegen."           
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Juli 1889: "Konstantinopel, 21. Juni (1889). Herr Salomon Hirsch, der kürzlich als Vertreter der Vereinigten Staaten beim Sultan ernannte Gesandte, wird morgen mit dem Orientzug hier eintreffen. Sein Vorgänger, Herr Strauß, (bisheriger Gesandter, ebenfalls Israelit) der am Montag das Goldene Horn zu verlassen gedenkt, ist bereits vom Sultan in Abschiedsaudienz empfangen worden. Bei dieser Gelegenheit hat ihm der Großherr T. L. 200 für die Verunglückten in Pennsylvanien überreicht.  
(Bekanntlich findet bei dem Regierungsantritt eines neuen Präsidenten der nordamerikanischen Vereinigten Staaten ein wechsel der Personen in der diplomatischen Vertretung statt. Deshalb geht Herr Strauß nach Amerika zurück und Herr Hirsch tritt an seine Stelle.)"       

 
Ausschreibung der Aufseher- und Hilfslehrerstelle (1891)   

Esslingen Israelit 29061891.jpg (51292 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Juni 1891: "Zu besetzen Anfang August dieses Jahres die Aufseher (Hilfserzieher-) und Hilfslehrerstelle an der israelitischen Waisenanstalt Wilhelmspflege zu Esslingen. Anhangsgehalt neben freier Station (einschließlich Wäsche) 660 Mark jährlich; von Halbjahr zu Halbjahr je 30 Mark Gehaltserhöhung. Durch Zeugnisse unterstützte Bewerbungen mit Darstellung des Lebens- und Bildungsganges sind innerhalb 14 Tagen einzureichen an die Verwaltung der israelitischen Waisenanstalt Wilhelmspflege zu Esslingen am Neckar."

 
61. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1892)  

Esslingen AZJ 15071892.jpg (91688 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Juli 1892:     
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Juli 1892: "Stuttgart, 22. Juli (1892). Anlässlich der Überreichung des Jahresberichts hat Ihre Majestät die Königin Charlotte der israelitischen Waisenanstalt in Esslingen eine huldvolle Gabe zugewendet."      

 
62. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1893)  

Esslingen AZJ 23061893.jpg (80099 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Juni 1893:   

  
Zum Tod von Waisenhausvater Leopold Liebmann (1893) 
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November 1893:       

  
63. Jahresbericht des Waisenhauses "WIlhelmspflege" (1894)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Juli 1894: "Das israelitische Waisenhaus 'Wilhelmspflege' in Esslingen hatte sich auch, wie aus dem in dieser Woche veröffentlichten 63. Jahresbericht ersichtlich, im verflossenen Jahre der Unterstützung der Israeliten Württembergs zu erfreuen. Dasselbe vereinnahmte an Stiftungen und Legaten 4176 Mark, an Zinsen 13.364 Mark, an Beiträgen und Spenden 8.657 Mark. Das Vermögen der Anstalt beträgt jetzt 342.654 Mark, inklusive des Vermögens der Fortbildungsschule mit 21.885 Mark und der Adolf-Levi-Stiftung mit 10.572 Mark. Die Zahl der Zöglinge stieg von 26 auf 39."            

  
Spende des Baron Moritz Hirsch (1896)  

Esslingen Israelit 31081896.jpg (22069 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. August 1896: 

 
Zum Tod von Waisenhausvater Leopold Stern (1899)   

Esslingen Israelit 22061899.JPG (193995 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni 1899: "Esslingen (Württemberg), 18. Juni. Ein Leichenzug, wie ihn die Stadt Esslingen noch selten gesehen, bewegte sich heute durch unsere Straßen. Es wurde die irdische Hülle des überall hochgeschätzten und sehr beliebten Oberlehrers und Waisenvaters Leopold Stern, gebürtig aus Oberdorf bei Bopfingen, welcher plötzlich in Folge eines Herzschlags, im Alter von 54 Jahren gestorben, zu Grabe getragen. Das große Ehrengeleite, welches dem überaus gewissenhaften und pflichttreuen tüchtigen Beamten von seinen vorgesetzten Behörden, seinen vielen israelitischen und christlichen Kollegen, früheren Schülern, Freunden und Bekannten von Nah und Fern gegeben wurde, lieferte den schönsten Beweis, in welch hoher Achtung der sanft Entschlafene gestanden. Dem imposanten Leichenzug schlossen sich außer den städtischen Beamten auch das Rektorat des Königlichen Schullehrerseminars und der Präparandenanstalt Esslingen nebst den Herrn Lehrern, Seminaristen und Präparanden an. Die hohe Königliche Israelitische Oberkirchenbehörde war durch ihr theologisches Mitglied Seiner Ehrwürden Herrn Kirchenrat Dr. Kroner vertreten. In tiefster Trauer versunken, folgten die Waisenkinder der Wilhelmspflege hinter dem Sarge, denen der Verblichene ein zweiter Vater gewesen. Die erhebende Leichenrede hielt Herr Bezirksrabbiner Dr. Stößel - Stuttgart. Unter Zugrundlegung des Bibelsatzes 'wohl dem Manne, der Weisheit gefunden', schilderte der tüchtige Redner den sanft Entschlafenen als einen Mann von gediegenem Wissen, edlem und segensreichen Wirken und Schaffen in und außerhalb seines verantwortungsvollen Berufes, als einen liebevollen und zärtlichen Gatten und guten Vater, als einen Mann biederen, festen und edlen Charakters. Herr Kirchenrat Dr. Kroner, Stuttgart, sprach im Namen der Königlichen Israelitischen Oberkirchenbehörde dem viel zu früh dahingeschiedenen Meister der Schule für seine großen Verdienste, welche sich der Verblichene auf dem Gebiete der Pädagogik, speziell auf dem Gebiete des Religionsunterrichts erworben, in wahren Perlen der Rhetorik seinen wärmsten Dank aus. Im Rahmen der Wilhelmspflege Esslingen zollte deren Vorstand, Herr M. H. Goldschmidt - Stuttgart, dem treuen Waisenvater für seine 26jährige aufopfernde Tätigkeit wohlverdiente Worte des Dankes und der vollen Anerkennung. Herr Seminarrektor Gundert - Esslingen, dankte dem verewigten Oberlehrer Stern für seinen segensreichen Unterricht, welchen er in den religiösen Fächern den israelitischen Seminaristen und Präparanden zuteil werden ließ. Im Namen des Volksschullehrervereins sprach Lehrer Wagner, Esslingen, im Namen des israelitischen Lehrervereins, dessen Vorstand der Verewigte eine lange Reihe von Jahren war, Lehrer Schmal - Ludwigsburg und im Namen seiner Promotion Lehrer Hähnlein - Schwäbisch Hall."

  
   
1899/1900: kurzzeitig unter Max Eichberg   
Anmerkung: Max Eichberg ist am 20. Juli 1865 geboren als Sohn von Ruben Eichberg und der Friederike geb. Kaumheimer. Er war seit 18. Juli 1890 (in Bruchsal) verheiratet mit Johanna geb. Mayer, eine am 30. Oktober 1865 geborene Tochter des Lehrers Leopold Mayer und der Rosa geb. Weil. Vor Esslingen war Max Eichberg Lehrer in Sontheim, wo die folgenden Kinder geboren sind: Rudolf (geb. 3. Juni 1891, gest. 3. August 1891), Friedrich (geb. 25. April 1893), Leo (geb. 30. April 1894), Rosa (geb. 12. Juli 1895, gest. 24. Juni 1896), frühverstorbenes Kind (geb. 26. Juni 1896, gest. 29. Juni 1896), Julia (geb. 6. Dezember 1897, gest. 15. Juli 1898). (Angaben nach Familienregister Sontheim J 386 Bü 526 Bild 38).    
69. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1900)  

Esslingen Israelit 09071900.jpg (93102 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juli 1900:   

        
69. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1900)  

Esslingen Israelit 26071900.jpg (111402 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Juli 1900:     

   
70. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1901)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Juli 1901: "Esslingen. Das israelitische Waisenhaus 'Wilhelmspflege' hier veröffentlicht gegenwärtig seinen seinen 70. Jahresbericht pro 1. April 1900-1901. Der Personenwechsel an der Anstalt war im Berichtsjahre ein besonders großer. Ihre Königlichen Majestäten unser Königspaar haben auch diesmal der Anstalt ihr Wohlwollen erhalten und sie mit Beiträgen unterstützt. Die Zahl der Zöglinge betrug bloß 21. Verausgabt wurden für dieselben: Besoldungen Mark 4.479,71, für Lebensmittel (Nach Abzug der Kostgelder) Mark 4.830, für Kleider und Weißzeug Mark 1.094,47, für Brennmaterialien 641,71 Mark, für Arzneikosten Mark 306, für Beleuchtung 309 Mark, für Schulbedürfnisse Mark 181,78, für Hausgeräte Mark 591, Waschlöhne Mark 461. Vereinnahmt wurden an Zinsen Mark 16.590, Stiftungen und Legate Mark 3.870, Spenden Mark 7.920,83. Das Vermögen ist auf Mark 487.024 angewachsen. Vorstand des Vereins ist Herr M.H. Goldschmidt, Oberkirchenvorsteher in Stuttgart."  

   
  
Seit 1901: unter Theodor Rothschild     
71. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1902)  

Esslingen Israelit 10071902.jpg (81046 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juli 1902: "Aus Württemberg, 2. Juli (1902). Der 71. Bericht der israelitischen Waisenanstalt 'Wilhelmspflege' in Esslingen pro 1. April 1901-1902 ist wieder ein recht befriedigender und verzeichnet einen gleichmäßigen Gang in Haus und Schule. Der Unterricht erfuhr im Zeichnen und Handfertigkeit beachtenswerte Verbesserungen. Die Zahl der Zöglinge beträgt zwanzig. Vereinnahmt wurden an Legaten 4637 Mark, Zinsen 13.615 Mark, Spenden und Beiträge 7910 Mark. Ihre Majestät die Königin hat dem Sparhafen der Kinder 40 Mark gespendet. Verausgabt wurden für Lebensmittel 5906 Mark, Besoldungen 3961 Mark, Baukosten 1361 Mark, im ganzen ca. 20.000 Mark, wovon wieder Kostgeldansätze angehen. Das Vermögen ist auf 426.628 Mark angewachsen. An der Anstalt wirken der Hausvater Lehrer Rothschild und Hilfslehrer Adelsheimer."     

  
72. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1903)    

Esslingen Israelit 13071903.jpg (56759 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juli 1903: "Esslingen, 2. Juli (1903). Der 72. Jahresbericht des israelitischen Waisenhauses 'Wilhelmspflege' gibt recht günstige Mitteilungen über diese Anstalt, die jetzt ein Vermögen von 440.000 Mark hat. Die Einnahmen betrugen an Zinsen 15.027 Mark, an Spenden 9993 Mark, Legaten 3780 Mark; die Gesamtausgaben 19.811 Mark. Die Zahl der Zöglinge beträgt 21, sowie 3 Fortbildungsschülerinnen. An der Anstalt wirken zwei Lehrer und eine Aufseherin. Dem Sparhafen der Kinder hat auch heuer wieder Ihre Majestät die Königin eine huldvolle Gabe zugewendet."      

    
73. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1904)   

Esslingen Israelit 13061904.jpg (36117 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juni 1904: "Esslingen, 7. Juni (1904). Die israelitische Waisenanstalt hierselbst vereinnahmte nach dem in dieser Woche veröffentlichten 73. Jahresbericht an Stiftungen 7017 Mark und verausgabte nach Abzug von 950 Mark Kostgeldersätzen 13.385 Mark. Die Zahl der Zöglinge beträgt nur 18, welche von 2 Lehrern und 1 Aufseherin unterricht werden."          


74. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1905)  

Esslingen FfIsrFambl 08091905.jpg (123690 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. September 1905:  

 
Generalversammlung des Vereins Wilhelmspflege am 26. Mai 1907  

Esslingen Israelit 13061907.jpg (79997 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juni 1907: "Stuttgart, 5. Juni (1907). Am 26. Mai fand in Stuttgart die Generalversammlung des Vereins 'Wilhelmspflege' (Israelitische Waisenanstalt) statt. Der bisherige Vorstand Oberkirchenvorsteher M.H. Goldschmidt legte in Folge Alters sein Amt nieder. An dessen Stelle wurde Herr Landgerichtsrat Stern gewählt. An Stelle des ebenfalls austretenden Kassiers Herrn B. Edenfeld wurde Herr Louis H. Wormser gewählt. Herr Fritz M. Kahn und Louis Hirsch wurden wieder, Herr Heinrich Löwenthal neu gewählt. Ferner wurde eine Änderung der Statuten dahin beschlossen, dass der Ausschuss von 6 Mitgliedern, die außerhalb Stuttgart wohnen müssen, verstärkt wird. Die Anstalt wirkte in hergebracht guter Weise weiter, die Zahl der Zöglinge betrug 33, darunter drei Waisenkinder aus den Pogrom-Gegenden Russlands. Aus dem Kassenbericht ist hervorzuheben: Zinsen aus Kapitalien betrugen 17.063 Mark, Spenden 7.412 Mark, die laufenden Verwaltungs- und Haushaltungsausgaben 23.164 Mark."

 
Übersicht über die 10 wichtigsten jüdischen Waisenhäuser in Deutschland (1907)  

Esslingen AZJ 18011907.jpg (147883 Byte) Aus einem längeren Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Januar 1907: "Zum Schluss fügen wir eine Tabelle bei, die zeigt, in wie reichlichem Maße jüdische Waisenhäuser bedacht sind, für deren Zöglinge Anstaltserziehung nicht einmal so unbedingt notwendig ist wie für unsere 'Waisen der Natur'. Gibt doch die Stadt Berlin eine Unmenge von Waisenkindern aus pädagogischen Gründen hinaus aufs Land und in kleine Städte, nicht in Anstalten. Es wäre wünschenswert, wenn jede der von uns geforderten heilpädagogischen Anstalten, die schon bestehende Taubstimmenanstalt in Weißensee eingeschlossen, über solche Kapitalien zu verfügen hätte wie folgende Waisenhäuser, die nach einer von Tannwald - Hamburg neulich veröffentlichten Tabelle in etwas anderer Reihenfolge zusammengestellte sind. Unsere Tabelle ordnet nämlich die Anstalt mit mehr als 100.000 Mark Vermögen nach der Größe ihrer Fonds. Bei den meisten Berliner Instituten ist es uns möglich gewesen, neben den Rubriken Zahl der Zöglinge, Vermögen, Etat, noch die im Vergleich zum Etat oft auffallende geringen jährlichen Verpflegungskosten anzugeben. Außerdem sind die entsprechenden Angaben über die Taubstimmenanstalt in Weißensee, die in der Tannwaldschen Tabelle nicht aufgeführt wird, zum Vergleiche hinzugefügt und das Vakuum: Blindenanstalt, Idiotenanstalt, angedeutet.
Zur Tabelle links: Das "Israelitische Waisenhaus 'Wilhelmspflege' e.V. nimmt Platz 10 ein mit 22 Zöglingen, einem Vermögen von 455.575 Mark und einem Etat von 15.117 Mark. 

  
Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1910)  

Esslingen AZJ 22071910.jpg (79250 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Juli 1910:    

  
Verkauf des alten Waisenhauses an die Stadt (1911)  

Esslingen FrfIsrFambl 28071911.jpg (22782 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. Juli 1911:    
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. August 1911: "Das israelitische Waisenhaus in Esslingen ist um den Preis von 50.000 Mark in den Besitz der Stadt übergegangen. Dafür hat die letztere einen Bauplatz in der Nähe der Burg abgetreten. Der Waisenhausneubau soll spätestens am 1. Januar 1914 bezogen sein."  

 
Leserbrief zu den Veränderungen 1911 - Überlegungen, ob das Waisenhaus besser von Esslingen nach Stuttgart verlegt werden sollte  

Esslingen Israelit 06041911.jpg (275282 Byte)Artikel (Leserbrief) in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. April 1911: "Sprechsaal. Geehrte Redaktion! Neben der Frage der Kirchen- und Verfassungsrevision der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs beschäftigt derzeit noch eine andere, allerdings minder wichtige Angelegenheit die Gemüter. Das Gebäude, in welchem sich das Israelitische Waisenhaus 'Wilhelmspflege' in Esslingen befindet, wird von der Stadtverwaltung angekauft werden, um städtischen Zwecken zu dienen. Der Anstalt ist nun seitens der Stadt ein anderer Platz zur Erbauung eines Anstaltsgebäudes gegen gute Bezahlung angeboten worden. Es wirft sich nun bei dieser Gelegenheit die Frage auf, ob es überhaupt angebracht sei, die Anstalt in Esslingen zu belassen oder vielleicht nach der Hauptstadt, wo doch die größte Israelitengemeinde sich befindet, zu verlegen. Für Esslingen spräche der Umstand, dass die Anstalt bis daher dort sich befindet und auch prosperiert hat, gerner dass dort sowohl der Neubau als auch die Lebenshaltung billiger ist als in Stuttgart. Auf der anderen Seite erheben sich aber auch ganz gewichtige Bedenken gegen die Belassung in Esslingen, Bedenken, welche durch Ersparnisse nicht aufgewogen werden. Zunächst ist der projektierte Platz etwas entlegen, auf der höchsten Stelle der Panoramastraße, hinter der Burg, sodass sie ganz isoliert von allem jüdischen Verkehre bleiben wird. Denn um zu ihr vom Bahnhofe und von der Stadt aus zu gelangen, muss man eine ziemlich steil ansteigende Straße hinaufgehen, was für Leute, welche nicht ganz gesunder Organe und kräftiger Füße sich erfreuen, außerordentlich schwer fallen würde. Für Besucher Stuttgarts und insbesondere für die Vorstandsmitglieder, welche sich doch von Zeit zu Zeit in den Betrieb der Anstalt einen Einblick zu verschaffen die Pflicht haben, wäre ihr Amt außerordentlich erschwert. Denn für den Ganz vom Bahnhofe bis dort hinauf hätten sie mindestens 3/4 Stunden zu rechnen, durch Benützung eines Fuhrwerkes würden sie anbetracht der Steigung nicht viel Zeit sparen. In Stuttgart hätte aber, wenn die Anstalt auch an die Peripherie der Stadt zu stehen käme, die Aufsicht fast gar keine Mühe. Die Straßenbahn führte ja ganz in die Nähe der Anstalt. Es könnte darum die Anstalt leichter und häufiger besichtigt und überwacht werden, insbesondere auch von Damen, die vom Vorstande darum ersucht werden. Aber noch eine viel wichtigere Erwägung spricht für Stuttgart. Wir treten der Israelitischen Gemeinde in Esslingen nicht zu nahe, wenn wir behaupten, dass das jüdische Leben und Regen in ihr gleich Null ist, dass von jüdischem Geiste blutwenig in ihr pulsiert und dass sie, die nur eine Kleingemeinde ist, deren Glieder aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands und des Auslandes stammen und zum Teil noch fluktuieren, kein Milieu für eine jüdische Anstalt bildet. Da ist Stuttgart doch ein ganz anderer Boden. Es pulsiert jüdisches Leben, und jüdischer Geist ist dort zu finden. Jedenfalls sind die maßgebenden Männer konservativ gerichtet und wohl unterrichtet über die Forderungen des praktischen Judentums und zugänglich den Ansprüchen, welche im Namen des Judentums an das Getriebe und an die Einrichtungen einer jüdischen Waisenanstalt gestellt werden müssen. Immerhin werden konservative Elemente die Anstalt sehen und von ihr hören und sich bei den Herren vom Vorstande Gehör verschaffen können. Das alles fällt weg in einer Stadt, die nur ganz wenig Juden hat und gar, wenn die Anstalt auf einem Platze steht, der ganz entfernt und unzugänglich von der Stadt ist. Auch ist zu hoffen, dass der zu einer Renaissance des Judentums führende Zug in Stuttgart sich ganz andern geltend macht als in der oben beschriebenen Kleingemeinde Esslingen, die sich nur kümmerlich durchfristet. Was nun den größeren Betrag der Kosten betrifft, so ist darauf zu verweisen, dass für eine Anstalt in der Hauptstadt das Interesse, und zwar gerade das gebende und spendende Interesse sowohl der Hauptstadt als auch des platten Landes, bedeutend größer ist als in einer Mittelstadt, welche von Juden fast gar nicht besucht ist. Es ist auch noch weiter zu bedenken, dass der Gottesdienst in der Anstalt - dieselbe muss statutengemäß wegen der zahlreichen Jahrzeitstiftungen solchen täglich abhalten - auf der Höhe von Esslingen fast nie die nötige Anzahl erwachsener Herrn (Minjan) finden wird; in Stuttgart aber, wo auch an der Peripherie Israeliten sich ansiedeln, ist es ein leichtes, sich die notwendeigen Minjanleute zu geschaffen. Ja, es wird sogar das Waisenhaus sich den Dank der hauptstädtischen  Israeliten erwerben, wenn es an der Peripherie der Stadt Gelegenheit zum Besuche täglichen Gottesdienstes in seinem Betlokale bietet. Auch haben die Zöglinge in Stuttgart besser Gelegenheit, Juden und Judentum kennen zu lernen als in Esslingen. Mögen diese Erwägungen, welche ein Freunde der Anstalt ausspricht, geeignete Ihren finden. Ein Konservativer vom Lande."

   
Architektenwettbewerb für den Neubau der "Wilhelmspflege" (1912)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Januar 1912:        


Hinweis für Schulbücher, die von Theodor Rothschild mitverfasst wurden (1913)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. April 1913: "Büchereinlauf. Besprechung der Bücher vorbehalten. Zurücksendung der Bücher findet in keinem Falle statt.  
Ausgewählte Stücke der hebräischen Bibel von M. Abraham und Th. Rothschild. Zweiter Tei: Propheten und Schriften. Ausgabe A. Text und Wörterbuch. Frankfurt am Main. Verlag von J. Kauffmann. 1012. Ausgabe A: Text und Wörterbuch Preis 3 Mark, Wörterbuch allein 1.40 Mark.
Wörterbuch zu ausgewählten Stücken der hebräischen Bibel nebst grammatischen Tabellen und alphabetischem Wörterverzeichnis von M. Abraham und Th. Rothschild. Frankfurt am Main. Verlag von J. Kauffmann. 1912."     


Das neue Waisenhaus in Esslingen ist im Bau (1913)
 

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. August 1913:  "Esslingen, 22. August (1913). Hinter der mittelalterlichen Burg, auf der Höhe hinter Esslingen, entsteht ein Haus milder Fürsorgetätigkeit. Unser Zeitalter ist ja nicht arm an solchen Taten der Wohltätigkeit, und diesmal ist es die israelitische Waisenanstalt Wilhelmspflege, welche die Initiative verkörpert. Das Haus ist im Äußeren sozusagen fertig und stellt sich, von der Hochebene hinter der Burg gesehen, als ein weiträumig entwickeltes, barockdurchströmtes Bauwesen dar. Die Grundfläche des Hauses steigt dann wieder etwas an, um die Höhe zu gewinnen, die einen köstlichen Rundblick ins Schwabenland bietet. Dies Panorama lässt sich nicht in diese knappen Zeilen fassen, es ist ein inneres Erlebnis, das sich am nachhaltigsten von selbst mitteilt. Dagegen seien dem Haus selbst einige erklärende Zeilen gewidmet. Das Grundstück liegt an der Panoramastraße. Die hochgelegene Nordwestecke des Grundstücke ist für das Haus gewonnen, um für die davor liegenden Gärten die Vollkraft der Sonne zu erhalten, auch wohl um den Blick aus den Haupträumen des Hauses auf eigenen Grund und Boden richten zu können. So schaut denn nur die schmale Fassade an der Panoramastraße in 'Fremdland', die anderen Räume sind vom buntgestickten Kranz der eigenen Gärten umgeben. Die nach Norden gerichteten Gänge liegen wiederum am Wirtschaftshof. Der Südostwinkel der Fläche ist in Schulhof, Ziergarten, Küchengarten, Baum- und Kindergarten abgeteilt. Schon das reiche Naturkleid der Gärten erweckt die volle Sympathie mit dem ganzen Baugedanken, ganz bedeutend vergrößert aber durch die Aufnahme des Hauses selbst, das, ein Werk der Architekten Bloch und Guggenheimer, Stuttgart, ein ausgereifter Beispiel für derartige Anlagen zu werden verspricht. Die Mitte der oberen Hälfte des Grundstücks ungefähr ist durch den eigentlichem Hauptbau ausgedrückt. Er ist mit der Längsachse gegen das Tal gerichtet und von dort aus auch zu sehen. Dieser Bau enthält auch die Haupträume des Hauses, während der westlich anschließende Flügel mit dem an der Panoramastraße liegenden Kopfflügel die eigentlichen Schulräume enthält. Die äußeren Flächen sind schlicht, einige Ausbauten sind die Belebungsmittel, welche dann die allmächtige Gewalt der Dachflächen überstrahlt. Auch hier gehört dem Hauptbau das Hauptgewicht, es ist eine ansehnliche Dachfläche, die steil über den Hauswänden aufsteigt."  

      
Das neue Gebäude der "Wilhelmspflege" wurde zu Kriegsbeginn aufgeteilt in Waisenheim und ein Lazarett (1914)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. September 1914:  "Esslingen, 28. August (1914). Die israelitische Waisen- und Erziehungsanstalt 'Wilhelmspflege', die im vorigen Jahre neu errichtet wurde, kann zufolge ihrer Anlage durch Einziehen von Mauern in zwei selbständige, völlig voneinander getrennte Gebäude abgeteilt werden. Der Ausschuss der Anstalt hat diese Abscheidung durchgeführt, die Zöglinge auf die Hälfte des in normalen Zeiten zur Verfügung stehenden Raumes zusammengedrängt und die andere, auf diese Weise frei gewordene Hälfte des Anwesens, in welcher etwa 100 Betten Aufstellung finden können, am 3. August, der Königin für Lazarettzwecke angeboten. Ihre Majestät haben dieses Anerbieten am gleichen Tage angenommen und die Besichtigung des Anwesens für die nächste Zeit in Aussicht gestellt."          

      
Das Israelitische Waisenhaus in Esslingen erhält als "notleidende Anstalt" eine außerordentliche Beihilfe von der Jüdischen Welthilfskonferenz (1922)   

Mitteilung im "Nachrichtendienst", Hg. von der Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden in der Ausgabe Dezember 1922, Heft 3-4: "Wirtschaftliche Fürsorge. Die 16 Millionen, die der Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden vom Reichsarbeitsministerium aus der im Nachtrag zum Haushaltsetat für 1922 genehmigten Milliarde überwiesen wurden, um den notleidenden Anstalten außerordentliche Beihilfe zu gewähren, wurden gemeinsam mit der ersten Rate (5 Millionen) der von der Jüdischen Welthilfskonferenz gewährten Spende zur Unterstützung notleidender Einrichtung in Deutschland an 119 Anstalten (siehe nachstehende Aufstockung) verteilt. Die Verteilung an die der Gesundheitsfürsorge dienenden Einrichtungen erfolgte gemeinsam mit dem Bund jüdischer Kranken- und Pflegeanstalten Deutschlands, der an der Einleitung der Hilfsaktion beim Reich in starkem Maße beteiligt war (siehe Nachrichtendienst Nr. 2). Anstalten, die noch nicht bedacht wurden, wollen sich schleunigst bei der Zentralwohlfahrtsstelle melden. 
Nr. 40  Diez a. Lahn, Israel. Kinderheim  150 000.- Mark".    

      
Darbietungen für die Kinder des Waisenhauses (1924)       

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. Juli 1924:         

      
Theaterfreikarten für die Kinder des Waisenhauses (1925)       

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. Februar 1925:        

    
Mitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1926)   

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juli 1926:      

           
Chanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1926 (1926)    

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Dezember 1926:      

     
Mitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt Wilhelmspflege - 96. Jahresbericht (1927)    

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juli 1927:        

    
Chanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1927 (1928)         

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom  1. Januar 1928:      

      
Konfirmationsfeier (= Barmizwa- und Batmizwa-Feier) im Waisenhaus (1928)        

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. April 1928     

           
 Mitgliederversammlung der israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1928)     

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juli 1928:       

       
Chanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1928 (1928)     

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Dezember 1928:    

 
Konfirmationsfeier (= Barmizwa- und Batmizwa-Feier) im Waisenhaus (1929)        

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Mai 1929:      

      
Chanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1929 (1930)    

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. Januar 1930:      

    
Mitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1930)         

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juli 1930:        

    
Chanukka-Vorfeier mit einem Frauenkreis und Frau D.A. Gutmann (1930)     

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Dezember 1930:     

 
Chanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1930 (1931)    

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Januar 1931:       

     
Zum Tod von Jette Rothschild geb. Stern (1931)        

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1931:         

      
100. Mitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1931)           

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juli 1931:       
Esslingen GemZeitung Wue 01071931a.jpg (100971 Byte)   

             
Ankündigung der Feier zum hundertjährigen Bestehen der Wilhelmspflege (1931)   

Esslingen GemZeitung Wue 01101931lkk.jpg (37395 Byte)Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Oktober 1931      

 
Beiträge zur Hundertjahrfeier des Esslinger Waisenhauses (1931)          

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Oktober 1931:        

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Akademische Feier zum 100-jährigen Bestehen der "Wilhelmspflege" (1931)      

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 5. Oktober 1931:           Esslingen GemZeitung Wue 15101931a.jpg (82180 Byte) Esslingen GemZeitung Wue 15101931b.jpg (189729 Byte)

           
Simchas-Thora-Fest in der Synagoge mit den Kindern des Waisenhauses (1931)        

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. Oktober 1931:        

      
Richtigstellung von Bezirksrabbiner Dr. Tänzer (1931)    

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. November 1931:         

         
Über die Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt "Wilhelmspflege" in Esslingen (1931)     

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Dezember 1931:       

         
Anzeige der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1931)    

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Dezember 1931:        

   
Danksagung an die Spender für das Waisenhaus aus Anlass des hundertjährigen Bestehens (1931)       

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Dezember 1931:        
Esslingen GemZeitung Wue 16121931Ba.jpg (139014 Byte)  

      
Chanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1931 (1931)      

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Dezember 1931:     

     
Beitrag von Theodor Rothschild über "Unsere Kinder" (Festrede bei der Hundertjahrfeier) (1931)      

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. April 1932:        
Esslingen GemZeitung Wue 16041932a.jpg (327941 Byte)     

 
Verleihung der Ludwig-Stern-Ehrendenkmünze für besondere Verdienste um die "Wilhelmspflege" (1932)            

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juni 1932:      

       
101. Jahresbericht des Waisenhauses "Wilhelmspflege" (1932)      

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Oktober 1932:         

  
Mitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1932)    

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Oktober 1932:         

     
Zum Tod der mit dem Waisenhaus eng verbundenen Frau D. A. Gutmann (Stuttgart, 1932)      

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Dezember 1932:         

            
Chanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1932 und eine weitere Veranstaltung (1933)    

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 18. Januar 1933:     
 
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1933    

            
Mitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1933)        

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Juni 1933:    

     
Chanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1933 (1934)      

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1934:      

      
Anzeige zur Unterstützung des Waisenhauses (1934)      

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. April 1934:    

       
Chanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1934 (1934)    

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Dezember 1934:      

        
 Fortbildungskurs für Rabbiner und Lehrer in Stuttgart und Esslingen (1935)
      

Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juni 1935: "Bericht über den Fortbildungskurs für Rabbiner und Lehrer in Stuttgart und Eßlingen vom 7. bis 9. April 1933.  

      
Todesanzeigen für Landgerichtsdirektor a.D. Ludwig Stern, Ehrenvorstand der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1935)          

Anzeigen in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juli 1935:       

    
Mitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1935)     

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juli 1935      

    
Außerordentliche Mitgliederversammlung der Israelitischen Waisen- und Erziehungsanstalt (1935)    

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. November 1935:        

     
Musikalischer Abend im Waisenhaus (1935/36)      

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Januar 1936:       

     
Chanukkafeier im Waisenhaus im Dezember 1935 (1936)  

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Januar 1936:     

 
60. Geburtstag von Theodor Rothschild (1935)                   

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Januar 1936:     

      
Theodor Rothschild dankt für die Glückwünsche zum 60. Geburtstag (1936)        

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1936:      

      
Tag der offenen Tür im Waisenhaus für jüdische Gemeindeglieder aus Stuttgart  (1936)   

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. März 1936:     
 
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. März 1936:     

   
  
  
3. Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte      

2013: 100 Jahre Theodor-Rothschild-Haus in Esslingen - Hinweis auf die zum Jubiläum erschienene Festschrift   
Esslingen Wilhelmspflege Lit 13010.jpg (143210 Byte) Stiftung Jugendhilfe aktiv - Region Esslingen, Theodor-Rotschild-Haus (Hrsg.): 100 Jahre Theodor-Rothschild-Haus
Texte von Gudrun Silberzahn-Jandt und Jürgen Knodel. Esslingen 2013. www.jugendhilfe-aktiv.de  
 
Oktober 2014: Ein Laubhüttengarten entsteht  
Artikel von Brigitte Jähnigen in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 13. Oktober 2014: "Esslingen. Zurück zur Sukka. Das ehemalige jüdische Waisenhaus erhielt einen Laubhüttengarten
Manchmal staunt man schon darüber, was sich zusammenfügt. Da initiiert, plant und vollendet eine Schar Menschen unterschiedlichster Generationen und Herkunft in Esslingen bei Stuttgart beim ehemaligen jüdischen Waisenhaus einen Laubhüttengarten, und schon darf sie zur Eröffnung an Sukkot Gäste aus aller Welt begrüßen.
'Das Theodor-Rotschild-Haus war ein jüdisches Waisenhaus und ist heute in Trägerschaft der 'Stiftung Jugendhilfe aktiv' ein Haus für Kinder und Jugendliche. Es ist in seiner Bestimmung also gleich geblieben', sagt Barbara Traub. 1913 von den Architekten Ernst Guggenheimer und Oskar Bloch erbaut und im gleichen Jahr als 'Israelitisches Waisenheim' eingeweiht, sei das Haus unter der Führung des Reformpädagogen und Publizisten Theodor Rothschild ein Zuhause für jüdische Waisenkinder und Kinder aus bedürftigen Familien geworden, so die Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW). Nach der Schoa wurde das Haus wieder eine soziale Einrichtung für Kinder und Jugendliche und 1983 im Gedenken an Theodor Rothschild in 'Theodor-Rothschild-Haus' umbenannt. 1985 schaute sogar der israelische Botschafter Jitzhak Ben-Ari in Esslingen vorbei.
Schirmherrschaft Nun ist Barbara Traub gemeinsam mit Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger Schirmherr des Laubhüttengartens, der anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Theodor-Rothschild-Hauses gestaltet wurde. 'Dieser Garten, in der Tradition einer Sukka gestaltet, wird ein Ort der Begegnung für Vielfalt und Toleranz sein', sagt Vorstandssprecherin Traub. Ein in den 70er-Jahren abgerissener Gebäudeteil des Theodor-Rothschild-Hauses wurde vormals als Laubhütte bezeichnet und diente während der Einrichtung als Ort für die Feier des alljährlichen Laubhüttenfestes. Später wurde aus dem Teil ein Swimmingpool, der aus Kostengründen aufgegeben werden musste. Mit der Planung der Um- und Neugestaltung des Außenbereichs entstand die Idee, mit einem Laubhüttengarten an die Tradition anzuknüpfen. Durch ein ins Leben gerufenes Förderprojekt konnten bisher 50.000 Euro über Spenden eingenommen werden. Der ungenutzte Pool wurde mit behauenen Granitsteinplatten ausgekleidet und 25 Mosaiken – in ehrenamtlicher Familienarbeit entstanden – geschmückt. Fünf nur grob behauene Baumstämme bilden das Dach der Hütte, die zu Sukkot mit Tannenreisig bedeckt wurde. 'Der Garten kann zu rituellen Festen, aber auch zu Theateraufführungen genutzt werden', sagt Dagmar Bluthardt, die in der Sozialarbeit der IRGW tätige Mitarbeiterin. Dazu seien Sitzplätze für etwa 200 Menschen geschaffen worden.
Nachkommen Zur Einweihung des Laubhüttengartens am vergangenen Mittwoch mit etwa 150 Gästen sagte Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger: 'Dies ist ein historischer Tag, in unserer Stadt ist kein Platz für Antisemitismus.' Neben Nachfahren von Theodor Rothschild und den Architekten des Hauses waren Kinder und Jugendliche aus Israel nach Esslingen gekommen. Sie leben in Neve Hanna, einem Kinderheim in Israel, am Rande der Wüste in Kiryat Gat gelegen. 'In Neve Hanna leben 120 Kinder und Jugendliche aus schwierigen Familienverhältnissen, ihre Herkunft verbindet sie sowohl mit den ehemaligen Hausbewohnern vor der Schoa wie auch mit jetzt im Theodor-Rothschild-Haus Lebenden', sagte Arndt Montag, Projektleiter und Mitarbeiter der 'Stiftung Jugendhilfe aktiv'. 'Es sollen nicht nur hohle Worte sein, wenn wir von der Verbindung der Vergangenheit zur Gegenwart in Richtung Zukunft sprechen', sagte Montag. So seien im Festsaal des Hauses, dem ehemaligen Betsaal, Gottesdienste gefeiert worden. Auch hätten Veranstaltungen der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und den 'Freunden Jüdischer Kultur Esslingen e.V.' stattgefunden. Mitglieder dieses Vereins pflegen Kontakte mit jüdischen Familien, die nach Esslingen zugezogenen sind und aus der ehemaligen Sowjetunion stammen. Und schon jetzt sind die Mitglieder der eigenen Theatergruppe des Theodor-Rothschild-Hauses und die der Theatergruppe des Kinderheimes Neve Hanna sehr gespannt auf ihr Zusammentreffen in Esslingen.
Workshops 'Es gibt einen gemeinsamen Workshop, das Ergebnis der Arbeit wurde zur Eröffnung des Laubhüttengartens am 8. Oktober vorgestellt', erklärte Montag. Thema der Theaterarbeit: 'Toleranz und Verstehen'. 'Gratwanderung' heißt auch ein jüdisch-arabisches Theaterstück, ein Bühnenstück um Liebe im Spannungsfeld mit viel Musik und Tanz, das die jüdisch-beduinisch-arabische Truppe aus Israel mitbringt." 
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Stand: 30. Juni 2020